BESTANDSAUFNAHME DIGITALISIERUNG IM KUNSTMARKT
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BESTANDSAUFNAHME DIGITALISIERUNG IM KUNSTMARKT EINE STUDIE DER MIT UNTERSTÜTZUNG DES DURCHGEFÜHRT VON GOLDMEDIA
„Die Ergebnisse der vom LVBG angeregten und vom Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft beauftragten Pilotstudie zur Digitalisierung in Berliner Galerien bieten eine gute Grundlage dafür, Akteure aus Politik, Wirtschaft, Start-ups sowie Kunst- und Galerienszene an einen Tisch zu holen, um gemeinsam die Weichen Andreas Herrmann & für die Zukunft von Berlin als nationalem und Werner Tammen, internationalem Kunstmarktstandort mit Landesverband Berliner Galerien e.V. (LVBG) Vorbildcharakter zu stellen.“ GOLDMEDIA
KEY FACTS I: /01 BERLINER GALERIEN /04 STAND DER DIGITALISIERUNG ONLINE-BEFRAGUNG Bei den rund 345 Berliner Galerien handelt es Die jährlichen Digital-Budgets lagen 2020 bei DER BERLINER sich oft um traditionsreiche Häuser mit langjäh- riger Marktpräsenz, meist zwei bis fünf Mitarbei- zwei Dritteln der Berliner Galerist:innen bei unter 5.000 Euro. Mehr als die Hälfte von ihnen erwar- GALERIEN ter:innen und einer relativ heterogenen Umsatz- tet für 2021 aber eine bis zu 20-prozentige Erhö- struktur. Zwei Drittel von ihnen sind ausschließ- hung. Verantwortlich für digitale Aktivitäten sind lich auf dem Primärmarkt aktiv. meist die Inhaber:innen oder Geschäftsführer:- innen der Galerien selbst. /02 /04 UMSÄTZE ONLINE SALES Berlin hat einen sehr heterogenen Galerien- Am weitesten verbreitet unter den Online Sales- Markt. Die Jahresumsätze reichten 2019 von Formaten sind Instagram und Newsletter/ Mai- unter 20.000 bis über 2 Mio. Euro. Insgesamt lings. Online-Ausstellungen, OVRs* und ein eige- 17 % der Galerien verzeichneten einen Umsatz ner Webshop werden bislang selten genutzt. von über einer halben Mio. Euro. Trotz Pandemie Preise werden selten kommuniziert, am ehesten konnten 46 % ihre Umsätze 2020 halten oder bei OVRs, im Webshop oder auf Drittplattformen sogar steigern. Dies gelang oftmals durch die wie Artsy, welche am meisten genutzt wird. frühzeitige Einführung digitaler Initiativen. Knapp zwei Drittel der Galerien rechnen mit einem Anstieg ihrer Online Sales für 2022. /03 /06 DIGITAL-UMSATZ HÜRDEN & HILFEN Der Digital-Umsatz lag bei der Hälfte der Berli- Besonders fehlende Zeit, geringe Budgets und ner Galerien im Pandemie-Jahr 2020 bei bis zu personelle Ressourcen (Fachpersonal) sind Hür- 10 Prozent, bei 13 % der Galerien bei über 50 % den für moderne Digitalstrategien bei Berliner des gesamten Jahresumsatzes. Künftig wird der Galerien. Sie planen demnächst insbesondere Digital-Umsatz deutlich ansteigen, wobei die vermehrt den Ausbau des eigenen Online- Grenzen zwischen digitalem und nicht-digitalem Auftritts und mehr eigenes digitales Marketing. Verkauf weiter aufweichen werden. * OVRs: Online-Viewing Rooms GOLDMEDIA Quelle: Bestandsaufnahme Digitalisierung im Kunstmarkt 5
KEY FACTS II: /01 ZUKÜNFTIGE ROLLE DER GALERIE /04 NFT* & BLOCKCHAIN BEFRAGUNG DER Galerien werden sich künftig stärker an Kund:in- Sämtliche Expert:innen nehmen die Entwick- EXPERTEN nen-Bedürfnissen orientieren und gängige E- Commerce- & Online-Service-Angebote, attrak- lungen um NFTs ernst, bewerten deren zukünf- tige Bedeutung für den Kunstmarkt jedoch recht tive Social Media-Präsenzen und Messeauftritte differenziert, vor allem aufgrund vieler noch of- anbieten müssen. Zusätzliche Qualifikationen fener rechtlicher Fragen. NFTs könnten eine zu- werden notwendig. Dennoch bleiben direkter sätzliche Kunstform werden, die mehr Transpa- Kontakt und persönliche Beratung sehr wichtige renz, Demokratisierung, Dezentralisierung und Komponenten im Galeriengeschäft. Fraktionalisierung von Kunst ermöglicht. /02 /05 KUND:INNEN VON MORGEN HERAUSFORDERUNGEN FÜR DIE BERLINER GALERIEN Die zukünftigen Interessent:innen & Käufer:innen Die Präsentation von Kunst im analogen Raum sind Digital Natives. Sie sind nicht nur besser verlangt eine digitale Erweiterung bzw. Verlän- vorinformiert, sie erwarten selbstverständliche, gerung, auch durch hybride Ausstellungsformen. gängige E-Commerce-Konzepte auch im Gale- Klassische, rein analoge Messeformate müssen riengeschäft. Sie stammen aus allen Bereichen hinterfragt werden. Galerist:innen werden neben des gesellschaftlichen Lebens. Durch fortlau- ihrer traditionellen Funktion als Kuratoren und fende technische Entwicklungen im Kunstbereich Vermittler von Kunst die Bedürfnisse der Digital werden zusätzliche Investor:innen aufmerksam. Natives ausbalancieren und E-Commerce-Kon- zepte anbieten müssen. Sie stehen vor der Her- /03 ausforderung, personelle Ressourcen für die TECHNOLOGIEN neuen, digitalen Themenbereiche zu finden. Videokonferenzen & virtuelle Räume, Plattfor- Zugleich stehen sie vor der Aufgabe, durch die men & digitale Märkte, Social Media sowie von ihnen repräsentierten Künstler:innen die Künstliche Intelligenz und Algorithmen werden Vielfalt auf dem Kunstmarkt zu fördern und auch in Zukunft den Kunstmarkt weiter verän- somit auch ein breiteres Publikum anzusprechen. dern und eine wichtige Rolle für den Alltag der Dabei wird ökologische Nachhaltigkeit auch im Galerien spielen. Kunstmarkt eine immer wichtigere Rolle spielen. * NFT: Non Fungible Token GOLDMEDIA Quelle: Bestandsaufnahme Digitalisierung im Kunstmarkt 6
KEY FACTS III: /01 AUFMERKSAMKEIT SCHAFFEN & /03 KAUF BEST PRACTICE INTERESSE WECKEN Innovative Ansätze zur Digitalisierung und Beim Erwerb von Kunstobjekten verknüpfen frische Ideen am Anfang der Customer Journey ClickandBuy-Angebote die Kunstwelt mit den zum Erreichen neuer Zielgruppen reichen von Ansprüchen der Millennials und Digital Natives Kunstvermittlung im digitalen Raum (z. B. Galerie an unkomplizierte und schnelle Vertriebswege Barbara Thumm) über kollaborierende Zusam- (z. B. Platformart). Auch die kuratorische E- menschlüsse von Galerien in verschiedenen Re- Commerce-Plattform La Pera Projects auf Whats- gionen (z. B. Platform New York by Zwirner) bis App öffnet den Markt für ein breiteres Publikum hin zu Künstler:innen-Portraits mittels Videos, bzw. spricht potenzielle neue Käufer:innen an. Talks, Essays, Playlists oder Interviews (z. B. Artist Spotlight by Gagosian) und Podcast-Formaten (z. B. „Kunst in Berlin“ by Berlinischer Galerie). /02 /04 WUNSCH VERSTÄRKEN / WEITERE DIGITALE TRENDS ÜBERZEUGEN IM KUNSTMARKT Ansätze zur Verbindung von traditioneller und Innovative Sales-Formate wie The Currency digitaler Kunst sowie des Primär- und