Bildungsangebot Grundschulsprengel Bozen
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Bildungsangebot des Grundschulsprengels Bozen Schulentwicklung, ein kontinuierlicher Prozess Das Gesetz zur Autonomie der Schulen (Landesgesetz Nr. 12 vom 29.06.2000) sieht vor, dass jede Schule unter Einbeziehung aller Mitglieder der Schulgemeinschaft ihr Bildungsangebot erstellt. Dieses ist das grundsätzliche Dokument der kulturellen Identität sowie der didaktischen und erzieherischen Ausrichtung der Schule. Das Bildungsangebot muss veröffentlicht und für alle transparent gemacht werden. Zu den grundlegenden Aufgaben der autonomen Schulen gehören die kontinuierliche kritische Auseinandersetzung mit dem Ist- Zustand der Schule und die regelmäßige Evaluation der gesteckten Ziele. Das Bildungsangebot liegt als dreiteiliges Dokument vor. Der mehrjährige Teil A des Bildungsangebotes „Wer sind wir? Was wollen wir?“ enthält wichtige Vereinbarungen zu Wertvorstellungen, Leitsätzen für das Leben, Lernen und Entwickeln an unserem Sprengel und zur Grundausrichtung der Schule. Es beschreibt auch, wie unser Sprengel Rahmenrichtlinien und gesetzliche Vorgaben umsetzt. Der Teil B des Bildungsangebotes „So planen und entwickeln wir“ nimmt Bezug auf gesellschaftliche Veränderungen und Herausforderungen und die daraus resultierenden Entwicklungen im schulischen Umfeld. Es legt den Schwerpunkt auf den Qualitätssicherungsprozess. Wo stehen wir im Moment und wo sehen wir uns in den nächsten Jahren? Wohin wollen wir uns entwickeln? Dazu ist es zunächst erforderlich, eine Momentaufnahme der Schule zu erstellen, um daraufhin konkrete Maßnahmen für einen Entwicklungsplan festzulegen. Dieser Teil des Bildungsangebotes hat eine Gültigkeit von 3 Jahren. Der Teil C des Bildungsangebotes „So handeln wir“ wird jährlich erneuert und beinhaltet verschiedene Konkretisierungen und Anpassungen, laufende organisatorische Regelungen sowie den Jahrestätigkeitsplan mit der Angabe von Projekten, Wahlpflicht- und Wahlangeboten und verschiedene Übersichten, die das jeweilige Schuljahr betreffen. Schulentwicklung ist ein kontinuierlicher Prozess. Daher ist auch das Bildungsangebot unseres Sprengels kein fertiges Produkt, sondern befindet sich im ständigen Wandel. Bozen, 2019 Die Koordinatorinnen Der Präsident Die Schuldirektorin für das Schulprogramm des Schulrates des Grundschulsprengels Bozen Dr. Eva Theil (bis 31.08.2019) Dr. Hanno Barth Dr. Angelika Ebner Dr. Franziska Dezini Silvia Kofler (seit 01.09.2019) 2
Bildungsangebot des Grundschulsprengels Bozen Teil A Inhaltsverzeichnis 1 Unsere Schule .................................................................................................. 7 1.1 Das sind wir ...................................................................................................... 7 Schulstellen ...................................................................................................... 7 2 Unser Leitbild .................................................................................................... 9 2.1 Erziehungskonzept unseres Sprengels ............................................................. 9 2.2 Leitsätze ..........................................................................................................10 3 Schwerpunktrichtungen an unserem Sprengel .................................................20 3.1 Wir fördern verschiedene Erziehungsstile unter unserem Dach! ......................20 3.1.1 Das Goethemodell an der Grundschule J.W.v.Goethe .....................................20 3.1.2 Die Reformpädagogische Ausrichtung an der Grundschule J.W.v.Goethe .......22 3.2 Wir fördern das Gemeinschaftsgefühl! .............................................................25 3.2.1 Unser Sprengel – eine Gemeinschaft...............................................................25 3.2.2 Die Grundschule E.F. Chini und die italienische Partnerschaft .........................27 3.2.3 Die Grundschule K.F. Wolff und die emotionale Bildung ...................................28 3.3 Wir fördern die Sprachen! ................................................................................30 3.3.1 Deutsch ...........................................................................................................31 3.3.2 Italienisch – Italiano seconda lingua .................................................................33 3.3.3 Englisch ...........................................................................................................34 3.4 Wir fördern die Inklusion! .................................................................................35 3.4.1 Inklusion ..........................................................................................................35 3.4.2 Interkulturelles Lernen – gemeinsam lernen – voneinander lernen ..................36 3.5 Wir fördern die Individualisierung und Personalisierung! ..................................40 3.5.1 Sprachstandserhebung ....................................................................................40 3.5.2 Frühförderung ..................................................................................................40 3.5.3 Begabungs- und Begabtenförderung ...............................................................41 3.6 Wir fördern das Lesen! .....................................................................................42 3.7 Wir fördern die Musik! ......................................................................................45 4 Schule als Lern-, Lebens- und Erfahrungsraum ...............................................46 4
