Briefing Notes Gruppe 62 - Informationszentrum Asyl und Migration - BAMF
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Briefing Notes Gruppe 62 – Informationszentrum Asyl und Migration 10. Mai 2021 Afghanistan Überschwemmungen Nach Angaben von afghanischen Behörden haben am 03.05.21 schwere Regenfälle und Sturzfluten eine Reihe von Provinzen im ganzen Land getroffen (Herat, Ghor, Daikundi, Samangan). Mindestens 37 Menschen – darunter Frauen und Kinder - seien dabei gestorben und Hunderte von Häusern zerstört worden. 405 Familien seien landesweit durch die Fluten aus ihren Häusern vertrieben worden. Besonders betroffen seien die Provinzen Herat und Ghor. In Herat seien 24 Menschen gestorben und unzählige Häuser zerstört worden. In Ghor seien zehn Menschen gestorben, 160 Häuser zerstört und ca. 900 Menschen vertrieben worden. Anschläge auf Zivilisten In den Provinzen Zabul und Parwan wurden am 10.05.21 bei zwei Bombenanschlägen auf Fahrzeuge insgesamt 13 Zivilisten getötet und 42 weitere verletzt. Am 09.05.21 wurden in Kabul in einem mehrheitlich von schiitischen Hasara bewohnten Stadtteil durch die Explosion einer Autobombe (und zwei weiterer Bomben) vor einer Mädchenschule mindestens 60 Personen getötet und 150 verletzt. Die Schule liegt im Gebiet Dasht-e Barchi die hauptsächlich von Menschen der Ethnie Hazara bewohnt wird. Am 05.05.21 wurde im Distrikt Kalakan nördlich von Kabul bei einem Anschlag auf einen Bus mit Personal des Gesundheitsministeriums eine Person getötet und mindestens drei weitere verletzt. Niemand hat sich bisher zu den Anschlägen am 09.05.21 und am 05.05.21 bekannt. Am 06.05.21 seien in der Stadt Kunduz vier Zivilisten durch die Explosion einer Mine verletzt worden. Aktivitäten der Taliban Im Rahmen einer groß angelegten Offensive der Taliban in der Provinz Helmand sind am 04.05.21 hunderte Menschen aus ihren Häusern geflohen. Erst kurz zuvor hatte die afghanische Armee in der Provinz verschiedene Basen von der US-Armee nach deren Abzug übernommen. Am 05.05.21 haben die Taliban in einer Pressemitteilung den Medien im Land vorgeworfen, einseitig zu Gunsten der Regierung zu berichten und drohten mit Konsequenzen. Einen Tag später sei in der Stadt Kandahar ein Journalist durch Unbekannte erschossen worden. Beobachter sehen zudem eine gezielte Teile-und-Herrsche-Strategie bei den Taliban am Werk, indem diese Einladungen zu privaten Gesprächen an verschiedenste regionale Warlords und Machthaber verschickt hätten. Dies geschehe, um Präsident Ghani zu isolieren. Nomaden aus Pamir nach Kirgisistan ausgewandert Am 04.05.21 wurde bekannt, dass 44 Personen aus der Region Pamir in der Provinz Badakhshan nach Kirgisistan ausgewandert seien und die dortige Staatsbürgerschaft angenommen hätten. Es handele sich dabei hauptsächlich um junge Menschen, die in Afghanistan keine Zukunft für sich sähen. Zuvor hätten schon weitere 106 Personen aus der Region die kirgisische Staatsbürgerschaft angenommen. 1
Frauen Ein öffentlicher US-Geheimdienstbericht vom 04.05.21 geht davon aus, dass unter einer zukünftigen Herrschaft der Taliban Frauenrechte im Land einen starken Rückschlag erleiden würden. Am 06.05.21 warnte Human Rights Watch (HRW), dass sich aufgrund ausbleibender Spendengelder die Gesundheitsversorgung für Frauen und Mädchen in Afghanistan verschlechtern würde. Dies sei eine Folge des Abzugs der internationalen Truppen und der unklaren Lage im Land. Albanien Parlamentsausschuss für mögliche Amtsenthebung des Staatspräsidenten Auch nach der Parlamentswahl vom 25.04.21 (vgl. BN v. 03.05.21) setzt sich die Polarisierung in Albaniens Politik fort. Medienberichten zufolge stimmte das Parlament am 07.05.21, noch in alter Zusammensetzung und wie seit 2019 weitgehend von der Opposition boykottiert, mit 97 Stimmen bei sechs Gegenstimmen und einer Enthaltung für die Einsetzung eines Ausschusses zur Prüfung der Amtsenthebung von Staatspräsident Ilir Meta. Die regierende Sozialistische Partei (PS) wirft Meta vor, gegen die Gebote der Chancengleichheit bei Wahlen und die verfassungsmäßige Unparteilichkeit des Staatspräsidenten verstoßen zu haben. Sein Sprecher wiederum ließ verlauten, der Präsident werde „keine verfassungswidrige und illegale Aktivität des aktuellen Ein-Parteien- Parlaments, oder die Entscheidungen anderer Marionetteninstitutionen dieses kleptokratischen Regimes“ akzeptieren. Es ist das zweite Amtsenthebungsverfahren gegen Meta, das Erste war nach einem Jahr Ermittlungen eingestellt worden. Eingeleitet worden war es durch die PS nach dem letztlich gescheiterten Versuchen Metas, die Kommunalwahlen vom 30.06.19 zunächst zu verschieben (vgl. BN v. 01.07.19) und dann für ungültig erklären zu lassen. Algerien Erneute Proteste – Zahl der Inhaftierten nimmt deutlich zu Weiterhin protestieren zahlreiche Menschen auf den Straßen Algeriens. Sie fordern umfassende Reformen und einen Führungswechsel. Die Polizei geht gegen die nicht genehmigten Demonstrationen zunehmend vor. Mittlerweile sind 74 