DIAKONIE MAGAZIN 2020 / Nr. 1 - Diakonie Erlangen
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»Die Hauptsache ist, wir sind angekommen«, so Scherzer. Damit meint er nicht nur seine Heimatstadt Erlangen, sondern auch einen letzten friedlichen Ort, an dem er menschliche Wärme erlebt und er eine alte Freundschaft wiedergefunden hat. S. 18 –19
2–3 VORWORT Liebe Leser*innen © Stephan Grumbach unseres Diakonie Magazins, noch ist Winter. Es ist oft kalt und nass. Da ziehen wir uns gerne ins Haus zurück, genießen, es bei Tee warm und trocken zu haben. Das, stelle ich mir vor, können besonders die unter uns schätzen, die es anders kennen: Alte Menschen, die in der Kriegs- und Nachkriegszeit Dorothee Tröger gefroren haben. Unter uns leben Geflüchtete, die lange Pfarrerin, Diakonie Erlangen kein sicheres Dach über dem Kopf hatten, oft nicht wissen, ob sie bleiben können. Und Menschen, die wir Obdachlose nennen, als gehörte zu ihnen, keine feste Wohnung zu haben. In dieser Ausgabe des Diakonie-Magazins blicken wir zurück auf weihnachtliche Veranstaltungen. Und wir lesen von Freundschaft und Liebe, von Menschen, die in unseren diakonischen Einrichtungen arbeiten und leben. Das zu lesen tut gut, gerade im Winter. Wir brauchen nicht nur ein Dach über dem Kopf, Wärme und Tee. Wenn es kalt ist, wird mir besonders deutlich, wie sehr ich Freund*innen brauche und Menschen, mit denen ich verbunden bin in Arbeit und Leben. Kürzlich war ich in der Wieskirche, der bekannten Wall- fahrtskirche in Oberbayern. Eine Million Menschen besuchen sie jedes Jahr. Der »Gegeißelte Heiland«, um den die Kirche gebaut ist, besteht aus einfachem Material. Er ist gefesselt, sieht jämmerlich aus. Gott auf Erden, ein Mensch wie viele. Zu ihm kommen Menschen und lassen ihre Bitten da, waschkörbeweise. Manche kommen noch einmal, mit ihrem Dank. Ein Kind etwa hat seine Mutter gemalt, die wieder aufstehen kann. Gott auf Erden. Gefesselt zwar, doch streckt er die Hand denen entgegen, die einen Freund brauchen und Hilfe – gerade im Winter. Ihre Dorothee Tröger in Vertretung für Matthias Ewelt, Pfarrer und Vorstandssprecher der Diakonie Erlangen
Impressum Impressum HERAUSGEBERIN Diakonisches Werk Erlangen e. V. Raumerstraße 9 91054 Erlangen T. ( 09131) 63 01 - 0 F. ( 09131) 63 01 - 120 info @ diakonie-erlangen.de REDAKTION Anna Thiel, Öffentlichkeitsreferat GESTALTUNG Armin Reinhold, www.sunda.studio DRUCK Druckhaus Haspel, Erlangen Auflage 1.500 Exemplare PAPIER Gedruckt auf 100% Recyclingpapier mit Farben auf Basis pflanzlicher Öle. Wir unterstützen den Waldschutz im Oberallgäu. Besuchen Sie das Projekt unter: https://bit.ly/2S6mjVO FOTONACHWEIS S. 3 © Stephan Grumbach S. 10, 11 © Daniel Schneider S. 26, 28 © Stephan Minx Fotos o. A. © Diakonie Erlangen SPENDENKONTO Diakonie Erlangen Sparkasse Erlangen IBAN: DE46 7635 0000 0060 0258 74 BIC: BYLADEM1ERH Bitte Verwendungszweck ( z. B. Einrichtung oder Spendenprojekt ) und Ihre Adresse angeben.
4–5 INHALT 2 1 Nachrichten Meine Diakonie 12 Gesucht und Gefunden 14 Begrüßungstag der Diakonie und ihrer Einrichtungen 6 Panorama 4 3 Zahlen und Fakten 22 Jubiläen Schwerpunkt 26 Spenden und Helfen 34 Einrichtungen 16 Eine glückliche Partnerschaft 18 Eine alte Freundschaft 20 Zuhause im stationären Hospiz
DIAKONIE NACHRICHTEN Panorama PANORAMA MARIA GREIL, DANIEL SCHNEIDER, ANNA THIEL, DOROTHEE TRÖGER 6–7 KULTURTAFEL Erlebnisse und Veranstaltungen In nur fünf Jahren hat die KulturTafel 6.655 Tickets an Menschen mit schmalem aus Einrichtungen der Diakonie Geldbeutel vermittelt. in ganz Erlangen. 8 BAHNHOFSMISSION Rund 40 Stammgäste der Bahnhofsmission Erlangen erhielten in der W ärmestube am Gleis 1 ein festliches Weihnachtsessen. 8 JUGENDWERKSTATT Viele junge Menschen wünschen sich eine lebens- und alltagsnahe Bildung. KulturTafel Jubiläum Die Jugendwerkstatt setzt das um. In nur fünf Jahren hat die KulturTafel 6.655 Tickets an Menschen mit schmalem Geldbeutel vermittelt. 9 Vor allem auch dank großzügiger Veranstalter*innen. TAFEL ERLANGEN Seit Dezember befindet sich die Tafel Erlangen Vertreter*innen des E-Werks, des Erlanger Theaters, des unter neuer Leitung. gVes, der Jugendkunstschule, des Brucker Kulturpunktes und vieler weiterer Erlanger Kulturschaffender waren der 10–11 Einladung ins Fifty-Fifty-Theater gefolgt und wurden mit PFLEGE einer Urkunde als treue Kulturpartner*innen geehrt. Juliane Tradition, stimmungsvolle Musik und gutes Essen – Siegel, Leiterin der KulturTafel, bedankte sich auch bei Weihnachten in der Diakonie ihren Ehrenamtlichen. Von Anfang an leitet sie die Einrich- Sophienstraße und der tung, ihr »Baby«. Die KulturTafel könne man vergleichen mit Diakonie am Ohmplatz. einem heranwachsenden Kind: »Die ersten Kinderkrank- heiten sind überstanden und jetzt läuft es.« Ein großer Wachstumsschub sei durch den ErlangenPass möglich gewesen, der die Anmeldung neuer Nutzer*innen beschleunigt habe, erinnerte sich Siegel. Denn berech- tigt, kostenlose Tickets zu bekommen, sind nur Personen, die wirklich b edürftig sind – das wird zuverlässig geprüft, bevor jemand die Berechtigung erhält. »Es ist doch richtig und wichtig, auch Menschen mit weniger Geld wahrzu- nehmen, zu u nterstützen, ja zu beschenken und zwar auf Augenhöhe«, findet Siegel. Gerade weil dieser Meinung nicht alle Menschen seien, forderte Matthias Ewelt, Vor- standssprecher der Diakonie Erlangen, ein umso ener gischeres Eintreten gegen soziale Ab- und Ausgrenzung. Unterstützt wird die KulturTafel nicht nur von Kulturschaf- fenden, sondern auch von zahlreichen Spendern*innen und von der Stadt Erlangen. »Jeder Euro, der aus städ- tischen Töpfen in die KulturTafel fließt, ist gut angelegt«, betonte Bürgermeisterin Dr. Elisabeth Preuß. Unter dem
