BM VERFASSUNGSKONFORME ALIMENTATION - Ein Trauerspiel des Föderalismus
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BM AUSGABE 06 · 2022 Das Magazin für Beamtinnen und Beamte VERFASSUNGSKONFORME ALIMENTATION Ein Trauerspiel des Föderalismus KOM M EN TAR IM FOKUS Das Alimentationsprinzip Deutsches Schulbarometer: endlich ernst nehmen! Lehrkräfte am Limit
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I N HA LT EDITORIAL LIEBE LESERINNEN UND LESER, halten Sie Ihre Besoldung für verfassungskonform? Das können Sie nicht beurteilen? Dann geht es Ihnen wie vermutlich mittlerweile vielen Beamt:innen in Deutsch- land. Die Komplexität des Besoldungsrechts wird auf Grund der unterschiedlichen Gesetzgebung zur Sicher- stellung der amtsangemessenen Alimentation immer höher. Wir erläutern den aktuellen Stand im Titel dieser BM-Ausgabe. Im Kommentar fordert DGB-Vize Elke Hannack die Gesetzgeber eindringlich auf, das Alimen- 04 tationsprinzip endlich ernst zu nehmen. Neben der Baustelle Besoldung greifen wir in dieser TITEL Verfassungskonforme Alimentation Ausgabe eine weitere Baustelle auf: die Arbeitsbedin- Ein Trauerspiel des Föderalismus gungen von Lehrkräften. Die Umfrageergebnisse des Deutschen Schulbarometers der Robert Bosch Stiftung zeigen eine starke Belastung des Personals auf Grund 07 der Corona-Pandemie und des Personalmangels an Schulen. Die Folgen seien Erschöpfung, Schlaf- und Kon- KOMMENTAR zentrationsstörungen, so die GEW-Vorsitzende Maike Das Alimentationsprinzip Finnern. Das unter den schlechten Rahmenbedingun- endlich ernst nehmen! gen auch die Schüler:innen leiden, muss den in der Ver- antwortung stehenden Arbeitgebern klar sein. Da sind die bevorstehenden Sommerferien nur ein schwacher Trost. Auf das BM muss in der Sommerpau- se zum Glück niemand verzichten. Das nächste Heft er- 15 scheint Ende Juli. Jetzt wünscht Ihnen die Redaktion aber erstmal eine gute Lektüre der aktuellen Ausgabe. IM FOKUS Deutsches Schulbarometer: Lehrkräfte am Limit 08 MELDUNGEN AUS BUND UND LÄNDERN Lisa Kranz Referatsleiterin, 15 AUS DEN GEWERKSCHAFTEN Abteilung Öffentlicher Dienst und Beamtenpolitik beim 18 VERMISCHTES DGB-Bundesvorstand IMPRESSUM Herausgeber: DGB-Bundesvorstand, Abt. Öffentlicher Dienst und Beamtenpolitik, Henriette-Herz-Platz 2, 10178 Berlin, E-Mail: oeb@dgb.de, Internet: dgb.de/beamtenmagazin | V.i.S.d.P.: Elke Hannack | Redaktion: Lisa Kranz, Danny Prusseit, Henriette Schwarz, Niels Spilker, Sigrid Werner | Verlag, Vertrieb, Anzeigenmarketing und Druck: DCM Druck Center M eckenheim GmbH | Ge- staltung: SCHIRMWERK, Essen | Titelbild: istockphoto/wildpixel | Erscheinungsweise: 10 mal im Jahr, im 28. Jahrgang / Jahresbezugspreis inkl. MwSt. und Ver- sand: 1 Heft: 15 Euro, 10 Hefte: 140 Euro, 20 Hefte: 260 Euro, 50 Hefte: 550 Euro magazin für beamtinnen und beamte 3
T I TE L VERFASSUNGSKONFORME ALIMENTATION Ein Trauerspiel des Föderalismus Das unabgestimmte Vorgehen der zuständigen Ministerien bei der Umsetzung der bundesverfassungsgerichtlichen Besoldungs- rechtsprechung ist ein Trauerspiel des Föderalismus. So kann man nach gut zwei Jahren seit Vorliegen der Entscheidungsgründe zur Alimentation kinderreicher Beamtenfamilien und zum Abstands- gebot resümieren. Die unterschiedlichen Maßnahmen der Gesetz- geber führen zu weiteren Diskrepanzen im Besoldungsrecht. 2020 hatte das Bundesverfassungsgericht die Besoldung in über die Erhöhung des Familienzuschlags und die Anhebung Berlin1 in den Jahren 2009 bis 2015 sowie in Nordrhein-West- des Beihilfebemessungssatzes bis zu einem mietenstufenab- falen2 in den Jahren 2013 bis 2015 für verfassungswidrig zu hängigen Zuschlag und bedarfsabhängigen Zahlungen. Die niedrig erklärt. Die vom Gericht zu entscheidenden Fragen unterschiedlichen Maßnahmen erhöhen die Komplexität des bezogen sich auf zwei verschiedene Aspekte: zum einen auf Besoldungsrechts deutlich. Die Tabelle auf Seite 6 bietet hier- den Mindestabstand der Besoldung zum Grundsicherungs zu einen Überblick. niveau, zum anderen auf die Höhe der Besoldung von Be amt:innen mit drei und mehr Kindern. Wenig überrascht dürf- ten die Besoldungsexpert:innen nach Lektüre der Entschei- SICHERUNG DES MINDESTABSTANDS dungsgründe darüber gewesen sein, dass diese nicht nur für ZUM GRUNDSICHERUNGSNIVEAU die verurteilten Länder Konsequenzen haben. Denn mit ihnen Eine entsprechende Anhebung sämtlicher Grundgehälter der ging indirekt ein Prüfauftrag, gerichtet an die übrigen 14 Bun betroffenen Besoldungsordnungen wäre die rechtssicherste desländer sowie den Bund, einher. Bislang wurden verschie- Maßnahme, um den Mindestabstand von 15 Prozent zwi- dene Ideen entworfen und teilweise bereits umgesetzt: von schen Besoldung und Grundsicherungsniveau (wieder-)her- der Streichung niedrigerer Besoldungsgruppen und -stufen, zustellen, ohne den Abstand zwischen den Besoldungsgrup- 4 magazin für beamtinnen und beamte
T IT E L pen zu nivellieren. Diesen Schritt ist bislang aber mit Verweis Beamt:innen. Mit einem bedarfsabhängigen Alimentations- auf die damit verbundenen hohen Kosten kein Gesetzgeber anteil unter Berücksichtigung anderer Einkünfte wagen beide gegangen. Stattdessen wurden untere Besoldungsgruppen Länder einen Schritt, den das Bundesverfassungsgericht so sowie -stufen in der Besoldungsordnung A gestrichen und be- nicht als Ausweg aufgezeigt habe. Neben dem personellen troffene Beamt:innen in höhere Gruppen bzw. Stufen überge- Aufwand zur Überprüfung der Anspruchsberechtigung steht leitet. Kritiker:innen sehen darin eine Aufweichung des Prin- die Frage nach der Verfassungskonformität eines solchen zips der Ämterwertigkeit und letztlich eine Verletzung des Konstrukts. Das Finanzministe- Leistungsprinzips. Eine dadurch erzeugte Stauchung der Be- rium Schleswig-Holstein be- soldungstabelle würde den durch das Bundesverfassungsge- gründet das neue Modell unter richt entwickelten Parameter für eine verfassungskonforme anderem mit maßgeblichen FAMILIENERGÄNZUNGS Besoldung – das Abstandsgebot zwischen den Besoldungs- Veränderungen im Unterhalts- ZUSCHLAG VÖLLIG gruppen3 – verletzen. Um dieses Argument ins Leere laufen recht, wonach mittlerweile zu lassen, begründen die Gesetzgeber ihr Vorgehen meist mit Ehepartner:innen gleichrangig NEUES ELEMENT einer gestiegenen Verantwortung der gestrichenen Ämter. zum Unterhalt verpflichtet Wo sich die Besoldung mit einem oder zwei Kindern in der Fa- sind.5 Der Wissenschaftliche Dienst des Landtags Schleswig- milie