des Se- @HENI Marketplace, Crypto Kiosk by Nagel kundärmarktes auf einer Plattform (z. B. Misa.art Draxler oder die Picasso Tokenisierung der by Johann König, Ghost Booths) sorgen für De- Sygnum Bank erschließen völlig neue, technik- mokratisierung, Verknüpfung der Kunstwelt mit affine Zielgruppen und senken Investitionshür- E-Commerce, einfache Kaufabwicklung und den. Darüber hinaus helfen verschiedene Ange- Preistransparenz. Über Plattformen wie Vortic bote wie Smartify, das mit geführten Touren oder VR-All-Art kann mittels AR- und VR-Tech- durch Museen weltweit via App Kunst erlebbar nologien die physische Erfahrung der Kunstbe- macht, Artory, eine Datenbank mit Informa- trachtung ergänzt werden. Auf VR-Messen kön- tionen zu Millionen von Kunstwerken oder die nen reale Kunstmessen imitiert werden, so dass Magnus App, eine Kunst-“Erkennungs-App“, ortsunabhängig Stände der Galerien durchstö- dabei, Künstler:innen und Sammler:innen zusam- bert werden können (z. B. Untitled Art). menzubringen. GOLDMEDIA Quelle: Bestandsaufnahme Digitalisierung im Kunstmarkt 7
ZIELE DER BESTANDSAUF- NAHME IM KUNSTMARKT Die Kunst- und Kreativwirtschaft war und ist von der Pandemie Ergänzend fanden 25 Expert:innengespräche mit nationalen und hart getroffen. Die Jahre 2020/21 waren für Berliner Gale- internationalen Galerist:innen, Auktionshäusern, Art&Tech-Un- rist:innen geprägt von Lockdowns, reduzierten Öffnungszeiten, ternehmen sowie mit weiteren Branchen-Expert:innen statt. der Absage wichtiger Messen sowie dem Fernbleiben interna- Die Fragen und Themen, die der Digitalisierungsschub mit sich tionaler Besucher:innen und Käufer:innen. Zugleich entwickelten bringt, sind vielfältig: Wie verändern sich der Kunstmarkt und zahlreiche Galerien neue digitale Präsentations- und Verkaufs- seine Geschäftsmodelle durch die Digitalisierung? Welchen Ein- strategien. fluss haben digitale Kunstwerke und Non Fungible Tokens Vor diesem Hintergrund untersucht die Bestandsaufnahme (NFTs)? Welche Chancen für nachhaltige Erlöse der Kunstmarkt- Digitalisierung im Kunstmarkt, wie verbreitet und erfolgreich akteure bieten sich? Und wie gestaltet sich die zukünftige Rolle digitale Maßnahmen auf dem Berliner Galerienmarkt sind und von Galerien? welche Online Sales-Formate genutzt werden. Zusätzlich zeigen einige eigens recherchierte Best-Prac-tice- In einer umfangreichen Online-Befragung aller Berliner Gale- Beispiele aktuelle Trends und interessante Entwicklungen der rien, Auktionshäuser und Messeveranstalter wurde die digitale digitalen Kommunikation und Distribution im Berliner Situation auf dem Berliner Kunstmarkt ermittelt, die Wirksam- Kunstmarkt. (Zur Methodik vgl. auch den Anhang.) keit der genutzten digitalen Strategien und Formate untersucht und erkundet, wie sich der Kunststandort Berlin auch digital profilieren kann. GOLDMEDIA Quelle: Bestandsaufnahme Digitalisierung im Kunstmarkt 8
„Berliner Galerien sind zu einer Brand geworden, die man global versteht. Die Leute kommen von New York nach Berlin, um Kunst zu kaufen. Die Wahrnehmung von Berlin als Kunst-Standort – sowohl in der Produktion als auch in der inhaltlichen Dirk Boll, Vermittlung sowie in der Vermarktung – Christie’s ist absolut grossartig.“ GOLDMEDIA
ERGEBNISSE DER ONLINE-BEFRAGUNG DER BERLINER GALERIEN GROSSER ANTEIL AN A L T E R D E R BE RL I N E R G A L E RI E N I N JA HRE N , 2 0 2 1, A N T E I L I N P RO ZE N T TRADITIONSREICHEN GALERIEN MIT 1 BIS 3 JAHRE LANGJÄHRIGER 7% 4 BIS 7 JAHRE MARKTPRÄSENZ 26% 18% 8 BIS 15 JAHRE 16 BIS 20 JAHRE 21 BIS 25 JAHRE 26 BIS 30 JAHRE 8% ÜBER 30 JAHRE 5% 24% 12% Die Berliner Galerienszene zeichnet sich insbesondere durch Galerien mit langjähriger Marktpräsenz aus: Drei von vier Galerien bestehen seit mehr als acht Jahren. Über ein Viertel der Berliner Galerien (26 %) agiert sogar seit über 30 Jahren auf dem Kunst- markt, ein weiteres knappes Viertel (24 %) seit 8 bis 15 Jahren. Jüngere, innerhalb der letzten drei Jahre in Berlin eröffnete Galerien, machen insgesamt nur rund 7 % der teilnehmenden Galerien aus. Quelle: Bestandsaufnahme Digitalisierung im Kunstmarkt, n=104, Rundungsdifferenzen möglich GOLDMEDIA Frage: Wie lange gibt es Ihre Galerie schon? 11
ERGEBNISSE DER ONLINE-BEFRAGUNG DER BERLINER GALERIEN ZWEI DRITTEL DER MARKT, AU F DEM BERLIN ER GA LERIEN HA U P TS Ä CHLICH A K TIV S IN D, 2021, ANTEIL IN P RO ZEN T GALERIEN SIND AUSSCHLIESSLICH PRIMÄRMARKT 71% AUF PRIMÄRMARKT AKTIV SEKUNDÄRMARKT 4% PRIMÄRMARKT UND 25% SEKUNDÄRMARKT Als wichtigste Erstvermittler von Kunstwerken auf dem Kunstmarkt agieren – neben Sammler:innen und Künstler:innen selbst – naturgemäß vor allem Galerien. Der überwiegende Teil der Berliner Galerien (71 %) ist daher auch ausschließlich auf dem Primärmarkt aktiv. Die Grenzen zwischen Primär- und Sekundärmarkt verschwimmen jedoch offensicht- lich zunehmend. So gibt es einerseits immer mehr Händler:innen und Auktionshäuser, die Kunst selbst erstmalig auf dem Markt anbieten. Andererseits betätigen sich aber auch Galerien häufiger aktiv am An- und Verkauf von bereits auf dem Markt befind- lichen Kunstwerken. Rund ein Viertel der Berliner Galerien ist zusätzlich auf dem Sekundärmarkt tätig, vier Prozent erweisen sich als reine Sekundärmarkt-Galerien. Quelle: Bestandsaufnahme Digitalisierung im Kunstmarkt, n=103, Rundungsdifferenzen möglich GOLDMEDIA Frage: Auf welchem Markt bzw. auf welchen Märkten ist Ihre Galerie tätig? 12
ERGEBNISSE DER ONLINE-BEFRAGUNG DER BERLINER GALERIEN ÜBERWIEGEND KLEINE ZAHL DER MITA RBEITER:IN N EN IN BERLIN ER GA LERIEN 2021, A N TEIL IN P ROZENT GALERIEN MIT 2 BIS 5 MITARBEITER:INNEN EIN:E MITARBEITER:IN 29% AUF DEM BERLINER KUNSTMARKT 2 BIS 5 MITARBEITER:INNEN 56% 63 % 6 BIS 10 MITARBEITER:INNEN 7% 11 BIS 20 MITARBEITER:INNEN 5% 8% MEHR ALS 20 MITARBEITER:INNEN 3% Der Berliner Kunstmarkt wird von Galerien mit kleineren Teams dominiert: Über die Hälfte der befragten Galerien (56 %) beschäftigt zwei bis fünf Mitarbeiter:innen. Ein weiteres knappes Drittel (29 %) sind Ein-Personen-Galerien. Große Galerien mit mehr als 10 Mitarbeiter:innen sind in Berlin mit einem Anteil von 8 % eher selten. Quelle: Bestandsaufnahme Digitalisierung im Kunstmarkt, n=103 GOLDMEDIA Frage: Wie viele Mitarbeiter:innen arbeiten in Ihrer Galerie (Sie selbst eingeschlossen)? 13
