Bodenschutz am Bau Eine Information zum Schutz des Bodens auf der Baustelle - Land Salzburg
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Wozu Bodenschutz? Vom Wert unserer Böden Wir gehen auf ihm. Wir befahren ihn. Und wir leben von ihm. Wir nutzen ihn. Wir bewirtschaften ihn. Kurzum: Wir brauchen ihn, den Boden. Boden zählt neben Wasser und Luft zu den Grundlagen Unbekannte Ressource Boden des Lebens. Er ist Standort für die natürliche Vegeta- tion und für Kulturpflanzen der Land- und Forstwirt- Boden entsteht aus der Verwitterung des Ausgangsge- schaft und beherbergt eine außerordentlich hohe Zahl steins. Physikalische, chemische und biologische Vor- an Lebewesen. Boden fungiert als Speichermedium im gänge führen gemeinsam zu einer Ausbildung typischer Wasserhaushalt und als Filter und Puffer gegenüber Schichtfolgen, den Bodenhorizonten. Anhand der Bo- Schadstoffen, er ist für den Schutz des Grundwassers denhorizonte und bestimmter Bodenparameter (z.B. unverzichtbar. Darüber hinaus ist Boden ein Archiv der Bodenart, Bodengefüge, Humusgehalt, Lagerungs- Natur- und der Kulturgeschichte und Träger verschie- dichte, Grund- oder Stauwassereinfluss) bestimmt der denster Nutzungen. Bodenfachmann den sog. Bodentyp (z.B. Braunerde, Rendzina oder Pseudogley), erkennt aber auch die An- Dabei ist Boden in menschlichen Zeiträumen praktisch fälligkeit des Bodens für typische Bodenschäden wie nicht erneuerbar. Eigentlich Gründe genug für einen Verdichtung, Verschlämmung, Gefügezerstörung, oder sparsamen und schonenden Umgang mit dem Boden. für Erosion. Die Realität sieht jedoch anders aus: Nach wie vor Auf der Baustelle wird in der Regel vereinfacht zwi- wird in Österreich täglich eine Fläche von 5,48 ha ver- schen dem Oberboden (humusreich, dunkel, stark siegelt. Weitere Flächen werden vorübergehend be- durchwurzelt, mit vielen Bodenorganismen), dem Un- ansprucht. Auch Bodenerosion und Bodenverdichtung terboden (wenig humos, heller, noch durchwurzelt, verringern die Leistungsfähigkeit der Böden. wenige Bodenorganismen) und dem Untergrund (un- verwittert, keine Bodenbildung, kein Bodenleben) un- Dabei kann im Bodenschutz oft schon mit einfachen terschieden. Mitteln viel erreicht werden: Eine sorgfältige Planung kann den Bodeneingriff reduzieren, ein fachgerechter Böden erfüllen mehrere, teils recht unterschiedliche Umgang mit dem Boden auf der Baustelle dauerhaf- Funktionen im Naturhaushalt. Sie sind te Bodenschäden vermeiden. Eine erfahrene „Boden- kundliche Baubegleitung“ (BBB) kann den Bauherren ■ Lebensraum für Bodenorganismen, bei der fachgerechten Umsetzung des Bodenschutzes unterstützen. ■ Standort für natürliche Pflanzengesellschaften, Die wichtigsten Informationen hierzu sind in dem vor- ■ Standort für land- oder forstwirtschaftliche Kultur- liegenden Faltblatt zusammengestellt. Zu einzelnen pflanzen, Themen gibt es darüber hinaus Info-Blätter mit wei- tergehenden Informationen. Auf der Rückseite des ■ Ausgleichskörper im Wasserhaushalt, Faltblatts finden Sie Hinweise auf einschlägige Litera- tur und weiterführende Seiten im Internet. ■ Filter und Puffer gegenüber Schadstoffen. Böden stellen Bodenfunktionen bereit, welche das Leben auf der Erde ermöglichen. [Quelle: FAO © 2015] [Quelle: FSK 2001]
Bodenschutz am Bau - Bodenkundliche Baubegleitung Bodenschutz ist machbar. Einige wenige Grundregeln helfen, Bodenschäden zu vermeiden und die Leistungsfähigkeit des Bodens zu erhalten. Erfolgreicher Bodenschutz beginnt lange Und auf der Baustelle? vor dem Bau Auf der Baustelle ist ein sorgsamer und fachgerech- Effektiver Bodenschutz beginnt mit der Planung der ter Umgang mit dem Boden wichtig. Der Boden soll Baustelle und des Bauablaufs. Dabei gilt: nicht unnötig geschädigt oder beeinträchtigt werden und nach Bauabschluss wieder gleich gut „funktionie- ■ Die Fläche, auf der Bodeneingriffe stattfinden, ren“ wie vor Baubeginn. möglichst klein halten. Von besonderer Bedeutung ist es, Verdichtungen und ■ Eingriffe in besonders wertvolle (funktionsfähige) Zerstörungen der Bodenstruktur zu vermeiden. Auf der Böden möglichst vermeiden, stattdessen lieber auf Baustelle gelten daher bestimmte Grundsätze: weniger funktionsfähige Böden ausweichen. ■ Nur trockene und tragfähige Böden befahren und Auf der Baustelle selbst soll der Boden möglichst wenig bearbeiten. beeinträchtigt werden (Minimierungsgebot). Werden Teile des Baufelds nur vorübergehend beansprucht, ■ Böden möglichst wenig befahren. soll der Boden nach Bauabschluss seine Funktionsfä- higkeit wieder zurückerhalten. ■ Ober- und Unterboden getrennt abtragen, Boden- mieten nicht befahren. In einem Bodenschutzkonzept (BSK) können wichtige Maßgaben zum Schutz des Bodens festgelegt werden: ■ Bodenauftrag und Bodenabtrag mit dem Bagger, nicht mit der Schubraupe. ■ Wie soll mit dem Boden beim Bodenabtrag, bei der Zwischenlagerung und beim Bodenauftrag umge- ■ Möglichst leichte Maschinen mit geringem Boden- gangen werden? druck einsetzen, oder auf Baggermatratzen oder Kiespisten fahren. ■ Unter welchen Voraussetzungen dürfen die Flächen befahren werden? ■ Ober- und Unterboden getrennt in fachgerecht an- gelegten Bodenmieten zwischenlagern. Böden nicht ■ Welche Flächen sind von jeglicher Beanspruchung vermischen. Grenzen für Mietenhöhen