BIOLOGY - Neurotoxine und Drogen

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BIOLOGY - Neurotoxine und Drogen
Neurotoxine und Drogen: 4 Md, Kantonsschule Kreuzlingen, HS 2010

BIOLOGY – Neurotoxine und Drogen

Hintergrundinformation
Neurone kommunizieren untereinander vor allem chemisch durch Neurotransmitter und Neuro-
modulatoren, die in Synapsen spezifisch an Rezeptormoleküle binden und dadurch ein erregendes
oder ein hemmendes Signal an die postsynaptische Zelle weitergeben. Bis heute kennt man über 100
solcher Moleküle. Manche sind relativ klein, z.B. ACh oder Derivate (Abkömmlinge) von Aminen
und Aminosäuren; andere sind von mittlerer Grösse, wie z.B. Derivate von Lipiden; und wieder
andere sind Makromoleküle (Proteine, Peptide). Die Anzahl an verschiedenen Rezeptoren ist noch
grösser als die der Transmitter, da es für manche Transmitter mehr als einen Rezeptor gibt. Für ACh
kennt man z.B. einen nikotinischen und zwei Arten von muscarinischen Rezeptoren.
Neuromodulatoren, die ebenfalls von Synapsen freigesetzt werden, können den Effekt von
Transmittern auf die postsynaptische Zelle modulieren, d.h. verstärken oder abschwächen.
Je nach Häufigkeit der Freisetzung, können Transmitter und Modulatoren im Verlauf der Zeit die
Neurone positiv oder negativ verändern: bei bestimmten Arten von Lernen, werden Synapsen durch
intensive Nutzung vergrössert, wodurch die Übertragung verstärkt wird, wie z.B. bei Lernvorgängen,
in anderen Fällen kann die Sensibilität von Synapsen dadurch abnehmen, dass die Rezeptorzahl
schwindet. In Begriffen der Computertechnik ausgedrückt heisst dies, dass die «Software» (die
elektrischen Signale) die «Hardware» (die Neurone bzw. das ganze Gehirn) verändern kann, was
wiederum auf die «Software» zurückwirkt.
Damit das Nervensystem funktionieren kann, müssen die Mengen von Transmittern und Modulatoren
sowie die Empfindlichkeit und Mengen von Rezeptoren genau ausbalanciert sein. Zusätzlich muss die
Zusammensetzung der extra- und intrazellulären Flüssigkeit stimmen, und die Verfügbarkeit von
Sauerstoff, Glukose und andere Substanzen muss genau reguliert werden. Eine wichtige Rolle spielt in
diesem Zusammenhang die Blut-Hirn-Schranke, die genau kontrolliert welche Moleküle ins Gehirn
gelangen dürfen und welche nicht.
Im Verlauf der Evolution wurde eine grosse Anzahl verschiedener Moleküle selektiert, die von ihren
Produzenten benutzt werden, um Parasiten und Fressfeinde abzuwehren oder zu töten, oder um Beute
anzulocken, zu manipulieren, zu lähmen oder umzubringen. Viele dieser Moleküle wirken als
Agonisten oder Antagonisten von Neurotransmittern und -modulatoren. Manche dieser Stoffe sind
hochgiftig, aber andere andere verändern die komplexe Balance im Gehirn auf eine Art und Weise, die
manche Personen deshalb als angenehm empfinden mögen, weil positive Gefühle und/oder veränderte
Wahrnehmungen hervorgerufen werden. Zusätzlich zu solchen natürlichen Molekülen von Pflanzen,
Tieren, Pilzen oder Einzellern, die zufällig auf ein Rezeptormolekül passen, gibt es auch künstliche
Substanzen mit vergleichbaren Effekten.
Viele dieser Stoffe werden als Pharmaka und Genussmittel gebraucht oder als Drogen missbraucht.
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Neurotoxine und Drogen: 4 Md, Kantonsschule Kreuzlingen, HS 2010

Aufgabe
Jede Person bereitet folgendes vor ...
... einen Kurzvortrag von 4 Minuten Dauer
... eine geschriebene Zusammenfassung aus maximal 200 Worten, die die zentralen Aussagen
des
    Vortrages in eigenen Worten zusammenfasst. (Kopien aus dem WWW oder aus anderen
    Publikationen werden nicht akzeptiert)
    Benutze dafür das Template auf der Klassen-Partition der KSK-Homepage.