Bildungsangebot des Grundschulsprengels Bozen Teil A 4.1 Unterrichtsorganisation und Planung ...............................................................46 4.1.1 Stundentafel des Grundschulsprengels............................................................46 4.2 Mehrzeit für den Ganztagsunterricht des Goethemodells .................................49 4.3 Schulcurriculum ...............................................................................................52 4.4 Wahlpflichtfach und Wahlfach ..........................................................................52 4.5 Akkreditierung verschiedener Vereine und Verbände .......................................54 4.6 Hausaufgaben .................................................................................................55 4.7 Unterrichtsbegleitende Veranstaltungen...........................................................56 4.8 Religionsbefreite Kinder: Sprach- und Ethikunterricht ......................................59 4.9 Mensa ..............................................................................................................59 4.9.1 Mittagstisch ......................................................................................................61 4.10 Schülerinnen- und Schülertransport .................................................................61 5 Beobachtung und Bewertung ...........................................................................63 5.1 Bewertungskriterien .........................................................................................63 5.2 Bewertungsstufen ............................................................................................64 5.3 Bewertungen von fächerübergreifenden Bereichen..........................................65 5.4 Lernberatung ...................................................................................................65 5.5 Bewertungskonferenzen (Ausgangslage, Verifizierung) ...................................66 5.6 Nichtversetzung ...............................................................................................67 5.7 Bewertungsinstrumente und Bescheinigung der Kompetenzen........................67 6 Zusammenarbeit ..............................................................................................69 6.1 Eltern ...............................................................................................................69 6.2 Schulen und Kindergarten................................................................................70 6.3 Zusammenarbeit mit Schulpartnerinnen und -partnern ....................................71 6.3.1 Musikschulen ...................................................................................................71 6.3.2 Sportvereine ....................................................................................................71 6.4 Öffentlichkeit ....................................................................................................72 7 Dokumentation der Planungs- und Lehrtätigkeit ...............................................73 7.1 Dokumentation .................................................................................................73 7.1.1 Lehrerinnen- bzw. Lehrerregister .....................................................................74 5
Bildungsangebot des Grundschulsprengels Bozen Teil A 7.1.2 Klassenbuch ....................................................................................................74 7.1.3 Planungsordner, Lehrerinnen- und Lehrerlaufwerk, Teamstick .........................74 7.2 Planung ...........................................................................................................75 7.3 Teamstunden ...................................................................................................76 8 Professionalisierung und Qualitätsentwicklung für Lehrpersonen.....................78 8.1 Qualitätsentwicklung und -sicherung (Evaluation) ............................................78 8.2 Fortbildung .......................................................................................................80 8.3 Krisenintervention ............................................................................................80 6
Bildungsangebot des Grundschulsprengels Bozen Teil A 1 Unsere Schule 1.1 Das sind wir Zum Grundschulsprengel Bozen gehören die Grundschule Johann Wolfgang von Goethe mit Sitz der Direktion und des Sekretariats, sowie die Grundschulen Karl Felix Wolff in Rentsch und Eusebio Francesco Chini am Bozner Boden. Direktorin Dr. Angelika Ebner Adresse Grundschulsprengel Bozen Marienplatz 1, 39100 Bozen Tel. 0471/976233 Fax 0471/325876 E-Mail gsd.bozen1@schule.suedtirol.it Internetadresse www.unsereschule.it Schulstellen Die Grundschule E. F. Chini befindet sich am Bozner Boden und wird von rund 60 Kindern besucht. Pro Jahrgangsstufe wird eine Klasse gebildet. Die Grundschule J. W. v. Goethe befindet sich in der Altstadt von Bozen und wird von rund 400 Schülerinnen und Schülern besucht, daraus werden in der Regel pro Jahrgangsstufe vier Klassen gebildet. Die Grundschule K. F. Wolff liegt in Rentsch und wird von 60 bis 70 Kindern besucht. Daraus wird pro Jahrgangsstufe eine Klasse gebildet. 7
Bildungsangebot des Grundschulsprengels Bozen Teil A Grundschule E.F. Chini Dolomitenstraße 12, 39100 Bozen Tel./Fax 0471 978928 ef.chini@hotmail.de Grundschule J.W.v. Goethe Marienplatz 1, 39100 Bozen Tel. 0471/976233 Fax 0471/325876 gsd.bozen1@schule.suedtirol.it Grundschule K.F. Wolff Rentschstraße 49, 39100 Bozen Tel./Fax 0471 300231 gs.bzwolff@schule.suedtirol.it 8
Bildungsangebot des Grundschulsprengels Bozen Teil A 2 Unser Leitbild 2.1 Erziehungskonzept unseres Sprengels Unsere Schule will ein anregender Lebens- und Erfahrungsraum sein. Den Kindern soll selbstständiges Arbeiten und Entdecken ermöglicht werden, aber auch Freude am Lernen und am Leben in der Gemeinschaft. Sie will die persönliche Entfaltung und das Wohlbefinden aller Mitglieder der Schulgemeinschaft gewährleisten. Denn neben der Vermittlung von Wissen, von grundlegenden Fertigkeiten und Kenntnissen, kommt der Schule auch eine Schlüsselstellung in der sozialen Erziehung zu. In diesem Sinne bemühen wir uns als Schule, die Entwicklung der Individualität und der emotionalen und sozialen Kompetenzen der Kinder zu fördern und allen Kindern einen Lebensraum zu bieten, in dem sie lernen, sich gegenseitig anzunehmen, respektvoll miteinander umzugehen und sich in ihrer Individualität zu schätzen. Die Schule will auch dem ganzheitlichen Bildungsauftrag gerecht werden. Den viel zitierten Spruch „Lernen mit Kopf, Herz und Hand“ verdanken wir dem Pädagogen Johann Heinrich Pestalozzi. Heute, rund 200 Jahre später, steht diese Theorie immer noch im Zentrum der ganzheitlichen Bildung. Durch verschiedene Lern- und Sozialformen wird auch von uns ein Lernen mit allen Sinnen angestrebt. Im Mittelpunkt aller Bemühungen steht das Kind. Jedes Kind bringt andere Fähigkeiten, Bedürfnisse, Interessen und Fragen mit. Daran wollen wir anknüpfen und unseren Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit bieten, Begabungen und Stärken zu entfalten, soziale Umgangsformen zu entwickeln, voneinander zu lernen und für das Leben notwendige Fertigkeiten und Arbeitstechniken zu erlernen und zu trainieren. 9