Oppositionelle inhaftiert, das ist nahezu eine Verdoppelung seit März. Verschiedene Freigelassene berichten von Gewalt, Folter und sexuellem Missbrauch während der Haft. 230 Feuerwehrleute wurden festgenommen, die in Uniform demonstrierten, ihnen droht nun eine Anklage wegen Hochverrats. Neue Gesetze angekündigt – lange Haftstrafen vorgesehen Vertreter des Innenministeriums kündigten am 09.05.21 ein neues Gesetz an, das Regelungen der Verfassung präzisieren soll. Bei jeder Anmeldung einer Demonstration müssen zukünftig unter anderem die Verantwortlichen benannt werden. Bislang ist die Bewegung ohne Führung aufgetreten. Am 05.05.21 kündigte der Justizminister Belkacem Zeghmati an, dass für Wahlbehinderung bis zu 20 Jahre Haft verhängt werden kann. Zum Straftatbestand zählt Zerstörung oder Entfernung der Wahlurne, gegen die Wahlregeln zu verstoßen oder die Abstimmung zu stören. Angola Luanda: Einschränkung der Bewegungsfreiheit Mit 10.05.21 treten strenge Beschränkungen für das Betreten und Verlassen Luandas in Kraft, wie Agenturmeldungen mit Verweis auf eine Pressekonferenz von Staatsminister Adão de Almeida berichteten. Demnach dürfen bis 08.06.21 nur noch autorisierte Personen, insbesondere Geschäftsleute, Gesundheits- und Sicherheitskräfte sowie Kranke, die Grenzen der Hauptstadtprovinz überqueren. Geschäftsleute benötigen zudem den Nachweis eines negativen Tests sowie ein Schreiben ihres Arbeitgebers. Grund für die Beschränkungen sind die 2
gestiegenen COVID-19-Neuinfektionen, die zu einem überwiegenden Teil auf Luanda entfallen. Landesweit wurde laut Johns-Hopkins-Universität am 06.05.21 mit 392 an einem Tag registrierten Fällen ein bisheriger Rekordwert erreicht. Insgesamt wurden bisher 28.740 Fälle und 633 Tote registriert; über 450.000 Impfdosen wurden verabreicht. Zeitgleich trat ein Verbot der Einreise aus Brasilien und Indien in Kraft. Ausgenommen sind angolanische Staatsangehörige und Personen mit Aufenthaltstitel, die jedoch eine Quarantäne von sieben Tage einhalten müssen. Allgemein müssen sich Flugreisende nach Angola sowohl vor als auch nach dem Flug testen lassen und ein Formular mit Angaben zu ihrem Aufenthaltsort ausfüllen. Burkina Faso Tote bei Anschlägen; Binnenvertriebene Bei einem Angriff auf das Dorf Kodyel (Gemeinde Foutouri, Region Est) töteten Unbekannte am 03.05.21 mindestens 25 Menschen. Mitglieder der Volontaires pour la défense de la patrie (VDP) töteten elf der Angreifer. Am 08.05.21 töteten Unbekannte bei einem Angriff in der Gemeinde Tin-Akoff (Region Sahel) drei Menschen. Wie UNHCR am 07.05.21 berichtete, wurden durch Anschläge in den zehn Tagen zuvor 45 Menschen getötet und mehr als 17.500 Menschen landesintern vertrieben. Insgesamt seien durch die Gewalt innerhalb von etwa zwei Jahren mehr als 1,14 Mio. Menschen vertrieben worden. Burundi Flüchtlinge kehren vermehrt nach Burundi zurück Medien berichten über vermehrte Rückkehrbewegungen burundischer Flüchtlinge aus Tansania und Ruanda, nachdem sie in Folge von Ausschreitungen im Rahmen der Präsidentschaftswahl im Mai 2015 geflohen waren. Bereits 2017 startete ein gemeinsames Rückführungsprogramm der Regierungen Burundis, Tansanias und des UNHCR. Im vergangenen Jahr schloss sich auch Ruanda an. Seit 2017 wurden bis zu 145.000 Menschen bei der Rückkehr nach Burundi unterstützt. Insbesondere Tansania ist an einer zeitnahen Rückführung interessiert und appellierte an burundische Flüchtlinge zur Rückkehr. In der Vergangenheit wurde immer wieder von Missständen in tansanischen Flüchtlingscamps und von unfreiwilligen Rückführungen berichtet (vgl. BN v. 19.04.21). China Hongkong: Weitere Haftstrafe für Demokratieaktivist Joshua Wong Am 06.05.21 wurde der bereits inhaftierte und mehrfach verurteilte Demokratieaktivist Joshua Wong (vgl. BN v. 19.04.21) wegen der Teilnahme an einer nicht genehmigten Demonstration zu weiteren zehn Monaten Haft verurteilt. Konkret ging es um eine wegen der COVID-19-Pandemie verbotene Kerzenandacht am 04.06.20 anlässlich des Jahrestags der blutigen Niederschlagung prodemokratischer Proteste in Peking 1989. Wegen der Teilnahme an derselben Veranstaltung wurden am 06.05.21 außerdem die Bezirksrätinnen Tiffany Yuen Ka-wai und Jannelle Rosalynne Leung und der Bezirksrat Lester Shum zu Haftstrafen zwischen vier und sechs Monaten verurteilt. DR Kongo Ebola-Ausbruch für beendet erklärt Sowohl das kongolesische Gesundheitsministerium als auch die WHO gaben am 03.05.21 bekannt, dass die jüngste Ebola-Epidemie in der DR Kongo bereits drei Monate nach dem Bekanntwerden des ersten registrierten Ebola- Falles in der Stadt Butembo der Provinz Nord Kivu überwunden ist. Laut WHO gab es seit dem jüngsten Ebola- Ausbruch am 07.02.21 insgesamt elf bestätigte Ebola-Fälle, einen wahrscheinlichen Fall und sechs Todesfälle in den vier Gesundheitszonen der Provinz Nord Kivu. Die WHO sicherte der Regierung die weitere Zusammenarbeit 3