Substanz(en)                               Name                          Datum
    1.    Ethanol                          Simon Dietrich
    2.    Cannabis                         Livia Greuter
    3.    Thujon                           Oliver Gross
    4.    Fliegenpilz-Gifte                Laurie Hamann
    5.    Kokain                           Susanne Ilg
    6.    Halluzinogene                    Anina Leuch
    7.    Koffein                          Valentina List
    8.    Ecstasy                          Laura-Marie Michel
    9.    Opiate in der Medizin            Fabrice Oehler
    10.   Opiate als Drogen                Franziska Schleusser
    11.   Liquid Ecstasy                   Michelle Schneider
    12.   Botulinum Toxin                  Jonas Schnider
    13.   Nikotin                          Samuel Spycher
    14.   Beruhigungsmittel/Tranquilizer   Thierry Trafelet
    15.   Ritalin                          Patrick Trösch
    16.   Amphetamine                      Bettina Weber
    17.   Tetrodotoxin und Saxitoxin       Silvan Wyss
    18.   Atropin                          Carole Zahn
    19.   Bufotoxin und Bufotenin          Raphael Zürcher

Die Präsentation (Vortrag und Zusammenfassung) muss die folgenden Punkte beeinhalten:
– die chemische(n) Struktur(en) der Substanz(en)
– die Herkunft der Substanz(en) und ihre natürliche(n) Aufgabe(n) (bei Naturstoffen)
– die Anwendung in Medizin, Kosmetik, Küche
– den/die natürlichen Agonisten und/oder Angaben zu(m) Rezeptor(en)
– den Wirkmechanismus auf der Ebene der Neurone, des ZNS und des gesamten Organismus
– den erwünschetn Effekt
– unerwünschte Nebeneffekte
– kurzfristige und langfristige Auswirkung auf die Gesundheit und die psychische Verfassung
  von Konsumenten.
– das Suchtpotenzial und die Chance, von einer Sucht wieder freizukommen.
– andere Informationen zur Substanz (legal/illegal, wieviele Konsumenten ...)
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1. Ethanol
Simon Dietrich

Ethanol, umgangssprachlich auch Alkohol, ist eine leicht entzündliche
Flüssigkeit mit der Summenformel C2H6O. Ethanol ist vor allem als
Genussmittel (als Wein, Bier, Spirituosen) bekannt. Ethanol wird
jedoch nicht nur als Genussmittel verwendet, sondern auch in der
Medizin, in der Kosmetik- und Chemieindustrie sowie im Haushalt.
Ethanol entsteht auf dem klassischen Weg durch Gärung von zucker-
und stärkehaltigen Substanzen, beispielsweise aus Weintrauben (Wein), Malz und Hopfen
(Bier). Ethanol kann auch alternativ durch Synthese von Wasser und Ethen hergestellt
werden. Heute wird jedoch Ethanol hauptsächlich aus Biomasse gewonnen. Nimmt der
Mensch Ethanol auf, so führ t dies zu Schädigungen von allen Körper- und Nervenzellen und
nimmt Einfluss auf den Hirnstoffwechsel. Auch die Ionenenkanäle reagieren emp findlich
auf Ethanol. Ethanol stimuliert GABA-Rezeptoren und hemmt die NMDA-Rezeptoren. Dies
führt zu Reizübertragungen im zentralen Nervensystem. Je nach
Dosis beeinflusst dies dann den Gleichgewichts- und den Sehsinn.
Ausserdem führt eine hohe Dosis Ethanol zu Enthemmung. Neben
den Nervensystem werden längerfristig folgende Körpereinheiten
angegriffen: Leber, Bauchspeicheldrüse, Muskulatur, Stoffwechsel,
Herz-Kreislaufsystem, Magen-Darm-Trakt. Ethanol kann leicht zur
Sucht führen, da er gemäss der Altersfreigabe in den meisten Ländern
frei erhältlich ist. In der Schweiz zählt man 7,7% der Bevölkerung, also ca. 600‘000
Personen, zu den Alkoholkranken. Diese können einen Alkoholentzug durchführen.

Nr.2 Cannabis
Livia Greuter
Cannabis ist eine Gattung zu welcher viele Hanfsorten zählen. Aus diesen können Rauschmittel
gewonnen werden, diese werden ebenfalls Cannabis genannt. Die getrockneten und zerkleinerten
harzhaltigen Blüten und kleine Blätter der weiblichen Pflanze werden Marihuana genannt und
unverändert konsumiert oder zu den Produkten Haschisch oder Haschischöl weiterverarbeitet.
Cannabinoide sind die Hauptwirkungsstoffe dieser Droge.
Wirkstoffe - 9-Tetrahydrocannabinol (THC), psychoaktiven Effekt von Cannabis
           - Cannabinol (CBN) , muskelrelaxierende (krampflösende) Wirkung
           - Cannabidiol (CBD) wirkt dem THC-Effekt entgegen
Wirkungsweise
Seit den 80er Jahren ist bekannt, dass die Wirkung von THC durch das Zusammenwirken mit zwei
spezifischen Rezeptoren zustande kommt, welche sich im Gehirn befindet.

- CB1- Rezeptor, durch dessen Stimulation wir die Adenylatcyclaseaktivität, über ein G- Protein,
gehemmt. Dieses Enzym sorgt für die Bildung von cAMP, welches als second messenger die
Proteinkinasen und Ionenkanäle beeinflusst. Verminderung der Neurotransmitterfreisetzung

- CB2- Rezeptor, durch die Stimmulation dieses peripheren Rezeptors wird die Makrophagen-
Aktivität gehemmt und die Bildung Tumornekrosefaktors alpha vermindert.