6–7 v. l.: Matthias Ewelt ( Vorstand Bäumler, Viktor Kollmannsberger Diakonie Erlangen ), Bürger- ( E-Werk ), Barbara Piehler ( The- meisterin Dr. Elisabeth Preuß, ater Erlangen ), Andrea Meissner Lisa Popp ( Kulturpunkt Bruck ), ( VR Bank Erlangen-Höchstadt ), Frank Hofmann ( Klassikkultur Sabine Hornung (Diakonie Erlan- e. V. ), Hannah Ibisch ( Jugend- gen ), Cindy Lang ( Theater Fifty kunstschule ), Hubert Nägel Fifty ), Juliane Siegel ( KulturTafel ), ( Nägel Ideen & Events ), Verena Meike Walter ( gVe ) Dach der Diakonie werde das Wort »Teilhabe« durch die bei Juliane Siegel als Bindeglied zwischen den Ticket- KulturTafel mit Leben gefüllt. Sie gab auch zu bedenken, spendern*innen und -empfängern*innen: »Organisieren, dass schwierige Lebenssituationen nicht immer auch telefonieren, sich freuen, sich ärgern, Zusagen, Absagen, Endstationen sind. Freudensprünge am Telefon, Seelsorgegespräche, Tränen, Bitten, Forderungen«, all das habe die letzten fünf Jahre Von einer solchen Erfahrung kann auch Juliane Siegel, ausgemacht, so die 38-Jährige. berichten: Eine ehemalige Abnehmerin von kostenlosen Tickets hat nach einer Umschulung eine gute Arbeitsstelle »Beim Verschenken der Tickets fühle ich mich wie eine gefunden und ist nicht mehr berechtigt, die KulturTafel zu Glücksfee«, erklärt sie. »Das ist besser als jede Psycho- nutzen. »Sie ist aber so dankbar über das, was sie von therapie«, habe sie von Nutzern*innen schon gehört. Aber: der KulturTafel bekommen hat, dass sie uns seit Kurzem »Ohne Tickets zu bekommen, können wir natürlich keine ehrenamtlich unterstützt«, freut sich Siegel, »sie will auf Tickets vergeben.« Immer wieder sei sie begeistert, wie diese Weise etwas zurückgeben«. Berührt habe sie auch viel Offenheit ihr begegne, wenn sie bei Veranstaltern eine Nutzerin, die ihr berichtete, wie sie kurz nach dem *innen um Unterstützung bitte. Anlässlich des Jubiläums Verlust ihres Jobs eine Kulturveranstaltung besuchen wolle sie ihnen daher ihre Wertschätzung ausdrücken. durfte und daraufhin so motiviert war, dass sie noch am gleichen Abend mehrere Bewerbungen verschickt habe. Reaktionen und Emotionen von allen Seiten landen meist
DIAKONIE NACHRICHTEN Panorama ( o. ) WORKSHOP DER S TIFTUNG DEUTSCHLAND IM PLUS Auszubildende der Jugendwerkstatt lernen dabei fürs Leben. ( l. ) BAHNHOFSMISSION Bürgermeisterin Dr. Elisabeth Preuß ( 2. v. l. ) besuchte auch dieses Jahr das Weihnachtsessen in der Bahnhofs mission Erlangen. Bahnhofsmission Erlangen Workshop Jugendwerkstatt Rund 40 Stammgäste der Bahnhofsmission Viele junge Menschen wünschen sich eine lebens- Erlangen erhielten in der Wärmestube am Gleis 1 und alltagsnahe Bildung. Die Jugendwerkstatt in ein festliches Weihnachtsessen. Erlangen setzte das um. Zuletzt in einem Workshop, mit dem die Jugendlichen wirtschaften lernen. Bürgermeisterin Elisabeth Preuß wies auf die Bedeutung der Einrichtung hin: »Die Bahnhofsmission ist so etwas In einem Workshop der Stiftung »Deutschland im Plus« für wie das Herz der Stadt«. Ebenso seien die Mitarbeitenden die Auszubildenden ging es um »finanzielle Kompetenz« in den bekannten blauen Jacken ein Symbol für offen und »Finanzbildung« – also um den verantwortungsvollen herzige Menschen, die anderen helfen. Umgang mit Geld. Ziel der Jugendwerkstatt ist es, be- nachteiligten Jugendlichen durch eine Berufsausbildung Ehrenamtliche und Gäste sangen zusammen Weihnachts- aus dem Kreislauf aus Benachteiligung und Perspektiv lieder. Claudia Steubing, Leiterin der Bahnhofsmission, losigkeit zu helfen. »Ein Teil dieser sozialen Integration ist begleitete die Lieder nach einer kurzen Andacht mit ihrer auch der nachhaltige Umgang mit Geld«, findet Wolfgang Gitarre und las die Weihnachtsgeschichte vor. Steubing Gremer, Leiter der Jugendwerkstatt Erlangen. »Darauf bedankte sich für die gute Zusammenarbeit bei den ört- werden Jugendliche kaum vorbereitet«, so Ute Endner, lichen Unternehmen, die die Feier erst ermöglicht hatten. Pädagogin in der Einrichtung. Gremer weiß, dass die Das Hauptgericht aus Hirschgulasch, Kloß und Rotkohl Konsumverlockungen für junge Erwachsene groß sind: komme vom Restaurant »Mein lieber Schwan«, Stollen von Smartphone, Auto, endlich eine eigene Wohnung. »Ange der Bäckerei Trapper und Schokolade vom Supermarkt schafft wird das mit einem Kredit ohne Blick auf die Edeka. Am Ende erhielt jeder der Gäste noch eine eigene Folgekosten«, beobachtet Gremer, »oft müssen dann Geschenktüte mit einem Gutschein, gespendeten Dro- nämlich Zinsen gezahlt werden«. Solche Kosten hätten gerieartikeln vom dm sowie wärmende s elbstgestrickten viele Heranwachsende noch nicht mit einkalkuliert. Pamela Handschuhen. Sendes, Referentin der Stiftung »Deutschland im Plus«, hat die Auszubildenden in der Unterrichtseinheit »Konsum geplant – Budget im Griff« u. a. für solche Kostenfallen PRÄSENZ AM GLEIS sensibilisiert. Wie wichtig das Thema Finanzbildung ist, Seit 1954 befindet sich die Bahn- zeigt der von der Stiftung »Deutschland im Plus« beauf- hofsmission Erlangen unter der tragte iff-Überschuldungsreport. Dieser verdeutlicht, dass Trägerschaft des Diakonischen besonders für junge Menschen, die in eine finanzielle Werkes Erlangen. Zu finden ist sie am Gleis 1 des Bahnhofs, wo eine Schieflage geraten, das eigene Konsumverhalten und die Wärmestube für die Gäste und nicht bedachten Konsequenzen zu den Hauptauslösern Büroräume angesiedelt sind. von Überschuldung zählen.
