Das Paketschiff die Fregatte PAULINE

Die Seite wird erstellt Detlef Mai
 
WEITER LESEN
Das Paketschiff die Fregatte PAULINE
Fregatte PAULINE, Ausschnitt aus dem Ölbild im Besitz des Focke-Museum, Bremen

I. OCR-Kopie aus: Die Reisen der Segelfregatten Isabella, PAULINE, Meta und Uhland nach Nordamerika,
Seiten 69 bis 92,von Friedrich Spengemann. Nach Aufzeichungen von Kapitän Jürgen Meyer, Vegesack.

                                    Das Paketschiff die Fregatte PAULINE
Als Kapitän Jürgen Meyer die "Isabella" an seinen Nachfolger Kapitän Wächter abgab, war er bestimmt
schon für das im Bau befindliche Schiff "PAULINE" derselben Reederei vorgesehen. Die Fregatte "PAULINE"
war das sechste Schiff der Reederei H. H. Meier, zwei von diesen sechs waren bereits ausgeschieden; mit
dem Schiffe "PAULINE" hatte die Reederei im Jahre 1839 vier Schiffe in Fahrt. Dieses, am 3. Dez. 1838 auf
Johann Langes Werft vom Stapel gelaufene neue Schiff, war speziell als Auswandererschiff gebaut. Die
Angabe über die Größe ist ebenso. wie bei der "Isabella" verschieden, Der später ausgefertigte Meßbrief
vom 23. Juli 1855 lautet auf 285,7 Lasten *. Diese Angabe wird wohl zuverlässig sein, danach war das
Schiff etwa 85 Last größer als die "Isabella", In den Schiffslisten des bremischen Adreßbuchs wird die
"PAULINE" als Fregatte bezeichnet, Kapitän Jürgen Meyer nennt sie im Passagierregister "Packetschiff". Ein
Ölbild des Schiffes befindet sich im Bremer Focke-Museum, nach jenem Gemälde ist das Lichtbild
gefertigt.
       * Die Roggenlast wird durchweg mit 4000 Pfund angegeben. Neben der Roggenlast wurde ferner noch nach der Commerzlast gerechnet,
       in Bremen und Hamburg rechnete man die Commerzlast zu 3000 kg. In Preußen rechnete man 60 Scheffel gleich einer Last.
Die PAULINE ist hier unter vollen Segeln steuernd dargestellt. Von der Besahngaffel weht die bremische Flagge. Der
Schiffsrumpf war danach schwarz, die Untermasten, Marsen und Salings waren weiß gestrichen, Der Rumpf erinnert
in seiner Form, besonders der recht völlige gewölbte Bug, Vorsteven und Gallion, sehr an die holländische Bauart, die
auch auf den damaligen deutschen Werften noch vorbildlich war, wenigstens noch für große Schiffe, erst später kam
man zu der schärferen schlanken Bugform der amerikanischen Clipper. Das Schiff war nach heutigen Begriffen als
Vollschiff getakelt und fuhr der damaligen Takelung entsprechend noch Einzelmarssegel, Es fallen auf die hohen
Flaggentoppen des Schiffes, eine Spezialität der auf Langes Werft gebauten Schiffe. Allgemein waren die alten
Bremer Segelschiffe dafür bekannt, daß sie höhere Flaggentoppen als die Hamburger Schiffe hatten, während z, B.
auf englischen Schiffen häufig das feste Gut, Pardunen und Stagen, wie bei Kriegsschiffen, dicht unterm
Flaggenknopf lagen, daher auch der seemännische Ausdruck: "Alle Segel bei bis unterm Flaggenknopf". Das Schiff
fuhr als Unterscheidungssignal den Nummerwimpel 101, Gerade um 1838-1839 waren die Werften an der Weser und
Elbe vollbeschäftigt. Johann Langes Werft war mit Aufträgen überhäuft, es arbeiteten dort bereits 500 - 600 Mann,
das war zu jener Zeit für eine Werft eine sehr große Belegschaft.

Die Mannschaft des Schiffes musterte bereits am 16, Febr. 1839 für die erste Reise nach Newyork an, Die
"PAULINE" hatte .17 Mann Besatzung (ausschließlich Kapitän) an Bord, somit schon 4 Mann mehr als die
"Isabella", Es war auch bereits ein Steward angemustert, das war allerdings für die vielen Passagiere
herzlich wenig. Die Größe des Schiffes wird in der Musterrolle mit 250 Last angegeben, auch daraus ist zu
ersehen, daß man es derzeit mit der Größenangabe der Schiffe nicht so genau nahm. Außer einem Dänen,
der aber in Vegesack wohnte, stammte die Schiffsbesatzung aus den Vegesack benachbarten
hannoverschen Ortschaften. Viele von den Leuten der ersten Besatzung blieben mehrere Reisen an Bord.
Die Musterrolle, in der auch bereits die Entlohnung angegeben ist, lautet:

Das Verzeichnis der Seeleute, welche im Jahre 1839 gemustert haben. Monat Februar am 16. No. der
Musterrolle 17. Nummern der Mannschaft 177 bis 193. Schiff "PAULINE". Capitain Jürgen Meyer, bestimmt
nach Newyork.

                Name            Geburtsort /   Geburtsjahr    Qualitaet   Seit wann Bürger   Bedungenengage
                                  Wohnort
         Joh. G. Lange      Grohn Vegesack        1810       Steuermann    Bürger s. 1835        22 R.t
Friedr. Frese         Blumenthal Fahr       1811         2 ter           Hann.               14 R.t
         Thomas Asmussen       Grohn                 1800      Bootsmann                              14 R.t
         Diedr. Meyer          Stubben               1804      Zimmerm.                               20 R.t
         Hans Juersen          Almerade Vegesack     1806                         Däne                11 R.t
         Heinrich Patto        Leuchtenburg          1815                         Hann.               11 R.t
         Werner Lubsen         Rönnebeck             1819                                             11 R.t
         Diedr.Twillmann       Rekum                 1806                                             11 R.t
         Joh. Mahler           Neuschönebeck         1821      Leichtmatr.                             9 R.t
         Albert Köster         Rönnebeck             1821                                             10 R.t
         Casper Arfmann        St. Magnus            1822                                              8 R.t
         Martin Schneemann     Neuschönebeck         1817                                              8 R.t

In der Musterrolle ist als Bauart des Schiffes die Bezeichnung "Schiff" eingetragen, das war früher die
gewohnheitsmäßige Bezeichnung der Seeleute, wenn sie von einem Vollschiff sprachen. Das Schiff erhielt
seinen Namen nach der Gattin des Teilhabers, Pauline Adami. Zum Stapellauf dichtete der Freund des
Hauses Meier, der schwäbische Dichter Gustav Schwab (1792 - 1850) folgende Verse:

