Willkommen Gartenrotschwanz - Massnahmen zur Förderung naturnaher Gärten - Stadtgärtnerei Basel
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Willkommen Stadtgärtnerei Basel, CH-4001 Basel, 061 267 67 36, bvdsf@bs.ch, www.stadtgaertnerei.bs.ch G artenrotschwanz Massnahmen zur Förderung naturnaher Gärten
Willkommen Gartenrotschwanz Massnahmen zur Förderung naturnaher Gärten Liebe Leserinnen und Leser Ihnen liegt hier eine Broschüre vor, die Sie über folgende drei Punkte informiert: · Der Gartenrotschwanz: Wie und wo er lebt. · Der naturnahe Garten: Was darunter zu verstehen ist und wie Sie ihn anlegen und pflegen können. · Auswahl geeigneter Massnahmen, die auch Sie in Ihrem Garten umsetzen können. Wir freuen uns, Sie knapp und übersichtlich informieren zu dürfen, und danken Ihnen für Ihr Interesse. An dieser Stelle möchte ich Evelyne Nikles, Michele Hostettler und Katja Glogner für die Mitarbeit an dieser Broschüre danken, die sie im Rahmen ihrer Diplomarbeit im Lehrgang «Umweltberatung und -kommunikation» der sanu future learning ag erstellt haben. Herzlichen Dank allen Mitwirkenden und Fotografen. Dr. Yvonne Reisner Leiterin Fachbereich Natur Landschaft Bäume der Stadtgärtnerei Basel 3
1 Der Gartenrotschwanz braucht unsere Hilfe Der Gartenrotschwanz, ein kleiner, insektenfressender Singvogel, müsste dem Namen nach in jedem Garten zu finden sein. Dies ist jedoch nicht mehr der Fall. Seit über fünfzig Jahren gehen die Bestände des prächtigen Sängers in der Schweiz zurück. Ausser in Basel, da konnte er sich bisher gut halten. Die Population ist in den letzten Jahren gewachsen. Um diese positive Entwicklung zu unterstützen, ist der Gartenrotschwanz auf unsere Hilfe angewiesen. Die Probleme des Gartenrotschwanzes Das Gartenrotschwanz-Jahr Zu Beginn des letzten Jahrhunderts war der Gartenrot- Gartenrotschwänze verlassen im Herbst unser Land. Sie schwanz in der Schweiz ein sehr häufiger Brutvogel, ziehen über das Mittelmeer und die Sahara bis in die häufiger als der Hausrotschwanz. Sahelzone. Im Idealfall geht pünktlich mit dem Eintref- fen der ersten Gartenrotschwänze die dortige Regenzeit Bauerndörfer mit ihren strukturreichen Gärten und die zu Ende. Damit haben die erschöpften Neuankömmlinge um die Dörfer gelegenen Hochstammobstgärten boten ein reiches Nahrungsangebot mit vielen Insekten. Davon dem Gartenrotschwanz einen idealen Lebensraum. Die- profitieren die Überwinterer, bis sie zwischen März und se Lebensräume sind nach und nach verschwunden und April zurückfliegen. mit ihnen der Gartenrotschwanz. Bei uns eingetroffen, beginnen die Männchen zu singen. Der Gartenrotschwanz Damit verteidigen sie ihre Reviere gegen Artgenossen und locken neu ankommende Weibchen an. Für diese Dank der orangeroten Brust, der schwarzen Kehle und scheinen Männchen attraktiv zu sein, welche ein Revier der kontrastierenden weissen Stirn gehört das Garten- mit mehreren potenziellen Bruthöhlen besetzen. Diese rotschwanz-Männchen zu unseren auffälligsten und präsentiert das Männchen dem Weibchen, das die end- f arbenprächtigsten Singvögeln. Viel schwieriger zu er- gültige Wahl der Nisthöhle trifft. Den Nestbau erledigt kennen ist das Gartenrotschwanz-Weibchen: Zwar hat das Weibchen alleine; das Männchen beteiligt sich nur dieses auch den arttypischen rostroten Schwanz, an- ausnahmsweise. Die drei bis acht bläulich-grünen Eier sonsten ist es viel schlichter gefärbt und ähnelt stark werden erst bebrütet, wenn das Gelege vollständig ist. dem Hausrotschwanz. Durch Nuancen bei der Grund Nach knapp zwei Wochen schlüpfen die Jungen. Bis sie färbung lassen sich die beiden auseinanderhalten. nach rund 15 Tagen ausfliegen, haben die Eltern viel zu 1 tun: Unaufhörlich schaffen sie für ihren Nachwuchs In- In der Lebensweise unterscheiden sich die beiden Rot- sekten und Spinnen heran. Bewachsene Bodenflächen schwanz-Arten deutlich: Der Hausrotschwanz als ehe- mit Lücken sind jetzt begehrt: Die Beutetiere sind dort maliger Gebirgsbewohner hat begonnen, Städte und zwar spärlicher als in dichtem, hohem Gras, dafür aber Freizeitgärten werden zwar stark genutzt, können jedoch mit wenig Gebäude als Ersatzfelsen anzunehmen und kommt mit- ten in der Innenstadt vor. Der Gartenrotschwanz bevor- gut sichtbar. Solche Flächen sind ein wichtiges Merkmal Aufwand zum idealen Lebensraum entwickelt werden. bei der Revierwahl. zugt die grünen und baumreicheren Flächen am Rande Nachdem die Jungen ausgeflogen sind, werden sie noch der Stadt. Ursprünglich war der Gartenrotschwanz ein einige Tage gefüttert. Ungefähr zehn Tage nach dem Bewohner offener Wälder. Ausfliegen des Nachwuchses beginnt sich die Familie aufzulösen. Die verbleibende Zeit nutzen Alt- und Jung- vögel für die Mauser und sie füllen ihre Fettreserven für den Zug in die Winterquartiere. Während der Mauser bilden die Männchen das Prachtgefieder für das nächs- te Jahr. Da die Federn alle noch helle Säume haben, ist im Herbst davon nicht viel sichtbar. Im darauffolgenden Frühling sind die Säume abgenutzt und das farben- prächtige Kleid kommt voll zur Geltung. 2 3 4 1 Gartenrotschwanz-Männchen 2 Gartenrotschwanz-Weibchen beim Brüten 3 Gartenrotschwanz-Gelege 4 Gartenrotschwanz-Jungvogel – alle Fotos: Nicolas Martinez 4 5
