Brecht-Tage Brecht und das Theater der Intervention "Man kann die Dinge erkennen, indem man sie ändert."
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Brecht-Tage Brecht und das Theater der Intervention „Man kann die Dinge erkennen, indem man sie ändert.“ 2020
Der Begriff „Interven- tion“ wurde von Brecht nie gebraucht. Gleich- wohl lassen sich viele Aspekte seiner Ästhetik darunter bündeln. Ziel der Brecht-Tage 2020 © 2020 Druck ist es, „Intervention“ als einen Kernbegriff für Literaturforum im Brecht-Haus PIEREG Druckcenter Berlin GmbH Redaktion Brechts Ästhetik zu Lutz Klüppel Herausgeber (V. i. S. d. P.) Literaturforum im Brecht-Haus Trägerverein: Gesellschaft für Sinn prüfen und kenntlich zu Gestaltung und Form e. V. Panatom Corporate Chausseestraße 125 Communication 10115 Berlin-Mitte Bildnachweis T 030/28 22 003 machen. Es soll ferner nach Vorläufern und der S. 12f.: Probe „Das kleine Mahagonny“, E info@lfbrecht.de 1927 © Akademie der Künste Berlin, Bertolt-Brecht-Archiv, Fotoarchiv 06/085, www.lfbrecht.de Tradition eines interven- Foto: Kühn und Hitz, Baden-Baden Zitate tionistischen Theaters S. 1: Brecht, Bertolt: Werke. Große kommentierte Berliner und Frankfurter Ausgabe, hg. v. Hecht, Werner/ Knopf, Jan/ Mittenzwei, Werner/ Müller, Klaus-Detlef. Berlin/ Weimar/ Frankfurt a. M. 1988 ff., gefragt werden. Letzt- lich interessiert der Bd. 21, S. 425. [Im Folgenden BFA]. S. 8f.: BFA 23, 368ff. S. 16: BFA 21, 424 Präsentiert von rbbKultur und Theater der Zeit Aspekt, welche Impulse S. 23: BFA 23, 298 Brecht-Tage 3
Programm von Brecht für interven- Konzept und Projektleitung Cornelius Puschke, Marianne Streisand, tionistische künstlerische Christian Hippe und Volker Ißbrücker Praktiken der Gegenwart ausgingen. Aber auch 13.2. Do 10.2. Mo abgesehen von mög- 20:00 19:30 Installation und Gespräch lichen Impulsen durch Lesen, kommentieren, Gespräch Die kleine Brechts Texte Intervention: Brecht sollen diese Prak- zur Intervention Weniger Spektakel, Mit Margarita Tsomou mehr Wirkung? tiken in ihren verschie- und Matthias Warstat Moderation Christian Rakow Mit Aram Bartholl und Helgard Haug (Rimini Protokoll) denen Ausprägungen 11.2. Di Moderation Cornelius Puschke 20:00 14.2. Fr vorgestellt werden: von Statements und Diskussion Wie kann Theater ab 10:00 Vorträge, Diskussionen Ansätzen des Applied heute intervenieren? Eintritt f rei! Christine Wahl im Gespräch mit Bernd Stegemann Brechts Theater bzw. der Theater- und Florian Malzacher interventionistische Ästhetik und pädagogik, aktivistischer 12.2. Mi ihr Weiterwirken 18:00 Leitung Florian Vaßen Interventionen bis zu Projektvorstellung und Marianne Streisand Eintritt f rei! Die WochenKlausur operativen Aktionsformen. Mit Martina Reuter und Wolfgang Zinggl 12.2. Mi 20:00 Eintritt, wenn nicht anders angegeben: 5,- € / ermäßigt: 3,- € Präsentation und Diskussion Mit Kunst Missstände Der Einlass beginnt in der Regel eine beheben? Stunde vor Veranstaltungsbeginn. Mit Martina Reuter, Bernd Ruping und Julius Heinicke Moderation Marianne Streisand Brecht-Tage 5
10.2. Mo Lesen, kommentieren, Gespräch 11.2. Di Statements und Diskussion 20:00 20:00 Brechts Texte Wie kann Theater zur Intervention intervenieren? Mit Margarita Tsomou Mit Bernd Stegemann und und Matthias Warstat Florian Malzacher Moderation Christian Rakow Moderation Christine Wahl Lesen, kommentieren und miteinander ins Gespräch Wie steht es um das interventionistische Theatererbe kommen: Auf diese Weise sollen Brechts Texte zum Brechts heute? Mit welchen Mitteln und ästhetischen Thema der Intervention in einem performativen Strategien wird