als zu gering erwiesen hat, wurden zusätzliche Maßnah- Holstein hingegen hat in einem Gutachten Bedenken geäu- men ergriffen: Erhöhung des kindbezogenen Familienzu- ßert. Die Besoldung von Beamt:innen, in deren Haushalt das schlags, ein darin enthaltener von der Mietenstufe des Wohn- Nettoeinkommen lediglich auf Grund eines weiteren Einkom- orts der Beamt:innen abhängiger Zuschlag, eine Erhöhung mens ausreichend oberhalb des Grundsicherungsniveaus des Beihilfebemessungssatzes von 70 Prozent auf 90 Prozent liegt, erfülle nicht das Mindestabstandsgebot. Dies könne für Ehepartner:innen bei zwei oder mehr Kindern oder auch wiederum ein Indiz für ebenfalls zu niedrig bemessene höhe- ein vom Familiennettoeinkommen abhängiger Familienergän- re Besoldungsgruppen sein.6 zungszuschlag für niedrige Besoldungsgruppen. Gemäß Artikel 33 Grundgesetz ist das Recht des öffentlichen Dienstes unter Berücksichtigung der hergebrachten Grund- sätze des Berufsbeamtentums zu regeln und fortzuentwickeln. ALIMENTATION AB DEM DRITTEN KIND Ob die neuen Instrumente als Fortentwicklung zu bewerten Um eine amtsangemessene Alimentation von Beamt:innen mit sind oder eher eine Verletzung des verfassungsrechtlich ver- mindestens drei Kindern sicherzustellen, haben die Gesetzge- ankerten Alimentationsprinzips bedeuten, wird letztlich nur ber bislang vor allem den Familienzuschlag ab dem dritten das Bundesverfassungsgericht entscheiden können. Zugleich Kind deutlich – bis auf 800 Euro – erhöht. Damit soll vermie- ist klar: Eine sehr starke pauschale Erhöhung des 1920 einge- den werden, dass für den Lebensunterhalt dieser Kinder auf führten kindbezogenen Familienzuschlags stellt ein Dilemma „familienneutrale Bestandteile“ des Gehalts zurückgegriffen dar. Zum einen entwickelt sich im Verhältnis von sehr hohen werden muss. Ein weiteres Instrument ist die Anhebung des Zuschlägen zu den Grundgehaltssätzen eine gewisse Schiefla- Beihilfebemessungssatzes für das dritte und weitere Kinder ge.7 Zum anderen gerät der Kinderzuschlag aus gesellschafts- auf 90 Prozent. Ein zusätzlicher mietenstufenabhängiger Auf- politischer Sicht in einen wachsenden Rechtfertigungsdruck. stockungsbetrag oder ein von den Einkünften des weiteren So dürfte ein Besoldungsrecht, das für den Nachwuchs von unterhaltspflichtigen Elternteils abhängiger Familienergän- Beamt:innen quasi eine eigene Kinderbesoldung regelt, mit zungszuschlag – beides explizit ab dem dritten Kind – sind Blick auf die Lebenshaltungskosten für Kinder anderer Er- weitere Elemente. werbstätiger zunehmend kritisch hinterfragt werden. FORTENTWICKLUNG DES RECHTS FÖDERALISTISCHES UNGETÜM ODER VERFASSUNGSBRUCH? Nicht nur zwischen den Besoldungsgesetzgebern, auch inner- Schleswig-Holstein führte mit einem sogenannten Familiener halb eines Landes wird es immer schwieriger, den Überblick gänzungszuschlag, der abhängig vom Nettoeinkommen des über zustehende Bezügebestandteile zu behalten – selbst für Haushalts bzw. den Einkünften einer weiteren unterhaltsver- die Beamt:innen. Es ist bedauerlich, dass Bund und Länder pflichteten Person ist, ein völlig neues Element in das Besol- nach den Beschlüssen des Bundesverfassungsgerichts keine dungsrecht ein.4 Auch Rheinland-Pfalz entschloss sich für ei- gemeinsame Lösung gesucht haben. Jetzt gibt es auf Grund nen einkommensabhängigen Sonderzuschlag. Die Bezüge- des Föderalismus eine nie dagewesene Vielzahl an Beträgen, stelle wird laut Kritiker:innen damit zu einer Art Sozialamt für Zuschlägen, Zulagen, Bemessungssätzen, Tabellenstrukturen magazin für beamtinnen und beamte 5
T I TE L usw. Auch im Jahr 2022 werden vermutlich Beamt:innen ge- tation eine permanente Abhängigkeit von einem sich konti- gen ihre Besoldung Widerspruch einlegen, denn zu ungewiss nuierlich ändernden Grundsicherungsniveau beinhalten. Ers- ist die Verfassungskonformität in vielen Ländern.8 Der Bun- te Anzeichen dafür bieten Gesetzentwürfe in Ländern, die be- des- und einige Landesgesetzgeber sind zudem noch nicht reits ein Nachsteuern bei erfolgten Gesetzesänderungen einmal die grundlegende Problematik angegangen. Auf jeden beinhalten. Und für die Gewerkschaften dürfte mit den Neu- Fall wird der Prüfaufwand der Gesetzgeber zunehmen, da die erungen der Beratungsaufwand sowie der Bedarf an Rechts- gewählten Regelungen für eine verfassungskonforme Alimen- schutz für Betroffene weiter zunehmen. MASSNAHMEN DER LÄNDER SEIT 2020 Land Alimentation ab dem dritten Kind Mindestabstand zum Grundsicherungsniveau Berlin – deutliche Erhöhung des Familien – Streichung von A 4 und abschmelzende Erhöhungsbeträge für zuschlags ab Kind 3 den Kinderzuschlag in A 5 bis A 8 für Kind 1 und 2 Mecklenburg- – Erhöhungsbeträge beim Familienzuschlag Vorpommern ab Kind 3 Nordrhein- – deutliche Erhöhung des Familienzu- – F amilienzuschlag für Kind 1 und 2 neu strukturiert; Gesamt Westfalen schlags ab Kind 3 betrag für Kind 1 und 2 bestehend aus dem bisherigen kind bezogenen Familienzuschlag sowie einem Betrag, abhängig von der Mietenstufe (I bis VII); – S treichung der ersten beiden Erfahrungsstufen in A 5 bis A 10; – K ostendämpfungspauschale entfällt; Einführung e ines steuer- freien Krankenversicherungszuschusses für A 5 und A 6 von 12,50 Euro monatlich Rheinland- – Erhöhung des Familienzuschlags ab Kind – Streichung von A 4 sowie der jeweils ersten E rfahrungsstufe Pfalz 3 sowie ein zusätzlicher, mietenstufenab- von A 5 bis A 7 hängiger Aufstockungsbetrag (Mieten stufe V bis VII) – abschmelzender Sonderzuschlag zum Familienzuschlag in A 5 bis A 9, wenn Einkommen der Ehepartner:innen bestimmte Höhe nicht überschreitet und mindestens zwei Kinder vorhanden sind Sachsen-Anhalt – Erhöhung der Beträge des kindbezogenen Familienzuschlags Schleswig- – Erhöhung des Beihilfebemessungssatzes – Streichung von A 5 sowie der Erfahrungsstufe 1 in der Holstein von 80 % auf 90 % für Kinder bei drei Besoldungsordnung A; oder mehr Kindern; – Wegfall des Beihilfeselbstbehalts in A 6 bis A 9; – von Einkünften der weiteren unterhalts- – Reduzierung des Heilfürsorgeanrechnungssatzes von 1,4 % pflichtigen Person abhängiger Familien auf 1,0 %; ergänzungszuschlag 2 ab Kind 3 – vom Familiennettoeinkommen abhängiger Familien ergänzungszuschlag 1 für Kind 1 und 2 – Erhöhung des kindbezogenen Familienzuschlags um 40 Euro; – Erhöhung des Beihilfebemessungssatzes von 70 % auf 90 % für Ehepartner:innen bei zwei oder mehr Kindern Thüringen – Streichung der Erfahrungsstufe 1 in A 6 und A 7 – Erhöhung der Beträge des kindbezogenen Familienzuschlags 1 BVerfG, Beschl. v. 4.5.2020 - 2 BvL 4/18 2 BVerfG, Beschl. v. 4.5.2020 - 2 BvL 6/17 u.a. 3 vgl. Fn. 1, Rn. 42 f. 4 Gesetz zur Gewährleistung eines ausreichenden Abstandes der Alimentation zur sozialen Grundsicherung und zur amtsangemessenen Alimentation von Beamtinnen und Beamten mit mehr als zwei Kindern vom 24.3.2022 (GVOBl. Schl.-H. S. 309) 5 vgl. Schleswig-Holsteinischer Landtag Umdruck 19/7321, Seite 8 6 vgl. Schleswig-Holsteinischer Landtag Umdruck 19/7271, Seite 28 7 vgl. u.a. Thüringer Landtag, WD 9/21, 30.8.2021, Seite 20 f. 8 vgl. z.B. Schwan, Torsten: Das Alimentationsniveau der Besoldungsordnung A 2008 bis 2020 – eine „teilweise drastische Abkopplung der Besoldung“ als dauerhafte Wirklichkeit? In: DÖV, Heft 5, 2022. 6 magazin für beamtinnen und beamte
