Programm 3 2022 - Haus für Poesie

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Programm

3
2022
Impressum

Haus für Poesie
Knaackstraße 97 (Kulturbrauerei)       |   10435 Berlin

Tel +49. 30. 48 52 45-0                    mail@haus-fuer-poesie.org
Fax +49. 30. 48 52 45-30		                 www.haus-fuer-poesie.org

   hausfuerpoesie                          hausfuerpoesie                      hausfuerpoesie

Online-Programm: www.kanalfuerpoesie.org
Poetische Bildung: www.kommzursprache.org

Abonnieren Sie unseren monatlichen Newsletter:
         haus-fuer-poesie.org/de/newsletter

  Tickets erhalten Sie online oder an der Abendkasse. Programmänderungen vor-

  behalten. Bei Veranstaltungsausfall erstatten wir den Eintrittspreis. Im Haus für Poesie

  gilt die 2G-Regelung plus Maske (FFP2) plus tagesaktueller Test. Bitte kommen Sie

  getestet zur Veranstaltung. Dreifach geimpfte BesucherInnen benötigen keinen

  zusätzlichen tagesaktuellen Test.

BesucherInnen mit Berlinpass und Geflüchtete erhalten Tickets zum Preis von 3 €.
Der Veranstaltungsraum im Haus für Poesie ist barrierefrei.

Das Haus für Poesie wird gefördert durch die Senatsverwaltung für Kultur und Europa
des Landes Berlin.

Das Haus für Poesie empfiehlt: Hotel Birgit Schwedter Str. 15 | 10119 Berlin
Buchhandlung Die Insel Greifswalder Str. 41 | 10405 Berlin
ECHOO Konferenzdolmetschen www.echoo.de

REDAKTION
Matthias Kniep | Christiane Lange | Karla Reimert Montasser | Heiko Strunk | Anna Ullrich |
Thomas Wohlfahrt (V.i.S.d.P.)
                                www.studio-stg.com
ART DIRECTION studio stg
DRUCK Fata Morgana

HINWEIS ZU FILM-, FOTO- UND TONAUFNAHMEN
Die Veranstaltungen des Hauses für Poesie werden zu Dokumentations- und Werbezwecken
gefilmt und fotografiert. Eine Auswahl wird auf der Website haus-fuer-poesie.org und in
Sozialen Netzwerken veröffentlicht. Das Haus für Poesie macht von jeder Veranstaltung
eine Audioaufnahme, die auf der Website des Hauses für Poesie publiziert und über Soziale
Netzwerke geteilt werden kann. Die Film-, Foto- und Tonaufnahmen werden im Archiv des
Hauses für Poesie gespeichert. Weitere Informationen zum Datenschutz finden Sie auf
         www.haus-fuer-poesie.org

BILDNACHWEIS
Christensen: gezett | Ditzler: Michael Lyons | Dombrowski: Tina Peißke | Geist: gezett | Lupette:
Emilia Quipildor Albornoz | Ostermaier: Kunstverlust eV/Suhrkamp Verlag | Parr: Thomas Aurin
| Schulz: gezett | Schwarz: Natalia Kovaleva | Stolterfoht: Dirk Skiba | Stucki: Thomas Aurin |
Unger: privat
DI 1.3.     19.30 Uhr     6/4 €    Haus für Poesie

Mit Klaus-Jürgen Liedtke Übersetzer und Herausgeber | Peter Borum
Herausgeber und Literaturwissenschaftler, Kopenhagen | Daniel Falb
Dichter, Berlin | Mette Moestrup Dichterin, Kopenhagen | Moderation
Maren Jäger Literaturwissenschaftlerin, Berlin

                  Sich selber sehen
                  möchte die Welt
Aus dem Nachlass von Inger Christensen
Inger Christensen (geboren 1935 in Vejle, gestorben 2009 in Kopenhagen)
war und ist gewiss die Dichterin der letzten Jahrzehnte, die gemeinsam mit
Friederike Mayröcker am meisten verehrt wird. Niemand, der dabei war,
wird ihre Lesungen vergessen, das weiche Deutsch, die leichte, sich hebende
Sprach­melodie. Das beschwörende „die aprikosenbäume gibt es, die aprikosen­
bäume gibt es“. Nicht allein mit ihren Texten, auch mit ihrer Stimme stellte
sie ihre Fragen an die Welt, buchstabierte sie das „alfabet“ der Erkenntnis.
Zu hören ist sie auf vielen Aufnahmen, u.a. auf            lyrikline.org , zu
lesen in schönen Bänden, die vor allem im verdienstvollen Kleinheinrich
Verlag herausgegeben wurden.