- Physiologische Symptome Mundtrockenheit, Rötung der Bindehaut, Erhöhung der
Herzfrequenz, Abnahme des Augeninnendrucks, Immunsuppression, Appetitstimulation
- Psychotrope Effekte Stimmungsveränderungen, Wahrnehmungsveränderungen
Verfeinerung/Verschärfung von Sinneswahrnehmungen, Schwierigkeiten in Konzentration
- Cannabis wirkt als Arznei gegen Multipler Sklerose, Arthritis, Depression, Anorexie, usw.
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Thujon
Oliver Gross
               Aufbau: Thujon (C10H16O) gehört zur Gruppe der Terpene. Terpene sind aus
               Kohlenwasserstoffen aufgebaut und stark heterogen (unregelmässig). Terpene
               werden Sekundärstoffwechsel synthetisiert. Die Terpene werden noch feiner
               unterteilt, eine Untergruppe sind die Monoterpene. Diese Monoterpene
               bestehen aus genau 10 Kohlenstoffatomen. Folglich fällt auch Thujon unter
               diese Kategorie. Thujon wird von der Pflanze benötigt um Bestäuber, bzw.
               Samenverbreiter anzulocken.
Wirkung: Thujon ist an sich ein Nervengift, welches bei einer Überdosis zu Krämpfen
führen kann.
Grund dafür ist, dass Thujon ein nicht-kompetitiver Antagonist zum GABA-Rezeptor ist.
GABA ist einer der wichtigsten Inhibitoren des ZNS. Bindet nun statt GABA Thujon an den
Rezeptor im ZNS entfällt diese hemmende Wirkung, das hat zur Folge das sämtliche Reize,
speziell jene die für Reflexe zuständig sind, nicht mehr gehemmt werden. So kann es zu einer
unkontrollierbaren Kontraktion der Muskeln kommen, also zu Krämpfen.
Vorkommen: Thujon ist unter anderem ein Bestandteil von Thuja,
Thymian, Wermut, Rainfarn, Rosmarin, Beifuß und Echtem Salbei
Absinth: Absinth ist ein alkoholisches Getränk (>50 Vol.-%), welches aus
Wermut destilliert wird. Ihm wird eine euphorisierende und aphorisirende
Wirkung zugeschreiben. Jedoch wurde das Getränk verboten aufgrund der
verheerenden Nebenwirkungen, welche dem Thujon zugeschreiben
wurden. Da diese Folgen aber eher vom Alkoholgehalt herrühren wurde es
später wieder legalisiert.

4: Fliegenpilz-Gifte
Laurie Hamann
Enthaltende Gifte:
Ibotensäure: C5H6 N2 O4  wandelt sich bei 60° oder einer längeren Lagerung durch
Decarboxylierung (Abspaltung eines Kohlenstoff-Atoms) in Muscimol und CO2 um.
Muscimol: C4H6 N2 O2  entsteht aus Ibotensäure und ist etwa 5-10 mal so stark
Muscarin: C9 H20NO2+  gibt es nur in kleinen Mengen, weswegen es nicht von Bedeutung ist.
Muscazon: C5 H6O4 N2  entsteht aus Ibotensäure, nicht von Bedeutung

Wirkung:
½ bis 3h Latenzzeit des „Pantherina Syndroms“. Die ersten Anzeichen ähneln eines Alkoholrausches
(Sprachstörungen, Sehstörungen, motorische Unruhe usw.). Die psychischen Störungen sind vom
jeweiligen Gemütszustand abhängig. Es kann zu Depressionen, Euphorie, Gleichgültigkeit usw.
kommen. Häufig werden auch ein Tremor (rythmisches Zusammenziehen der Muskeln) und rasch
aufeinanderfolgende Krämpfe beobachtet. Danach fällt man in einen tiefen Schlaf von 10 bis 15
Stunden, nachdem sie sich an nichts mehr erinnern können.

Anwendungen:
   - Rauschmittel in Nordostasien und Sibirien
   - Nahrungsmittel in Japan und früher rund um Hamburg
   - In der Pharmaindustrie als Modellsubstanz für Verbindungen, die auf das GABA-
      Transmittersystem spezifisch einwirken

