Blick über den Gartenzaun
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125 Jahre schreinerzeitung NUMMER 1/2 10. Januar 2013 23 Austausch. Mit dem Projekt «Let‘s go» ermöglichen Ladenbaubetriebe aus Deutschland und der Schweiz einen internationalen Lehrlingsaustausch. Während zweier Wochen er- halten Schreinerlernende Einblick in den Berufsalltag auf der anderen Seite des Rheins. Blick über den Gartenzaun Bild: Pfister Ladenbau AG Nachdem bereits vor zwei Jahren der erste Auch Einblicke in die deutsche Lernende die Schweiz besucht Lebenskultur der Gast- geber gehören zum hatte, wagten vor einigen Monaten auch Austauschprojekt: junge Schweizer Schreiner den Sprung ins Patrick Mümken beim Nachbarland und arbeiteten im Rahmen Fondue. des Projekts «Let’s go» zwei Wochen in Deutschland. Marc Zürcher von Pfister La- denbau in Worb ging im November nach findet er. Im Gegenzug besucht Patrick Vreden im Nordwesten Deutschlands, nahe Mümken den Betrieb von Marc im Kanton der holländischen Grenze. Zusammen mit Bern und lernt dabei auch das Fondue ken- seinem deutschen Austauschkollegen Pa- nen. Die Menüwahl hätte für diese kalte trick Mümken fertigte er ein Möbel aus ver- Jahreszeit nicht besser sein können. schiedenen Werkstoffen und mit integrier- ter LED-Beleuchtung für einen bekannten Spezialbriefkasten für Bank Parfümhersteller. Für die Hochglanzober- Etwas früher war Mario Streit aus dem flächen wurden die beiden Lernenden auch gleichen Betrieb wie Marc als allererster in der Lackierabteilung eingesetzt. Durch Schweizer Lernender des Projekts «Let’s go» weitere Arbeiten im Plattenzuschnitt, bei in Deutschland. Bei der Ladenbau Ganter der Kantenbearbeitung und in der CNC-Fer- GmbH in Schramberg-Sulgen im Schwarz- tigung bekam Marc einen umfangreichen wald wurde er unter anderem beim Ausbau Gesamteindruck. von zwei grossen Buchhandlungen einge- Auch die gemeinsame Teilnahme am deut- setzt. Ausserdem stellte er Umkleidekabi- schen Berufsschulunterricht gehörte dazu: nen und einen speziellen Briefkasten für «In der Schweiz geht es disziplinierter und eine Bank her. Betreut wurde er durch den ruhiger zu und die Lehrer sind strenger», gleichaltrigen Lernenden Patrick Schwenk. 1 13
24 «In der Praxis führen oft viele Wege zum selben Ergebnis», hat Patrick Schwenk (rechts) in der Schweiz gelernt. Bild: Pfister Ladenbau AG Neben vielen Ähnlichkeiten hat Mario im ich es mit dem Spachtel aufgetragen – das W ei t e r es A u s ta u s c h a n ge b ot Berufsalltag auch einige Unterschiede zwi- Ergebnis ist aber das gleiche.» Ebenfalls am schen den beiden Ländern ausmachen kön- Austauschprojekt beteiligt hat sich bisher Mit «Xchange» können Lernende vier nen: «In Deutschland ist CNC bereits im ers- die Glaeser Baden AG, die heute Glaeser Wochen ihrer betrieblichen Ausbil- ten Lehrjahr ein Thema. Zudem besuchen Wogg AG heisst. Dem Lernenden aus dung in einer Firma eines anderen sie die Berufsschule alle zwei Wochen für Deutschland hat dort die Lehrlingswerk- Landes absolvieren. Im Gegenzug je drei Tage, während wir jede Woche hin- statt am besten gefallen: «Jeder schaut da kommt ein Lernender oder eine Ler- gehen. In meinem Gastbetrieb war der Ma- auf den anderen und die Werkstücke wer- nende der Austauschfirma in das schinenpark viel grösser und die Mittags- den in kleinen Teams zusammengebaut», eigene Unternehmen. Angeboten wird pause dauert lediglich eine halbe Stunde, erzählt Patrick Bühler begeistert. «Das gibt das Projekt in der Schweiz, in Deutsch- dafür wird auch nur bis 16 Uhr gearbeitet.» es bei uns leider nicht.» land, Österreich, Frankreich, Italien So blieb genügend Zeit für Ausflüge in die sowie im Fürstentum Liechtenstein. Umgebung. Mit