KOMM E NTA R Das Alimentations- prinzip endlich ernst nehmen! Foto: DGB/Simone M. Neumann ELKE HANNACK Stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes Vor über zwei Jahren stellte das Bundesverfassungsgericht anführen, dass das Thema ein schwieriges ist und mit Blick eine verfassungswidrig zu niedrig bemessene Besoldung der auf die Beträge des Familienzuschlags für die Kinder von Beamt:innen der Länder Berlin und Nordrhein-Westfalen fest, Beamt:innen durchaus sozialpolitischen Sprengstoff enthält. die diese innerhalb einer Frist zu beseitigen hatten. Die Ent- Doch abwarten löst das Dilemma nicht, sondern macht es scheidungsgründe legten zudem nahe, dass auch die übrigen größer. Als Dienstherr hätte es dem Bund gut zu Gesicht ge- Dienstherren in der Pflicht zu handeln sein könnten. Damit standen, die betroffenen Beamt:innen nicht zu lange im Re- war – oder besser gesagt ist – auch der Bund gefordert. Denn gen stehen zu lassen und eine Vorreiterrolle einzunehmen. obwohl das damals noch von Horst Seehofer geführte Bun- Diese Chance ist längst vertan. desministerium des Innern, für Bau und Heimat einen entspre- chenden Gesetzentwurf erarbeitete, ist die Besoldung der Beamt:innen können die Höhe ihrer Besoldung nicht aushan- Bundesbeamt:innen bis heute nicht verfassungskonform. Ein- deln. Sie müssen im Zweifel den Rechtsweg bis hin zum Bun- facher Grund: fehlende Einigkeit im damaligen Kabinett. Das desverfassungsgericht gehen, um ihre Ansprüche durchzuset- Gesetz wurde nie verabschiedet. Zwar ließ sich über die an- zen. Ein jahrelanges Prozedere, in das sie der Dienstherr nicht gedachten Maßnahmen tatsächlich trefflich streiten. Auch unnütz treiben sollte. Die Bundesregierung und auch der Ge- der DGB war nicht gänzlich überzeugt von dem vorgeschla- setzgeber müssen das Alimentationsprinzip endlich ernst genen Lösungsweg. Doch ist der aktuelle Zustand zuneh- nehmen. Lange Hängepartien zur Behebung offensichtlicher mend unhaltbar. Darüber kann auch nicht hinwegtäuschen, Missstände entwerten diesen hergebrachten Grundsatz des dass das Bundesinnenministerium die Ansprüche der betrof- Berufsbeamtentums und drücken letztlich auch eine fehlende fenen Bundesbeamt:innen für 2021 gewahrt sieht, selbst Wertschätzung gegenüber den Beamt:innen des Bundes aus. wenn diese in besagtem Jahr keinen Widerspruch gegen die Der DGB und seine Mitgliedsgewerkschaften des öffentlichen Höhe ihrer Besoldung eingelegt haben. Dienstes fordern die Bundesinnenministerin deshalb nach- Für beamtenpolitische Akteure wie den DGB war nach der drücklich auf: Legen Sie zeitnah ein Konzept für eine verfas- Bundestagswahl im Herbst 2021 klar, dass das neu besetzte sungskonforme Besoldung im Bund vor. Und mit Blick auf das Bundesministerium des Innern und für Heimat diese Baustel- Bundesfinanzministerium sei mir der Hinweis gestattet, dass le sehr schnell angehen muss und auch wird. Aber weit ge- die Umsetzung verfassungsgerichtlicher Maßgaben nicht ein- fehlt. Still ruht der See, während weitere Dienstherren längst fach mit dem Verweis auf fehlende finanzielle Ressourcen an einer Problemlösung arbeiten. Zur Verteidigung kann man verweigert werden kann. magazin für beamtinnen und beamte 7
MELDUNGEN BUND BESCHÄFTIGTENBEFRAGUNG ZU BETRIEB- Sie arbeiten LICHEM GESUNDHEITSMANAGEMENT für Menschen. Mitte Juni startet eine Mitarbeitendenbefragung im Geschäfts- bereich des Bundesministeriums der Verteidigung (BMVg), die Aufschluss darüber geben soll, wie zielführend die Ausfächerung Wir kümmern des Betrieblichen Gesundheitsmanagements sowie dessen wis- senschaftliche Begleitung war. Die anonym stattfindende Online- uns um Sie. befragung richtet sich sowohl an militärische wie auch zivile Be- schäftigte. Der Ausschuss Arbeits-, Umweltschutz und Infrastruk- tur im Hauptpersonalrat (HPR) beim BMVg begleitet das Projekt Als Selbsthilfeeinrichtung für den Öffent- von Anbeginn. Nach seiner Auffassung sind die bisher etablier- lichen Dienst erhalten Sie von uns stets ten BGM-Maßnahmen von essenziellem Nutzen für die Gesun- die passende Versicherung und Vorsorge, derhaltung der Bundeswehrbeschäftigten, aber auch für die At- besonders günstige Beiträge und einen traktivität des gesamten Geschäftsbereiches BMVg. Der HPR ruft herausragenden Service. daher zu einer aktiven Teilnahme an der Befragung auf. Diese www.nuernberger.de wird durchgeführt, weil der Bundesrechnungshof 2017 die Sinn- haftigkeit des BGM im BMVg-Geschäftsbereich bezweifelt hat. BUND NEUORDNUNG DER ORGANISATION DER LUFTSICHERHEITSAUFGABEN Wie die GdP Anfang Juni berichtete, kommt es seit Monaten zum Chaos bei den Sicherheitskontrollen am Düsseldorfer Flughafen. Der Grund: Personalmangel bei dem für die Bundespolizei täti- gen Sicherheitsdienstleister DSW. Die angespannte Personalsitu- ation und die daraus resultierende Lage bestätigt die seit Jahren vom GdP-Bezirk Bundespolizei | Zoll geforderte Neuordnung der Organisation der Luftsicherheitsaufgaben. Diese sollen nach GdP-Meinung in einer Anstalt öffentlichen Rechts (AöR) gebün- delt werden, die wiederum in der Hand des Bundes liegt. Eine für diese Zwecke gegründete AöR könne vollumfänglich in eigener Zuständigkeit die Personalverantwortung und Arbeitgeberschaft für ausschließlich nur noch mit den Aufgaben zu betrauenden Luftsicherheitsassistent:innen des Bundes einschließlich Sicher- heitsüberprüfungen, Schulungen und Qualifizierungen überneh- men. Die Luftsicherheitsassistent:innen des Bundes könnten nach Einschätzung der Gewerkschaft aufgrund des Qualifizie- rungsniveaus in den der AöR obliegenden verschiedenen Tätig- keitsfeldern schwerpunktgerecht und flexibel eingesetzt werden. Bei dem GdP-Konzept wäre auch eine Übernahme von bisher bei privaten Dienstleistern Beschäftigten in das Beschäftigungsver- hältnis als Luftsicherheitsassistent:innen des Bundes mit um- Einfach fasst. Laut Gewerkschaft wurde das GdP-Konzept nun von der passend für den SPD aufgegriffen. Die SPD-Bundestagsabgeordnete Zanda Mar- Öffentlichen tens, Berichterstatterin für Fluggastrechte im Rechtsausschuss Dienst des Bundestags, hat Anfang Juni dem Bundesinnenministerium