ERGEBNISSE DER ONLINE-BEFRAGUNG DER BERLINER GALERIEN KUNSTOBJEKTE IM P REIS S EGMENTE DER VO N BERLIN ER GA LERIEN GEHA N DELTEN KU NS TOBJEKTE 2021, A N TEIL IN P RO ZEN T MITTLEREN PREISSEGMENT 0 BIS 5.000 € 49% DOMINIEREN IN 5.000 BIS 10.000 € 62% BERLINER GALERIEN 10.000 BIS 20.000 € 49% 20.000 BIS 50.000 € 26% 50.000 BIS 100.000 € 6% 100.000 BIS 500.000 € 4% ÜBER 500.000 € 1% Objekte im mittleren Preissegment sind die dominierende Preiskategorie bei den Berliner Galerien: Knapp zwei Drittel der Galerien bieten Kunstobjekte zwischen 5.000 und 10.000 Euro an, Kunstobjekte zwischen 10.000 und 20.000 Euro finden sich bei der Hälfe der Galerien. Ebenso häufig gehandelt werden günstigere Werke bis zu 5.000 Euro. Etwas mehr als jede fünfte Galerie (26 %) verkauft höherpreisige Kunst- objekte im Wert von 20.000 bis 50.000 Euro. Besonders hochpreisige Werke über 100.000 Euro werden nur in wenigen Berliner Galerien gehandelt (5 %). Quelle: Bestandsaufnahme Digitalisierung im Kunstmarkt, n=100, Mehrfachauswahl möglich; Frage: In GOLDMEDIA welchem Preissegment liegen die Kunstobjekte, die in Ihrer Galerie hauptsächlich verkauft werden? 14
ERGEBNISSE DER ONLINE-BEFRAGUNG DER BERLINER GALERIEN JAHRESUMSÄTZE DER JAHRES U MS ATZ DER BERLIN ER GA LERIEN 2019, A N TEIL IN P RO ZEN T GALERIEN IN 2019 BREIT GESTREUT UNTER 20.000 € 11% 27 % 20.000 BIS 50.000 € 16% 50.000 BIS 100.000 € 12% 43 % 100.000 BIS 250.000 € 17% 250.000 BIS 500.000 € 14% 500.000 BIS 1 MIO. € 9% 17 % 1 BIS 2 MIO. € 3% ÜBER 2 MIO. € 5% Umsatzseitig zeigt sich der Berliner Galerienmarkt heterogen. Die 2019 erzielten Jahresumsätze, reichten von unter 20.000 bis über 2 Mio. Euro. Während 27 % der Galerien unter 50.000 Euro im Jahr generierten, erwirtschaftete der Großteil zwischen 50.000 und 500.000 Euro (43 %). Nur 17 % der Berliner Galerien dagegen erzielten 2019 mehr als eine halbe Million Euro Umsatz. Anmerkung: Die Angaben zum Gesamtumsatz entsprechen nicht den Gewinnen der Galerien. Die Nettoumsätze nach Abzug der Produktionskosten und Vergütung der Künstler:innen fallen deutlich niedriger aus. Quelle: Bestandsaufnahme Digitalisierung im Kunstmarkt, n=105, keine Angabe= 13, GOLDMEDIA Rundungsdifferenzen möglich; Frage: Wie hoch war der Jahresumsatz Ihrer Galerie 2019? 15
ERGEBNISSE DER ONLINE-BEFRAGUNG DER BERLINER GALERIEN 46 % DER BERLINER VERÄNDERU NG DES JA HRES U MS A TZES DER BERLIN ER GA LERIEN VO N 2019 ZU 2020, A N TEIL IN P RO ZEN T GALERIEN KONNTEN IHRE UMSÄTZE 2020 GESUNKEN TROTZ CORONA HALTEN 9% GLEICHGEBLIEBEN ODER STEIGERN 26% 45% GESTIEGEN KEINE ANGABE 20% Das Jahr 2020 war für die Berliner Galerien durch Schließungen, reduzierte Öffnungs- zeiten, Absagen von Kunstmessen sowie das Fernbleiben internationaler Besucher:- innen und Käufer:innen bestimmt. Trotzdem konnte immerhin nahezu die Hälfte von ihnen der Krise trotzen und den eigenen Vorjahresumsatz beibehalten oder steigern. Insbesondere Galerien, die frühzeitig digitale Initiativen gestartet hatten und Kunst vermehrt online präsentierten und vermarkteten, konnten dem Lockdown entgegenwirken. Dennoch war der Einfluss der Corona-Pandemie auch auf dem Kunstmarkt deutlich spürbar: 45 % der Berliner Galerien verzeichneten 2020 einen Umsatzrückgang. Quelle: Bestandsaufnahme Digitalisierung im Kunstmarkt, n=104 GOLDMEDIA Frage: Wie hat sich der Jahresumsatz Ihrer Galerie 2020 im Vergleich zu 2019 verändert? 16
„In der Pandemie war markttechnisch oft nicht viel zu holen, was wir mit digitalen Lösungen aber tun Berliner Galeristin konnten, war Infotainment.“ GOLDMEDIA
ERGEBNISSE DER ONLINE-BEFRAGUNG DER BERLINER GALERIEN UMSATZSTEIGERUNGEN HÖHE DES ANS TIEGS / RÜ CK GA N GS DES JA HRES U MS A TZES BEI BERLIN ER GALERIEN, DIE EIN EN A N S TIEG / RÜ CK GA N G VO N 2019 ZU 2020 VON BIS ZU 20 % , ANGABEN, ANTEIL IN P RO ZEN T UMSATZRÜCKGÄNGE ABER RÜCKGANG ( BEI 4 5 % ) ANST I EG ( BEI 2 6 % ) STÄRKER AUSGEPRÄGT 0 BIS 20 % -16% 0 BIS 20 % +58% 21 BIS 40 % -47% 2 1 B I S 4 0 % +15% 41 BIS 60 % -23% 41 BIS 60 % +4% 61 BIS 80 % -5% 61 BIS 80 % +8% 81 BIS 100 % -9% 81 BIS 100 % +15% ÜBER 100 % 0% ÜBER 100 % 0% Diejenigen Berliner Galerien mit Umsatzwachstum in 2020 im Vergleich zum Vorjahr (26 %) erzielten mehrheitlich einen 20-prozentigen Anstieg. Erstaunlicherweise konnte jede sechste dieser Galerien die eigenen Umsätze sogar zwischen 81 und 100 % im Vergleich zum Vorjahr erhöhen. Der Großteil der Galerien (45 %) musste 2020 allerdings einen Umsatzrückgang hin-nehmen, mehrheitlich zwischen 21 bis 40 %. Bei rund 14 % lag der Umsatzrückgang sogar zwischen 61 und 100 % gegenüber dem Vorjahr. Quelle: Bestandsaufnahme Digitalisierung im Kunstmarkt, n=107, n Galerien mit Umsatzzuwachs: 26; Galerien mit Umsatzrückgang: 43; Frage: Um wieviel Prozent ist der Umsatz Ihrer Galerie in 2020 im GOLDMEDIA Vergleich zu 2019 gestiegen / gesunken? 18
“The art market is transforming. There are going to be a lot of hybrid models that combine the physical Georgina Adam, Art Market Expert space with digital presence.” GOLDMEDIA
ERGEBNISSE DER ONLINE-BEFRAGUNG DER BERLINER GALERIEN ANSTIEG DES DIGITAL- Viele Galerien generieren einen sehr großen Teil ihres Jahresumsatzes auf nationalen und internationalen Kunstmessen. Dass im Jahr 2020, in welchem so gut wie keine UMSATZES AUF DEM Kunstmessen stattfinden konnten, dennoch der Digital-Umsatz sehr gering ausfiel, KUNSTMARKT ERWARTET lässt sich vorwiegend damit begründen, dass klassische Digital-Sales-Formate wie ClickandBuy im Galerienmarkt kaum angeboten werden*. 2020 machte der Digital- Umsatz bei einem Drittel der Berliner Galerien nur max. 5 % des Gesamtumsatzes aus. Dafür erzielten 13 % bereits über die Hälfte ihres gesamten Jahresumsatzes digital. Nach Einschätzung der Berliner Galerist:innen wird der eigene Digital-Umsatz zukünftig deutlich steigen. Tendenziell werden die Grenzen zwischen digitalen und nicht-digitalen Vertriebswegen weiter aufweichen. JETZT: A N TEIL DES DIGITAL -U MS ATZES AM JAHRES - A U S BLICK : S CHÄ TZU N G DES ZU K Ü N FTIGEN U MS A TZA N TEILS U MS A TZ DER GA LERIE IN 2020, ANTEIL IN P ROZENT DES DIGITA L -U MS A TZES A M JA HRES U MS A TZ, A N TEIL IN P RO ZEN T 0 BIS 5 % 32% 0 BIS 5 % 15% 6 BIS 10 % 16% 48 % 6 BIS 10 % 25% 11 BIS 20 % 14% 11 BIS 20 % 13% 21 BIS 30 % 12% 21 BIS 30 % 21% 31 BIS 50 % 10% 31 BIS 50 % 13% ÜBER 50 % 13% ÜBER 50 % 12% 46 % * Bei der Interpretation der Ergebnisse ist zu beachten, dass möglicherweise Verkäufe, die sich online zwar angebahnt haben, jedoch auf anderem Wege abgeschlossen wurden, hier von den Galerist:innen nicht berücksichtigt wurden. Quelle: Bestandsaufnahme Digitalisierung im Kunstmarkt Links: n=103; Frage: Wie hoch schätzen Sie, war der Anteil des Digital-Umsatzes an Ihrem Jahresumsatz 2020? GOLDMEDIA Rechts: n= 89; Frage: Wie hoch schätzen Sie den zukünftigen Anteil des Digital-Umsatzes an Ihrem Jahresumsatz ein? 20