bei der Bekämpfung aktueller öffentlicher Gesundheitsprobleme wie den Infektionskrankheiten Cholera, Masern und Coronavirus SARS-CoV-2 zu. El Salvador Absetzung der Verfassungsrichter Am 01.05.21 hat das neu gewählte Parlament in seiner ersten Sitzung die Richter der Verfassungskammer des Obersten Gerichtshofs sowie den Generalstaatsanwalt abgesetzt. Als Begründung werden mutmaßliche Privatinteressen der Juristen und eine Behinderung der Gesundheitspolitik der Regierung durch die Kammer angegeben. Die Partei Nuevas Ideas von Präsident Nayib Bukele verfügt über die Mehrheit im Parlament. Die Verfassungskammer hatte im vergangenen Jahr mehrere Dekrete Bukeles zur Bekämpfung der COVID-19- Pandemie blockiert. Opposition und Menschenrechtsorganisationen sehen in den Absetzungen einen versuchten Staatsstreich und eine Verletzung der Rechtsstaatlichkeit. Die betroffenen Richter weigern sich, ihre Posten zu räumen. Gambia Oppositionsbewegung „3 Years Jotna“: Strafverfahrenseinstellung Der Justizminister und Generalstaatsanwalt Dawda Jallow hat mit Presseerklärung vom 04.05.21 darüber informiert, dass Strafverfahren gegen die Protagonisten der zwischenzeitlich verbotenen zivilgesellschaftlichen Protestbewegung „3 Years Jotna“ eingestellt wurden (vgl. BN. v. 15.02.21). Neben humanitären Erwägungen wurde mit Blick auf die bevorstehende Präsidentschaftswahl Ende 2021 zur Begründung der Einststellungsentscheidungen angeführt, dass diese den Friedens- und Versöhnungsprozess in der politischen Sphäre fördern sollen. In Reaktion auf die Strafverfahrenseinstellungen erklärte die Oppositionsbewegung u.a., dass sowohl die (abermaligen) Anklageerhebungen als auch die (erneuten) Strafverfahrenseinstellungen eindeutig politisch motiviert gewesen seien, und einen Machtmissbrauch darstellen würden, so der Rechtsanwalt und Anführer der Protestbewegung, Yankuba Darboe. Indien Kaschmir: COVID-19-Pandemie Am 06.05.21 erließ die Gesundheitsbehörde im Unionsterritorium Jammu und Kaschmir ein Verbot, das Krankenhauspersonal untersagt, mit Medien über den Zustand in den Einrichtungen zu sprechen. Außerdem dürfen Beatmungsgeräte und Sauerstoff nicht mehr an Privatpersonen oder Nichtregierungsorganisationen vergeben werden. Die Lage aufgrund der COVID-19-Pandemie blieb wie in ganz Indien angespannt (vgl. BN v. 03.05.21). Krankenhäuser sind überfüllt, auch mangelt es an Sauerstoff und Medikamenten. Am 05.05.21 verstarb ein prominenter 77-jähriger Aktivist und Befürworter für ein autonomes Kaschmir an den Folgen einer Corona-Infektion in einem Krankenhaus in der Stadt Jammu. Zuvor war er mehrere Jahre inhaftiert. Indonesien Eskalation Die Unruheregion Westpapua steuert auf eine erneute Eskalation im Kampf um die Unabhängigkeit zu. Am 07.05.21 wurden ca. 400 Soldaten des Infanteriebataillons 315/Garuda (Pasukan Setan/ Truppen Satans) in die Region gesandt. Ursache war die Tötung des Brigadegenerals Gusti Putu Danny Karya Nugrahavor vor etwa einer Woche. Präsident Widodo stufte die Organisation für ein freies Papua (Organisasi Papua Merdeka/ OPM) ebenso wie die Nationale Befreiungsarmee Westpapuas (Tentara Pembebasan Nasional Papua Barat/ TPNPB) als terroristische Organisation ein. Die TPNPB übernahm die Verantwortung für den Angriff auf den Geheimdienstgeneral. Gusti Putu Danny war früher Mitglied der Eliteeinheit Kopassus, die jahrzehntelang für viele Verbrechen an indigenen 4
Papuanern verantwortlich gemacht wird. Die Unabhängigkeitsbewegung wird stark verfolgt, bereits das Zeigen der westpapuanischen Morgensternflagge kann mehrjährige Haft nach sich ziehen. Iran COVID-19-Pandemie Die Teheraner Stadtverwaltung hat afghanische Straßenkehrer von der Impfkampagne ausgeschlossen. Dies wurde mit dem Fehlen iranischer ID-Cards begründet. In elf Städten, darunter in Teheran, Isfahan, Shiraz, Yazd und Qazvin, protestierten die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen neun und zwölf gegen die trotz der Pandemie vorgesehenen Abschlussprüfungen in Präsenz und forderten die Rücknahme eines entsprechenden Beschlusses des Kultusministeriums. In der Stadt Yazd ging die Polizei am 05.05.21 mit Gewalt gegen die protestierenden Schüler vor. Es kam zu zahlreichen Verhaftungen. Kritik an Situation im Teheraner Frauengefängnis Der Ehemann der inhaftierten Menschenrechtsaktivistin Nasrin Sotudeh kritisiert die baulichen Mängel und katastrophalen hygienischen Bedingungen des Qarchak Gefängnisses. Bereits in der Vergangenheit habe es deswegen Proteste von Insassinnen gegeben. Aufgrund des schlechten baulichen Zustandes könne die zu 38 Jahren Haft und 148 Peitschenschlägen verurteilte Sotudeh auch keinen Besuch von ihren Kindern bekommen. LGBTQI-Angehöriger ermordet Laut iranischen Auslandsmedien wurde in der Stadt Ahvaz (Khuzestan) ein 20-jähriger homosexueller Mann von männlichen Angehörigen seiner Familie ermordet. Das Verbrechen wurde am 04.05.21 verübt, nachdem die sexuelle Identität des Ermordeten auf dem Dokument zur vorübergehenden Befreiung vom Wehrdienst (kart-e moʿafiyat) angegeben und damit der Familie bestätigt worden