beachten. freizuhalten (Tabuflächen)? ■ Böden und Bodenmieten unverzüglich begrünen. Wenn Bauleistungen vergeben werden, sollte das Boden- Boden nicht „schwarz“ überwintern lassen. schutzkonzept Teil der Ausschreibungsunterlagen sein. Das Bauunternehmen verpflichtet sich damit zur Einhal- ■ Unter- und Oberboden nach der natürlichen tung der festgelegten Maßnahmen und Vorkehrungen. Schichtstärke und Schichtfolge streifenweise wie- der auftragen. ■ In den Folgejahren bodenschonend bewirtschaften (Zwischenbewirtschaftung). Ein Minimum an Informationen über die Eigenschaf- ten des Bodens sollten auf der Baustelle vorhanden sein. Wichtige Bodeninformationen finden sich im SAGISonline im Pfad Boden und unter bodenkarte.at. Bodenschichten werden in der Bodenkunde und in der Bauwirt- schaft unterschiedlich bezeichnet. [Quelle: BMLRT 2012]
Kontakt: Weiterführende Informationen: DI Georg Juritsch DI (FH) Martin Leist, MBA FKS (2001): Kulturland und Kiesabbau. – Richtlinie für den 0662 / 8042-2177 0662 / 8042-2396 fachgerechten Umgang mit Böden. 83 Seiten, Bern. www.salzburg.gv.at/boden FKS (2018): ABC für Erdarbeiten. – Eine Arbeitshilfe für Maschi- nisten. 24 Seiten, Bern. BMLRT (2012): Richtlinie für die sachgerechte Bodenrekultivie- rung land- und forstwirtschaftlich genutzter Flächen. 2. Aufl. – Wien. Download unter https://www.bmlrt.gv.at/ Kanton Zürich (2003): Richtlinie für Bodenrekultivierun- gen. Fachstelle Bodenschutz Kanton Zürich. Download unter https://aln.zh.ch/ DIN E 19639.2018-05 Bodenschutz bei Planung und Durchfüh- rung von Bauvorhaben. Bezug unter https://www.din.de BVB Bundesverband Boden e.V. (2013): Bodenkundliche Baube- gleitung BBB - Leitfaden für die Praxis. BVB-Merkblatt Band 2. Bezug unter https://www.bvboden.de/ UWE Luzern (Kanton Luzern – Umwelt und Energie) (2019): https://uwe.lu.ch/themen/Bodenschutz/Bodenschutz_beim_Bauen ÖNORM L1211: Bodenschutz bei Planung und Durchführung von Bauvorhaben (voraussichtliche Offenlegung Ende 2021) Impressum: Medieninhaber: Land Salzburg | Herausgeber: Dipl.-Ing. (FH) Martin Leist MBA, 20407 Agrarwirtschaft, Bodenschutz und Almen, Postfach 527, 5010 Salzburg | Inhalt: DI Andreas Knoll (REGIOPLAN INGENIEURE Salzburg GmbH, Siezenheimer Straße 39A, A-5020 Salzburg); Dr. Gertraud Sutor (Büro LAND-PLAN, Kriegersiedlung 5, D-85560 Ebersberg b.M.) Gestaltung: Landes-Medienzentrum/Grafik | Fotos (soweit nicht anders angeführt): Knoll, Sutor, Mappe Deckblatt vorne: istockphoto500942751/LauriPatterson | Druck: Druckerei Land Salzburg | Stand: 02/2021 Downloadadresse: www.salzburg.gv.at/boden
Photo: istockphoto1030027520/Astrid860 www.salzburg.gv.at/boden Zwischenbewirtschaftung - Erfolgsfaktor für jede Rekultivierung Damit der Boden wieder seine ursprüngliche Leistungsfähigkeit erhält. Ein wenig Geduld zahlt sich aus: Nach drei Jahren hat sich der Boden in der Regel erholt. Frisch geschüttete Böden sind sehr verdichtungsempfindlich. Kalkung Der Boden hat noch nicht seine ursprüngliche Bodenstruk- tur und seine typische Wasserhalte- und Wasserleitfähigkeit, Zur Strukturförderung kann eine Kalkung während der Vegeta- auch Sackungen und Setzungen sind noch möglich. tionsruhe mit 2.000 kg Kalk pro Hektar sinnvoll sein. Insbesondere bei einer landwirtschaftlichen Folgenutzung ist daher eine Phase der Zwischenbewirtschaftung wichtig. Sie Einsaat schließt an den Wiederauftrag des Bodens an und dauert in der Regel drei Jahre. Bereits beim Bodenauftrag ist darauf hinzuwirken, dass noch in derselben Vegetationsperiode eine Begrünung mit einer Maßnahmen im Rahmen der Zwischenbewirtschaftung sind: geprüft unkrautfreien, an den Standort und die Folgenutzung angepassten Qualitätssaatgutmischung erfolgen kann. Bo- ■ die Kalkung zur Stabilisierung der Bodenstruktur, denlockernde Pflanzen wie Luzerne oder Steinklee sind zu bevorzugen. ■ die Einsaat mit Pflanzen, die die Wiederherstellung der Bo- denstruktur fördern, ggf. auch Verdichtungen auflockern, Findet der Bodenauftrag im Herbst statt, wird die Fläche sofort mit Winterweizen oder Grünschnittroggen begrünt. ■ die Düngung zur Förderung des Pflanzenwuchses und des Eine Luzerne- oder Rotkleemischung wird dann im folgenden Bodenlebens sowie zum Humusaufbau, sowie Frühjahr angesät. ■ die Pflege des Aufwuchses durch Mahd oder Mulchen zur Förderung der Bestockung und zur Unterdrückung von Düngung Acker- oder Grünlandunkräutern. Bei einer landwirtschaftlichen Folgenutzung ist in der Regel Mit der Zwischenbewirtschaftung wird die Bodenstruktur sta- eine moderate Düngung zweckmäßig. Besonders bewährt ha- bilisiert und der Boden für die weitere Nutzung z.B. als Grün- ben sich Stallmist und Kompost, beide tragen auch zum Hu- land, als Acker oder als Gartenanlage vorbereitet. Besonde- musaufbau bei. res Augenmerk wird auf den Humus- und Strukturaufbau im Oberboden gelegt. Pflege Die Zwischenbewirtschaftung ist daher von besonderer Be- deutung für den Landwirt. Ihr Erfolg ist entscheidend für eine Zur Förderung der Bestockung und zur Unkrautunterdrückung erfolgreiche Bewirtschaftung der Nutzfläche in der Zukunft. ist bei ca. 10 bis 15 cm Aufwuchshöhe ein Reinigungsschnitt Sie sollte daher besonders schonend durchgeführt und sorg- vorteilhaft. fältig auf die Bodenverhältnisse und die Folgenutzung abge- stimmt werden.