„Der Kunstmarkt ist die letzte Kulturbranche, die zu einer Esther Schipper, Industrie wird.“ Galerie Esther Schipper GOLDMEDIA
DIGITALE AKTIVITÄTEN QUANTITATIVE BEFRAGUNG DER BERLINER GALERIEN
„Für den Kunstmarkt bedeutet Digitalisierung vor allem Transparenz und Demokratisierung, Veränderung Anne Schwanz, in den Abläufen, Flexibilität und Office Impart Diversität bei den Akteuren.“ GOLDMEDIA
ERGEBNISSE DER ONLINE-BEFRAGUNG DER BERLINER GALERIEN EIN S A TZFELDER DIGITALER KANÄLE BEI BERLINER GA LERIEN 2021, A NTEIL IN P ROZENT DIGITALE KANÄLE FÜR WERBUNG & MARKETING MARKETING- / 91% SELBSTVERSTÄNDLICH WERBEAKTIVITÄTEN KUND:INNENKOMMUNIKATION 87% Nahezu jede Galerie in Berlin (91 %) nutzt digitale Kanäle für Marketing- bzw. Werbeaktivitäten. Auch die Kommunikation ZUR INFORMATION (ÜBER läuft häufig über digitale Kanäle: mit Kund:innen (87 %), zur all- 87% GALERIE ETC.) gemeinen Information über die Galerie selbst oder über aktuelle Ausstellungen etc. (87 %) und zu Veranstaltungsterminen (86 KOMMUNIKATION VON %). 86% VERANSTALTUNGSTERMINEN Über zwei Drittel der Galerien (69 %) nutzen nach eigenen Angaben für Online Sales bereits digitale Kanäle. Hierbei ist ONLINE SALES 69% allerdings zu berücksichtigen, dass die befragten Galerien den Begriff Online Sales teils mit unterschiedlichen digitalen Ver- kaufs- und Anbahnungsszenarien verbanden (siehe Chart 34). ZUR KUNSTVERMITTLUNG 56% DIGITALE AUSSTELLUNGEN 49% Quelle: Bestandsaufnahme Digitalisierung im Kunstmarkt, n=103, Mehrfachauswahl möglich GOLDMEDIA Frage: Für welche Zwecke nutzt Ihre Galerie digitale Kanäle? 24
ERGEBNISSE DER ONLINE-BEFRAGUNG DER BERLINER GALERIEN DIGITALE BUDGETS Berliner Galerien haben 2020 vergleichsweise wenig Geld in digitale Maßnahmen investiert: Zwei Drittel (66 %) gaben 2020 nicht mehr als 5.000 Euro für Marketing, BISLANG GERING Online-Werbung, Online-Shop, Kommunikation etc. aus. Knapp ein Fünftel (19 %) investierte jedoch immerhin zwischen 5.000 und 10.000 Euro, 13 % sogar mehr als 10.000 Euro für digitale Aktivitäten. JAHRES BU DGET FÜ R DIGITA LE A K TIVITÄ TEN BEI BERLIN ER GA LERIEN 2020, ANTEIL IN P RO ZEN T WENIGER ALS 500 € 9% 500 BIS 1.000 € 28% 2.500 BIS 5.000 € 29% 5.000 BIS 7.500 € 12% 7.500 BIS 10.000 € 7% ÜBER 10.000 € 13% HATTEN WIR NICHT 2% Quelle: Bestandsaufnahme Digitalisierung im Kunstmarkt, n=100 Frage: Wie hoch waren Ihre Ausgaben für digitale Aktivitäten in 2020 (z. B. für Marketing, Online- GOLDMEDIA Werbung, Shop, Kommunikation etc.)? 25
ERGEBNISSE DER ONLINE-BEFRAGUNG DER BERLINER GALERIEN P RO GN O S E: VERÄ NDERU NG DER JAHRES AU S - GA BEN FÜ R DIGITALE AKTIVITÄTEN BEI BERLIN ER GA LERIEN 2021 IM VERGLEICH ZU M VO RJA HR, A NTEIL IN P ROZENT SIE WERDEN 6% HÖHER SEIN ALS 2020 32% SIE WERDEN GLEICHBLEIBEN 58% SIE WERDEN NIEDRIGER SEIN ALS 2020 AUSGABEN FÜR DIGITALE AKTIVITÄTEN WERDEN 2021 STEIGEN Über die Hälfte der befragten Galerien (58 %) erwartet, dass die eigenen Ausgaben für digitale Aktivitäten 2021 höher ausfallen werden als im Vorjahr. Ein knappes Drittel geht von unveränderten Ausgaben aus. Nur 6 % der Berliner Galerien rechnet mit weniger Ausgaben für digitale Zwecke im Vergleich zum Vorjahr. Quelle: Bestandsaufnahme Digitalisierung im Kunstmarkt, n=103; Frage: Was schätzen Sie, GOLDMEDIA wie sich Ihre jährlichen Ausgaben für digitale Aktivitäten 2021 verändern werden? 26
„Eine solide E-Commerce-Strategie braucht jeder Kunstmarkt- Jacob Pabst, Artnet Akteur.“ GOLDMEDIA
ERGEBNISSE DER ONLINE-BEFRAGUNG DER BERLINER GALERIEN DIGITAL-AUSGABEN ERWARTETER A N S TIEG / RÜ CK GA N G DER A U S GA BEN FÜ R DIGITA LE AKTIVITÄTEN BEI BERLIN ER GA LERIEN 2021 IM VERGLEICH ZU 2020, WERDEN 2021 ANTEIL IN P RO ZEN T RÜCKGANG BEI 6 % ANST I EG BEI 6 1 % MODERAT STEIGEN 0 BIS 20 % -43% 0 BIS 20 % +49% 21 BIS 40 % -29% 2 1 B I S 4 0 % +11% 41 BIS 60 % -29% 41 BIS 60 % +12% 61 BIS 80 % 0% 61 BIS 80 % +4% 81 BIS 100 % 0% 81 BIS 100 % +16% ÜBER 100 % 0% ÜBER 100 % +9% Die Hälfte der Berliner Galerien, die einen Anstieg ihrer digitalen Aktivitäten 2021 erwarten, rechnet mit einem moderaten Budgetzuwachs von bis zu 20 % im Vergleich zum Vorjahr. Interessant: Rund ein Viertel der Berliner Galerien hat für 2021 einen mehr als 80-prozentigen Anstieg des eigenen Digitalbudgets eingeplant. Auf der anderen Seite rechnen diejenigen Berliner Galerist:innen, die weniger Ausgaben für digitale Aktivitäten erwarten (6 %), mit bis zu 20-prozentigen Budget- Rückgängen. Quelle: Bestandsaufnahme Digitalisierung im Kunstmarkt, n=107, n Ausgabenanstieg erwartet: 57; n Ausgabenrückgang erwartet: 7; Frage: Um wieviel Prozent werden die Ausgaben für digitale Aktivitäten GOLDMEDIA 2021 im Vergleich zu 2020 steigen / sinken? 28
ERGEBNISSE DER ONLINE-BEFRAGUNG DER BERLINER GALERIEN ALLE GALERIEN DIGITALE KANÄ LE, DIE VO N BERLIN ER GA LERIEN REGELMÄ S S IG GENU TZT WERDEN 2021, A N TEIL IN P RO ZEN T NUTZEN DIGITALE EIGENE WEBSITE 99% FORMATE E-MAIL 91% UND KANÄLE SOCIAL-MEDIA-KANÄLE 89% NEWSLETTER / MAILING 87% ONLINE SALES-PLATTFORMEN 54% ONLINE VIEWING ROOMS 41% WHATSAPP 34% ONLINE ART FAIRS 24% EIGENER WEBSHOP 15% KUNST-FOREN 13% BLOG 6% Alle befragten Galerien gaben an, 2021 mindestens einen digitalen Kanal regelmäßig zu bespielen. 99 % der Galerien haben eine eigene Website, 91 % nutzen E-Mails für die Kommunikation sowie Social-Media-Plattformen (89 %) und Newsletter bzw. regelmäßige Mailings (87 %). Über die Hälfte der Galerien (54 %) nutzt darüber hinaus bereits Online Sales-Plattformen. Über ein Drittel (41 %) präsentiert die eigenen Kunstobjekte regelmäßig in Online Viewing Rooms (OVRs) – wobei einige Galerist:innen sich nach einer Test-Phase wieder gegen das Tool entschieden. Quelle: Bestandsaufnahme Digitalisierung im Kunstmarkt, n=100, Mehrfachauswahl möglich; Frage: GOLDMEDIA Welche digitalen Kanäle nutzt Ihre Galerie regelmäßig? 29
„Man muss die digitale Darstellung / den digitalen Raum mit einem Besucher- erlebnis und Inhaltlichkeit Barbara Thumm, Galerie Barbara Thumm verbinden.“ GOLDMEDIA