Gedichte, Erzählungen und Essays aus dem Nachlass versammelt ein Band,
den Klaus-Jürgen Liedtke im Kleinheinrich Verlag jüngst veröffentlichte:
Sich selber sehen möchte die Welt, mit Bildern von Olav Christopher
Jenssen. Etliche der Texte schrieb sie auf Deutsch, andere hat Klaus-Jürgen
Liedtke nun übersetzt.

Eröffnet wird der Band programmatisch mit Texten an Thomas Kling und
Oskar Pastior: Tote sprechen mit anderen Toten, beschlossen mit Mo­
ments musicaux: Messiaen, Bach, Schubert, Strawinsky lösen Momente
der Erinnerung aus. Um Erinnerung, um Archiv und um Weiterwirken
wird es in Gespräch und Lesung gehen. Der Herausgeber des Bandes
Klaus-Jürgen Liedtke, Peter Borum, der Sohn von Inger Christensen und
Hüter ihres Nachlasses, sowie die DichterInnen Daniel Falb und Mette
Moestrup lesen Texte und sprechen mit Maren Jäger darüber, wie einfluss­
reich das Werk von Inger Christensen für ihr Schreiben war und ist.

Die Veranstaltung wird gedolmetscht.

Mit freundlicher Unterstützung der Königlich Dänischen Botschaft und

ECHOO Konferenzdolmetschen
MI 2.3.     19.30 Uhr    6/4 €   Haus für Poesie

Lesung & Gespräch mit Polina Barskova Dichterin, Berkeley | Daniel
Jurjew Übersetzer und Schriftsteller, Frankfurt am Main | Olga Martyno-
va Dichterin und Übersetzerin, Frankfurt am Main | Moderation Steffen
Popp Dichter und Übersetzer, Berlin

GEGENWARTSPROOF: JELENA SCHWARZ

Prahlerisch der Flötist,
           unbändig der Gott
                                    Jelena Schwarz (geboren 1948 in
                                    Leningrad, gestorben 2010 in Sankt
                                    Petersburg) galt als wichtigste Lyri­
                                    kerin der inoffiziellen Lyrikszene in
                                    Petersburg. Ihr Freund, der Dichter
                                    Oleg Jurjew, stellte sie in eine Reihe
                                    mit DichterInnen wie Alexander
                                    Block, Ossip Mandelstamm, Anna
                                    Achmatowa oder Marina Zwetajewa.
                                    Unter Intellektuellen und Schrift­
                                    stellerInnen fanden ihre Gedichte
                                    zunächst Verbreitung als gebundene
                                    Schreibmaschinenkopien, den soge­
                                    nannten Samisdatbüchern. Mitte der
1980er Jahre erschien Schwarz’ erster Gedichtband in den USA. In ihrer
Heimat wurden ihre Gedichte erst nach der Perestroika gedruckt.

In ihren Texten verbindet Schwarz Verspieltheit mit äußerster Strenge. Sie
wusste, die eigentliche Subversion besteht in der Wahrung der Form (ein­
mal sogar mit ironischem Rückgriff auf die Regelpoetik des französischen
Klassizismus). Ihr zentrales Thema ist die Begegnung von Mensch und
Schöpfergott.

Schwarz’ Gedichte wurden das erste Mal in den 1990er Jahren ins Deut­
sche übersetzt. Jetzt liegt mit Buch auf der Fensterbank und andere
Gedichte (Matthes & Seitz 2022) eine großzügige Auswahl aus ihrem
Gesamtwerk vor, die von Daniel Jurjew herausgegeben und übersetzt wurde.

Mit freundlicher Unterstützung von ECHOO Konferenzdolmetschen
Jelena
Schwarz

Gedichte der Füchsin (Auszug)
Die Füchsin hat in ihrem flauschigen Fell,
Mitten im Fuchsrot
Ein feinstes Härchen –
Dieses Härchen zerstört
Die rostigen Schnappeisen des Todes,
Das seidene Fangnetz des Lebens.

