Informationsveranstaltung 19. September 2018 Arsen im Gebiet Liesberg - Gemeinde Liesberg
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
D. Schmutz, AUE, 19. September 2018 Informationsveranstaltung 19. September 2018 Arsen im Gebiet Liesberg
2 Agenda 1. Begrüssung und Ziele 2. Geogene Bodenbelastungen im Kanton BL 3. Bisherige Informationen 4. Rechtliche Grundlagen 5. Situation in Liesberg (Arsen, Boden, Futter, Nahrung, Trinkwasser) 6. Vorläufige Empfehlungen 7. Wichtige Fragen und Antworten 8. Weiteres Vorgehen und Diskussion
3 1. Begrüssung und Ziele Sie wissen, was weshalb untersucht wurde und was die Ergebnisse sind. Sie kennen die vorläufigen Empfehlungen. Ihre Fragen sind beantwortet.
4 2. Geogene Bodenbelastungen im Kanton BL Cadmium Arsen Thallium Nickel Geogene Bodenbelastungen sind nichts Neues Berichte unter: www.aue.bl.ch › Boden › Publikationen
5 3. Bisherige Informationen Daten Aktivität Inhalt Untersuchungsbericht „Geogenes Arsen in Böden 2015 Untersuchungen Oberböden Region Laufen in der Region Laufen“ Informationsschreiben geplante Bodenuntersu- Dez. 2015 chungen Liesberg an Gemeindebehörde und Untersuchungen von Oberböden auf Arsengehalte Landwirte Erste Informationsveranstaltung für Gemeindebe- Aufzeigen der Problematik Arsengehalte und geplante Untersuchungen 21.1.2016 hörde und Landwirte in Liesberg Dorf angekündigt Untersuchungsbericht „Geogen bedingte Arsen-, 2016 Thallium-, Vanadium- und Urangehalte in Liesberg Untersuchungen Oberböden Liesberg und Roggenburg und Roggenburg Zweite Informationsveranstaltung Gemeindebehör- 20.9.2016 Aufzeigen von ersten Untersuchungsergebnisse und weiteres Vorgehen de und Landwirte in Liesberg Dorf Versand Infoschreiben an Wohnbevölkerung Lies- 1.3.2017 berg Dorf mit Angebot von Gartenbodenuntersu- Angebot für Gartenboden- und Gemüseuntersuchungen chung durch AUE Einladung für Informationsveranstaltung an Land- 19. April 2018 Briefversand nach Terminvereinbarung mit Behörde Liesberg wirte und Gemeindebehörde Einladung für Informationsveranstaltung Hausei- 19. April 2018 Briefversand nach Terminvereinbarung mit Behörde Liesberg gentümer (Hausgärten) und Behörde Präsentation und Wissenstandvermittlung in Liesberg Dorf (rund 25 Informationsveranstaltung für Landwirte und Ge- 9. Mai 2018 Personen). Versand Faktenblatt an Nichtanwesende. meindebehörde Präsentation und Wissenstandvermittlung in Liesberg Dorf (rund 10 Informationsveranstaltung für Hauseigentümer und 8. Mai 2018 Personen). Versand Faktenblatt an Nichtanwesende. Gemeindebehörde Kernaussagen siehe oben. Mai 2018 Medienmitteilung Abgesprochen mit Gemeindebehörde. Massenbriefversand an alle Haushalte „rote Zone“ 22..5.2018 Kernaussagen gemäss Faktenblatt mit Versand Faktenblätter
6 4. Rechtliche Grundlagen Umweltrecht Kantone müssen Herkunft von Bodenbelastungen abklären und Risiken vorsorgend (z.B. Gefährdung von Nutzern) vermeiden. Lebensmittel- und Futtermittelrecht Kantone müssen die Qualität überwachen. Dazu gehört auch das Trinkwasser. Tiergesundheit Darf nicht beeinträchtigt werden. Generell Informationspflicht der Behörden.