Bildungsangebot des Grundschulsprengels Bozen Teil A 2.2 Leitsätze Lernen mit Kopf, Herz und Hand. Johann Heinrich Pestalozzi Optimales und effektives Lernen geschieht dann, wenn alle Sinne beansprucht werden und ein reger Austausch zwischen rechter und linker Hirnhälfte, Sinneseindrücken und Gefühlen, gespeicherter und neuer Information und zwischen verschiedenen Intelligenzbereichen stattfindet. Ein ganzheitlich arbeitendes Gehirn verdient ganzheitliches Lernen. Voller Neugierde kommt das Kind zu uns in die Schule. Wir wollen diese Neugierde aufrechterhalten und fördern und das Kind in seiner Ganzheit wahrnehmen und respektieren. Johann Heinrich Pestalozzi sprach einst von: „Lernen mit Kopf, Herz und Hand.“ Das ist auch der Leitsatz unserer Schule. Getreu diesem Prinzip fördern wir verschiedenste Bereiche: • Wir fördern verschiedene Erziehungsstile unter unserem Dach! • Wir fördern das Gemeinschaftsgefühl! • Wir fördern die Sprachen! • Wir fördern die Individualisierung und Personalisierung! • Wir fördern die Inklusion! • Wir fördern das Lesen! • Wir fördern den Sport! • Wir fördern die Musik! 10
Bildungsangebot des Grundschulsprengels Bozen Teil A Wir fördern verschiedene Erziehungsstile unter unserem Dach! Nicht das Kind soll sich der Umgebung anpassen, sondern wir sollten die Umgebung dem Kind anpassen. Maria Montessori Die differenzierte Lernlandschaft und Umgebung sollen die Kinder zu Eigenaktivität und individuellem Lernen führen. Uns ist es wichtig, dass Kinder zur Selbständigkeit erzogen werden. Das Goethemodell und die reformpädagogische Ausrichtung finden an unserer Schule ihren gleichberechtigten Platz und bereichern sich in wechselseitiger Wertschätzung. Umsetzung an unseren Schulen: • Anregende Lernlandschaften • Fächerübergreifender und handlungsorientierter Unterricht • Weitreichende Mitbestimmungsmöglichkeiten des Kindes • Betonung der Eigenaktivität • Persönlichkeitsbezogene Leistungsbeurteilung • Jahrgangsübergreifendes Lernen • Einbezug der Eltern 11
Bildungsangebot des Grundschulsprengels Bozen Teil A Wir fördern das Gemeinschaftsgefühl! Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben. Wilhelm von Humboldt Wir verstehen uns als eine große Schulgemeinschaft, in der die Kinder gerne lernen und arbeiten und sich wohl und willkommen fühlen. Wir legen Wert darauf, dass sich ein Gemeinschafts- und Zusammengehörigkeitsgefühl entwickelt, das über die eigene Klasse hinausgeht. Die Kinder sollen spüren, dass sie Teil eines großen Ganzen sind, dass wir als Schulgemeinschaft gemeinsame Werte, Regeln und Rituale tragen und leben. Der Gemeinschaftssinn und das Wir-Gefühl an unserer Schule sind deutlich spürbar. Umsetzung an unseren Schulen: • Gemeinsame Gestaltung des Schulhauses und der Räumlichkeiten, die alle Kinder nutzen • Gemeinsame Schulregeln und Vereinbarungen für die Pausen und die Mensa • Klassenübergreifende Wahlpflichtfächer und schulstufenübergreifende Wahlfächer • Klassenübergreifende Projekte • Sporttag bzw. Spieltag • Herbstausflug • Maiausflug • Faschingsumzug • Eröffnungs- und Schlussgottesdienst für Kinder, die den Religionsunterricht besuchen • Gemeinsame Weihnachtsfeier • Verschiedene Wettbewerbe • Lesetag • Soziale Projekte, für die wir uns gemeinsam engagieren 12
Bildungsangebot des Grundschulsprengels Bozen Teil A Wir fördern die Sprachen! Wer fremde Sprachen nicht kennt, weiß nichts von seiner eigenen. Johann Wolfgang von Goethe Sprachenvielfalt gehört zur heutigen Realität. Obwohl unser Hauptaugenmerk auf der Schulsprache Deutsch liegt, wollen wir die verschiedenen sprachlichen Hintergründe unserer Schülerinnen und Schüler nutzen und die mehrsprachige Realität als Bereicherung im Schulalltag erleben. So wird die intrinsische Motivation zum Zweit- und Fremdsprachenlernen gefördert und das reichhaltige Sprachrepertoire als Chance für zukünftige internationale Kommunikation genutzt. Umsetzung an unseren Schulen: 1. Klasse: • Ausgangslage nach Tracy für alle Erstklässlerinnen und Erstklässler • Sprachstanderhebungen bei Kindern mit geringen Sprachkenntnissen (LiseDaZ) • Frühförderung: phonologische Bewusstheit, Luna-Erhebung 1. – 5. Klasse: Klassenübergreifende Zusammenarbeit der Lehrpersonen durch: • Wöchentliche gemeinsame Planung • Wöchentliche Fachgruppensitzung für Deutsch bzw. Mathematik im Goethemodell • Verstärkte Nutzung der Teamstunden auch für klassenübergreifende Differenzierungsmaßnahmen • Begleitung der Sprachlehrerinnen und -lehrer des Sprengels • Förderung der Sprache durch alle Lehrpersonen des Teams • Schaffen vielfältiger Sprechanlässe • Förderung der Mündlichkeit • Förderung des Standarddeutschen • Sprachförderung durch Musik • Sprachprojekte • Expertenunterricht • Voneinander und miteinander lernen – Modelllernen • Gemeinschaftsgefühl über die eigene Klasse hinaus durch intensive Zusammenarbeit stärken; in besonderer Weise die Zusammenarbeit mit den italienischen Partnerklassen in der Grundschule E.F.Chini 13
Bildungsangebot des Grundschulsprengels Bozen Teil A • Begabungs- und Begabtenförderung • Nutzung der Medienvielfalt • Regelmäßige Bibliothekstunden in den Fächern Deutsch und Italienisch • Italienischunterricht mit Teamlehrperson an der Grundschule J.W.v.Goethe • Englischunterricht ab der 4. Klasse • Zugang zur Bibliothek und Leseerziehung bereits im letzten Kindergartenjahr • Jahrgangsübergreifende Leseaktionen • Lesetag bzw. Lesenacht Für Kinder und Eltern nichtdeutscher Erstsprache: • Anfangsunterricht für Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund ohne oder mit geringen deutschen Sprachkenntnissen • Förderung der Erstsprache durch Erstsprachkurse • Sprachkurse für Mütter • Einsatz von Sprachmittlerinnen und -mittlern • Sprachwerkstätten • Sommersprachkurse • Sprachförderung in Kleingruppen 14
Bildungsangebot des Grundschulsprengels Bozen Teil A Wir fördern die Individualisierung und Personalisierung! Einzigartigkeit muss man nicht kreieren, sondern fördern. Nicole Herb Um den unterschiedlichen Fähigkeiten und Neigungen der Schülerinnen und Schüler und den vielfältigen Anforderungen der Gesellschaft gerecht zu werden, ist die individuelle Förderung und Differenzierung von grundlegender Bedeutung. Nur so kann den Schülerinnen und Schülern die Chance gegeben werden, ihr Potential umfassend zu entwickeln und mit geeigneten Maßnahmen zu unterstützen. Umsetzung an unseren Schulen: • Teamunterricht, um intensiv individuelle Förderung zu ermöglichen • Arbeiten in Kleingruppen • Jahrgangs- und fächerübergreifendes Arbeiten • Klassenübergreifendes Arbeiten • Lernberatungsgespräche • Begabungs- und Begabtenförderung • Expertenunterricht • Lernziele und Bewertungen transparent machen • Leistungen anerkennen, Fortschritte anerkennen und motivierend rückmelden • Offenes Lernen • Öffnung nach außen • Projekte zur Förderung individueller Talente • Frühförderung • Musische Förderung – Musik, Kunst und darstellendes Spiel • Unterschiedliche Sozialformen • Einsatz von Methodenvielfalt und verschiedenen Arbeitstechniken • Voneinander und miteinander lernen – Modelllernen • Förderung der Sozial-, Selbst- und Sachkompetenz 15