1 2 Naturnaher Garten Rasen mähen, jäten, zupfen. In einem konventionellen Garten gibt es viel zu tun. Nicht so in einem naturnahen Garten: Dieser ist pflegeleichter. Einen Garten naturnah zu ge- stalten, lohnt sich. Er ist farbenfroh, beherbergt viele v erschiedene Arten und zieht Tiere an. Was ist ein naturnaher Garten? Im Gegensatz zu einem konventionellen Garten zeichnet sich ein naturnaher Garten durch f olgende Merkmale aus: Förderung einheimischer Tiere und Pflanzen Gestaltung und umweltschonende Pflege Ein naturnaher Garten bietet Lebensraum für einheimi- Einen Garten naturnah zu gestalten, ist einfach: Weder sche Tiere und Pflanzen. Er muss nicht zu einem Mini- muss der Rasen feinsäuberlich geschnitten sein, noch Naturschutzgebiet werden. Ein Garten ist und bleibt ein die Hecke perfekt getrimmt. Tiere brauchen Rückzugs- bewusst gestalteter Freiraum, der von Menschen genutzt räume, die durch zu häufige Gartenpflege oder durch wird. einen falschen Schnittzeitpunkt verloren gehen. Weni- ger ist mehr. Im Herbst und Winter kann man mit Laub Strukturreichtum beispielsweise Beete abdecken oder einen Igel-Unter- Einzelne kleine und einfache Massnahmen fördern die schlupf bauen. Artenvielfalt: Natürliche Materialien sind häufig optisch ansprechen- · Ast- und Komposthaufen der. Während ein Plastikzaun im Garten unnatürlich und · Tümpel, Weiher fremd wirkt, fügt sich ein Holzzaun in die Umgebung · einheimische Pflanzen im Garten und in Blumen ein. Es müssen nicht zwingend neue Blumentöpfe sein. töpfen Warum nicht alte Gegenstände neu verwenden? Kreieren · einheimische Kletterpflanzen an Pergola, Haus Sie originelle Pflanzgefässe aus alten Schuhen, Stoff fassade oder Zaun säcken oder Blumenvasen. · Sand-, Kies- und Steinhaufen Verwenden Sie Natursteine statt Beton, sickerfähige statt · Trockenmauern versiegelte Beläge, Komposterde statt Torf und verzich- · Obstbäume ten Sie auf Düngemittel und Pestizide. Gartenrotschwanz-Weibchen – Foto: Nicolas Martinez · Hecken mit Dorn- und Beerensträuchern · Blumenwiesen Dynamik und Abwechslung · Nistkästen für Vögel und Fledermäuse Im Naturgarten kann sich die Natur dank Raum und Wichtig für den Gartenrotschwanz ist eine Strukturvielfalt · Wildbienenhaus Zeit entfalten. Zufälliges verlangt spontane Reaktionen. Zulassen und Eingreifen sind gefragt. Der naturnahe mit vielen Beutetieren und offene Flächen, um zu jagen. Garten ist entwicklungsfähig, dynamisch und verändert sich laufend. Erfreuen Sie sich an den Überraschungen. Ein idealer Lebensraum für den Gartenrotschwanz Warum ein naturnaher Garten? Gartenrotschwänze mögen abwechslungsreiche Strukturen: Grasstreifen, die frühestens Mitte Unterschiedliche Tiere und Pflanzen siedeln sich an. Der Mensch kann sich an der Schönheit Juni gemäht werden, kombiniert mit offener Bodenvegetation, alten Bäumen und erhöhten Sitz- des naturnahen Gartens erfreuen. Er darf gestaltend eingreifen, um seine Wünsche und Ideen warten. Vielfältige Strukturen gehen mit Insektenreichtum einher. Freizeitgärten sind oft stark zu verwirklichen: Seien es Blumenbeete mit Gemüse oder Töpfe mit Stauden, Sitzgelegenheiten genutzt, können jedoch mit wenig Aufwand zum idealen Lebensraum für den Gartenrotschwanz oder Kräuterspiralen. Vögel und Schmetterlinge lassen sich beobachten und fördern den direkten entwickelt werden. Kontakt zur Natur. Wichtig für den Gartenrotschwanz ist eine Strukturvielfalt mit vielen Beutetieren und offene Dekorativ und abwechslungsreich Flächen, um zu jagen. In abgestorbenem, morschem Holz, Asthaufen und nicht abgedeckten Nicht nur Pflanzen aus fernen Ländern sind farbenprächtig und dekorativ. Einheimische Kompoststellen leben viele Insekten. Gleichzeitig dienen sie als Sitz- und Gesangswarten, wie Pflanzen haben zwar oft eine zarte, eher zurückhaltende Färbung. Im Herbst aber färben sich auch Bäume, Zaunpfosten oder Bohnenstangen. die Blätter vieler Pflanzen bunt und im Winter zieren Fruchtstände oder farbige Beeren den Auf den folgenden Seiten möchten wir Ihnen zeigen, wie Sie mit wenig Aufwand Ihren Garten Garten. Einheimische Pflanzen, die auch natürlicherweise an einem Standort vorkommen zu einem attraktiven Gartenrotschwanz-Lebensraum aufwerten können. w ürden, harmonieren besonders gut mit der Umgebung. 6 7
