Konzept Psychische Gesundheit Kanton Thurgau 2017 2020
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Inhalt 4 Vorwort 5 1 Grundlagen 5 1.1 Ausgangslage 5 1.2 Gesetzliche und konzeptionelle Grundlagen 6 1.3 Zweck des Konzepts 7 1.4 Übergeordnete Ziele des Konzepts 7 1.5 Herangehensweise 8 1.6 Begriffsklärungen 11 2 Ziele und Massnahmen 11 2.1 Zielgruppen und Settings 12 2.2 Handlungsfelder 12 2.3 Übersicht Ziele und Massnahmen 13 2.3.1 Handlungsfeld 1: Information und Bekanntmachung des Angebots 14 2.3.2 Handlungsfeld 2: Sensibilisierung, Aufklärung und Wissensvermittlung zu psychischer Gesundheit und Krankheit 17 2.3.3 Handlungsfeld 3: Niederschwellige Beratungs- und Unterstützungsangebote 20 2.3.4 Handlungsfeld 4: Vernetzung der Fachpersonen und Koordination der Angebote 21 3 Massnahmenplan 24 4 Anhang 24 4.1 Auswahl weiterer (kantonaler) Angebote 25 4.2 Projektbeteiligte 27 4.3 Glossar 28 4.4 Ideenspeicher 29 4.5 Abkürzungsverzeichnis 2 | Konzept Psychische Gesundheit Kanton Thurgau | 2017 – 2020 Konzept Psychische Gesundheit Kanton Thurgau | 2017 – 2020 | 3
Vorwort 1 Grundlagen Auf nationaler und internationaler Ebene gewinnt das Thema psychische Gesundheit an Bedeu- 1.1 Ausgangslage tung. Denn psychische Erkrankungen betreffen in hohem Mass den Arbeitsmarkt und die Sozial- politik. Die Kosten psychischer Erkrankungen sind für die Betroffenen, den Arbeitgeber und die Ò Knapp 17 Prozent der Schweizer Bevölkerung leiden an einer oder mehreren psychischen Er- Gesellschaft als Ganzes enorm und in allen OECD-Ländern seit Jahren ansteigend. Besonders krankungen.1 junge Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen haben es schwer, im Arbeitsleben Fuss zu Ò Psychische Erkrankungen können über die gesamte Lebensspanne auftreten und führen oft fassen oder dort zu verbleiben. zu Beeinträchtigungen im Beruf und Privatleben. Dies hat zum einen einschneidende Auswir- kungen auf die Lebensqualität und eine verminderte Erwerbs- und Arbeitsfähigkeit zur Folge. Mit Massnahmen zur Förderung der psychischen Gesundheit kann ein Beitrag zur Prävention und Zum anderen führt dies auch zu Belastungen für die Angehörigen. Verminderung psychischer Erkrankungen geleistet werden. Die Bevölkerung braucht Wissen über Ò Psychische Erkrankungen und die damit verbundenen Folgekosten machen einen erheblichen psychische Gesundheit und Krankheit sowie Behandlungsmöglichkeiten. Dies erleichtert Betrof- Anteil der Krankheitslast aus (schätzungsweise 7 Milliarden Franken jährlich).2 fenen und Angehörigen das Aufsuchen und Annehmen von Hilfe. Denn wenn Menschen mit psy- Ò Derzeit erfolgen rund 43 % der IV-Berentungen aus psychischen Gründen, die somit die häu- chosozialen Belastungen frühe und angemessene Unterstützung erhalten, kann individuelles Leid figste Invaliditätsursache darstellen. Besonders auffällig ist die hohe Zahl der Neuberentungen vermindert werden und es hilft, die volkswirtschaftlichen Kosten einzudämmen. unter den 18- bis 24-Jährigen, unter anderem auch derjenigen mit psychischen Erkrankun- gen.3 In der Strategie «Gesundheit 2020» des Bundesrates ist die «Förderung der psychischen Gesund- Ò Der Anteil der Langzeitklientinnen und -klienten in der Sozialhilfe, die eine psychische Erkran- heit und Verbesserung der Vorbeugung und Früherkennung psychischer Krankheiten, um die Zahl kung haben, beträgt mehr als 40 % der gesundheitlich Beeinträchtigten.4 der Erkrankungen zu reduzieren», Bestandteil des Handlungsfelds «Lebensqualität sichern». Das Ò Obwohl psychische Erkrankungen relativ häufig sind, sind sie wesentlich stärker stigmatisiert Bundesamt für Gesundheit hat im Jahr 2015 im Auftrag des Dialogs Nationale Gesundheitspoli- als somatische Erkrankungen. Dies führt nicht nur zu Ausgrenzung von Menschen mit psychi- tik den Bericht «Psychische Gesundheit in der Schweiz. Bestandsaufnahme und Handlungsfelder» schen Problemen, sondern auch dazu, dass sich (potentiell) betroffene Menschen aus Angst veröffentlicht. Im Ressort Gesundheitsförderung, Prävention und Sucht des Amtes für Gesund- und Scham nicht frühzeitig Hilfe holen, wodurch der Genesungsprozess verlangsamt wird. heit nimmt das Thema psychische Gesundheit ebenfalls einen grossen Stellenwert ein. Das vor- liegende Konzept dient als Planungs- und Steuerungsinstrument für diesen Bereich. Es benennt Ziele und Massnahmen für unterschiedliche Zielgruppen für die Jahre 2017 – 2020. Im Fokus ste- 1.2 Gesetzliche und konzeptionelle Grundlagen hen rasches Erkennen psychosozialer Belastungen und niederschwellige Unterstützungsangebote. Im Erarbeitungsprozess des Konzepts wurde eine Vielzahl von Personen miteinbezogen. Der Fach- Die rechtlichen Grundlagen für die Gesundheitsförderung und Prävention sind: beirat mit Vertretungen der Kommission Gesundheitsförderung, Prävention und Sucht und der Ò Gemäss § 3, Absatz 2, Ziffer 5 des Gesetzes über das Gesundheitswesen (Gesundheitsgesetz; Psychiatriekommission hat die Projektleitung begleitet. Es wurden Experteninterviews und Gesprä- GG; RB 810.1) ist der Kanton für «die übergeordnete Planung, Koordination und Aufsicht der che mit Schlüsselakteuren geführt und vor der Fertigstellung hat eine schriftliche Umfrage bei den Gesundheitsvorsorge» zuständig. Kooperationspartnern stattgefunden. Ò Gemäss § 7, Absatz 1, Ziffer 2 sind die Gemeinden für «die Mütter- und Väterberatung, Klein- kinderberatung, Familien- und Erziehungsberatung, Jugendberatung, Paar- und Erwachsenen- Die Prävention psychischer Erkrankungen ist eine Herausforderung, die eine intensive Zusam- beratung, Suchtberatung sowie das Angebot weiterer vom Gesetz oder durch Leistungsverein- menarbeit aller Akteure verlangt – innerhalb und ausserhalb des Gesundheitswesens. Die aus- barungen mit dem Kanton vorgesehener Beratungsstellen» zuständig. geprägte Kooperationsbereitschaft und das Interesse an Fragen der psychischen Gesundheit, die sich bereits im Erarbeitungsprozess gezeigt haben, motivieren uns, die Herausforderung anzuneh- men und institutionenübergreifend anzugehen. Regierungsrat Dr. Jakob Stark Chef Departement für Finanzen und Soziales 1 Bundesamt für Gesundheit (2015): Faktenblatt «Stärkung der Prävention, Gesundheitsförderung und Früherkennung psychischer Krankheiten». 2 ebd. 3 Bundesamt für Gesundheit (2015): Psychische Gesundheit in der Schweiz. Bestandsaufnahme und Handlungsfelder. Bericht im Auftrag des Dialogs Nationale Gesundheitspolitik. 4 Städteinitiative Sozialpolitik (2015): Kennzahlenvergleich zur Sozialhilfe in Schweizer Städten Berichtsjahr 2014, 13 Städte im Ver- gleich. 4 | Konzept Psychische Gesundheit Kanton Thurgau | 2017 – 2020 Konzept Psychische Gesundheit Kanton Thurgau | 2017 – 2020 | 5