Muscimol:
Muscimol ist ein GABA-Mimetikum, das heisst es bindet an den gleichen Rezeptor und löst dieselbe
Wirkung aus, wie der Neurotransmitter Gamma-Aminobuttersäure (GABA). GABA ist einer der
wichtigsten hemmenden Transmitter des zentralen Nervensystems.
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5 Kokain
Susanne Ilg
                          Aufbau: Kokain hat die Summenformel C17H21NO4 und gehört zu
                          den Tropan-Alkaloiden. Tropan besteht aus einem Pentanring, an
                          dem eine Methylgruppe angehängt wird und welches mit einer
                          Ethylgruppe erweitert wurde. Als Alkaloide werden Stoffe gezählt,
                          die alkalisch Reagieren, also basische Verbindungen ausbildet. Des
Weiteren ist ein Benzolring angehängt.
Gewinnung: Kokain wird aus der Kokapflanze gewonnen. Die Blätter werden getrocknet und
durch Zugabe von Kerosin, Kalk und Natriumcarbonat entsteht ein Brei. Aus dem Brei kann
man durch Aceton die sogenannte Kokainbase gewinnen. Daraus wir dann Kokain hergestellt
unter Einsatz von Salzsäure und Äther.
Wirkung: Heute wird Kokain geschnupft, geraucht oder gespritzt und gelangt so in den
Blutkreislauf. Dort wirkt es als Wiederaufnahmehemmer für Dopamin, Noradrenalin und
Serotonin welche als Neurotransmitter arbeiten. Das hat zu Folge, dass die Rezeptoren für
diese Stoffe dauerhaft gereizt werden. Dopamin verursacht ein Glücksgefühl. Noradrenalin
arbeitet wie Adrenalin und steigert die Leistungsfähigkeit. Serotonin beeinflusst die Magen-
Darm-Aktivität und Funktionen im Hirn.
Folgen des Kokainkonsums können zu Herz- und
Gehirninfarkte, Hirnblutungen und psychischen Störungen
führen. Kokain ist stark suchterregend.
Kokain im Alltag: Das Kauen von Kokablättern ist vor
allem in Südamerika seit je her in der Kultur verankert. Des
Weiteren sind Kokablätter ein wichtiger Bestandteil von
Coca-Cola.
6.   Halluzinogene
Anina Leuch
Zur Gruppe der Halluzinogene gehören alle Stoffe, die Sinnestäuschungen hervorrufen können. Die
Wirkung dieser Drogen ist ein verändertes Wahrnehmen von Raum, Zeit und sich selbst, Farben und
Formen werden intensiver gesehen und man verliert den Bezug zur Realität. Die Einnahme führt zu
sogenannten Trips, die entweder als Hochgefühlen, oder als Horrortrips erlebt werden können.
Letztere die von Angst- und Wahnzustände begleitet sind, kommen vor allem bei depressiven
Personen vor. Es kann unter anderem auch zu Atemnot, Blutdruckabfall, Herzrasen, Bewegungs- und
Gleichgewichtstörungen, Panik, Aggressivität, Verwirrtheit und Erregungs- und Wahnzuständen
kommen. Eine Überdosis kann zum Tod führen. Bei häufiger Einnahme kann
es zu Flash-backs (Rückfälle ohne erneute Einnahme) kommen.
Halluzinogene sind oft Serotonin-Agonisten. Dies Bedeutet sie stimulieren
die 5-HT-Rezeptoren. Serotonin ist allgemein als Glückharmon bekannt, da es
unter anderem für die Stimmungslage zuständig ist. Serotonin hat viele
                verschiedene Wirkungen im Körper, vor allem aber im Herz-Kreislauf-System,
                Auge, Magen-Darm-System, Blutgerinnung und im zentralen Nervensystem. Auf
                Grund dieser Vielfältigkeit haben die Halluzinogene auch so verschiedene
                Wirkungen.
               (Strukturformel Lysergsäurediethylamid: LSD)

Halluzinogene Wirkstoffe sind in über 100 verschiedene Pflanzen enthalten und werden heute zum
grossen Teil auch synthetisch hergestellt. Vor allem verschiedene Pilze, Nachtschattengewächse und
Kakteen enthalten den Wirkstoff. Früher und auch heute noch werden Halluzinogene bei rituellen
Handlungen benutzt. In der Medizin wurden Halluzinogene früher für die Bekämpfung der
Alkoholsucht eingesetzt. Heute ist die Bekämpfung von Depressionen und Suchten mit Hilfe von
Halluzinogenen im Aufkommen.
Die bekanntesten Halluzinogene sind die Designerdroge LSD und die Zauberpilze (Psilocybin).
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Nr. 7 Koffein
Valentina List

Koffein kommt in Samen des Kaffeestrauches und des Guaranabaums, in den Blättern des
Teestrauchs und der Matepflanze sowie in Früchten des Kakao- und Kolabaums vor. Koffein wird
von der Pflanze zur Abwehr gegen Insekten eingesetzt. Es stört deren Nervensystem und wirkt wie
ein natürliches Pestizid. Es wirkt in grossen Mengen als Nervengift. Koffein wird durch Extraktion
von Kaffeebohnen und Teeblättern gewonnen, kann aber auch synthetisch hergestellt werden. Koffein
ist ein wichtiger Bestandteil vieler Getränke, wie Kaffee, Tee, Cola oder Energydrinks, kommt jedoch
auch in Schokolade, Haarshampoos, Augenpflegeprodukten oder Kopfschmerztabletten vor. Der
Konsum von Koffein führt zur Anregung des zentralen Nervensystems (Dopamin-, Serotonin-
Neuronen), erhöhter Herztätigkeit und als Folge steigen Puls und Blutdruck. Es steigt der Antrieb, die
Stimmung, die Aufmerksamkeit und die Konzentrationsfähigkeit sowie das körperliche
Leistungsvermögen beim Sport. Unerwünschte Nebenwirkungen können Herzrasen, Zittern,
Angstanfälle, Schlaflosigkeit und Muskellähmung sein. Koffein hemmt die Phosphodiesterase,
blockiert die Adenosin-Rezeptoren und verzögert die Umwandlung von cyclo-AMP in AMP. Bei
dauerhaftem Konsum hoher Dosen tritt ein Abhängigkeits-, bzw. Gewöhnungseffekt ein. Dadurch
kann nicht dauerhaft eine positive Wirkung erzielt werden. Es können Entzugserscheinungen wie
Übelkeit, Kopfschmerzen, Reizbarkeit und depressive Verstimmungen eintreten. Nach etwa zwei
Tagen, bei vollständigem Koffeinverzicht, klingen die Symptome wieder ab. Koffein ist eine legale
                   Droge, steht jedoch im Sport auf der Dopingliste.