seiner auf Wirksamkeit ausgerichteten Close-Reading-Verfahren nähergebracht werden: von Ästhetik Rechnung getragen und wer ist das Publikum Brechts Konzept eines „eingreifenden Denkens“ über eines an Brecht geschulten interventionistischen seine Vorstellungen einer Zuschauer-Aktivierung bis Theaters? Diese Fragen sollen vor dem Hintergrund hin zu Brechts Idee „kleiner wendiger Truppen“. diskutiert werden, dass die „Veränderbarkeit der Welt“, Dabei geht es nicht nur darum, die Spannweite eines die für Brecht außer Frage stand, angesichts gegen- Denkens der Intervention zu beleuchten, sondern wärtiger, scheinbar unaufhaltbarer sozialer, politischer zugleich kritisch kommentierend nachzuhaken und zu und ökologischer Katastrophenszenarien in Zweifel intervenieren. gerät. Brecht-Tage 7
„Das ist die Frage, wie wir, abgesehen von dem großen Stück für die Theater, wieder zu kleinen, wendigen Kampffor- men kommen, wie wir sie einmal in der Agitprop-Bewegung gehabt haben. (…) Die kleinen Truppen (…) können wirklich eingehen auf die echte Situation ihrer Zuhörer, auf ihre echten, eventuell sehr kleinen und niedrigen Probleme.“ Brecht-Tage 9
12.2. Mi Projektvorstellung Eintritt f rei! 12.2. Mi Präsentation und Diskussion 18:00 20:00 Die WochenKlausur Mit Kunst Missstände Mit Martina Reuter und Wolfgang Zinggl beheben? Mit Martina Reuter (WochenKlausur), Bernd Ruping (Theatrale Anhand einiger Projekte der Gruppe WochenKlausur Interventionen in Unternehmen) und Julius Heinicke (Theater- Interventionen in Afrika). Moderation Marianne Streisand aus Wien soll ausführlich über Ansprüche, Möglich- keiten und Risiken einer Kunst gesprochen werden, die Die von Feuilleton und Kunstkritik kaum berück- sich vom Formalen verabschiedet und „ästhetische“ sichtigten, aber weit verbreiteten Ansätze sowohl im Überlegungen im Zusammenhang mit Handeln abseits Applied Theater und der Theaterpädagogik als auch in applaudierenden Publikums versteht. Was hätte Brecht der Bildenden Kunst entwickeln konkrete Formen des dazu gesagt, ist das überhaupt noch Kunst? Und lassen Eingriffs in gesellschaftliche Defizite. Als besonders sich strukturelle Probleme durch Einzelaktionen lösen? herausragend für den Typus sozial-interventionis- Nach 42 Projekten in 26 Jahren und 12 Ländern kann tischer Kunst kann die Praxis der österreichischen die Gruppe WochenKlausur jedenfalls einiges erzählen. Gruppe WochenKlausur gesehen werden. Seit einigen Jahrzehnten entwickelt sich mit der Theaterpädagogik zudem ein neues Arbeitsfeld, das Theater als Medium der Aufklärung und Vermittlung von Konflikten versteht und künstlerische Interventionen zu seinen grundlegenden Strategien zählt. Formen konkreter Interventionen, die ohne Spektakel oder Aktionismus auskommen, sollen näher betrachtet werden. Können dergleichen Ansätze vor dem Hintergrund der Brechtschen Ästhetik, etwa der „kleinen wendigen Kampftruppen“ oder der Tradition der Lehrstücke/ „learning plays“ und ihrer Fortschreibung und Weiter- entwicklung durch Augusto Boal, verstanden werden? Brecht-Tage 11
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13.2. Do Installation und Gespräch (Beginn der 14.2. Fr Vorträge, Diskussionen Eintritt f rei! 19:30 ab 10:00 Installation: 19:30 Uhr) Die kleine Brechts Intervention: interventionistische Weniger Spektakel, Ästhetik und mehr Wirkung? ihr Weiterwirken Mit Aram Bartholl und Helgard Haug (Rimini Protokoll) Moderation Florian Vaßen Moderation Cornelius Puschke und Marianne Streisand Anhand von Aram Bartholls „Dead Drops“ (mit Eva Renvert Brecht und die interventionistischen Live-Installation) und Projekten von