Der Grundsatz der Gesundheitsvorsorge ist in § 39 des Gesundheitsgesetzes folgendermassen 1.4 Übergeordnete Ziele des Konzepts geregelt: Ò 1 Kanton und Gemeinden treffen Massnahmen zur Gesundheitsförderung, Prävention, Früher- Mit der Umsetzung des Konzepts wird ein Beitrag geleistet zur: kennung und Frühintervention bei Krankheiten und Sucht. Sie finanzieren diese gemeinsam, Ò Förderung der psychischen Gesundheit der Bevölkerung, in der Regel je zur Hälfte. Ò Prävention und Verminderung psychischer Erkrankungen und Jugendsuizidalität, Ò 2 Der Kanton sorgt für die übergeordnete Planung, Koordination und Aufsicht sowie in ausge- Ò Reduktion der Folgekosten psychischer Erkrankungen.5 wählten Bereichen für die statistische Datenerfassung. Ò Die in der Gesundheitsvorsorge tätigen Institutionen, die Organe der Sozialversicherungen so- 3 Die übergeordneten Ziele der Massnahmen und Angebote lauten: wie die Leistungserbringer stellen dem Kanton die für die Statistiken notwendigen Daten zur Ò Der Wissensstand der Bevölkerung und der Fachleute bezüglich psychischer Gesundheit und Verfügung. Vorbehalten bleiben bundesrechtliche Vorschriften. Krankheit ist erhöht. Ò Die Gemeinden unterstützen den Kanton und sorgen für die Durchführung von Massnahmen 4 Ò Belastungen resp. Belastungsfaktoren werden früh erkannt und es wird früh interveniert. und Projekten auf ihrem Gemeindegebiet. Ò Soziale, schulische und berufliche Ausgrenzung wird verhindert. Ò Der Kanton kann im Rahmen des Voranschlages Beiträge ausrichten an Institutionen, die sich 5 auf dem Gebiet der Gesundheitsvorsorge betätigen. Sie können an die Bedingung geknüpft werden, dass auch die Gemeinden entsprechende Beiträge leisten. 1.5 Herangehensweise Ò Der Kanton kann weitere Tätigkeiten von Gemeinden oder Privaten im Gesundheitswesen durch 6 Beiträge unterstützen. Um die psychische Gesundheit zu verbessern, müssen verschiedene Bevölkerungsgruppen in unter- schiedlicher Weise mit Informationen, Angeboten und Massnahmen erreicht werden. Auf der Ebene Die wichtigsten konzeptionellen Grundlagen des Konzepts sind: der Interventionen sind die Lebensphasen und ihre Übergänge sowie kritische Lebensereignisse Ò Bundesamt für Gesundheit (2015): Psychische Gesundheit in der Schweiz. Bestandsaufnahme (z. B. Tod einer nahestehenden Person oder längere Arbeitslosigkeit) besonders zu beachten. Die und Handlungsfelder. Bericht im Auftrag des Dialogs Nationale Gesundheitspolitik. zentralen Settings sind Familie, Schule, Arbeitsplatz (Betrieb) sowie öffentliches Umfeld6 und Freizeit. Ò Kanton Thurgau (2009): Konzept Gesundheitsförderung Thurgau. Ò Departement für Finanzen und Soziales (2011): Bericht zur Psychiatrieplanung 2012. Neben der Schule kommt dem Arbeitsplatz als Setting für Interventionen eine grosse Bedeutung Ò Müller, Brigitte und Renate Gutmann (2011): Bericht zum Workshop vom 14. Juni 2011: Evalua- zu, sowohl in Hinblick auf die Erhaltung der psychischen Gesundheit als auch auf die Entstehung tion des Thurgauer Bündnisses gegen Depression und Strategieentwicklung Psychische Ge- und Bewältigung psychischer Erkrankungen. Verschiedene staatliche und nichtstaatliche Akteure sundheit. Fachhochschule Nordwestschweiz. Hochschule für Soziale Arbeit. nehmen in all diesen Feldern Aufgaben wahr, die für die psychische Gesundheit relevant sind und Ò Borst, Ulrike und Brigitte Engeli (2011): Thurgauer Bündnis gegen Depression 2008 – 2011. die es zu vernetzten und zu koordinieren gilt.7 Abschlussbericht. Kanton Thurgau. Ò Gesundheitsförderung Schweiz (2016): Rahmenbedingungen für ein Kantonales Aktionspro- Besonderes Augenmerk gilt den Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Gemäss einer Studie gramm. der Jacobs Foundation sind Leistungsdruck und Stress Teil des Alltags vieler Jugendlicher. Fast die Hälfte der Jugendlichen in der Schweiz zeigen häufig bis sehr häufig Stresssymptome und über die Hälfte der Jugendlichen leidet bei ihrer Ausbildung oder Erwerbstätigkeit häufig bis sehr 1.3 Zweck des Konzepts häufig unter Leistungsdruck. Das macht die Notwendigkeit deutlich, die Resilienz der Jugendli- chen zu stärken und Eltern, Lehrpersonen, Arbeitgeber sowie Bezugspersonen im Freizeitbereich Das Konzept Psychische Gesundheit Kanton Thurgau dient als Planungsinstrument für das Amt dafür zu sensibilisieren. Diese Bewältigungsstrategien, deren Fundament bereits in den frühen für Gesundheit, Ressort Gesundheitsförderung, Prävention und Sucht. Es werden Schwerpunkte Kindheitsjahren gelegt werden muss, werden zur wichtigen Kompetenz, um dauerhaft im privaten und Massnahmen für die nächsten vier Jahre (2017 – 2020) festgelegt. Für den nächsten Pla- und beruflichen Leben bestehen zu können.8 Auch aus entwicklungspsychologischer Sicht sollten nungszyklus wird das vorliegende Konzept ausgewertet und aktualisiert. diejenigen Ressourcen gefördert werden, die es Kindern wie auch Erwachsenen ermöglichen, herausfordernde, schwierige und auch unerwartete Situationen zu meistern.9 5 Siehe auch: Kanton Thurgau (2009): Konzept Gesundheitsförderung Thurgau. (Ziel 3) 6 Der Begriff «öffentliches Umfeld» umfasst Kindertagesstätten, Spielgruppen, verschiedene Vereinsangebote, Jugendtreffs, Spiel- plätze und vieles mehr. 7 In Anlehnung an: BAG (2015): Psychische Gesundheit in der Schweiz. Bestandsaufnahme und Handlungsfelder. Bericht im Auf- trag des Dialogs Nationale Gesundheitspolitik. S. 6. 8 Quelle: Jacobs Foundation (2015): Zuviel Stress – zuviel Druck! Wie Schweizer Jugendliche mit Stress und Leistungsdruck umgehen. 9 Quelle: BAG (2015): Psychische Gesundheit in der Schweiz. Bestandsaufnahme und Handlungsfelder. Bericht im Auftrag des Dialogs Nationale Gesundheitspolitik. S. 6. 6 | Konzept Psychische Gesundheit Kanton Thurgau | 2017 – 2020 Konzept Psychische Gesundheit Kanton Thurgau | 2017 – 2020 | 7