In seiner länglichen Zwiebel
Verbirgt sich der Name
Und ist Kraft eingenäht,
Für den, der es herausreißt und schwingt, –
Für den hat die Liebe die ganze Welt vergoldet.

Und im dumpfen Fell der Menschheit
Ist die Füchsin selbst ein solches Härchen.

Zu lesen in: Buch auf der Fensterbank und andere Gedichte (Matthes & Seitz 2022),

übersetzt und herausgegeben von Daniel Jurjew
DO 10.3.       20 Uhr    16/8€     Deutsche Oper Bismarckstr. 35

Lesung & Konzert mit Léonce W. Lupette Dichter, Buenos Aires | Flurina
Stucki Sopran, Berlin | John Parr Pianist, Berlin

LIEDER UND DICHTER

                                 Harawi

Olivier Messiaens (geboren 1908 in Avignon, gestorben 1992 in Clichy,
Hauts-de-Seine) 1945 entstandener Zyklus Harawi ist ein einziger Hymnus
auf die Liebe. Die vertonten Gedichte stammen vom Komponisten selbst.
Seine Inspirationsquellen reichen von südamerikanischen Volksliedern über
Vogelstimmen – Messiaen war leidenschaftlicher Hobby-Ornitho­loge – bis
hin zum urbanen Surrealismus. Das alles verschmilzt in Harawi kunstvoll
zu einer Klangsprache voller Überschwang und Zärtlichkeit.

Messiaen wurde mit Werken, die in deutscher Kriegsgefangenschaft ent­
standen, wie dem Quatuor pour le fin du temps oder dem Klavierzyklus
Vingt regards sur l’enfant-Jésus, zu einem der bedeutendsten Kompo­
nisten seiner Generation. Harawi ist der erste Teil seiner Tristan-Trilogie.
Der Dichter Léonce W. Lupette (geboren 1986 in Göttingen) reagiert auf
die Lieder mit eigens für diese Veranstaltung geschriebenen Texten. Er ist
ein in jeder Beziehung sprachmächtiger Schriftsteller, der zwischen Europa
und Südamerika pendelt und aus dem Spanischen, Portugiesischen, Eng­
lischen und Französischen übersetzt.

Eine gemeinsame Veranstaltung von Deutsche Oper Berlin und Haus für Poesie

Tickets erhalten Sie im Ticketshop der Deutschen Oper
Poetische Bildung

          SelbstVERSuche spezial
Pflanzaktion + Workshop

SA 12.3. + MO 14.3. 10 und 16 Uhr 8/6 €
S-Bahnhof Heiligensee + Haus für Poesie

mit Isabel Cole und Birgit Kreipe

   Wald pflanzen, Wald schreiben 2022
Nachdem unsere erste Aktion in Kooperation mit waldschaffen.de großen
Anklang gefunden hat, gibt es erneut einen zweiteiligen Workshop mit Isabel
Cole und Birgit Kreipe. Im ersten, praktischen Teil bieten wir eine Exkursion
in die Stolper Heide an, um mit Revierförster Peter Cyriax Rotbuchen zu
pflanzen. Damit unterstützen wir die allmähliche Umwandlung einer Fichten-­
Monokultur in einen klimaresistenteren Mischwald – ein kleiner, aber
greifbarer Beitrag, um den Klimaschutz zu stärken. Peter Cyriax wird uns
in die ökologischen Zusammenhänge des Waldes, seine Funktionen für die
Stadt und die vielen Veränderungen und menschlichen Eingriffe, die der
Wald in seiner Geschichte erlebt hat, einführen.

Damit die Poesie nicht zu kurz kommt, werden wir unsere Eindrücke und
Erfahrungen am Kreuzungspunkt von Klima und Wald, Natur und Stadt,
Baum und Mensch im Workshop am darauffolgenden Montag auf Gedicht­
beispiele treffen lassen und selber Gedichte oder kurze Prosatexte verfassen.
Für einige Stunden wollen wir ins „Nature Writing“ eintauchen oder, um
mit Gerhard Falkner zu sprechen, „Gedichte en plein air“ schreiben und
hören.