Bildungsangebot des Grundschulsprengels Bozen Teil A Wir fördern die Inklusion! Was wir zu lernen haben, ist so schwer und doch so einfach und klar: Es ist normal verschieden zu sein. Richard von Weizsäcker Wir handeln nach dem Prinzip, dass Inklusion in den Köpfen der Menschen beginnt. Deshalb gehen wir von einer Pädagogik der Vielfalt aus, welche die Diversität der Gesellschaft als Stärke ansieht. Umsetzung an unseren Schulen: • Schule für alle • Auf Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler abgestimmte Gestaltung des Unterrichts • Gleiche Chancen für alle • Möglichkeiten zur Entfaltung individueller Fähigkeiten • Zusammenarbeit mit sozialen Strukturen und Institutionen • Sprachförderung • Anfangsunterricht • Zusätzliche Sprachlehrperson • Sprachwerkstätte • Förderung in der Erstsprache • Sprachkurse für Mütter • Einsatz von Sprachmittlerinnen und -mittlern • Sommersprachkurse • Ethikunterricht für Kinder der Goetheschule ab der 4. Klasse, die vom Religionsunterricht befreit sind 16
Bildungsangebot des Grundschulsprengels Bozen Teil A Wir fördern das Lesen! Von seinen Eltern lernt man lieben, lachen und laufen. Doch erst wenn man mit Büchern in Berührung kommt, entdeckt man, dass man Flügel hat. Helen Hayes Wer liest, weiß mehr! Das tägliche Lesen und Vorlesen ist überaus wichtig für Kinder. Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen dem Vorlesen und der Lesefreude, dem Leseverhalten und letztlich auch dem Schulerfolg. Denn Kindern, denen viel vorgelesen wurde, fällt das Lesen- und Schreibenlernen in der Regel leichter. Der Wortschatz wird vergrößert, die Konzentrationsfähigkeit gesteigert, das Vorstellungsvermögen und der Horizont erweitert und Fantasie und Kreativität angeregt. Außerdem werden durch die Geschichten moralisches Verhalten, Respekt und Empathie gefördert. Kleine Leserinnen und Leser lernen durch die Lektüre, sich in ihr Gegenüber hineinzuversetzen und vergrößern damit ihr Verständnis für das Leben anderer. Auch helfen Geschichten und Bilder sich früh mit verschiedenen Themen auseinanderzusetzen. Sie geben Kindern Raum für all ihre Fragen. Durch Vorlesen entstehen neue Sprechanlässe, auch über die Geschichten hinaus. Umsetzung an unseren Schulen: • Eine wöchentliche Bibliotheksstunde in den Fächern Deutsch und Italienisch • Sehr gut ausgestattete Bibliothek • Bibilotheksaktionen • Gemeinsamer Lesetag des gesamten Sprengels • Lesenacht • Lesekino • Zugang zur Bibliothek bereits im letzten Kindergartenjahr • Jahrgangsübergreifende Leseaktionen • Geschichten lesen und erzählen • Sommeröffnungszeit der Bibliothek (donnerstags, 9.00 – 10.30 Uhr) 17
Bildungsangebot des Grundschulsprengels Bozen Teil A Wir fördern den Sport! Es gibt kein Fach, das so viel für andere Fächer macht, wie der Sport. Sabine Sabinarz-Otte Die tägliche Bewegungszeit hilft, die Wahrnehmung und Konzentrationsfähigkeit zu verbessern und das emotionale Gleichgewicht zu bewahren. Koordination, Kraft, Beweglichkeit, Ausdauer und Körperhaltung werden entwickelt und das soziale Mit- und Füreinander gefördert. Umsetzung an unseren Schulen: • Zwei Stunden Bewegung und Sport in der Woche für die 2. – 5. Klassen; drei Stunden für die 1. Klassen • Schwimmkurs für alle 2. Klassen • Expertinnen- und Expertenunterricht • VKE-Pause • Sporttag • Bewegtes Lernen • Wahlpflichtfach, Wahlfach • Ausflüge • Bewegung im Freien 18
Bildungsangebot des Grundschulsprengels Bozen Teil A Wir fördern die Musik! Wo die Sprache aufhört, fängt die Musik an. Ernst Theodor Amadeus Hoffmann Musik unterstützt den Spracherwerb. Durch das Wiederholen von Texten und das rhythmische Sprechen prägen sich Sprachmelodie, Wortschatz und Sprachrhythmus ein. Außerdem kann Musik Brücken bauen, Zugang zu Kindern auch jenseits einer gemeinsamen Sprache schaffen, die Persönlichkeitsentwicklung jedes einzelnen Kindes fördern und den sozialen Zusammenhalt stärken. Wir knüpfen an die unterschiedlichen musikalischen Fähigkeiten und praktischen Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler an und führen sie zu einem aktiven Musikmachen, Musikverstehen und Musikgenießen hin. Umsetzung an unseren Schulen: • In den 1. Klassen der Goetheschule eine zusätzliche Musikstunde mit einer Expertin • Sehr gut ausgestatteter Musikraum • Jährlicher Besuch der Musikkapelle und Vorstellung der Instrumente • Schulchor • Kinderchor im Rahmen des Wahlpflichtfaches in Zusammenarbeit mit der Musikschule Bozen • Gemeinsames Singen bei verschiedenen Feierlichkeiten • Schullied: Goethe-Hymne 19
Bildungsangebot des Grundschulsprengels Bozen Teil A 3 Schwerpunktrichtungen an unserem Sprengel 3.1 Wir fördern verschiedene Erziehungsstile unter un- serem Dach! 3.1.1 Das Goethemodell an der Grundschule J.W.v.Goethe Der Mensch muss sich in der Welt selbst forthelfen. Dies ihn zu lehren, ist unsere Aufgabe. Johann Heinrich Pestalozzi Unsere Schule ist, wie andere Schulen auch, mit einer immer höheren sprachlichen Diversität konfrontiert. Dies führte dazu, dass das Lehrerinnen- und Lehrerkollegium bereits im Schuljahr 2010/11 „Sprache, Sprachen, sprechen“ zum Schwerpunktthema wählte. Nach vielen Beobachtungen, Diskussionen und Überlegungen kamen wir überein, den Anforderungen des gesellschaftlichen Wandels und der vielfältigen Sprachbiografien unserer Schülerinnen und Schüler mit der Entwicklung eines neuen Schulmodells zu begegnen. Ziel unseres Schulentwicklungsvorhabens war „die bestmögliche Förderung der Schulsprache Deutsch für alle Kinder durch geeignete sprachdidaktische Angebote und organisatorische Maßnahmen“. Die Projektsteuerung übernahm eine Steuergruppe. Darin vertreten waren die Schule, der Bereich Innovation und Beratung und das Kompetenzzentrum Sprachen der Freien Universität Bozen. Jeder der Partnerinnen und Partner steuerte seine Expertise und Ressourcen bei. In unser Projekt flossen neue Ergebnisse der Entwicklungs- und Lernpsychologie, der Migrationsforschung und der Sprachdidaktik ein. Da wir feststellten, dass besonders in der Ganztagsklasse die Dichte an anderssprachigen Schülerinnen und Schülern hoch war, setzten wir dort an und entwickelten gemeinsam mit unseren Partnerinnen und Partnern das Konzept des „Goethemodells“, das seit dem Schuljahr 2013/14 sukzessive umgesetzt wird. In den einzelnen Jahrgangsstufen werden Kinder, die den Halbtagsunterricht und Kinder, die den Ganztagsunterricht besuchen, gemeinsam unterrichtet. Bei der Klassenbildung finden ausschließlich pädagogisch- didaktische Kriterien Anwendung. Sorgsam wird darauf geachtet, möglichst ausgewogen Lerngemeinschaften zu bilden. Während des curricularen Unterrichts arbeiten und lernen also alle Kinder gemeinsam. 20