Strukturformel 1,3,7-Trimethyl-2,6-purindion
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9. Opiate in der Medizin
Fabrice Oehler
Als Opiate werden bestimmte Alkaloide im Opium bezeichnet. Es sind
vollkommen natürliche Substanzen welche eine schmerzstillende
Wirkung aufweisen. Um Opium zu gewinnen wird Schlafmohn
benötigt. Dessen Samenkapseln werden angeritzt, wodurch der
Milchsaft austritt. Übernacht oxidiert dieser zu einer schwarzen Masse,
dem Rohopium. Daraus wiederum wird durch Erhitzen, Kneten, Rösten
und weiteren Reaktionen das Rauchopium hergestellt. 25% dieses
Endprodukts sind Opiate. Opiate wirken auf Opioidrezeptoren, welche
im Thalamus mit einer hohen Dichte vorkommen. Das Opiat wirkt als
Antagonist und verhindert oder hemmt die Schmerzweiterleitung.
In der Medizin werden unter anderem die drei Opiate Morphin, Codein
und Papaverin verwendet.
Morphin ist ein Haupt-Alkaloid und ist im Rohopium zu 10% enthalten.
Es ist eine Referenzsubstanz und wird zur Behandlung von starken und
stärksten Schmerzen verwendet. Es wird oft angewendet da bei den
meisten Menschen keine Nebenwirkungen eintreten.
Codein ist nur zu 1-2% in Rohopium enthalten. Es wird oft in
Kombination mit Paracetamol als Schmerzmittel verabreicht, dient aber     Schlafmohn und Opium
auch als Hustenstiller. Bei einem Heroinentzug wird es ausserdem als Substitutionsmittel verabreicht.
Die dritte Substanz Papaverin ist lediglich zu etwa 1% in Rohopium enthalten. Papaverin wirkt
krampflösend auf die glatte Muskulatur, und wird deshalb etwa bei Herzoperationen angewendet.

Nr. 10 Opiate als Drogen
Franziska Schleusser
Opiate ist eine Gruppenbezeichnung von Wirkstoffen, die im Schlafmohn vorkommen. Im
getrockneten Milchsaft (Opium), sind folgende Stoffe (genau, oder über einen Umweg)
enthalten; Morphium, Codein und Heroin. Morphin, Heroin und Codein sind chemisch etwa
gleich aufgebaut. Sie unterscheiden sich lediglich an drei verschiedene „Anhängsel“, die an
Sauerstoff oder Nitrat gebunden sind. Morphin und Codein kommen zu 10% und 0,5% im
Opium vor. Heroin jedoch stammt aus einer Reaktion mit Morphin und Essigsäure. Opiate
werden auch in der Medizin verwendet ( Vortrag von Fabrice)
Die erwünschten Effekte von Opiaten ist die Schmerzlinderung (Medizin) oder die Euphorie
(Grund zum Drogenkonsum), die auftreten können. Zudem kann es zu unerwünschten
Nebenwirkungen, wie Übelkeit, Erbrechen und Schlaflosigkeit führen. Bei 4 bis 5maligen
Einnehmen von Heroin wird es zu einer Sucht führen.
Der Wirkmechanismus findet beim Opioidrezeptor statt. 3 Rezeptoren wirken, um die
Schmerzinformationen zu unterdrücken. Der erste Rezeptortyp verhindert präsynaptisch der
Calcium Einstrom, damit weniger Transmitter freigesetzt werden können. Der zweite
Rezeptor hemmt die Kalium Kanäle (postsynaptisch), was zu einer Hyperpolarisierung führen
kann. Der dritte schlussendlich ist ebenfalls präsynaptisch und wirkt wie der erste Rezeptor.
Neurotoxine und Drogen: 4 Md, Kantonsschule Kreuzlingen, HS 2010