seinen deutschen Kollegen Selber ins Ausland gehen «Xchange» hilft bei der Suche nach ging Mario kegeln und die weltgrösste Ku- Das Austauschprojekt steht Lernenden ab einer geeigneten Firma, bei der Orga- ckucksuhr in Schonach anschauen. Sie ist 18 Jahren aus dem Bereich Ladenbau offen. nisation und bei der Finanzierung des so gross wie ein Einfamilienhaus. Neben Schreinern und Zeichnern mit Fach- Auslandaufenthalts. richtung Innenarchitektur gehören auch → www.swiss-shopfitters.ch Verschiedene Methoden kaufmännisch Lernende dazu. Die Aus- Als sein Austauschpartner Patrick in die tauschzeit ist auf zwei Wochen begrenzt. Schweiz kam, lernte dieser, dass in der Pra- So lässt sich das Ganze gut in die eigene xis oft viele Wege zum selben Ergebnis füh- Ausbildung integrieren und bietet dennoch ren. Er liefert gleich ein konkretes Beispiel genügend Zeit für einen guten Einblick in für den Erfahrungsgewinn: «Bei uns sprü- ein neues Umfeld. Are hen wir für Schichtstoffe (HPL) den Kon- taktkleber auf, bei Pfister Ladenbau habe
125 Jahre schreinerzeitung NUMMER 1/2 10. Januar 2013 25 Aus dem Leben von . .. in ein paar Jahren in unserer ers- ten Mannschaft spielen. Zum Be- Schweiz: zum Beispiel nach Genf oder St. Gallen. Gerne würde ich ruf machen werde ich den Sport die Schule, die Arbeit und die Artikel auf Seite 26). Ich habe Jungwacht. Für die Jungwacht zwar keinen Preis gewonnen, habe ich eine neue Tür ange- bin aber sehr glücklich darü- fertigt. Da sie direkt bewittert ber, einen selbst gemachten allerdings nicht. ist, habe ich mich für eine Schreibtisch in meinem Zim- Bündigtür entschieden, damit mer stehen zu haben. Léa: Rückblick das Wasser nicht direkt in den Meine Selbstvertiefungsarbeit Im Dezember habe ich unter Türfalz läuft. Es war eine He- schrieb ich zum Thema Gen- anderem die Nachttische aus rausforderung, den Schlosskas- der-Kommunikation (Kommu- Birnbaum fertiggestellt und ten mit dem alten Kettenstem- nikation zwischen Frau und schaftsspiel pro Woche. Dazu fah- ter) trainiere ich wöchentlich drei Torhüter beim BSV Stans (MU17 In- durfte sie anschliessend selbst mer zu fräsen, da ich seit dem Mann) und erhielt dafür die spiele ich intensiv Handball. Als gut gefallen. In meiner Freizeit Mal. Hinzu kommt ein Meister- montieren. Der Kunde hat sich Maschinenkurs 2 vor einein- Note 5,25. Damit bin ich ren wir quer durch die ganze sehr über seine neuen Möbel- halb Jahren nie mehr mit einem zufrieden. Jetzt steht nur noch stücke gefreut. Danach war ich Kettenstemmer gearbeitet habe. der mündliche Teil an. Im an vielen verschiedenen Auf- Der Rest verlief hingegen pro- neuen Jahr ist das grosse Ziel trägen beteiligt. Einerseits sind blemlos. So kann ich nun mit die LAP. Das bedeutet ein wir immer noch auf der Bau- Stolz durch meine Tür gehen, Möbel bauen, eine Präsenta- stelle beschäftigt, für welche die ich von A bis Z alleine ge- tion darüber halten mit an- ich die Kirschbaumtür gefer- plant, «maschiniert», gespritzt schliessendem Fachgespräch. tigt habe. Dort half ich, die Fuss- und montiert habe. Nebenbei Am 10. Juni folgt dann der leisten zu montieren. An einem habe ich als Weihnachtsge- schriftliche Teil. Ich hoffe, andern Ort verlegten wir einen schenk für meine Angehörigen dass ich das alles gut bewäl- Akazien-Parkettboden, auf einen Zimmermannsknoten tige, und wünsche allen ein gen. So habe ich bereits bei eini- der J. Reinhart Söhne AG in Kerns spezialisiert auf Büroeinrichtun- gen Montagen von Aktenschrän- begonnen. Das Unternehmen ist helfen können. Das hat mir sehr einer dritten Baustelle einen geschreinert. Dieser Holzstern tolles Jahr. ken und Ablagesystemen mit- Korkboden. Somit konnte ich sieht nicht nur schön