8–9 »Ich glaube, gemeinsam können wir viele Türen öffnen.« ELKE BOLLMANN, Tafel Erlangen ELKE BOLLMANN Leiterin Tafel Erlangen Tafel Erlangen unter neuer Leitung Seit Dezember befindet sich die Tafel Erlangen unter neuer voll zu verwenden. Die Wertschätzung sei hierzulande zu Leitung: Elke Bollmann, seit 2017 stellvertretende Leitung und gering. Um das langfristig zu ändern, geht Bollmann ver zuständig für die Ausgabestellen Büchenbach und Herzogen stärkt in Schulen und berichtet über die Arbeit der Tafel. aurach, übernimmt die Verantwortung für die gesamte Ein- Außerdem erklärt sie umfassendere Zusammenhänge: richtung. »Ich habe sofort ja gesagt, als ich gefragt wurde«, »Finanzielle Not, Wohnungslosigkeit, Bildungsarmut – das so die motivierte 46-Jährige. Einer der vielen Gründe: »Mein ist zwar ein großer Bogen, erschließt sich den Schülern Gefühl, in der Gesellschaft verändere sich etwas, bestätigt aber schnell.« sich in der täglichen Arbeit.« Vermehrt stellen sich die Tafel und das gegenüberliegende Neue Wege nach sieben Jahren »Willi«, eine Tagesstätte für Wohnungslose, gemeinsam Sieben Jahre lang leitete Gertrud König die Tafel Erlangen vor, um auf Armut aufmerksam zu machen. Auch die Zu leidenschaftlich. Leicht fällt ihr der Rücktritt daher nicht: sammenarbeit mit anderen Trägern und Initiativen sowie »Ich habe die Tafel-Arbeit sehr gern gemacht«, betont der Stadt möchte Bollmann verstärken: »Wir wollen da- sie, »es war eine Vernunftentscheidung kürzer zu treten.« durch sprachfähiger sein, also einfach besser gehört wer- Neue Lebensumstände machten es erforderlich, dass sie den«, erklärt sie, »und von Synergieeffekten profitieren«. weniger Stunden arbeitet. Das ermögliche ihr eine neue Tätigkeit in einer Einrichtung für Menschen mit Suchter- Auf Augenhöhe und mit Respekt krankung der Stadtmission Nürnberg. »Es ist daran, etwas Sehr bewusst habe sich Bollmann vor einem Jahr für die Tafel Neues zu tun«, erklärt die 58-Jährige, »ich bin neugierig entschieden: »Hier unterstütze ich Menschen ganz direkt.« darauf«. Das passiere nicht nur durch die materielle Hilfestellung, sondern auch dadurch, dass man sich mit Kunden*innen auf Hoher Bedarf nach »Tafel Mobil« Augenhöhe und mit Respekt begegne. Auch das Team sei Die zunehmende Altersarmut zeige sich in den Ausgabe- aufgeschlossen und die Zusammenarbeit mit dem Förder- stellen ganz deutlich, beobachtet die neue Leiterin Elke verein der Tafel funktioniere reibungslos. Sie fühle sich gut Bollmann. Mit dem Service »Tafel Mobil« beliefert ihr Team aufgehoben, so Bollmann. »Ich glaube gemeinsam können bereits ältere oder erkrankte Bedürftige, die nicht mehr wir viele Türen öffnen.« zur Tafel kommen können, mit Lebensmitteln. Derzeit sind es 15 Kunden*innen, die auf diese Weise unterstützt wer- den können. Locker 30 Personen hätten Bedarf«, erklärt Bollmann, »deshalb arbeiten wir daran, den Lieferservice auszubauen«. Es geht Bollmann bei der Tafel-Arbeit auch um den Umweltgedanken und darum, Lebensmittel sinn-
DIAKONIE NACHRICHTEN Panorama EHRENAMTLICHE DER ADVENTSBASAR DES INNER WHEEL CLUBS bezauberte die Besucher*innen Dank an die Ehrenamtlichen der – darunter Bewohnerinnen Diakonie Sophienstraße kam auch der Diakonie Sophienstraße. von OB Dr. Florian Janik ( 2. v. r. ). Weihnachten 2019 Inner Wheel Club Diakonie Sophienstraße Oberbürgermeister Florian Janik überbrachte den Bewoh- ner*innen und Mitarbeitenden der Diakonie Sophienstraße vor Weihnachten herzliche Grüße des Stadtrats. Advent bedeute für ihn, dass er Zeit mit der Familie verbringen und zur Ruhe kommen könne, sagte er. Janik dankte dem Team vom »Inner Wheel Club«, dass sie es mit ihrer Adventsfeier den Bewohnern*innen sowie dem Personal ermöglichten, zur Ruhe zu kommen. Unter Anleitung des Inner Wheel Clubs wurden viele Lieder gesungen und Gedichte vorgetragen. Eine große Überraschung stellte der Besuch des Nikolauses dar, der Liederbücher und Gym- nastik-Stoffbälle in seinem Wagen hatte und allen Anwe- senden ein kleines Geschenk überreichte. Adventsbasar Diakonie Sophienstraße DIAKONIE AM OHMPLATZ Der Adventsbasar der Diakonie Sophienstraße inspirierte Beim jährlichen Plätzchen seine Gäste mit einer großen Auswahl an Weihnachts- backen in der Diakonie schmuck und weiteren Geschenkideen. Für das leibliche am Ohmplatz kamen Wohl der Besucher*innen sorgten gebackene Zimtwaffeln die Bewohner*innen in sowie Punsch und wärmender Glühwein. Weihnachtsstimmung. Nikolausfeier Diakonie Sophienstraße Mit Adventsliedern sangen die Mitbewohner*innen mit den Engeln der katholischen Hochschulgemeinde den Nikolaus herbei. Nach einer feierlichen Ansprache sah er in seinem Buch die guten Taten der Bewohner*innen. Alle erhielten dafür ein kleines Geschenk aus dem Sack.
10 – 11 Fotos: © Daniel Schneider WEIHNACHTEN MIT DER DIAKONIE Tradition, stimmungsvolle Musik und gutes Essen – um Weihnachten herum gibt es für Bewohner*innen, Ehrenamtliche und Mitarbeitende viele Gründe zusammenzukommen. Musikalischer Gottesdienst Kammerensemble Diakonie Sophienstraße Diakonie am Ohmplatz Advent mal anders – einen ganz besonderen musika- Weihnachtliche Abendmusik bot das russische Kammer lischen Gottesdienst zum 1. Advent feierten am 29. ensemble der Philharmonie Wladimir in der Diakonie am November Bewohner*innen der Diakonie Sophienstraße Ohmplatz. Das vierköpfige Orchester begeisterte nicht mit der christlichen Band 3 Klänge und Pfarrerin Dorothee nur durch Volksweisen und Melodien, sondern auch durch Tröger. Von Christian Methfessel selbst komponierte ihre original russischen Instrumente und traditionelle Lieder sowie bekannte neuere Gesänge begleiteten er und Kleidung. seine Frau Lisa, im Gesang geleitet von Jürgen Müller. Nach dem eigentlichen Gottesdienst wurde weiter musi- Weihnachtsfeier ziert oder einfach nur gelauscht – eilig zum Abendessen zu der Ehrenamtlichen am Ohmplatz kommen hatten die Bewohner*innen es nicht mehr. Märchenhaftes trug sich bei der Weihnachtsfeier der Ehrenamtlichen zu. Pia Maria Will erzählte die Geschichte Weihnachtsfeier eines Mädchens, das selbstlos sein Essen teilte und im Diakonie Sophienstraße Haushalt half. Als Lohn für die ( ehrenamtliche ) Arbeit er- »Ich wünsche allen Anwesenden eine schöne Zeit zu hielt die junge Frau Schönheit, Gold und einen königlichen sammen«, so eröffnete die neue Heimleitung der Diakonie Ehemann. Die Ehrenamtlichen am Ohmplatz erhielten Sophienstraße Brigitte Ziereis die Weihnachtsfeier der zwar weder Goldtaler noch Königskronen, aber dafür ein Bewohner*innen und Mitarbeitenden. Sie selbst sei ge- leckeres Weihnachtsessen. rade erst drei Tage im Amt und freue sich über ein gutes gemeinsames Miteinander. Pfarrerin Dorothee Tröger gab Weihnachtsfeier den Bewohner*innen bei ihrer kurzen Andacht das Vorbild Diakonie am Ohmplatz von Maria mit auf den Weg: »Nach der Geburt Jesu sitzt Die Regnitztaler Saitenmusik gab den Bewohner*innen Maria neben der Krippe und lässt alles Weitere ruhig auf bei der Weihnachtsfeier ein heimeliges K ammerkonzert sich zukommen«, erzählte die Theologin. Diese Ruhe und mit Zither und Kontrabass. Beim gemütlichen Beisam- Gelassenheit wünsche sie auch allen Menschen, die sich mensein mit Kerzenschein sang man gemeinsam alte in den letzten Tagen vor Weihnachten befänden, sagte Volkslieder wie »Heidschi Bumbeidschi« oder »Am Weih sie. Die ehrenamtliche Musikgruppe um Ulrich Vogtland nachtsbaume«. Pia Maria Will fesselte erneut die An bezauberte auch dieses Jahr wieder die Zuhörer*innen. wesenden diesmal mit ihrem Märchen von Dornröschen. Zusammen stimmte man altbekannte Weihnachtslieder und Klassiker an.
