Flugzeuge im Bauch - Läbigi Stadt
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s t a d t z e i t u n g 0 20/ 12 /021031 1 Flugzeuge im Bauch Bald beginnen die Sommerferien und nicht Wenige wer- den der Schweiz trotz schlechtem ökologischen Gewis- sens per Flugzeug entfliehen. Ein guter Moment für «Lä- bigi Stadt», diese Gewohnheit zu hinterfragen. Die Argumentation der Luftfahrtindustrie zum Klimawandel ist einfach: Gemäss Angaben des Flughafens Zürich beträgt der Anteil des Luftverkehrs an den globalen, durch den Menschen verursach- ten CO2-Emissionen zwei Prozent. Das mag trotz einer gewissen Bandbreite der Studie zwar stimmen, jedoch sagt dieser Wert noch nichts über den Anteil des Flugverkehrs am Klimawandel aus: Der CO2-Ausstoss in der Stratosphäre hat eine zwei- bis vierfach höhere Klimawirkung als am Boden. Zudem führen Russ und Wasserdampf zur Bildung neuer Wolken und die Kondensstreifen reflektieren das Sonnenlicht. Diese zwei Auswirkungen, erhöhen die Klimawirkung erneut um ein Vielfaches. Deshalb propagiert unter ande- ren Professor Ulrich Schumann vom Deut- 3000 Bern schen Zentrum für Luft- und Raumfahrt P.P. vermehrt auch Massnahmen zur Vermei- dung von Kondensstreifen zu ergreifen. Keine Trendwende in Sicht Der WWF Schweiz hat die gesamte Kli- mawirkung berechnet: «In der Schweiz ist die Luftfahrt bereits heute zu über 14 Prozent für den Klimaeffekt verantwort- lich. Geht die Entwicklung so weiter, wird dieser Anteil bis 2020 auf fast 24 Prozent anwachsen.» Und der Flugverkehr wächst tatsächlich jährlich um vier Prozent. Bil- lig-Airlines haben eine riesige Nachfrage aufgebaut. Der Marktanteil dieser Airlines am Luftverkehr beträgt in Europa fast un- glaubliche 80 Prozent.
Der Standpunkt Fehlende Kostenwahrheit Ökologisches Verhalten auch bei der Dabei bleibt die Kostenwahrheit auf der Ferienplanung Strecke. Sogar Betreiber erachten die Preise Diese Fakten sollten deshalb bei der Wahl als zu tief. So verursacht ein Flug von Zü- der Feriendestination eine Rolle spielen. rich nach Chicago mit 400 Plätzen hin und Wenn man ansonsten im Alltag auf Lang- zurück ungedeckte externe Schadenskosten sam- oder öffentlichen Verkehr setzt, lohnt für die Gesellschaft von 52000 Franken. es sich, auch bei der Ferienplanung die Dabei haben gerade mal fünf Prozent der verschiedenen Transportmöglichkeiten zu In Bern erstrahlen die Bäume Weltbevölkerung je ein Flugzeug bestiegen. hinterfragen und Varianten zu prüfen. Denn in leuchtendem Grün, verschönern Das Wohlstandswachstum in Schwellenlän- ein einziger Urlaubsflug kann so viel CO2 blühende Sträucher und Blumen die dern wird das Wachstum des Luftverkehrs verursachen wie ein Jahr lang Auto fahren. Stadt. Es wird wieder einmal deut- beschleunigen. In der Schweiz werden jähr- lich, was für traumhafte Oasen wir lich über 40 Millionen Passagiere abgefer- Jonas Hirschi haben. Rosengarten, Zehendermätteli tigt. Vor dem Hintergrund der Klimagerech- Vorstandsmitglied «Läbigi Stadt» oder einfach Balkonien: An diesen tigkeit und der notwendigen Vorbildwirkung und anderen wunderschönen Orten der Schweiz ist diese Zahl