Rimini Proto- Theaterformen beim frühen Piscator und im Agitprop- koll geht es um die Frage, ob die kleine, unauffällige theater oder parasitäre Aktionsform wirksamer ist als die Anja Quickert Brechts Kritik der Institution Theater skandalösen Groß-Interventionen, die ebenso schnell Michael Wehren Intervention und Institution: Brechts wieder verschwinden wie sie erschienen sind. Lehrstücke und ihre zeitgenössische Produktivität Matthias Rothe Eingreifende Kunst, Autonomie der Kunst – Rückkehr zu einer Debatte Carolin Sibilak Musik als Intervention bei Brecht – auf und jenseits der Bühne Anja Klöck Von Theaterentwürfen und kämpferischen Praktiken: „kleine, wendige Truppen“ bei Bertolt Brecht und Maxim Vallentin Katharina Kolar Lehrlingstheater der 1970er-Jahre als Intervention zur erhofften proletarischen Revolution Claudia Hummel „Zum Beispiel ein Spielclub“. Wieder- aufführung eines Modells der künstlerisch-edukativen Intervention 1970 / 71 heute Brecht-Tage 15
„Das eingreifende Mitwirkende Denken. Die Dia- lektik als jene Einteilung, An- ordnung, Betrach- Aram Bartholl Aram Bartholl studierte Architektur Helgard Haug Helgard Haug ist Autorin und Regis- tungsweise der an der Universität der Künste Berlin. seurin. Sie studierte Angewandte Er war Mitglied der Künstlergruppe Theaterwissenschaften in Gießen, Freies Fach (heute AnArchitektur), wo sie 2000 gemeinsam mit Daniel Welt, die durch die für ihre diskursive und inter- Wetzel und Stefan Kaegi das Thea- ventionistische Thematisierung des ter-Label Rimini Protokoll gründete. öffentlichen Raums bekannt ist, Seither entwickeln sie in unter- sowie des Web-Kollektivs Free schiedlichen Konstellationen ihre Aufzeigung ihrer Art and Technology Lab. Seit 2019 Bühnenstücke, Interventionen, sze- lehrt er als Professor für Kunst mit nischen Installationen und Hörspiele Schwerpunkt digitale Medien an der oft mit Expert*innen, die ihr Wissen umwälzenden HAW Hamburg. Bartholl befragt und Können jenseits des Theaters mittels seiner skulpturalen Interven- erprobt haben. Außerdem überset- tionen, Installationen und performa- zen sie Räume oder soziale Ordnun- tiven Workshops das gegenwärtige gen in theatrale Formate. Viele ihrer Widersprüche das Medienverhalten sowie die Öffent- Arbeiten zeichnen sich durch Inter- lichkeitsökonomien, die an soziale aktivität und einen spielerischen Netzwerke, Online-Plattformen oder Umgang mit Technik aus. Die Arbeit Eingreifen ermög- digitale Verbreitungsstrategien der Gruppe wurde mehrfach zum geknüpft sind. Gesellschaftlich rele- Berliner Theatertreffen eingeladen vante Themen wie Überwachung, und mit zahlreichen Auszeichnungen versehen, u. a. dem Mühlheimer licht.“ Datensicherheit oder Technikabhän- gigkeit stellt er zur Diskussion, in- Dramatiker Preis (2007), dem Euro- dem er die Lücken, Widersprüchlich- päischen Theaterpreis (2008) und keiten oder Absurditäten des dem Silbernen Löwen der 41. Thea- digitalen Alltags in räumliche Set- terbiennale Venedig (2011). tings überführt. Damit stößt Aram Bartholl einen performativen Prozess Julius an, der es ermöglicht, das individuel- Heinicke le Handeln wieder innerhalb eines Julius Heinicke ist Professor für kollektiven und selbstbestimmten Angewandte Kulturwissenschaften Netzwerk-Diskurses zu verstehen. an der Hochschule Coburg. Seit 2018 Brecht-Tage 17