MELDU NGE N vorgeschlagen, den Düsseldorfer Flughafen zum Modellprojekt für BAYERN die Rückführung der Luftsicherheitsaufgaben in die öffentliche Hand zu machen. Der GdP-Bezirk Bundespolizei | Zoll begrüßt diesen Vor- EINSATZ VON BUNDESWEHR stoß der SPD ausdrücklich: „Die aktuelle Situation, unter anderem ANGEHÖRIGEN AN SCHULEN am Düsseldorfer Flughafen, ist Beleg dafür, dass es dringend an der Nach Informationen der GEW Bayern wurden von März bis Anfang Zeit ist, die Luftsicherheitsaufgaben neu zu organisieren“, betonte Juni an einem staatlichen Gymnasium in Unterhaching Studierende Andreas Roßkopf, Vorsitzender des GdP-Bezirks Bundespolizei | Zoll. der Universität der Bundeswehr München, überwiegend wohl Offi zieranwärter:innen, im Schulunterricht eingesetzt. Wie das Bayeri- sche Staatsministerium für Unterricht und Kultus mitteilte, hätten BADEN-WÜRTTEMBERG die Offizieranwärter:innen ihre unterrichtliche Tätigkeit freiwillig, PERSONALSITUATION DER BITBW ehrenamtlich und unentgeltlich geleistet. Angesichts des Einsatzes von Bundeswehrangehörigen als Vertretungslehrkräfte fordert die Im Austausch mit SPD-Landtagsabgeordneten machte die Gewerk- GEW Bayern, die allgemein anerkannten Grundsätze politischer Bil- schaft ver.di auf die schlechte Personalsituation bei der Landesober- dung weiterhin vollständig einzuhalten. „Es darf auf keinen Fall die behörde IT Baden-Württemberg (BITBW) aufmerksam. Die Landesbe- Schwelle zur Anwerbung Minder- hörde ist zentrale Dienstleisterin für moderne Informationstechnolo- jähriger für das Militär überschrit- gie (IT) in der Landesverwaltung. Der Umfang der von der BITBW zu ten werden. Dies kann beim Ein- bewältigen Aufgaben wachse laut ver.di schneller als das für die Er- satz von Soldat:innen als Lehr- ES DARF KEINE ledigung notwendige Personal. Unmengen an Überstunden und eine steigende Anzahl von Krankheitstagen seien bereits jetzt ein kräfte schwerlich sichergestellt SCHWELLE werden“, sagte Martina Borgen- deutliches Indiz für eine personelle Unterausstattung. Die Gewerk- dale, Vorsitzende der GEW Bay- ÜBERSCHRITTEN schaft fürchtet, dass die Arbeitsverdichtung und der steigende Ar- ern. Mit dem Einsatz von Militär- WERDEN beitsdruck zu eklatanten Sicherheitsproblemen führen könne. Den angehörigen im Unterricht greife zunehmenden Einsatz von externen Beschäftigten zur Kompensati- die Staatsregierung in punkto Unterrichtsversorgung nach dem al- on sieht die Gewerkschaft aufgrund der zu hohen Kosten kritisch. lerletzten Strohhalm, kritisierte die Gewerkschaft. Der massive Lehr- Sie plädiert dafür, die eigene Ausbildung in der BITBW zu stärken. kräftemangel sei demnach nicht nur an Grund-, Mittel- und Förder- schulen vorherrschend, sondern auch in Berufsschulen und Gymna- sien angekommen. BERLIN DIGITALISIERUNG DER VERWALTUNG Bis Ende 2022 sollten laut Onlinezugangsgesetz alle von Behörden angebotenen Dienstleistungen digitalisiert sein. Bürger:innen hätten damit die Möglichkeit z. B. ihren Personalausweis elektronisch zu beantragen oder den Wohnsitz umzumelden. Dass diese Frist nicht gehalten werden kann, ist bereits klar. Das gilt auch für Berlin. Hier können Bürger:innen bisher lediglich 137, und damit weniger als ein Viertel der insgesamt 575 möglichen Behördengänge online er- ledigen. „Die IT-Ausstattung und die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung hängen in Berlin in vielen Bereichen um Jahre hinter den Möglichkeiten und Erwartungen zurück. Das hat sich nicht erst seit der Corona-Pandemie deutlich gezeigt. Viele Beschäftigte, die gerne modern und technisch zeitgemäß arbeiten möchten, sind inzwi- schen ernüchtert und enttäuscht, die Bürgerinnen und Bürger frust- Foto: istockphoto/gorodenkoff riert. Notwendige und längst überfällige Investitionen in Personal sowie in bauliche und technische Infrastruktur müssen jetzt sofort umgesetzt werden und dürfen nicht Haushaltseinsparungen zum Opfer fallen,“ fordert die DGB-Landesvorsitzende Katja Karger. magazin für beamtinnen und beamte 9
MEL DU NG E N BRANDENBURG BREMEN WEITERBILDUNGEN IM BELASTUNG DER BESCHÄFTIGTEN IT-BEREICH GEFORDERT VIEL ZU HOCH Die GdP in Brandenburg fordert seit langem eine Digital-Strategie 170.000 Notrufe und über 240.000 allgemeine Anrufe bei der Poli- für die Polizei, zu der es gehöre Polizeibeamt:innen permanent für zei, über 107.000 Einsätze und eine Aktenhalde von über 18.000 die Verfolgung von digitalen Delikten zu schulen. Die Gewerkschaft Vorgängen und dazu etliche Einsätze außerhalb Bremens – diese wiederholte jüngst diese Forderung mit Bekanntwerden der Recher- Zahlen bildeten laut GdP die Arbeitsrealität des Polizeiberufs im cheergebnisse des ZDF-Magazin Royale. Dieses hatte nachgewie- Land Bremen innerhalb eines Jahres ab. „Die Arbeitsbelastung in al- sen, dass die Polizeien aller 16 Bundesländer unterschiedlich mit len Bereichen der Polizei ist extrem hoch und eine Verbesserung der- Anzeigen wegen Straftaten im Netz umgehen, diese zum Teil sogar zeit nicht in Sicht“, so der neue GdP-Landesvorsitzende Nils Winter. komplett ignorieren. „Hier wurde von Journalist:innen auf ein Prob- Er reagierte kürzlich mit diesen Zahlen auf Kritik gegen die Polizei- lem aufmerksam gemacht, das Expert:innen und Gewerkschaften arbeit in Bremen – kein Durchkommen beim Notruf 110, lange War- tezeiten an Polizeiwachen und eine lange Bearbeitungsdauer von Strafanzeigen. Die GdP Bremen verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass die Zielzahl der Polizeien in Bremen und Bremerhaven zwar erhöht wurde, aber nicht mit ausreichend Personal besetzt werden konnte. Die Gewerkschaft fordert daher vom Senat und den Regierungsfraktionen eine Intensivierung der Einstellungen in allen Bereichen. Außerdem müsse mehr Geld für Verbesserungen der digi- talen Infrastruktur der Polizei zur Verfügung gestellt werden, damit der von der Regierungskoalition beschlossene Ausbau der online- Anzeigemöglichkeiten schnellstmöglich