            Das Haus ist ausgebauet,                                            Führt es im Tausch die Schätze
            Hat weder Dach noch Grund,                                          Getrennten Ländern zu.
            Sein Grund das ist die Woge
            Der bodenlose Schlund,                                              Verlaß' dann diesen Hafen,
                                                                                Den deutscher Fleiß gebaut
            Sein Dach das ist der Himmel,                                       Fort Schiff dann in die Weite
            Gewölbt in rot und blau                                             Der Welt dich umgeschautl
            Taghell und sternengolden
            Und wieder wettergrau,                                              Nicht unser Erstgebor'nes,
                                                                                Doch auch ein liebes Kind-,
            Der welcher in's Verborg'ne                                         Sei glücklich auf der Welle,
            Des Wassers Tiefen legt,                                            Wie Deine Brüder sindl
            Ist's der auf seiner Rechten
            Das Haus allmächtig trägt,                                          Zu unseres Bremens Ehre,
                                                                                Zu Deiner Herren Glück,
            Er heftet ihm wie Flügel                                            Mit schwerer Ladung scheide,
            Gefüllte Segel an;                                                  Mit schwerer komm' zurück.
            In seinem Botendienst                                               Ja, stolz auf Deine Flagge,
            Furcht es den Ocean.                                                Auf Deinen Namen stolz,
                                                                                Werd' ein erfahr'nes, edles,
            Und so durch Wellenbrausen                                          Bewährtes Wogenholz.
            Und so durch Wellenruh'

Am 29. Juli 1844 fuhr an Bord des Auswandererschiffes "Meta" (siehe Seite 110) ein Gustav Schwab aus
Stuttgart als Kajütspassagier nach Newyork, vielleicht ist es der Dichter oder dessen Sohn gewesen. Auf
nachstehenden Seiten folgt nun ein Schiffsregisterauszug, sowie eine Abschrift des Biel- und des
Kaufbriefes des Schiffes; aus diesen Blättern ist der Lebenslauf des Schiffes zu ersehen.

                                          Bremer Schiffsregister
                       Ursprung, Beschreibung und Eigenthümer des Schiffes »PAULINE«

         Erbauung         Bauart         Lasten            Documente        Namen der Reeder      Anteil
                                                     1. Bielbrief:           H. H. Meier u. Co.   1   1/1
      Erbauet            Schiff mit   160 Commerz-      Bremen,              den 31. Jan. 1844
      im Jahre 1838     drei Masten       lasten        den 22. März 1839
      von Joh. Lange      und zwei     286 Lasten    2. Kaufbrief:               Joh.Lange        1   1/1
      zu Vegesack         Decken                        Bremen,                 in Vegesack
                                                        den 31. Januar 1844
                                                     3. Kaufbrief:                 Sohns
                                                        Bremen,                 Witwe & CO.
                                                        den 23. April 1844
                                                     4. Messbrief:
                                                        Bremen,
                                                        den 23. Juli 1855

Name und Wohnort des Capitains: Jürgen Meyer, Friedr. G. Schelling, Christoph de Harde, Johann Wächter, Conrad
Lamke, Lüder Stellies, alle aus Vegesack. Theodor Julius Reichert aus Brernen 1853, Martin Hashagen aus
Vegesack 1855. Der letzte Kapitän war Martin Meiners bis 1863
Bemerkungen: 13 Eintragungen über den Empfang eines Seepasses zuletzt am 4. Dezember 1856.

        Bremen, den 22. März 1838
        Der Senat der freien Hansestadt Bremen beurkundet hiermit, daß persönlich erschienen ist der
Schiffsbaumeister Johann Lange, Einwohner unseres Hafens Vegesack, welcher wegen des neuerbauten Seeschiffes
benannt "Pau1ine" mittels körperlicher Eidesleistung aussagte und bekräftigte, daß er durch die in seinen Diensten
stehende Schiffszimmerleute, das Seeschiff benannt "Pauline" von Bauart ein Schiff mit 3 Masten und zwey Decken
auf seinen zu Grohn am Weserstrom neben unserem Hafen Vegesack belegenen Schiffszimmerwerfte nach folgender
zwölfzölliger Bremer Fußmaße, nemlich;

         lang im Kiele Einhundert und neun Fuß; breit über den Inhölzern dreißig Fuß drei Zoll, tief im Raume von
den Bauchdielen bis. unter den niedrigsten Oberdecksbalken schnurrecht siebenzehn Fuß zehn Zoll
zu einer Tragfähigkeit von ungefähr hundert sechzig Commerz-Lasten von gutem gesunden Holze, im vorigen Jahr
vom Kiel auf neu aufgesetzt, erbauet und gezimmert, auch am 3. Dezember desselben Jahres von Stapel gelassen und
völlig fertig abgeliefert; daß dieses Schiff im Auftrage und für Rechnung des hiesigen Handlungshauses von H. H,
Meier & Co. erbauet worden und daß er Comparent von demselben für das gedachte Schiff seine Bezahlung oder
Befriedigung erhalten habe, weshalb er allen Ansprüchen an dasselbe hiermit ausdrücklich entsage, unter Zusicherung
der rechtsüblichen Gewährleistung.
                                               So wahr helfe ihm Gottl
       Über welche geschehene eidliche Erklärung gegenwärtiger öffentlicher Bielbrief mit der eigenhändigen
Unterschrift des Präsidenten des Senats unter Beidrückung des größeren Bremischen Staatssiegels erteilt worden ist.
Bremen am zwei und zwanzigsten März Tausend achthundert neun und dreißig

      (Siegel)                                 Der Präsident des Senats
                                                    gez. Duntze

        Laut Meßbrief vom 23. Juli 1855 für die vollständige Messung des vorbenannten Schiffes "PAULINE" ist
solches gemessen zu 285,7 Lasten.
Bremen, den 21, August 1855                   Die Regierungs Canzlei
                                                   gez. Breuels.

                                            Bremen, den 31. Januar 1844
                                                    Kaufbrief

        Wir unterzeichnete H, H, Meier & Co. hierselbst urkunden und bezeugen hierdurch für uns und unsere Erben,
daß wir heute das uns eigenthümlich zugehörige zuletzt durch Capitain Johann Wächter geführte laut Bielbrief datiert
Bremen, den 22. März 1839 durch den heutigen Käufer den Schiffszimmerbaas Johann Lange in Vegesack neu erbaute
dreimastige Schiff
                                                   "PAULINE"
ungefähr 160 Commerzlasten groß, mit sämtlichen Inventarium so wie dasselbe gegenwärtig in Bremerhaven liegt, an
den Schiffsbaumeister Johann Lange, Einwohner zu Vegesack verkauft und übertragen haben, und hierdurch
verkaufen und zum wahren Eigenthum übertragen, indem wir für das gedachte Schiff nebst dessen Zubehör der
übereingekommenen Kaufsumme von R.t. 10000,- schreibe. zehntausend Reichsthaler in L'dor à 5 R.t. in Golde
empfangen haben und hierüber nicht nur quittieren, sondern auch allen Ansprüchen an besagtes Schiff entsagen, unter
Zusicherung der rechtsüblichen Gewährleistung.