bedenklich. kann man die wärmende Sonne, das W Treiben geniessen. KOMM HEIM IN DEINE OASE. © Inter IKEA Systems B.V. 2013 Die Lebensqualität: Sie ist ein grosser Standortvorteil. Zu ihr müssen wir CITRUS Pflanze. Ca. 120 cm hoch. IKEA FAMILY Preis Sorge tragen. Während die einen das 19.95 Normalpreis 29.95 Nahe geniessen, fliegen die anderen für ein Wochenende vom Regional- flugplatz Bern-Belp in die Ferne: Ein Noch mehr mediterrane Pflanzen traumhaft günstig jetzt Shopping-Weekend in Berlin, ein in deinem IKEA Einrichtungshaus. Nur solange Vorrat! 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Damit dieses Ziel erreicht wird, ist «intelligente Mobilität» N ebst den ökologischen Folgeschäden des Luftverkehrs gibt es einen weite- ren Grund, nicht allzu sorglos ins Flugzeug Sanfte Mobilitätsformen – nicht nur in den Ferien Selbstverständlich übt das Fliegen eine Fas- gefragt: Einen Beitrag dazu leistete zu steigen: den Fluglärm, der vermehrt zination aus und natürlich gibt es auch sinn- jüngst «Läbigi Stadt». Unser inter- zum Zankapfel wird und zu immer neuen volle Gründe für einen Flug – jedoch wären fraktioneller Vorstoss für attraktive Belastungen bisher verschonter Regionen oft andere Verkehrsmittel und/oder eine an- Carsharing-Parkplätze wurde im April führt. Dies hat auch wirtschaftliche Dimen- dere schöne Feriendestination möglich. von einer deutlichen Stadtratsmehr- sionen: Erholung, Ruhe werden wie Kultur, Auch wenn sich das Nachtzug-Angebot heit überwiesen. Der Gemeinderat Bildung oder gute ÖV- und Langsamver- vor allem Richtung Südeuropa in den letz- ist nun aufgefordert, zusammen mit kehr-Angebote als urbane Standortvorteile ten Jahren leider stark verschlechtert hat, Carsharing-Anbietern den Bedarf bedeutender. Es gilt, ihnen Sorge zu tragen, gibt es 1001 wunderschöne Alternativen an Standorten zu ermitteln. Konkret denn Bern erreicht in diesen Bereichen zu Flugferien. In Europa, Nordafrika, aber sollen bestehende Parkplätze zu at- Spitzenplätze in internationalen Ratings. auch in der Schweiz lassen sich spannen- traktiven Carsharing-Plätzen umfunk- Erträglicher Fluglärm in unserer Haupt- de Destinationen finden. Ideen z.B. unter tioniert werden – ohne zusätzliche stadt ist nicht nur für den Verbleib guter www.viaverdereisen.ch Parkplätze zu schaffen. Steuerzahler, sondern auch für den Tou- Aber auch bei den Geschäftsreisen entde- Und last but not least wird innovati- rismus, die Immobilienpreise, die Ansied- cken viele Firmen neue Optionen, z.B. in- ves Mobilitätsmanagement mit dem lung neuer Firmen sowie für die Senkung dem das Spesenreglement Flüge für Stre- Referat von Prof. Dr.-Ing. Ulrike Reut- der Gesundheitskosten wichtig. Nicht nur cken, die per Zug in unter fünf Stunden ter auch in unserem Jubiläumsjahr in den frühen Morgenstunden, auch für die bewältigbar sind, ausnimmt oder in dem Thema sein. Mehr auf Seite 3. Erholung in der Elfenau, im Marzili oder Teleconferencing- oder «Webinar»-Dienst- Muribad macht die Zahl der Flugbewegun- leistungen eingeführt werden. (mr) Nadine Masshardt, Präsidentin gen einen entscheidenden Unterschied.