1.6 Begriffsklärungen Psychische Gesundheit umfasst Aspekte wie Alltagsbewältigung, Arbeitsfähigkeit, Selbstbewusst- sein, Beziehungsfähigkeit sowie Wohlbefinden und Zufriedenheit. Psychisch gesund fühlt sich eine Eine salutogenetische Haltung fokussiert darauf, was Menschen gesund hält, obwohl sie Risiken Person, wenn sie ihre intellektuellen und emotionalen Fähigkeiten ausschöpfen, die alltäglichen und Belastungen ausgesetzt sind. Gemäss dem Modell der Salutogenese gibt es personenbezo- Lebensbelastungen bewältigen, produktiv arbeiten, sich zugehörig fühlen und in der Gemeinschaft gene und soziale Schutzfaktoren, welche es den Menschen erlauben, die Folgen von Risiken zu einen Beitrag leisten kann. mindern. Die personalen Schutzfaktoren sind dann gegeben, wenn Menschen die Vorgänge in ihrem Leben verstehen, sie gestalten können und in ihnen einen Sinn erkennen können (Kohärenzgefühl). Psychische Gesundheit wird durch ein stabiles Selbstwertgefühl, eine gefestigte Identität bezüg- lich der verschiedenen Rollen in der Gesellschaft sowie das Gefühl von Selbstwirksamkeit und Psychische Gesundheit (im Englischen «Mental Health») ermöglicht es Menschen, ihre Fähigkei- Handlungskontrolle gefördert. Um sich psychisch gesund zu fühlen, müssen diese Eigenschaf- ten auszuschöpfen und einen Beitrag zu ihrer Gemeinschaft zu leisten. Nach dem heute gängigen ten und Emotionen nicht alle und zu jeder Zeit vorhanden sein. Laut der WHO ist psychische biopsychosozialen Modell wird die psychische Gesundheit durch ein komplexes System biologi- Gesundheit das Resultat komplexer dynamischer Interaktionen zwischen biologischen, psycholo- scher, psychologischer und sozialer Faktoren bedingt. gischen und sozialen Faktoren. Psychische Gesundheit ist demzufolge nicht bloss die Abwesen- heit einer psychischen Erkrankung. Alltagsbewältigung Selbstbewusstsein Wohlbefinden Psychische Gesundheit ist nicht ein Zustand, der sich als Folge von persönlicher Disposition und individuellem Verhalten manifestiert, sondern ein vielschichtiger Prozess, der neben indivi- Arbeitsfähigkeit Beziehungsfähigkeit Zufriedenheit duellen Aspekten massgeblich von sozioökonomischen, kulturellen und ökologischen Faktoren Individuelle Aspekte beeinflusst wird. Stabiles Selbstwertgefühl Die psychische Gesundheit lässt sich durch Parameter psychischen Wohlbefindens, psychischer Gefestigte Identität Belastungen sowie psychischer Krankheiten beschreiben. Psychische Belastungen unterschei- den sich von psychischen Erkrankungen dadurch, dass sie auf der subjektiven Wahrnehmung der Gefühl von Selbstwirksamkeit und Handlungskontrolle, Coping-Fähigkeiten Betroffenen und nicht zwingend auf einer medizinischen Diagnose beruhen. Beeinflusst von sozioökonomischen, kulturellen und ökologischen Faktoren Damit sind – über die Förderung der psychischen Gesundheit hinaus – im Begriff «psychische Gesundheit» auch die Prävention und Früherkennung psychischer Erkrankungen sowie die Schnitt- Psychische Gesundheit ist das Resultat komplexer dynamischer Interaktionen stellen zur Gesundheitsversorgung und Betreuung von Personen mit einer psychischen Erkran- zwischen biologischen, psychologischen und sozialen Faktoren. kung eingeschlossen.10 Um sich psychisch gesund zu fühlen, müssen nicht immer alle förderlichen Eigenschaften und Emotionen zu jeder Zeit vorhanden sein. Kontinuum Psychischer Gesundheit resp. Krankheit: Psychische Psychische Psychische Stabilität Belastungen Erkrankungen Grafik 1: Begriffsklärung «Psychische Gesundheit» Quelle: BAG (2015): Psychische Gesundheit in der Schweiz. Bestandsaufnahme und Handlungs- felder. Bericht im Auftrag des Dialogs Nationale Gesundheitspolitik. S. 11 – 12. 10 Quellen: WHO (http://www.who.int) und BAG (2015): Psychische Gesundheit in der Schweiz. Bestandsaufnahme und Handlungs- felder. Bericht im Auftrag des Dialogs Nationale Gesundheitspolitik. S. 11 – 12. 8 | Konzept Psychische Gesundheit Kanton Thurgau | 2017 – 2020 Konzept Psychische Gesundheit Kanton Thurgau | 2017 – 2020 | 9
Gesundheitsvorsorge legt den Fokus auf Gesundheitsförderung und Prävention sowie Früher- 2 Ziele und Massnahmen kennung und Frühintervention (Primär- und Sekundärprävention); sie umfasst in der Regel nicht kassenpflichtige Leistungen. 2.1 Zielgruppen und Settings Gesundheitsversorgung beschreibt die medizinische und psychiatrische Versorgung mit Fokus auf Frühintervention, Behandlung, Therapie und Rehabilitation (Sekundär- und Tertiärprävention); Im Sinne einer umfassenden Gesundheitsförderung, welche sich über die gesamte Lebensspanne sie umfasst in der Regel kassenpflichtige Leistungen. erstreckt12, werden im vorliegenden Konzept untenstehende Zielgruppen und Settings berück- sichtigt: Die drei Ebenen der Intervention sind zielgruppenorientiert : 11 Ò Universelle Massnahmen und Angebote wenden sich an die gesamte Bevölkerung bzw. Bevöl- Zielgruppen Settings kerungsgruppe (z. B. alle Mütter und Väter mit Kleinkindern). Ò Selektive Massnahmen richten sich an definierte Risikogruppen (z. B. Kinder psychisch kran- ker Eltern). Säuglinge, Kleinkinder und Ò Indizierte Massnahmen richten sich an Personen mit eindeutigen Problemen oder Krankheiten. Vorschulkinder Schülerinnen und Schüler Schule Sta- Bericht zur Psychiatrieplanung 2012 tionäre Öffentliches Junge Erwachsene beim Start Rehabilitation Versorgung Familie Umfeld ins Berufs- und Familienleben Gesundheitsversorgung und Freizeit Tages (vom Mai 2011) Behandlung, Therapie klinische Versorgung Einzelpersonen resp. Familien Arbeitsplatz mit psychosozialen Belastungen Ambulante Versorgung Indiziert (medizinisch, sozialpsychiatrisch) Arbeitnehmerinnen und Arbeit- nehmer sowie Arbeitgeber Frühintervention Primärversorgung: Hausärzte, Früherkennung, Pädiatrie, Gynäkologie, psychologi- Selektiv sche Beratungen, Spitex etc. Gesundheitsförderung Fachleute und Schlüssel- Familie Schule Arbeitsplatz Gemeinde und Prävention Gesundheit Thurgau Konzept Psychische personen Gesundheits Mütter- und Väterberatung, Paar-, Familien- vorsorge und Jugendberatung, Suchtberatung etc. (2016) Universell Familie, Freunde, Laien, Betroffene, Selbsthilfe, Grafik 3: Übersicht Zielgruppen und Settings Freiwilligenhilfe etc. Ebenen der Fokus der Konzeptionelle Intervention Intervention Grundlagen Grafik 2: Schnittstellen Gesundheitsvorsorge und Gesundheitsversorgung, Ebenen und Fokus der Intervention 12 Psychische Gesundheit im Alter wird im vorliegenden Konzept nicht explizit erwähnt, sondern im Rahmen der Umsetzung des 11 Die drei Ebenen der Intervention entsprechen in etwa der Risikoeinschätzung («Ampelsystem») des Netzwerkes «Guter Start ins Projekts VIA, Modul psychische Gesundheit, thematisiert (siehe: Departement für Finanzen und Soziales (2016): Geriatrie- und Kinderleben». Demenzkonzept Kanton Thurgau, S. 7). 10 | Konzept Psychische Gesundheit Kanton Thurgau | 2017 – 2020 Konzept Psychische Gesundheit Kanton Thurgau | 2017 – 2020 | 11