Einschränkungen in der Produktionstechnik Bei der Nachkontrolle wird geprüft, ob der Boden in seinen ursprünglichen Aufbau zurückgesackt ist und der Strukturauf- In der Phase der Zwischenbewirtschaftung kann der Auf- bau erfolgreich war. Insbesondere sollten keine Stauhorizon- wuchs landwirtschaftlich genutzt werden. Allerdings ist der te erkennbar sein. Das Bodenmaterial sollte bei der Finger- Boden in dieser Phase noch sehr empfindlich, die Boden- oder Spatenprobe locker und krümelig sein. struktur kann leicht erneut beeinträchtigt werden. Die Nachkontrolle wird für die gesamte Fläche durchgeführt Bei der Zwischenbewirtschaftung darf der rekultivierte Boden und erfolgt in der Regel im zweiten und fünften Jahr nach ausschließlich bei bodentrockenen Verhältnissen mit leichtem dem Bodenauftrag. Details können den „Richtlinien für die Gerät befahren werden. Darüber hinaus ist zu beachten: sachgerechte Rekultivierung land- und forstwirtschaftlich ge- nutzter Flächen“ (BMLRT 2012) entnommen werden. ■ Das Eingrasen ist nur bei sehr günstigen Boden- und Wit- terungsbedingungen ratsam. Und nach der Zwischenbewirtschaftung? ■ Auf Weidegang ist zu verzichten. Nach der Zwischenbewirtschaftung geht die Fläche in die be- ■ Eine moderate Düngung mit Mist oder Kompost, ggf. auch triebsübliche Folgenutzung über. Dies ist in der Regel mit mit PK-Mineraldünger ist möglich. Flüssigdünger (Gülle einem Übergang der Verantwortung vom Bauherren an den oder Jauche) sollte in dieser Phase nicht eingesetzt wer- Eigentümer bzw. Bewirtschafter verbunden. den. Auf Ackerflächen sollte geprüft werden, ob der Anbau von Am Ende der Zwischenbewirtschaftung wird eine Nachkont- Hackfrüchten, Mais oder Gemüse bereits wieder sinnvoll rolle durchgeführt. Dabei werden u.a. Setzungen, Nassstel- möglich ist. Der Anbau von Getreide, Raps oder Kleegras ist len, Steine und Fremdstoffe erfasst und der Pflanzenauf- bodenschonender und sollte daher anderen Kulturen vorge- wuchs beurteilt. Der Bodenaufbau wird in der Regel mittels zogen werden. Bohrstock, Spatenprobe oder Profilgrube (Bodenschurf) er- fasst. Dabei können die Bodenart, das Bodengefüge, der Eine Bewirtschaftung als extensiv genutzte Wiese ist beson- Kalk- und Humusgehalt sowie das Bodenleben und die Durch- ders bodenschonend. Manchmal passt diese Nutzung zudem wurzelung erhoben werden. gut in das Bewirtschaftungskonzept. Im hängigen Gelände doppelt wichtig: rasche Zwischenbewirtschaftung mit Phacelia: zu- Einsaat mit Saatmaschine: auf das Gerätege- Einsaat zur Erosionsvermeidung gleich Augen- und Bienenweide wicht (Traktor, Sägerät) bzw auf den Reifen- druck ist zu achten Impressum: Medieninhaber: Land Salzburg | Herausgeber: Dipl.-Ing. (FH) Martin Leist MBA, 20407 Agrarwirtschaft, Bodenschutz und Almen, Postfach 527, 5010 Salzburg | Inhalt: DI Andreas Knoll (REGIOPLAN INGENIEURE Salzburg GmbH, Siezenheimer Straße 39A, A-5020 Salzburg); Dr. Gertraud Sutor (Büro LAND-PLAN, Kriegersiedlung 5, D-85560 Ebersberg b.M.) Gestaltung: Landes-Medienzentrum/Grafik | Fotos (soweit nicht anders angeführt): Knoll, Sutor | Druck: Druckerei Land Salzburg | Stand: 02/2021 Downloadadresse: www.salzburg.gv.at/boden
Photo: istockphoto500942751/LauriPatterson www.salzburg.gv.at/boden Fachgerechter Bodenabtrag - Aufbau und Pflege von Bodenmieten Zeitdruck hin oder her: der Abtrag von Boden erfordert besondere Sorgfalt. Seine fachgerechte Lagerung in Bodenmieten erhält die Bodenfruchtbarkeit und das Bodenleben. Vor Baubeginn ist zumeist ein Abtrag von Bodenschichten Der Bodenabtrag im Schaubild notwendig. Ein sorgfältiger, fachgerecht durchgeführter Bo- denabtrag dient der Vermeidung von Bodenschäden,welche die Folgenutzung einschränken. So sind Schäden an der Bodenstruktur die Folge, wenn Böden zu feucht befahren oder bearbeitet werden. Verdichtungen im Unterboden oder im Untergrund sind oft nicht mehr rück- gängig zu machen. Wird der humose Oberboden nur unvollständig abgetragen, geht der im Baufeld verbliebene Rest in aller Regel auf Dau- er verloren. Eine Vermischung des Oberbodens mit anderen Bodenschichten führt ebenfalls zu einem Verlust von Ober- bodenmaterial. Wird Ober- oder Unterboden auf der Baustelle kontaminiert, Quelle: www.bodenschutz-lohnt-sich.ch kann er nicht wieder eingebaut werden und muss (kosten- pflichtig) entsorgt werden. 1. Der Bodenabtrag soll nach Möglichkeit auf den Bauein- griff begrenzt bleiben. Fachgerechter Bodenabtrag 2. Böden dürfen nur in ausreichend trockenem Zustand be- arbeitet werden. Als Faustregel gilt: nach einer Regen- In der Regel wird der Ober- und der Unterboden bis zur Un- phase drei trockene Tage abwarten! tergrenze der Durchwurzelung abgetragen. Der Abtrag er- folgt getrennt nach Bodenhorizonten, mindestens jedoch ge- 3. Werden belastete Böden angetroffen: unbedingt ge- trennt nach Ober- und Unterboden. trennt lagern oder direkt entsorgen! Der Abtrag erfolgt mittels Bagger in hebender Arbeitsweise 4. Bodenmieten werden in der Regel auf dem gewachsenen bei trockenem Boden (Saugspannung mindestens 6 cbar, Bo- Boden angelegt. den klebt nicht im Löffel). – Ober- und Unterboden werden getrennt zwischenge- lagert, die Mieten werden gekennzeichnet. Der Abtrag erfolgt streifenweise so, dass weder der Ober- noch – Bodenmieten werden begrünt. der Unterboden durch das Arbeitsgerät befahren werden. Der Bagger fährt auf dem Untergrund, die Streifenbreite richtet sich nach der Reichweite des Gerätes. Alternativ erfolgt der Abtrag unter Einsatz von lastverteilenden Maßnahmen.