Der unterschriebene Johann Lange erkennt hiermit die richtige Überlieferung des Schiffes nebst Zubehör und der
Schiffsdocumente, namentlich des Original Bielbriefes und quittiert darüber ebenfalls durch seine eigenhändige
Unterschrift,

Bremen, den 31, Januar 1844
    gez. Johann Lange                                 gez. H. H. Meier & Co.
      als Käufer.                                         als Verkäufer.

Ein Vierteljahr später, am 23. April 1844, verkaufte Johann Lange (er starb sechs Tage später, am 29. April
1844) das Schiff, nachdem er es in Bremerhaven hatte docken lassen und, wie es im Kaufbrief heißt,
nachdem er es in seefähigen, segelfertigen Zustand gesetzt hatte, für 13 000 Reichstaler an seine Frau,
bzw. an die Firma J, Lange Sohns und Witwe. Beide Firmen, Schiffswerft und Reederei, gehörten zwar
einer Familie, wurden aber als Firmen getrennt geführt. Am 7, April 1862 wurde die "PAULINE" von Gerhard
und Carl Lange, Bremen, gekauft. Am 11. Juli 1863 wurde das Schiff nach Danzig verkauft.

                                       Die Reisen der Fregatte »PAULINE«
                                         nach dem Passagier-Register von 1839-42.

Wie aus den letzten Blättern über die Reisen der "Isabella" ersichtlich ist, hatte das Schiff auf der Ausreise
ein mit Auswanderern vollbesetztes Zwischendeck, Der große "Run to the far Western world" war in jenen
Jahren im vollen Gange, Im Jahre 1837 wanderten auf 172 Schiffen - davon segelten 130 unter der
bremschen Flagge - 14 087 Personen über Bremen bzw. Bremerhaven aus nach Amerika. Im Jahre 1839
hatte Bremen 176 Seeschiffe, 12 befanden sich außerdem noch im Bau, auf 113 Schiffen wanderten 12 413
Personen 1839 nach Nordamerika aus. Von dieser Zahl beförderten die Schiffe H. H. Meier & Co. 1009, also
etwa 8 davon 884 nach Newyork, die übrigen nach New-Orleans. Diese Blütezeit der Schiffahrt und des
Überseehandels, insbesondere mit den Vereinigten Staaten von Nordamerika, hielt an bis zum Jahre 1842,
Die Werften hatten stets ihre Helgen mit Neubauten vollbelegt und Reeder, Kaufleute und Seefahrer
verdienten viel Geld, die Monatsgagen der Matrosen waren bis auf 12 Reichstaler gestiegen.

In jene goldne Zeit fallen die Reisen des Auswandererschiff es "PAULINE". Von den sechs Reisen der
Fregatte unter Kapitän Jürgen Meyers Führung waren auf vier Reisen die Zwischendecksplätze mit über
160 Personen wohl voll belegt. Auf der Rückfahrt hatte das Schiff hauptsächlich Kentuckytabak und
Baumwolle für Bremen geladen.
Ein Schriftsteller schrieb 1839 über die bremische Schiffahrt. "Die Seefahrten wurden aufs eiligste
betrieben, die Schiffe zum schnellen Segeln eingerichtet und die Capitäne vorzüglich danach eingeschätzt,
wie schnell sie ihre Reisen zurücklegten". In den "Bremer wöchentlichen Nachrichten" ist in einer
Ankündigung über die erste Ausreise des Schiffes zu lesen:

Freitag, den 15. März 1839: Nach Newyork wird am 23, d. M. expediert: das 280 Last große, ganz neue, ausgezeichnet schöne,
kupferfeste dreimastige Bremische Packetschiff PAULINE geführt durch Capt. J. Meyer.
Dieses Schiff ist für die Passagier-Fahrt besonders gebaut, hat eine ungewöhnlich große, aufs eleganteste eingerichtete und mit
vielen Schlafkammern (Staterooms) versehene Cajüte und ein sehr hohes geräumiges Zwischendeck, welche ich zur Benutzung
bestens empfehle. Zum Beiladen von Frachtgütern offeriere den übrigen Raum, J, D, Lüdering, Schiffsmäkler.

Das Schiff ging auf seiner ersten Reise mit 5 Passagieren in der Kajüte und 77 im Zwischendeck nach
Newyork in See. Die Eintragungen hierüber lauten:
                           Erste Reise von Bremen nach Newyork vorn 1. April 1839 bis 6. May 1839 = 36 Tage.