2 Naturnaher Garten mit abwechslungs- reichen Strukturen Foto: Katja Glogner Naturerlebnis Hohes Potenzial im Siedlungsgebiet Die Natur und der Wandel der Jahreszeiten werden in Das Siedlungsgebiet mit seinen unterschiedlichen klein- Der naturnahe Garten ist entwicklungsfähig, dynamisch und einem naturnahen Garten direkt erlebbar. Für Gross und räumigen Strukturen hat ein hohes Potenzial als Le- Klein gibt es zu allen Jahreszeiten Spannendes zu be bensraum für einheimische Tiere und Pflanzen. Dieses verändert sich laufend. Erfreuen Sie sich an den Überraschungen. obachten: Die Vögel beim Beerenfressen, der Flug der Potenzial ist im naturnahen Garten besonders gross. Schmetterlinge oder Tiere, die Pflanzen besuchen. Abwechslungsreiche Gärten bieten mit Steinen, Wurzeln, Asthaufen, hohlen Stängeln oder Laub für viele Tiere Nahrung und Lebensraum für einheimische Tiere Schädlingsbekämpfung ohne Pestizide Geringer Pflegeaufwand Verstecke und Überwinterungsplätze. Einheimische Tiere benötigen für ihre Entwicklung häu- Schädlinge richten durch übermässiges Auftreten Schä- Einheimische Pflanzen sind an den Boden und das fig zwingend einheimische Pflanzen oder Strukturen. Vernetzung mit der umgebenden Landschaft den an Nutzpflanzen an. Falls sich in Ihrem Garten K lima angepasst, benötigen keine intensive Pflege und Viele fremdländische Pflanzen können Ansprüche von Der eigene Garten ist idealerweise mit den umgebenden Schädlinge stark vermehren, sollten Sie trotzdem keine keinen Dünger. Nur in besonders trockenen Sommern einheimischen Tieren nicht erfüllen. Zuchtformen mit Grünflächen vernetzt. Je weniger Barrieren zwischen Pflanzenschutzmittel einsetzen. Über Insekten, Samen sollten sie wässern. Schädlingsbekämpfungsmittel dür- gefüllten Blüten beispielsweise produzieren weder Nek- den Grünflächen vorhanden sind, wie viel befahrene oder Früchte gelangt das Gift in unsere Nahrungskette. fen Sie wegen der Fauna nicht verwenden. Einheimische tar noch Pollen und bieten für Insekten keine Nahrung. Strassen, desto sicherer sind die Wege zwischen den In einem naturnahen und strukturreichen Garten wer- Pflanzen sind frosthart und müssen nicht eingepackt Gärten ohne Insekten sind für viele andere Tierarten einzelnen Flächen für Tiere, wie den Igel. den «Nützlinge» gestärkt. Nützlinge sind Tiere, die durch oder nur ausnahmsweise abgedeckt werden. unattraktiv und ohne die bestäubenden Insekten hätten Wenn der Gartenzaun unten offen ist, können Klein ihre Ernährung oder ihre Lebensweise das Auftreten von wir kein Gemüse und keine Früchte. säuger durchschlüpfen. So können sich Igel und andere Schädlingen verhindern oder verringern. Blattläuse, Tiere entlang von Gärten durch das ganze Quartier Schnecken und andere unerwünschte Gartenbewohner b ewegen. Zudem haben sie auf diese Weise genügend können sich erst gar nicht in Massen vermehren. Im Raum, um Nahrung zu finden und nach einem Partner n aturnahen Garten entsteht ein biologisches Gleich Ausschau zu halten. gewicht zwischen Nützlingen und Schädlingen. 8 9
3 Massnahmen zur Förderung naturnaher Gärten Möchten auch Sie Ihren Garten naturnah und für den Gartenrotschwanz optimal gestalten? Mithilfe einer Auswahl unserer vorgeschlagenen Massnahmen kann Ihnen dies vielleicht gelingen. 3.1 Einheimische 3.9 Fledermaus- Pflanzen kasten S. 12 S. 20 3.2 Extensive 3.10 Kies- und Blumenwiese Sandfläche S. 13 S. 21 3.3 Krautsaum und 3.11 Reptilienburg Kräuterspirale S. 22 S. 14 3.4 Obstgehölze 3.12 Trockenmauer S. 15 S. 23 3.5 Asthaufen 3.13 Steinhaufen S. 16 S. 24 3.6 Holzstapel 3.14 Kompost- und S. 17 Mullhaufen S. 25 3.7 Tümpel 3.15 Wildbienenhaus S. 18 S. 26 3.8 Gartenrotschwanz- Nistkasten S. 19 10 11
31 Einheimische Pflanzen Extensive Blumenwiese 2 Einheimische Pflanzen bereichern die Lebensräume Extensive Blumenwiesen sind eine optische Be für Vögel, Insekten und viele andere Tiere. reicherung für den Garten. Sie können grössere oder Pflanzen werden als einheimisch bezeichnet, wenn kleinere Flächen (auch Blumentopf oder Balkon sich ihr natürliches Verbreitungsgebiet in der kistchen) einnehmen. Schweiz befindet. Extensive Blumenwiesen erfreuen durch ihren Duft Tiere und Pflanzen haben sich im Laufe der Zeit an und ihre Farben. Die zahlreichen einheimischen einander angepasst. Viele Insekten wie beispielsweise Pflanzen in einer Wiese bieten Nahrung und Lebens- Schmetterlingslarven sind auf bestimmte Pflanzen raum für Insekten wie Gottesanbeterin, Käfer, Heu- als Futter angewiesen. Im Gegenzug benötigen einige schrecken oder Schmetterlinge. Diese dienen wieder- Pflanzen spezielle Tierarten wie Hummeln oder Amei- um als N ahrung für Igel und Vögel, wie beispielsweise sen für die Bestäubung. Exotische Pflanzen oder durch den Gartenrotschwanz. Eine Blumenwiese wird nur Zucht veränderte Sorten können diese Ansprüche nicht 1 2 2 Mal pro Jahr gemäht und darf nicht gedüngt werden. erfüllen. Diese sehen zwar schön aus, der Nektar ist für Sie benötigt wenig Pflegeaufwand und ist günstig. Bienen und andere Insekten jedoch nicht zugänglich. Wählen Sie für Ihre Wiese einen Standort, den Sie Mit einheimischen Pflanzen ist Ihr Garten das ganze nicht oft betreten müssen. Verwenden Sie beim Saat- Jahr über ein Naturparadies: duftende Blüten, Sträu- gut eine Mischung aus einheimischen, ein- und mehr- cher mit Beeren und Früchten, Verstecke, Nistplätze in jährigen Pflanzen. Es gibt diverse Gärtnereien und Sträuchern für Vögel und reichlich Nektar für Bienen andere Anbieter, welche hochwertige Blumenwiesen- und Hummeln. Für jeden Standort gibt es passende mischungen aus der Schweiz für unterschiedliche einheimische Pflanzen mit attraktiven Farben und Standorte anbieten. Anleitungen für das Anlegen und Formen. Sie sind an Klima und Boden angepasst und Pflegen von Blumenwiesen finden Sie im Internet. ertragen kalte Perioden im Winter. Sie müssen die Sie können sich auch von einem Fachbetrieb beraten Pflanzen weder giessen noch düngen. lassen. 