Böden kartieren, nachhaltig nutzen und schützen - Projekt Diemerswil

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Böden kartieren, nachhaltig nutzen und schützen - Projekt Diemerswil
Böden kartieren,
nachhaltig nutzen
und schützen
Projekt Diemerswil
Böden kartieren, nachhaltig nutzen und schützen - Projekt Diemerswil
Hintergrund                                   Pilotprojekt Diemerswil                        und die Eigenschaften der Böden in einem
Unsere Böden sind eine wichtige Lebens-       Wir schlagen ein Pilotprojekt «moderne         vertikalen Profil bis ca. 1-1.5 m Tiefe für das
grundlage. Sie erfüllen zahlreiche Leis-      Bodenkartierung» in Diemerswil vor, um         Untersuchungsgebiet beschrieben. Mit
tungen für unsere Gesellschaft, sei es im     auf den rund 200 ha Landwirtschaftsböden       diesen Bodeninformationen kann die Qua-
Zusammenhang mit Klimawandel, Raum-           der Gemeinde eine Bodenkartierung mit          lität und Art der Nutzung der Böden be-
planung (FFF-Inventare), Land- und Forst-     neuen Methoden durchzuführen. Neben            urteilt werden. Wichtige bodenkundliche
wirtschaft, Biodiversität oder Naturgefah-    den üblichen bodenkundlichen Arbeiten          Informationen die erhoben werden sind
ren. Die Bodenqualität bestimmt, wie gut      kommen neue Messmethoden für Boden-            unter anderem der Humus- und Tongehalt,
Böden bestimmte Leistungen für Mensch         eigenschaften zum Einsatz (Feldsensorik)       der Bodenaufbau und seine Horizont-
und Umwelt erbringen können. Zu die-          zur Bestimmung wichtiger Bodeneigen-           schichten, die Gründigkeit, der Skelettge-
sen gehören unter anderem die Eignung         schaften wie beispielsweise Ton- und Hu-       halt, Vernässungseigenschaften, Aggre-
für die Nahrungsmittelproduktion, das         musgehalt der Böden. Zudem möchten wir         gatstruktur und Wasserhaushalt. Diese
Speichern, Filtern und Transformieren         ein neuartiges Bohrfahrzeug testen, dass       Bodeninformationen liefern wichtige
von Nährstoffen, das Wasserspeicherver-       eigens für Bodenkartierungen entwickelt        Grundlagendaten für viele agronomische
mögen für Pflanzen oder das Speichern         wurde. Diese Methoden versprechen Vor-         Fragestellungen aber auch in Bezug zum
von Kohlenstoff. Standortspezifische Aus-     teile im Hinblick auf Effizienz und Qualität   Klima (Trockenheit, Wasserspeichervermö-
sagen über die Qualität von Böden sind        der bodenkundlichen Kartenerstellung.          gen, Bewässerung) oder zur Umwelt (Fil-
aber nur möglich, wenn Bodeninforma-          Diemerswil ist das erste Pilotprojekt und      terleistung für Nähr- und Schadstoffe).
tionen flächenhaft verfügbar sind. Dies       somit der Auftakt für das Testen innovati-
ist bis anhin leider in der Schweiz nur für   ver Methoden für die Weiterentwicklung
wenige Gebiete der Fall.                      der Kartiermethodik in der ganzen Schweiz.
Das Kompetenzzentrum Boden (KOBO)             Was bringt eine Bodenkartierung?
an der Berner Fachhochschule (BFH-            Eine Bodenkartierung kann als ein Inventar
HAFL) in Zollikofen hat zum Ziel die          verstanden werden. Es wird der Aufbau
technische Weiterentwicklung der Bo-
denkartierung zu forcieren. Das KOBO
koordiniert und standardisiert dazu Me-
thoden und Instrumente für die Erhe-            Neben den Feldschätzungen durch den
bung, Bewertung und Bereitstellung von        Kartierenden werden Bodeneigenschaften
Bodeninformationen in der Schweiz. Mit          bisher vor allem im Labor mit aufwändi-
technischen Innovationen soll die Kartie-     gen, nasschemischen Methoden bestimmt.
rung grösserer Gebiete zeit- und kosten-
                                               Mit neuen spektroskopischen Methoden,
günstiger gestaltet werden. Zu diesem
                                                 welche die Reflexion im Lichtspektrums
Zweck sind in den nächsten Jahren in
verschiedenen Kantonen Pilotprojekte            erfassen, können wichtige Bodeneigen-
geplant.                                           schaften wie der Boden pH, Ton- und
                                                   Humusgehalt rasch und kostengünstig
                                                                      bestimmt werden.
Böden kartieren, nachhaltig nutzen und schützen - Projekt Diemerswil
Welche Resultate sollen in Diemerswil          sollten für den Zeitraum von einigen Wo-      Zeitrahmen
erreicht werden?                               chen offen bleiben. Die BewirtschafterIn-     Erste Erkundungsbohrungen von Hand
Bodenkundliche Eigenschaften werden im         nen werden selbstverständlich einbezogen      sollen im August 2021 stattfinden. Alle wei-
ganzen Untersuchungsgebiet erhoben und         in die Planung, und für die Bodenprofile      teren Massnahmen wie Bohrungen mittels
den BewirtschafterInnen sowie dem Kan-         entschädigt. Auf den aktuellen Stand der      Bohrfahrzeug oder die Aushebung von
ton Bern (LANAT) zur Verfügung gestellt.       Kulturen wird ebenso Rücksicht genom-         Bodenprofilen sind für September bis No-
Die erhobenen Bodendaten an den Profi-         men.                                          vember 2021 geplant. Die Laboranalysen,
len und Bohrungen sowie die Bodenkarten                                                      Auswertung der Daten und Erstellung der
werden öffentlich für alle verfügbar sein      Der generelle Ablauf einer Bodenkartie-       Karten werden bis zum Frühjahr 2022 an-
und auf dem Geoportal des Kantons Bern         rung ist vereinfacht in einem Video auf der   dauern.
aufgeschaltet. Zusätzlich werden verschie-     KOBO-Homepage erklärt. Folgen Sie dem
dene Anwenderkarten für Bodenfunktio-          QR Code oder besuchen sie die Webseite          Projektperimeter Diemerswil, in grün sind
nen (z.B. Wasserspeicher- und Nährstoff-       www.ccsols.ch/de/bodeninformationen-
                                                                                                  Acker, Wiesen und Weiden dargestellt.
speichervermögen)                     und      erheben.
                                                                                                  Insgesamt werden rund 212 ha kartiert
Bodengefährdungen (z.B. Verdichtungs-                                                                                       (kein Wald).
empfindlichkeit) erstellt.
Das KOBO sammelt erste praktische Er-
fahrungen mit dem Einsatz der Feldsenso-
rik und mit dem Bohrfahrzeug. Die gewon-
nen Erfahrungen werden in einem nächsten
Untersuchungsgebiet aufgenommen und
so zu einer stetigen Verbesserung der In-
tegration innovativer Methoden führen.