                                                                  Cajüte:
August Möllmann, Menslage wohnhaft in Newyork                      Johann Arcularius gebor. Gallenkamp Lippstadt
Eduard Arcularius, Horn im Fürstenthum Lippe-Detmold               Caroline Sparenberg, Bielefeld in Preußen
W. Schultze, Osnabrück
                                                        Zwischendeckspassagiere:
Johann Gille, Bielefeld, Preußen 47 Jahre                        Maria Anna Bulte, Hoyten, Preußen, 20 Jahre
Sophie Gille, Bielefeld, Preußen 48 Jahre                        Bart. Lauber, Prillenheim, Bavaria, 23 1/2 Jahre
Sophie Gille, Bielefeld, Preußen 16 Jahre                        Georg M. Zibelius, Prillenheim, Bavaria , 28 Jahre
Sophie Jos. Gilie, Bielefeld, Preußen, 11 1/2 Jahre              Isaak Kellermann, Prillenheim, Bavaria, 24 Jahre
Fr. Wilh. Redecker, Bielefeld, Preußen, 34 Jahre                 Christ. Weiht, Ippenheim, Bavaria, 26 Jahre
Joh. Fr. Redecker, Bielefeld, Preußen, 48 Jahre                  Joh. L Eibs, Mulsum, Hannover, 22 Jahre
Diedrick Redecker, Bielefeld, Preußen, 12 Jahre                  Dietr. Carstens, Hannover, 20 Jahre
Caspar H. Gottesmann, Bielefeld, Preußen, 37 Jahre               Heinr. Fegebank, Hannover, 21 J.
Joh. Carl Wißmann, Bielefeld, Preußen, 25 Jahre                  Heinr. Meyer, Hannover, 22 Jahre
Joh. Höft, Achim, Hannover, 27 J                                 Lüder Wulken, Hannover, 22 Jahre
Joh. Wrede, Achim, Hannover, 19 1/2 Jahre                        Reinh. Döscher, Hannover, 19 Jahre
Carl Phil. Viehmann, Gütersloh, Preußen, 24 Jahre                Christ. Hüber, Kirchheim, Württemberg, 19 Jahre
Joh. Schnitzler, Eschendorf, Bavaria, 29 Jahre                   Jacob Hüber, %Kirchheirn, Württemberg, 17 Jahre
Mathilde Rein, Pyrmont, Waldeck, 26 Jahre                        Ludwig Riek, München, Bavaria, 20 Jahre
]oh. Andres Fuchs, Wintershausen, Bavaria, 32 Jahre              Wilhelm Abie, Wolfhagen, Hessen, 27 Jahre
Georg Bernh. Kümmel, Wintershausen, Bavaria, 25 Jahre            Martin Stinzing, Obernbriet, Bavaria, 32 Jahre
Orschelme Otheiner, Gosmannsdorf, Bavaria, 18 Jahre              Friedrich Puwelle, Bielefeld, Prussia, 69 Jahre
Marian Deppisch, Gosmannsdorf, Bavaria, 44 Jahre                 Therese Puwelle, Bielefeld, Prussia, 58 Jahre
Magdalena Deppisch, Gosmannsdarf, Bavaria, 44 Jahre              Ferdinand Puwelle, Bielefeld, Prussia, 27 Jahre
Marianne Deppisch, Gosmannsdorf, Bavaria, 16 Jahre               Ferdinand Puwelle, Bielefeld, Prussia, 27 Jahre
Maximilian Deppisch, Gosmannsdorf, Bavaria, 13 Jahre             Wilhelmine Puwelle, Bielefeld, Prussia, 21 Jahre
Catharine Deppisch, Gosmannsdorf, Bavaria, 9 Jahre               Friederike Scheffer, Bielefeld, Prussia, 13 Jahre
Mararethe Deppisch, Gosmannsdorf, Bavaria, 4 Jahre               Friedr. Ch. Gasse[, Bielefeld, Prussia, 47 Jahre
Leonhard Weigand, Bavaria, 28 J                                  Heinr. Ch. Gehle, Bremen, 24 J
Joh. Dan. Steigerwald, Sommershausen , Bavaria, 26 Jahre              Herm. G. Herford, Hasburg, Holland, 48 Jahre
Heinr. D. Dollenberg, Hildesheim, Hannover, 26 Jahre                  Heinr. Großkopf, Cassel, Hessen, 26 Jahre
Fr.Heinr. Dieckmann, Drebber, Hannover, 19 Jahre                      Maria Großkopf, Cassel, Hessen, 27 Jahre
Joh. Fr. W. Ficke, Drebber, Hann., 27 Jahre                           Johannes Großkopf, Cassel, Hessen, 1 1/4 Jahr
Anna Beiteler, Steinfurt, Prussia, 24 Jahre                           Friedrich Brü emann, Steinfurt, Prussia, 29 Jahre
Joh. Heinr. Wagenfeld, Specker, Hannover, 221/2 Jahre                 Gust. A. Rommel, Weimar, 21 J.
Anna Dar. Spanhacke, Achim, Hannover, 19 Jahre                        Otto Paulsen, Braunschweig, 28 J Carl Fr. H
Sophie Morg. Spanhacke, Achim, Hannover, 15 Jahre                     Hagemann, Prussia, 21 J.
Wilhelm Nieß, Bomroth, Hessen, 25 Jahre                               Anna Maria Schwager, Prussia, 30 Jahre
Moritz wager, Prussia, 43 J.                                          Heinr. Wilh. Dreesing, Werther, Preußen, 41 Jahre
Joh. Bulte, Bremen, 32 Jahre                                          Anna Franz. Bulte, Hoyten, Preußen, 21 Jahre
Charlotte Frölken, Prussia, 24 Jahre                                  Peter Strib, Somborn, Hessen, 24 J
Hannchen Hahn, Braunschweig, 28 Jahre                                 Carl W. Schnatmeyer, Prussio, 22 J
Anton Kahlert Pruisisa, 22 Jahre                                      Friedr. Wilh. Siek, Prussia 22 Jahre
Joh. Friedr. Gosenstengel, Prussia, 20 Jahre

Die "PAULINE" segelte nach 29tägiger Liegezeit in Newyork am 5. Juni mit Ladung und den
Kajütspassagieren. Eduard Hagedorn mit Familie und Dienerschaft von Bremen, Mad. Mäson aus Boston
und Albert von Post aus Bremen, nach Bremerhaven ab und kam dort nach 25tägiger Reise am 1. Juli
1839 an. Auf der nächsten Reise nach Amerika hatte das Schiff 177 Passagiere an Bord und zwar, 9 in der
Kajüte und 168 im Zwischendeck, Leider ist diesmal der Tag der Ankunft in Newyork nicht eingetragen. Die
Liste der Zwischendecker, die sonst, nach der Handschrift zu urteilen, Kapitän Meyer aufstellte, ist
wahrscheinlich auf dieser Reise von einem Kajütspassagier geschrieben, es fehlt die sonst eingetragene
Altersangabe und der Wohnort. Die Eintragungen zu dieser Reise lauten:
                                   Reise von Bremen nach Newyork vom 4. August bis ... September 1839.

                                                              Cajüts-Passagiere
Julius Mumme, Quakenbrück               Hermann Bordenwerper, Braunschweig                 Mathilde Wartig, Dresden
Christine Briel, Marburg                Simon Dux, Hildesheim                              Carl Zum norde, Oelde
Robert Rimpau, Braunschweig             Benedix P. Stern, Cassel                           Bernh. Binel, Richmond (Newyork)

                                                                Zwischendeck
A. Köhle                       Charlotte Erdmann                    August Erdmann                           Ludwig Heim
Hinrich Grade                  K. Saltes                            H. Scherer                               C. W. Driedlein m. Frau u. 5 Kind.
Charlotte Weber u. 4 Kinder    A. Kringer                           G. Nordhof                               F. Geisler
W. Meyer                       H. H. Busch                          P. Alsgut                                M. Meyer
H. Marckward                   A. Marckward                         F. A. Marckward                          T. C. Marckward
1. H. Vichmeister              J. Finke                             N. Heins                                 G. Behr, Frau u. 4 Kinder
M~ Hensler                     W. Kremer, Frau u. Kind              F. Meier                                 A. Schmidt
Catharine Meinken              H. Bruns                             J. Stadtlander                           D. Wendt
D. Guhde                       J. Schroeder                         W. Knostmann                             J. Binder
Lena Spinke                    Sophie Krake                         C. Steart                                C. Klausen
M. Holings                     H. Kardes                            1. Burmester                             A. Henken
J. Mesenbrink                  D. A. Amme                           Adelheid C. Veller                       L. Burchhard u. Frau
Eva Krug u. Kind               E. C Kr                              Babetta Krant                            I M. Eberiein
G. S. Eberlein                 M. Rapst, Frau u. Kind               F. J. Saltes                             J. Bognerlein
A. Hessenmauer                 Babette Hessenmauer                  G. Gran, Frau u. 3 Kinder                Th. Rasp
M. Heckel                      Regina Heckel                        J. . Pfeil                               Aron Arnheimer
J. Klein                       N. Kein                              Babette Simon                            S. Uldmann
H. Lieber                      Hanna Lieber                         B. Schweitzer                            G. Bonet
J. Thiem                       W. Tauber                            K. v. Döll                               J. H. Otto
K. Jurgens                     P. Stader u. Frau                    F. Flügel                                M. Wittstadt
L. Redlich, Frau u. 3 Kinder   Charlotte Rosenthal                  J. H. Schneider u. Frau                  H. Getche
Chr. von Ellen                 L. Thiemann                          H. Tewert und Christian                  M. Hildebrandt
H. Jost                        B. Krotz                             H. Gehrken                               H. Knipping
H. Ha n                        H. von Lootter                       J. H. Hinke u. Peter                     Carl Bohlen
D. Vogel                       Gesina Schütte                       S. Reinwald u. Anna Sophia,              Ludwig Heins u. Frau
A. Schlinghaide                Henriette Brüning                    J. Ermer                                 J. Krempel
N. Krempel                     Maria B. Krumerein u. Kind           C. Strebin                               Lazärus Block
F. Raabe                       J. F. Gröhne                         Ch. u. Herm. Pipper                      Joseph Piek mit Frau u. Tochter
G. A. Menschel                 Maria Elisabeth, Berwandt und Anna   M. Kempff, Frau u. 4 Kinder              H. Stiers