umgesetzt werden könne. HAMBURG DGB KRITISIERT HAMBURGS Foto: istockphoto/monsitj SPARKURS BEIM PERSONAL Am 9. Juni hat der Hamburger Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) den Haushaltsentwurf 2023/2024 vorgestellt. Dieser sieht für das kommende Jahr Ausgaben von knapp 18,3 Milliarden Euro vor, für 2024 gut 18,8 Milliarden Euro. Insgesamt vier Milliarden Euro seien über Jahre immer wieder anmahnen“ erklärt Anita Kirsten, Landes- u. a. für Investitionen in Schulen, Straßen, Brücken, den Ausbau des vorsitzende der GdP Brandenburg. „Wir fordern gemeinsam mit den Schnellbahnnetzes und den Hafen vorgesehen. Daneben soll die Fi- Experten eine Digital-Strategie für die Polizei. Und zwar nicht nur für nanzierung des Personals in den Bezirken und bei der Polizei ge- die Polizei Brandenburg, sondern allgemein im Bereich des Wach- stärkt werden. Für einen Defizitausgleich bei den Personalkosten der und Wechseldienstes immer wieder Aus- und Fortbildungen im Be- Bezirke sind allein bis 2027 bis zu 90 Millionen Euro vorgesehen. Ei- reich von digitalen Kriminalitäts-Phänomenen“. Die GdP-Landesvor- nen ähnlichen Ausgleich soll es bei den personalintensiven Behör- sitzende machte zugleich deutlich, dass Fortschritt, Weiterentwick- den wie Schul-, Innen- und Justizbehörde geben. Dass man die Per- lung und Bildung finanziell und sonalkostendefizite ausfinanzieren könne, bedeute aber nicht, „dass personell unterlegt sein müss- jetzt für neue Personalwünsche Raum ist“, betonte Dressel. Die da- ten, um professionelle Polizeiar- PROFESSIONELLE beit gewährleisten zu können. mit angekündigte Personalkostenbremse des Senats kritisiert der DGB Hamburg: „Wenn bei den Personalkosten gespart wird, führt POLIZEIARBEIT das schnell zu Überlastung, schlechten Arbeitsbedingungen und Un- GEWÄHRLEISTEN zufriedenheit bei den vorhandenen Beschäftigten. Bereits jetzt ar- beiten die Kolleg:innen vielfach an der Belastungsgrenze. Wie passt das zu einer Stadt, die erst vor wenigen Wochen ein Bündnis für Gute Arbeit gegründet hat?“, sagte die Hamburger DGB-Vorsitzen- de Tanja Chawla. 10 magazin für beamtinnen und beamte
MELDU NGE N HESSEN ist die Anzahl an Menschen mit Migrationshintergrund in den ver- gangenen Jahren stetig gewachsen und beträgt inzwischen rund ENTLASTUNG FÜR SCHRIFTLICHE zehn Prozent der Gesamtbevölkerung, so Sozialministerin Stefanie ABITURPRÜFUNGEN Drese (SPD). „Mit einem modernen Integrations- und Teilhabege- Um die zusätzliche Belastung von Lehrkräften durch die Abiturprü- setz wollen wir deshalb eine wichtige Grundlage schaffen für mehr fungen aussagekräftig zu analysieren, hat die GEW Hessen eine Chancengleichheit etwa durch die Förderung frühzeitiger Zugänge Umfrage unter betroffenen Lehrkräften vom 2. bis 25. Mai durchge- in Kita, Schule, Beruf, zu Gesundheitsversorgung, Sport und Kultur führt. Die Befragten machten Angaben zu Erst- und Zweitkorrektu- sowie für ein respektvolles und friedliches Zusammenleben in unse- ren, die Anzahl der Schüler:innen sowie zur durchschnittlichen Kor- rer Gesellschaft“, so Drese. Das Ministerium setzt bei der Erarbei- rekturzeit pro Klausur. Außerdem sollten die Lehrkräfte Angaben zu tung des Gesetzes auf eine breite Beteiligung aus Politik, Zivilgesell- ihrem Beschäftigungsumfang, zur durchschnittlichen Zeit von Klau- schaft und Wissenschaft und hatte deshalb am 17. Juni zu einer Auf- sur bis Abgabe und zu durch die Schule gewährter Entlastung ma- taktveranstaltung für das Gesetzesvorhaben geladen. chen. Die Ergebnisse zeigen, dass Lehrkräfte in Vollzeit während der dreiwöchigen Korrekturzeit 40 Stunden und 30 Minuten zusätzlich arbeiten. Bei einer Teilzeit bis 75 Prozent des Stellenumfangs be- NIEDERSACHSEN trägt diese Zahl 38 Stunden bzw. bei einem Stellenumfang von bis DGB FORDERT MEHR SCHULPERSONAL zu 50 Prozent 31 Stunden und 35 Minuten. Die GEW fordert auf- grund der unvertretbar hohen Arbeitsbelastung die Einführung von 11.000 Schüler:innen aus der Ukraine sind bis Mitte Mai an Nieder- verbindlichen Korrekturtagen – wie es sie bereits in anderen Bun- sachsens Schulen nach Auskunft des dortigen Kultusministeriums desländern gibt – ab dem kommenden Jahr. Das hessische Kultusmi- angemeldet worden. In Kitas wurden bis zu diesem Zeitpunkt rund nisterium lehnt diese Forderung bisher ab. 800 Kinder aus der Ukraine angemeldet. Der DGB in Niedersachsen forderte deshalb kürzlich mehr Personal für Schulen und Kitas. Mehrdad Payandeh, Vorsitzender des DGB-Bezirks Niedersachsen- Bremen-Sachsen-Anhalt, unterstrich die Notwendigkeit, zudem die Ausbildungskapazität beim dringend benötigten Personal so auszu- bauen, dass die Schulen über eine vernünftige Vertretungsreserve verfügen. So könnten Unterrichtsausfälle vermieden werden. „Das Lehramt muss zudem attraktiver werden. Gute Bildung bekommt man nicht zum Nulltarif. Dafür muss der Finanzminister den Rotstift fallen lassen“, bekräftigte Payandeh. Um die Aufnahme von ukraini- schen Kindern und Jugendlichen zu ermöglichen, hatte die Landes- regierung die Vorgaben für Schulen und Kitas gesenkt. So wird an den Kitas beispielsweise zunächst bis Ende Juli ein Kind mehr pro Foto: istockphoto/Caiaimage/Sam Edwards Gruppe erlaubt. Ob diese Regelung verlängert wird, steht laut Kul- tusministerium noch nicht fest. NORDRHEIN-WESTFALEN GDP FORDERT 38,5 STUNDENWOCHE Am 31. Mai haben CDU und Bündnis 90/Die Grünen in Nordrhein- Westfalen die Koalitionsverhandlungen aufgenommen. Zuvor hat- MECKLENBURG-VORPOMMERN ten sich die beiden Parteien auf ein zwölfseitiges Sondierungspapier geeinigt. Kritik an dem Papier, in dem nichts zur Stärkung des öffent- PLANUNG EINES INTEGRATIONS- lichen Dienstes zu finden sei, kam prompt von der GdP. Die Gewerk- UND TEILHABEGESETZES schaft nutzte deshalb den Auftakt zu den Koalitionsverhandlungen Wie das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Sport am 15. Juni um eine ihrer Kernforderungen – „Die 41 muss weg! Her mit der mitteilte, plant das Land Mecklenburg-Vorpommern als fünftes Bun- 38,5 Stunden-Woche!“ – zu bekräftigen. „Das Einzige, was CDU desland ein eigenes Gesetz für die Integration und Teilhabe von und Grünen bisher eingefallen ist, ist die Gleichwertigkeit von Meis- Menschen mit Migrationsgeschichte. In Mecklenburg-Vorpommern terausbildung und Bachelorstudium. Von der Abschaffung der magazin für beamtinnen und beamte 11