MEINE DIAKONIE Gesucht und Gefunden GESUCHT UND GEFUNDEN ANNA THIEL In der Fundgrube, dem Kleiderladen der Diakonie Erlangen, sind die Mitarbeitenden ein eingespieltes Team. An vier Tagen die Woche öffnen sie den Laden, damit Menschen mit schmalem Geldbeutel dort günstig einkaufen können. 32 Ehrenamtliche und fünf Hauptamt- Söhnen und einem Halbtagsjob bei liche im Alter von 22 und 83 Jahren Siemens war sie früher gut beschäf- nehmen Spenden an, sortieren die tigt. Deshalb habe sie auch nach einer Ware und räumen Regale ein, damit sinnvollen Tätigkeit gesucht, bei der der Betrieb rund läuft. Alle packen mit sie weiterhin raus komme, denn »das an, so gut sie können. Viele mögen braucht man, wenn man älter ist«. Es ihre ehrenamtliche Tätigkeit auch des- gebe ihr ein gutes Gefühl, einen Bei- halb so gerne, weil sie so unter Leute trag zu leisten für die Menschen, de- kommen. »Wir sind eine wirklich gute nen es nicht so gut geht. Man merke Gemeinschaft«, so Monika Köhler, dadurch, dass man noch gebraucht Leiterin der Einrichtung, »deshalb mag werde. »Hier in der Fundgrube haben ich die Fundgrube auch so gerne«. wir es lustig«, erzählt Rollmann, »aber wir machen auch mal privat etwas Schon seit 13 Jahren ist Katharina zusammen«. Vor allem mit denen, die Bäumel dabei. Die 80-Jährige half daheim, wie sie, alleine sind. Dann schon bei der Fundgrube, als diese geht es zum Beispiel gemeinsam ins noch in der Raumerstraße unterge- FiftyFifty Theater. »Wir freuen uns bracht war und sie nur zu fünft im immer, wenn wir uns sehen«, und Team waren. Die gebürtige Rumänin Lachen sei sowieso die halbe Miete. arbeitete früher in einem Kinderge- schäft. »Hier räume ich jetzt Kinder- Erika Basel ist 79 Jahre alt und auch sachen ein«, erklärt sie, »dafür hab‘ sie schätzt die Gesellschaft. Sie ich meine eigene Ecke«. Sie mag ihre findet, »alleine zuhause zu sein ist Arbeit, weil sie so noch etwas Gutes langweilig«. Erika Basel war immer für andere Menschen tun kann. Außer berufstätig, erst als Fotolaborantin DIE FUNDGRUBE dem komme sie so mit Leuten zu- und später bei Siemens. Früher habe Es gibt genügend Menschen, die sich keine neue Kleidung sammen. Zuhause kümmere sich ihre sie in der Raumerstraße häufig Spen- leisten können und dankbar Tochter und deren Enkelin um sie, die den abgegeben. »Seit meiner Rente sind, dass die Fundgrube der meiste Zeit sei sie dort aber alleine. habe ich Zeit und helfe selber mit, Diakonie Erlangen gut erhaltene inzwischen seit neun Jahren.« Das sei und saubere Kleidung für sie »Wir sind ein gutes Team«, betont gut, um sich nicht nutzlos zu fühlen. bereit hält. Zudem ist es ein ökologischer Gewinn, denn die Charlotte Rollmann. Die 82-Jährige ist Sie wäscht nicht nur die Wäsche, Lebensdauer der Textilien wird wie Katharina Bäumel schon seit 13 z. B. Handtücher und Bettbezüge, für erheblich verlängert. Jahren bei der Fundgrube. Mit zwei die Fundgrube, sondern häkelt auch
12 – 13 v. l. Birgit Windsheimer, Katharina Bäumel, Erika Basel, Charlotte Rollmann im Zwischenlager der Fundgrube. Topflappen in Handarbeit aus der überzeugt: »Ich wurde so herzlich gespendeten Wolle. Einmal die Woche aufgenommen, als wäre ich schon im- ist sie in der Fundgrube vor Ort. Auch mer da.« So viel Wertschätzung, wie sie stimmt zu: »Wir verstehen uns alle sie bei der Diakonie erfahre, habe sie sehr gut.« vorher nicht gekannt. »Wir interessie- ren uns wirklich füreinander, unter- Einen ganz anderen Weg zum Ehren- nehmen etwas oder telefonieren, das amt hat Birgit Windsheimer gefunden. macht es so rund und so schön.« Sie Die 57-Jährige ist seit April 2018 im sei dadurch auch wieder viel offener sogenannten engagierten Ruhestand. anderen Menschen gegenüber gewor- Das bedeutet, dass sie ihre vorige den, als sie es vorher war. Zum einen Arbeit mit 55 Jahren beenden konnte Teil ist sie im Laden tätig, wo sie mit und keine Abzüge in der Vorrente zu manchen Kunden*innen auch mal ein befürchten hat, vorausgesetzt, sie paar Worte wechselt. Besonders viel bringt sich noch 1000 Stunden für gebe ihr aber die Spendenannahme: einen sozialen Zweck ein. Die schaffe »Da geht mein Herz auf.« Auch wenn sie in 2020 locker, aber sie werde sie am Abend geschafft sei, gebe ihr auch anschließend bleiben, ist sie die Fundgrube Erfüllung.
MEINE DIAKONIE Begrüßungstag GESEGNET UND STARTKLAR, UNSERE »NEUEN«.
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SCHWERPUNKT Eine glückliche Partnerschaft EINE GLÜCKLICHE PARTNERSCHAFT ANNA THIEL Besonders mag Hildrun Heidig an ihrem Mann, dass er verant- wortungsbewusst, entschlossen, offen und einfühlsam ist. Und: »Er ist wirklich hart im Nehmen und sich für nichts zu schade«. Die 39-Jährige hat ihren Mann Marco vor vier Jahren bei der Diakonie kennengelernt. »Ich dachte anfangs, sie wäre ein Rolle.« Teilweise hat das Ehepaar ge- bisschen eingebildet«, gesteht Marco meinsame Patienten*innen. Natürlich Heidig und muss lachen. Denn dann müsse man schauen, dass man Arbeit ging alles ganz schnell. Keine zehn und Privates trennt. Manchmal sei es Wochen hatte es gedauert, dass die aber auch schön, sich auszutauschen beiden sich in einer Liebesbeziehung über das, was tagsüber passiert ist. wiederfanden – zunächst einmal Im Augenblick betreuen sie dreimal heimlich, denn auch sie war ein wenig am Tag einen Krebspatienten; er ist misstrauisch: »Ich hatte schon beden- erst Anfang 50. »Das ist natürlich ken, weil wir ja nicht Kollegen auf der auch emotional herausfordernd«, stellt gleichen Ebene waren.« Marco Heidig Marco Heidig fest, »aber der Patient wechselte 2016 von einer anderen und seine Angehörigen sind so happy, Diakoniestation als stellvertretender dass er daheim gepflegt werden Leiter nach Uttenreuth. »Die K ollegen kann«. Es sei ja auch ein Zeichen, haben es aber schnell gemerkt«, wenn man den Beruf schon so lange erinnert sich der 37-Jährige schmun- macht: Bereits als »Zivi« war er in zelnd, »und sich gefreut«. Natürlich der Diakoniestation Mitte und blieb müsse man im Dienst genauso wie zu daraufhin für die Ausbildung zum den anderen sein, »bevorzugen geht »Alten- und Krankenpfleger«. Auch nicht«. Seit der Hochzeit wissen es Hildrun Heidig geht jeden Tag gern auch die Patienten*innen. in die Arbeit: »Ich lieb‘ meinen Beruf wieder, seit ich bei der Diakonie bin.« Hildrun Heidig arbeitet seit ihrem 17. Besonders viel Spaß macht ihr die Lebensjahr in der Pflege. Am Univer- Praxisanleitung, also die Ausbildung sitätsklinikum Erlangen war sie Kran- der zukünftigen Alten- und Kranken- kenschwester, bevor sie 2014 zum pfleger*innen. Ambulanten Dienst kam. Die Arbeit hier gefällt ihr sehr gut, weil man mehr Dass sie in Uttenreuth nicht nur eine Zeit mit den Patienten*innen verbringt erfüllende Arbeit, sondern auch eine und oft über Jahre hinweg eine gute glückliche Partnerschaft finden, hat- Beziehung zueinander aufbaut. »Das ten Hildrun und Marco Heidig nicht zu Menschliche spielt hier eine große träumen gewagt.