2.2 Handlungsfelder 2.3.1 Handlungsfeld 1: Information und Bekanntmachung des Angebots Als Handlungsfelder werden festgelegt: Massnahmen Detailziele In Koopera- Status tion mit Handlungsfeld 1: Ziel 1 Die Bevölkerung ist optimal über das Beratungs- und Unterstützungsangebot im Bereich Information und Bekanntmachung des Angebots psychischer Gesundheit informiert. 1.1a Aufbau einer Webseite Ò Die Webseite psychische Allen Neue Handlungsfeld 2: psychischegesundheit.tg (Arbeits gesundheit.tg (Arbeitstitel) infor- Leistungs Massnahme Sensibilisierung, Aufklärung und Wissensvermittlung zu psychischer Gesundheit und Krankheit titel) und regelmässige Bewirt- miert die Bevölkerung über An- trägern und schaftung gebote, Aktivitäten und Projekte Schnittstellen, Handlungsfeld 3: Ò Integration der Webseite im Bereich psychische Gesund- insbesondere Niederschwellige Beratungs- und Unterstützungsangebote buendnis-gegen-depression.tg.ch heit des Kantons Thurgau. mit AAZ (siehe Ò Verlinkungen zu zentralen Web- Ò Die Webseite psychische MN 6.1) Handlungsfeld 4: seiten (sozialnetz.tg (Adressen), gesundheit.tg ist bekannt und Vernetzung der Fachpersonen und Koordination der Angebote feel-ok, Perspektive Thurgau, wird genutzt. AV, ABB etc.) (Vision: längerfristig Einbindung Ò Download Informationsmaterial, in künftiges Gesundheitsportal) Leitfäden etc. Grafik 4: Übersicht Handlungsfelder 1.1b Bekanntmachung der Webseite und Kontaktstelle (siehe MN 6.1) 1.2 Optimierung der Informationen zu Ò Die Angebote im Bereich DEK, KJF Optimierung 2.3 Übersicht Ziele und Massnahmen Angeboten im Bereich psychische psychische Gesundheit sind auf bestehende Gesundheit auf sozialnetz.tg der bestehenden Internetplatt- Allen Massnahme Übergeordnete Ziele Ò Neues Register «Psychische form sozialnetz.tg.ch eindeutig Anbietern Ò Der Wissensstand der Bevölkerung und der Fachleute bezüglich psychischer Gesundheit Gesundheit» und besser auffindbar. und Krankheit ist erhöht. Ò Überprüfung und Reduktion Stichwortzuteilung Ò Belastungen resp. Belastungsfaktoren werden früh erkannt und es wird früh interveniert. Ò Regelmässige Aktualisierung Ò Soziale, schulische und berufliche Ausgrenzung wird verhindert. Die Umsetzung des Konzepts leistet ein Beitrag zu («gesellschaftlicher Impact»): Ziel 2 Fachpersonen unterschiedlicher Settings kennen das Beratungs- und Unterstützungsangebot im Bereich psychische Gesundheit. Ò Förderung der psychischen Gesundheit der Bevölkerung, Ò Prävention und Verminderung psychischer Erkrankungen und Jugendsuizidalität, 2.1 Für Fachpersonen relevante Infor- Ò Zentrale Anlaufstellen und Fach- Sozialamt, Neue Ò Reduktion der Folgekosten psychischer Erkrankungen. mationen sind auf der Webseite leute in den Bereichen Gesund- AWA, SVZ, AV, Massnahme psychischegesundheit.tg verlinkt heit, Soziales, Bildung und ABB, AMH und werden bei Bedarf ergänzt. Wirtschaft kennen das aktuelle etc. Enthalten in Angebot im Bereich psychische MN 1.1a, Gesundheit und können bei 1.1b sowie Anfragen Auskunft über das be 4.5 stehende Angebot geben resp. triagieren. Ò Der Bedarf an Hilfsmitteln wird im Rahmen von Veranstaltungen erhoben (vgl. Massnahmen 4.5). Mögliche Hilfsmittel sind bspw. Weiterentwicklung f&f web oder Liste Ansprechpersonen für Arbeitgeber (analog zu SVZ). 12 | Konzept Psychische Gesundheit Kanton Thurgau | 2017 – 2020 Konzept Psychische Gesundheit Kanton Thurgau | 2017 – 2020 | 13
2.3.2 Handlungsfeld 2: Sensibilisierung, Aufklärung und Wissensvermittlung zu psychischer Massnahmen Detailziele In Koopera- Status Gesundheit und Krankheit tion mit Ziel 4 Das Wissen über psychische Gesundheit und Krankheit ist erhöht und die Handlungsmöglichkeiten Massnahmen Detailziele In Koopera- Status ausgewählter Zielgruppen sind erweitert. tion mit 4.1a Mitarbeit an der Erarbeitung Ò Den Lehrpersonen stehen Hilfs AV Neue Ziel 3 Die Bevölkerung ist optimal über das Beratungs- und Unterstützungsangebot im Bereich konkreter Umsetzungshilfen für mittel zur Verfügung, damit sie Massnahme psychischer Gesundheit informiert. Lehrpersonen für die Vermittlung, die sozialen und personalen Messung und Dokumentation Kompetenzen der Schülerinnen 3.1 Öffentlichkeitsarbeit, z. B. via Ò Der Bevölkerung wird die Perspektive Bestehende überfachlicher Kompetenzen und Schüler im Regelunterricht Ò Medienberichterstattung Bedeutung der psychischen Ge- Thurgau, Massnahme (gemäss Lehrplan Volksschule stärken können. Ò Kampagne «Wie geht’s dir?» sundheit und die Wichtigkeit der Pro Mente Thurgau) Ò Begleitaktionen zum Welt- eigenen Selbst- und Sozialkom- Sana etc. 4.1b Bekanntmachung der Umset- Suizid-Präventionstag, Tag der petenzen für die Gesamtgesund- zungshilfen psychischen Gesundheit heit und für die Lebensqualität des Einzelnen aufgezeigt. 4.2a Bereitstellung des Suizidpräven- Ò Für die Schulen stehen bei Perspektive Neue tionsprogramms «Youth Aware of Bedarf zertifizierte YAM-Traine- Thurgau, Massnahme 3.2 Mitfinanzierung Internetplattform Ò Jugendliche und deren Bezugs- Schwei- Bestehende Mental Health» (YAM) rinnen und -Trainer zur Verfü- Schulen, VTGS feel-ok und Bewirtschaftung der personen erhalten Informatio- zerischen Massnahme gung, um Sekundarschülerinnen Kantonsseite nen in jugendgerechten Spra- Gesundheits und -schülern Fähigkeiten zur che sowie Dienstleistungen über stiftung Selbsteinschätzung zu vermitteln zahlreiche gesundheits- und RADIX und den Umgang mit schwieri- gesellschaftsrelevante Themen. gen Situationen aufzubauen. Ò Lehrpersonen stehen kostenlose 4.2b Bekanntmachung des Suizid Ò Das Suizidpräventionsprogramm Unterrichtsunterlagen zu ge- präventionsprogramms YAM in den YAM ist in den Schulen bekannt. sundheits- und gesellschaftsre- Schulen Vorgehen, Kosten, Nutzen sind levanten Themen zur Verfügung. kommuniziert. 3.3 Thematische Auftritte an beste- Ò Zur Sensibilisierung der Lernen- AV, ABB, Neue 4.3 Schulung von Fachpersonen in Ò Zur Stärkung der psychischen Verein Optimierung henden Veranstaltungen, z. B. den, Schülerinnen und Schüler AMH, AWA, Massnahme der Kinder- und Jugendarbeit Gesundheit von Kindern und PROphyl, bestehende Ò Schulleitungstagungen der Sekundarstufe II, Arbeit Wirtschafts Ò Die Lagerleiterausbildung des Jugendlichen werden Fach- Blaues Kreuz Massnahme Ò Thurgauer Lehrlingstag geber sowie Arbeitnehmerinnen verbände, Vereins PROphyl enthält ein personen in der Kinder- und Thurgau, Netz- Ò Gemeindeinfotag des AWA und Arbeitnehmer wird an be- Gewerk Modul zur psychischen Gesund- Jugendarbeit im Bereich Sucht- werk offene Ò Veranstaltungen der Wirt- stehenden Veranstaltungen das schaften heit. prävention und Gesundheitsför- Kinder- und schaftsverbände Thema psychische Gesundheit in Ò Die Leiterinnen des roundabout derung ausgebildet. Jugendarbeit Ò Veranstaltungen der Gewerk- geeigneter Form kommuniziert. sind in psychischer Gesundheit Thurgau schaften geschult. 