3 4 1 Vogelbeerbaum 2 Skabiosen-Flockenblume 3 Hunds-Rose (Hagebutte) 4 Johanniskraut – alle Fotos: Yvonne Reisner Artenreiche Blumenwiese – Foto: Stadtgärtnerei Tipps/Hinweise Tipps/Hinweise Einheimische Gehölze Einheimische Krautpflanzen Pflege im Aussaatjahr Pflege ab dem 2. Jahr Wählen Sie für Ihren Garten einheimische Bäume und In den Gärtnereien finden Sie unzählige ein- bis mehrjährige, Für eine schöne Blumenwiese sind 3–5 Schnitte notwen- Eine Blumenwiese blüht erstmals nach einer Überwinterung, von Sträucher, wie zum Beispiel Vogelbeerbaum oder Weiss- krautige Pflanzen in verschiedensten Formen, Farben, Grös dig. Entfernen Sie regelmässig aufkommende Problem ca. März bis Oktober. Mähen Sie im Juli mit Balkenmäher, Faden- dorn. Ideal sind Sträucher mit essbaren Früchten (z. B. sen und mit unterschiedlichsten Blütezeiten. Einige Pflanzen- pflanzen wie zum Beispiel Brombeere, Neophyten oder mäher, Freischneider oder einer Sense. Lassen Sie das Schnitt- Hasel oder Kornelkirsche), aus welchen Sie Konfitüre oder arten eignen sich besser für halbschattige oder schattige Baumsämlinge. Eine neu angesäte Wiese entspricht im gut auf der Fläche liegen bis es trocken ist und nehmen Sie es Sirup herstellen können (z. B. Hagebutte oder Schwarzer Standorte (z. B. Waldgeissbart oder Waldstorchenschnabel), Aussaatjahr noch nicht den Erwartungen. Oft wird wenig erst anschliessend auf, damit Tiere noch abwandern können. Bei Holunder). Als Sichtschutzhecke können Sie beispiels andere für sonnige Standorte (z. B. Skabiosen-Flockenblume Boden bedeckt und viele Pflanzen, die nicht ausgesät eher nährstoffreicheren B öden empfehlen sich zwei Schnitte, weise Liguster pflanzen. Eine Mauer kann mit Kletter- oder Johanniskraut). Pflanzen oder säen Sie im Frühling oder wurden, kommen auf. einer im Juni und einer im Oktober. Lassen Sie jeweils einen Teil pflanzen begrünt werden (z. B. Waldgeissblatt oder Wilde im Herbst. der Wiese länger stehen. So können auch spät blühende Arten Rebe). versamen. Wählen Sie jedes Jahr einen anderen Teil aus. Kaisermantel Schwalbenschwanz-Raupe Seidenbiene Schwalbenschwanz Helm-Knabenkraut Gottesanbeterin Foto: Andreas Kofler Foto: Yvonne Reisner Entomologie/Botanik, ETH Zürich/Fotograf: Andreas Müller Foto: Thomas Stalling Foto: Yvonne Reisner Foto: Andreas Kofler 12 13
33 Krautsaum und Kräuterspirale Obstgehölze 4 Krautsäume entlang von Wegen, Zäunen und Hecken Obstbäume in Gärten nähren und erfreuen nicht nur sind für viele Tiere wichtig als Versteck, Aufenthalts- Menschen. Für Insekten, besonders Schwebfliegen, und Überwinterungsort. Von den dort lebenden Honig- und Wildbienen bieten Blüten von Obstge- Insekten profitieren vor allem Vögel, wie beispiels- hölzen viel Nektar. Gleichzeitig nutzen Vögel Bäume weise der Gartenrotschwanz. Käfer, Schmetterlinge als Sitzwarte und Ort für den Nestbau. Darüber hin- und Wildbienen finden hier über mehrere Monate aus ernähren sich verschiedene Tiere von Fallobst. im Jahr reichlich Nahrung. Am meisten Tierarten können Sie auf einem Hoch- Ein Krautsaum bedeutet jedoch mehr als nur ein Mehr- stammbaum beobachten. Falls Sie in Ihrem Garten nur wert für Tiere: Kräuter duften angenehm, sind eine wenig Platz haben, können Sie auch einen Baum mit ästhetische Bereicherung für den Garten und können kleiner Krone pflanzen. Je nach Boden und Sonnen- in der Küche verwendet werden. Essbare Wildkräuter einstrahlung eignen sich andere Sorten. An einer Süd- sind beispielsweise Wiesen-Schafgarbe, Echte Kamille, wand können Sie auch Spalierbäume pflanzen (zum Thymian, Oregano, Majoran oder Salbei. Beispiel Aprikose, Apfel oder Birne). Wählen Sie für Ihren Krautsaum einen warmen und Verzichten Sie bei Obstbäumen wegen der Tiere wenn eher trockenen Standort. Suchen Sie sich einheimische möglich auf chemische Pflanzenschutzmittel. Falls Sie Kräuter und Stauden in einer Gärtnerei aus. Lassen Pflanzenschutzmittel einsetzen wollen, verwenden Sie Sie sich gegebenenfalls beraten. biologische Mittel ausserhalb der Flugzeit von Bienen, bei Windstille und trockenem Wetter. 