16 – 17 HILDRUN UND MARCO HEIDIG Beim Ambulanten Dienst in der Diako- niestation Uttenreuth haben sie sich vor drei Jahren kennen- und lieben gelernt. Seit vergangenem Herbst sind sie ein Ehepaar. »Ich lieb‘ meinen Beruf wieder, seit ich bei der Diakonie bin.« Hildrun Heidig, Ambulanter Dienst
SCHWERPUNKT Eine alte Freundschaft
18 – 19 EINE ALTE FREUNDSCHAFT ANNA THIEL Fast 80 Jahre lang hatten sich Hans und Willi aus den Augen verloren. Im Herbst 2018 haben sich die beiden Schulkameraden in der Diakonie S ophienstraße durch Zufall wiedergetroffen. Seitdem verbringen sie jede Menge Zeit miteinander. Willi Scherzer ist 93 und lebt im kungen sind Willi und Hans gut drauf. Pflegeheim. Seit einer Beckenfraktur Die Schwerhörigkeit störe schon, ist er auf einen Rollstuhl angewiesen. erklären sie. Musik zu hören, sei aber Schon im Sommer 2015 war er ge- zum Beispiel kein Problem. Außerdem meinsam mit seiner Frau in die Diako- biete das Pflegeheim wirklich viele nie Sophienstraße eingezogen. »Das tolle Sachen, wie Morgengymnastik, war schon eine Umstellung«, gesteht Gedächtnisspiele und abwechslungs- Scherzer, der vorher mit der Familie reiche Feiern. Außerdem könne man im eigenen Haus lebte und sich als im Café sitzen, Zeitung lesen und sich perfekten Hausmann beschreibt. »Es über Sport, Kultur und Politik aus- hilft da nur die Flucht nach vorne, man tauschen. Ihre Anerkennung für die muss das Positive sehen.« 68 Jahre Mitarbeitenden sei groß. war das Paar verheiratet, bevor Frau Scherzer im Sommer 2018 verstarb. Hans Koch und Willi Scherzer hatten beide ein bewegtes Leben: Nach der Nur kurze Zeit später haben sich gemeinsamen Zeit in der Volksschule Willi Scherzer und Hans Koch, die gingen ihre Wege beruflich auseinan- beiden Kumpel aus der Schulzeit, im der. Ihre Ausbildungen als Feinme- Café des Pflegeheims wiedererkannt. chaniker und Bauschlosser mussten »Das war kurios«, erzählt Scherzer beide vor der Gesellenprüfung lachend. »Es waren die Namen, die unterbrechen, weil sie zum Arbeits- uns so bekannt vorkamen«, erinnert dienst mußten und kurz darauf zum sich Koch. Der 94-Jährige war erst Wehrdienst eingezogen wurden. Auf kurz zuvor ins Betreute Wohnen im Einsätze an der West- und Ostfront Nachbarhaus eingezogen. Dort kann folgte amerikanische und russische er noch sehr selbstständig leben, aber Kriegsgefangenschaft. Heute wissen unter Leuten sein, wenn er Ausflüge sie: »Die ganze Zeit waren wir in der des Pflegeheims mitmacht und bei Nähe und wussten es nicht!« Jetzt Veranstaltungen teilnimmt. Seine Frau zählt aber nur noch eins: »Die Haupt- verstarb bereits 2004. Besonders sache ist, wir sind angekommen«, so WILLI SCHERZER ( l. ) gern geht er draußen um den Block: Scherzer. Damit meint er nicht nur UND HANS KOCH »Ich laufe, laufe, laufe«, freut er sich, seine Heimatstadt Erlangen, sondern Die beiden Schulfreunde »ich kreise ständig ums Haus«. Man auch einen letzten friedlichen Ort, an begeneten sich 2018 nach fast 80 Jahren durch müsse sich ja fit halten, findet er. Sei- dem menschliche Wärme herrscht Zufall in der Diakonie nen Rollator hat er aber immer dabei. und er eine alte Freundschaft wieder- Sophienstraße wieder. Trotz aller körperlicher Einschrän- gefunden hat.
SCHWERPUNKT Zuhause im stationären Hospiz ZUHAUSE IM STATIONÄREN HOSPIZ ANNA THIEL Seit sie hier im Hospiz sei, gehe es ihr wieder gut, erzählt Juliane Erhardt. Seit Mitte Mai vergangenen Jahres lebt die 81-Jährige in der Einrichtung der Diakonie am Ohmplatz. »Das Hospiz ist mein Zuhause geworden«. Die große Belastung ihrer Krankheit sei am ersten Tag abgefallen. Einen wahren Klinikmarathon hat die Monate.« Doch das alles ist nun fast zierliche Frau hinter sich. Ein streuen- ein Jahr her. Jetzt macht sich Juliane des Lungenkarzinom machte mehrere Erhardt keine Sorgen mehr. Ohne all Operationen, Bestrahlungen und eine die medizinischen Eingriffe gehe es ihr Chemotherapie erforderlich. Nach jetzt wieder recht gut, nur das Laufen einer Kur, die gute Erfolge zeigte, ging falle ihr schwer. Lächelnd erinnert es ihr plötzlich wieder sehr schlecht: sie sich: Im Sommer seien sie eine Sie war verwirrt und orientierungslos, richtige Clique im Hospiz gewesen, konnte nicht mehr richtig aufstehen die gemeinsam mit Hospizbeglei- und sprechen. tern*innen im Konvoi zum Biergarten die Straße runter und in die Stadt Die Untersuchungen ergaben, dass gelaufen sei – der eine mit Rollator, sich Metastasen im Kopf gebildet die andere im Rollstuhl und so weiter. hatten. »Es ging von einer Klinik zur »Wir waren eine richtig nette Runde anderen, zur Reha, in die Kurzzeitpfle- und haben viel gelacht«, erzählt sie, ge, auf die Palliativstation«, erinnert »das war wunderschön«. Sowieso sei sich Juliane Erhardt. All das habe sie sie sehr liebevoll aufgenommen wor- psychisch sehr mitgenommen. Auch den und die Pflege sei toll. »Man ist für ihre drei Kinder war diese Zeit sich natürlich sehr nah«, aber Scham sehr belastend. »Es war heftig, meine habe hier kaum noch Platz. »Die Prio- Mutter so zu sehen«, gesteht ihr Sohn ritäten verschieben sich eben.« HOSPIZ DER DIAKONIE Oliver Erhardt-Born, »sie war immer AM OHMPLATZ eine Frau, die für alles selbst eine Einmal in der Woche wird sie von Das stationäre Hospiz ist eine gemeinsame Einrichtung des Lösung gefunden hat – und plötzlich Edith Radisoglou besucht. »Ich bin Hospiz Vereins Erlangen e. V. war sie so hilflos«. Seine zwei Ge- durch die Arbeit als Hospizbegleiterin und der Diakonie Erlangen im schwister und er hätten in dieser Zeit viel gelassener geworden, denn so Erdgeschoss der Diakonie am nur wochenweise gedacht. »Es war mancher Aufreger aus dem Alltag wird Ohmplatz. Es bietet schwer ein starkes emotionales Auf und Ab«, hier sehr viel kleiner.« Auch der Wert kranken und sterbenden Menschen, die daheim nicht erklärt der 50-Jährige. »Bevor wir der Gesundheit werde ihr immer mehr mehr betreut werden können, uns fürs Hospiz entschieden hatten, bewusst. »Mit Frau Ehrhardt verbindet ein letztes Zuhause. hieß es, sie habe noch maximal zwei mich eine sehr herzliche und innige
20 – 21 JULIANE ERHARDT, 81 gemeinsam mit Hospizbegleiterin Edith Radisoglou ( stehend ) im stationären Hospiz der Diakonie am Ohmplatz. Beziehung«, sagt die 67-Jährige. »Sie lich so gut versorgt zu wissen, ist für ist eine ganz wunderbare Frau.« Sie Oliver Erhardt-Born erleichternd. »Das hätten sofort einen guten Draht zuei- Hospiz ist für uns eine gute letzte nander gehabt. Wegstrecke.« In den höchsten Tönen spricht er über die Arbeit des Hauses. Seit einem Jahr engagiert sich Edith »Ich schätze die Mitarbeiter sehr« Radisoglou im Hospiz. Die ehemalige betont er, »alle sind sehr liebevoll und Lehrerin ist froh, das Pflegepersonal zuvorkommend«. So könne auch er hier unterstützen zu können. Zuzu- »einfach mal loslassen«. hören, aufzumuntern, gemeinsam zu lachen, manchmal auch zu weinen Juliane Erhardt weiß: »Hier ist es jetzt und die vielen L ebenserzählungen zu zu Ende.« Nachdem die Krankheit sie hören mache ihre Arbeit so schön. ängstlich und misstrauisch gemacht »Es ist nicht so, dass wir nur mit Sau- hatte, fühle sie sich jetzt endlich ertopfmiene hier sitzen«, erklärt sie. wieder wohl. Die Mutter auch zwischenmensch-
ZAHLEN UND FAKTEN Jubiläen DAN
22 – 23 NKE Die Diakonie Erlangen dankt all ihren Jubilaren*innen für die langjährige Unterstützung.