ERGEBNISSE DER ONLINE-BEFRAGUNG DER BERLINER GALERIEN FAST JEDE GALERIE Nahezu jede Berliner Galerie (93 %) nutzt regelmäßig Instagram. Knapp 70 % bespielen (noch) Facebook, wobei diese Social-Media-Plattform offenbar vor allem als NUTZT Eventplanungstool an Relevanz verliert. Jede vierte Galerie (24 %) setzt zudem auf das REGELMÄSSIG Business-Netzwerk LinkedIn. Selten genutzte Social-Media-Plattformen sind Twitter INSTAGRAM (7 %), WeChat (4 %), Pinterest (2 %) und TikTok (2 %). VO N BERLIN ER GA LERIEN REGELMÄS S IG GENU TZTE S OCIAL MEDIA P LA TTFO RMEN 2021, A N TEIL IN P RO ZEN T INSTAGRAM 93% FACEBOOK 69% LINKEDIN 24% TWITTER 7% WECHAT 4% PINTEREST 2% TIKTOK 2% ANDERE PLATTFORM ODER 15% KEINE DER OBEN GENANNTEN GOLDMEDIA Quelle: Bestandsaufnahme Digitalisierung im Kunstmarkt, n=98, Mehrfachauswahl möglich; Frage: Welche Social Media Plattformen nutzt Ihre Galerie regelmäßig? 31
ERGEBNISSE DER ONLINE-BEFRAGUNG DER BERLINER GALERIEN VERANTWORTUNG FÜR In über 80 % der Berliner Galerien verantwortet das Management die digitalen Aktivitäten: Bei 57 % sind dies die Inhaber:innen, bei 27 % die Geschäftsführer:innen. DIGITALES LIEGT MEIST Nur ein knappes Fünftel der Berliner Galerien (19 %) beschäftigt eigene Digital- BEI DEN INHABER:INNEN Manager:innen. Und bei einigen Galerien (14 %) sind sämtliche Beschäftigten zugleich DER GALERIEN SELBST auch für digitale Aktivitäten zuständig. VERA N TWO RTLICHKEITEN FÜ R DIGITALE AKTIVITÄTEN IN DER GA LERIE, A N TEIL IN P RO ZEN T INHABER:INNEN 57% GESCHÄFTSFÜHRER:INNEN 27% DIGITAL-MANAGER:INNEN 19% ALLE 14% SALES-MANAGER:INNEN 12% FREELANCER FÜR DIGITAL MARKETING 10% MARKETING-MANAGER:INNEN 9% PRAKTIKANT:INNEN 7% KOMMUNIKATIONS-MANAGER:INNEN 6% DIGITAL-AGENTUR 4% GOLDMEDIA Quelle: Bestandsaufnahme Digitalisierung im Kunstmarkt, n=99, Mehrfachauswahl möglich; Frage: Wer ist in Ihrer Galerie für Digitales verantwortlich? 32
„Der größte Roadblock aus meiner Sicht sind die knappen internen Ressourcen der einzelnen Galerien. Meist stehen nur sehr begrenzte Mittel und Fachwissen inhouse zur Verfügung. In diesem Punkt sind uns die ganz großen, finanzstarken Thomas Schulte, Player der internationalen Szene Galerie Thomas Schulte deutlich überlegen." GOLDMEDIA
ONLINE SALES QUANTITATIVE BEFRAGUNG DER BERLINER GALERIEN Photo by by Photo Pawel Czerwinski Pawel on on Czerwinski Unsplash Unsplash
„Eine Galerie, die heut- zutage nicht digital ist, gibt es nicht, außer in einigen Esther Schipper, Galerie Esther Schipper wenigen Nischen.“ GOLDMEDIA
ERGEBNISSE DER ONLINE-BEFRAGUNG DER BERLINER GALERIEN DEFINITION: Die Mehrheit der Berliner Galerien fasst den Begriff Online Sales eher weit: 64 % sehen bereits Online Inquiries – die Kombination aus Online-Auswahl und digitaler ONLINE INQUIRY ALS Kaufanfrage für ein Kunstobjekt – als eine Form von Online Sales an. Rund die Hälfte ZENTRALE ONLINE klassifiziert auch vor Ort gekaufte, aber online ausgewählte Kunstwerke unter diesem SALES-KATEGORIE Begriff. Allerdings gibt es mit rund 16 % auch Galerien, die den Begriff enger fassen und unter Online Sales ausschließlich Online-Verkäufe an Neukund:innen verstehen, was auch für Provisionsfragen relevant ist. BEDEU TU NG VO N O N LIN E S A LES FÜ R BERLIN ER GA LERIEN 2021, A N TEIL IN P ROZENT ONLINE INQUIRY (ONLINE-AUSWAHL UND ONLINE-KAUFANFRAGE DES 64% KUNSTOBJEKTS) ONLINE GESEHEN, VOR ORT 53% GEKAUFT (NUR ONLINE-INTERESSE) JEDER ONLINE-VERKAUF 42% CLICK- AND BUY (ONLINE-AUSWAHL UND ONLINE-KAUFABWICKLUNG DES 39% KUNSTOBJEKTS) NUR ONLINE VERKÄUFE AN 16% NEUKUND:INNEN Quelle: Bestandsaufnahme Digitalisierung im Kunstmarkt, n=96, Mehrfachauswahl möglich GOLDMEDIA Frage: Was zählen Sie in Ihrer Galerie zu Online Sales? 36
ERGEBNISSE DER ONLINE-BEFRAGUNG DER BERLINER GALERIEN ONLINE SALES Knapp zwei Drittel der Berliner Galerien rechnen für 2022 mit einer Zunahme von Online Sales. Die Mehrheit von ihnen (70 %) strebt einen bis zu 20-prozentigen WERDEN ZUNEHMEN Zuwachs der eigenen digitalen Umsätze an. Die übrigen Berliner Galerist:innen zeigen sich noch optimistischer: 21 % erwarten bis zu Dreiviertel mehr Umsatz durch Online Sales, und 8 % wollen ihren digitalen Umsatz sogar mehr als verdoppeln. Ein Rückgang der Online Sales wird von keiner Berliner Galerie erwartet. Knapp 20 % sind aber noch unsicher, in welche Richtung sich die Online Sales entwickeln werden. P RO GN O S E: VERÄ NDERU NG DER EIGENEN A N GES TREBTE S TEIGERU N G DER O N LIN E S A LES IN DEN O N LIN E S A LES FÜ R 2022 BEI DEN BERLINER K O MMEN DEN 12 MO N A TEN , A N TEIL IN P RO ZEN T GA LERIEN , A N TEIL IN P ROZENT BIS 5 % 11% 70 % SIE WERDEN ZUNEHMEN 6 BIS 10 % 27% 18% SIE WERDEN GLEICH 11 BIS 20 % 32% 0% BLEIBEN 21 BIS 30 % 9% WIR HABEN KEINE 10% 21 % ONLINE SALES 31 BIS 40 % 6% 9% 64% SIE WERDEN SINKEN 41 BIS 50 % 2% 51 BIS 75 % 3% KEINE ANGABE 76 BIS 100 % 0% ÜBER 100 % 8% 8% Quelle: Bestandsaufnahme Digitalisierung im Kunstmarkt, Links: n=100; Frage: Welche Entwicklung erwarten Sie von Ihren eigenen Online Sales im kommenden Jahr?; GOLDMEDIA Rechts: n=62, Rundungsdifferenzen möglich; Frage: Welches Wachstum Ihrer Online Sales haben Sie sich in den nächsten 12 Monaten zum Ziel gemacht? 37
“The art world is now catching up to the desires of a younger International NFT-Advisor generation of collectors.” GOLDMEDIA
ERGEBNISSE DER ONLINE-BEFRAGUNG DER BERLINER GALERIEN INSTAGRAM AN DER Instagram (86 %) und Newsletter/Mailings (81 %) sind die am weitesten verbreiteten Online Sales-Formate der Berliner Galerien. Auch Facebook wird von knapp der Hälfte SPITZE DER ONLINE der Galerien genutzt. Online-Ausstellungen, OVRs und Websites mit eigenem Online- SALES-FORMATE Shop sind dagegen bislang bei Berliner Galerien noch wenig verbreitet. Dies betrifft auch die Kommunikation von Preisen im Rahmen von Online Sales-Formaten. Aufgeführt werden Preise am ehesten in OVRs (23 %), eigenen Webshops (23 %) oder auf Drittplattformen, auf denen es ohnehin nicht anders möglich ist. Aus anderen Studien ist jedoch bekannt, dass Preisnennungen von Käufer:innen erwartet werden. N U TZU N G VO N O N LINE S ALES -FORMATEN U ND P REIS -KOMMU N IK A TIO N BEI BE RLIN ER GA LERIEN 2021, A N TEIL IN P RO ZEN T 86% INSTAGRAM 7% 81% NEWSLETTER / MAILING 16% FACEBOOK 47% 3% 32% ANDERE DRITTANBIETER-PLATTFORM(EN) 36% 27% ONLINE-AUSSTELLUNGEN 15% OVRS (ONLINE VIEWING ROOMS) 23% 30% NUR GENUTZT 20% WEBSITE MIT EIGENEM ONLINE-SHOP 23% GENUTZT UND PREISE GEZEIGT 11% ONLINE ART FAIRS 18% DIRECT MESSENGER (LINK ZU LIVE -CHAT) 7% 8% 1% ONLINE-AUKTIONEN 8% 11% KEINES DER GENANNTEN 1% Quelle: Bestandsaufnahme Digitalisierung im Kunstmarkt, n=74 GOLDMEDIA Frage: Welche Online Sales-Formate haben Sie im letzten Jahr genutzt und auf welchen davon haben Sie Preise kommuniziert? 39