Verweilorte in der Nähe: Der Rosengarten Die Flugverkehrssituation in Bern Eigentlich muss sich die lärmgeplagte An- tragen hat. Die Anzahl Linien- und Charter- wohnerschaft des Flughafens Bern-Belp flüge auf dem Flughafen Bern-Belp haben keine Sorgen machen: Eine Studie der Uni- sich seit 2010 mehr als verdreifacht. Jedoch versität St. Gallen (HSG) stellt in Frage, ob scheint die relativ aggressive Geschäfts- Airlines in Bern überhaupt je die kritische strategie auch zu finanziellen Problemen zu Grösse erreichen können, um profitabel zu führen: Das Personal muss auf Lohn ver- wirtschaften. Dennoch gibt es immer wie- zichten, gebuchte Flüge finden nicht statt Jubiläum der neue Versuche von Airlines in Bern zu und die Übernahme des Flughafens durch 20 Jahre «Läbigi Stadt»: expandieren. Jüngstes Beispiel: die Flugli- die Airline schlug fehl. Die Chancen sind Städtische Mobilität im Wandel – nie SkyWork, welche zu einem massiven also vorhanden, dass sich die HSG Studie Referat von Ulrike Reutter Wachstum des Luftverkehrs in Bern beige- ein weiteres Mal bestätigt. (jh) «Läbigi Stadt» feiert 2013 das 20-jährige Bestehen. Dazu organisie- ren wir verschiedene Anlässe – u.a. die Jubiläumsjahresversammlung im Lichtspiel im vergangenen April, einen musikalischen Jubiläums- Save The Date: Herzogstrassenfest & Brunch am Sonntag, 17. Novem- autofreier Sonntag am 7./8. September ber im Restaurant Lokal sowie ein Referat mit einer renommierten Fach- Ein weiteres Datum für die Agenda: Das damit die beiden Anlässe zu einem schönen frau am 15. Oktober, 19.30 Uhr im Herzogstrassenfest wird dieses Jahr mit dem Erlebnis für das Quartier werden. Alten Tramdepot: Wir konnten Ulrike autofreien Sonntag kombiniert und erstmals Interessierte Helferinnen und Helfer melden Reutter, Professorin für Verkehrswe- zweitägig durchgeführt. Das traditionsreiche sich bei info@autofreiersonntag.be (Pro- sen an der technischen Universität Fest startet mit einem jungen, motivierten jektleitung autofreier Sonntag) oder info@ Kaiserslautern, für ein Referat in OK einen Neuanfang: Am Samstag erwartet herzogstrassenfest.ch («Perimeter» Herzogs- Bern gewinnen. Prof. Dr. Ing. Urike uns ein reichhaltiges Programm unter trassenfest). Reutter ist unter anderem Expertin anderem mit drei Bühnen und Bands wie Weitere Informationen: für Mobilitätsmanagement, autoar- Balkan Imports, Alentezo, David Emanuel, www.herzogstrassenfest.ch mes Wohnen und Raumplanung. Mischa Wyss, Trummer & Band, les poulets www.autofreiersonntag.be Neben ihrer Universitätsprofessur ist fatales, einem Kurzfilmkino sowie allerlei sie auch in der Zivilgesellschaft aktiv, Markt- und kulinarischen Verführungen. so zum Beispiel als Mitglied des wis- Am Sonntag werden diese Aktivitäten senschaftlichen Beirats des VCD, des weitergeführt und es winkt ein herrlicher deutschen Pendants des VCS. Es Sonntagsbrunch mit Musik sozusagen «im lohnt sich, sich das Datum bereits Herzen des autofreien Sonntags». Dabei jetzt zu reservieren. gibt es im ganzen Quartierperimeter für Wer zudem an der neuen «Läbigi Jung und Alt allerlei künstlerische und ande- Stadt» – Vision mitarbeiten möch- re Überraschungen zu erkunden. Die neue te, meldet sich bitte unter Kombination wird unter anderem von den info@laebigistadt.ch(nm) Organisationen der Mobilitätskonferenz, der Quartierkommission Dialog Nordquartier, «Läbigi Stadt» und der Stadt unterstützt,
Die Klatschspalte Rückblick Jahresversammlung «Wer im Auto unterwegs ist, bleibt in seinen eigenen vier Wän- Läbigi Stadt im Lichtspiel den; wer im Zug reist, begegnet der ganzen Welt» twittert der Abt des Klosters Einsiedeln, Martin Werlen. Weitere «Bahngleichnisse« sind zu A uch nach 20 Jahren ist «Läbigi Stadt» weiterhin voller Elan. Neben dem Rückblick auf das Vereinsjahr 2012 schau- lesen @AbtMartin. Seine zweitliebste ten wir an unserer Jahresversammlung (JV) Fortbewegungsart sei das «Autostöp- 2013 deshalb vor allem nach vorne. peln». Apropos geistliche Würdenträ- 2013 werden die Jubiläumsfeierlichkei- ger: Unsere letzte Klatschspalte mit ten nicht zu kurz kommen. Daneben soll dem goldrichtigen Tipp zur Papst- als Schwerpunkt unserer Aktivitäten eine wahl ging in den Druck, lange bevor neue «Läbigi-Stadt-Vision zur Berner Ver- der weisse Rauch aufgestiegen ist! kehrspolitik für die nächsten 20 Jahre» Stolz sind wir nicht nur auf unser entwickelt werden. Im Fokus steht dabei Orakel, sondern auch auf unsere weiterhin die Reduktion des motorisierten Stadträtin Marieke Kruit verstärkt den erfolgreichen ehemaligen und aktuel- Individualverkehrs und mehr Lebensquali- Vorstand von Läbigi Stadt. len Vorstandfrauen: Regula Tschanz tät dank der Förderung intelligenter Mobi- ist die neue Präsidentin von Pro Velo litätssystemen sowie des Fuss-, Velo- und Applaus wiedergewählt. Wir freuen uns Kanton Bern und rückt in den Berner öffentlichen Verkehrs sowie die Gestaltung zudem auf die Verstärkung durch Stadträtin Stadtrat nach, Evi Allemann ist neu von kinder- und familienfreundlichen, ver- Marieke Kruit. Sie wird als Vorstandsmit- VCS-Präsidentin. Und weil «Läbigi kehrsberuhigten Quartieren. glied den Kontakt zur SP/JUSO-Fraktion Stadt»- Gründungsmitglied Ursula Die «Tramstadt Bern» wird mit den Arbei- sicherstellen. Wyss in den Berner Gemeinderat ten zum Tram Region Bern und zur zweiten Zum Abschluss präsentierte uns das Licht- wechselte, erbte Nadine Masshardt Tramachse auch 2013/2014 ein aktueller spiel einige kurze Filme zu Mobilität und ihren Nationalratssitz. Fokus bleiben. zeigte den «Läbigi Stadt»-Jubiläumsfilm Auch der Nachwuchs kommt nicht Anschliessend fanden die Wahlen in den von Jonas Hirschi, in welchem ehemalige zu kurz. In Thailand wurde Ex-Vor- Vorstand statt. Remo Goetschi, Isabelle und aktuelle Aktivistinnen und Aktivisten Kunz und Leyla Gül traten nach langjähri- von ihrem Engagement erzählen. Damit gem Engagement zurück und wurden unter war auch beim Apéro für Gesprächsstoff grossem Applaus verdankt. Die bisherigen gesorgt. Vorstandsmitglieder wurden ebenfalls mit Kathrin Balmer – Vorstand Läbigi Stadt standmitglied Andreas Grünert am Stimme aus Karlsruhe 21. Mai 2013 zum ersten Mal Vater. Darüber, ob der Sprössling vielleicht Karlsruhe ist eine moderne Stadt, die erst ab 1715 «am mal «Läbigi Stadt Bangkok» gründen Reissbrett» gebaut wurde. Dadurch ist sie aus touristischer wird, sind wir noch am spekulieren. Sicht eher unspektakulär. Dennoch lässt es sich hier gut Den glücklichen Eltern gratulieren wir leben: Es gibt zu allen Seiten Grünflächen, der Autover- so oder so herzlichst.» (mr) kehr ist erträglich und Velo fahren macht viel Freude. So gibt es ausgewiesene «Fahrradstrassen», auf denen Velos stets Vortritt haben und legal nebeneinander fahren dürfen – für Autos gilt Tempo 30. Die europaweit vorbild- liche Förderung des Veloverkehrs in Kombination mit der flachen Topographie hat erfreuliche Auswirkungen: Man Impressum sieht viel mehr Velos als in Bern. Und obwohl häufig auf Redaktion: dem Trottoir gefahren wird, scheint das Verhältnis zwischen Fussgängern und Velofahrern Jonas Hirschi (jh), Nadine Masshardt (nm), Duscha Padrutt (pad), Muriel Riesen (mr) recht entspannt zu sein. Das Velonetz ist zwar weit ausgebaut, aber dennoch lückenhaft: oft verlieren sich Velospuren in Parkfeldern am Strassenrand. Zusätzlich zur Veloförderung Herausgeber: «Läbigi Stadt», 3000 Bern PC 30-569222-7 wurden kürzlich Projekte beschlossen, die auch in Bern diskutiert werden: Übertunnelung der Stadtautobahn, unterirdische Tramachsen und eine grosse Fussgängerzone. Bis 2019 Grafik: muellerluetolf.ch Druck: auf FSC-Papier von p.i.n.k.elefant Bern sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Aus verkehrstechnischer Sicht interessant ist auch Erscheint vierteljährlich das «Karlsruher Modell»: S-Bahnen, die an der Stadtgrenze zu Trams mutieren und mitten Auflage: 950 durch die Innenstadt fahren. www.laebigistadt.ch Remo Goetschi – Neuerdings ehemaliges Vorstandsmitglied von Läbigi Stadt
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