ZAHLEN UND FAKTEN Jubiläen v. l. Ariane Herrmann, Nadja Trummer-Potschadke, Irinia Gleich, Karoline Kopp wurden von Diakonie-Vorstand Matthias Ewelt für 15 Jahre Mitarbeit geehrt. In der Pflege 2019 am längsten dabei: v. l. Klaudia Sropinski arbeitet bereits seit 25 Jahren, Anita Urban seit 35 Jahren und Walter Römming seit 30 Jahren in der Diakonie Erlangen.
24 – 25 Ehrung für 20 Jahre Mitarbeit: v. l. Anatol Olheiser, Margit Völker, Leo Augsdörfer, Mariola Barra, Mohamed Kharshouf, Sabine Kessler, Diakonie-Vorstand Matthias Ewelt und Maria Krank. v. l. Christina Roth, Heike Walzik, Lydia Franke, Irina Fischer, Annemarie Schönwald, Marion Kreis, Andrea Bachhofer, Katharina Scharf und Theresa Klinke arbeiten seit zehn Jahren in der Diakonie. v. l. Juliane Siegel leitet seit fünf Jahren und somit von Anfang an die KulturTafel, Ingrid Schleinkofer engagiert sich seit 20 Jahren haupt- und ehrenamtlich bei der Bahnhofs mission, Sozialpädagogin Elisabeth Gerrity berät seit 25 Jahren K lienten*innen der Kirchlichen Allgemeinen Sozialarbeit ( KASA ).
ZAHLEN UND FAKTEN Spenden und Helfen »Besonders von Armut bedroht und betroffen sind ältere Frauen« Monika Köhler, Leiterin KASA und »Fundgrube« © Stephan Minx
26 – 27 MEHR ÄLTERE VON ARMUT BETROFFEN ANNA THIEL Mit der Aktion „Erste Hilfe gegen Armut“ sammelt die Diakonie Erlangen Spenden für ihren Notfond. Aus diesem kann sie vielen Erlanger*innen unbürokratisch helfen. Zum Beispiel, wenn Senioren*innen teure Medikamente nicht aus der eigenen Tasche bezahlen können. Bayernweit, so das Landesamt für beratungen weitervermittelt.« Das Statistik, sei jede vierte Frau ab 65 kann zum Beispiel eine Schuldnerbe- und 17,6 % aller Senioren*innen ratung, eine Psychotherapie oder eine über 64 von Armut bedroht. Laut Suchthilfestelle sein. Dabei komme Statistischem Jahrbuch der Stadt der KASA zugute, dass sie in Erlangen Erlangen 1 ist die Anzahl der Empfän so gut vernetzt sei. ger*innen von Grundsicherung im Alter in Erlangen seit 2011 um fast ein Auch in der »Fundgrube«, dem Drittel gestiegen. Diese Entwicklung Kleiderladen der Diakonie, kommt macht sich auch bei der Kirchlichen das Team der KASA in Kontakt mit Allgemeinen Sozialarbeit (KASA) und Bedürftigen. Die vier Mitarbeitenden der Tafel bemerkbar. Mit der Aktion der Beratungsstelle sind oft im Laden »Erste Hilfe gegen Armut« ruft die präsent, um mit Kunden*innen ins Diakonie Erlangen Mitbürger*innen Gespräch zu kommen und ihnen daher zu Spenden auf. gegebenenfalls ihre Unterstützung anzubieten oder sie zur Beratung in KASA und Kleiderladen die KASA einzuladen. »Bei manchen »Fundgrube« : Anlaufstellen mit merke ich, dass ich an diesem Tag der guter Vernetzung erste Gesprächspartner bin«, erklärt Sozialpädagogin Elisabeth Gerrity, Die KASA ist eine Beratungsstelle »vor allem bei Älteren«. Ein schmaler der Diakonie für Ratsuchende mit Geldbeutel führe oft dazu, dass sich persönlichen, familiären oder s ozialen Betroffene zurückziehen. So bleibe Nöten. »Oft wird ad hoc Hilfe ge- Armut im Stadtbild auch eher ver- braucht«, weiß Monika Köhler, Leiterin steckt. der KASA und der »Fundgrube«. »Wir sind eine Anlaufstelle, die mit den Die Schlangen vorm Kleiderladen Betroffenen deren individuelle Situa und vor den Tafel-Ausgabestellen tion analysiert und gemeinsam nach aber sind lang, bevor die Türen Lösungen sucht«, erklärt Köhler, öffnen. Dass zunehmend Ältere von 1 Stadt Erlangen, »eventuell auch an passende Fach Armut betroffen sind, ist auch an Statistik und Stadtforschung, Statistisches Jahrbuch 2018
ZAHLEN UND FAKTEN Spenden und Helfen den steigenden Kundenzahlen der Dank Spenden: Tafel Erlangen abzulesen. Im Jahr Erste Hilfe gegen Armut 2015 kamen ca. 100 Senioren*innen in die Ausgabestellen, Ende 2019 Mit Hilfe von Spenden kann die KASA sind es bereits ca. 220. ihren Klienten*innen bei dringenden Bedarfen aushelfen. Beispielsweise Viele Ältere suchen Hilfe – für Elektrogeräte, Brillen-, Zahn- und Diakonie entlastet Medikamentenzuzahlungen oder warme Kleidung. Immer mehr Senioren*innen kom- men in die Fundgrube und in die Unterstützen kann man die Aktion Beratungsstelle KASA – mit unter- »Erste Hilfe gegen Armut« mit schiedlichsten Problemlagen. Neben Spenden auf folgendes Konto: finanziellen Nöten belasten z. B. psy- chische Erkrankungen oder heftige Diakonie Erlangen familiäre Krisen den Alltag. »Geldsor- IBAN: DE46 7635 0000 0060 0258 74 gen gehen oft mit anderen Schwie- BIC: BYLADEM1ERH rigkeiten einher«, beobachtet Monika Sparkasse Erlangen Köhler. In der Beratung gehe es häufig Stichwort: Armut um sozialrechtliche Ansprüche und Leistungen: »Wir unterstützen unsere Klienten im Umgang mit Ämtern, Be- hörden und bei entsprechenden An- trägen«, erklärt sie. Etwa bei Zuschus- santrägen für größere Anschaffungen, z. B. wenn die Waschmaschine kaputt geht. Solche unerwarteten Summen können bei einer schmalen Rente, mit Grundsicherung im Alter oder Arbeits- »Ein schmaler losengeld II und mit Arbeitsstellen im Niedriglohnsektor schwer gestemmt werden. Auch wenn der Zuschuss Geldbeutel führt bewilligt wird, bleiben Kosten, die aus eigener Tasche bezahlt werden müs- sen. »In solchen Fällen versuchen wir, oft dazu, dass aus dem Notfonds der Diakonie auch finanziell zu helfen, wenn wir können«, so Monika Köhler. sich Betroffene zurückziehen. So bleibt Armut im Erlanger Stadtbild eher versteckt.« Monika Köhler, Leiterin KASA und »Fundgrube«
© Stephan Minx 28 – 29