ERGEBNISSE DER ONLINE-BEFRAGUNG DER BERLINER GALERIEN ONLINE SALES- Der zentrale Mehrwert von Online Sales-Formaten liegt in der globalen Präsenz und Visibilität. Auch internationale Käufer:innen zu erreichen, neue Sammler:innen zu FORMATE SCHAFFEN gewinnen und sich unabhängig von üblichen Geschäftszeiten zu machen, gehört zu GLOBALE PRÄSENZ den genannten Vorteilen. Die Gewinnung von Kund:innendaten dagegen sieht nur UND VISIBILITÄT knapp ein Drittel der Berliner Galerist:innen als Vorteil von Online Sales-Formaten. Die Chance, die sich durch Daten und Datenmanagement in vielen Branchen bereits abzeichnet, wird auf dem Kunstmarkt bisher nur von wenigen wahrgenommen. Auch Effizienzsteigerungen machen sich nur bei rund 21 % der Galerien bemerkbar. VO RTEILE DER N U TZU NG VON ONLINE S ALES -FORMATEN AU S S ICHT DER BERLIN ER GA LERIEN 2021, A N TEIL IN P RO ZEN T GLOBALE PRÄSENZ & VISIBILITÄT 82% ERREICHEN VON INTERNAT. KÄUFER:INNEN 67% GEWINNUNG NEUER SAMMLER:INNEN 65% UNABHÄNGIG VON ÜBLICHEN GESCHÄFTSZEITEN 60% GEWINNUNG VON JUNGEN SAMMLER:INNEN 47% GEWINNUNG VON KUNDENDATEN 28% ERHEBLICHE ZEIT- & EFFIZIENZVORTEILE 21% KOSTENEFFIZIENZ 21% PRÄSENTATION JÜNGERER POSITIONEN 17% INDIVIDUELLE ANGEBOTSVORLAGEN FÜR 1:1 VERKAUF 17% KEINER DER OBEN GENANNTEN 15% Quelle: Bestandsaufnahme Digitalisierung im Kunstmarkt, n=4, Mehrfachauswahl möglich GOLDMEDIA Frage: Welche Vorteile haben sich durch die Nutzung der eben genannten Online Sales-Formate ergeben? 40
ERGEBNISSE DER ONLINE-BEFRAGUNG DER BERLINER GALERIEN TELEFON IST ZENTRALES ANGEBOTE VON K O MMU N IK A TIO N S MÖ GLICHK EITEN IM RA HMEN VO N ONLINE S ALES -FO RMA TEN BEI BERLIN ER GA LERIEN 2021, A N TEIL IN KOMMUNIKATIONS- P ROZENT INSTRUMENT AUCH BEI TELEFONAT 79% ONLINE SALES E-MAIL-FORMULAR 68% INSTAGRAM DIRECT MESSAGE 49% VIDEO CALL 37% DM-LINK (DIRECT MESSENGER, Z. B. 26% WHATSAPP) LIVE CHAT 20% KEINES DER OBEN GENANNTEN 10% Knapp zwei Drittel der Berliner Galerien geben an, mehr zusätzliche personelle Res- sourcen und mehr Zeit zu benötigen, um ihre Online-Sales-Aktivitäten auszubauen. Gut die Hälfte sieht zudem die Hinzuziehung externer Expert:innen und Spezia- list:innen als erfolgversprechend an. Auch zusätzliche Software und mehr internes digitales Fachwissen könnten in den Augen vieler Galerist:innen zu einem Wachstum der eigenen Online Sales beitragen. Quelle: Bestandsaufnahme Digitalisierung im Kunstmarkt, n=97, Mehrfachauswahl möglich; Frage: GOLDMEDIA Welche Kommunikationsmöglichkeiten bieten Sie im Rahmen von Online Sales-Formaten an? 41
„Digital muss nicht das Gegenteil von persönlich sein. Auch im Kunstmarkt kann es gelingen, eine persönliche Kommunikation (in Echtzeit) sinnvoll Kerstin Gold, in den digitalen Kaufprozess Art Market Expert einzubauen.“ GOLDMEDIA
ERGEBNISSE DER ONLINE-BEFRAGUNG DER BERLINER GALERIEN ARTSY AN DER SPITZE Über 60 % der Berliner Galerien nutzen Drittplattformen für den eigenen Online- Vertrieb – die Bandbreite ist dabei groß. Am weitesten verbreitet ist die Plattform DER GENUTZTEN Artsy (34 %) – ein internationaler Online-Kunstmakler, der Online-Ausstellungspro- DRITTPLATTFORMEN gramme speziell für Galerien umsetzt. Es folgen Artnet (21 %) und Artland (15 %) – zwei Online-Dienstleister für den internationalen Kunsthandel. N U TZU N G VO N DRITTP LATTFORMEN FÜ R ONLINE S ALES BEI BERLIN ER GA LER IEN 2021, A N TEIL IN P RO ZEN T ARTSY 34% ARTNET 21% ARTLAND 15% SHOPIFY 9% ARTPRICE 7% OCULA 6% KOONESS 5% SAATCHI ART 2% 1ST DIBS 1% EBAY KLEINANZEIGEN 1% SINGULART 1% A M A Z O N A R0% T E T S0% Y G A L L E R Y V I E W E 0% R ANDERE PLATTFORM 23% KEINE DRITTPLATTFORM 39% GOLDMEDIA Quelle: Bestandsaufnahme Digitalisierung im Kunstmarkt, n=100, Mehrfachauswahl möglich; Frage: Welche Drittplattformen nutzen Sie für Online Sales? 43
ERGEBNISSE DER ONLINE-BEFRAGUNG DER BERLINER GALERIEN MEHR PERSONELLE FAKTOREN ZU R S TEIGERU N G VO N O N LIN E S A LES N A CH EIN S CHÄ TZU N G DER BERLINER GA LERIEN , A N TEIL IN P RO ZEN T RESSOURCEN UND ZEIT ZUSÄTZLICHE RESSOURCEN BZW. FÜR STEIGERUNG VON KAPAZITÄTEN (PERSONAL) 63% ONLINE SALES MEHR ZEIT 60% EXTERNE 51% EXPERT:INNEN/SPEZIALIST:INNEN ZUSÄTZLICHE SOFTWARE 43% ZUSÄTZLICHES DIGITAL-FACHWISSEN 43% INHOUSE ZUSÄTZLICHE HARDWARE 39% INHOUSE 22% PROGRAMMIERUNGSMÖGLICHKEITEN KEINE 9% Knapp zwei Drittel der Berliner Galerien benötigen zusätzliche personelle Ressourcen und mehr Zeit als Faktoren zur Steigerung ihrer Online Sales-Aktivitäten. Auch die Hinzunahme von externen Expert:innen und Spezialist:innen betrachtet gut die Hälfte der Galerien als erfolgversprechende Maßnahme. Zusätzliche Software und internes digitales Fachwissen könnten in den Augen vieler Galerist:innen ebenfalls zur Steige- rung von Online Sales beitragen. Quelle: Bestandsaufnahme Digitalisierung im Kunstmarkt, n=100, Mehrfachauswahl möglich; Frage: GOLDMEDIA Welche Faktoren würden aus Ihrer Sicht die Online Sales Ihrer Galerie vorantreiben? 44
„Unsere größte Herausforderung ist es, Talents in diesen neuen, digitalen Themenbereichen zu finden, man ist da plötzlich im Johann König, Wettbewerb mit Startups aus der König Galerie Venture-Capital-Szene.“ GOLDMEDIA
ERGEBNISSE DER ONLINE-BEFRAGUNG DER BERLINER GALERIEN ZEITMANGEL UND Knapp die Hälfte der Berliner Galerien gibt an, dass Zeitmangel eine große Hürde bei der Umsetzung von Digitalmaßnahmen darstellt. Auch zu hohe Kosten für den Aus- KOSTEN SIND bau von Distributionskanälen (40 %) und fehlende Kapazitäten / Personalressourcen GRÖßTE HÜRDE BEI (33 %) werden häufig als Hemmnisse betrachtet. DER UMSETZUNG HÜ RDEN BEI DER U MS ETZU NG VON DIGITALMAS S NAHMEN IN N ERHA LB DER EIGEN EN GA LERIE, A N TEIL IN P RO ZEN T ZEITMANGEL 49% ZU HOHE KOSTEN FÜR DEN AUFBAU DIGITALER DISTRIBUTIONSKANÄLE 40% FEHLENDE KAPAZITÄTEN / PERSONAL-RESSOURCEN 33% FEHLENDES TECHNISCHES KNOW-HOW 27% FEHLENDE KENNTNISSE IM DIG. MARKETING 16% ZU GERINGES INTERESSE BEI KUND:INNEN 15% ZU GERINGE RENTABILITÄT DIGITALER DISTRIBUTIONSKANÄLE 14% ES FEHLT AN FACHLICHEM DIGITAL- BZW. E-COMMERCE KNOW HOW 13% SCHWIERIGKEITEN BEI DER MEHRWERTSTEUER - / DIFFERENZBESTEUERUNGSERHEBUNG 10% FEHLENDE VERÄNDERUNGSBEREITSCHAFT (MINDSET) 3% ZU GERINGES INTERESSE GALERIE-INTERN (MINDSET) 3% KEINES DER OBEN GENANNTEN 6% Quelle: Bestandsaufnahme Digitalisierung im Kunstmarkt, n=98, Mehrfachauswahl möglich GOLDMEDIA Frage: Welche sind aus Ihrer Sicht die größten Hürden bei der Umsetzung Ihrer Digitalmaßnahmen innerhalb Ihrer Galerie? 46