1 Tipps/Hinweise Pflege Damit Sie einen schönen Krautsaum erhalten, sind im Tipps/Hinweise ersten Jahr 3–5 Schnitte notwendig. In den Folgejahren Baumpflege mähen Sie den Krautsaum zweimal jährlich im Mai und August. Nach ein paar Jahren reicht bei guter Ent Kernobst (Apfel, Birne etc.) und Steinobst (Kirschen, wicklung ein jährlicher Schnitt ab Mitte Juli oder im Aprikosen, Zwetschgen etc.) werden unterschiedlich Winter. Lassen Sie das Schnittgut ca. ein bis drei Tage geschnitten. Lassen Sie Ihren Baum von einer fachkun- liegen, bevor sie es kompostieren, sodass Tiere noch digen Person schneiden oder besuchen Sie einen Kurs. abwandern können. Entfernen Sie aufkommende Pro- Pflanzen Sie den Baum im Mindestabstand zur Garten- blempflanzen wie zum Beispiel Brombeere, Neophyten, grenze. Dieser hängt von der Grösse des Obst- oder Baumsämlinge. Spalierbaums ab und ist in den Gemeinden unter- schiedlich geregelt. Auf deren Internetseiten finden Sie Kirschbaum – Foto: Yvonne Reisner Kräuterspirale Angaben zu Pflanzabständen. Im Garten können Sie einen Krautsaum in Form einer 2 Belassen Sie tote Äste so lang wie möglich am Baum. Kräuterspirale anlegen. Wählen Sie Wildkräuter, die von 1 Krautsaum – Foto: Katja Glogner Falls Sie einen sehr alten Baum im Garten haben, lassen Frühling bis Herbst blühen. Insekten erhalten so über 2 Kräuterspirale – Foto: Michael Schärer Sie diesen möglichst lange stehen, sofern er keine Ge- einen möglichst langen Zeitraum eine Nahrungsquelle. fahr für Dritte darstellt. Wiesen-Salbei Distelfink/Stieglitz Wilde Malve Spechthöhlen Kirschbaumblüte Baumhöhle Foto: Carole Wiesmann Foto: Andreas Kofler Foto: Katja Glogner Foto: Nicolas Martinez Foto: Yvonne Reisner Foto: Yvonne Reisner 14 15
35 Asthaufen Holzstapel 6 Amphibien, Reptilien, Insekten sowie verschiedene Holzstapel bieten unzählige, ökologisch wertvolle kleine Säugetiere wie der Igel halten sich gerne in Nischen, die von unterschiedlichen Tier-, Pflanzen- Asthaufen auf. Sie nutzen die Haufen als Verstecke, und Pilzarten besiedelt werden. Sie dienen als Aufenthalts- und Überwinterungsorte. Auch Vögel Versteck, Nest- und Baumaterialquelle, Brutstätte, nutzen Asthaufen als Rastplatz. Nistplatz, Überwinterungsort oder Jagdgebiet. Als Standorte eignen sich gut besonnte bis schattige, Bauen Sie Ihren Stapel an einem eher sonnigen Stand- möglichst ungestörte Stellen. Möchten Sie Amphibien ort, profitieren Eidechsen und Schlangen. Igel und fördern, errichten Sie den Haufen vorzugsweise in der Kröten hingegen ziehen einen schattigen, kühlen Nähe eines Tümpels oder Weihers. Ein Haufen besteht Ort als Versteck vor. Ein Holzstapel erhöht die Arten- aus dünnen und dicken Ästen, Wurzelstöcken, un vielfalt in Ihrem Garten massiv und bietet so vielen behandelten Holzresten, Laub, Tannenzweigen oder weiteren Tierarten, wie zum Beispiel dem Gartenrot- dünnen Holzscheiten wie Spaltholz. 1 2 schwanz, eine reiche Nahrungsquelle. Pilze zersetzen das Holz mit der Zeit. Im Totholz leben Haben Sie nicht genügend Platz für einen ganzen auch besonders viele Insekten, welche Nahrung für Holzstapel im Garten, genügt ein einzelner Stamm, den Igel und andere Tiere sind. Sind Sie geduldig, ent- Baumstumpf oder eine Wurzel. decken Sie viele verschiedene Tiere, wie zum Beispiel eine Zauneidechse oder ein Rotkehlchen. Mit etwas Glück können Sie auch einen Zaunkönig beobachten. 1 Tipps/Hinweise Tipps/Hinweise Bauart Schichten Sie zuerst dicke und grosse Äste oder Scheite Bauart auf. Legen Sie anschliessend kleinere und dünnere Äste Benutzen Sie für Ihren Holzstapel nur unbehandeltes darüber. So entstehen mehr Zwischenräume. Wenn Sie Holz von einheimischen Gehölzen. Vielleicht können Sie 3 möchten, können Sie danach den ganzen Haufen gross- Schnittgut der letzten Saison verwenden. Die Dicke der zügig mit Laub bedecken. 1, 2 Asthaufen – Fotos: Yvonne Reisner, Katja Glogner Stämme und Äste richtet sich nach dem vorhandenen 3 Asthaufen kombiniert mit Holzstapel – Foto: Yvonne Reisner Material und kann variieren. Mit seitlich in den Boden Pflege/Unterhalt gerammten Holzpfählen geben Sie dem Stapel Stabili- Da das Holz allmählich verrottet, müssen Sie den Hau- tät. fen mit neuen Ästen und frischem Laub bedecken. Sie können dafür Schnittgut von Sträuchern und Bäumen Pflege/Unterhalt aus Ihrem Garten verwenden. Führen Sie solche Ar Ein Holzstapel benötigt keinerlei Pflege. Überlassen Sie 2 beiten am besten im Herbst durch. Dann ist die Gefahr ihn den Einflüssen der Witterung und decken Sie ihn nie 1, 2 Holzstapel – Fotos: Yvonne Reisner am kleinsten, Tiere bei der Winterruhe, der Eiablage ab. Von Zeit zu Zeit können Sie neues Holz oben auf- oder der Jungenaufzucht zu stören. legen − der Stapel verwittert aber nur langsam. Igel Rotkehlchen Pilz an Totholz Pilz an Totholz Pilz an Totholz Wasserfrosch Foto: Yvonne Reisner Foto: Nicolas Martinez Foto: Yvonne Reisner Foto: Yvonne Reisner Foto: Yvonne Reisner Foto: Yvonne Reisner 16 17