aus, das im Bodenlegen Erfahrungen Zusammensetzen ist auch ein Hast du in deinem Betrieb ein sammeln und Sicherheit ge- Geduldsspiel. Trotz all dieser tolles Projekt gemacht oder winnen. Das ist etwas, was ich Pendenzen konnte ich natürlich sonst etwas Spannendes während meiner Zeit in der auch ein wenig die besinnliche erlebt? Lehrwerkstätte nie gemacht Seite der Adventszeit genies- Dann melde dich bitte bei uns: Cyrill Casanova Schreiner 1. Lehrjahr habe. Seit Beginn des Prakti- sen. Etwa beim traditionellen standby@schreinerzeitung.ch kums sind nun gut vier Mo- «Iwiehnachte» der Jungwacht nate vergangen. Eine interes- oder während der freien Tage sante und lehrreiche Zeit für zwischen Weihnachten und mich. Ich durfte viele verschie- Neujahr. Grossvater mitgehen, wenn er auf einem Campingplatz Schreinerar- später werden wollte. Im August dene Arbeiten erledigen und durfte schon mit meinem beiten ausführte. So wusste ich schon mit zehn Jahren, was ich habe ich die Schreinerlehre bei freue mich über jede Aufgabe, die ich nun selbständig aus- führen kann. Hanna: Selbstvertiefungsarbeit Ich habs geschafft: Der Lehr- Ich lingswettbewerb und meine Selbstvertiefungsarbeit liegen Raphael: Holzstern hinter mir. Mein Tisch, den ich In letzter Zeit war ich gleich für den Wettbewerb gefertigt mit mehreren Sachen beschäf- habe, wurde ein Erfolg. Das tigt. Da waren der Beginn der Furnier lief perfekt durch. Es Maturaarbeit, die Autoprüfung, war am Schluss doch noch mit die einige Zeit in Anspruch sehr viel Stress verbunden, nahm, und parallel dazu alles, dieser hat sich jedoch gelohnt, was auch sonst immer ansteht: wie man sehen kann (siehe
26 Berufsschau. Anlässlich des Wettbewerbs für Lernende im Zürcher Oberland haben die Teilnehmen- den den Esstisch von Simon Schindler auf den dritten Platz gesetzt. Er gewinnt eine Auszeichnung der Jury und 200 Franken. Ebenfalls mitgemacht hat unsere Autorin Hanna Widmann. Ein Geschenk für die Eltern Legende Bis zu zehn Personen können sich an den Nussbaumtisch von Simon Schindler setzen. Bild: Lehrlingswettbewerb Züri-Oberland Der «Lehrlingswettbewerb Züri-Oberland» line-Hockey-Ausrüstung stecken. Er spielt der beiden Korpusse aus Glas, das auf der zeigt jedes Jahr auf eindrückliche Weise, beim IHC Uster Hornets. Innenseite weiss lackiert ist. Bis der Tisch was junge Leute draufhaben. Mehr als 150 Hanna Widmann, eine unserer Autorinnen fertig wurde, hat Hanna einige Samstage Lernende nehmen mit eigenen Kreationen der Rubrik «Aus dem Leben von …», nahm und viele Feierabende opfern müssen. Der daran teil. Neben 13 Schreinern waren das ebenfalls am Wettbewerb teil. Sie entwarf Aufwand hat sich zweifelsohne gelohnt. In- Elektroniker, Konstrukteure, Polymechani- einen Schreibtisch, der zu ihrem Bett und zwischen steht der zurückhaltend gestalte- ker, Informatiker, Bäcker-Konditoren und dem Schrank passt. Tischplatte und Seiten te Tisch zu Hause in ihrem Zimmer und andere. Entsprechend schwierig ist es für hat sie in Nussbaum ausgeführt, die Front macht dort eine gute Figur. ARE die Jury jeweils, über all die Berufe hinweg die besten Arbeiten zu bestimmen. Tischbeine bewegen sich mit Bei der Spezialwertung, welche die Stim- men aller teilnehmenden Lernenden be- rücksichtigt, landete Simon Schindler mit seinem Esstisch aus Nussbaumholz auf dem dritten Platz. Der Tisch lässt sich von 2 m auf 2,60 m ausziehen und bietet Platz für acht bis zehn Personen. Die Beine sind stets bündig mit der Tischecke, werden zur Tischvergrösserung also ebenfalls ausgezo- gen. Hergestellt hat Simon den Tisch für Der schnörkellose das Wohnzimmer seiner Eltern. 60 bis 80 Schreibtisch von Hanna Stunden hat er daran gearbeitet. Das Preis- Widmann mit starkem geld von 200 Franken wird er in seine In- Braun-Weiss-Kontrast. Bild: Hanna Widmann