Fachgerechte Zwischenlagerung des Bodens: ■ Baustellenerschließung planen: witterungsunabhängige die Bodenmiete Zufahrten (Kiespisten usw.) herstellen. Die Zwischenlagerung von Ober- und Unterboden erfolgt in fachkundig anzulegenden Bodenmieten. ■ Baumaschinen, Fahrzeuge und Arbeitstechniken auf die Belange des Bodenschutzes abstimmen: Bagger für he- ■ Bodendepots werden mittels Bagger trocken und lo- bende Arbeitsweise beim Bodenab- und -auftrag, Raupen- cker aufgebaut und ausgeformt. Die Oberfläche der Mie- fahrzeuge mit geringem Bodendruck. te wird mit der Baggerschaufel geglättet (nicht jedoch „glattgestrichen“!). Es lohnt sich, den Bauablauf noch vor der Vergabe der Bau- leistungen zumindest in groben Zügen durchzuplanen: ■ Wallmieten werden mit trapezförmigem Querschnitt, einer Kronenbreite von 2,0 m und möglichst steilen Flan- ■ Auf welchen Flächen ist Bodenabtrag notwendig, auf wel- ken hergestellt. Der Abstand des Depotkerns zur Mieten- chen Trassen werden die Baufelder erreicht? oberfläche soll möglichst klein sein. ■ Mit welchen Abtragsmengen ist zu rechnen, welche Auftrags- ■ Flächenmieten Gefälle > 5 % mengen werden für die Rekultivierung im Baufeld benötigt? ■ Steht keine trockene, gut entwässerte Fläche für Boden- Bei größeren Bauvorhaben wird die Erstellung eines Boden- mieten zur Verfügung, so ist eine Entwässerung einzu- schutzkonzepts empfohlen. planen (z.B. Entwässerungsmulde in Hanglagen). ■ Keinesfalls werden Depots befahren und in Muldenlage Mietenpflege ist notwendig! oder auf undurchlässigem Boden angelegt. Mangelhafte Mietenpflege begünstigt Bodenverluste durch Die maximale Schütthöhe der Bodenmiete hängt von der Boden- Wind- oder Wassererosion, schädigt die Bodenstruktur und die art, der Bodenfeuchte zum Zeitpunkt der Errichtung, der Geo- Bodenorganismen, und kann die Ausbreitung von Acker- oder metrie und der Dauer der Zwischenlagerung ab, sollte aber Grünlandunkräutern (Quecke, Ampfer, Ackerkratzdistel) so- jedenfalls 1,50 m (Oberbodenmieten) bzw. 2,50 m (Unterboden- wie von invasiven Neophyten (Indisches Springkraut, Kanadi- mieten) nicht übersteigen (Ausnahme: Fachkundige Beurteilung). sche Goldrute) zum Schaden der Folgenutzung fördern. Bodenmieten müssen daher unmittelbar nach der Errichtung Tipps für einen optimalen Ablauf mit einer ausdauernden, tiefwurzelnden Luzerne-Kleegras- mischung begrünt werden, bei Begrünungen erst spät im Jahr ■ Rechtzeitig planen: Vorsorge ist stets besser (und billi- erfolgt diese mit überwinternden Pflanzen (z.B. Grünschnitt- ger) als nachträgliches Sanieren. roggen). Je nach Dauer der Zwischenlagerung bedarf es auch einer Mietenpflege. Vor dem Aussamen des Aufwuchses solle ■ Schlechtwetter einplanen: trockene Phasen stets vorran- eine händische Mahd erfolgen (mindestens einmal jährlich). gig für Bodenarbeiten nutzen, für Regenphasen witte- Eine Beweidung mit Schafen oder Ziegen ist bei dichter Gras- rungsunabhängige Arbeiten vorbereiten. narbe möglich. Treten Trittschäden oder Verdichtungen auf, ist die Beweidung unverzüglich einzustellen. ■ Ausreichend Baubedarfsflächen einplanen: der Flächen- bedarf für Bodenmieten kann erheblich sein! 2,0 m Mieten- oberfläche 1,5 m Depotkern 4,2 m Oberbodenmiete Böschungsneigung: 4:3 Ein Schurf zeigt den Aufbau des Bodens und die Oberbodenmiete nach Begrünung – hier eine Mächtigkeit der Horizonte Wallmiete Impressum: Medieninhaber: Land Salzburg | Herausgeber: Dipl.-Ing. (FH) Martin Leist MBA, 20407 Agrarwirtschaft, Bodenschutz und Almen, Postfach 527, 5010 Salzburg | Inhalt: DI Andreas Knoll (REGIOPLAN INGENIEURE Salzburg GmbH, Siezenheimer Straße 39A, A-5020 Salzburg); Dr. Gertraud Sutor (Büro LAND-PLAN, Kriegersiedlung 5, D-85560 Ebersberg b.M.) Gestaltung: Landes-Medienzentrum/Grafik | Fotos (soweit nicht anders angeführt): Knoll, Sutor | Druck: Druckerei Land Salzburg | Stand: 02/2021 Downloadadresse: www.salzburg.gv.at/boden
www.salzburg.gv.at/boden Fachgerechter Bodenauftrag – ein wichtiger Teil der Rekultivierung Nach Abschluss der Baumaßnahmen werden die Eingriffsflächen rekultiviert, die abgetragenen Bodenschichten werden wieder aufgetragen. Dabei können unterschiedliche Ziele verfolgt werden. Nach Abschluss der Baumaßnahmen wird das Baufeld ge- 6 cbar, Boden klebt nicht im Löffel). Je trockener der Bo- räumt, Baubedarfsflächen werden zurückgebaut, das Pla- den, desto besser: eine Saugspannung von mehr als 10 cbar num der Eingriffsflächen wird projektgemäß hergestellt, hu- (Boden ist im Löffel rieselfähig) ist optimal, ab einer Saug- musiert und für die Folgenutzung hergerichtet. Im Tief- und spannung von 20 cbar oder mehr kann unter Umständen so- Erdbau spricht man von der Rekultivierung. gar eine leichte Schubraupe zur Verteilung des Bodens ein- gesetzt werden. Mit der Rekultivierung wird die durchwurzelbare Boden- schicht mit ihren natürlichen Bodenfunktionen wiederherge- Beim Rückbau der Bodenmieten steht der Raupenbagger auf