ZAHLEN UND FAKTEN Spenden und Helfen SPENDEN UND HELFEN ELKE BOLLMANN, FELIX KRAUSS, JOCHEN NUSSBAUM, ANNA THIEL Die Diakonie Erlangen leistet Hilfe im Leben – für Menschen in finanziellen, familiären oder persönlichen Notlagen. Mit der Unterstützung von Spendern*innen schenken wir neuen Lebensmut und Zukunftschancen. Jugendteam Hannberg und Siemens Nachwuchskreis: »Was zum Wohlfühlen« Großenseebach unterstützt Weihnachtspäckchen für die Tafelkunden*innen Familienpflege für Geflüchtete Einen großen Schwung Schwarzkopf Über eine Spende von 500 Euro Wie im vergangenen Jahr hat der Professional Haarpflege-Produkte vom Jugendteam der katholischen Nachwuchskreis Siemens Erlangen haben die beiden Friseure Ralf und Kirchengemeinde Hannberg und Süd Weihnachtspäckchen für geflüch- Walter Dietz der Tafel Herzogenau- Großenseebach darf sich die Famili- tete Kinder gespendet. Die Übergabe rach geschenkt. Elke Bollmann, enpflegestation der Diakonie Erlangen der Geschenke fand im Container Leiterin der Tafel-Ausgabestelle, freuen. Mit dem Geld werden bedürf- in Buckenhof statt, in dem rund 35 freut sich, den Tafelkunden*innen in tigen Familien kleine Anschaffungen Geflüchtete wohnen. »Für die Kinder der Vorweihnachtszeit etwas Beson- wie Spielsachen oder dringend war das eine Riesenfreude«, betont deres mitgeben zu können: »Was notwendige Kleidung bezahlt. Jähr- Alexandra Bendrich von der Flücht- zum Wohlfühlen«: »Das ist ein Luxus, lich spendet das Jugendteam an vier lings- und Integrationsberatung der den sich unsere Kunden sonst nicht Organisationen jeweils 500 Euro. Das Diakonie Erlangen dankbar, denn im leisten können«, erklärt Bollmann. Ralf Geld stammt aus verschiedenen Ver- Überfluss gebe es hier nichts. Sie und Walter Dietz sind dank ihrer guten anstaltungen, wie dem Kinderfasching verteilte die Geschenke gerecht an Beziehungen zur Herstellerfirma an oder der 90er-Party, die von engagier- geflüchtete Kinder in allen von ihr die Produkte gekommen. Bei einem ten Jugendlichen aus den Ortschaften betreuten Gemeinden. Sortimentwechsel erhalten die beiden organisiert werden. Friseure die aussortierten Produkte. Wie schon vergangenen Herbst wollten sie mit dem Geschenk etwas Gutes tun und anderen eine Freude machen.
30 – 31 Weihnachtspäckchen Weihnachtsspenden der Engagement auf vier Rädern von Kindern für Kinder Sparkasse für die Diakonie an Jugendwerkstatt übergeben Bunte Päckchen mit Weihnachtsge- Die Sparkasse Erlangen Höchstadt In diesem Jahr ging das »Engagement schenken hat die Kindergartengruppe Herzogenaurach setzte auch in 2019 auf vier Rädern« der VR-Bank Erlan- des Kinderhauses »Kleiner Stern« der ihre vorweihnachtliche Spenden-Tra- gen-Höchstadt-Herzogenaurach e G AWO in Erlangen für die Fundgrube dition fort: Sie unterstützt gemeinnüt- an die Jugendwerkstatt der Diakonie gepackt. Die Kindergartenkinder zige Projekte von Einrichtungen mit Erlangen: Die darf sich nun über ein wollten damit anderen Kindern eine karitativem und sozialem Charakter, nagelneues Auto der Marke VW take Freude machen, die nicht so viel sowie Vereine und Institutionen aus up! im Wert von 12.000 Euro freuen. haben wie sie selbst und die bei der den Bereichen Sport, Kultur, Umwelt VR-Vorstandsmitglied Johannes Fundgrube einkaufen gehen. »Das und Bildung. »Wir möchten damit Hofmann überreichte zusammen mit Thema ›Spenden‹ kam von den unseren Dank zum Ausdruck bringen Gabriele Stiefler, Leiterin Unterneh- Kindern selbst«, erinnerte sich die und zeigen, wie dieser Einsatz und menskommunikation der VR-Bank, Erzieherin und Gruppenleiterin Hanna das Engagement geschätzt werden.« den Autoschlüssel des Kleinwagens Trescher, »dann haben wir uns in der Für die Sparkasse gehöre es zu ihrem beim Benefizkonzert in der ausver- Gruppe damit beschäftigt und ge- Grundverständnis, sich in der Region kauften Erlanger Heinrich-Lades-Hal- meinsam überlegt, was wir Gutes tun zu engagieren und einen Teil ihres le an Wolfgang Gremer, Leiter der könnten«. In den selbstgepackten und Gewinns für gemeinnützige Zwecke Jugendwerkstatt. »Unsere 14 Auszu- -bemalten Paketen stecken Dinge, die einzusetzen, betonte Vorstandsvorsit- bildenden werden mit dem VR-Mobil die Kinder zum Spenden von zuhause zender Johannes von Hebel. Die Vor- an Selbstständigkeit gewinnen: Die mitgebracht haben: Kleidung, Spiel- stände der Stadt- und Kreissparkasse angehenden Schreiner oder Holz- zeug, Pflegeartikel und vieles mehr, Erlangen Höchstadt Herzogenau- fachwerker erlangen schneller Fahr- was anderen eine Freude bereitet. Für rach, Johannes von Hebel, Reinhard praxis, wenn sie für Besprechungen die Übergabe der Geschenke sind Lugschi und Walter Paulus-Rohmer oder Montagen zu Kunden unterwegs Hanna Trescher und Claudia Morgen- feierten mit rund 110 Einrichtungen sind«, erklärt er und bedankte sich stern, Kinderhausleitung, gemeinsam im Beisein von Oberbürgermeister im Namen der ganzen Einrichtung bei mit der Kindergartengruppe in die Dr. Florian Janik, Landrat Alexander den Verantwortlichen der VR-Bank. Fundgrube gekommen: »Sie sollen Tritthart und dem Sparkassen-Christ- Foto: Andrea Meisner natürlich auch sehen, wo ihre Ge- kind Anja Stowasser das jährliche schenke ankommen.« Monika Köhler Spendenfest in Erlangen und Herzo- und Elisabeth Gerrity, Sozialpädago- genaurach. Mit dabei: verschiedene ginnen der KASA ( Kirchliche Allgemei- Arbeitsbereiche der Diakonie Erlan- ne Sozialarbeit ) und für die Fundgrube gen. Über die verlässliche und groß- zuständig, waren beeindruckt und zügige Unterstützung freuen sich die lobten die Eigeninitiative: »Die Kinder Verantwortlichen der Hilfen für Men- lernen so früh, was Spenden bedeutet schen in Wohnungsnot, der Erlanger und dass es viele Menschen gibt, die Bahnhofsmission, der Erlanger Tafel nur wenig Geld zur Verfügung haben.« sowie der Alleinerziehendenarbeit der – das ist toll. Kirchlichen Sozialberatung.