Am 17, Oktober 1839 segelte die "PAULINE" von Newyork ab nach Bremerhaven, an Bord befanden sich
als Kajütspassagiere. Johann Dr, Lange aus Vegesack - es kann einer von den fünf Söhnen des
Werftbesitzers Johann Lange gewesen sein - und J, W. Hohlerhagen aus St. Louis. Die dritte Reise nach
Newyork legte das Schiff schnell, in 30 Tagen zurück. An Bord waren eingeschifft: 164 Passagiere, davon
11 in der Kajüte und 153 im Zwischendeck. Über diese Reise ist eingetragen:

                Reise von Bremerhaven nach Newyork vom 19. Marz 1840 bis zum 19. April 1840 angekommen in Newyork.

                                                               Cajüten-Passagiere
Justin Wersebe, Newyork                 Ad. Pletzer, Bremen           Ulysses Salis, Stuttgart               Charlotte Salis Stuttgart
Julia Salis, Stuttgart                  A Aschroth, Cassei            G. A Hillerns, Jever                   A. Philippi Bremen
W. Schenkenberg Bremen                  Carl Pipho, Hannover          Elise Pipho Hannover
Zwischendeckspassagiere
H. Mertens, Hannover                  V. Brünies, Hannover                 J. H. Rosag, Hannover                  Ch. Discher, Hannover
W. Zischner, Preußen                  F. W. Zischner, Preußen              F. J. Zischner, Preußen                A. W. Zischner, Preußen
Friederike Zischner, Preußen          C. F. Katritsch, Preußen             Anna Summer, Preußen                   Joh. Knigge, Preußen
H. F. Dascher, Preußen                H. v. Apte, Preußen                  C. Mackba, Bremen                      C. Brickwe , Hannover
J. H. Trifmeyer, Hannover             Otto Kuppelmann, Hannover            L. Körner, Hannover                    H. Pitzsch, Hannover
G. Niederstadt, Hannover              Beta Wohlers, Oldenburg              E. Meyer, Preußen                      J. Hop Meyer, Preußen
H v. Ohlsen, del Hannover             H. Müller, Hannover                  C. Müller, Hannover                    G. Blumann, Hannover
Friedrich Meyer, Preußen              Johann Meyer, Oldenburg              Diedr. Seedorf, Hannover               Peter Finke, Hannover
W. Harms, Hannover                    Meta Flömmers, Hannover              Trina Koppen, Hannover                 Trina Kampen, Hannover
A. Menke, Hannover                    H. Piken, Hannover                   H. Buckeln, Hannover                   Anna S. Hein, Hannover
H. Langhaar, Hannover                 Gebert Gerken, Hannover              Johann Wenke, Bremen                   Betty Wenke, Bremen
Meta Wenke, Bremen                    Johanna Wenke, Bremen                C. Joseph, Bremen                      H. Hitzfeld, Bremen
F. W. Hußmann u. Frau,                 Joh. Menke, Hannover                Lena Menke, Hannover                   Joh. H. Roab, Hannover
Adelheid Menke, Hannover              Johann Menke, Hannover               Friedrich Menke, Hannover              H. Gerken, Bremen
Beta Gerken, Bremen                   Georg Gerken, Bremen                 Sabine Gerken, Bremen                  Meta Gerken, Bremen
Elisabeth Popp, Hannover               L. Thalmann, Hannover               F. W. Born, Hannover                   H. W. Uden, Hannover
Ad. Plum, Hannover                    J. H. Voß, Hannover                  F. H. Pasel, Hannover                  Joh. Dascher, Hannover
C. Dascher, Hannover                  Ch. Hildebrandt Hannover             M. Hildebrandt, Hannover               J. H. Hamann, Hannover
H. Gretien, Hannover                  J. Hackenberg, Kurhessen             G . Löwe, Hannover                     W. Pepe, Hannover
C. Lohns, Hannover                    M. Werner, Weimar                    A. Dollweber, Preußen                  H. Neurugge, Preußen
Joseph Graf, Sachsen                  D. F. Pauschenberg, Sachsen          C. Schenk, Sachsen                     E. Schroeder, Kurhessen
Anna Schroeder, Kurhessen             Peter Kohlhaas, Kurhessen            C. Müller, Kurhessen                   B. Bley, Oldenburg
P. Knieriemen, Kurhessen              G. Meise, Kurhessen                  Catharine Meise, Kurhessen             E. Rupke, Hannover
Catharine Meise, Kurhessen            L. Schleimacher, Waldeck             Susanna Steinweg, Preußen              W. Ortmann, Preußen
J. W. Petershagen, Oldenburg          J. H. Brandt Oldenburg               Marg. Schwalbers, Oldenburg            J. Heitwinkel, Preußen
C. Denis, Oldenburg                   H. Huntermann, Oldenburg             Anna Huntermann, Oldenburg             H. Möller, Oldenburg
J. F. Wilke, Oldenburg                C. Bering, Preußen                   C. Heckmann, Preußen                   C. Nerwold, Preußen
C. Hupheld, Preußen                   A. Mecktinann, Preußen               J. Horstmann, Preußen                  F. Basber, Preußen
J. Schulde, Preußen                   Helene Geschling, Preußen            Franziska Völpert, Preußen             H. Pröbsing, Preußen
W. Schlankmann, Preußen               F. Hessels, Preußen                  Lisette Hessel Preußen                 Th. Merschhoff, Preußen
A. Biermann, Hannover                 F. Löwe, Hannover                    G. Klapphake, Hannover                 M Pluzinski, Posen
Gertrud Klapphake, Hannover           Mariane Pluzinski, Posen             Mariane Pluzinski, Posen               Georg Schone, Hannover
J. H. Schone, Hannover                Franz Meier, Hannover                A. Voß, Hannover                       Elisabeth Voß, Hannover
Joseph Voß, Hannover                  J. Dascher, Hannover                 C. Herrmann, Hannover                  F. Logemann, Oldenburg
F. Aumann, Preußen                    C. Ch. Voß, Preußen                  W. Schaefer, Nassau                    J. Finke, Hannover
Wilhelmine Schaefer, Nassau           Adam Dietz, Preußen                  C. Bullwinkel, Hannover                Anna Henne, Hannover
M. Rau, Württemberg                   H. Christovers, Hannover             Trina Mertens, Hannover                Ab. Ebert, Hannover
Hel. Oepen oder Bepen, Oldenburg      Catharina Werner, Weimarund 2 Töchter Bremen