3.4 Auswahl, ev. Anpassung und Ò Für Einzelpersonen resp. Fami- Perspektive Bestehende 4.4 Thematisierung psychische Ò Die sozialen und personalen Verein Optimierung Verteilung Informationsmaterial lien mit psychosozialen Belas- Thurgau, Massnahme Gesundheit bei geleiteten Frei- Kompetenzen (wertschätzen- PROphyl, bestehende (z. B. Flyer «Depression», Check- tungen steht zu ausgewählten migesplus, zeitaktivitäten für Kinder und der Umgang, Konfliktfähigkeit, Blaues Kreuz Massnahme liste postpartale Depression, Themen Informationsmaterial anderen Jugendliche Selbstbewusstsein, Eigenverant- Thurgau, Netz- fremdsprachige Broschüren von an verschiedenen Auflageorten Kantonen Ò Einsatz des Moduls psychische wortlichkeit) der Jugendlichen werk offene migesplus) zur Verfügung. etc. Gesundheit in Ferienlagern der werden in Freizeitaktivitäten Kinder- und Ò Sichtung und Auswahl beste- Jugendvereine gestärkt. Jugendarbeit hender Materialien Ò Durchführung «roundabout» Thurgau, tarjv Ò Falls nötig: Anpassung für Thurgauer Situation / Überset- zung von Broschüren Ò Anfrage und Bewirtschaftung der Auflageorte 14 | Konzept Psychische Gesundheit Kanton Thurgau | 2017 – 2020 Konzept Psychische Gesundheit Kanton Thurgau | 2017 – 2020 | 15
Massnahmen Detailziele In Koopera- Status 2.3.3 Handlungsfeld 3: Niederschwellige Beratungs- und Unterstützungsangebote tion mit 4.5 Initiierung regionaler Veranstaltun- Ò Zur Förderung des gegensei- AWA, Neue Massnahmen Detailziele In Koopera- Status gen für Ärzteschaft und Arbeitge- tigen Verständnisses zwischen Wirtschafts Massnahme tion mit ber (inkl. KMU) in jedem Bezirk Arbeitgeber und Ärzteschaft verbände, finden regionale Veranstaltun- Ärztegesell- Ziel 5 Säuglinge und Vorschulkinder erfahren emotionale Nähe durch ihre Bezugspersonen und wachsen gen statt. schaften in einem entwicklungsfördernden Umfeld auf. Ò Klärung Bedarf Arbeitgeberhot- line 5.1a Aufbau und Umsetzung des Haus- Ò Für alle Gemeinden stehen Perspektive Neue besuchsprogramms «Mit Eltern bei Bedarf das Programm «Mit Thurgau, Massnahme 4.6 Informationsveranstaltungen und Ò Fachpersonen in den Bereichen Perspektive Ausbau lernen» – Aufsuchende Elternar- Eltern lernen» zur Verfügung, Gemeinden, Weiterbildungen für Fachpersonen Soziales, Bildung und Wirtschaft Thurgau, bestehende beit für mittel belastete Familien in welches zur Unterstützung VTG, z. B. Seminar «Was tun? – sind sensibilisiert, verfügen Psychiatri- Massnahme Kooperation mit der MVB von Familien in psychosozialen PAT – Mit Umgang mit psychisch belasteten über Wissen und Kompetenzen sche Dienste Risikokonstellationen umgesetzt Eltern Lernen Menschen in Schule und Betrieb» und kennen das Netz an Fach- Thurgau, werden kann. GmbH, personen. AV, Ò Das Hausbesuchsprogramm Fachstelle KJF Umfasst auch: Mitarbeit bei der Ò Sie üben an konkreten Beispie- Wirtschafts umfasst Elternbildung und Frühe Veranstaltungsreihe für Arbeitge- len den Umgang mit psychi- verbände, Förderung. ber des Sozialversicherungszent- schen Gesundheitsproblemen. SVZ, VTG, 5.1b Bekanntmachung des Hausbe- Ò Das Hausbesuchsprogramm rum Thurgau. VTGS, TAGEO, suchsprogramms »Mit Eltern ler- MEL ist in den Gemeinden be- Mögliche Adressaten: Schullei- Thurgauer nen» in den Gemeinden kannt. Vorgehen, Kosten, Nutzen tungen, Schulsozialarbeiterin- Ärzteschaft sind geklärt und kommuniziert. nen und -arbeiter, Personalver- etc. antwortliche, RAV-Mitarbeitende, 5.2 Mütter- und Väterberatung Ò Eltern werden in der Mütter- DFS, Bestehendes Eingliederungsberaterinnen und und Väterberatung kompetent Gemeinde- Angebot -berater der IV, Mitarbeitende beraten und damit in ihrer psy- zweckverband auf Sozialämtern, Fachpersonen chischen Gesundheit sowie (angeboten Elternbildung und offene Jugend- elterlichen Kompetenz gestärkt. von Perspek- arbeit etc. tive Thurgau 5.3 Beratung für Eltern mit Babys Ò Eltern mit Babys und Klein- und conex 4.7 f&f web Früherkennung und Ò Für Lehrpersonen der Volks- Perspektive Bestehendes und Kleinkindern kindern mit speziellen Heraus familia) Frühintervention in der Schule schule und der Sekundarstufe II Thurgau Angebot forderungen werden kompetent steht ein Nachschlagewerk mit beraten und damit in ihrer vielen Hilfen im Bereich Auffäl- psychischen Gesundheit sowie ligkeiten bei Schülerinnen und elterlichen Kompetenz gestärkt Schülern, den entsprechenden (Interaktionsfähigkeit). Anlauf- resp. Fachstellen, Vorge- hensweisen und wichtige Infor- mationen zur Verfügung. 4.8 Pilotprojekt «Kinder psychisch Ò Zur Stärkung der psychischen Interreg V Bewilligtes kranker Eltern» Gesundheit von Kindern psy- KIG III Projekt chisch kranker oder süchtiger Eltern werden Fachpersonen in der Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychologie sensibilisiert und informiert. 16 | Konzept Psychische Gesundheit Kanton Thurgau | 2017 – 2020 Konzept Psychische Gesundheit Kanton Thurgau | 2017 – 2020 | 17
Massnahmen Detailziele In Koopera- Status Massnahmen Detailziele In Koopera- Status tion mit tion mit Ziel 6 Für Menschen mit psychischen Belastungen und deren Angehörige stehen niederschwellige 6.7a Selbsthilfe Thurgau Ò Betroffene und Angehörige er Verein Bestehendes Beratungs- und Unterstützungsangebote zur Verfügung (langfristige strukturelle Verankerung der halten in Selbsthilfegruppen Selbsthilfe Angebot Angebote). Die jeweiligen Zielgruppen nutzen das Beratungs- und Unterstützungsangebot und Unterstützung und ein soziales Thurgau erhalten möglichst frühzeitig Hilfe. Netzwerk. 6.1 Aufbau und Bekanntmachung ei- Ò Personen mit psychosozialen AAZ Ausbau 6.7b Aufbau Selbsthilfegruppe für Ò Zum Austausch von Erfahrun- Verein Neues ner Kontaktstelle im AAZ für Infor- Belastungen, deren Angehörige bestehende Migrantinnen gen und Informationen sowie Selbsthilfe Angebot mation und Triage rund um Fragen sowie Arbeitgeber erhalten Massnahme Erweiterung des Wissens zu Thurgau zu psychischer Gesundheit und konkrete Hinweise, wo sie Hilfe psychischer Gesundheit wird für Krankheit erhalten. Migrantinnen eine Selbsthilfe- gruppe aufgebaut. 6.2 Paar-, Familien- und Jugendbera- Ò Personen mit psychosozialen DFS, Bestehendes tung Belastungen werden in der Gemeinde Angebot 6.8 Femmes-Tische-Modul zum Thema Ò Fremdsprachige Mütter (und Perspektive Optimierung Paar-, Familien- und Jugendbe- zweckverband «Psychische Gesundheit» Väter) aus verschiedenen Kultu Thurgau bestehendes ratung kompetent beraten und (angeboten ren tauschen sich zu Themen Angebot in ihren personalen und sozialen von Perspek- der psychischen Gesundheit aus Kompetenzen gestärkt. tive Thurgau und erhalten neue Perspektiven und conex sowie Informationen zu entspre- familia) chenden Angeboten. 