7 5. Situation in Liesberg - Arsen − Stark erhöhte Arsengehalte in Gesteinen und im Boden im Raume Röschenz (Baugrube, Kugelfangsanierung / 2014) − Untersuchungen «Geogenes Arsen in Böden in der Region Laufen» und «Geogene Schwermetallgehalte in Gesteinen des Kantons Basel-Landschaft» (beide 2015) − Untersuchung «Geogen bedingte Arsen-, Thallium- und Urangehalte in Liesberg und Roggenburg 2016» − 2017, 2018 weitere Boden- und Pflanzenuntersuchungen
8 5. Situation in Liesberg - Arsen Arsen kommt natürlicherweise in geringer Konzentration in allen Böden vor Arsen gehört zu den so genannten Halbmetallen Arsenverbindungen wie Arsentrioxid (A2O3) sind stark giftig Akute Toxizität für Arsentrioxid: 10 bis 100 Milligramm Chronische Toxizität: Krebs erzeugend (cancerogen), erb- gutverändernd (mutagen) und reproduktionstoxisch (teratogen) Transfer Boden – Pflanze: in der Regel gering Hauptgefährdung: orale Aufnahme von Boden; Trinkwasser
10 5. Situation in Liesberg - Boden Bodenprobestandorte im Laufental. Insgesamt wurden 139 Standorte beprobt. Dabei wurde der Arsengehalt im Oberboden (0 – 20 Bodentiefe) bestimmt. Stand Sommer 2018
11 5. Situation in Liesberg - Boden Bodenprofile in der Belastungszone in Liesberg Dorf. Mit der roten Markierung werden die jeweiligen Horizonte mit höchstem Gehalt an Arsen angegeben. Bodenprofile: „Vorem Stei“ (P1), „Chummet“ (P2) und „Uf Biel“ (P3)
12 5. Situation in Liesberg - Boden Rund 26 ha Landwirtschaftsland und 8 ha Siedlungsfläche weisen im Oberboden Arsengehalte > 200 mg auf. Diese Böden gelten als stark belastet. Der höchste Messwert liegt bei 560 mg Arsen/kg Boden. Dieser Wert liegt rund 25 Mal über den Arsen-gehalten eines durchschnittlichen Baselbieter Boden. Übersichtskarte von Liesberg Dorf mit den Standorten der Bodenproben und den gemessenen Arsen-Gehalten (in mg As/kg Boden). Die Darstellung ist nicht parzellenscharf, sondern stellt eine Näherung dar. Hinweis: Die Karte wurde mittels QGIS und unter Anwendung der Interpolationsmethode TIN (Triangulated irregular network) erstellt.
13 5. Situation in Liesberg - Boden Kleinkinder bis 4 Jahre nehmen erfahrungsgemäss regelmässig Bodenmaterial über den Mund auf. Sie nehmen mit Boden verschmierte Hände in den Mund oder essen ihn direkt. Das Schweizerische Zentrum für angewandte Human- toxikologie (SCAHT) geht in der Risikobeurteilung aktuell davon aus, dass eine gesundheitliche Gefährdung für spielende Kleinkinder bereits an einem relativ tiefen Gehalt von 50 mg Arsen je kg Boden wahrscheinlich ist. Eine endgültige Aussage des Bundes ist noch ausstehend.
14 5. Situation in Liesberg - Futter und Getreide Übersichtskarte von Liesberg mit den Standorten der Futterpflanzen- und Getreideproben. Analyse Getreideproben noch ausstehend. Keine der Futterpflanzen wies As-Gehalte über dem Grenzwert auf (0.21 – 1.4 mg/kg TS). Grenzwert Futtermittelbuchverordnung (FMBV): 2 mg As/kg Futter Trockensubstanz
15 5. Situation in Liesberg - Trinkwasser Grundwasserkarte Liesberg aus www.geo.bl.ch Hydraulisches Schema Wasserversorgung Liesberg (aus AUE BL, Versorgungsplanung)
16 5. Situation in Liesberg - Trinkwasser 10 Höchstwert 9 Konzentration µg/L 8 7 6 5 4 3 2 1 BL Durchschnitt 0 Pfarrhofquelle PW Bebrunnenmatten Netzwasser
17 5. Situation in Liesberg - Nahrung Gemüse aus Liesberger Hausgärten 500 400 Konzentration µg/kg 300 200 Höchstwert Reis für 100 Säuglingsprodukte 0 0 0.5 1 1.5 2 2.5 3 3.5 4 4.5 Kartoffeln Salat Gemüse Gemüse Liesberg Liesberg Liesberg EU
18 6. Vorläufige Empfehlungen Gemüse - Empfehlungen für den Eigenbedarf Salat und Gemüse vor dem Verzehr besonders gut waschen. Zurückhaltender Verzehr von Gemüse und Salat aus Gärten mit stark belastetem Boden.