Bei der Pflanzaktion, an der der Verein aufBuchen e. V. mitwirkt, können
auch Nicht-Schreibende teilnehmen. Die Gruppengröße beträgt maximal
40 Leute. Wir werden draußen in Teams zusammenarbeiten. Was mitzu­
bringen ist: festes Schuhwerk, Arbeitskleidung, Arbeits- bzw. Gartenhand­
schuhe sowie Pausenverpflegung.

Am Montagsworkshop können maximal zwölf Schreibende teilnehmen, die Teilnahme kos-

tet 8 bzw. 6 Euro. Die Pflanzaktion ist kostenfrei.

Anmeldungen bitte unter
        mitmachen@haus-fuer-poesie.org
MO 14.3.        19.30 Uhr     6/4 €    Haus für Poesie

Lesung & Gespräch mit Léonce W. Lupette Autor und Übersetzer, Buenos
Aires | Klaus Laabs Übersetzer, Berlin | Moderation Esther Andradi
Autorin, Berlin und Buenos Aires

GEGENWARTSPROOF: JOSÉ LEZAMA LIMA

 Was machen die Resonanzen?

José Lezama Lima (geboren 1910 in Havanna, gestorben 1976 ebenda),
der Unbewegliche Wanderer, wie er sich selbst nannte, ist ein Jahrhundert­
dichter. Neben Alejo Carpentier ist er der große Meister des lateinameri­
kanischen Neobarocks, das durch eine ironisch überorchestrierte, mit
Neologismen angereicherte Sprache, große Gelehrsamkeit und eine sich
                                     endlos verzweigende Syntax ge­
                                     kennzeichnet ist. Um ein Äquivalent
                                     dafür zu finden, müsste man in der
                                     deutschen Literaturgeschichte bis zu
                                     Jean Paul zurückgehen.

                                      Mit Mitte 20 schrieb Lezama Lima
                                      das heute legendäre Gedicht Tod
                                      des Narziss, welches anhebt mit
                                      dem Vers: „Danae webt die vom Nil
                                      vergoldete Zeit“. Es folgten zahlreiche
                                      Gedichtbände und Essays, die den
                                       Ruhm des Autors stetig mehrten,
                                      obwohl er aufgrund seiner Homo­
sexualität in Castros Kuba alsbald in Ungnade fiel. Sein Gesamtwerk wur­
de gekrönt mit einem Roman-Diptychon, das, laut Julio Cortázar, alle Gat­
tungen mischt und transzendiert: Paradiso und das post­hum erschienene Infer-
no. Oppiano Licario. Die ZEIT urteilte über die deutsche Übersetzung von
Paradiso: „ein irrer Ziegel, den niemand versteht – ein Klassiker.“

Die Übersetzer Léonce W. Lupette und Klaus Laabs sprechen über die
damalige und heutige Bedeutung von Lezama Lima und berichten von der
Unmöglichkeit, ihn zu übersetzen.

Mit freundlicher Unterstützung des Instituto Cervantes
SO 20.3.       15 Uhr    6/4 €    Friedrichshain

Lyrischer Spaziergang mit Tom Schulz Dichter, Berlin

Gedichte im Gehen
mit Tom Schulz

                                            Gemeinsam mit DichterInnen erkun­
                                            den wir das Gelände und befreien
                                            die Stadt aus der üblichen Falkfaltung.
                                            Eine Stadtführung der anderen Art,
                                            die gleichzeitig eine Entführung ins
                                            Weichbild Berlins und eine Anleitung
                                            zum kontrollierten Verlaufen darstellt.
                                            Lyrik entwirft Vorstellungswelten in
                                            variablem Maßstab und großen
                                            Bildwinkeln, sie ermöglicht einen
                                            schweifenden Blick auf die Stadt, die
                                           – wie durch ein Zirkularobjektiv –
                                            plötzlich neu und ganz anders gese­
                                            hen und erlebt werden kann.

Diesmal führt uns der Dichter Tom Schulz durch Friedrichshain. Mit dabei:
Sie und Schulz’ Gedichte.

Der Spaziergang dauert etwa eine Stunde und ist auf 12 TeilnehmerInnen begrenzt.