6.3 Suchtberatung Ò Suchtbetroffene Personen und DFS, Bestehendes 6.9 Budgetberatung Ò Zum Abbau eines Stressfaktors BENEFO Bestehendes deren Angehörige werden in Gemeinde- Angebot werden Menschen in finanziel- Angebot der Suchtberatung beraten und zweckverband ler Notlage in ihrer individuellen in ihren personalen und sozialen (angeboten Budgetplanung unterstützt. Kompetenzen gestärkt. von Perspek- Ò Jugendliche in Oberstufenklas- tive Thurgau) sen und der Sekundarstufe II werden für einen vernünftigen 6.4 Die Dargebotene Hand – Tel 143 Ò Für Menschen mit psychosozi- Schweizeri- Bestehendes Umgang mit Geld gestärkt. alen Belastungen steht kompe- scher Verband Angebot tente anonyme Beratung (Tele- Dargebotene fongespräche, E-Mail, Chat) zur Hand Verfügung. 6.5 Beratungsstelle für Familien Ò Frauen und Paare mit psycho BENEFO Bestehendes planung, Schwangerschaft und sozialen Belastungen im Zusam- Angebot Sexualität menhang mit Familienplanung, Schwangerschaft und Sexualität werden kompetent beraten und/ oder triagiert. 6.6 Trennungs- und Scheidungskinder- Ò Für Kinder im Alter zwischen Perspektive Bestehendes gruppe (TuschKi) 9 bis 12 Jahren (4. bis 6. Thurgau Angebot Klasse) steht eine Trennungs- und Scheidungskindergruppe zur Verfügung. Ò Sie setzen sich mit der neuen Situation auf spielerische und kreative Art auseinander und ent wickeln Bewältigungsstrategien. 18 | Konzept Psychische Gesundheit Kanton Thurgau | 2017 – 2020 Konzept Psychische Gesundheit Kanton Thurgau | 2017 – 2020 | 19
2.3.4 Handlungsfeld 4: Vernetzung der Fachpersonen und Koordination der Angebote 3 Massnahmenplan Massnahmen Detailziele In Koopera- Status Massnahmen (dunkle Farbe = 2017 2018 2019 2020 Status Zielgruppe Setting tion mit Fokus in diesem/n Jahr/en) Ziel 7 Die Fachpersonen sind vernetzt und kooperieren untereinander. Handlungsfeld 1: Information und Bekanntmachung der Angebote Die bestehenden Angebote sind aufeinander abgestimmt. 1.1 Aufbau, Bekanntmachung und Neue Bevölkerung Öffentliches 7.1a Konsolidierung Netzwerk «Guter Ò Die Vernetzung und Zusammen- Perspektive Bestehende regelmässige Bewirtschaftung Massnahme Umfeld Start ins Kinderleben» (GSIK) arbeit bei Frühen Hilfen und Thurgau, Massnahme der Webseite psychischegesund- im Kinderschutz (bis 3 Jahre) Fachstelle KJF heit.tg (Arbeitstitel) zwischen den beteiligten Fach- personen sichert eine gelin- 1.2 Optimierung der Informationen zu Ausbau Bevölkerung Öffentliches gende frühkindliche Entwicklung Angeboten im Bereich psychische bestehendes Umfeld und verhindert Kindeswohlge- Gesundheit auf sozialnetz.tg Angebot fährdung. Ò Für die geregelten Absprachen 2.1 Für Fachpersonen relevante Infor- Neue Fach Öffentliches und Verfahrenswege sind mationen sind auf der Webseite Massnahme personen Umfeld die entwickelten Instrumente psychischegesundheit.tg verlinkt (Screeningfragebogen, Ampel- und werden bei Bedarf ergänzt system, Entscheidungsbaum) Handlungsfeld 2: Sensibilisierung, Aufklärung und Wissensvermittlung flächendeckend bekannt und werden genutzt. 3.1 Öffentlichkeitsarbeit Bestehende Bevölkerung Öffentliches 7.1b Prüfung Ausbau und ggf. Erweite- Ò Es ist geklärt, ob das GSIK für Erweiterung Massnahme Umfeld rung GSIK die Altersgruppe der Kinder bis Massnahme Eintritt Kindergarten zu erwei- 3.2 Internetplattform feel-ok Bestehende Kinder und Öffentliches tern ist. Ggf. sind erste Mass- Massnahme Jugendliche Umfeld nahmen initiiert. 3.3 Thematische Auftritte an beste- Neue Arbeitge- Arbeitsplatz, 7.2 Übersicht bestehender Massnah- Ò Die bestehenden Angebote zur AV, Neue henden Veranstaltungen des AV, Massnahme ber, Arbeit- Schule, men und Angebote für einen guten Früherkennung und zur Förde- Fachstelle KJF, Massnahme ABB, AWA, Arbeitgeberverbände nehmer, Öffentliches Start ins Erwerbsleben rung der beruflichen Integration ABB und (siehe MN etc. Lernende, Umfeld von Jugendlichen und jungen AMH, AWA 1.1a) Gemeinde- Erwachsenen sind bekannt und vertreter für die Webseite psychischege- sundheit.tg aufbereitet. 3.4 Auswahl, ev. Anpassung und Bestehende Personen Öffentliches Verteilung Informationsmaterial Massnahme mit psycho- Umfeld 7.3 Vertretung und Wissenstransfer Ò Vorhandenes Wissen zur psychi- Perspektive Bestehende sozialen Be- in nationalen und kantonalen schen Gesundheit auf kantona- Thurgau, Massnahme lastungen Gremien ler und nationaler Ebene fliesst andere Kanto- in die Umsetzung des Konzepts nen, Bund 4.1 Aktive Mitarbeit an der Erarbei- Neue Lehr Schule und in die Weiterentwicklung der tung konkreter Umsetzungshilfen Massnahme personen Themenbereiche ein. zur Vermittlung überfachlicher Kompetenzen sowie deren Be- kanntmachung 4.2 Bereitstellung zertifizierter Neue Schülerin- Schule Trainerinnen und Trainer des Massnahme nen und Suizidpräventionsprogramms Schüler der «Youth Aware of Mental Health» Sekundar- (YAM) und Bekanntmachung stufe I 20 | Konzept Psychische Gesundheit Kanton Thurgau | 2017 – 2020 Konzept Psychische Gesundheit Kanton Thurgau | 2017 – 2020 | 21
Massnahmen 2017 2018 2019 2020 Status Zielgruppe Setting Massnahmen 2017 2018 2019 2020 Status Zielgruppe Setting 4.3 Fachpersonen in der Kinder- und Optimierung Fach Öffentliches 6.2 Paar-, Familien- und Jugend Jugendarbeit werden bezüglich bestehender personen Umfeld beratung psychischer Gesundheit geschult Massnahme 6.3 Suchtberatung 4.4 Bei geleiteten Freizeitaktivitä- Optimierung Kinder und Öffentliches ten von Kindern und Jugendlichen bestehender Jugendliche Umfeld 6.4 Die Dargebotene Hand – Tel 143 wird psychische Gesundheit the- Massnahme Bestehendes matisiert 6.5 Beratungsstelle für Familien Angebot planung, Schwangerschaft und 4.5 Initiierung regionaler Veranstal- Neue Arbeitgeber, Arbeitsplatz Sexualität tungen für Ärzteschaft und Arbeit Massnahme Fach Personen geber (inkl. KMU) in jedem Bezirk personen 6.6 Trennungs- und Scheidungs mit psycho- Familie, kindergruppe (TuschKi) sozialen Öffentliches 4.6 Informationsveranstaltungen Ausbau Fach Alle Belastun- Umfeld und Weiterbildungen für Fach- bestehender personen Settings 6.7a Selbsthilfe Thurgau gen personen Massnahme 6.7b Aufbau Selbsthilfegruppe für Neue 4.7 f&f web Früherkennung und Bestehendes Lehr Schule Migrantinnen Massnahme Frühintervention in der Schule Angebot personen 6.8 Femmes-Tische-Modul zum Optimierung 4.8 Pilotprojekt «Kinder psychisch Bewilligtes Kinder und Familie, Thema «Psychische Gesundheit» bestehendes kranker Eltern» Projekt Jugendliche Öffentliches Angebot Umfeld 6.9 Budgetberatung Bestehendes Handlungsfeld 3: Beratungs- und Unterstützungsangebote Angebot 5.1 Aufbau und Umsetzung des Neue Kleinkinder Familie, Handlungsfeld 4: Vernetzung und Koordination Hausbesuchsprogramms «Mit Massnahme und Kinder Öffentliches 7.1a