MEL DU NG E N 41-Stundenwoche steht im Sondierungspapier nichts! Dabei ist die SAARLAND überlange Arbeitszeit das größte Hindernis, um in Zukunft gut qua- lifizierte junge Menschen für die Polizei zu gewinnen“, kritisierte der BEFÖRDERUNGSBUDGET ERHÖHT Landesvorsitzende der GdP Michael Mertens. Eingeführt worden ist Das Budget für Beförderungen bei der saarländischen Polizei, das die 41-Stundenwoche für die Beamt:innen vor fast zwanzig Jahren. für Oktober 2022 zur Verfügung stehen wird, wurde auf 227.000 Für die Tarifbeschäftigten beträgt die wöchentliche Arbeitszeit 39 Euro erhöht. Die Erhöhung des Budgets ist ein Erfolg der GdP. Die Stunden und 50 Minuten. Die GdP fordert, dass die Arbeitszeit für Gewerkschaft hatte bereits Mitte Mai 2022 Innenminister Reinhold alle Beschäftigten des Landes auf 38,5 Stunden reduziert wird. Am Jost (SPD) darauf hingewiesen, dass aufgrund verschiedener Gege- 25. Juni wollen die Parteien auf den jeweiligen Parteitagen über den benheiten das restliche Budget für anstehende Beförderungen im Koalitionsvertrag beraten lassen. Wenn die Delegierten dem Entwurf dritten Quartal 2022 nur noch 77.000 Euro betragen würde. Laut zustimmen, dann wird am 28. Juni im Landtag der Ministerpräsident GdP wären somit nur eine Hand voll Beförderungen möglich gewe- gewählt. sen. Die Gewerkschaft hat dem Minister deshalb eigene Berechnun- gen und Ideen für eine Erhöhung des Budgets vorgelegt. Die Folge: Weitere 150.000 Euro konnten durch das Innenministerium freige- Rheinland-Pfalz setzt werden. Die GdP plant nun, dem Ministerium eine gewerk- schaftliche Beförderungsidee vorzulegen, die ihre Schwerpunkte in RESOLUTION FÜR EIN LEISTUNGS- den Besoldungsgruppen A 9 und A 10 haben wird. GERECHTES ZULAGENWESEN Der DGB Rheinland-Pfalz / Saarland fordert die Landesregierung auf, das Zulagenwesen in Rheinland-Pfalz leistungsgerecht aufzuwerten. SACHSEN „Einsatzkräfte bei Polizei und Feuerwehr riskieren tagtäglich für un- UNTERSTÜTZUNG BEI FORDERUNG NACH PERSONAL Für den sächsischen Innenminister Armin Schuster (CDU) zählt die Polizei im Freistaat zu einer der „höchstbelastetsten in Deutsch- land“. Dies machte Schuster in einem Interview mit dem MDR deut- lich. Eine Fachkommission hat für Sachsen einen Bedarf von rund 840 weiteren Polizeibeamt:innen bis 2027 errechnet – zusätzlich zu bereits bewilligten 1.000 neuen Stellen. Der GdP-Landesvorsitzende Hagen Husgen fordert die Landesregierung daher zum Handeln auf. Die Gewerkschaft unterstütze zusammen mit Innenminister Schus- ter die Forderung nach einem verstärkten Personalaufbau. Die GdP Sachsen befürchtet einen weiteren Anstieg von Anzeigen durch die Foto: istockphoto/Veronika Dvořáková Zunahme der Aufgaben und die Verfolgung von Straftaten im digita- len Raum. Dadurch käme es zu einer deutlichen Überlastung der Po- lizei, sofern nicht mit ausreichend mehr Personal reagiert würde. SACHSEN-ANHALT FAMILIENZUSCHLAG: NACHZAHLUNGEN AUF sere Sicherheit ihr Leben. Das muss auch angemessen entlohnt wer- den,“ so die DGB-Bezirksvorsitzende Susanne Wingertszahn. „Wir ANTRAG FÜR EHEMALIGE BEAMT:INNEN erleben leider auch, dass die physische und psychische Gewaltbe- Stichwort amtsangemessene Alimentation: Aus den Ende 2021 be- reitschaft gegenüber Einsatzkräften der Blaulichtfamilie rapide schlossenen Änderungen des Besoldungsrechts des Landes Sach- steigt. Die Hemmschwelle und der Respekt gegenüber der Polizei sen-Anhalt ergaben sich für Beamt:innen Nachzahlungen bei den sind stark gesunken. Außerdem ist die Anzahl der gewalttätigen kindbezogenen Familienzuschlägen. Dabei geht es um den Zeitraum Übergriffe auf die Polizei sowie auf Kolleg:innen bei Feuerwehr und 2008 bis 2020. Anspruchsberechtigte, die Besoldung oder Versor- Rettungskräften in den letzten Jahren kontinuierlich angestiegen. gung von einem Dienstherrn des Landes Sachsen-Anhalt beziehen, Das zunehmende Berufsrisiko muss sich daher auch endlich bei der haben die Nachzahlung bereits erhalten. Die Anspruchsberechti- Gefahrenzulage widerspiegeln“, so Wingertszahn weiter. gung ergibt sich aus § 23f Besoldungs- und Versorgungsrechtser- 12 magazin für beamtinnen und beamte
MELDU NGE N gänzungsgesetz des Landes Sachsen-Anhalt. Anspruchsberechtigte, die weder eine Besoldung noch eine Versorgung von einem Dienst- herrn im Land Sachsen-Anhalt beziehen oder zu einem anderen Dienstherrn versetzt worden sind, erhalten eine Nachzahlung. Dafür müssen sie bei ihrem ehemaligen Dienstherrn bis spätestens 31.12.2025 einen Antrag auf Auszahlung stellen und darin die er- forderlichen Angaben machen. SCHLESWIG-HOLSTEIN LANDESRECHNUNGSHOF FÜR GRÖSSERE SCHULKASSEN Der Landesrechnungshof hat sich für eine Vergrößerung der Klas- Foto: istockphoto/dolgachov senstärke in Schleswig-Holsteins Schulen ausgesprochen. Der Grund: Geld einsparen. Ein Vorschlag, der bei GEW- Landesvorsitzender As- trid Henke auf heftige Kritik stößt. „Die Schulwirklichkeit lässt sich nicht schön rechnen. Auch nicht vom Landesrechnungshof. Was in der Excel-Tabelle am Computer rechnerisch wunderbar aufgehen Wir helfen beim Sortieren Einführung in das Bundesbeamtenrecht Hier geht‘s zum passenden Seminar www.verdi-bub.de/4364
MEL DU NG E N mag, passt nicht zum Alltag in den Schulen. Dort sind vielerorts flüchtete, wie sie aktuell in der Debatte sind, können wir uns nicht schon heute die Klassen viel zu groß“, kritisierte die Gewerkschafte- leisten. Die dichte Abfolge von Krisen – Corona, Ukraine und die an- rin. Dieser Vorschlag lege eine elementare Unkenntnis über die Lage dauernde Klimakrise – zeigt, wie wichtig ein handlungsfähiger Staat in Schleswig-Holsteins Schulen offen. „Seit Jahren nehmen die Be- ist. Das Land und die Kommunen brauchen das Personal und die lastungen für Lehrkräfte zu. Corona, der Umgang mit den Folgen der Mittel, einerseits die laufenden Aufgaben der Energie- und Verkehrs- Pandemie und der Unterricht für geflüchtete Kinder sind nur die letz- wende zu bewältigen und an- ten Punkte einer langen Reihe. Viele Lehrerinnen und Lehrer wissen dererseits jederzeit situations- nicht mehr, wo ihnen vor Arbeit der Kopf steht. Sie müssen dringend adäquat und schnell zu reagie- entlastet, nicht durch größere Klassen belastet werden!“ ren und soziale Härten zu EIN SCHRITT verhindern. Ein Schritt in die IN DIE RICHTIGE richtige Richtung wäre es, die THÜRINGEN Tilgung der Corona-Kredite zu RICHTUNG strecken oder auszusetzen“, so DGB WARNT VOR HAUSHALTSKÜRZUNGEN Rudolph. Thüringens Finanzministerin Heike Taubert (SPD) machte Der DGB-Bezirksvorsitzende Michael Rudolph warnte die Landesre- zuvor deutlich, dass für den 2023 geplanten Haushalt Ausgaben gierung mit Blick auf den Haushalt 2023 vor Kürzungen: „Bei der und Einnahmen im Einklang stünden. Spielraum für noch mehr In- Daseinsvorsorge oder den notwendigen Investitionen den Rotstift vestitionen im kommenden Jahr, wie sie der DGB Hessen-Thüringen anzusetzen, ist der falsche Weg. Kürzungen bei Schulen, bei der Ju- fordert, sieht Taubert nicht. gendarbeit, der Demokratieförderung oder bei Projekten für Ge- Die Debeka-Gruppe Traditionell gut abgesichert Traditioneller Partner des öffentlichen Dienstes (08 00) 8 88 00 82 00 www.debeka.de