leitet er das Forschungsprojekt Projekte, Dramaturgie. Forschung/ wandte Theaterwissenschaften in für Theater heute. Außerdem ist sie „Schnittstellen zwischen Hochkultur Publikationen zur Schauspielausbil- Gießen und arbeitete anschließend als Dramaturgin tätig und seit 2011 und kultureller Bildung“. Nach dem dung in Deutschland nach 1945, als Theaterkritiker, u. a. für Theater Geschäftsführerin der Internationa- Studium der Kultur- und Theaterwis- Theater und Kalter Krieg, Schauspiel- heute, die taz und die Frankfurter len Heiner Müller Gesellschaft. Sie senschaften promovierte er über und Medientheorien seit der frühen Rundschau. Er war Dramaturg, verantwortet deren regelmäßige Theater in Zimbabwe an der Hum- Neuzeit, zur historischen Avantgarde, Kurator und künstlerischer Leiter für Veranstaltungsreihen – den „Müller- boldt-Universität zu Berlin und zu Theater und Politik und zum Ge- verschiedene Festivals und Kunst- montag“ von 2012–2016 im Literatur- forschte und lehrte am Institut für genwartstheater. Theater- und Regie- projekte, etwa des steirischen herbst forum im Brecht-Haus, den „Müller- Theaterwissenschaft der Freien studium an der University of Kent in in Graz, dem Impulse Theater Festi- salon“ im Deutschen Theater Berlin Universität Berlin zu den Themenfel- Canterbury, anschließend Graduier- val, von „Truth is Concrete“ oder der seit 2017 – und hat an diversen Werk- dern Internationale Kulturpolitik und tenstudium mit Promotion in Thea- performativen Konferenz „Aneig- stätten der Gesellschaft dramatur- transkulturelle Ästhetik. Julius Hei- terhistoriografie am Department of nungen“ im Ethnologischen Museum gisch mitgearbeitet, die internatio- nicke initiierte mehrere Kulturprojek- Theatre, Arts and Dance der Universi- Berlin. Florian Malzacher ist Heraus- nale Konferenz „Das Rätsel der te in Deutschland und im südlichen ty of Minnesota in Minneapolis. 2016 geber und Autor zahlreicher Bücher Freiheit“ zu Heiner Müller mitgelei- Afrika. Habilitation. In Leipzig leitete sie das zu Theater und Performance, zum tet (2014) sowie das Theaterfestival Forschungsprojekt „Systemische Verhältnis von Kunst und Politik „Heiner Müller!“ am HAU Hebbel am Claudia Körper? Kulturelle und politische sowie über aktuelle Diskurse des Ufer initiiert und kuratiert (2016). Im Hummel Konstruktionen des Schauspielers in zeitgenössischen politischen Thea- Februar 2020 hat ihr Musiktheater- Claudia Hummel ist Kunstvermitt- schauspielmethodischen Program- ters („Not just a Mirror“) und Strate- projekt „Wir sind das Volk – Ein lerin und Kuratorin. Sie studierte men Deutschlands 1945–1989“ der gien des künstlerischen und politi- Musical“ mit der slowenischen Grup- Kunst an der Staatlichen Akademie DFG und ist im wissenschaftlichen schen Aktivismus. pe Laibach Premiere. Seit 2018 ist der Bildenden Künste in Stuttgart. Beirat der Hochschulschriftenreihe. sie Teil der DFG-Forschungsgruppe Schwerpunkte ihrer Arbeit sind Re- Sie arbeitet in den Bruchzonen von Cornelius Krisengefüge der Künste und cherchen zum Kontext Schule, zum Wissenschaft und Praxis. Puschke wissenschaftliche Mitarbeiterin Handlungsraum Kunstvermittlung Cornelius Puschke studierte Kultur- der Universität Trier. und zur Geschichte der künstlerisch- Katharina anthropologie und Germanistik an edukativen Praxis in Westdeutsch- Kolar der Universität Hamburg. Er hatte Christian land und Westberlin seit den 1970er Katharina Kolar studierte Schauspiel Engagements in der Dramaturgie Rakow Jahren. Seit 2009 lehrt sie am Institut und Theaterpädagogik und leitete des Maxim Gorki Theaters, bei den Christian Rakow studierte Germa- für Kunst im Kontext an der Univer- u. a. 2010–2012 das Vermittlungs- Berliner Festspielen und als Gastpro- nistik und Philosophie in Rostock, sität der Künste Berlin im Feld „Künst- programm „jugendFREI“ der Wiener fessor für Dramaturgie an der HAW Sheffield und Berlin. 