stellt. Bei einer landwirtschaftlichen Folgenutzung wird auch dem gewachsenen Boden oder auf einer Baustraße. eine gute Bewirtschaftbarkeit der Fläche angestrebt. Auf das Rohplanum wird zuerst der Unterboden, anschlie- Die Rekultivierung erfolgt zumeist mit Boden aus dem Bau- ßend der Oberboden aufgetragen. Der Auftrag erfolgt in der feld, schon um Transportfahrten zu minimieren. In anderen Regel mittels Bagger streifenweise so, dass der Unterboden Fällen wird entsprechendes Bodenmaterial zugeführt. In je- und der Oberboden nicht befahren werden. Das Gerät fährt dem Fall ist aber der Bodenauftrag mitverantwortlich für das auf dem Untergrund, die Streifenbreite richtet sich nach der Erreichen des angestrebten Rekultivierungsziels: Eine Fol- Reichweite des Gerätes. Alternativ können lastverteilende genutzung als Acker, als Wirtschaftsgrünland oder als Haus- Maßnahmen eingesetzt werden. garten stellt andere Ansprüche an den Bodenaufbau, an die Bodenstruktur, an das Wasserspeichervermögen oder an die Das Bodenmaterial wird locker geschüttet und höchstens Durchlässigkeit des Bodens, als etwa eine Folgenutzung als vorsichtig verdichtet, damit sich wieder eine angemessene Straßenbegleitgrün, als Zierfläche oder auch als Waldfläche. Wasserzügigkeit einstellt. Die Unterbodenplanie wird nicht glattgestrichen, die Bodenschichten sollen miteinander „ver- Wie beim Bodenabtrag ist der Boden auch beim Auftrag ei- zahnt“ werden. ner Gefährdung durch schädliche Veränderungen der Boden- struktur, durch Substanzverlust und durch Verunreinigung Bei land- oder forstwirtschaftlich genutzten Flächen, welche ausgesetzt. Ein fachgerechtes Vorgehen ist daher unerläss- lediglich vorübergehend beansprucht wurden, wird der zuvor lich. abgehobene und zwischengelagerte Boden entsprechend der ursprünglichen Schichtmächtigkeit und Horizontabfolge wie- Fachgerechter Bodenauftrag der aufgetragen. Ansonsten richtet sich der Schichtaufbau nach dem Rekultivierungsziel. Vor dem Bodenauftrag wird das Baufeld gesäubert, Fremd- stoffe wie Baustraßen, Vlies, Schotter, Abfälle u.a. werden Anstatt eines Auftrags in zwei getrennten Arbeitsgängen, fachgerecht entsorgt. Das Rohplanum wird auf schädliche kann der Auftrag auch in einem einzigen Arbeitsgang vorge- Verdichtungen kontrolliert, ggf. ist eine Lockerung mit ge- nommen werden. Dieses Verfahren ist effizienter und weni- eignetem Gerät, das Auffüllen von Setzungen oder eine Kal- ger anfällig in Bezug auf die Witterung. Die Technik erfordert kung erforderlich. jedoch eine anspruchsvolle Baustellenlogistik. Wie beim Bodenabtrag muss der Boden auch beim Auftrag ausreichend abgetrocknet sein (Saugspannung mindestens
Hinweise zur Eignung von Böden für mierung von Bodenüberschuss und damit auch zu einer Kos- Rekultivierung tenreduktion beitragen. Die physikalischen und chemischen Eigenschaften eines Bo- dens bestimmen das Rekultivierungsziel. ■ Massenbilanz erstellen: Eine realistische Massenbilanz hilft, Art und Menge des anfallenden Bodenaushubs zu er- ■ Gut durchlässige Böden mit ausgeglichenem Wasserhaushalt kennen und Verwertungspfade festzulegen. sind idR wenig verdichtungsempfindlich und bei ausreichen- der Abtrocknung problemlos für Rekultivierungen verwend- ■ Bedarf im Baufeld abschätzen, alternative Verwendungs- bar. Sie eignen sich gut für übliche land- oder forstwirt- möglichkeiten prüfen: Einsatz von Boden für Dachbegrü- schaftliche Folgenutzungen oder für gartenbauliche Zwecke. nungen, Geländegestaltungen, Sicht- oder Immissions- schutzwälle, Speicherkörper für Regenrückhaltemulden ■ Stau-, grund- oder hangwassergeprägte Böden sind zumeist und -becken. stark verdichtungsempfindlich, Rekultivierungen sind oft an- spruchsvoll. Für naturschutzfachliche Zielsetzungen (Schaf- ■ Abnehmer suchen: Landwirtschaftliche Nutzflächen mit fung von Feuchtbiotopen) sind sie per se gut geeignet. Potential für Bodenverbesserungen oder Flächen mit Re- kultivierungsbedarf (z.B. Deponien, Kiesgruben). ■ Moorböden sind extrem verdichtungsempfindlich. Es sind allenfalls Sonderstandorte herstellbar. ■ Flächen für Zwischenlagerung ausweisen: Bodenüber- schuss ist in fachgerechten Mieten bis zur Wiederverwen- ■ Skelettreiche Böden mit hohem Steinanteil sind kaum dung zwischenzulagern. verdichtungsempfindlich. Bei einer landwirtschaftlichen Folgenutzung ist für eine ausreichende Entsteinung der Eine zweckmäßige Verwertung ist grundsätzlich einer Beseitigung Oberfläche bzw. des Oberbodens zu sorgen. (z.B. Ablagerung auf einer Bodenaushubdeponie) vorzuziehen. ■ Schluff- und Lehmböden sind unterschiedlich verdich- tungsempfindlich, bei ausreichender Abtrocknung jedoch Wiederhergestellter Boden braucht Ruhe gut rekultivierbar. Sie eignen sich gut für übliche land- oder forstwirtschaftliche Folgenutzungen oder für gar- Frisch angelegter Boden ist besonders verdichtungsempfind- tenbauliche Zwecke. lich. Er darf deshalb nur im unbedingt notwendigen Ausmaß und nur