125 Jahre schreinerzeitung NUMMER 1/2 10. Januar 2013 27 Projekt. Die Schreinerlernenden der Quellenhof-Stiftung in Winterthur bauten für die Winti-Mäss im Dezember eine Druckpresse von Johannes Gutenberg nach. Die Maschine ist beim Publikum auf grosses Interesse gestossen. Drucken wie in alten Zeiten Normalerweise arbeiten die Lernenden in der Schreinerei der Winterthurer Quellen- hof-Stiftung an Küchen, Türen, Schränken und Möbeln. Für die kürzlich veranstaltete Winti-Mäss durften sie jedoch an einem ganz speziellen Projekt mitwirken. Rolf Schmid, Leiter der Schreinerei, zeichnete eine alte Druckpresse nach, wie sie Johan- nes Gutenberg, Erfinder des Buchdrucks, verwendet hat. Anschliessend haben die Lernenden die Maschine aus Eichenholz de- tailgetreu nachgebaut. Einzig das riesige gedrechselte Gewinde zum Anpressen der Druckform haben sie nicht selber herge- stellt. Dieses wurde von einem Spezialisten geliefert. Wie vor 550 Jahren wurden mit der nachge- bauten Maschine an der Winti-Mäss einzel- ne Seiten der Bibel gedruckt. In alter Schrift, aber mit einer metallenen Druckform (Cli- ché) und nicht mit einzelnen Buchstaben (Lettern). Ein angehender Polygraf, der sei- ne Lehre ebenfalls bei der Quellenhof-Stif- Mithilfe der Presse tung absolviert, zeigte dem Publikum, wie wird der Text von der der Druck von Büchern und Broschüren Druckform auf das heute funktioniert. ARE Papier übertragen. Bild: Quellenhof-Stiftung
28 125 Jahre schreinerzeitung NUMMER 1/2 10. Januar 2013 Wettbewerb. Hast du den Durchblick in der Berufskunde? Dann mach bei unserem Fachwettbwerb mit und gewinne mit deiner korrekten Antwort und etwas Glück eines von drei Elektrowerkzeugen von Festool. Welche Eckverbindung passt? l ö s u n g fac h we tt b ewe r b Die Distanz im Griff? Bild: Irene Schuler Stäger Die Distanz zwischen dem Werkstück und der Sägeblattabdeckung darf Aufgabe Preise höchstens 10 mm betragen. Du erhältst in der Berufsfachschule die Aufgabe, eine Tür aus Massivholz zu zeich- Die Gewinner nen. In der Aufgabenstellung steht unter 1. Preis: Akku-Pendel- 1. Preis: Einen Laser-Entfernungsmes- anderem, dass die Tür sehr strapazierfä- stichsäge «PSc 400 EB- ser «Leica Diso D5» gewinnt Matthias Set Li 15» mit zwei hige Eckverbindungen und massive Fül- Schweizer, Gossau. Sägeblättern, Splitter- lungen aufweisen soll. Für welche Eck- schutz, Stick-Fix-Lauf 2. Preis: Eine Paneelsäge «DW-771» von verbindung entscheidest du dich? Bitte sohle, Ladegerät und DeWalt gewinnt Patrick Eugster, Grub. begründe deine Wahl. Akkupack «BPS 15 Li 3. Preis: Einen Töggelikasten «Garlando 2,6 Ah» im Wert von G-200 Metabo Edition» gewinnt Nermin 1001 Franken. Nicht vergessen: Schicke deine Wett Basic, Steinhausen. bewerbslösung unter Angabe deiner 4. und 5. Preis: Je einen Akkubohr- Koordinaten (Vorname, Name, Adresse) 2. Preis: Absaugmobil schrauber «PowerMaxx 12» von Metabo bis zum 17. Januar 2013 an: «cTL 26 E Ac» mit Self- gewinnen Andrea Nevole, Unterseen, clean-Filtersack, SchreinerZeitung, standby, Postfach, und Christina Niederberger, Wolfen- Saugschlauch und 8044 Zürich oder standby@schreinerzeitung.ch Schlauchdepot im schiessen. Dieser Wettbewerb richtet sich ausschliess- Wert von 990 Franken. 6. und 7. Preis: Je einen Akkubohr- lich an Lernende! schrauber «GSR 10,8-2-LI Set» von Bosch gewinnen Silvio Hollenstein, Bronschhofen, und Jöri Ambühl, 3. Preis: Tauchsäge «TS 55 REBQ Plus FS» Samedan. mit verschiedenen Sä- geblättern, Führungs- schiene «FS 1400/2», Splitterschutz und Sichtfenster im Wert von 869 Franken.
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