19 6. Vorläufige Empfehlungen Massnahmen Landwirtschaft Nutztiere nehmen neben dem eigentlichen Futter immer auch Bodenpartikel auf. Dies kann minimiert werden: Schnitthöhe anpassen (je weiter weg vom Boden, umso besser) Nur bei abgetrockneten Boden mähen (es bleibt weniger Boden haften) Weidezeit beschränken (frühzeitiger Wechsel der Weide) Bauvorhaben Bei Bauvorhaben im belasteten Gebiet (landwirtschaftliche Bauten, Wegbau) ist darauf zu achten, dass der belastete Boden nur direkt vor Ort wiederverwertet wird. Solcher Boden darf nicht auf unbelasteten Boden gelangen.
20 6. Vorläufige Empfehlungen Massnahmen Siedlungsböden Um vorsorgend gesundheitliche Risiken für die Nutzerinnen und Nutzer der Gärten zu vermeiden, werden vorläufig folgende Massnahmen empfohlen: Kleinkinder bis 4 Jahre sollen nur auf Böden mit vollständiger Pflanzendeckung (z.B. dichter Rasen) spielen. Auf das Spielen mit Erde soll verzichtet werden. Sandkästen sind ein geeigneter Ersatz.
21 6. Vorläufige Empfehlungen Massnahmen Siedlungsböden Bodenaustausch Sofern Nutzerinnen und Nutzer der Gärten keine solchen Einschränkungen in Kauf nehmen wollen, bietet sich als Massnahme ein Bodentausch an. Dabei werden die obersten rund 30 cm Boden im Garten abgeschält und durch unverschmutzten Oberboden ersetzt. Die Kosten gehen in jedem Fall zulasten des Bauherren / der Bauherrin. Bauvorhaben Bei Bauvorhaben im belasteten Gebiet (auch ausserhalb des Hauptbe- lastungsgebiet) ist die Wiederverwertung von anfallendem Boden nur sehr eingeschränkt möglich. Belastetes Bodenmaterial darf keinesfalls verschleppt und anderswo eingesetzt werden. Massgebend ist die «Wegleitung Bodenaushub» des Bundesamtes für Umwelt sowie das Merkblatt „Umgang mit geogen schadstoffbelasteten Böden und Aushub“ des AUE.
22 7. Wichtige Fragen und Antworten (I) Verliert mein Grundstück nun an Wert? - Aufgrund bisheriger Erfahrungen gehen wir von keinem spürbaren Wertverlust aus. Wer zahlt möglichen Wertverlust oder den Bodenaustausch? - Da es keinen Verursacher gibt (geogen!) bleiben solche Kosten beim Grundeigentümer / bei der Grundeigentümerin. Der Staat hat keine gesetzliche Grundlage für Kostentragung. Muss ich nun den Gartenboden sanieren? - Ein Bodenaustausch kann im Einzelfall sinnvoll sein. Dies ist aber individuell sorgfältig abzuklären. Das AUE kann beraten.
23 7. Wichtige Fragen und Antworten (II) Kann ich Boden- und Gemüseproben untersuchen lassen? - Das AUE und ALV sind bereit, in beschränktem Rahmen Proben kostenlos auf Arsen zu analysieren. Ansprechperson ist Daniel Schmutz (061 552 62 09; daniel.schmutz@bl.ch) Was soll das Aufheben – wir sind gesund und munter?! - Umweltrisiken sind zumeist statistische Grössen mit Wahr- scheinlichkeiten. Sie lassen kaum individuelle Aussagen zu. Wer aber Risiken kennt, kann entscheiden, wie er/sie damit umgehen will. ……….? -
24 8. Weiteres Vorgehen und Diskussion (I) Faktenblätter Arsen in Boden unter www.liesberg.ch – Aktuelles - Neuigkeiten
25 8. Weiteres Vorgehen und Diskussion (II) Analysen Proben 2018 von Böden (Kindergarten, Schule, Privatgärten, Landwirtschaft) und Getreide (Landwirtschaft) sind noch in Arbeit. Bei Bedarf weitere freiwillige Boden-/Gemüseproben aus Privatgärten. Unsere vorläufigen Empfehlungen sind mit dem Bund abgesprochen. Nun werden detaillierte und vertiefte Gefährdungsabschätzungen vorgenommen. Dies bedingt zusätzliche wissenschaftliche Grundlagen.
26 Danke für Ihre Aufmerksamkeit. Dank für die Zusammenarbeit an die Gemeinde- behörden, GrundeigentümerInnen und Landwirte.
Sie können auch lesen