mit leichtem Gerät befahren werden. Auf den Wie- Wichtige Bodeninformationen finden sich im SAGISonline im dereinbau des Bodens (die eigentliche Rekultivierung) folgt Pfad Boden und unter bfw.ac.at/eBOD. Auch eine Beratung eine 2- bis 3-jährige Phase der Zwischenbewirtschaftung, in durch Bodenschutzfachleute hilft weiter. der der Boden mithilfe eines geeigneten Bewuchses (insb. tiefwurzelnde Pflanzen wie Luzerne, Steinklee oder Klee- grasgemische) wieder in seine ursprüngliche Lagerungsdichte Hinweise zur Verwertung von sackt und seine ursprüngliche Struktur aufbaut. Bodenüberschuss Am Ende der Zwischenbewirtschaftung wird der Rekultivie- Falls nicht der gesamte Bodenabtrag im Baufeld wieder einge- rungserfolg kontrolliert und ggf. festgestellte Mängel be- baut werden soll, ist eine Verwendung außerhalb es Baufelds seitigt. Ein vollständiges Abnahmeprotokoll dient als klare zu prüfen. Die nachfolgenden Hinweise können zu einer Mini- Schnittstelle bei der Rückübertragung der Verantwortlichkeit des Vorhabenträgers an den Eigentümer der Fläche. Der Bodenauftrag erfolgt Streifen für Streifen Vor dem Bodenauftrag wird das Baufeld sorg- Das Rekultivierungsziel bestimmt den Boden- vom Untergrund aus fältig gesäubert auftrag. Im Bild ein Magerrasen Impressum: Medieninhaber: Land Salzburg | Herausgeber: Dipl.-Ing. (FH) Martin Leist MBA, 20407 Agrarwirtschaft, Bodenschutz und Almen, Postfach 527, 5010 Salzburg | Inhalt: DI Andreas Knoll (REGIOPLAN INGENIEURE Salzburg GmbH, Siezenheimer Straße 39A, A-5020 Salzburg); Dr. Gertraud Sutor (Büro LAND-PLAN, Kriegersiedlung 5, D-85560 Ebersberg b.M.) Gestaltung: Landes-Medienzentrum/Grafik | Fotos (soweit nicht anders angeführt): Knoll, Sutor | Druck: Druckerei Land Salzburg | Stand: 02/2021 Downloadadresse: www.salzburg.gv.at/boden
Photo: istockphoto695085370/altmodern www.salzburg.gv.at/boden Mein Haus, mein Garten, mein Boden: Bodenschutz beim Hausbau Bei der Errichtung des Eigenheims den Boden schützen: der Garten wird es Ihnen danken. Mit ein wenig Geschick wird’s durch fachgerechten Bodenschutz obendrein billiger – ganz nebenbei! Beim Hausbau geht es in der Regel eng zu: Die Baugrube für Tipps für einen optimalen Ablauf den Keller, vielleicht auch für die Tiefgarage, muss ausgeho- ben, ein Kran für den Hochbau aufgestellt werden, Bauma- Beim Gestaltungskonzept für den Garten: terialien werden angeliefert und müssen auf dem Baugrund zwischengelagert werden. Gerade bei kleinen Grundstücken ■ Mit dem (vorhandenen) Boden planen. muss die Baufirma oft jeden Quadratmeter nutzen. ■ Bodeneigenschaften berücksichtigen. ■ Nur versiegeln, was unbedingt nötig ist. Die Folge: Der Mutterboden außerhalb der Baugrube wird von Bagger und LKW zerfahren, schwere Baumaterialien werden In der Bauvorbereitung/Bauplanung: direkt auf dem Boden abgestellt, der Boden wird mit Bauab- fällen, Kies und Betonresten verschmutzt oder vermengt. Die ■ Bodeneingriffe vermeiden. Bodenstruktur, die Zusammensetzung und die Funktionsfä- ■ Eingriffsflächen auf das unbedingt Nötige beschränken. higkeit der Böden werden beeinträchtigt. ■ Umlagerungen und Befahren von Boden vermeiden. ■ Bodenschutzmaßnahmen in der Bauausschreibung festhalten. Häufig wird gleich zu Beginn der Baumaßnahme der Boden zur Gänze abgetragen und abtransportiert. Später wird der In der Bauphase: Außenbereich dann mit neuem Boden humusiert – wo der herkommt, ist oft nicht bekannt. ■ Bodenarbeiten nur bei trockenem Boden zulassen. ■ Bodenaufbau beachten: Boden schichtweise abtragen und Das sind keine guten Voraussetzungen für den Garten, der getrennt in Bodenmieten lagern lassen. später hier angelegt werden soll! ■ Bodenmieten begrünen und regelmäßig mähen, Boden- mieten nicht befahren. ■ Bodenauftrag schichtweise gemäß der natürlichen Schich- Wem nützt ein gesunder Boden? tung durchführen lassen. ■ Frisch geschütteten Boden nicht befahren. Gesunder Boden bietet die Grundlage für einen Lebens- und Rückzugsraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten (Stich- Nach Beendigung der Bautätigkeit: worte: Biodiversität, Stadtökologie). Er sorgt für einen aus- geglichenen Wasserhaushalt, nicht nur für Ihre Gartenpflan- ■ Offenen Boden sofort begrünen. zen, sondern auch als Vorbeugung gegen Überflutungen und ■ Dem Boden Zeit zur Begrünung, Durchwurzelung und zum Vernässungen. Die Folge ist auch ein angenehmes Klima im natürlichen Sacken lassen (wichtig für die Wiederherstel- Wohnumfeld als Folge einer höheren Verdunstung (dem sog. lung einer natürlichen Wasserzügigkeit). Cooling-Faktor, deutlich spürbar an heißen Sommertagen). ■ Soweit Boden zugeführt werden muss: nur hochwertigen Humus verwenden. Nicht zuletzt ist ein gesunder Boden Voraussetzung für die Freude am eigenen Garten: Ein schöner Rasen ist ebenso da- Im Zweifel: Rat von einer Fachperson einholen rauf angewiesen wie Gräser, Stauden, Sträucher und Bäume, die eine gelungene Gartengestaltung erst ermöglichen.