Mit ein wenig Heimweh und mit einer Mischung von Hoffnung und ungewissen Erwartungen im Herzen, die
letzten Zeilen ausklingend im Vertrauen auf Gott, hat ein Passagier ein wohl selbst verfasstes Gedicht auf
Seite 62 des alten Buches eingetragen. In Prosa mögen sich die Gedanken vieler Auswanderer an Bord in
gleichen Bahnen bewegt haben. Der Passagier schrieb:

        Was wir verlassen ob wir's wiederfinden Im fernen Land, das sich das Herz erkohr ? Im Lauf der Zeit mag
manches Sandkorn schwinden, Eh man vergißt, das, was man früh verlor ! Und ist's nicht Geld, ist's Reichtum nicht,
noch Ehre, Es ist die Heimat doch, die schöne, hehre.
        Der Kiel des Schiffs durchpflügt die weite Fläche, Sein Rücken trägt die Menschen ohne Zahl. Und gleich
dem Meer, das still jetzt und dann rege, Bleibt unbewegt, es heut und allzumal; Ob Glück, ob Unglück wohnt in
seinen Seiten, Ihm ist es gleich nach welchen Breiten!
        Und wenn nach Jahren wir einst still geworden Der Zeit, gedenken, die wir hier verlebt, So fragen wir. "ist
Wahrheit auch geworden Aus den Erwartungen, die wir gehegt? Komm wie es will der Herr, dem wir vertrauen, Wo
wir auch sind, er wird auf uns doch schauen.                                                     Albert.

Am 11. Mai 1840 segelte die "PAULINE" von Newyork ab nach Bremerhaven; als Kajütspassagiere reisten
heim, aus der Familie des Mitinhabers des Newyorker Handelshauses Meier, L, H, von Post: Fräulein
Amelie von Post, Fräulein Betty von Post und fünf Kinder, ferner, Jacob Bindernagel mit Frau und zwei
Kindern aus Newyork, Peter Perring aus Ohio und Claus Riecke mit Frau und drei Kindern aus Newyork.
Bereits am 22. Juni ging das Schiff von Bremerhaven nach Newyork wieder in See. Es befanden sich 173
Passagiere an Bord, davon 7 in der Kajüte und 166 im Zwischendeck, Leider fehlt das genaue Datum der
Ankunft in Newyork. Zu dieser Ausreise ist eingetragen:

                                   Reise von Bremen nach Newyork vom 22. Juny bis ten August 1840

                                                               Cajüts-Passaglere:
Gustav F. Meyer, Horn b. Detmold wohnhaft in Newyork                  Flora Hildburghauser, Bayreuth     Caroline Mayer, Bayreut
Peter Epping Delmenhorst Oldbg wohnhaft in Charleston, S. C.          Johanne Mayer, Bayreuth            Babette Mayer, Bayreuth

                                                        Zwischendecks - Passagiere:
Marg. Mesomelius. Marburg             Jac. Kempff, Calw (Kerbe?)           Joh. Bredekamp, Bielefeld              Adam Faller, Baden
Franz Fuchs, Baden                    Christ. Siegler, Württemberg         Heinr. Hellwig, Hessen                 Albert Wrede, Hannover
Joh. Hulle, Hannover                   Louise Kohrs, Hannover                  Diedr. Beck, Hannover                  Carl Michaelis, Hannover
Heinr. Müller, Hannover                Anna Brede u. 2 Kinder, Hannover        Martin Brünning, Hannover              Erich Witte, Hannover
August Wilkening Hannover              Georg Stoevesand, Hannover              Joh. Keusch, Württemberg               Joh. Oehms, Hessen
A. Cathar. Schmidt, Hessen             Joh. Jacob Petersen, Hannover           Conr. Schuchard u. Sohn, Hessen        Heinr. Lotz, Hessen
Balthasar Keizmann, Hessen             Gertrud Fernan u. Kind, Hessen          Friedr. Rahmann, Prussia               Peter Krönke, Hannover
Pet. Wornerskirch, Prussia             Pet. Kiesinger, Hessen                  Joh. A. Schmidt, Hessen                Joh. Ducher, Hannover
Heinr. Zinke, Hannover                 Christ. L. Norden, Hannover             Christ. L. Norden, Hannover            Christ. Jansen, Hannover
Lür Kellers, Hannover                  Anna Hilken, Hannover                   Diedr. v. Harten, Hannover             Heinr. Junge, Hannover
Martin Müller, Hannover                Helene Cath. Wuhrmann, Hannover.        Heinr. Beckmann Hannover               Jacob Lotz, Hessen
Joh. Chr. Schiefer Hannover            Adam Pfeffer, Hessen                    Anna Marg. Hebig, Hessen               Barb. Berg, Hessen
Caspar Weißensee u. Sohn, Bavaria      Marie Chr. Schneider, Sachsen           Sab. EI. Benkert, Sachsen              Peter Witteskind, Bavaria
Adam Fr. Buckler, Bavaria              Paulus Arnold, Bavaria                  Aloys Kruger, Bavaria                  Joh. A. Just Sachsen
Berhard Kreß Bavaria                   Peter Kuff Bavaria                      Georg Hartmann, Bavaria                Carl Koch, Prussia
Martin Hey, Bavaria                    Joseph Muhr, Bavaria                    Lorenz Kogner, Bavaria                 Joh. Krapf, Hessen
Jacob Zeltmer, Hannover                ot. W. Pape, Hannover                   Nic. Hülseberg, Hannover               Joh. Erichs, Hannover
Rob. Dieckmann, Hannover               Susanne Beck u. 7 Kinder, Sachsen       Joh. Leimbach, Sachsen                 Joseph Eck, Bavaria
Joh. Fr. Brod, Bavaria                 Friedr. Voß, Bavaria                    Jos. Pfitzner, Bavaria                 Eva Joh. Rudloff, Hessen
Christine Krause, Bavaria              August Schuster, Bavaria                Michel Köhler u. Frau, Bavaria         Christ. Wiese, Hannover
Nicol. Volkmann, Hannover              Hermann Stucke, Hannover                Nicol. Fedden, Hannover                Herm. Puscher Hannover
oh. Brunkhorst, Hannover                Maria Lindner, Bavaria                 G. Ad. Schneider u. Frau, Bavaria      Mar. C. Mack, Bavaria
Baltasar Kefer, Bavaria                Waldburge Horer, Bavaria                Hermann Bondel, Hessen                 Bernh. Eggers,- Bremen
Christ. Ficke, Oldenburg               Joh. Heinr. Siemer, Hannover             Lüder Garms, Hannover                 Joh. Schmidt, Bavaria
Johann Seedorf, Hannover               J Dav. Lunsmann, Hannover               Mar. Barl. Wieglin, Barbaria