war. Wächterrat beschließt zusätzliche Regeln für Bewerber zur Präsidentschaftswahl Der Wächterrat hat zusätzliche Regeln für die Registrierung von Bewerbern für die Präsidentschaftswahl am 18. Juni erlassen. Dazu gehören mindestens vier Jahre Arbeitserfahrung im Regierungs- und Justizapparat, im Parlament oder Militär. Hinzu kommen ein Hochschulabschluss auf Master-Niveau oder ein analoger Abschluss sowie eine Altersbeschränkung (40-75 Jahre). In Iran prüft der Wächterrat potentielle Kandidaten auf Ideologiefestigkeit und trifft eine Vorauswahl. Jemen Schauspielerin und Model willkürlich verhaftet Amnesty International (ai) forderte am 07.05.21 die sofortige Freilassung eines jemenitischen Models und Schauspielerin, die am 20.02.21 willkürlich von den Houthis in Sanaa verhaftet wurde. Sie wurde die ersten zehn Tage in Isolationshaft gehalten und Berichten zufolge während der Verhöre körperlich und verbal misshandelt. Sie wurde gezwungen, mehrere Straftaten zu „gestehen“, darunter Drogenbesitz und Prostitution, außerdem wurde ihr vorgeworfen, eine „unanständige Handlung“ begangen zu haben sowie „gegen islamische Prinzipien zu verstoßen.“ Die Houthis planen nun Berichten zufolge, einen erzwungenen „Jungfräulichkeitstest“ durchzuführen. Die Frau war regelmäßig auf Fotos im Internet ohne Kopftuch zu sehen und verstößt damit gegen die gesellschaftlichen Normen im Jemen. Humanitäre Lage Mehr als 20.000 Menschen, die meisten von ihnen Binnenvertriebene, sind von starken Regenfällen und Überschwemmungen betroffen. Viele haben alles verloren. Aufgrund gravierender Schäden an der Infrastruktur sind einige Gebiete unzugänglich. Einige Menschen sind in eingestürzten Häusern ums Leben gekommen. 5
Kambodscha COVID-19-Pandemie Ende März 2021 gab es nur wenige COVID-19-Fälle, in den vergangenen zwei Wochen ist die Zahl drastisch gestiegen. Das Gesundheitssystem ist schlecht ausgestattet und kann einen stärkeren Anstieg von schweren Erkrankungen nicht verkraften. Das tatsächliche Ausmaß der Pandemie im dichtbesiedelten Phnom Penh ist völlig unklar. Kenia Zwei Tote bei mutmaßlichem al-Shabaab-Angriff entlang der Grenze zwischen Kenia und Somalia Am 03.05.21 wurden im Grenzgebiet zwischen Kenia und Somalia zwei Personen getötet und eine schwer verletzt. Als ihr Fahrzeug über einen Sprengkörper fuhr, der vermutlich am selben Tag von al-Shabaab-Kämpfern gelegt worden war. Der Anschlag ereignete sich wenige Kilometer vom Dorf Ishakani in Kenias Küstenbezirk Lamu, unmittelbar an der Grenze zu Somalia. Es ist der zweite Angriff innerhalb von zwei Monaten gegen Fahrzeuge, die eine Baustelle beliefern, auf der Kenia einen Zaun und Gräben entlang der somalischen Grenze baut. Es soll verhindert werden, dass Extremisten, Kriminelle und illegale Einwanderer die Grenze überqueren. Kolumbien Erneut Gewalt bei Demonstrationen Ungeachtet des Verzichts von Staatspräsident Iván Duque auf eine geplante Steuerreform (vgl. BN v. 03.05.21) und des Rücktritts von Wirtschaftsminister Alberto Carrasquilla halten die Proteste gegen die Regierung an. Insbesondere in den Städten Bogotá und Cali ist es zu gewalttätigen Ausschreitungen und Zusammenstößen zwischen Polizei und Demonstrierenden gekommen. Nach Angaben der nationalen Ombudsstelle haben dabei mindestens 24 Personen ihr Leben verloren, elf von ihnen durch das gewaltsame Vorgehen der Sicherheitskräfte. Mehr als 370 Personen gelten als vermisst. Die Demonstrationen richten sich inzwischen allgemein gegen Präsident Duques Regierung. Der Politiker hat die Anführer der Proteste für den 10.05.21 zu Gesprächen eingeladen. Kosovo Ermittlungen nach Drohung gegen LGBTQI-Aktivisten Wie aus einem Medienbericht hervorgeht, der sich u.a. auf Polizeiangaben vom 04.05.21 bezieht, haben Polizei und Staatsanwaltschaft Ermittlungen wegen Einschüchterung gegen den bekannten LGBTQI-Aktivisten Lend Mustafa aufgenommen. Dieser hatte auf Facebook angegeben, von einem jungen Mann bespuckt worden zu sein und eine Todesdrohung erhalten zu haben. Der Zwischenfall habe sich zur Mittagszeit auf dem zentralen Platz der Hauptstadt Pristina ereignet. Mustafa sagte, schon in der Vergangenheit Drohungen und Beleidigungen erfahren zu haben; der genannte Zwischenfall sei der bislang erniedrigenste gewesen. Laut dem Medienbericht besteht trotz mehrerer friedlicher Pride-Paraden mit der Teilnahme von Spitzenpolitikern die Diskriminierung gegen die LGBTQI-Gemeinde weiter. Gegen sie gerichtete Hassreden in Sozialen Medien ist häufig. Mosambik Möglicher EU-Militäreinsatz im Norden Mosambiks Aufgrund der weiterhin instabilen Sicherheitslage in Cabo Delgado zieht die EU einen Militäreinsatz in den kommenden Monaten in Erwägung, um Regierungstruppen vor Ort zu unterstützen. EU-Außenbeauftragter Josep Borrell äußerte sich über die Möglichkeit einer Entsendung einer Ausbildungsmission, ähnlich wie in der Sahelzone. Die EU reagiert damit auf eine Bitte der mosambikanischen Regierung um Militärhilfe. 6