Was passiert genau auf den Feldern?
Mittels Handbohrer wird der Aufbau der
Böden bis in 1 m Tiefe untersucht und bo-
denkundlich beschrieben. Wo möglich
kommt ein neuartiges Bohrfahrzeug zum
Einsatz (Aebi-Traktor TT75) mit dem Bo-
denproben bis in eine Tiefe von 1.2 m ent-
nommen werden. Die Bohrlöcher haben
einen Durchmesser von 5 cm und werden
wieder aufgefüllt. An wenigen ausgewähl-
ten Standorten werden Bodenprofile mit
einem kleinen Bagger ausgehoben (Tiefe
ca. 1.5 m, Breite ca. 1 m). Die Bodenprofile
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Einbezug der Bewirtschafterinnen
und Bewirtschafter
Im Verlaufe vom Juli 2021 werden alle be-
troffenen BewirtschafterInnen persönlich
kontaktiert und über das Pilotprojekt in-
formiert. Das Wissen und die Erfahrung
der LandwirtInnen in Bezug auf ihren Bo-
den ist für das Projekt von grosser Rele-
vanz und hohem Wert. Deshalb sind auch
persönliche Gespräche sehr wichtig. Zu-
dem wird im September 2021 in Diemers-
wil eine Informations- und Austauschver-
anstaltung stattfinden, in der über alle
Details umfassend informiert wird und
offene Fragen geklärt werden können.
Über den aktuellen Stand vom Projekt Die-
merswil soll laufend unter www.ccsols.ch
informiert werden.                                                       Mittels Handbohrer wird der Aufbau der
                                                                     Böden bis in 1 m Tiefe untersucht. Mit dem
                                                                      Aebi TT75 werden Bohrungen in eine Tiefe
                                                                       von ca. 1,2 m mit einem Durchmesser von
                                                                     5 cm entnommen. Bodenprofile werden in
                                                                       eine Tiefe von 1,5 m ausgehoben und sind             Quelle: Bächtold & Moor AG
                                                                                                  rund 1 m breit.

Wer ist das Kompetenzzentrum Boden KOBO?
Das KOBO ist die nationale Fachstelle von Bund und Kantonen für Boden. Zent-                                        Über den Stand vom Projekt
rale Aufgaben des Kompetenzzentrums Boden sind die Vereinheitlichung und                                            Diemerswil informieren wir
Weiterentwicklung von Erhebungs- und Analysenmethoden von Bodeneigen-                                               laufend unter
schaften sowie von technischen Standards für die Bodenkartierung. Damit werden                                      www.ccsols.ch
schweizweit einheitliche Grundlagen geschaffen. Zudem dient das KOBO als
nationale Informations- und Serviceplattform und stellt Methoden für nutzerspe-
zifische Auswertungen von Bodeninformationen und Entscheidungsgrundlagen
zur Verfügung.
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