3 Schritte zum gesunden Boden gelagerte Unterboden (mindestens 30 cm, besser mehr), da- 1. Boden sichern rauf der zwischengelagerte Oberboden (ca. 20 cm) aufge- tragen. Die eingebauten Bodenschichten dürfen nicht mehr Stellen Sie vor Baubeginn (!) sicher, dass Ihr Bauunterneh- verdichtet werden! men den vorhandenen Ober- und Unterboden in ausreichen- der Menge für die spätere Anlage Ihres Gartens beiseitelegt. Der fachgerechte Umgang mit dem Boden gehört bereits in die Ausschreibung. Stellen Sie sicher, dass Ihr Bauunterneh- Stellen Sie auch sicher, dass Ihr Boden fachgerecht in Boden- men den Bodenauftrag fachgerecht durchführt! mieten zwischengelagert wird, und dass die Mieten gepflegt werden. Gartenanlage und Gartenpflege Die Zwischenlagerung braucht Platz – evtl. ist einer Ihrer Nachbarn bereit, die erforderliche Fläche vorübergehend zur Nicht bewachsener Boden verschlämmt und erodiert. Falls Verfügung zu stellen? der Garten nicht noch im Herbst angelegt werden kann, emp- fiehlt sich eine Zwischenbegrünung, am besten mit tiefwur- 2. Ablauf planen zelnden Pflanzen wie Steinklee, Luzerne oder Ölrettich. Legen Sie mit Ihrem Bauunternehmen den Bauablauf genau fest: Beim Anlegen des Gartens und bei der Gartenpflege können Sie darüber hinaus zahlreiche Bodeneigenschaften erhalten ■ Wo wird zu- und abgefahren? oder verbessern: ■ Welche Flächen werden außerhalb der Baugrube benötigt? ■ Auf welchen Flächen wird ein Bodenabtrag durchgeführt? ■ Ein lockerer, krümeliger Boden hat positive Auswirkungen ■ Steht zum Zeitpunkt des Bodenabtrags eine Fläche für auf den Wasserhaushalt und damit auch auf die Boden die Zwischenlagerung zur Verfügung? lebewesen, welche auf eine gute Versorgung mit Luft, Wasser und Nährstoffe angewiesen sind. Wichtig: Bodenarbeiten sind nur bei trockenen Verhältnissen ohne Bodenschäden möglich – Zeit für Regenperioden ein- ■ Humusreiche, tiefgründige Böden sind die beste Voraus- planen! setzung für einen ertragreichen Nutzgarten. 3. Fachgerechten Bodenaufbau sicherstellen ■ Stellplätze, Zufahrten, Wege, Terrassen sollen luft- und wasserdurchlässig angelegt werden, z.B. als Schotterweg, Für die Hinterfüllung der Baugrube und die Erstellung des mit Rasengittersteinen oder als unvermörtelter Pflaster- Rohplanums (0,5 bis 1 m unter späterem Geländeniveau) soll belag. kein Ober- oder Unterboden verwendet werden. Optimal ist kiesiger, gut durchlässiger Aushub aus der Baugrube selbst – ■ Ohne Gift arbeiten: Die meisten Bodenlebewesen sind das spart Kosten! Lagenweiser Einbau und Verdichtung hilft, Ihre Freunde! die Setzung gering zu halten. Vor dem Bodenauftrag wird das Rohplanum oberflächlich aufgelockert. Auf das Rohplanum wird zuerst der zwischen- Enge Verhältnisse – Bodenschäden durch Be- Ihr Boden gehört Ihnen – nicht der Baufirma! Gesunder Boden mit hoher Verdunstung – an- fahren [Photo: Lehmann] genehmes Klima! [Photo: Lehmann] Impressum: Medieninhaber: Land Salzburg | Herausgeber: Dipl.-Ing. (FH) Martin Leist MBA, 20407 Agrarwirtschaft, Bodenschutz und Almen, Postfach 527, 5010 Salzburg | Inhalt: DI Andreas Knoll (REGIOPLAN INGENIEURE Salzburg GmbH, Siezenheimer Straße 39A, A-5020 Salzburg); Dr. Gertraud Sutor (Büro LAND-PLAN, Kriegersiedlung 5, D-85560 Ebersberg b.M.) Gestaltung: Landes-Medienzentrum/Grafik | Fotos (soweit nicht anders angeführt): Knoll, Sutor | Druck: Druckerei Land Salzburg | Stand: 02/2021 Downloadadresse: www.salzburg.gv.at/boden
www.salzburg.gv.at/boden Befahrbarkeit und Bearbeitbarkeit - Lastverteilende Maßnahmen Der Bauzeitplan erlaubt nicht immer, auf ideale bodentrockene Verhältnisse zu warten. Eine durchdachte Lastverteilung macht weitgehend unabhängig von der Witterung. Die Bodeneigenschaften spielen dabei eine wichtige Rolle. Böden sind verdichtungsempfindlich. Werden Böden über ■ Skelettanteil (Steingehalt) eine bestimmte Grenze hinaus belastet, können Schadver- dichtungen entstehen. Oberhalb der Verdichtung staut sich Einsatzgrenzen bestimmen das Regenwasser, Pflanzenwurzeln erhalten nicht mehr aus- reichend Sauerstoff, der Aufwuchs auf der Fläche wird ge- Für die Verdichtungsempfindlichkeit eines Bodens ist die Bo- hemmt, Binsen oder Seggen mindern den Futterwert auf denfeuchte zum Zeitpunkt der Bearbeitung entscheidend. landwirtschaftlichen Flächen. Eine genaue Bestimmung der Bodenfeuchte kann mit einem Tensiometer vorgenommen werden. Der Tensiometer misst Der Unterboden ist besonders verdichtungsempfindlich. Ver- die Kraft, mit der das Bodenwasser in den Poren des Bodens dichtungen im Unterboden bilden sich kaum von selbst zu- festgehalten wird. Die Werte werden in Zentibar (cbar) oder rück. Aufwändige und kostenintensive Sanierungsmaßnah- in Hektopascal (hPa) angegeben. men mit Spezialgeräten (Tiefenlockerung, Tiefenkalkung) werden notwendig. Schadverdichtungen zu vermeiden, liegt Mit der sog. „Spatenprobe“, ergänzt durch die „Fingerprobe“, demnach nicht nur im Interesse des Grundeigentümers, son- kann in einfacher Weise bestimmt werden, ob der Boden aus- dern auch in jenem des Bauherren. reichend