Auch das regionale Staatenbündnis SADC (Southern African Development Community) diskutierte über die Entsendung einer 3.000 Personen starken Eingreiftruppe, konnte jedoch noch keine endgültige Entscheidung treffen. Nach Angriffen auf die Küstenstadt Palma (vgl. BN v. 29.03.21) sind ca. 40.000 Personen geflohen, weitere 20.000 sind Medienberichten zufolge in der Stadt und in umliegenden Dörfern eingeschlossen und werden von Sicherheitskräften daran gehindert, die Region zu verlassen. Myanmar Kämpfe zwischen Militär und Rebellengruppen halten an, Proteste gehen weiter Seit dem Militärputsch am 01.02.21 töteten Sicherheitskräfte der Junta mindestens 780 Menschen. 3.826 Personen befinden sich in Haft, Haftbefehle gegen 1.540 Personen stehen noch aus. Im Bundesstaat Chin dauern die Kämpfe zwischen der Chinland Defense Force (CDF) und der myanmarischen Armee (Tatmadaw) an. Zwischen dem 02.05.21 und dem 04.05.21 töteten CFD-Kämpfer in Hakha nach eigenen Angaben neun Soldaten der Tatmadaw. Am 09.05.21 brannten Angehörige der CDF eine Polizeistation in Surkhua nieder. In Kani (Region Sagaing) brachen nach der Explosion eines Militärtrucks am 05.05.21 erneut Kämpfe zwischen Streitkräften und Zivilpersonen aus. Auf beiden Seiten soll es mehrere Verletzte gegeben haben. Am 07.05.21 gab der Oberbefehlshaber des Arakan National Council (ANC) seine Zusammenarbeit mit der Karen National Liberation Army (KNLA) bekannt. Am selben Tag hatten die beiden ethnischen Rebellengruppen im Bezirk Hpapun (Mutraw) gemeinsam einen weiteren Stützpunkt der Tatmadaw erobert. Nach dem Abschuss eines Helikopters der Tatmadaw am 03.05.21 durch die Kachin Independence Army (KIA) flog die Tatmadaw Luftangriffe auf Dörfer der Gemeinde Momauk. Zwei Männer wurden getötet, zehn Personen verletzt. KIA-Sprecher Naw Bu zufolge soll die Tatmadaw dabei auch über 30 ihrer eigenen Männer tödlich getroffen haben. Bei weiteren Zusammenstößen in Mohnyin, Shwegu und Momauk sollen am 06.05.21 über 200 Soldaten der Tatmadaw verletzt und mehrere getötet worden sein. Zu den Verlusten der KIA wurde erneut nichts bekannt. Bei einer Explosion in Pyay (Region Bago) starben am 04.05.21 ein Abgeordneter der National League for Democracy (NLD), drei Überläufer der Polizei und die Person, bei der sich die anderen Getöteten versteckt gehalten hatten. In den Regionen Mandalay, Sagaing und Yangon (Rangun) erstachen Unbekannte zwischen dem 04.05.21 und dem 06.05.21 drei lokale Verwaltungsangestellte, die nach dem Putsch vom Militär eingesetzt worden waren. Unterdessen gingen die Streiks und Proteste der Bevölkerung sowie die Erschießungen, Festnahmen und Folter auch von Minderjährigen durch staatliche Sicherheitskräfte weiter. Am 08.05.21 gab die Junta die Einstufung der aus dem Untergrund agierenden Nationalen Einheitsregierung (NUG) als terroristische Organisation bekannt. Zudem wurden landesweit rund 10.000 streikende Lehrkräfte suspendiert und hunderte Bankangestellte sowie über 40 Mitarbeitende des Bildungsministeriums entlassen, weil sie sich geweigert hatten, für die Junta zu arbeiten. Niger Notstand verlängert Aufgrund von wiederholten gewaltsamen Angriffe durch bewaffnete Gruppierungen hat das nigrische Parlament (Assemblée nationale) nach einem Medienbericht am 05.05.21 für elf Départements in der Region Tillabéri und zwei Départements in der Region Tahoua die Verlängerung des Sicherheitsnotstandes um drei Monate bis zum 05.08.21 beschlossen. In den letzten Monaten ist es in diesen Regionen immer wieder zu Überfällen mit zahlreichen Toten gekommen (vgl. BN v. 03.05.21 u. 19.04.21). Nach dem Medienbericht beschloss das Parlament am selben Tag, auch den Gesundheitsnotstand für das gesamte Land bis zum 05.08.21 zu verlängern. Der Gesundheitsnotstand sei am 27.03.21 eingeführt worden, um auf die Gefahren der COVID-19-Pandemie zu reagieren. Er erlaube der Regierung, diverse Maßnahmen zum Zweck der Eindämmung der Krankheit einzuleiten. 7
Nigeria Entführte Studierende wieder frei Nach Medienmeldungen wurden am 05.05.21 weitere 27 der am 11.03.21 im Bundesstaat Kaduna entführten 39 Personen (vgl. BN v. 15.03.21) von ihren Entführern freigelassen. Bereits im April sei es zu Freilassungen eines Teils der Studierenden gekommen. Einzelheiten zu den Freilassungen blieben weitgehend unbekannt. Insbesondere war von offizieller Seite keine Bestätigung einer Lösegeldzahlung oder Gewährung einer sonstigen Gegenleistung an die Entführer zu erhalten. Diese hatten nach Medienberichten 800 Mio. NGN (rund 1 Mio. EUR) Lösegeld gefordert. Seit dem 18.03.21 protestierten die Eltern der Entführungsopfer täglich für eine Verstärkung der Bemühungen staatlicher Stellen (vgl. BN v. 22.03.21). In den nördlichen Bundesstaaten hat sich seit Dezember 2020 eine ganze Reihe von Entführungen im Zusammenhang mit Überfällen auf Bildungseinrichtungen ereignet (vgl. BN v. 08.03.21, 22.03.21 u. 26.04.21). Weitere Entführungsversuche konnten von Sicherheitskräften vereitelt werden. Viehhirten töten Dorfbewohner Bewaffnete Fulani-Hirten