Anna Cath. Schmidt, Hessen und 2 Kinder                     Adam Huth mit Frau u. 7 Kindern Bavaria         Martin Freudenberger, Bavaria
Joh. Wulf. Wolfgang mit Mutter und 2 Brüdern, Bavaria       Joh. Mehling u. Frau, Bavaria                   Carl Just u. Tochter, Sachsen
Valentin Schumann u. 2 Kinder, Sachsen                      Christian Weißensee mit Frau u. Kind, Bavaria
Andreas Bruckner mit Mutter u. 4 Geschwistern, Bavaria      Joh. M. Buttner mit Frau u. Kind, Bavaria
Joh. Bachmann mit Frau, Kind u. Bruder, Hessen              Jacob Schmidt, Hessen mit Frau u. Kind
Sandelback mit Frau, 3 Kindern u. Brüder, Bavaria           Caspar Mergler, Bavaria Joh. Meyer, Bremen
Juliane Kerzinger, Bavaria Zischlein, Bavaria

Von den Schiffen der Reederei Meier & Co. wurden im Jahre 1840 1023 Auswanderer nach Amerika
befördert, davon 834 nach Newyork. Auf der Heimreise hatte das Schiff keine Passagiere an Bord, es
segelte mit Frachtgut beladen nach Bremerhaven zurück. Zur fünften Reise ging das Schiff am 21. Oktober
1840 in See, es hatte auf dieser Fahrt nur 3 Passagiere in der Kajüte und 11 im Zwischendeck an Bord.
Auch hier ist leider die Dauer der Reise nicht angegeben. Die Eintragungen darüber lauten:

                                           Reise von Bremen nach Newyork am 21. Öktober bis

                                                               Cajüts - Passagiere
Louis Meyer, Darmstadt                             Carl Hertzog, Leipzig                 Friedrich Krüpner, Conditor, Lauterbach in Bayern

                                                         Zwischendecks - Passagiere:
Martin Schneider, Landmann, Sachsen-Weimar                 Maria Catharina, dessen Frau und Peter u. Friedrich, deren Kinder
Barbara Elise Beck, 76 Jahre alt, Sachsen-Weimar           Karl Höfert Osnabrück
Friedrich Bocks, Ronsdorf in Rhein-, Preußen               Meta Harken, Land Wursten in Hannover
Lena Butt, Land Wursten i. Hann.                           Martin Höpken, Land Wursten i. H.
Heinrich von Döhlen, Newyork

Diese Reise scheint nicht ohne Stürme verlaufen zu sein. Ein Passagier trug die trockene Notiz ein:
"Donnerstag, am 12ten November 1840 ein kleiner Orkan!" B. Der Passagier B., es kann Bocks gewesen
sein, wohl von der Romantik der Segelschiffahrt in seinem Innern tief erfaßt und beeindruckt durch Sturm
und Unwetter, schrieb während der Reise die nachstehend wiedergegebenen Gedichte nieder.

                                Dein Schifflein schwebt dahin !
                                Sie fröhlich auf die Wellen,
                                Die Dich und Deine Hoffnung trägt !
                                Muth sei Dein Steuermann!
                                Glück wird die Segel schwellen,
                                Und Vorsicht wird Dein Compaß seyn.
                                Und was die Stunden Schönes bringen,
                                Was Liebes Dir das Leben beut,
                                Umklamm'r es fest und lieg im langen Kusse,
                                Ein unbesorgtes Kind der Freud' im Mutter Arm!
                                Und wenn die Wellen wild erbrausen,
                                Wenn sich kein Hafen rettend zeigt,
                                Und nun im Sturm, der Deinen Nachen schleudert,
                                Dein letzter schwacher Anker bricht
                                Worauf willst Du in Deiner Not vertrau'n?
                                Auf Gott allein ! Und ach, wo ist Dein Gott?
                                In Deiner Brust! Du beglückte Seele,
                                Er ist in Dir! Du bist ihm ewig nah!
Die Sturm-Nacht.
                                 Blicke hinaus in die Nacht ! Wild peitscht das Gewölke der Sturmwind,
                                 Tief aufwogendes Meer schleudert die Wellen empor!
                                 Pfeilschnell rast sie dahin, wutschnaubend die schäumende Meerfluth,
                                 Blitze durchzucken die Luft, krachend im Donner Geroll!
                                 Schrecken erbebt überall, es erzittert der Fels in der Brandung,
                                 Eichwald beugt sich, es stürzt splitternd der alternde Stamm!
                                 Auf geh n Feuer ringsum ! roth flammt sie die Nacht des Verderbens.
                                 Angstvoll heult ein Orkan Glockengeläute der Noth!
                                 Weither kracht von dem Meer, Hülf'rufend der Schlag des Geschützes.
                                 Durch die empörte Natur schreitet Entsetzen und Tod
                                 Und kein Retter erscheint im Orkan verhallet der HülfeRuf!
                                 Mitleidlos Element schlachtet die Opfer hinab !
                                 Stelzest Du, erbleichend in Angst, vor der schreckengewaltigen Allmacht !
                                 Siehst Du im Kampfe der Natur, grausend, den zürnenden Gott?
                                 Hebe Dein Auge hinauf, dorthin wo zerrissen Gewölk fliegt !
                                 Blicke hindurch, und Du siehst in der himmlischen Welt !
                                 über der Sturmnacht Graun, wie so freundlich erglänzen die Sterne !
                                 Unten Entsetzen und Nacht ! Oben das heiterste Licht!
                                 Klein nur ist ja der Raum, wo. du wähnest, es rase Vernichtung,
                                 Aber die Erd' und das All wandeln geordnete Bahn !
                                 Was mit Entsetzen Du siehst, sind eilig verschwindende Schmerzen,
                                 Wehen ersehnter Geburt, Segen erteilend und Heil !
                                 Zorn ist menschliche Schwäche; wie kann der Allmächtige zürnen?
                                 Ewiges Wohlthun lebt, ewige Liebe bei Gott !
                                 Seine Gewitter, er sendet sie aus heilbringend der Erde,
                                 Blitze befruchten die Flur, Stürme verstreuen die Saat,
                                 Welten an Welten gereiht, gleich Perlen an Perlen, umhüllen
                                 Sein hochheiliges Haupt sorgend und wachend für Dich!
                                 Gott ist Liebe, lobsingen die Zonen, erjauchzet das Weltall,
                                 Hallt im seraphischen Chor, himmlisches Harfen getön !
                                 Gott ist Liebe, so murmelt die Quelle, so säuselt die Lenzluft!
                                 Gott ist Liebe, so braust Donner und Meer im Orkan !
                                                                                              Siegfried August Mahlmann. B.

Auf der Rückreise sind Eintragungen nicht gemacht, das Schiff ist, ohne Passagiere an Bord, mit Ladung
zurückgesegelt. Am 21. April 1841 ging die Fregatte "PAULINE" zu ihrer sechsten Reise nach Newyork in
See, es war die letzte Reise unter Kapitän Jürgen Meyers Führung. Kajüte und Zwischendeck waren stark
besetzt.' An Bord befanden sich 178 Passagiere, davon 9 in der Kajüte und 169 im Zwischendeck, Einer
der alten bekannten Hanseaten und Reeder aus Bremens Segelschiffahrtszeit, Carl Lüling, fuhr auf dieser
Reise mit hinüber nach Newyork. Zu dieser überfahrt ist eingetragen:
                                     Reise von Bremen noch Newyork vom 21. April bis zum .... Juni 1841.