12. Botulinum Toxin
Jonas Schnider
Botulinum Toxin (lat. Botulus = Wurst), ist einerseits besser bekannt als das
Kosmetikprodukt “Botox”, sowie durch seinen eigentlichen Ursprung; die Vergiftung
“Botulismus”. Dies trat erstmals durch nicht sterilisierte Konserven auf, in denen sich unter
anaeroben Zuständen das Bakterium Clostridium botulinum vermehrte und somit das
vorangehend genannte Toxin bildete. Botulinum Toxin besteht aus zwei Proteinketten; einem
schweren Hüllprotein und einem leichten, paralytisch wirkenden Neurotoxin. Sobald dieses
Toxin, über Nahrungsmittel oder intravenös, in den Kreislauf aufgenommen wird, werden
neuromuskuläre Verbindungen angegriffen. So „dockt“ einerseits das Hüllprotein am
präsynaptischen Nervenende an (und verschliesst dieses), andererseits greift die sich
abspaltende, neurotoxische Proteinkette, das SNARE – Protein an, welches für die
Freisetzung des Neurotransmitters Acetylcholin benötigt wird. Durch diese Unterbindung des
Informations-austausches zwischen Nerven- und Muskelzelle, wird ein Muskel gelähmt.
Symptom für eine Vergiftung durch Botulinum Toxin (Botulismus) sind beispielsweise
Sehschwierigkeiten, Unfähigkeit die Augen offen zu halten und Schluckbeschwerden.
Botulismus kann bei einer zu hohen Dosis (LD50 – Wert bei Mäusen 0.26 ng/kg
Körpermasse) zum Tode führen, dies aufgrund der Unfähigkeit zu atmen.
Botulinum Toxin des Typs A und B (umgangssprachlich Botox) wird in der Medizin zur
Behandlung von Muskelkrämpfen und in der plastischen Chirurgie zur Lähmung (daraus
resultierenden Glättung) der Gesichtsmuskulatur eingesetzt (ebenfalls Tränen- und
Schweissdrüsen). Die Lähmung eines Muskels, welche durch Zerstörung des Nervenendes
resultiert, dauert ca. 3 Monate (Zeit zur „Reparatur“ der Nervenzelle). Ein Suchtpotenzial
von Botox ist nicht bekannt, es kann aber in manchen Fällen zu einer psychischen
Abhängigkeit, aufgrund Schönheitswahn / Alterungsangst kommen.
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13. Nikotin
Samuel Spycher
Nikotin (Summenformel C10H14N2) kommt hauptsächlich in der Tabakpflanze (Gattung Nicotiana)
vor, wo es zur Abwehr von Insekten, die der Pflanze schaden, dient.
In der Raucherentwöhnungstherapie findet Nikotin Anwendung in Form von Pflastern, Sprays und
Kaugummis.
Beim Rauchen von Tabakwaren gelangt Nikotin an Teerteilchen gebunden über die Lunge ins Blut.
Aufgrund der grossen Ähnlichkeit mit dem Botenstoff Acetylcholin kann Nikotin an dessen Rezeptor
binden, wodurch Dopamin, Serotonin, Adrenalin und Endorphine ausgeschüttet werden. Dies hat
einerseits eine Erhöhung der Herzfrequenz, eine Verengung der Blutgefässe mit einer daraus
resultierenden Blutdruckerhöhung und ein Absinken der Hauttemperatur und andererseits eine
kurzzeitige Steigerung der Aufmerksamkeit- und Gedächtnisleistung zur Folge.
Durch Rauchen bzw. durch Aufnahme von Nikotin verringert sich der Appetit, es werden positive
Gefühle ausgelöst und die Konsumenten fühlen sich weniger gestresst. In Wirklichkeit hat Nikotin
jedoch keine stressabbauende Wirkung, sondern die Anspannung aufgrund des sinkenden Nikotin-
Levels im Körper des Rauchers wird durch das Rauchen lediglich wieder aufgehoben, wodurch er
sich weniger gestresst fühlt.
Nikotin kann nicht alleine für die durch das Rauchen ausgelösten Auswirkungen auf die Gesundheit
wie erhöhtes Krebsrisiko, Herzinfarktgefahr, verfrühte Menopause bei Frauen, Verlust der Potenz bei
Männern und schnellere Alterung der Haut verantwortlich gemacht werden, da im Tabak noch viele
weitere schädliche Stoffe sind.
Nikotin hat ein extrem hohes Abhängigkeitspotenzial. Die verschiedenen Entzugstherapien sind zwar
einigermassen erfolgreich, jedoch können die Symptome der körperlichen, sowie auch psychischen
Abhängigkeit noch lange vorhanden sein.
In der Schweiz ist das Rauchen legal und ca. 1/3 der Schweizer Bevölkerung sind Raucher.

14. Beruhigungsmittel/Tranquilizer
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Thierry Trafelet
Beruhigungsmittel oder Tranquilizer werden Arzneimittel genannt, welche zur Behandlung von
Angstzuständen und Schlaflosigkeit dienen. Sie wirken zudem entspannend.
Unter den Tranquilizern gibt es mehrere Untergruppen: die Benzodiazepine, die Betablocker, die
Neuroleptika, die Antidepressiva und einige pflanzliche Vertreter wie Baldrian oder Hopfenpräparate.