2010 promo- lerische Arbeit mit gesellschaftlichen Festwochen. Seit 2012 ist sie wissen- Hamburg. Seit 2017 arbeitet er als vierte er in Münster zum Thema Gruppen“. Zuletzt kuratierte sie schaftliche Mitarbeiterin am Institut freischaffender Dramaturg, Dozent „Die Ökonomien des Realismus – die Ausstellung „40 Jahre Kunst im für Theaterpädagogik an der HS und Autor. Seit 2007 regelmäßige Kulturpoetische Untersuchungen Kontext“ in der nGbK, Berlin. Im Osnabrück und dort aktuell mit dem Zusammenarbeit mit Rimini Proto- zur Literatur und Volkswirtschafts- Winter 2019/20 realisierte sie eben- Aufbau eines Seminarprogramms koll, darüber hinaus entwickelte er lehre 1850–1900“. Er arbeitet als falls dort gemeinsam mit einer beschäftigt. Daneben arbeitet sie Projekte mit Künstler*innen wie Theaterkritiker u. a. für Theater Arbeitsgruppe das Projekt „Spiel- freiberuflich als Theaterpädagogin, BERLIN, Boris Charmatz / Musée de la heute und die Berliner Zeitung und club Oranienstraße 25“. -macherin sowie Vermittlerin und danse, Nature Theater of Oklahoma ist Redakteur von nachtkritik.de. promoviert zum Thema „Lehrlings- und Omer Fast. Anja theater der 1970er Jahre in der BRD“ Eva Klöck (AT) an der Universität der Künste, Anja Renvert Anja Klöck ist Professorin am Schau- Berlin. Quickert Eva Renvert ist diplomierte Bil- spielinstitut „Hans Otto“ der Hoch- Anja Quickert studierte Theaterwis- dungswissenschaftlerin und Thea- schule für Musik und Theater in Florian senschaft, Neuere Deutsche Litera- terpädagogin sowie systemische Leipzig. Theaterarbeit in den Berei- Malzacher tur und Philosophie in Mainz, Bolog- Supervisorin. Sie arbeitet seit 2000 chen Regie, Schauspiel, Perfomance/ Florian Malzacher studierte Ange- na, Warschau und Berlin. Sie lebt in im Bereich der theatralen Bildung in Berlin, schreibt als freie Autorin u. a. Organisationen. Seit 2005 lehrt sie Brecht-Tage 19
an der Fakultät Management, Kultur pädagogik, (Mit)Herausgeber der Bernd Gespräch. Archäologie der Theater- und Technik der Hochschule Osna- Schriftenreihe „Lingener Beiträge Stegemann pädagogik“ (2005, gemeinsam mit brück zu den Themen „Kommunika- zur Theaterpädagogik“. Zahlreiche Der Dramaturg und Autor Bernd Ulrike Hentschel, Andreas Poppe tion und Beratung“ in Organisatio- Veröffentlichungen, u. a. „Material Stegemann studierte Philosophie, und Bernd Ruping). nen. Schwerpunkt ihrer Forschungs- und Methode – zur Theorie und Pra- Germanistik und Schauspieltheater- arbeit am Institut für Theaterpäda- xis des Brechtschen Lehrstücks“ Regie in Berlin und Hamburg. Seine Margarita gogik ist das „Politische Arbeiter- (1984), „Gebraucht das Theater – die Promotion erfolgte mit „Die Gemein- Tsomou theater im 20. Jh.“ sowie „Bildungs- Vorschläge Augusto Boals“ (1991), schaft als Drama. Eine systemtheo- Margarita Tsomou promovierte 2018 arbeit in Organisationen“. „Theaterkunst und Kinderspiel“ retische Dramaturgie“. 1999–2002 an der HafenCity Universität Ham- (1992), „Theater, Trotz und Therapie“ war er Chefdramaturg am TAT Frank- burg mit der Arbeit „Zwischen Re- Matthias (1999), „Brecht gebrauchen“ (2017, furt und 2004–2007 Dramaturg am präsentationskritik, Selbstreprä- Rothe mit Milena Massalongo und Florian Deutschen Theater. 