IM FOK U S DEUTSCHES SCHULBAROMETER: Lehrkräfte am Limit Foto: istockphoto/alphaspirit Die Auswirkungen der Corona-Pandemie und der anhaltende Personalmangel bringen immer mehr Lehrkräfte an ihre Grenzen. Das zeigen die Ergebnisse des Deutschen Schulbarometers, die Anfang Juni veröffentlicht wurden. Die GEW fordert dringend Mit dem Deutschen Schulbarometer veröffentlicht die Entlastung. Robert Bosch Stiftung seit vier Jahren Umfrageergebnis- se, die aufzeigen, wie es um die Arbeitsbelastung von Lehrer:innen bestellt ist. Die Ergebnisse der im April 2022 unter 1.000 Um allen Anforderungen gerecht zu werden, gönnen sich viele Leh Lehrer:innen durchgeführte Befragung zeigen deutlich die Auswirkun- rer:innen den Ergebnissen der Umfrage zufolge nur wenige Pausen. gen der Corona-Pandemie auf. So erlebt eine überwältigende Mehr- Die gesetzlich vorgeschriebenen Ruhezeiten von elf Stunden hält den heit der Lehrkräfte das Kollegium (92 Prozent) und sich selbst (84 Pro- Ergebnissen nach nicht einmal die Hälfte regelmäßig ein. Nicht ver- zent) als derzeit stark oder sehr stark belastet. Für über drei Viertel der wundern dürfte deshalb, dass fast die Hälfte der Lehrkräfte zum Zeit- Lehrkräfte ist Wochenendarbeit die Regel und für die Mehrheit eine punkt der Umfrage der Aussage zustimmte: »Ein Großteil meines Un- Erholung in der Freizeit kaum noch möglich. „Lehrkräfte stehen enorm terrichts besteht aktuell aus Krisenmanagement.« Und 71 Prozent der unter Druck. Sie müssen die Digitalisierung im Rekordtempo nachho- Befragten bestätigten die Aussage: »Trotz aller Bemühungen kann len, Corona-Richtlinien überwachen, Lernrückstände aufarbeiten, ei- meine Schule einigen Schüler:innen aktuell nicht die adäquate Unter- nen Fachkräftemangel abfedern und eine steigende Zahl von geflüch- stützung beim Lernen bieten, die sie benötigen.« Bei Grundschulleh teten ukrainischen Kindern und Jugendlichen in die Schulen integrie- rer:innen liegt dieser Wert mit 83 Prozent sogar noch höher. ren“, erläuterte die Bereichsleiterin Bildung der Robert Bosch Stiftung, Die Vorsitzende der GEW, Maike Finnern, verwies darauf, dass sehr Dagmar Wolf. viele Lehrkräfte gesundheitsgefährdende Arbeitszeiten hätten. Die Fol- gen seien Erschöpfung, Schlaf- und Konzentrationsstörungen. Unter WIE SCHÄTZEN LEHRKRÄFTE IHRE EIGENE der Überlastung der Lehrkräfte litten aber auch die Schüler:innen. „Ein ARBEITSBELASTUNG EIN? (IN PROZENT) verantwortungsvoller Arbeitgeber geht diese Probleme an. Die meis- A LLE BEFR AGTEN ten Bundesländer entziehen sich jedoch ihrer gesetzlichen Pflicht, Ge- 42 42 15 1 fährdungsbeurteilungen an Schulen durchzuführen und daraus ent- sprechende Maßnahmen abzuleiten“, so die GEW-Chefin. Dennoch GRUNDSCHULEN sind laut Umfrage drei von vier befragten Lehrkräften zufrieden mit ih- 50 36 12 1 rem Job (74 Prozent). Chronische Überlastung mache auf Dauer je- H AUP T- / RE A L- / GESA MT SCHULEN doch krank und unzufrieden. Schulen benötigen deshalb dringend zu- 47 39 13 1 sätzliches Personal, betonte Dagmar Wolf von der Robert Bosch Stif- tung. GYMN A SIEN 41 42 14 2 Zum Zeitpunkt der Befragung stellte die Bewältigung von Corona- Maßnahmen die größte Herausforderung für Lehrkräfte dar (38 Pro- BERUFLICHE SCHULEN zent). Es folgen der Lehrkräftemangel (26 Prozent) und das Verhalten 28 45 25 2 1 von Schülerinnen und Schülern (21 Prozent). SEHR HOCH HOCH A NGEMESSEN GERING SEHR GERING www.bosch-stiftung.de/de/lehrkraefte-stehen-unter- QUELLE: ROBERT BOSCH STIF TUNG : DA S DEUTSCHE SCHULBAROMETER. EINE REPR Ä SENTATIVE enormem-druck BEFR AGUNG VON LEHRKR ÄF TEN ZU DEN AK TUELLEN HER AUSFORDERUNGEN DER SCHULEN. DURCHGEFÜHRT VON FORSA . magazin für beamtinnen und beamte 15
AUS D E N G E W ER K S CHAF TEN GDP GEW DEMOKRATIE TÄGLICH VERTEIDIGEN, STUDIE STÜTZT GEW-FORDERUNG ERKLÄREN UND LEBEN Das Institut für empirische Sozial- und Wirtschaftsforschung (INES Aus dem am 7. Juni vorgestellten Jahresbericht des Bundesamtes Berlin) hat im Auftrag der GEW die Frage der Gleichwertigkeit von für Verfassungsschutz geht hervor, dass die Anzahl politisch moti- Lehrtätigkeiten untersucht. Hierfür wurden im Sommer 2021 rund vierter Straftaten 2021 gegenüber dem Vorjahr gestiegen ist. Dem- 15.000 GEW-Mitglieder repräsentativ befragt. In dem daraus resul- nach wurden 2021 insgesamt 33.476 politisch motivierte Straftaten tierenden Index für Gleichwertigkeit von Tätigkeiten gingen Antwor- mit extremistischem Hintergrund registriert, 2020 waren es noch ten von etwa 8.000 aktiven Lehrkräften ein. Die Ergebnisse der Un- 32.924. Auch der Anteil der in den Straftaten subsumierten Gewalt- tersuchung zeigen, dass Grundschullehrkräfte bei den psychosozia- taten ist laut Bericht im Jahr 2021 auf 2.994 gestiegen. Das sind len Anforderungen, gefolgt von den Anforderungen im Bereich Wissen und Können, besonders gefordert sind. Sogar überdurch- schnittlich stark gefordert seien sie konkret in ihrer Kooperationsfä- higkeit, ihrem Einfühlungs- und Überzeugungsvermögen sowie durch psychosoziale Belastungen. Zudem bestünden für Grund- schullehrkräfte laut der Analyse höhere Anforderungen in den Berei- chen Bewältigen von Arbeitsunterbrechungen und Ununterbroche- ne Aufmerksamkeit und Konzentration. Damit wird nach Ansicht der Bildungsgewerkschaft die Kernforderung der JA13-Kampagne – gleiche Bezahlung für gleichwertige Arbeit – empirisch fundiert be- stätigt. „Die Ergebnisse unserer Mitgliederbefragung zeigen, dass die Anforderungen an Lehrkräftetätigkeiten gleich hoch und gleich viel wert sind, und deshalb auch die gleiche Eingangsbesoldung an- gemessen ist“, betonte GEW-Vorstandsmitglied und Frauenpolitik- Foto: istockphoto/Tero Vesalainen expertin Frauke Gützkow. In Berlin, Brandenburg, Bremen, Ham- burg, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein, Sachsen und Thüringen gilt für Grundschullehrkräfte die Bezahlung nach Besol- dungsgruppe A13 bzw. E13. Die GEW fordert dies für alle Bundes- länder. Der Abschlussbericht der Analyse steht auf der Internetseite der GEW zur Verfügung. 