Bildungsangebot des Grundschulsprengels Bozen Teil A An den zusätzlichen Nachmittagen werden alle Kinder derselben Jahrgangsstufe, die den Ganztagsunterricht besuchen, in einer oder zwei Gruppen zusammengefasst und von zwei bis vier Lehrpersonen begleitet. Während der individuellen Lernzeit werden zunächst Hausaufgaben und vertiefende Übungen erledigt. Die Kinder arbeiten dabei selbstständig, können Lernrückstände aufholen oder zusätzlich gefördert und gefordert werden. Anschließend bieten wir verschiedene Aktivitäten wie konstruktives Bauen, Kreativarbeit, Gesellschaftsspiele oder Lesen an. Durch diese Schwerpunktangebote wird die individuelle Entwicklung der Kinder gefördert. Das Team Die klassenübergreifende Zusammenarbeit ist ein Grundpfeiler dieses Schulmodells. Das Lehrerinnen- und Lehrerteam arbeitet in den gemeinsamen Fach- und Teamplanungen eng zusammen. Eine einheitliche Linie bei Absprachen und Regeln wird verfolgt: dasselbe Schulbuch wird genutzt, Hausaufgaben werden aufeinander abgestimmt, Ausflüge und Projekte für jede Jahrgangsstufe gemeinsam organisiert, Elternabende zusammen vorbereitet und gestaltet und Teamstunden flexibel genutzt. Außerdem kennen die Lehrpersonen nicht nur die „eigenen“ Kinder, sondern die aller Klassen. Das Gemeinschaftsgefühl über die eigene Klasse hinaus ist in unserem Schulmodell besonders stark. Das Miteinander im Team bedeutet Stärke und Herausforderung. Der Unterricht Die Heterogenität in unseren Klassen erfordert einen differenzierenden Unterricht. Die kulturelle Vielfalt wird genutzt, um das Lehren und Lernen zu unterstützen und zu fördern. Die Kinder erhalten Einblick in Tradition, Sprache und Kultur ihrer Klassenkameradinnen und -kameraden. Unterschiede und Gemeinsamkeiten werden thematisiert. Während des Unterrichts dürfen die Kinder die Sozialform häufig selbst wählen. Viele bevorzugen dabei das Arbeiten und Lernen mit einer Partnerin oder einem Partner oder in der Kleingruppe. Dabei beobachten wir mit Genugtuung, wie sich die Kinder gegenseitig unterstützen und fördern und in ihrer Fach- und Sozialkompetenz wachsen. Wir sehen in einer integrativen Form des Unterrichts, bei dem die deutsche Sprache in den Mittelpunkt gestellt wird und die Zweitsprache und andere Sprachen mitentwickelt werden, Vorteile für alle Kinder. 21
Bildungsangebot des Grundschulsprengels Bozen Teil A Fort- und Weiterbildung Durch gezielte Fort- und Weiterbildungen wurden die Lehrpersonen unserer Schule geschult, ein besonderes Augenmerk auf die schon erworbenen Kompetenzen der Kinder und die darauffolgenden Schritte in der Sprachentwicklung zu legen. Außerdem fand eine regelmäßige Reflexion über die individuelle Sprachentwicklung aller Schülerinnen und Schüler statt. Standardisierte Sprachstanderhebungen anhand des LISE-DAZ-Verfahrens wurden durchgeführt, freie Sprachinterviews mit anschließender Transkription geführt und Unterrichtseinheiten der drei Pilotklassen einmal jährlich mit Videoaufnahmen festgehalten. Einzelne Sprachbeispiele wurden analysiert und ausgewertet und die Ergebnisse dem gesamten Lehrerinnen- und Lehrerkollegium weitergegeben. Der Festakt am 25. November 2017 schloss unser Entwicklungsprojekt ab. Das Thema Sprachen und Heterogenität im Unterricht wird aber ein Schwerpunkt an unseren Schulen bleiben. Wir werden auch weiterhin unsere Ansätze und Arbeitsweisen reflektieren und den sich ständig ändernden Gegebenheiten anpassen, um für alle Kinder die bestmöglichen Entwicklungs- und Lernmöglichkeiten zu schaffen. Die positive Resonanz von Seiten unserer Lehrpersonen, Eltern und Kinder, aber auch das Interesse anderer Schulen ermutigt und bestätigt uns, auf dem eingeschlagenen Weg weiterzugehen. 3.1.2 Die Reformpädagogische Ausrichtung an der Grundschule J.W.v.Goethe Nicht das Kind soll sich der Umgebung anpassen, sondern wir sollten die Umgebung dem Kind anpassen. Maria Montessori Seit dem Schuljahr 2012/13 wird an der Schule ein Zug mit reformpädagogischer Ausrichtung angeboten. Die Unterrichtsmethoden orientieren sich an den Südtiroler Qualitätskriterien für Reformpädagogik. Folgende Haltungen zählen zu den Grundsäulen der reformpädagogischen Arbeit: 22
Bildungsangebot des Grundschulsprengels Bozen Teil A Anregende Lernumgebung Eine offene Lernlandschaft soll die Kinder zu Eigenaktivität führen. Diese differenzierte Umgebung soll dem individuellen Lernen förderlich sein. Die soziale Form und der Ort des Lernens können von den Schülerinnen und Schülern frei gewählt werden. In den Klassen (Schulwohnstuben nach Freinet und Petersen), Ausweichräumen und Gängen sind verschiedene Gruppentische und Arbeitsecken eingerichtet. Dort finden alle Kinder der Klassen mit reformpädagogischer Ausrichtung vielfältige Medien, Lern- und Anschauungsmaterialien vor. Jahrgangsübergreifendes Lernen Die Kinder arbeiten sowohl in jahrgangsgleichen als auch in altersgemischten Lerngruppen. Das Modelllernen ist ein wichtiges Instrument, welches im Unterricht zum Tragen kommt. Dieses Helfersystem trägt zum sozialen und emotionalen Lernen bei und unterstützt die Inklusion aller Schülerinnen und Schüler. Durch die offen gestalteten Räumlichkeiten wird der Kontakt zu allen Jahrgangsstufen ermöglicht. Ausflüge, Präsentationen und Klassenfeiern werden nach Möglichkeit jahrgangsübergreifend gestaltet. Handlungsorientiertes und fächerübergreifendes Lernen In den Klassen mit reformpädagogischer Ausrichtung sind im Stundenplan nur die Fächer Religion, Italienisch, Englisch, Bewegung und Sport definiert. Alle anderen Fachbereiche werden unter dem Sammelbegriff GU – Gesamtunterricht – geführt und im Sinne der Freiarbeit gestaltet. Die Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten, welche die Kinder laut Südtiroler Rahmenrichtlinien erreichen müssen, werden fächerübergreifend erarbeitet. Dies geschieht in Form von persönlichen Themen und ergänzend dazu als gemeinsame Themen. Individuelle Interessen werden so gefördert, Lerninhalte gehen vom Kind aus. Demokratisierung und Mitbestimmung 23