haben bei Angriffen auf Dörfer im östlichen Bundestaat Benue 17 Personen, darunter auch Kinder, getötet, weitere Personen verletzt und Häuser niedergebrannt. Nach Medienberichten ereigneten sich die tödlichen Angriffe am 02.05.21 und 03.05.21 in Gemeinden des lokalen Verwaltungsgebiets Gwer-West. Nach anonymen Zeugenaussagen soll den Attacken keine Provokation vorausgegangen sein. Die Angriffe seien von der Polizei in Benue State bestätigt worden. In Benue ist es nach Medienberichten in den letzten Monaten immer wieder zu tödlichen Konflikten zwischen Fulani-Hirten auf der Suche nach Weidegründen für ihre Tiere und sesshaften Einwohnern gekommen. Sieben Angehörige der Polizei getötet Nach Medienangaben sind am 07.05.21 mindestens sieben Angehörige der Polizei bei Angriffen auf eine Kontrollstelle und zwei Polizeistationen im ölreichen Bundestaat Rivers im Nigerdelta getötet worden. In den letzten Wochen ist es im Süden und Südosten des Landes zu auffallend vielen, zum Teil tödlichen Angriffen auf Polizeistationen gekommen (vgl. BN v. 22.03.21). Präsident Muhammadu Buhari gerät aufgrund der sich im ganzen Land verschlechternden Sicherheitslage zunehmend in Kritik. Neben den sich häufenden Angriffen auf Angehörige und Einrichtungen der Polizei sind hierfür vor allem die Entführungen und Überfälle im Nordwesten und Nordosten des Landes verantwortlich (vgl. BN v. 26.04.21 u. 03.05.21). Nordmazedonien Hoffnungen auf schnellen Beginn der EU-Beitrittsgespräche getrübt Nach Medienberichten trübt der sich verzögernde Prozess der bulgarischen Regierungsbildung infolge des dortigen Wahlergebnisses die Hoffnung darauf, dass die erste zwischenstaatliche Konferenz zwischen der EU und Nordmazedonien und damit der formelle Beginn von Beitrittsverhandlungen bis zum EU-Gipfeltreffen im Juni/Juli dieses Jahres beginnen könnte. Die Aufhebung des bulgarischen Vetos bzw. Zustimmung des Nachbarn zur Annahme des Verhandlungsrahmens zwischen Nordmazedonien und der EU hingen laut Mitteilung des ehemaligen nordmazedonischen Botschafters in Bulgarien, Gjorgi Spasov, von einer nachhaltigen Lösung des bereits länger andauernden Streites mit Bulgarien um historische und kulturelle Definitionen und Sichtweisen ab (vgl. BN v. 14.12.20). Pakistan COVID-19-Pandemie: Maßnahmen umgesetzt Am 08.05.21 setzte die Regierung die angekündigten Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie am Ende des Fastenmonats Ramadan um (vgl. BN v. 03.05.21). Neun Tage bleiben alle Geschäfte, Hotels, Restaurants und Märkte geschlossen. Einzig Moscheen sind geöffnet. Touristische und Pilgerreisen sind wie das Reisen zwischen den Provinzen untersagt. Seit 05.05.21 ist die Einreise aus Afghanistan und Iran nur noch pakistanischen Staatsbürgern gestattet. Der internationale Flugverkehr wurde erheblich eingeschränkt. Krankenhäuser hätten ihre Kapazitätsgrenze nahezu erreicht, die Anzahl der Intensivbetten sei erhöht worden. 8
Palästinensische Autonomiegebiete/Israel Westjordanland: Mehrere Tote bei Anschlägen und Polizeieinsätzen Am 02.05.21 wurden drei Israelis durch Schüsse aus einem vorüberfahrenden Fahrzeug verletzt. Wenige Tage später erlag einer der Verwundeten im Krankenhaus seinen Verletzungen. Der Fahrer des Wagens mit Kennzeichen aus dem Westjordanlang blieb vorerst flüchtig. Am Tag darauf attackierten Siedler das nahegelegene palästinensische Dorf Jaloud. Elf Palästinenser wurden bei den Auseinandersetzungen verhaftet, vier Personen durch Gummigeschosse verletzt. Bei Hausdurchsuchungen im Rahmen der Fahndung nach dem Tatverdächtigen wurde am 05.04.21 in der Ortschaft Odla, nahe der Stadt Nablus, ein 16-jähriger Palästinenser durch israelische Sicherheitskräfte getötet und ein weiterer Palästinenser verletzt, nachdem die Sicherheitskräfte mutmaßlich mit Brandbomben angegriffen wurden. Das israelische Militär gab an, den Vorfall näher zu untersuchen. Am 06.05.21 verhafteten israelische Sicherheitskräfte einen in den Vorfällen vom 02.05.21 Verdächtigten in der im Westjordanland gelegenen Ortschaft Silwad. Lokalen Medien zufolge ist der palästinensische Tatverdächtige auch im Besitz einer US-amerikanischen Staatsbürgerschaft. Dies wurde durch die US-Botschaft unter Angabe von datenschutzrechtlichen Gründen nicht kommentiert. Angaben der israelischen Polizei zufolge griffen am 07.05.21 drei Männer aus dem Westjordanland einen israelischen Grenzpolizeipunkt nahe der Stadt Jenin an. Die Polizei sowie ein israelischer Soldat erwiderten das Feuer, töten zwei der Männer und verwundeten den Dritten. Ostjerusalem: Schwere Proteste im Zuge drohender Zwangsräumungen in Sheikh Jarrah Am 06.05.21 kam es zu Auseinandersetzungen zwischen palästinensischen Protestierenden und israelischen Siedlern. Mehrere Personen wurden verhaftet. Bereits seit Wochen kommt es regelmäßig zu Protesten (vgl. BN v. 12.04.21). Auslöser ist der Streit um Wohnhäuser und Land im ostjerusalemer Viertel Sheikh Jarrah. Dort erhielten zahlreiche palästinensische Familien Räumungsankündigungen. Hamas