Bei mittel- oder längerfristigem Konsum können die künstlich hergestellten Präparate negativ auf die
Psyche einwirken. Typische Symptome sind unter anderen inhaltslose Euphorie und die Unfähigkeit
planend vorauszudenken. Auch auf den Körper können sie negative Einflüsse wie etwa Albträume
und Schlafstörungen oder Juckreiz haben. Mitunter die ersten genannten, psychischen Symptome sind
auch Gründe warum viele Tranquilizer ärztlich verschrieben werden müssen (z.B. Benzodiazepine).

Tranquilizer funktionieren im Prinzip ganz einfach. Sie treten in Kontakt mit einem auf sie passenden
Rezeptor und lösen eine Reaktion aus, welche das Neuronen weniger empfindlich macht.
Benzodiazepine wirken z.B. auf den GABAA-Rezeptor was das Einströmen von mehr Chlorid-Ionen
zur Folge hat.

Übermässiger Konsum von Beruhigungsmitteln kann zu Nebenwirkungen führen (Sucht,
Benommenheit, Gleichgültigkeit) und in Extremfällen Lebensgefährlich werden (Suizid,
Kreislaufstörungen). Ebenso können bei zu abruptem Absetzen der Medikamente heftige
Entzugserscheinungen auftreten (epileptische Krämpfe, verstärkte zuvor bekämpfte Symptome).
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Nr. 15 Ritalin
Patrick Trösch
Ritalin (oder Methylphenidat) wurde 1944 von Leandro Panizzon(Angestellter der Schweizer Firma
Ciba, welche heute Novartis heisst) erstmals hergestellt. Obwohl es damals schon nicht üblich war,
nahm er eine Probe für einen Selbstversuch mit nach Hause. Seine Frau Marguerite berichtete dann
sie hätte viel besser Tennis spielen können. Aus ihrem Spitznamen Rita wurde dann Ritalin. Heute
wird es vor allem verwendet um ADHS Kranken zu helfen. Aber auch bei Narkolepsie
(Schlafkrankheit) wird es verwendet oder um die Wirksamkeit von Antidepressiva zu steigern.
Ritalin verhindert die Wiederaufnahme von Dopamin und Noradrenalin in die Präsynapsen.
Menschen mit ADHS haben jetzt den gleichen Dopamin-Spiegel wie „normale“. Bei Menschen ohne
ADHS hat Ritalin zur Folge, dass die Konzentration von Dopamin und Noradrenalin im synaptischen
Spalt erhöht wird. Dadurch wird der Rezeptor überreizt, was den Sympathikus (Teil des
Nervensystems) aktiviert. Dies hat zur Folge, dass der Puls und der Blutdruck steigen und der
Glukosespiegel im Blut erhöht wird. Als Folge fühlt man sich energiegeladener und aufmerksamer.
Es können viele Nebenwirkungen auftreten, wie zum Beispiel Herzprobleme, Appetitlosigkeit,
Übelkeit, Schwitzen, Haarausfall, Nervosität, Schlaflosigkeit oder sogar Depressionen.
Als Rauschmittel missbraucht werden kann Ritalin eher weniger, da es über einen langen Zeitraum
wirkt und so ungeeignet für einen schnellen Kick ist. Nur bei Verwendung hoher Dosen, welche
intravenös verabreicht werden, kann es zu einer überschwänglichen Euphorie Wirkung, wie der bei
Kokain, kommen. Jedoch wird der verschreibungspflichtige Stoff eher als Aufputschmittel
verwendet. Das Suchtpotenzial ist recht klein, nur bei langfristiger Anwendung könnte es zu einer
Sucht kommen, das liegt aber am gestörten Dopamin-Haushalt (Folgen können Müdigkeit und
Depressionen sein). Es besteht aber keine körperliche Abhängigkeit (also es treten keine
Entzugserscheinungen auf).

16. Amphetamine
(Bettina Weber)
Amphetamin (auch Phenylisopropylamin oder, in der Drogenszene Speed genannt) ist eine künstlich
hergestellte Droge, welche eine stimulierende Wirkung aufweist. Der Begriff Amphetamin wird
jedoch für amphetaminartige Stoffe verwendet. Zur Gruppe der Amphetamine gehören auch
Methamphetamine (auch Crank, Crystal, Crystal Meth oder Ice gennant), welche jedoch stärkere
Wirkungen herbeiführen, sowie MDMA (Ecstasy), welches chemisch mit den Amphetaminen
                                                             verwandt ist.
                                                             Die erste Synthese von Amphetamin
                                                             war Ende des 19. Jahrhunderts. In den
                                                             1930er Jahren entdeckte man, dass sie
                                                             sich besonders gut als Arzneimittel
                                                             anwenden lassen. Im zweiten Weltkrieg
                                                             wurden sie als „Wachmacher“ (vor
Abbildung 0 R-Amphetamin; S-Amphetamin
                                                             allem bei Piloten und
Fallschirmspringern) eingesetzt. Später wurde es jedoch hauptsächlich als Aufputschmittel oder als
appetithemmendes Medikament missbraucht, was zu gesundheitlichen und psychosozialen Folgen
führte, weshalb Amphetamin in den 60er Jahren verboten wurde.