ERGEBNISSE DER ONLINE-BEFRAGUNG DER BERLINER GALERIEN AUSBAU DES Der Großteil der Berliner Galerien sieht im Ausbau des eigenen Online-Auftritts eine zentrale Maßnahme, den Bereich Online Sales zu optimieren. Knapp die Hälfte von ONLINE-AUFTRITTS ihnen (46 %) stuft den Ausbau digitaler Marketingaktivitäten – Schnappschüsse in ho- AM WICHTIGSTEN her Auflösung, Teaser, Trailer, Suchmaschinenmarketing etc. – als erfolgversprechend FÜR ONLINE SALES ein. Auch Kollaborationen mit Online-Shops und Drittanbieterplattformen bewerten mehr als ein Viertel der Galerien als nützliche Maßnahmen. Die Kommunikation von Preisen sieht nur ein Viertel der Galerien in diesem Zusammenhang als relevant an. ERFO LGS VERS P RECHENDE MAS S NAHMEN ZU R S TEIGERU NG DER O N LIN E S A LES N A CH EIN S CHÄ TZU N G DER BERLIN ER GA LERIEN *, 2021, ANTEIL IN P ROZENT AUSBAU DES ONLINE-AUFTRITTS 69% AUSBAU DIGITALER MARKETINGAKTIVITÄTEN 46% KOLLABORATIONEN MIT ONLINE -SHOPS / DRITTANBIETERPLATTFORMEN 26% MEHR/DIREKTE KOMMUNIKATION VON PREISEN 24% INTEGRATION EINES EIGENEN WEBSHOPS 20% DIGITALE KOMMUNIKATIONSMÖGLICHKEITEN MIT KUND:INNEN (Z.B. VIDEO-CALL, LIVE-CHAT ETC.) 17% INTEGRATION VON VIRTUAL / AUGMENTED REALITY IN ONLINE -AUFTRITTE VON GALERIEN 8% INTEGRATION VON BEZAHLOPTIONEN ÜBER BLOCKCHAIN 7% ENTWICKLUNG VON ONLINE-ONLY FORMATEN 4% STÄRKERE BERÜCKSICHTIGUNG GÄNGIGER ONLINE -SHOPPING STANDARDS 3% * Eine separate Darstellung der erfolgsversprechenden Maßnahmen nach Galerien-Cluster befindet sich im Anhang der Studie Quelle: Bestandsaufnahme Digitalisierung im Kunstmarkt, n=98, Mehrfachauswahl möglich GOLDMEDIA Frage: Welche Maßnahmen sind aus Ihrer Sicht besonders erfolgsversprechend um Online Sales zu steigern? 47
ERGEBNISSE DER ONLINE-BEFRAGUNG DER BERLINER GALERIEN TOP DIGITALMASSNAHME: Die überwiegende Mehrheit der Berliner Galerien setzt den Ausbau des eigenen Online-Auftritts bei den geplanten Digitalmaßnahmen an die erste Stelle (69 %). Rund AUSBAU DES EIGENEN 40 % der Galerien haben vor, die eigenen digitalen Marketingmaßnahmen zu ONLINE-AUFTRITTS intensivieren. Ein Drittel der Galerien strebt künftig die direkte Kommunikation von Preisen sowie die Integration eines eigenen Webshops an. Nur 11 % der Galerien planen keine Digitalmaßnahmen. GEP LA N TE MA S S N AHMEN ZU R S TEIGERU NG DER ONLINE S ALES IN DER EIGEN EN GA LERIE*, 2021, A N TEIL IN P RO ZEN T AUSBAU DES ONLINE-AUFTRITTS DER GALERIE 69% AUSBAU DIGITALER MARKETINGAKTIVITÄTEN 40% MEHR / DIREKTE KOMMUNIKATION VON PREISEN 31% INTEGRATION EINES EIGENEN WEBSHOPS 31% MEHR DIGITALE KOMMUNIKATION MIT KUND:INNEN (Z.B. VIDEO -CALL, LIVE-CHAT ETC.) 28% KOLLABORATIONEN MIT GRÖßEREN ONLINE -SHOPS / DRITTANBIETERPLATTFORMEN 24% ENTWICKLUNG VON ONLINE-ONLY FORMATEN 16% INTEGRATION VON VIRTUAL / AUGMENTED REALITY IN ONLINE -AUFTRITTE VON GALERIEN 15% STÄRKERE BERÜCKSICHTIGUNG GÄNGIGER ONLINE -SHOPPING STANDARDS 15% INTEGRATION VON BLOCKCHAIN ODER NFT ALS BEZAHLOPTIONEN 11% KEINES DER OBEN GENANNTEN 11% * Eine separate Darstellung der geplanten Maßnahmen nach Galerien-Cluster befindet sich im Anhang der Studie GOLDMEDIA Quelle: Bestandsaufnahme Digitalisierung im Kunstmarkt, n=96, Mehrfachauswahl möglich; Frage: Welche dieser Maßnahmen planen Sie in Zukunft umzusetzen? 48
AUSBLICK QUALITATIVE BEFRAGUNG VON EXPERT:INNEN
ERGEBNISSE DER EXPERT:INNENGESPRÄCHE ART & TECH HYPE CYCLE DEUTSCHLAND 2021 / 2022 NFTs Blockchain Art/FinTechs Datenaggregation Kollektive, virtuelle Räume Gamification Augmented Reality Soziale Netzwerke 3D-Druck Virtual Reality ERWARTUNGEN E-Commerce Künstliche Intelligenz Digitale Messen Machine Learning Video-Konferenz Künstler:innen Online-Shops als Influencer KI-generierte Websites Podcasts Kunstwerke Digital Art Holografie 360 Grad Viewings Gemeinsame Online Viewing Web-Plattform(en) Rooms Galerist:innen als Influencer GIPFEL DER ZEIT INNOVATIONS- ÜBERHÖHTEN TAL DER PISTE DER PLATEAU DER AUSLÖSER ERWARTUNGEN ERNÜCHTERUNG ERLEUCHTUNG PRODUKTIVITÄT Die Hype-Cycle-Analyse stellt grafisch dar, welchen Reifegrad bestimmte Technologien und Anwendungen auf dem Kunstmarkt bereits erreicht haben und welche Akzeptanz ihnen zukommt. Daraus lassen sich ihre Relevanz und ihr Potenzial für künftige Entwicklungen auf dem Markt ableiten. GOLDMEDIA Quelle: Bestandsaufnahme Digitalisierung im Kunstmarkt; Goldmedia-Analyse nach Gartner, Ergebnisse der Expert:innengespräche 50
ERGEBNISSE DER EXPERT:INNENGESPRÄCHE WELCHE WACHSTUMSCHANCEN BIETEN EINZELNE MARKTSEGMENTE? MA RK TS EGMEN TS ANALYS E (NACH BCG) - + QUESTION MARKS STARS + + EINIGE AUSWÄHLEN, BLOCKCHAIN / NFT ALS EIGENER INVESTIEREN RESTLICHE ABSTOSSEN BEZAHLOPTION AR / VR KOLLABORAT. WEBSHOP PLATTFORM / SHOPS KREISGRÖSSE = RESSOURCENBEDARF TECHNOLOGIEGRAD DIGITALE AUSSTELLUNG MARKETING & / OVRS GEMEINSAME K O M M U N I K AT I O N GALERIEN- PLATTFORM ONLINE SOCIAL P R Ä S E N T AT I O N SOCIAL MEDIA MEDIA AUFTRITT (ONLINE SALES) ONLINE SALES WEBSITE BLOCKCHAIN/ NFT K O O P E R AT I O N BLOG PREISE Preise ABSTOSSEN ZEIGEN zeigen BEIBEHALTEN POOR DOGS CASH COWS - - - PROFITABILITÄT + Die hier angewandte BCG-Matrix bewertet die einzelnen Segmente des Kunstmarktes hinsichtlich ihres erforderlichen Technologiegrades und ihrer Profitabilität für einzelne Galerien. Sie werden daraufhin einem der vier Bereiche zugeordnet, aus denen sich strategisch die jeweilige Handlungsmaßnahme (investieren, abstoßen, beibehalten) ableiten lässt: Question Marks, Stars, Cash Cows, Poor Dogs. * Finanziell, personell, Know-How, Zeit GOLDMEDIA Quelle: Bestandsaufnahme Digitalisierung im Kunstmarkt, Ergebnisse der Expertengespräche 51
„Konsumenten sind heute besser informiert, Menschen bereiten sich vor, alles ist für sie digital erfahrbar und zugänglicher – Dirk Boll, tendenziell brauchen die Christie’s Nachfrager weniger Beratung.“ GOLDMEDIA
ERGEBNISSE DER EXPERT:INNENGESPRÄCHE ZUKÜNFTIGE ROLLE DER GALERIE 01 03 POTENZIALE DURCH DIGITALITÄT MEHR FOKUS AUF VERMARKTUNG Die Digitalisierung bringt zahlreiche Vorteile für den Kunstmarkt Ein Collector-driven Market, der sich stärker an den Bedürfnis- in Bereichen wie Marketing und Kund:innen-Kommunikation, sen der Kund:innen orientiert, dürfte weiter an Bedeutung ge- Client Management, Teilautomatisierung oder Augmented winnen: Potenzielle Käufer:innen erwarten – wie in allen anderen Reality mit sich. Sie vergrößert die Öffentlichkeit und mindert Branchen auch – gängige E-Commerce- & Online-Service- Streuverluste. Deshalb wird zukünftig nicht zwingend ein teurer Angebote. Die bisherige Informations-Asymmetrie ist nicht Standort in der Innenstadt entscheidend sein, sondern attraktive mehr zeitgemäß, weil Konsument:innen heute besser informiert Online- und Social-Media-Präsenzen sowie Messen. sind und tendenziell weniger Beratung benötigen. 02 04 PERSÖNLICHE KOMPONENTE BLEIBT WICHTIG ZUSÄTZLICHE QUALIFIKATIONEN Dennoch bleibt die persönliche Begegnung/Beratung eine sehr Neue Qualifikationen werden relevant: Die wachsende Be- wichtige Komponente im Galeriengeschäft. Das Bedürfnis nach deutung von Hybrid-Konzepten im mittleren Preis- und Kund:in- direktem Kontakt ist auf Sammler:innen-Seite nach wie vor sehr nensegment erfordert, dass Galerist:innen vor der Kamera und ausgeprägt und wird schätzungsweise weiter zunehmen. Auch bei der Führung durch digitale Präsentationen sicher agieren. die soziale Komponente bleibt weiter bestehen: Sehen, Wieder- Zudem benötigen sie Kenntnisse im Onlinemarketing und sehen, gemeinsame Messebesuche, Sammler:innenkreise etc. werden zu Kunstmanager:innen und Betreuer:innen (über-) regionaler Sammler:innen, die auf Begegnung setzen. GOLDMEDIA Quelle: Bestandsaufnahme Digitalisierung im Kunstmarkt, Ergebnisse der Expert:innengespräche, Online-Befragung der Berliner Galerien 53