im Gazastreifen drohte Israel mit ernsten Konsequenzen, sollten die Räumungen in Sheikh Jarrah voranschreiten. Eine für den 09.05.21 und 10.05.21 erwartete Entscheidung des israelischen Obersten Gerichtshofes zur Frage der Aufrechterhaltung der Räumungen wurde vertagt. Innerhalb der nächsten 30 Tage solle ein neuer Termin festgelegt werden. Am 07.05.21 wurden Angaben von Notfallkräften sowie der Polizei zufolge während Zusammenstößen in Ostjerusalem beinahe 200 Palästinenser sowie 17 israelische Sicherheitskräfte verletzt. Die Auseinandersetzung zählte zu den größten der vergangenen Jahre. Am 08.05.21 kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Palästinensern und israelischen Sicherheitskräften im Anschluss an Gebete während der Laylat al-Qadr, der für Muslime heiligsten Nacht im Fastenmonat Ramadan. Vor dem Damaskustor in Ostjerusalem kam es zu Ausschreitungen, palästinensischen Rettungskräften zufolge wurden beinahe 100 Personen verletzt. Auch am 09.05.21 wurden zahlreiche Personen verletzt. Republik Kongo Journalist am internationalen Tag der Pressefreiheit verurteilt Laut Pressemitteilung der NGO Reporter ohne Grenzen (ROG) vom 04.05.21 sei der vor drei Monaten illegitim festgenommene und wegen eines behaupteten Pressevergehens angeklagte Karikaturist und Direktor des Satiremagazins Sel Pigment, Raymond Malonga, am 03.05.21 von einem Gericht in Brazzaville zu einer Freiheitsstrafe von insgesamt sechs Monaten sowie einer Geldstrafe in Höhe von 30 Mio. FCFA (rd. 46.000 €, Stand 10.05.21) verurteilt worden (vgl. BN v. 15.02.21). Das Gericht hat den Angeklagten gesetzeswidrig eines nicht im Pressegesetz geregelten Falles der Verleumdung für schuldig befunden. Die behauptete Verleumdung betrifft die Ehefrau von Jean-Dominique Okemba, dem Vorsitzenden des Nationalen Sicherheitsrates und Neffen des Präsidenten Denis Sassou Nguesso. ROG prangert immer wieder die Lage der Pressefreit in der Republik Kongo an. 9
Somalia Überschwemmungen Schwere Regenfälle haben in der letzten Woche verschiedene Regionen Somalias überschwemmt. Berichten zufolge kamen dabei mindestens 25 Menschen, darunter neun Kinder, ums Leben. In der Region Middle Shabelle seien schätzungsweise 25.000 Menschen von den Überschwemmungen betroffen. Menschen aus acht Dörfern in Jowhar mussten fliehen. Anschlag Bei einem Selbstmordanschlag am 09.05.21 auf eine Polizeistation im Bezirk Waberi in Mogadishu wurden mindestens sechs Personen getötet sowie sechs weitere verletzt. Bislang hat sich noch niemand zu dem Anschlag bekannt. Südsudan Präsident löst Parlament auf Der südsudanesische Präsident Salva Kiir hat am 08.05.21 das Parlament aufgelöst. Dieser Schritt stand im Einklang mit einem Friedensabkommen zur Beendigung des Bürgerkrieges, der 2013 begann. Das neue Parlament soll alsbald gebildet, von 400 auf 550 Mitglieder erweitert werden und Mitglieder aller Parteien des Abkommens umfassen. Syrien Chemiewaffen: UN-Organisation sieht Indizien für Vertuschung Die Leiterin des Büros für Abrüstungsfragen der Vereinten Nationen (UN Office for Disarmament Affairs, UNODA), Izumi Nakamitsu, berichtete am 07.05.21 vor dem Sicherheitsrat, dass Mitarbeiter der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (Organisation for the Prohibition of Chemical Weapons, OPCW) in Syrien große Mengen an chemischen Mitteln in einer Einrichtung gefunden hätten. Diese sei bereits in der Vergangenheit für die Herstellung von Chemiewaffen genutzt worden. Syrien ist seit 2013 Mitglied der OPCW und beharrt auf der Position, bis August 2014 alle chemischen Waffen vernichtet oder aus dem Land geschafft zu haben. Nakamitsu gab zu Protokoll, die OPCW würde Syriens Dementi zurückweisen und auf Offenlegung aller hergestellten Chemiewaffen bestehen. Die Probleme mit Syrien seien sowohl in ihrem Umfang als auch in ihrer Schwere „alarmierend“, so Nakamitsu weiter. Im April 2020 votierten die Mitglieder der Organisation, dass die Rechte Syriens in dem Gremium suspendiert würden, bis alle ausstehenden Probleme geklärt worden seien. Zuletzt berichtete die OPCW im April 2020 von drei Einsätzen mit chemischen Waffen im Jahr 2017, die der syrischen Regierung zuzuschreiben wären. Die USA gehen davon aus, dass die syrische Regierung seit 2011 mindestens 50 Chemiewaffenangriffe im eigenen Land durchgeführt habe. Russland beklagte, die Organisation lasse sich zu einem Werkzeug westlicher Mächte machen; Damaskus habe die Chemiewaffenkonvention „nach bestem Gewissen befolgt“. Thailand COVID-19-Pandemie Mit ca. 71.000 Infektionen Anfang Mai erlebt das Land einen starken Rückschlag, denn die Zahl der gemeldeten Fälle in den letzten vier Wochen hat sich fast verdoppelt, wobei Bangkok am stärksten betroffen ist. Offiziellen Angaben von Anfang Mai zufolge stehen 276 Todesfälle in einem engeren Zusammenhang mit COVID-19. Mit dem aktuellen Anstieg der Fallzahlen muss Thailand ebenso wie Kambodscha mit dem Ausfall einer zweiten Tourismus- Saison rechnen. Thailand ist das am stärksten vom Tourismus abhängige Land in Südostasien. 10