37 Tümpel Gartenrotschwanz-Nistkasten 8 Tümpel und Pfützen sind Kleingewässer, die in der Der Gartenrotschwanz ist ein Höhlenbrüter. Er nistet Regel hin und wieder austrocknen. Viele ein in natürlichen Baumhöhlen wie beispielsweise heimische Amphibienarten brauchen temporäre Spechtlöchern oder ausgefaulten Astlöchern in alten Gewässer, um sich fortzupflanzen. oder abgestorbenen Bäumen. Lassen Sie deshalb Ihre Bäume möglichst lange stehen. Für die Gelbbauchunke oder die Kreuzkröte sind Ge- wässer lebenswichtig, die während der Laichzeit min- Nischen an Gebäuden benutzt der Gartenrotschwanz destens drei Monate Wasser haben und danach aus- eher selten, möglicherweise fühlt er sich dort gestört. trocknen. Einige Libellenarten (Plattbauch, Grosser Wo natürliche Höhlen fehlen, bieten speziell für den Blaupfeil, Kleine Pechlibelle) nutzen solche Tümpel Gartenrotschwanz gebaute Nistkästen eine Ersatz an sonniger Lage ebenfalls zur Fortpflanzung. höhle. Es gibt verschiedene Anbieter von Kästen, die für den Gartenrotschwanz geeignet sind. Wählen Sie für den Tümpel einen sonnigen Standort. Bestehende nasse Mulden und Senken eignen sich be- Neben dem Gartenrotschwanz brüten viele andere Vo- sonders gut, um daraus ein Kleingewässer zu machen. gelarten in Nistkästen. Es ist möglich, dass in einem Besitzen Sie eine alte Regentonne, ein Fass, oder Ähn- Kasten für den Gartenrotschwanz eine Kohlmeise oder liches? Ein in der Mitte halbiertes Kunststofffass im ein Feldsperling brütet. Wenn Sie dies nicht möchten, Boden ist ebenfalls ein geeigneter Tümpel. Achten Sie können Sie die Einflugöffnung von Anfang März bis darauf, dass die Umgebung naturnah gestaltet ist. Anfang April verschliessen. So stellen Sie sicher, dass der Nistkasten nicht besetzt ist, wenn die Gartenrot- 1 schwänze aus den Winterquartieren zurückkommen. 1 Wir empfehlen Ihnen, alle Vogelarten in den Nist kästen zu dulden. Eine Bereicherung für Ihren Garten sind sie auf jeden Fall. Tipps/Hinweise Anlegen Tipps/Hinweise Heben Sie eine Senke von ca. 30 cm Tiefe aus und ver- dichten Sie den Boden. Einzelne kleinere und grössere Standort Steine oder ein Holzbrett helfen Kleintieren und Am- Befestigen Sie die Nistkästen an Bäumen oder Pfosten, phibien aus dem Wasser. Bei starken Niederschlägen am besten in ca. 1,5 – 2,5 m Höhe. Katzen und Marder füllt sich der Tümpel, in den Sommermonaten kann er sollen sie nicht erreichen können. Wichtig ist, dass die zeitweise austrocknen: Lassen Sie der Natur ihren Lauf Kästen nicht zu lange der prallen Sonne ausgesetzt und füllen Sie kein Wasser nach oder bepflanzen Sie sind. Sie werden zu heiss. Weiter sollten die Einflug 2 3 die Wasserfläche nicht. löcher von der Wetterseite abgewandt sein, d amit kein Wasser in die Nistkästen gelangt. Richten Sie deshalb 1 Gartenrotschwanz-Nistkasten – Foto: Yvonne Reisner Pflege 2 Baumhöhle – Foto: Yvonne Reisner Ihre Kästen nach Osten oder Südosten aus. Ein Tümpel braucht kaum Pflege. Entfernen Sie ab 2 3 Gartenrotschwanz-Nistkasten – Foto: Nicolas Martinez gestorbene Pflanzenteile von September bis November. Pflege/Unterhalt 1, 2 Tümpel – Fotos: Yvonne Reisner Die Amphibien haben das Gewässer verlassen und wer- Reinigen Sie Ihre Nistkästen ein Mal im Jahr, idealer den nicht mehr gestört. weise im Winter. Gelbbauchunke Blauflügel-Prachtlibelle Kreuzkröte Gartenrotschwanz-Weibchen beim Brüten Gartenrotschwanz Küken Gartenrotschwanz-Weibchen Foto: Nicolas Martinez Foto: Andreas Kofler Foto: Thomas Stalling Foto: Nicolas Martinez Foto: Nicolas Martinez Foto: Nicolas Martinez 18 19
39 Fledermauskasten Kies- und Sandfläche 10 Fledermäuse sind kleine Säugetiere. Sie verstecken Kies- und Sandflächen sollten möglichst frei sich am Tag und gehen in der Dämmerung und von Pflanzen bleiben oder nur locker durch Pflanzen Nacht auf Jagd nach Insekten. bedeckt sein. Fast alle 30 in der Schweiz lebenden Fledermausarten Solche offenen Stellen sind wichtig für spezialisierte sind gefährdet oder gar vom Aussterben bedroht. seltene Pflanzenarten, unterschiedlichste Insekten- Um die Populationen zu erhalten und zu fördern, und Spinnenarten, aber auch Reptilien wie zum Bei- brauchen Fledermäuse Unterschlüpfe. Dies sind nicht spiel Eidechsen. Dem Gartenrotschwanz und anderen ausgebaute Dachstöcke, Ritzen und Spalten verschie- Vogelarten helfen Kies- und Sandflächen bei der Jagd, denster Art, Fensterläden oder Rollladenkästen. Als da Beutetiere leichter zu entdecken und zu fangen Winterquartier dienen auch ungenutzte Bereiche eines sind als im hohen Gras. Holzstapels. Alternativ können Sie einen Fledermaus- kasten kaufen oder bauen. Die Ansprüche an die Verstecke sind je nach Fleder- mausart verschieden. Der am meisten verwendete Kastentyp ist der Flachkasten. Detaillierte Bauanlei- tungen, um einen Fledermauskasten selbst zu bauen, finden Sie im Internet. Es gibt auch verschiedene An- bieter für Fledermauskästen. 1 Seien Sie nicht enttäuscht, wenn Ihr Fledermauskasten nicht sofort bewohnt ist. Fledermäuse sind wählerisch. Oft dauert es mehrere Jahre, bis sie einen Unterschlupf annehmen. Tipps/Hinweise Standort Tipps/Hinweise Befestigen Sie den Fledermauskasten an teilweise be- sonnten Orten, mindestens vier Meter oder höher über Standort dem Boden. Ideal ist die Montage an einer Hauswand. Als idealen Standort für Ihre Kies- und Sandfläche wäh- Wichtig ist, dass der Kasten für Katzen unerreichbar len Sie eine sonnige Stelle aus. Ist die Fläche besonnt, und die Anflugschneise möglichst frei von Ästen oder können Sie besonders viele unterschiedliche Tier- und anderen Hindernissen ist. Wählen Sie am besten einen Pflanzenarten beobachten. Kombinieren Sie Ihre Kies- Standort, der in der Nacht sehr dunkel ist. und Sandfläche in den Randbereichen mit Ast- und/ oder