Bildungsangebot des Grundschulsprengels Bozen Teil A Das Lernen der Kinder erfolgt weitgehend selbstbestimmt. Neben der Differenzierung von oben durch die organisatorische Öffnung des Unterrichts erfolgt eine Individualisierung von unten, nämlich durch die Kinder selbst (Wort der Woche, adressatenbezogenes Schreiben, Briefe, Arbeiten an eigenen Themen…). Die Kinder entscheiden im Rahmen der Möglichkeiten selbst über Lerninhalte, Lernwege und Darstellungsformen, Sozialform, Zeitpunkt und -dauer, sowie Arbeitsort. Kinder moderieren verschiedene Versammlungen und Klassenfeiern. Sie erarbeiten aus konkreten Lernsituationen gemeinsam Regeln und reflektieren ihr Handeln. Bei regelmäßigen Feedbackrunden wird Kritikfähigkeit trainiert. Der Tages- und Wochenverlauf ist durch die Rhythmisierung der 4 Säulen – Arbeit, Gespräch, Feier und Spiel – gekennzeichnet. Dies erfolgt in Gesprächskreisen, Lern- und Arbeitsphasen, Pausen, Spielstunde, Klassenfeiern und Präsentationen. Hausaufgaben werden in den Klassen mit reformpädagogischer Ausrichtung nicht gegeben. Rolle der bzw. des Lehrenden Die Lehrerin bzw. der Lehrer verpflichtet sich zum Gesamtunterricht, somit gibt es kaum Unterricht nach vorgegebenen Stunden, sondern es erfolgt eine Erarbeitung nach Themenschwerpunkten. Die einzelnen Ziele der Rahmenrichtlinien werden in Unterstufen- und Oberstufenziele aufgeteilt. Die Lehrperson steht stets in allen Fachbereichen als Helferin und Helfer sowie Beraterin und Berater zur Seite. Ihre Aufgabe besteht darin, für eine vorbereitete und entspannte Lernumgebung zu sorgen. Sie führt Techniken und Lernstrategien ein. Einführungen von Themenschwerpunkten erfolgen großteils in Kleingruppen. Die individuellen Lernfortschritte werden in regelmäßigen Abständen im persönlichen Arbeitsplan der Kinder transparent, in Du-Form und in kindgerechter Sprache dokumentiert. Außerdem bilden sich Lehrpersonen regelmäßig weiter. Die Rolle der Eltern Die Eltern sind bereit, mit der Schule in einen regelmäßigen Austausch zu treten, dabei sind Elternabende, Klassenfeiern, Präsentationen, Expertenunterricht und Hospitationen zentrale Elemente. Durch den Arbeitsplan wird einem wichtigen Aspekt der reformpädagogischen 24
Bildungsangebot des Grundschulsprengels Bozen Teil A Ausrichtung, nämlich Offenheit und Transparenz zwischen Elternhaus und Schule, Rechnung getragen. 3.2 Wir fördern das Gemeinschaftsgefühl! 3.2.1 Unser Sprengel – eine Gemeinschaft Wir verstehen uns als eine große Schulgemeinschaft, in der Kinder gerne lernen, arbeiten, sich wohl und willkommen fühlen. Wir legen Wert darauf, dass sich ein Gemeinschafts- und Zusammengehörigkeitsgefühl entwickelt, das über die eigene Klasse hinausgeht. Die Kinder sollen spüren, dass sie Teil eines großen Ganzen sind und wir als Schulgemeinschaft gemeinsame Werte, Regeln und Rituale tragen und leben. Der Gemeinschaftssinn und das Wir-Gefühl an unserer Schule sollen für alle, für die Kinder, aber auch für die Lehrpersonen, deutlich spürbar sein. Deshalb organisieren wir regelmäßig Aktivitäten in verschiedenen Bereichen, bei denen die Klassen einer Jahrgangsstufe, die ganze Schule oder sogar der gesamte Sprengel zusammenkommen: Deutsch: • Lesetag Mathematik: • Känguru der Mathematik: interne Siegerehrung Verkehrserziehung: • Fahrradführerschein • Hallo Auto Projekte, Feste und Feiern: • WIR (Werte, Integration und Resilienz) • gemeinsamer Schulbeginn • gemeinsamer Schulschluss • Weihnachtsfeier • Faschingsfeier • Herbst- und Maiausflug • Feiern im Jahreskreis (Tag der Kinderrechte usw.) Musik: • Zusammenarbeit mit der Musikschule Bozen (Wahlpflichtfächer) an der Grundschule J.W.v.Goethe 25
Bildungsangebot des Grundschulsprengels Bozen Teil A • Schulchor/Schulhymne an der Grundschule J.W.v.Goethe Bewegung und Sport: • Sporttag (für alle 3., 4. und 5. Klassen) / Spieletag (für alle 1. und 2. Klassen) • Sporttag für alle Klassen gemeinsam mit der italienischen Schule für die Grundschule E.F.Chini • Sportprojekte/Schnupperkurse für alle Kinder der 3., 4. und 5. Klassen • Schwimmkurse für die Kinder der 2. Klassen • Bewegte Pause – VKE • Schulhofgestaltung/Schulhofspiele • Laufmarathon Lehrpersonen: • Kollegiale Hospitationen Gemeinschaftsprojekte: • Jedes Jahr wird ein Gemeinschaftsprojekt, an dem sich der gesamte Schulsprengel beteiligt, organisiert. Der Schwerpunkt wird dabei abwechselnd auf den Bereichen Musik, Technik und Kunst oder Bewegung und Sport gelegt. 26
Bildungsangebot des Grundschulsprengels Bozen Teil A 3.2.2 Die Grundschule E.F. Chini und die italienische Partner- schaft Das größte Geschenk, das ich geben kann, ist, den anderen zu sehen, zu hören, zu verstehen und zu berühren. Wenn dies geschieht, entsteht Kontakt. Virginia Satir Die deutschsprachige und die italienischsprachige Grundschule E.F. Chini befinden sich im selben Gebäude am Bozner Boden. Durch diese besondere Nachbarschaft entstand das Bedürfnis einen Austausch zwischen den beiden Schulen zu fördern. Seit Jahren wird mit Erfolg daran gearbeitet, dass aus dem Nebeneinander von zwei Sprachgruppen ein Miteinander wird. Den Lehrpersonen ist es wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler Kontakte knüpfen, Freundschaften schließen, mögliche Vorurteile abbauen und ihre individuellen Sprachkompetenzen vertiefen. Einen aktiven Austausch zwischen diesen beiden Welten fördern wir nun schon seit mehreren Jahren. Um Begegnungen zwischen den beiden Sprachgruppen zu fördern, realisieren wir gemeinsame Projekte. Die Kinder müssen aufeinander zugehen, miteinander sprechen, sich verständigen – auf diese Weise verlassen sie den sicheren Bereich ihrer eigenen Kultur- und Sprachwelt und lassen sich auf das Fremde ein. Soziales Lernen bedeutet, sich im alltäglichen Kontakt auf Personen der anderen Kultur vorurteilslos und angstfrei einzulassen. Die Kinder teilen gemeinsame Erlebnisse und Erfahrungen; es entstehen Verbindungen, die über das bloße Sprachlernen hinausgehen. Wir nutzen den Schulhof gemeinsam und nehmen an der Aktion „Aktive Pause“ vom VKE teil. Wir organisieren auch seit dem Jahr 2003 einen gemeinsamen Sporttag. Im Schuljahr 2014/15 fand außerdem eine erste Zusammenarbeit statt, die sich über das gesamte Schuljahr erstreckte: Unsere 4. Klasse erprobte die Austauschwoche. Seither findet in der Regel im dritten sowie vierten Schuljahr ein zweiwöchiger Klassenaustausch statt. Der herkömmliche Klassenverband wird für diese Zeit aufgelöst. Jeweils eine Hälfte der Klasse tauscht für eine Woche das Klassenzimmer und taucht in die Realität der anderen ein. Dabei wird besonders auf die soziale Bildung und die 27