Konsolidierung Netzwerk «Guter Bestehende Fach Familie, Eltern lernen» für mittel belastete Umfeld Start ins Kinderleben» Massnahme personen Öffentliches Familien in Kooperation mit der Umfeld MVB 7.1b Prüfung Ausbau und ggf. Erweiterung Fach Familie, 5.2 Mütter- und Väterberatung Bestehendes Säuglinge, Familie, Erweiterung des Netzwerkes bestehende personen Öffentliches Angebot Kleinkinder Öffentliches «Guter Start ins Kinderleben» Massnahme Umfeld und Kinder Umfeld 7.2 Übersicht bestehende Mass Neue Junge Schule, 5.3 Beratung für Eltern mit Babys Bestehendes Kleinkinder Familie nahmen und Angebote für einen Massnahme Erwachsene Arbeitsplatz, und Kleinkindern Angebot guten Start ins Erwerbsleben Öffentliches 6.1 Aufbau und Bekanntmachung Ausbau Bevölke- Alle Umfeld einer Kontaktstelle im AAZ für bestehender rung Settings 7.3 Vertretung und Wissenstransfer Bestehende Fach Alle Information und Triage rund um Massnahme in nationale und kantonale Massnahme personen Settings Fragen zu psychischer Gesund- Gremien heit und Krankheit 22 | Konzept Psychische Gesundheit Kanton Thurgau | 2017 – 2020 Konzept Psychische Gesundheit Kanton Thurgau | 2017 – 2020 | 23
4 Anhang 4.2 Projektbeteiligte Projektauftraggeber: 4.1 Auswahl weiterer (kantonaler) Angebote Kanton Thurgau, vertreten durch den Departementschef DFS: Regierungsrat Dr. Jakob Stark Handlungsfeld 1: Information und Bekanntmachung des Angebots Projektauftragnehmer: Ò Elternbildungskalender TAGEO (Angebot der TAGEO, mit Unterstützung der Fachstelle KJF) Amt für Gesundheit Ò Projektnetz Thurgau, projektnetz.tg.ch (Angebot der Fachstelle KJF) Mitglieder Lenkungsausschuss: Handlungsfeld 2: Sensibilisierung, Aufklärung und Wissensvermittlung zu psychischer Gesund- Ò Regierungsrat Dr. phil. I Jakob Stark, Chef DFS heit und Krankheit Ò Generalsekretär lic. jur. Mario Brunetti Ò Internetplattform tschau.ch (Infoklick Schweiz, mitfinanziert durch Fachstelle KJF) Ò Psychiatrietag (Psychiatrische Dienste Thurgau, in Kooperation mit diversen anderen Kliniken) Projektleitung: Ò Veranstaltungsreihe für Hausärzte (durchgeführt von: Psychiatrische Dienste der Spital Thurgau Ò Judith Hübscher Stettler, Amt für Gesundheit, Ressortleiterin und Beauftragte für Gesundheits- AG, in Zusammenarbeit mit der Thurgauer Ärztegesellschaft) förderung, Prävention und Sucht Ò Weiterbildung transkulturelle Kompetenz im Gesundheits-, Sozial- und Bildungsbereich Ò Anna Hecken, freischaffende Soziologin und externe Projektleiterin (diverse Ämter und Fachstellen, im Rahmen KIP) Ò Elternbildungsangebote (Dachorganisation: TAGEO, mitfinanziert durch Fachstelle KJF) Mitglieder Fachbeirat: Ò Meldestelle für Glücksmomente (ein Angebot der Perspektive Thurgau) Ò Dr. med. Olivier Kappeler, Kantonsarzt, Chef Amt für Gesundheit, Leiter Psychiatriekommission Ò Vize-Stadtpräsidentin Christa Thorner, Stadträtin Frauenfeld, Vorsteherin des Departements Handlungsfeld 3: Niederschwellige Beratungs- und Unterstützungsangebote für Gesellschaft und Soziales, Präsidentin Gemeindezweckverband für Gesundheitsförderung, Ò E-Beratung und Information tschau.ch (infoklick.ch, Kinder- und Jugendförderung Schweiz, mit- Prävention und Beratung, Verwaltungsrat STGAG, Mitglied der Kommission Gesundheitsför- finanziert durch Fachstelle KJF) derung, Prävention und Sucht sowie Mitglied der Psychiatriekommission Ò 147.ch – Informations- und Beratungsplattform der Pro Juventute (mitfinanziert durch Fach- Ò Dr. med. Bruno Rhiner, Chefarzt KJPD Psychiatrische Dienste Thurgau, Mitglied der Kommis- stelle KJF) sion Gesundheitsförderung, Prävention und Sucht sowie Mitglied der Psychiatriekommission Ò Pro Juventute Elternberatung Ò Dr. med. Andreas Erny, Chefarzt Externe Psychiatrische Dienstleistungen der Clienia Litten- Ò Telefonberatung sowie eBeratung der Pro Mente Sana heid AG, Mitglied der Psychiatriekommission Ò Opferhilfe (mitfinanziert durch DJS) Ò Brigitte Kaufmann, Vertretung Thurgauer Gewerbeverband, Mitglied der Kommission Gesund- Ò KONFLIKT.GEWALT (mitfinanziert durch Fachstelle KJF) heitsförderung, Prävention und Sucht Ò Schulpsychologie (Amt für Volksschule) Ò Dr. med. Marc Röst, Allgemeine Medizin, Mitglied der Psychiatriekommission Ò Schulsozialarbeit (Schulgemeinden) Ò Abklärungs- und Aufnahmezentrum AAZ (Psychiatrische Dienste Thurgau) Vertretungen folgender Institutionen waren am Erarbeitungsprozess beteiligt Ò Entlastungsdienst (Schweizerisches Rotes Kreuz) (mittels Interview, Gespräch oder Umfrage): Ò Atelier BBK (Begegnung, Begleitung, Kunst) in Münsterlingen (Verein für Sozialpsychiatrie Ò Abklärungs- und Aufnahmezentrum, Psychiatrische Dienste Thurgau Thurgau) Ò Amt für Berufsbildung und Berufsberatung Ò Amt für Gesundheit, Kantonsärztlicher Dienst Handlungsfeld 4: Vernetzung der Fachpersonen und Koordination der Angebote Ò Amt für Volksschule Ò Kommission für Gesundheitsförderung, Prävention und Sucht (DFS, Amt für Gesundheit) Ò Abteilung Schulentwicklung, Amt für Volksschule Ò Psychiatriekommission (DFS, Amt für Gesundheit) Ò Abteilung Schulpsychologie und Schulberatung, Amt für Volksschule Ò Koordinationsgremium Integration KINT (DJS, Fachstelle für Integration) Ò Amt für Wirtschaft und Arbeit Ò Arbeitsinspektorat, Amt für Wirtschaft und Arbeit Ò Ausbildungsinstitut Meilen für systemische Therapie und Beratung 24 | Konzept Psychische Gesundheit Kanton Thurgau | 2017 – 2020 Konzept Psychische Gesundheit Kanton Thurgau | 2017 – 2020 | 25
Ò Blaues Kreuz Thurgau, Gesundheitsförderung und Prävention 4.3 Glossar Ò Clienia Littenheid, Zentrum für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie Ò EPD Thurgau Ò Fachstelle für Psychiatrische Rehabilitation, Psychiatrie Baselland Gesundheits- Der Prozess der Befähigung der Einzelnen und der Gemeinschaft, Ò Fachstelle Kinder-, Jugend- und Familienfragen, DEK förderung Kontrolle über die Faktoren, die ihre Gesundheit beeinflussen, zu erhöhen Ò Gesundheitsförderung Schweiz und dadurch ihre Gesundheit zu verbessern. Ò IHK Thurgau Gesundheitsförderung zielt zum einen darauf ab, die Gesundheitsressour- Ò Kantonspolizei Thurgau cen und -potenziale der Menschen zu stärken. Zum anderen setzt sie Ò KESB Thurgau sich auch für die Verbesserung von Lebensbedingungen ein, welche die Ò Kinder- und Jugendmedizin FMH Gesundheit mitbestimmen. Ò Peer Ò Perspektive Thurgau, Fachbereich Gesundheitsförderung und Prävention Prävention Prävention ist der Oberbegriff für alle Massnahmen, die zur Reduktion des Auftretens, der Ausbreitung und der negativen Auswirkungen von Krank- Ò Perspektive Thurgau, Fachbereich Mütter- und Väterberatung heiten oder Gesundheitsstörungen beitragen. Ò