Tschad Ende der Kämpfe verkündet Am 09.05.21 verkündete die Armee den Sieg im wochenlangen Kampf mit rebellierenden Gruppen aus dem Norden des Landes. Die eingesetzten Einheiten der Armee kehrten in die Hauptstadt zurück. 156 Kämpfende der Front pour l’alternance et la concorde au Tchad (FACT) wurden verhaftet. Zu einem Ende der gewaltvollen Auseinandersetzungen äußerte sich die FACT bislang nicht. Türkei Verhaftung von Demonstrierenden Während der Proteste am International Workers Day wurden in mehreren Provinzen der Türkei am 01.05.21 mehr als 355 Demonstrierende festgenommen. Ihnen wird vorgeworfen illegale Demonstrationen abgehalten und gegen den Lockdown zur Eindämmung der Infektionszahlen verstoßen zu haben. Verhaftungen von Mitgliedern der Furkan-Gemeinschaft Am 04.05.21 wurden während Razzien in drei Moscheen in Adana und Gaziantep 76 Mitglieder der regierungskritischen Furkan-Gemeinschaft sowie ihr Gründer, Alparslan Kuytul und dessen 14-jähriger Sohn verhaftet, die sich zu Gebeten in den Moscheen versammelt hatten. Ihnen wird vorgeworfen gegen den Lockdown verstoßen und zu zivilem Ungehorsam angestiftet zu haben. Laut Angaben der örtlichen Behörden ist der Moscheebesuch während des Lockdowns nicht verboten, jedoch sollen die Mitglieder der Gemeinschaft vorgehabt haben, ohne Genehmigung mehrere Tage in den Moscheen zu verbleiben um das itiqaf-Ritual zu vollziehen. Während des itiqaf-Rituals können sich Muslime während der letzten zehn Tage des Ramadans in ihre Wohnungen oder in Moscheen zurückziehen um sich dem Gottesdienst zu widmen. Videoaufnahmen, auf denen zu sehen ist, wie die Moscheen durch die Polizei gewaltsam geräumt werden, lösten in sozialen Medien öffentliche Empörung aus. Laut dem Gouverneursbüro in Gaziantep wurde die Gruppe erst verhaftet, nachdem sie zivilen Ungehorsam gezeigt hatte, zudem sei im Vorfeld bereits mehrfach wegen Terror-Verdacht ermittelt worden. Ein Polizist, der während der Verhaftungen Pfefferspray verwendet haben soll, wurde laut Gouverneursbüro suspendiert. Am 08.05.21 ordnete ein Gericht unter Auflagen die Entlassung der Inhaftierten an. Verhaftungen von mutmaßlichen PKK-Unterstützern Am 04.05.21 wurden während Razzien in Istanbul sowie in den Provinzen Siirt und Diyarbakir neun Personen von der Polizei festgenommen, die verdächtigt werden, Verbindungen zur PKK zur haben. Ihnen wird vorgeworfen, eine separatistische Terrororganisation unterstützt zu haben. Nach einer weiteren Person wird gefahndet. Uganda Ugandisches Parlament verabschiedet Sexual Offences Bill, 2019 Am 03.05.21 stellte das Parlament einen Gesetzesentwurf vor, der eine Grundlage für den Umgang mit sexuellen Straftaten, wie sexuelle Belästigung, Cyber-Belästigung oder Vergewaltigung schaffen soll und die Einführung eines Registers für Sexualstraftäter vorsieht. Gleichzeitig werden u.a. gleichgeschlechtliche Beziehungen und Sexarbeit unter Strafe gestellt. Neben dem Anti-Homosexuality Act, 2014 ist der Sexual Offences Bill die zweite Verordnung, die gleichgeschlechtliche Beziehungen kriminalisiert. Menschenrechtsaktivisten befürchten eine fortschreitende Diskriminierung von LGBTQI-Personen und sexuellen Minderheiten, sollte das Gesetz rechtskräftig werden. Venezuela Festnahme von Aktivist Am 25.04.21 wurde der Menschenrechtsaktivist Orlando Moreno laut Presseberichten in der Stadt Tucupita im Bundesstaat Delta Amacuro von der Polizei festgenommen, als er Personen betreute, deren Angehörige bei der 11
versuchten Flucht nach Trinidad und Tobago ums Leben gekommen sind. Die Strafverfolgungsbehörden werfen Moreno Aufwiegelung zum Hass, Beamtenbeleidigung, Körperverletzung und Widerstand gegen die Staatsgewalt vor. Der Aktivist ist am 30.04.21 vorläufig aus der Haft entlassen worden. Vietnam Haftstrafe für Landrechtsaktivistin Am 05.05.21 wurden die bekannte Landrechtsaktivistin Can Thi Theu und ihr Sohn von einem Gericht in der Provinz Hoa Binh zu jeweils acht Jahren Haft und einer anschließenden dreijährigen Bewährungsstrafe verurteilt. Beide wurden im Juni 2020 wegen kritischer Veröffentlichungen in sozialen Medien in Zusammenhang mit dem Landrechtskonflikt in der Kommune Dong Tam im Januar 2020 (vgl. BN v. 13.01.20) verhaftet. Weißrussland Haftstrafen für Oppositionelle Ein Gericht in der weißrussischen Stadt Gomel hat am 04.05.21 vier Vertraute der Oppositionspolitikerin Swetlana Tichanowskaja zu jeweils mindestens sechsjährigen Haftstrafen verurteilt. Das Gericht befand sie der Organisation von Massenunruhen und der geplanten Besetzung administrativer Gebäude in Gomel für schuldig. Die Verurteilten waren Teil des Kampagnenteams der Präsidentschaftskandidatin Tichanowskaja und wurden bereits kurz vor der Präsidentschaftswahl am 09.08.20 festgenommen, die landesweite Proteste nach sich zog. Gruppe 62 - Informationszentrum Asyl und Migration Briefing Notes BN-Redaktion@bamf.bund.de 12
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