Bildungsangebot des Grundschulsprengels Bozen Teil A gegenseitige Wertschätzung großes Augenmerk gelegt. Im Vordergrund steht, dass die Schülerinnen und Schüler beider Sprachgruppen lernen, Gemeinsamkeiten zu entdecken, Unterschiede wahrzunehmen und somit die Möglichkeit haben, eine andere Realität kennenzulernen. Auch die Erweiterung der Sprachkompetenz und die Förderung von interkulturellem Verständnis sind Ziele dieser Schulpartnerschaft. Dies ist ein sehr wichtiges Ziel für das Projekt. Es wurde ein genauer Plan der gemeinsamen Tätigkeiten festgelegt. Für die fünf Schuljahre werden jährlich Begegnungsmomente für die Schülerinnen und Schüler der gleichen Klassenstufe der deutschen und italienischen Grundschule geschaffen. So finden z. B. gemeinsame Lehrausgänge und -ausflüge, Turnstunden und Projekte zu verschiedenen Themen statt. Die Krönung der Zusammenarbeit stellt die „settimana azzurra“ dar, bei der die Kinder eine gemeinsame Woche in Cesenatico am Meer verbringen. Dabei handelt es sich um eine Initiative zur Umwelterziehung und zur Vertiefung der Zweitsprache. 3.2.3 Die Grundschule K.F. Wolff und die emotionale Bildung Friede ist nicht die Abwesenheit von Konflikten, sondern die Fähigkeit, damit umzugehen. Autor unbekannt An der Grundschule Wolff legen wir besonders großen Wert darauf, die Kinder in ihrer Konfliktkompetenz zu schulen und somit einen Beitrag zur Friedenserziehung zu leisten. Aus diesem Grund führten wir im Jahr 2011 das WIR-Projekt ein. Die Abkürzung „WIR“ steht für Werte, Integration und Resilienz. Kinder sollen dafür sensibilisiert werden, Konflikte wahrzunehmen und konstruktiv zu bearbeiten. Konflikte dienen als Mittel zur Klärung von Bedürfnissen. Einige unserer Lehrpersonen haben die Ausbildung zur Konfliktberaterin absolviert und abgeschlossen und führen nun in allen Klassen regelmäßig das WIR-Projekt 28
Bildungsangebot des Grundschulsprengels Bozen Teil A durch. Dieses stärkt die persönlichen und sozialen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler und hilft ihnen, über Gefühle zu sprechen, sowie das eigene und fremde Handeln zu hinterfragen und zu verstehen. Zum Einsatz kommen verschiedene Techniken und Rituale wie: • Das Gefühlsrad: Die Kinder erzählen am Anfang der Stunde, wie sie sich an dem Tag fühlen, ob sie ängstlich, wütend, freudig oder traurig sind. • Die Stopphand: Die Kinder lernen „Nein“ und „Stopp“ zu sagen, wenn Grenzen überschritten werden. • Die Elefantenrunde: Bei Konflikten greift eine dritte Person (meist die Lehrperson) schlichtend ein. Sie beobachtet zunächst, erkundigt sich nach den Geschehnissen und nach den Gefühlen der betroffenen Kinder, fragt nach, ob und welche Grenzen überschritten wurden und überlegt sich gemeinsam mit den Kindern, was die Beteiligten und die Klassengemeinschaft nun brauchen, damit es allen wieder besser geht und gut weiter gearbeitet werden kann. Uns ist es nicht wichtig, dass Konflikte schnellstmöglich aus der Welt geschaffen werden, sondern dass unsere Schülerinnen und Schüler sich über die eigenen Gefühle klar werden, das eigene und fremde Handeln verstehen und dem Gegenüber mitteilen können, was sie für ein angenehmes Miteinander brauchen. So kann in der Schule eine positive Lernatmosphäre entstehen, in der am Ende effizient und viel effektiver gelehrt und gelernt werden kann und in der sich alle wohl fühlen. Unser neuer Schulhof Gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern, Lehrerinnen und Lehrern, Eltern, Architektinnen und Architekten wurde unser Schulhof 2016 neu gestaltet. Besonders die Wünsche und Ideen der Kinder – darunter etwa eine Go-Kart-Bahn, neue Spielecken, Kletter- und Sitzflächen und etliche Spielhäuschen wurden miteinbezogen. Geleitet wurde diese Zusammenarbeit zwischen kleinen und großen Künstlerinnen und Künstlern vom Verein für Kinderspielplätze und Erholung (VKE). Die Neugestaltung des Schulhofs wurde vom Stadtviertelrat Zentrum-Bozner Boden-Rentsch finanziert und von der Stadtgärtnerei verwirklicht. Außerhalb der Schulzeiten ist der Schulhof auch für die Öffentlichkeit zugänglich. Der VKE bietet an etwa vier Tagen im Schuljahr eine „Aktive Pause“ mit vielen Spielmöglichkeiten an. 29
Bildungsangebot des Grundschulsprengels Bozen Teil A Im Rahmen eines „Kneipp-Projektes“ wurde bereits vor mehreren Jahren ein Schulgarten angelegt und viele Kinder begeben sich gerne dorthin, um kleinere Arbeiten zu verrichten. 3.3 Wir fördern die Sprachen! Wer fremde Sprachen nicht kennt, weiß nichts von seiner eigenen. Johann Wolfgang von Goethe Sprache ist der Schlüssel zu Bildung. Die Südtiroler Sprachenlandschaft ist geprägt von den drei Landessprachen, von verschiedenen Dialekten sowie von zahlreichen Kontakten zu weiteren Sprachen, die sich aus dem immer näher zusammenwachsenden Europa ergeben. Die deutsche Schule hat die zentrale Aufgabe, neben der Förderung der Zweitsprache Italienisch und der Drittsprache Englisch, die Standardsprache mit großer Sorgfalt zu pflegen und immer weiter zu entwickeln. Sprachliche Kompetenzen sind ausschlaggebend für den Schulerfolg. Aber Sprache ist nicht nur der Schlüssel zur Bildung, sondern auch zur Integration. Wer andere verstehen und sich mitteilen kann, hat auch mehr Möglichkeiten, sich in der Gemeinschaft und später in der Gesellschaft zu integrieren. Die Beherrschung von Sprachen gewinnt also immer mehr an Bedeutung. „Sprache ermöglicht es Schülerinnen und Schülern, sich mündlich und schriftlich zu verständigen, sich Wissen anzueignen, Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu erfahren, Einsichten über sich selbst zu gewinnen und sich einen Zugang zur Welt zu eröffnen. (…) Über den Dialog finden die Schülerinnen und Schüler Wege, sich selbst immer besser zu verstehen, anderen in Achtung zu begegnen und fremden Kulturen offen gegenüberzutreten.“ (Rahmenrichtlinien des Landes Südtirol 2009, S. 46) 30