287 mehr als im Jahr zuvor. Auf die deutliche Zunahme antidemo- www.gew.de/aktuelles/2 kratischer Haltungen durch extremistische Kräfte hierzulande, blickt > Meldung vom 23. Mai die GdP mit Sorge. Wie das Bundesinnenministerium äußert auch die Gewerkschaft, dass derzeit die größte Gefahr für die Demokratie von politisch motivierter Gewalt und Hetze aus dem rechten Lager ausgehe. Dies dürfe jedoch nicht dazu führen, linksextremistische Gruppen zu verharmlosen. Auch dort sei nach wie vor eine klare Ge- waltbereitschaft, vor allem gegenüber der Polizei, erkennbar, so der Bundesvorsitzende der GdP, Oliver Malchow. Ihn besorge zudem der hierzulande in verschiedenen Gruppierungen wachsende, offen zur Schau getragene Antisemitismus. „Wir müssen unsere Demokratie und unseren Rechtsstaat jeden Tag verteidigen, erklären und le- ben“, betont Malchow. Aus seiner Sicht ist die Demokratie kein Selbstläufer. Sie zu erhalten und zu festigen, erfordere Anstrengung und Ausdauer. Foto: istockphoto/Smederevac 16 magazin für beamtinnen und beamte
AUS DEN GEWERKSC H A FT E N EVG Schiene zu verlagern, jedoch nicht erreicht. Die EVG hat deshalb hohe Erwartungen an den Haushalt 2023. Dieser werde zeigen, UMSETZUNG ZENTRALER „wie ernst es die Ampelkoalition mit der Umsetzung ihrer verkehrs- VERKEHRSPOLITISCHER ANLIEGEN und klimapolitischen Ziele wirklich meint,“ so Burkert. Wie die EVG berichtet, soll Ende Juni die angekündigte Beschleuni- gungskommission Schiene endlich ihre Arbeit aufnehmen. Die Kom- mission werde vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr u. a. eingesetzt, um schnell wirkende Maßnahmen zu identifizieren, die für den Güterverkehr weitere Fahrmöglichkeiten im Netz schaf- fen. Dies ist aus Sicht des stellvertretenden EVG-Vorsitzenden Mar- tin Burkert grundsätzlich zu begrüßen. Die Umsetzung zentraler ver- kehrspolitischer Anliegen, wie den Ausbau der Schieneninfrastruk- tur, sieht der stellvertretende EVG-Vorsitzende hingegen gefährdet. Grund dafür sei der aktuelle Bundeshaushalt 2022, der aus Sicht Burkerts eher einen Rückschritt darstellt. „Wir erkennen nicht, dass der Bundeshaushalt den Zielvorstellungen des Koalitionsvertrages Foto: istockphoto/Artem_Egorov nachkommt“, fasste EVG-Vize Martin Burkert zusammen. In diesem ist vorgesehen, dass mehr in die Schiene als in die Straße investiert werden soll. Damit einhergehen sollte ein genereller Aufwuchs der Investitionen in die Schiene. Mit den zur Verfügung stehenden Mit- teln werde das Ziel der Bundesregierung, mehr Verkehr auf die Wir bringen Ordnung rein Aktuelle Rechtsprechung zum Beamtenrecht Hier geht‘s zum passenden Seminar www.verdi-bub.de/1312
VER MIS C H T E S EVG-FOTOWETTBEWERB BAHNLANDSCHAFTEN KALENDER 2023 EVG-Mitglieder haben ab sofort die Chance, ihr Foto im EVG-Fotokalender für das Jahr 2023 wiederzufinden. Um diese Gelegenheit zu nutzen, sind Eisen- bahn-Fans und Fotofreunde aufgefordert, maximal drei Bahnlandschaften- Motive per E-Mail oder auf USB-Stick bis zum 31. Juli einzureichen. Bevorzugt sind Bilder, die Züge in malerischer oder spannender Umgebung zeigen. Ein- gereicht werden können auch Fotografien von Bahnen, die nicht zur DB AG Foto: istockphoto/encrier gehören. Weitere Informationen zu Teilnahmebedingungen und die Adresse sowie E-Mail, an die die Fotos geschickt werden können, gibt es auf der Inter- netseite der EVG. www.evg-online.org/meldungen > Meldung vom 6. Juni BUCHTIPP KOMMENTAR ZUM BUNDESBEAMTENGESETZ NEU AUFGELEGT Der ausführliche Kommentar zum Bundesbeamtengesetz des Beck-Verlags trotzt auch in seiner 6. Auflage erfolgreich den Loseblattsammlungen und digitalen Konkurrenten. Die Autoren kommen- tieren in dem gebundenen Werk kompetent die für die Bundesbeamt:innen relevanten Vorschrif- ten – vom Beamtenverhältnis über das Laufbahnprinzip, die rechtliche Stellung, die Beamtenver- tretung bis zum Beschwerdeweg und Rechtsschutz. Neben den Erläuterungen hält das Buch für die Praxis zudem eine große Hilfestellung bereit. So werden die Parallelvorschriften in den Landes- beamtengesetzen zum einen direkt beim jeweils kommentierten Paragraphen des Bundesrechts genannt sowie auf parallele Regelungen im Beamtenstatusgesetz hingewiesen. Zum anderen gibt es zu Beginn des Werks einen synoptischen Paragraphenspiegel. Im föderalisierten Beamtenrecht ein unverzichtbarer Service. Die Neuauflage berücksichtigt die einschlägige Gesetzgebung der 19. BAT TIS: BUNDESBEAMTENGESETZ: Legislaturperiode des Deutschen Bundestages, insbesondere die Neugestaltung laufbahnrechtli- BBG. KOMMENTAR. 6. AUFL AGE. cher Verordnungsermächtigungen, die Neuregelung zum Erscheinungsbild der Beamt:innen und 2022. C.H.BECK. 99,00 EURO. ISBN 978-3-406-77222-1 die Neugestaltung weiter Teile des Personalaktenrechts. Auch ist die einschlägige Rechtsprechung berücksichtigt. Der von Prof. Dr. Dr. h. c. Ulrich Battis herausgegebene und von ihm sowie Prof. Dr. Klaus Joachim Grigoleit und Prof. Dr. Timo Hebeler verfasste Kommentar ist das ideale Standard- werk für alle, die sich im Beamtenrecht auskennen müssen. ZAHLEN, DATEN, FAKTEN ARBEITSSCHUTZKONTROLLEN BESICHTIGUNGEN DER BETRIEBE IN DEN LÄNDERN WEITER AUF NIEDRIGEM STAND BA DEN -W ÜRT TEMBERG 0,8 % Bis 2026 sollen jedes Jahr fünf Prozent aller Betriebe in Deutsch- HESSEN 1,1 % land mit Blick auf den Arbeitsschutz kontrolliert werden. Das SACHSEN 1,1 % sieht das neue Arbeitsschutzkontrollgesetz verpflichtend für die SCHLES W IG - HOL STEIN 1,3 % Bundesländer vor. Um die Vorgaben einhalten zu können, müss- BERLIN 2,2 % ten neue Arbeitsschützer:innen eingestellt werden, von denen MECK LENBURG -VORP OMMERN 2,3 % es aber so gut wie keine auf dem Markt gibt. Zudem werden DU RCHSCH N IT T A LLER L Ä N DER 2,4 % bisher kaum neue Arbeitsschützer:innen in den Ländern ausge- bildet. So verliert Sachsen, das gar kein eigenes Ausbildungs- ANMERKUNG : PROZENTUAL PRO JAHR GEMESSEN AN ANZ AHL DER BETRIEBE IM programm hat, laut Süddeutscher Zeitung bis 2026 mindestens B UNDESL AND. ANDERE L ÄNDER WIE BREMEN ODER SACHSEN-ANHALT ERREICHEN DIE FÜNF-PROZENT- QUOTE DAGEGEN SCHON JET Z T. 16 seiner 100 Aufsichtsbeamt:innen altersbedingt. QUELLE: SÜDDEUTSCHE ZEITUNG – W W W.SZ.DE /1.5602148 18 magazin für beamtinnen und beamte
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