trocken für das Befahren bzw. Bearbeiten ist. Hierfür wird eine ca 25 cm tiefe (Spaten !) Probe entnommen: Die eingesetzten Geräte und bestimmte Bodeneigenschaften sind für Bodenschadverdichtungen maßgeblich. Die Gefahr ■ Erde ist nass, klebt am Spaten (Saugspannung < 6 cbar) schädlicher Bodenverdichtungen steigt keine Bodenarbeiten und kein Befahren des Bodens möglich. ■ bei hohem Gerätegewicht, ■ Erde ist sehr feucht, klebt aber nicht am Spaten (Saug- ■ bei geringer Aufstandsfläche des Geräts, sowie spannung 6 bis 10 cbar) Bodenarbeiten nur ohne Be- ■ bei scherenden, drehenden oder drückenden Bewegun- fahren des Bodens möglich (z.B. ab C-Horizont oder auf gen, die in den Boden abgeleitet werden, lastverteilenden Maßnahmen). ■ bei hoher Bodenfeuchte, ■ bei hohem Ton- oder Schluffgehalt und ■ Erdbrocken ist brüchig und zerbröselt zwischen den Fingern ■ bei hohem Humusgehalt. (Saugspannung 10 bis 20 cbar) direktes Befahren nur mit leichtem Gerät, Bearbeiten (Abtrag, Auftrag) möglich. Bodeneigenschaften erfassen ■ Erdbrocken ist hart und kann nur mit Mühe auseinanderge- Bodeneigenschaften variieren kleinräumig. Die Grenzen un- brochen werden (Saugspannung > 20 cbar) der Boden ist terschiedlicher Bodeneinheiten können oft bereits anhand abgetrocknet, Bodenarbeiten sind möglich (aber oft nicht des Geländes beurteilt werden. Mit Hilfe eines Bohrstocks mehr sinnvoll), ein Befahren des Bodens ist je nach Ein- oder von Bodenschürfen können die wichtigsten Bodeneigen- satzgrenze des entsprechenden Raupenfahrzeugs möglich. schaften im Feld bestimmt werden: ■ Mächtigkeit des Ober- und Unterbodens ■ Wasserhaushalt ■ Bodenart (Sand, Schluff, Lehm, Ton)
Geräteauswahl Durch den Einsatz von lastverteilenden Maßnahmen ist das Befahren unabhängig vom Maschinengewicht bei (fast) allen Wenn Erdarbeiten möglich sind, also ab einer Saugspannung Witterungsverhältnissen möglich. Das gilt sinngemäß auch von 6 cbar ≙ 60 hPa, kann der Spielraum des bauausführen- für die Nutzung von Baunebenflächen zur Zwischenlagerung den Unternehmens durch die Wahl geeigneter Baumaschinen von Baumaterialien, Geräten, Anlagenteilen und Fahrzeugen bzw. Baufahrzeuge und durch den Einsatz lastverteilender („BE-Flächen“). Maßnahmen erheblich ausgeweitet werden. Für die Befestigung von Baustellen Einrichtungsflächen eig- Boden-Kennwert Bearbeiten des Befahren des nen sich Baggermatratzen, starre oder flexible Plattensyste- Bodens Bodens me. Die Verlegung erfolgt in der Regel vor Kopf, sodass der gewachsene Boden nicht befahren wird. kleiner 6 cbar verboten verboten 6-10 cbar mit Vorsicht mit Schutzmaß- Kiespisten werden auf dem Oberboden oder auf dem Unter- zulässig nahmen zulässig boden durch Auftrag von mineralischem Schüttmaterial wie größer 10 cbar zulässig zulässig, wenn ■ Kies oder Bruchschotter Maschinen-Kenn- ■ geeignetes Recyclingmaterial mit Nachweis zur Einhal- wert kleiner als tung der Schadstoffgrenzwerte Boden-Kennwert ■ geeigneter Aushub aus der Baumaßnahme Das Ampelschema zeigt, ob Bodenarbeiten zulässig sind. [Quelle: FSK 2018] selbst hergestellt. Für ein bodenschonendes Arbeiten ist der Bodendruck der Baumaschine oder des Baufahrzeugs ausschlaggebend. Der Die Mächtigkeit des Kieskoffers orientiert sich an den zu er- Bodendruck kann verringert werden durch wartenden Lastaufträgen sowie der Intensität der Beanspru- chung und sollte abgewalzt in der Regel ca. 50 cm betragen. ■ den Einsatz von Raupen- bzw. Kettenlaufwerken, Das Material wird stets auf einer Vliesunterlage aufgetragen. ■ die Ausrüstung von Kettenfahrzeugen mit breiteren Ketten, Damit wird ein vollständiger Rückbau der Kiespiste sicher- ■ die Ausrüstung von Radfahrzeugen mit Niederdruckreifen, gestellt. ■ die Vermeidung des Einsatzes schiebender oder rütteln- der Baumaschinen. Auch eine Trennung von Baustellen- und sonstigem Verkehr kann hilfreich sein. Kiespisten, Baggermatratzen Kiespisten, Kiesschüttungen, mobile Baustraßen oder Bag- germatratzen werden als „lastverteilende Maßnahmen“ be- zeichnet. Sie verteilen punktuell wirkende Auflasten (z.B. LKW) auf eine größere Fläche und schonen damit den Boden Die Druckfortpflanzung im Boden ist von der Bodenpressung (F) und vom Gesamtgewicht der Maschine (A) abhängig. [Quelle: FSK 2001] unterhalb der lastverteilenden Maßnahme. Bodenschäden durch Überfahren bei ungünsti- Temporäre Baustraße in Form einer Kiespiste In den Boden eingebauter Tensiometer: Skala gen Bodenverhältnissen auf Bauvlies in hPa Impressum: Medieninhaber: Land Salzburg | Herausgeber: Dipl.-Ing. (FH) Martin Leist MBA, 20407 Agrarwirtschaft, Bodenschutz und Almen, Postfach 527, 5010 Salzburg | Inhalt: DI Andreas Knoll (REGIOPLAN INGENIEURE Salzburg GmbH, Siezenheimer Straße 39A, A-5020 Salzburg); Dr. Gertraud Sutor (Büro LAND-PLAN, Kriegersiedlung 5, D-85560 Ebersberg b.M.) Gestaltung: Landes-Medienzentrum/Grafik | Fotos (soweit nicht anders angeführt): Knoll, Sutor | Druck: Druckerei Land Salzburg | Stand: 02/2021 Downloadadresse: www.salzburg.gv.at/boden
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