Steinhaufen. Pflege/Unterhalt Ruderalfläche – Foto: Yvonne Reisner Reinigen Sie den Fledermauskasten einmal im Jahr zwi- Pflege/Unterhalt schen September und Oktober und entfernen Sie den 2 Kies- und Sandflächen sind sehr pflegeleicht. Trotzdem Fledermauskot. Kontrollieren Sie bei der Reinigung, ob 1 Flachkasten – Foto: Yvonne Reisner sollten Sie gelegentlich Pflanzen, die sich stark aus der Kasten intakt ist, und reparieren Sie ihn gegebenen- 2 Rundkasten – Foto: Nicolas Martinez breiten, mit der Wurzel ausreissen. Entfernen Sie be- falls. sonders noch sehr junge Bäume und Sträucher. Grosser Abendsegler Bechsteinfledermaus Zwergfledermaus Königskerze Klatschmohn Nachtkerze Foto: Nicolas Martinez Foto: Nicolas Martinez Foto: Nicolas Martinez Foto: Yvonne Reisner Foto: Yvonne Reisner Foto: Yvonne Reisner 20 21
3 11 Reptilienburg Trockenmauer 12 Reptilienburgen bieten für Reptilien, wie zum Bei- Die Zwischenräume von Trockenmauern bieten spiel für Mauereidechsen und andere Tierarten, vielen Spinnen, Ameisen, Wildbienen und Schnecken Rückzugsorte, Überwinterungsplätze sowie Tages- Verstecke, Aufenthalts- und Überwinterungsorte. und Nachtverstecke. Hummelköniginnen sowie Schmetterlingsraupen und -puppen überwintern in frostfreien Spalten von Eine Burg reicht gut einen Meter in den Boden hinein Mauern. In den Ritzen kommen typische Pflanzen und ist mit Sand, Steinen oder Betonplatten gefüllt, arten wie das Zimbelkraut und verschiedene Mauer- sodass Reptilien, Amphibien und andere Kleintiere pfefferarten vor. hineinschlüpfen können. Wählen Sie einen möglichst sonnigen Standort für Wählen Sie für den Bau einer Reptilienburg einen mög- den Bau einer Trockenmauer. Diese besteht aus lose lichst sonnigen Standort. Achten Sie darauf, dass sich aufeinandergeschichteten Steinen und kann in unter- in der Nähe Hecken, Wildblumenwiesen, Asthaufen schiedlichen Varianten gebaut werden. Eine spezielle oder einzelne Sträucher befinden. Tiere benötigen Form ist die Kräuter- oder Schmetterlingsspirale: Die Schutz vor Fressfeinden und einen Ort für die Nah- Mauer ist auf diese Weise nicht nur ein Blickfang in 1 rungssuche. Ihrem Garten. Blumen und Kräuter dienen Insekten auch als Nahrung. Tipps/Hinweise Anlegen 1 Loch ausheben: Graben Sie auf einer Fläche von min- destens 2 Quadratmetern ein Loch mit einer Tiefe von mindestens 80 cm. So sind die Tiere im Winter vor Frost Tipps/Hinweise geschützt. Achten Sie darauf, dass sich in der Repti lienburg kein Wasser ansammeln und stehen bleiben Bauart kann. Eine höhere Mauer benötigt ein stabiles Fundament Befüllen: Als unterste Schicht bringen Sie 10–20 cm aus Sand und Schotter. Dieses Fundament muss ge- Schotter und Kies ein. Füllen Sie das Loch danach mit stampft und verdichtet werden. Steinen (Durchmesser mindestens 20 – 30 cm) bis zu Für die erste Schicht verwenden Sie am besten breite 2 einer Höhe von rund 60 cm über dem umgebenden und flache Steine. Sie müssen der nächsten Etage gut Boden. Sind die Steine zu klein, können Eidechsen und Halt bieten. Legen Sie die Mauerreihen jeweils versetzt Schlangen nicht in das Innere der Burg gelangen. Sie aufeinander, sodass die senkrechten Fugen nicht in ei- können dicke Äste, Baumstrünke und grosse Holz ner Linie verlaufen. Jede weitere neue Steinreihe sollte stücke mit Steinen vermischen. Ergänzen Sie ab 60 cm mit einer geringen Neigung nach innen darauf gelegt über Boden den Steinhaufen mit kleineren Steinen. werden. Sandfläche: Legen Sie auf der Südseite eine Fläche aus Die Mauer sollte mit feinem Material, wie zum Beispiel reinem, nährstoffarmem Sand an. Darauf können sich einem Gemisch aus Sand und Schotter, hinterfüllt wer- im Sommer die Eidechsen aufwärmen. den, damit sich verschieden grosse Öffnungen bilden. Pflege 2 Befreien Sie die Fläche und die Burg regelmässig von 1, 2 Reptilienburg – Fotos: Katja Glogner, Yvonne Reisner Pflanzen. Kontrollieren Sie nach starken Stürmen oder 1 Trockenmauer im Bau – Foto: Michael Schärer Niederschlägen, ob die Reptilienburg noch stabil ist. 2 Trockenmauer – Foto: Katja Glogner 3 Ziegelmauer – Foto: Katja Glogner 3 Mauereidechse Geflecktes Habichtskraut Weisser Mauerpfeffer Blindschleiche Braunstieliger Streifenfarn Zimbelkraut Foto: Stadtgärtnerei Foto: Stadtgärtnerei Foto: Carole Wiesmann Foto: Nicolas Martinez Foto: Carole Wiesmann Foto: Carole Wiesmann 22 23