ZAHLEN UND FAKTEN Spenden und Helfen Geschenkebaum – Menschen Jazz-Session und eine Spende für Selbstgebackene Martinsgänse beschenken, die wirklich etwas die Tafel Herzogenaurach für die Tafel brauchen Jazz der Spitzenklasse gab es beim Die Vorschulkinder des evangelischen Gleich drei Einrichtungen der Diakonie 17. Tafelkonzert, das alle Erwartungen Kindergartens »Altstadtkrokodile« Erlangen konnten Ihre Klienten*innen übertraf: »Erst wurden wir mit einem haben sich etwas ganz Besonderes dank der Geschenkebaum-Aktion wundervollen Konzert belohnt und für die Tafel einfallen lassen: Pas- der evangelischen und katholischen nun erhalten wir noch eine große send zum Martinstag backten sie Hochschulgemeinde ( ESG und KHG ) Spende für die Tafel«, freuten sich traditionelle Martinsgänse. Um das mit Weihnachtsgeschenken beglü- Elke Bollmann, Leiterin der Tafel Her- Geschenk zu überreichen, kamen cken: Die Bahnhofsmission, die Tafel zogenaurach, und Helga Kirsch, Mit- die Kinder in die Tafel-Ausgabestelle und die KASA ( Kirchliche Allgemeine arbeiterin der Tafel Herzogenaurach. in der Schillerstraße. Elke Bollmann, Sozialarbeit ). Schon zum zehnten Schon vergangenen Januar hatten Leiterin der Tafel Erlangen, erklärte Mal veranstalteten die beiden Hoch- der Jazz-Pianist Thomas Fink und der ihnen altersgerecht, was die Tafel schulgemeinden gemeinsam die Rotary-Club zum Tafelkonzert eingela- macht. Der Kindergärtnerin Carina Geschenkebaum-Aktion im Advent. den und zahlreiche Zuhörer*innen an- Hummel war es wichtig, den Kindern An verschiedenen Orten in der Stadt gelockt. Auch für dieses Konzert hatte anlässlich des Martinstages nahezu- standen Weihnachtsbäume, ge- sich Fink hochkarätige Partner*innen bringen, wie wichtig es ist, die Nöte schmückt mit Kärtchen, auf denen geholt. Zusammen mit Norbert Nagel, der Nächsten zu sehen und zu helfen: Geschenkideen standen: z. B. ein Norbert Meyer-Venus und Werner »Hier in der Tafel können die Kinder Paar Socken, VGN-Tickets oder ein Treiber begeisterte der Jazz-Altmei- erleben, wie das in der Praxis umge- Stück Seife. Erlanger Bürger*innen ster die Besucher*innen. Der Erlös setzt wird und wie sich Menschen für konnten so Wünsche von Menschen aus dem Kartenverkauf belief sich auf andere engagieren.« mit schmalem Geldbeutel erfüllen. die stolze Summe von 2.389,19 Euro. Über Hilfsorganisationen kamen die Um den Scheck zu übergeben, kamen gespendeten Geschenke dann zu Rotary Präsident Roland Stopfer, der den Empfängern*innen. ehemalige Rotary Präsident Alfred Sammetinger und Thomas Fink am Freitag in die Räume der Tafel. »Seit 17 Jahren unterstützt der Rotary Club Herzogenaurach zusammen mit Tho- mas Fink die Tafel Herzogenaurach mit einer totalen Selbstverständlich- keit«, erklärt Elke Bollmann. So sei der Erlös des jährlichen Tafelkonzertes eine großartige Hilfe für die tägliche Herausforderung um die Versorgung der Bedürftigen. Um so mehr freut es die Tafelaktiven, dass Andreas Stop- fer bei dieser Gelegenheit bereits das 18. Tafelkonzert in der Evangelischen Kirche Herzogenaurach ankündigte.
32 – 33 1 + 1 verdoppelt Spende Kinder sammeln für die Tafel 290 bunte Adventskalender für die Jugendwerkstatt in Herzogenaurach für bedürftige Kinder Doppelt freuen durfte sich die Ju- Eifrig haben die Kinder des Hort 1 Eine große Freude bereitete die Spar- gendwerkstatt über die Spende des in Herzogenaurach Lebensmittel da-Bank Nürnberg der Tafel Erlangen, Männergesangsvereins in Höhe von gesammelt, um sie an die Tafel zu indem sie auch in diesem Jahr wieder 1.000 Euro – denn diese wurde von spenden. Mit großem Erfolg: Mehr viele bunte Adventskalender von der Aktion »1 + 1 – mit Arbeitslosen als sechs große Kisten sind dabei Playmobil spendete. »Unsere Kunden teilen« verdoppelt. »1 + 1« ist eine Akti- zusammengekommen. Bevor sie zur haben schon vor Wochen gefragt, ob on der Evang.-Luth. Kirche in Bayern. Tat schritten, lernten sie, was die Tafel es die Kalender dieses Jahr wieder Sie unterstützt die Jugendwerkstatt eigentlich macht und was gespendet geben wird«, berichtet Elke Bollmann, neben der Spendenverdoppelung werden darf: Zum Beispiel original- Leiterin der Tafel Erlangen. Es ist jährlich mit einem Zuschuss. Anläss- verpackte Lebensmittel, aber auch schon eine kleine Tradition: Seit 2014 lich des 25-jährigen Bestehens von Pflege- und Hygieneartikel. »Ich finde nutzt die Sparda-Bank Nürnberg e. V. »1 + 1« besuchte Geschäftsführerin klasse, dass die Kinder hier schon Mittel des Gewinn-Spar-Vereins, um Dorothea Kroll-Günzel sieben gemein- so früh lernen, wie man gleichzeitig hochwertige Adventskalender anzu- nützige Betriebe und Jugendwerkstät- Lebensmittel retten und anderen schaffen und an die Tafel Erlangen ten, darunter die der Diakonie Erlan- Menschen helfen kann«, freut sich zu spenden. »Wir wissen so, dass die gen in Eltersdorf. Einrichtungsleiter Elke Bollmann, Leiterin der Tafel-Aus- Spende dort ankommt, wo sie wirklich Wolfgang Gremer bedankte sich bei gabestelle in Herzogenaurach. benötigt wird«, erklärt Catherine ihr mit einem Schmuckkästchen, das Brandt, Referentin für Unternehmens- von einer der Auszubildenden liebevoll kommunikation der Sparda-Bank gestaltet und in der Jugendwerkstatt Nürnberg, das Engagement der Ge- in Handarbeit gefertigt wurde. Neu- nossenschaftsbank. »Kein Kind sollte gierig, wohin ihre Spende fließt, waren sich aufgrund der finanziellen Lage auch Mitglieder des Männergesangs- seiner Eltern benachteiligt fühlen«, so vereins Eltersdorf. Gremer nutze ihren Brandt weiter, »mit unserer Spende Besuch für die Spendenübergabe, möchten wir den Jungen und Mäd- um die Arbeit der Jugendwerkstatt chen, deren Eltern sich diese Über- vorzustellen. Er hob dabei beson- raschung nicht leisten können, eine ders hervor, dass hier der Mensch im Freude machen«. Die Adventskalen- Mittelpunkt der Ausbildung stehe. Ziel der von Playmobil seien auch deshalb sei es, erklärte Gremer, den Kreislauf so toll, findet Elke Bollmann, weil die aus Benachteiligung und Perspekti- Spielsachen darin Bestand hätten vlosigkeit durch besondere Förderung und den Kindern so lange eine Freude zu beenden. »Wir helfen den Jugend- machten. lichen, Struktur in ihr Leben zu brin- gen«, so Gremer weiter, »so befähigen wir sie, ihr Leben selbst zu meistern«. Die Diakonie Erlangen dankt all ihren Spendern*innen für die Unterstützung in 2019. Sie wollen auch Gutes tun? Infos finden Sie unter: www.diakonie-erlangen.de/spenden
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