Den genauen Startpunkt erfahren Sie über Ihr Online-Ticket.
MO 21.3.       19.30 Uhr    6/4 €    Maschinenhaus Kulturbrauerei

Lesung mit Ramy Al-Asheq, Berlin | Athena Farrokhzad, Schweden |
Endre ­Kukorelly, Ungarn | Charlotte Warsen, Berlin | Michael Stauffer,
Schweiz | Moderation Marie Kaiser Journalistin, Berlin

Welttag der Poesie
Seitdem er im Jahr 2000 ins Leben gerufen wurde, feiern wir ihn gemein­
sam: den UNESCO-Welttag der Poesie. AutorInnen aus verschiedenen
Teilen der Welt lesen ihre Texte im Original – dazu erklingen die deutschen
Übersetzungen.

Der UNESCO-Welttag der Poesie würdigt den Stellenwert der Poesie, die
Vielfalt des Kulturguts Sprache und die Bedeutung mündlicher Traditionen.
Seit er vor 22 Jahren zum ersten Mal initiiert wurde, organisiert das Haus
für Poesie gemeinsam mit seinen PartnerInnen die zentrale Veranstaltung
in Deutschland.

In diesem Jahr sind auf der Bühne zu erleben: Der syrisch-palästinensische
Dichter Ramy Al-Asheq, der jetzt in Berlin lebt, Athena Farrokhzad, geboren
in Teheran, lebt in Stockholm. Sie verschmilzt in ihrer Dichtung lyrische,
politische und konzeptuelle Verfahren. Endre Kukorelly hält den poeti­
schen Spagat zwischen Ungarn und Deutschland, Charlotte Warsens Texte
klingen „wie guter Jazz“, schrieb Nico Bleutge in der Süddeutschen Zeitung.
Michael Stauffer, Künstler aus der Schweiz, ist bekannt für seine Spoken-­
Word-Performances.

Unter der Schirmherrschaft der Deutschen UNESCO-Kommission

Eine Gemeinschaftsveranstaltung des Hauses für Poesie und der Deutschen UNESCO-­

Kommission, der Akademie Schloss Solitude, dem Berliner Künstlerprogramm des DAAD,

der Kulturstiftung Schloss Wiepersdorf sowie dem Internationalen Künstlerhaus Villa

Concordia
MI 23.3.     19.30 Uhr   6/4 €    Haus für Poesie

Lesung & Gespräch mit Albert Ostermaier Autor, München | Moderation
Sandra Kegel Literaturkritikerin, Frankfurt

BUCHPREMIERE UND DICHTERPORTRAIT

                                 TEER

                                       Albert Ostermaiers neue Gedichte
                                       kommen zur rechten Zeit. Sie sind
                                       bildkräftig, sie erzählen mit Intensität
                                       davon, „was das / war die zukunft
                                       und wie wir sie / zurückgewinnen“.
                                       Gegen die Zähflüssigkeit der Corona-­
                                       Gegenwart, gegen das „ich lebe / in
                                       anführungszeichen“ setzt er Gedichte,
                                       die den Alltag erhellen, Zuversicht
                                       finden und zum Aufbruch verlocken:
                                      „der / horizont setzt seine sieben /
                                       segel“. Den Zumutungen der Zeit
                                       begegnet er mit Eigensinn: „die welt
                                       ist aus den fugen du / aber sagst wir
fügen uns nicht“ und mit Lebenslust: „schau nur über dein herz ist / gras
gewachsen roll es ein / und rauch es“. Und ganz nebenbei entwirft er eine
neue Arithmetik der Liebe, die nicht nur die Gesetze der Mathematik außer
Kraft setzt.

Er ist ein vielfach ausgezeichneter Lyriker, viel gespielter Dramatiker, Roman­
autor, Librettist, Torwart der deutschen Autorennationalmannschaft,
Kurator bei der DFB-Kulturstiftung und Festivalmacher, als Beispiel sei
Lyrik am Lech angeführt – all dies macht Albert Ostermaier, der 1967 in
München geboren wurde, zum überzeugenden literarischen Multitasker,
der vermeintlich weit Auseinanderliegendes zusammenschließt.