Perspektive Thurgau, Fachbereich Paar-, Jugend- und Familienberatung Ò Perspektive Thurgau, Fachbereich Suchtberatung Primärprävention zielt auf die Verminderung von Krankheitsrisiken und Ò Perspektive Thurgau, Angebot Psychische Gesundheit die Reduktion des Neuauftretens einer Krankheit. Sie richtet sich an jeden Ò Pro Mente Sana gesunden Menschen. Ò Psychiatrische Dienste Thurgau, Abhängigkeitserkrankungen und Forensik Zur Sekundärprävention gehören gezielte Massnahmen zur Früherken- Ò Psychiatrischen Klinik in Münsterlingen, Klinikseelsorge nung und Frühintervention bei Personen und Gruppen mit bekannten Ò Selbsthilfe Thurgau Risikofaktoren für Krankheiten und Störungen oder mit bereits erkenn Ò Sonderpädagogik, Pflegeeltern baren Symptomen. Die Massnahmen richten sich nicht an die breite Bevöl- Ò Sozialversicherungszentrum Thurgau, Abteilung IV-Stelle Eingliederung/Rente kerung, sondern an selektive Gruppen. Ò Sportamt Ò Staatsanwaltschaft Kreuzlingen Tertiärprävention: Verhinderung von weiteren Schädigungen aufgrund Ò TAGEO des Bestehens einer bestimmen Krankheit. Sie richtet sich an Menschen, die von der Krankheit betroffen sind. Ò Verband Thurgauer Gemeinden Ò Verband Thurgauer Schulgemeinden Resilienz Unter Resilienz versteht man die Fähigkeit(en) von Individuen oder Syste- Ò Verein Sozialpsychiatrie Thurgau men (z. B. Familie), erfolgreich mit belastenden Situationen (z. B. Misser Ò Vertretung eines Gewerbebetriebs folgen, Unglücken, Notsituationen, traumatischen Erfahrungen, Risikositua- Ò Vertretung eines Grossbetriebs tionen u. ä.) umzugehen. Ò 143, Region Ostschweiz Salutogenese Mit der Wortschöpfung Salutogenese (lat. salus = Gesundheit, Heil, Glück und griech. génesis = Entstehung, Entwicklung) hat der israelisch- amerikanische Medizinsoziologe und Stressforscher Aaron Antonovsky (1923 – 1994) in den 70er-Jahren die Frage nach der Entstehung von Ge- sundheit, nach einer gesunden Entwicklung des Menschen in die moderne Wissenschaft gebracht. Vor dem Hintergrund des Modells der Salutogenese heisst die Leitfrage, «was hält Menschen gesund». Als Schlüsselkonzept gilt dabei das Kohärenzgefühl, welches die drei Komponenten «Gefühl der Verstehbarkeit», «Gefühl der Bewältigung» sowie das «Gefühl der Sinn haftigkeit» beinhaltet. Je stärker das Kohärenzgefühl eines Menschen, desto grösser ist seine Fähigkeit, vorhandene Ressourcen zum Erhalt der Gesundheit und des Wohlbefindens zu nutzen und flexibel auf Anforderun- gen zu reagieren. 26 | Konzept Psychische Gesundheit Kanton Thurgau | 2017 – 2020 Konzept Psychische Gesundheit Kanton Thurgau | 2017 – 2020 | 27
4.5 Abkürzungsverzeichnis Selbstwirk- Der Begriff Selbstwirksamkeit (self-efficacy) wurde von Albert Bandura samkeit geprägt und bezeichnet die Überzeugung, aufgrund eigener Kompetenzen gewünschte Handlungen erfolgreich ausführen bzw. in einer bestimmten AAZ Abklärungs- und Aufnahmezentrum Situation die angemessene Leistung erbringen zu können (im Sinne von ABB Amt für Berufsbildung und Berufsberatung Bewältigung oder Verhaltensänderung). AMH Amt für Mittel- und Hochschulen AV Amt für Volksschule Dieses Gefühl einer Person bezüglich ihrer Möglichkeit des eigenen AWA Amt für Wirtschaft und Arbeit Wirkens und Bewirkens beeinflusst ihre Wahrnehmung, ihre Motivation und BAG Bundesamt für Gesundheit ihre Leistungen. BENEFO Beratungsnetz der Frauenorganisationen Setting Unter Settings versteht man in der Gesundheitsförderung sozialräumliche DEK Departement für Erziehung und Kultur Systeme (Schulen, Betriebe, Gemeinde etc.) die für die Förderung und DFS Departement für Finanzen und Soziales Pflege von Gesundheit von Menschen in ihren Lebenswelten eine zentrale DJS Departement für Justiz und Sicherheit Rolle spielen. EPD Externer Psychiatrischer Dienst f&f web Früherkennung und Frühintervention in der Schule GA Amt für Gesundheit 4.4 Ideenspeicher GSIK Guter Start ins Kinderleben IHK Industrie- und Handelskammer Der Ideenspeicher enthält Ideen und Vorschläge für mögliche Massnahmen, die im Erarbeitungs- KAP Kantonales Aktionsprogramm «Thurgau bewegt» prozess des Konzepts in Erwägung gezogen wurden, jedoch aufgrund beschränkter Ressourcen KESB Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde für die Planung 2017 – 2020 nicht berücksichtigt werden konnten. KIP Kantonales Integrationsprogramm Ò Mitgliedschaft beim Forum BGM – Betriebliches Gesundheitsmanagement Ostschweiz KJF Fachstelle für Kinder-, Jugend- und Familienfragen (bgm-ostschweiz.ch) KJPD Kinder- und Jugendpsychiatrischer Dienst Ò Mitglied beim Ostschweizer Forum Psychische Gesundheit (forum-psychische-gesundheit.ch) KVTG Kantonale Verwaltung Thurgau Ò Schulprojekt «Aufklärung statt Ausgrenzung» von Pro Mente Sana mit einem trialogischen Team LV Leistungsvereinbarung Ò Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I werden durch die direkte Begegnung mit PAT Parents as Teachers Fachleuten, Betroffenen und Angehörigen für psychische Gesundheit sensibilisiert und über RB Rechtsbuch psychische Krankheit / Störungen aufgeklärt. RR Regierungsrat Ò Veranstaltungen für Ärzte RRB Regierungsratsbeschluss Ò Beispiel: Ärzte kennen das Arbeitsrecht und die Situation der Arbeitgeber besser SR Systematische Rechtssammlung Ò Arbeitgebersprechstunde / Arbeitgeberhotline STGAG Spital Thurgau AG Ò Arbeitgeber erhalten niederschwellig Informationen zum Umgang mit psychisch belasteten SVZ Sozialversicherungszentrum Thurgau oder psychisch kranken Mitarbeitenden TAGEO Thurgauische Arbeitsgemeinschaft für Elternorganisationen Ò Jobcoaching bevor man draussen ist … tarjv Thurgauer Arbeitsgemeinschaft der Jugendverbände und -organisationen Ò Förderung der beruflichen Integration von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern mit psy- TG Kanton Thurgau chischen Belastungen VTG Verband Thurgauer Gemeinden Ò Finanzielle Unterstützung von Schulprojekten zur Förderung der psychischen Resilienz VTGS Verband Thurgauer Schulgemeinden Ò Vereine als Multiplikatoren nutzen WHO World Health Organization / Weltgesundheitsorganisation Botschaften der Veranstaltungen: Ò Psychische Probleme haben und Hilfe in Anspruch nehmen ist normal Ò Psychischen Erkrankungen «ein Gesicht geben» und «aus der Tabuzone rausnehmen» Ò Wissen über psychische Erkrankungen, über Anbieter von entsprechenden Hilfeleistungen und von Selbsthilfemöglichkeiten vermitteln Ò Anregungen geben, achtsamer zu sein; mit sich selbst und gegenüber anderen 28 | Konzept Psychische Gesundheit Kanton Thurgau | 2017 – 2020 Konzept Psychische Gesundheit Kanton Thurgau | 2017 – 2020 | 29
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