2005 folgte er sentation und nicht-repräsentativen Matthias Rothe ist Associate Profes- Vaßen). dem Ruf als Professor für Theaterge- Politiken: die Aktionsformen der sor für Germanistik und Philosophie schichte und Dramaturgie an der Aganaktismenoi auf dem Syntagma- an der University of Minnesota. Er Carolin Hochschule für Schauspielkunst Platz, Athen 2011“, in der sie die arbeitet am Schnittpunkt von Litera- Sibilak Ernst Busch. Von 2009 bis 2016 war Aktionsformen der Protestierenden tur, politischer Philosophie und Carolin Sibilak studierte Musikwis- er Dramaturg an der Schaubühne hinsichtlich ihres Verhältnisses zur Ästhetik and hat unter anderem zur senschaft, Medienwissenschaft und und ist seit 2017 Dramaturg am politischen und medialen Repräsen- Kritischen Theorie, Marx und zum Englisch an der Humboldt-Univer- Berliner Ensemble. Zahlreiche Pub- tation untersuchte. Sie ist Professo- epischen Theater veröffentlicht, sität zu Berlin und schloss 2013 ihr likationen u. a. die Ausbildungsreihe rin für Zeitgenössische Theaterpra- jüngst zusammen mit Phoebe von Masterstudium mit einer Arbeit zu „Lektionen“ und die Monographien xis in Osnabrück und arbeitet als Held „Jae Fleischacker in Chicago, Bertolt Brechts Liebesliedern ab. Die „Kritik des Theaters“ (2013), „Lob des Autorin, Dramaturgin, Moderatorin Einleitung und (kollektive) Überset- Beschäftigung mit Brecht führt sie Realismus“ (2015), „Gespenst des und Kuratorin in Berlin. Ihre Arbeits- zung“ (in: Tom Kuhn und Charlotte derzeit in einer Promotion zu jünge- Populismus“ (2017), „Die Moralfalle“ schwerpunkte liegen in Theorie und Ryland (Hg.) „Brecht and the Writer’s ren Vertonungen seiner Texte fort (2019). Praxis von Performancekunst, Dra- Workshop“, 2019). und publizierte u. a. Aufsätze zu maturgie, öffentlichen Protest- und neuen Fassungen des „Solidaritäts- Marianne Aktionspraktiken, Demokratietheo- Bernd lieds“ und der „Terzinen über die Streisand rie und politischer Ästhetik sowie Ruping Liebe“. Sie arbeitet freiberuflich für Marianne Streisand ist Literatur- und Queer-Feminismus und Sexualität. Bernd Ruping ist Professor für die Komische Oper Berlin, die Hum- Theaterwissenschaftlerin und Thea- Sie gehört zum Gründerinnen-Team Theaterpädagogik und Darstellende boldt-Universität zu Berlin, die Stif- terpädagogin. Ihre Arbeitsschwer- der popfeministischen Zeitschrift Kommunikation an der Hochschule tung Berliner Mauer und den Ortus punkte sind Bertolt Brecht, Heiner Missy Magazine und ist für zahlrei- Osnabrück und lehrt in den Berei- Musikverlag. Interessen- und For- Müller, Theateravantgarde und das che künstlerische, tänzerische und chen Methodik und Didaktik der schungsschwerpunkte bilden neben Theater um 1900. Bis 2019 war sie politische Performance-Aktionen Theaterpädagogik, Soziokulturelle der Musik des 20. Jahrhunderts und Professorin für Angewandte Thea- bekannt, u. a. das Bühnenprogramm Interventionsformen des Theaters der Verbindung von Literatur und terwissenschaft am Institut für Thea- der Unteilbar-Demonstration (2018). (mit dem Schwerpunkt Unterneh- Musik vor allem Dramaturgie und terpädagogik der Hochschule Osna- menskultur) und Ästhetische Theo- Theater. Carolin Sibilak ist Mitglied in brück und wissenschaftliche Leiterin Florian rie. Forschungsschwerpunkte: der International Brecht Society und des ersten Deutschen Archivs für Vaßen Didaktik des Lehrstücks, Theatrale Sprecherin der Fachgruppe Nach- Theaterpädagogik (DATP). Marianne Florian Vaßen ist Professor für Neue- Organisationsforschung, Theater- wuchsperspektiven der Gesellschaft Streisand hat zahlreiche Bücher und re Deutsche Literatur am Deutschen pädagogik und Interdisziplinarität, für Musikforschung. Ihre Promotion Schriften publiziert, u. a. „Intimität. Seminar der Leibniz Universität Ästhetische Funktion der Darstel- wurde gefördert durch die Studien- Begriffsgeschichte und Entdeckung Hannover, Mitbegründer des ersten lung. Er ist Studiendekan des Insti- stiftung des deutschen Volkes und der Intimität auf dem Theater um grundständigen Studiengangs Dar- tuts für Theaterpädagogik der Hoch- den DAAD. 1900“ (2001), „Wörterbuch der Thea- stellendes Spiel in Deutschland und schule Osnabrück, Gründungsmit- terpädagogik“ (2003, gemeinsam Leiter der Arbeitsstelle „Theater – glied des Bundesverbandes Theater- mit Gerd Koch), „Generationen im Theaterpädagogik“ an der Leibniz Brecht-Tage 21