3 13 Steinhaufen Kompost- und Mullhaufen 14 Steinhaufen aus grösseren und kleineren Steinen Kompost ist nicht nur ein wichtiger Dünger im bieten Verstecke für Insekten, Reptilien, Amphibien Garten. In einem Komposthaufen leben auch oder Säugetiere. unterschiedliche Arten von Spinnen, Insekten, Würmern und anderen Bodenlebewesen. Gerade in Freizeitgärten sind Steinhaufen für diese Arten nicht nur wertvolle Sommerlebensräume, sie Ein äusserst nützlicher Kompostbewohner ist der bieten auch geeignete Möglichkeiten für die Winter N ashornkäfer. Seine Larven tragen massgeblich zur ruhe oder als Eiablageplatz. Für Vögel wie den Garten- Reifung des Komposts bei, da sie sich nur von ab rotschwanz dienen Steinhaufen als Nahrungsquelle gestorbenen Pflanzen- und Holzteilen ernähren. Ihre – sie jagen im und auf dem Haufen Käfer und Spinnen. lebenden Pflanzen im Garten nehmen zu keiner Zeit Schaden. Wählen Sie für den Bau eines Haufens einen Standort mit wenig Störung; einen Bereich im Garten, den Sie Wenn der Haufen nicht gedeckt ist, finden Vögel, wie selten aufsuchen. Je nach Situation und Wunsch kann zum Beispiel der Gartenrotschwanz, und Säugetiere, das ein Ort an der Sonne oder im Schatten sein. wie der Igel, abwechslungsreiche Nahrung. Je nach Steht der Haufen schattig, profitieren Igel, Kröten und Bauart Ihres Komposts nutzt der Igel den Haufen auch Frösche. Bei einem sonnigen Standort dient er Mauer- als Tagesversteck oder Winterplatz. eidechsen oder Blindschleichen als Lebensraum. Für ein gutes Kompostklima wählen Sie am besten e inen halbschattigen Standort. 1 1 Tipps/Hinweise Was gehört auf den Kompost? Fügen Sie Ihrem Haufen weiche, wasserhaltige Bestand- teile wie Gemüse- und Obstreste sowie harte Bestand- teile wie gehäckselten Strauchschnitt zu. Gekochte Spei- sereste, Glas, Metall oder Kunststoff gehören nicht auf den Kompost. Pflege Tipps/Hinweise Seien Sie vorsichtig beim Abtragen oder Umstechen des Haufens. Verwenden Sie keine spitzigen Werkzeuge Überwinterungsmöglichkeiten für Tiere wie Stechgabeln. Vielleicht haben Sie einen Igel oder Wenn ein Steinhaufen auch in die Tiefe gebaut wird, einen anderen Untermieter, den Sie verletzen könnten. entstehen frostsichere Überwinterungsverstecke. Gra- Kressetest ben Sie dazu ein rund 30 cm tiefes Loch. Anschliessend schichten Sie zuerst grosse, dann kleinere Steine locker 2 3 Um die Reife des Komposts zu prüfen, füllen Sie ein aufeinander. 1 Steinhaufen – Foto: Yvonne Reisner Halbliterglas mit Schraubdeckel zur Hälfte mit Kom- 2 Kombination Ast- und Steinhaufen – Foto: Yvonne Reisner posterde aus der untersten Schicht. Verteilen Sie auf Steinhaufenvariationen 3 Steinhaufen im Boden versenkt – Foto: Michael Schärer der Oberfläche 10 –12 Kressesamen und feuchten Sie 2 Steinhaufen lassen sich hervorragend mit Asthaufen, die Probe leicht an. Stellen Sie das verschlossene Glas 1 Kompostbehälter – Foto: Stadtgärtnerei verschieden grossen Steinen und Kies sowie weiteren für 10 –12 Tage in den Schatten. In gut gepflegtem, 2 Kompost-/Mullhaufen – Foto: Yvonne Reisner Materialien wie Ziegeln kombinieren. reifem Kompost keimt die Kresse problemlos. Weinbergschnecke Wegwarte Blaue Brombeere Nashornkäfer Nashornkäfer Larve Rosenkäfer Foto: Andreas Kofler Foto: Stadtgärtnerei Foto: Carole Wiesmann Foto: Yvonne Reisner Foto: Yvonne Reisner Foto: Stadtgärtnerei 24 25
3 15 Wildbienenhaus Bienen sind die wichtigsten Bestäuber von Wild- und Nutzpflanzen. In der Schweiz gibt es neben der Honigbiene rund 600 Wildbienenarten, viele davon sind gefährdet. Gärten im Siedlungsgebiet eignen sich ideal zur För- derung von Wildbienen. Die meisten Arten leben ein- zeln und nicht in Staaten. Wildbienen nisten in selbst gegrabenen oder in bestehenden Hohlräumen. Das Wildbienenhaus ist eine Nisthilfe und bietet einigen Arten wie zum Beispiel der Mauerbiene geeignete Nistplätze. Wählen Sie für Ihre gekaufte oder selbst gebaute Nist- hilfe einen gut besonnten und trockenen Ort. Stellen Sie das Wildbienenhaus unter ein Vordach oder über- decken Sie es, damit kein Regen eindringen kann. Im Gegensatz zu Honigbienen und Hummeln vertei digen Wildbienen ihren Nistplatz nicht. Sie können die Bienen gefahrlos an sonnigen Tagen aus der Nähe beobachten. Tipps/Hinweise Nahrungsangebot Um Wildbienen effektiv zu fördern, braucht es in der Nähe des Nistplatzes ein breites Nahrungsangebot möglichst vom Frühjahr bis in den Herbst. Ohne blüten- reiche, einheimische Stauden, Sträucher und Bäume in unmittelbarer Nähe bleiben die Nistplätze leer. Wildbienenhaus – Foto: Yvonne Reisner Kombinationsmöglichkeiten Ihr Wildbienenhaus können Sie auch in Hecken, Blu- menwiesen, Wildkräuter- und Gemüsebeete integrieren. Wildbienen halten sich dort gerne auf. Verschlossene Brutzelle Rote Mauerbiene Garten-Blattschneiderbiene Foto: Yvonne Reisner Entomologie/Botanik, ETH Zürich/Fotograf: Albert Krebs Entomologie/Botanik, ETH Zürich/Fotograf: Albert Krebs 26
Impressum Herausgeber Bau- und Verkehrsdepartement des Kantons Basel-Stadt Stadtgärtnerei Autorinnen Dr. Yvonne Reisner, Stadtgärtnerei Basel Evelyne Nikles, Michele Hostettler, Katja Glogner IG StadtGARTENrotschwanz Gestaltung Schärrer + Bachmann graphic design, Basel Foto Umschlag Nicolas Martinez Litho Sturm AG, Muttenz Druck Gremper AG, Basel /Pratteln Klimaneutral gedruckt. Papier Cocoon Offset aus 100% FSC-rezykliertem zertifiziertem Zellstoff Auflage 1000 Exemplare Erscheinungsdatum Februar 2019 Schutzgebühr CHF 10.– Bezugsquelle Bau- und Verkehrsdepartement des Kantons Basel-Stadt Stadtgärtnerei Fachbereich Natur Landschaft Bäume Dufourstrasse 40/50 4001 Basel Tel. 061 267 67 36 www.stadtgaertnerei.bs.ch © 2019 Stadtgärtnerei Basel
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