Bildungsangebot des Grundschulsprengels Bozen Teil A Die Vision der Europäischen Union ist es, dass möglichst alle jungen Menschen außer ihrer Muttersprache noch zwei weitere Sprachen beherrschen. Dieser Herausforderung stellt sich auch unsere Grundschule. Wir bilden eine multikulturelle Gemeinschaft, in der Kinder verschiedener Herkunft leben und mit- und voneinander lernen. Wir haben in den letzten Jahren verstärkt darauf gesetzt, die Sprachenvielfalt als Chance zu nutzen und haben die Wichtigkeit des Sprachenlernens und -erlernens in den Mittelpunkt gerückt. 3.3.1 Deutsch Alle Kinder unserer Schule werden zunächst in der Schulsprache „Deutsch“ gefordert und gefördert. Während in den ersten beiden Schuljahren, neben den inhaltlichen Aspekten der einzelnen Fächer, die phonologische Bewusstheit geschärft, der Wortschatz aller Kinder erweitert und an der Hochsprache, vor allem im mündlichen Bereich, gefeilt wird, werden in den Klassenstufen 3 bis 5 zusätzlich die schriftliche Ausdrucksfähigkeit, die Einsicht in die Sprache und das Textverständnis geschult. Der Unterricht ist von einem hohen Redeanteil der Kinder geprägt. Großen Wert legen wir vor allem auf die Förderung der Mündlichkeit. Die Mündlichkeit Mit der Heterogenität in den Klassen sind in den letzten Jahren auch die Anforderungen an den Sprachunterricht gestiegen. Die sprachlichen Ressourcen innerhalb der Klasse reichen von einsprachigen Kindern über zwei- und mehrsprachige bis hin zu solchen mit Sprachblockaden und Sprechhemmungen und bieten somit viele Kompetenzspektren verschiedenster Sprachen. Ziel des Unterrichtes ist es, alle Schülerinnen und Schüler in ihrer Sprachkompetenz bestmöglich zu fördern und zu festigen, dabei den Schwerpunkt auf die Unterrichtssprache zu legen, aber zugleich die sprachlichen Hintergründe der einzelnen Kinder zu berücksichtigen. 31
Bildungsangebot des Grundschulsprengels Bozen Teil A Hier kommt dem mündlichen Sprachgebrauch eine besondere Rolle zu, denn er fungiert als Schlüsselkompetenz im sozialen Miteinander und ist grundlegend für das Erlernen vieler Inhalte. Auch deutschsprachige Kinder müssen erst an die Standardsprache „Deutsch“ herangeführt werden. Es gilt, die Vorstellung des gleichzeitigen Erreichens eines einheitlichen (Sprach-) Niveaus abzulegen und stattdessen für jedes einzelne Kind individuelle Ziele zu definieren. Die Fragen „Was ist möglich? Was kann erreicht werden?“ helfen dabei, zu hohen Erwartungsdruck an Schülerinnen und Schüler, aber auch an Lehrpersonen zu vermeiden und den Blick auf das Wesentliche, auf realistische Ziele zu lenken. Somit spielt die Planung in Bezug auf die wachsende sprachliche Heterogenität in der Klasse eine immer größere Rolle: Sprachunterricht muss so gestaltet werden, dass verschiedenste Kompetenzbereiche und Sprachniveaus gleichzeitig abgedeckt sind und gleichermaßen Platz finden. Ein qualitativ hochwertiges soziales Klima in der Klasse, gegenseitige Toleranz, Geduld und gemeinsamer Einsatz von Lehrpersonen, Kindern und Eltern sind dafür grundlegend und helfen, Sprachbarrieren zu vermeiden bzw. abzubauen. Des Weiteren haben sich folgende Elemente des neuen Sprachunterrichts, der Sprachstarke, Spracherlernerinnen und Spracherlerner gleichermaßen fördern will, in unserer Arbeit bewährt: • Individuelle Arbeitsaufträge und kompetenzorientierte Unterrichtssequenzen, die es dem Kind ermöglichen, gemäß seiner eigenen Möglichkeiten und Grenzen zu arbeiten • Sprechsituationen als fixer Bestandteil im Unterricht (Erzählen im Morgenkreis, Moderation des Morgenkreises, Präsentationen, Vorlesen eigener Texte, …) • Helferinnen- und Helfersysteme (Kinder helfen sich gegenseitig im Unterricht) • Sprachliche Gedankenstützen und eingeübte „chunks“: Kinder merken sich neue Wörter in einem Kontext besser als isolierte Vokabeln. Dabei helfen Gedichte, Lieder, Theaterstücke… • Sprache durch Musik: Reime, Rhythmus und Melodie unterstützen die Kinder beim Erlernen und Merken neuer Inhalte Eine Herausforderung im mündlichen Sprachunterricht ist sicherlich, den Überblick über die verschiedensten Fähigkeiten der 32
Bildungsangebot des Grundschulsprengels Bozen Teil A Kinder zu behalten und den Unterricht so zu gestalten, dass man möglichst allen Kindern in Bezug auf ihre Kompetenzen gerecht wird. Ein gut geplanter Sprachunterricht ist mit einem immer größer werdenden Aufwand für die Lehrperson verbunden und setzt ein hohes Maß an Selbstkompetenz im Bereich Sprache und Sprechen bei der Lehrperson voraus. Damit Sprachförderung nachhaltig gelingen kann, ist es wichtig, dass sie kontinuierlich geleistet wird und vor allem, dass die Eltern daran aktiv mitwirken. Die Schulsprache Deutsch wird außerdem von allen Lehrpersonen in allen Unterrichtsfächern gefördert. „Die Erweiterung der sprachlich- kommunikativen Kompetenzen, das Erlernen neuer Sprachen und der nonverbalen Ausdrucksformen erfolgen im Zusammenspiel der Fächer. Jedes einzelne Fach besitzt eine Eigenständigkeit, die sich in der spezifischen Behandlung von Themen und Problemen, in den Methoden und in der Fachsprache spiegelt. All diese Fächer verbinden das Bedürfnis nach Kommunikation und nach Vermittlung des menschlichen Gedankenguts.“ (Rahmenrichtlinien des Landes Südtirol 2009, S. 45) Zudem begrüßen und unterstützen wir es, wenn im Unterricht Parallelen zur eigenen Sprache von Kindern nicht deutscher Muttersprache gezogen, Geburtstagslieder in anderen Sprachen unserer Gemeinschaft gesungen oder wenn Bräuche und Traditionen aus anderen Kulturen vorgestellt werden. „Die Schule baut durch einen auf dem Grundgedanken der Inklusion beruhenden Unterricht die Haltung auf, Unterschiede der Personen und Kulturen als Bereicherung zu verstehen und dem Anderssein mit Respekt und Offenheit zu begegnen. (…) Das Miteinander mehrerer Sprachen bietet optimale Möglichkeiten, Gemeinsamkeiten und Unterschiede festzustellen und zu reflektieren.“ (Rahmenrichtlinien des Landes Südtirol 2009, S. 45) Die Kinder bekommen außerdem ab der ersten Klasse Unterricht in „Italienisch“ und ab der vierten in „Englisch“. 3.3.2 Italienisch – Italiano seconda lingua L’insegnamento dell’italiano L2 nelle scuole Goethe comincia in prima elementare, con due unità settimanali, in cui la metodologia seguita è principalmente ludica. Le classi sono eterogenee, troviamo sempre diversi livelli linguistici, e l’insegnante coinvolge tutti i bambini creando un atteggiamento positivo verso la nuova – o già nota – esperienza linguistica, proponendo percorsi differenziati che favoriscano una crescita non solo nello sviluppo cognitivo, sociale e affettivo, ma anche- negli anni a seguire – l’apertura verso culture e linguaggi diversi dai propri, il saper comunicare in diverse situazioni e una conoscenza più approfondita delle nozioni e funzioni linguistiche. Per sostenere e permettere la differenziazione nel processo di apprendimento sono spesso presenti nell’orario scolastico ore di “compresenza”, dove due insegnanti di L2 gestiscono la stessa classe, dividendo spesso i bambini in gruppi (di livello o misti), promuovendo varie attività, fra cui la lettura, grazie pure 33
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