Universität Hannover bis zu seiner Emeritierung 2009. Er studierte Ger- manistik, Romanistik, Philosophie und Ästhetik des Gegenwartstheaters, Geschichte des politischen Theaters sowie Relationen von Theater und „Die Frage ist, ob das Theater dem Geschichte in Frankfurt, Aix-en-Pro- Gesellschaft. Publikationen u. a.: vence und Marburg und ist Mitbe- „Soziale Theatralität. Die Inszenie- gründer und Mitherausgeber der rung der Gesellschaft“ (2018); „Thea- Publikum die „Zeitschrift für Theaterpädagogik. ter als Intervention. Politiken ästhe- Korrespondenzen“ (seit 1985); Vorsit- tischer Praxis“ (mit Joy Kristin Kalu zender der Gesellschaft für Theater- u. a., 2015). pädagogik, Mitglied im Vorstand Menschen so der Internationalen Heiner Müller Michael Gesellschaft. Arbeits- und Forschungs- Wehren gebiete: Drama und Theater, Thea- Michael Wehren studierte Theater- zeigen soll, daß terpädagogik in Theorie und Praxis; wissenschaft und Philosophie an Bertolt Brecht, Heiner Müller. Buch- der Universität Leipzig, wo er gegen- veröffentlichungen der letzten Jahre: wärtig über die Lehrstücke und das „Korrespondenzen“ (2010); „Collec- Fatzer-Fragment Bertolt Brechts es sie interpre- tive Creativity“ (2011); „Bibliographie sowie ihre heutige Produktivität Heiner Müller“ (2013); „Brecht ge- promoviert. Arbeitsschwerpunkte brauchen“ (2016). sind zudem u. a. das Theater Heiner tieren kann, oder Müllers, Sprech- und Bewegungs- Christine chöre im 20. Jahrhundert. Er ist Mit- Wahl glied der Theatergruppe friendly fire. Christine Wahl ist seit 1995 freie Regelmäßig schreibt er für die Zeit- so, daß es sie Journalistin und Theaterkritikerin schrift „Testcard. Beiträge zur Popge- und schreibt u. a. für den Tages- schichte“. Er war zudem am D21 spiegel, Theater heute und Spiegel Kunstraum Leipzig kuratorisch tätig verändern kann.“ Online. Sie studierte Germanistik, und organisierte das wissenschaft- Philosophie und Soziologie in Frei- liche Symposion im Rahmen der burg und Berlin und war Mitglied in Zweiten Mülheimer Fatzer Tage. diversen Jurys, u. a. für den Berliner Mitherausgegebene Publikationen: Senat (Grimm-Preis 2007), das Thea- „Kommando Johann Fatzer. Mül- ter Festival Impulse (2008 / 2009), heimer Fatzerbücher 1“ (2013); „Räu- den Hauptstadtkulturfonds (seit me, Orte, Kollektive. Mülheimer 2010) und das Berliner Theatertref- Fatzerbücher 2“ (2013); „Verortun- fen (2011 und 2012). gen / Entortungen. Urbane Klangräu- me“ (2015). Matthias Warstat WochenKlausur Matthias Warstat ist seit 2012 Profes- Seit 1993 entwickelt die Künstler- sor für Theaterwissenschaft an der gruppe WochenKlausur kleine, aber Freien Universität Berlin. Zwischen konkrete Vorschläge zur Verringe- 2008 und 2012 hatte er den Lehrstuhl rung gesellschaftspolitischer Defizite für Theater- und Medienwissenschaft und setzt diese Vorschläge auch um. an der Universität Erlangen-Nürnberg Künstlerische Gestaltung wird dabei inne. 2012 erhielt er einen ERC-Ad- nicht mehr als formaler Akt, sondern vanced-Grant für ein Projekt über als Eingriff in unsere Gesellschaft Ästhetiken angewandten Theaters. gesehen. Arbeitsschwerpunkte: Theorie und Brecht-Tage 22 Brecht-Tage 23
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