Sandra Kegel, Literaturkritikerin der F.A.Z., spricht mit ihm über seinen
jüngst erschienenen Band, seine literarische Biografie und das Bestreben,
scheinbar Disparates zusammenzubringen.
DI 29.3.    19.30 Uhr   6/4 €   Haus für Poesie

Lesung & Gespräch mit Dominik Dombrowski Dichter, Bonn | Katia
Sophia Ditzler Dichterin, Berlin | Sylvia Geist Dichterin, Hannover |
Sebastian Unger Dichter, Berlin | Moderation Matthias Kniep Heraus-
geber und Übersetzer, Berlin | Nadja Küchenmeister Herausgeberin und
Dichterin, Berlin

              Jahrbuch der Lyrik

                            20 22
Das Jahrbuch der Lyrik ist seit mehr als vier Jahrzehnten eine Institution
innerhalb der deutschsprachigen Dichtung. Keine Anthologie, die sich der
Gegenwartsdichtung widmet, ist wendiger, aktueller im Zugriff auf die lau­
fende Produktion. Christoph Buchwald war über die gesamte Dauer bis
2021 der ständige Herausgeber, der diesem besonderen Projekt seinen
Stempel aufdrückte. Unter seiner Ägide sind 35 Jahrbücher erschienen. Die
Anthologie hatte unterschiedliche verlegerische Heimaten, bevor sie 2017
vom Verlag Schöffling & Co. übernommen wurde.

Seit diesem Jahr ist Matthias Kniep (geboren 1971 in Itzehoe) der neue
ständige Herausgeber. Zu den Usancen des Jahrbuchs gehört seit jeher die
Co-Herausgeberschaft. In der vergangenen Zeit übernahmen zum Beispiel
Elke Erb, Marcel Beyer oder Dagmara Kraus diese Funktion. In diesem
Jahr fiel die Wahl auf die Dichterin Nadja Küchenmeister (geboren 1981 in
Berlin). Der 22er Jahrgang versammelt Texte von so vielen DichterInnen
wie nie zuvor in der Geschichte des Jahrbuchs, 173 insgesamt. Vier der
ausgewählten DichterInnen stellen an diesem Abend, gemeinsam mit den
beiden HerausgeberInnen, das Buch und ihre Lieblingstexte darin vor.
OPEN POEMS
                                     /
                                      YOUNG POEMS:
                                    2022
Bühne frei für die 15. Ausgabe der young und open poems! Einmal im
Monat werden im Haus für Poesie gemeinsam Gedichte diskutiert,
Textherstellungsmanöver und Übersetzungen erprobt sowie zeitge-
nössische Poetiken unter die Lupe genommen. Bis Mai sammeln die
young und open poems theoretisches sowie praktisches lyrisches
Wissen, bevor am 17. Juni, zum Eröffnungstag des 23. poesiefestival
berlin, und auf dem Lyrikmarkt am 19. Juni die Ergebnisse der Öffent-
lichkeit präsentiert werden. Die Workshops werden von Nancy Hünger,
Nadja Küchenmeister und Tanasgol Sabbagh geleitet.

Die open poems 2022 (Leitung Nadja Küchenmeister)
Deniz Bolat | Hannes Currle | Helene Proißl | Josephine Bätz |
Konstantin Schmidtbauer | Liv Thastrum | Melanie Berger | Miedya
Mahmod | Mirjam Wittig | Patrick Klösel | Samuel Kramer | Wanda
Eckert | Josefine Berkholz (Hospitanz)

Die young poems I 2022 (Leitung Nancy Hünger)
Alicia Voigt | Anastasia Averkova | Anna Christina Hattler | Annika
Böttcher | Clara Baudisch | Jan Böing | Juni Balbina Derichs | Lea Bickel |
Lena Riemer | Melis Ntente | Mireia Casañas | Nike Rautenberg |
Ramona Leukert | Ronja Lobner | Rosa Lobejäger | Vanessa Schulmann |
Zoë Dackweiler

Die Young Poems II 2022 (Leitung Tanasgol Sabbagh)
Antonia Jürgensmann | Jule Weber | Julien Ismael | Katarina Gotic | Lea
Wahode | Lisa Starogardzki | Ruta Dreyer | Sarah Stemper | Sophia Merwald |
Sophie Aeschlimann | Stefan Ruiz | Sven Hassan | Tayiba Suleiman

Workshoptermine (Änderungen möglich):
FR 18.3.2022 + FR 25.3.2022

Die TeilnehmerInnenauswahl für die young und open poems 2022 ist abgeschlossen.

Interessierte können sich für die Schreibwerkstätten 2023 wieder bewerben.