„Kunst kann virtuell gut abgebildet werden, über Augmented Reality z. B., so kann man das Werk zu sich nach Hause holen. Gleichzeitig aber kommt es zu einer Verkürzung: gefällt mir / gefällt mir nicht. Da wird nur rein über das Optische gewertet. Es ist aber für Kunst nicht die einzig richtige Diandra Donecker, Bewertungsgrundlage, wie es in AR/ VR als Griesebach digitale Abbildung wirkt.“ GOLDMEDIA
N FT -HÖ HEP U N K T IM MÄRZ 2021: 10 -S EK -VIDEO VON BEEP LE WIRD FÜ R 6,6 MIO. DOLLAR VERKAU FT NFTS AUF DEM KUNSTMARKT Non-Fungible-Tokens (NFTs) sind nicht ersetzbare, digital ge- schützte Objekte. Da jedes NFT einzigartig ist, lassen sie sich zur Authentifizierung des Eigentums an digitalen Vermögenswerten wie Kunstwerken, Aufnahmen, virtuellen Immobilien oder Haustieren verwenden (Echtheitszertifikat). NFTs werden auf einer offenen Blockchain (häufig Ethereum) gespeichert. Jeder Interessierte kann verfolgen, wie sie erstellt (die meisten nicht-fungiblen Token mit den Standards ERC-721 und ERC-1155), verkauft und weiterverkauft werden. Mit der Erstellung des Tokens entsteht eine unveränderbare Aufzeichnung, die jeden Verkauf einschließt. Über die hierbei NFT-HÖHEPUNKTE AUF DEM KUNSTMARKT verwendete Smart-Contract-Technologie, können NFTs so ▪ Februar 2021: Ein 10-Sekunden-Video mit dem Titel eingerichtet werden, dass die Künstler:innen bei allen „Crossroads“ des Krypto-Künstlers Mike Winkelmann alias nachfolgenden Verkäufen einen individuell definierten Beeple wird online für 6,6 Mio. Dollar verkauft. Prozentsatz verdienen. ▪ März 2021: Beeples Collage mit dem Titel „Everydays: The NFTs werden meist auf spezialisierten Marktplätzen verkauft, First 5.000 Days“ aus 5.000 rein digitalen Werken mit einem NFTs für digitale Kunstwerke z. B. auf Zora, Rarible oder Startpreis von 100 Dollar wird bei Christie‘s versteigert und Opensea, welche sich im November 2021 mit Christie‘s erzielt einen Verkaufswert von 69 Mio. Dollar. zusammengeschlossen hat, um eine Reihe von Ethereum-NFTs zu versteigern. GOLDMEDIA Quelle: Bestandsaufnahme Digitalisierung im Kunstmarkt, Coinbase 55
ERGEBNISSE DER EXPERT:INNENGESPRÄCHE ZUKÜNFTIGE ROLLE VON NFT UND BLOCKCHAIN 01 03 WICHTIGE ENTWICKLUNG AUCH FÜR DEN NOCH VIELE OFFENE FRAGEN KUNSTMARKT NFTs werden von allen Kunstmarkt-Akteuren beobachtet und Die technologische Entwicklung vollzieht sich schneller als die ernstgenommen, wenngleich noch keine Einigkeit besteht, wel- Entwicklung der rechtlichen Rahmenbedingungen. Neben che Rolle sie zukünftig auf dem Kunstmarkt einnehmen wer- offenen Fragen zum Urheberrecht gibt es die grundsätzliche den. Indem NFTs digitaler Kunst die Möglichkeit geben, online Frage zu klären, die jede Galerie sich stellen muss: In welcher handelbar zu sein, bieten sie vor allem Chancen für Fotografie Form soll die eigene Galerie an diesem Markt teilhaben? und für den Besitznachweis allgemein. 02 04 KÄUFER:INNEN VON DIGITALER KUNST CHANCEN Aktuell richten sich NFTs insbesondere an Personen aus dem Die Technologie bietet viele Vorteile: Neben Demokratisierung Investment- und Finanzbereich, die in ihnen eine Form der und Transparenz wird dieser technologische Schritt auch dem Kapitalanlage sehen und über Kunst teils noch wenig wissen. Wunsch der Gesellschaft nach Dezentralisierung gerecht. Die Künftig wird es vermutlich eine Schnittmenge aus Kryptofans Blockchain ermöglicht es, Kunstwerke zu fraktionalisieren, also und Kunstsammler:innen geben, wobei die Verteilung innerhalb Teileigentum zu bilden. Auch Folgerechtsabwicklung wird so der Käufer:innenschaft aktuell noch schwer absehbar ist. selbstverständlich. NFTs können dabei zu einer zusätzlichen Kunstform neben allen anderen werden. GOLDMEDIA Quelle: Bestandsaufnahme Digitalisierung im Kunstmarkt, Ergebnisse der Expert:innengespräche, Online-Befragung der Berliner Galerien 56
„Der Diskurs zu NFTs ist als Kunstmarktphänomen sehr interessant, was aber von den einzelnen Kunstwerken inhaltlich Tanja Wagner, übrigbleibt in fünf Jahren, Galerie Tanja Wagner müssen wir abwarten.“ GOLDMEDIA
KREATIVWIRTSCHAFT ALS Die Angebote und Dienste der Kultur- und Kreativwirtschaft inspirieren viele andere Branchen und Unternehmen. Daher kommt der KKW eine Querschnittsfunktion zu, MAGNET FÜR ANDERE einen Standort wie Berlin insgesamt attraktiver zu machen. Insbesondere in Zeiten der BRANCHEN UND DEN Digitalisierung und Virtualisierung von Arbeitsplätzen spielt es keine Rolle mehr, wo STANDORT BERLIN gearbeitet wird. Dann gewinnen die Standorte an Attraktivität, an denen es viele inspirierende Kulturangebote gibt. Daher hat die KKW Magnetfunktion für alle Cluster- und Standortaktivitäten. Durch die ausgeweiteten digitalen Vermarktungs- aktivitäten kommt es nun dazu, dass Berlin als Kunstmarkt leichter für internationale Sammler:innen und Käufer:innen erreichbar ist und der Standort noch attraktiver wird. MODELL DER QU ERS CHNITTS - U ND MAGNETFU NKTION DER KU LTU R - U ND KREA TIVWIRTS CHAFT FÜ R ANDERE BRA N CHEN CLU S TER AN EINEM S TANDORT W I R K T A N Z I E HE N D , I N S P I R I E R E N D U N D I S T N A C HF R A G E F Ü R KULT UR - UND KRE AT I V WI RT SCH AF T AND ERE AND ERE INSPIRIERT & ATTRAKTIVIERT BRANCH EN BRANCH EN ( AM ST AND O RT ( AN AND EREN KUNST M ARKT D ESI GNM ARKT (Z . B.) BERLI N) STAND O RT EN) INSPIRIERT & ATTRAKTIVIERT W I R K T A N Z I E HE N D , I N S P I R I E R E N D U N D I S T N A C HF R A G E F Ü R GOLDMEDIA Quelle: Monitoring Kreativwirtschaft BMWi (2021), Goldmedia, HMS, Prof. Wink 58
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