Amphetamine wirken auf das ZNS (zentrales Nervensystem) und lösen eine Ausschüttung von
Adrenalin, Noradrenalin und Dopamin aus. Der Körper bekommt dadurch das Gefühl, in einer
lebensbedrohlichen Lage zu sein. Nicht überlebensnotwendige Gefühle (wie Müdigkeit,
Schmerzempfinden, Hunger) werden unterdrückt, das Konzentrationsvermögen sowie die körperliche
Leistungsfähigkeit steigen.
Während eines Entzuges sind häufige Erscheinungen Abgeschlagenheit, Erschöpfbarkeit und ein
hohes Ess- und Schlafbedürfnis. Manchmal kommt es zudem zu Angstgefühlen und
Konzentrationsstörungen.
Neurotoxine und Drogen: 4 Md, Kantonsschule Kreuzlingen, HS 2010

17. Tetrodotoxin und Saxitoxin
Silvan Wyss
Tetrodotoxin und Saxitoxin sind Nervengifte, die
von Bakterien und Algen gebildet und von
verschiedenen Meerestieren, beim Tetrodotoxin
allen voran dem Kugelfisch, angereichert werden.
Für diese Tiere dienen die Gifte zur Verteidigung.
Sie selbst sind im Laufe der Evolution durch
Mutationen immun gegen die Gifte geworden.
Vom Menschen werden Tetrodotoxin und Saxitoxin
in der Forschung zum selektiven Blockieren von
Natriumkanälen verwendet. Das Fleisch des
Kugelfisches, das grössere Konzentrationen an
Tetrodotoxin enthält, gilt ausserdem vor allem in
Japan als Delikatesse. Der Verzehr einer solchen
Fugu-Mahlzeit führt zu einem leichten Kribbeln und
Taubheitsgefühl im Gaumenbereich.
Dies sind erste Anzeichen für eine Vergiftung. Im Laufe dieser blockieren die Gift-Moleküle die
Natrium-Kanäle, indem sie Natriumionen imitieren. Die Moleküle dringen in die Kanalpeptide ein
und verstopfen diese. Die dabei entstehende Bindung ist äusserst eng, was sie beinahe irreversibel
macht. Daher können von den betroffenen Nerven keine Aktionspotenziale mehr weitergeleitet
werden. Direkte Folgen sind motorische und sensitive Lähmungen, die in 37% der Fälle zum Tod
führen. Der Verzehr von Aktivkohle kann die Symptome lindern und damit lebensrettend wirken.
Tetrodotoxin und Saxitoxin haben als Suchtmittel keine Bedeutung. Beide Gifte sind für
Forschungszwecke legal.

18 Atropin
Carole Zahn
Atropin ist ein Racemat von D- und L-Hyoscyamin (Ester des Tropins mit Tropasäure).
Es ist ein Parasympatholytikum, welches die Wirkung des
Acetylcholins an den Rezeptoren der postsynaptischen Membran
verhindert (kompetitiver Antagonist). Es ist Inhaltsstoff zahlreicher
Nachtschattengewächse, wie zum Beispiel der Pflanze Atropa
belladonna, welche früher von Damen benutzt wurde, um durch
erweiterte Pupillen schöner zu wirken. In Mitteleuropa ist diese
Pflanze auch unter dem Namen Tollkirsche bekannt.
Wirkungen können vor allem beim Zentralnervensystem festgestellt werden: Erregungszustände bei
hoher Dosierung, Delirien und Wärmestau, welcher auch lebensbedrohlich werden kann. Erwünschte
sowie auch unerwünschte Nebeneffekte können sich bei den Verdauungsorganen, den Atemwegen,
den Augen und dem Herz/Kreislauf bemerkbar machen. Atropin findet vor allem bei
Augenuntersuchungen (Spiegelung des Augenhintergrundes) Verwendung, da man durch die
erweiterten Pupillen den Fundus untersuchen kann. Doch es können auch Glaukomanfälle die Folge
der Verwendung von Atropin sein. Wenn ein Patient aber einen zu langsamen Puls besitzt, kann
durch das Atropin die Schlagfrequenz des Herzens erhöht werden. Die Speichelsekretion wird durch
Atropin stark gehemmt, daher ist es auch wichtig bei einer allfälligen Vergiftung die Schleimhäute zu
befeuchten.
Vergiftungen zeigen sich durch maximal erweitere Pupillen, heiserer rauer Stimme, hochrotem
Gesicht, motorischer Unruhe und Anzeichen von Halluzinationen. Die beschriebenen Symptome
können ohne Gegenmassnahmen zum Tod führen.
Neurotoxine und Drogen: 4 Md, Kantonsschule Kreuzlingen, HS 2010
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