Weitere Informationen dazu finden sich auf dem Blog

        kommzursprache.org
Aktuelles

Gedichtwettbewerb für SchülerInnen
Der British Council Deutschland und das Haus für Poesie veranstalten
zum dritten Mal einen englischsprachigen Gedichtwettbewerb für
SchülerInnen in Deutschland. Der Wettbewerb bietet SchülerInnen im
Alter zwischen 13 und 18 Jahren die Gelegenheit, ihr kreatives Schreiben
unter Beweis zu stellen und sich gleichzeitig mit zeitgenössischer englisch­
sprachiger Lyrik auseinanderzusetzen. Für den aktuellen Wettbewerb
steht das Thema Klimawandel im Mittelpunkt. Weitere Informationen
zum Wettbewerb und der Aufgabenstellung unter
        haus-fuer-poesie.org

Teilnahmeschluss ist der 1. April 2022.

Lyrikschaufenster auf dem #kanalfuerpoesie
Im Lyrikschaufenster sprechen DichterInnen in kurzen Videos über
Gedichte, zu denen sie einen besonderen Bezug haben, und sie lesen
eigene Gedichte. Aktuell sind 70 Videos online, jeden Monat kommen
neue dazu. Auf dem #kanalfuerpoesie finden sich die bisherigen und
kommenden Lyrikschaufenster sowie zahlreiche weitere Lesungen, Ge-
spräche und Performances aus dem Programm des Hauses für Poesie.

Das Lyrikschaufenster wird gefördert vom Deutschen Literaturfonds im Rahmen des von

der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien geförderten Programms

Neustart Kultur.

poetry on the road
Wenn Verse zu Bildern werden, dann ist Filmpoesie-Freitag. Im wö-
chentlichen Rhythmus präsentieren das ZEBRA Poetry Film Festival und
poetry on the road gemeinsam einen Poesiefilm auf Instagram.

weiter (virtuell) im text | SO 27.3. | 13–16 Uhr
Aus weiter im text wird weiter virtuell im text! Die offene Schreibwerk-
statt für junge AutorInnen bis einschließlich 18 Jahre des Wortbau e.V.
(ehemals Schreibende Schüler e.V.) geht weiter als virtuelle Schreib-
werkstatt. Bei Interesse einfach unter
        pberg@schreibende-schueler.de melden.

Gefördert vom Berliner Projektfonds Kulturelle Bildung und in freundlicher Kooperation

mit dem Fachbereich Kunst und Kultur im Bezirksamt Pankow. weiter im text ist ein Projekt

des Wortbau e.V. in Zusammenarbeit mit dem Haus für Poesie.
Aktuelles

 lyrikklub | SO 27.3. | 18–20 Uhr
 An jedem letzten Sonntag im Monat trifft sich der lyrikklub. Wir be-
 sprechen gemeinsam frische Texte, lesen Lieblingsgedichte und Neu-
 erscheinungen, tauschen uns zu wichtigen Themen der Lyrik und des
 Lyrikbetriebs aus und aktualisieren unser Schreiben. Neue Mitglieder
 sind herzlich willkommen! Der lyrikklub wird von den TeilnehmerInnen
 selbst moderiert und findet derzeit ausschließlich digital statt.
 Anmeldung unter
        mitmachen@haus-fuer-poesie.org

that
                                        17.—
                                        23.6.
                                        2022
all

                                                              poetry

Akademie der Künste, Hanseatenweg
rikline                   Übersetzung aus dem brasilianischen Portugiesisch von
          Ly
                                                                             Michael Kegler
Neu auf

                 Ana
                 Martins Marques

                       Gedicht ohne Titel

           Ich kenne die Namen
           der Pflanzen nicht

           Aber ich kenne auch die meisten Namen
           der Leute in meiner Nachbarschaft nicht

           Anders als den Leuten
           ist das den Pflanzen egal

           Ich rede sie nicht mit Namen an
           und wenn ich ehrlich bin
           rede ich gar nicht mit ihnen

           Sie wollen nichts von mir und klagen nicht
           nur manchmal werfen sie Blätter ab oder
           gehen still ein

           Sie verändern sich andauernd
           ändern
           sich nie

           Einstweilen
           verbleiben wir
           so

                                                                  www.lyrikline.org

                  listen to the poet
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