                                                             Cajüts - Passagiere:
Fraulein Louise Althof, Horn                     Herr H. Wehmann, Amt Osterholz                Herr Fr. Althof, Horn
Frl. Auguste Scharffenberg, Cassel               Herr L. Paulsen, Weimar                       Herr W. Graeve, Braunschweig
Fraulein Gesina Laue, Gesbe                      Herr A. H. Kümmel, Cassel                     Herr Carl Lüling, Bremen

                                                          Zwischendecks-Passagiere
Ch. Hahn, Hannover                      A. Döscher, Hannover                Emilie Schirmer, Cassel                Bathmann, Hannover
Th. Hofmeister, Hannover                Hr. Grube, Hannover                 Hanna Grube, Hannover                  Carl Grube, Hannover
Hr. Breding, Hannover                   Joh. Geisler, Hannover              Ferd. Geisler, Hannover                Grobmüller, Hannover
Tenzelmann, Hannover                    Joh. Oken, Oldenburg                C. Hildebrandt Hannover                Schwersohl, Hannover
J. Felmer, Leipzig                      Harves = 2 Personen, Hannover       Cas ar Dreyer, Hannover                Kettler, Hannover
Boschmann, Hessen                       Schanz = 2 Personen, Cassel         Pickel, Hannover                       Dammann, Preußen
Apel, Hannover                          Heitmann, Hessen                    Wandel, Tübingen                       Dörrwald, Hessen
Krötsch = 11 Personen, Bayern           Bock = 5 Personen, Preußen          Itzig-Stirsch, Preußen                 Klein, Preußen
Hofmeyer = 3 Personen, Preußen          Edler, Preußen                      Kaltmeyer = 2 Personen, Preußen        Lange, Preußen
Kirchhof = 2 Personen, Preußen          Ahrens = 2 Personen, Hannover       Behn, Carlshafen                       Höltz, Meiningen
Meyer, Hannover                         Heyne, Hannover                     Duhner, Hannover                       Mangels, Hannover
Thielsen, Hannoyer                      Claußen, Hannover                   Jost, Hannover                         Cordes, Hannover
Thienken, Oldenburg                     Hein, Hannover                      Hölling, Hannover                      Beck, Hannover
Cordes = 2 Personen, Hannover           Thienken, Oldenburg                 Meta Feldmann, Hannover                Sander, Dannenberg
Comens, Hannover                        Robrecht = 2 Personen, Bielefeld    Loth - 2 Personen, Hannover            Lürßen, Hannover
Burmester, Hannover                     Beckmann = 2 Personen, Hannov.      Mühlmann, Hannover                     Albers ' Hannover
Fulbig = 7 Personen, Bayern             Wolf, Bayern                        Wohlfahrt, Bayern                      Bauermeister, Bayern
Reinhard, Bayern                        Haaß, Württemberg                   Schwarz, Württemberg                   Förster, Jena
Schauwecker, Württemberg                Bauer, Württemberg                  Nöcker, Württernberg                   Kais, Württemberg
Bruckmann, Hannover               Brüggemann, Preußen                   Timper, Hannover                        Gremke, Hannover
Schafer, Hannover                 Dennis, Hannover                      Pape, Hannover                          Döscher, Hannover
Wietschief, Hannover              Römbke, Preußen                       Gödeke = 5 Personen,                    Emmer, Hannover
Vingmeister, Hannover             Hildbeandt Hannover                   Kattenhorn, Hannover                    Kniebel, Hannover
Bahlemann, Preußen                Witte, Preußen                        Bruckmann, 3 Personen, Preußen          Neuhaus Bremen
Woltmann, Hannover                Helmke, Hannover                      Holtzkampf, Hannover                    Müller, Hannover
Schroeder, Hannover               Krohn, Hannover                       Stürke, Hannover                        Thuren, Hannover
Tiedemann, Hannover               Ehlers, Hannover                      Meyer, Hannover                         Jacob, Hessen
Fahlig - 2 Personen, Hannover     Donsing = 2 Personen, Braunschw.                Ellinghausen nebst Familie, 4 Personen, Hannover
Schopmann = 4 Personen, Preußen   Bock nebst Familie = 6 Personen, Hannover       Kettendorf nebst Familie = 5 Personen, Preußen

Gleich beim Aussegeln von Bremerhaven, noch ehe die böse Seekrankheit dem Poeten die Stimmung
verdorben haben mag, dichtete ein Auswanderer frisch drauf los, Die beiden Verse sind sehr
wahrscheinlich eigenes Fabrikat des Schreibers und sind netter und genießbarer als die schwulstige,
dramatisch romantische Dichtung "Die Sturmnacht" des sächsischen Dichters Siegfried A. Mahlmann, die
der Passagier B. auf der fünften Reise der "PAULINE" eintrug. Der Poet, der seinen Namen nicht verriet,
ließ, mit beiden Füßen schön an Deck bleibend, geistig vorn Stapel.
Vor Rheede liegt das Schiff und die Matrosen                          Und wie ein Mädchen, das zum Tanz geführt,
In ihren bunten Jacken, weißen Hosen                                  Mit leichtem Fuße kaum den Grund berührt,
Bemühen sich sorgfältig es zu schmücken,                              So schwinget kühn sie sich auf Meeres Wogen.
Das Lob des Capitains wird sie beglücken.                             Die Masten hebend zu des Himmels Bogen.
Er kommt, sieht seines Schiff es stolze Pracht,                       Du deutsches Kind, Du gehst in eine neue Welt
Sieht, wie "PAULINE" freundlich ihm entgegenlacht,                    Und Deutschlands Ruhm wird schön durch Dich erhellt.
Er gibt Befehl, die Segel aufzuspannen,                               Gott schütze Dich, wenn seine Stürme weh n,
Vom Wind begünstigt segelt sie von dannen.                            Heil Dir, Heil Dir und Deinen Capitain !

Auf der Rückreise hatte das Schiff keine Passagiere an Bord, Die nächste Reise führte Kapitän Friedrich
Schelling aus Vegesack die "PAULINE". Nach dem Verkauf des Schiffes an Lange fuhr die "PAULINE"
hauptsächlich nach Ostindien.

II. Zu dem Kapitän Schilling gibt es noch folgendes von den Seiten 25 bis 27 zu berichten:

Ein derzeit sehr bekannter Schnellsegler war das Fregattschiff "Orpheus", Kapitän D, Schilling, 1853/54 auf
Bosses Werft in Burg gebaut. Über eine schnelle Reise dieses Schiffes schrieb J. F. Rohrs Vegesacker
Wochenschrift am 27. Dezember 1854. "Am 23. Dezember ist das erst in diesem Jahre neu erbaute
Bremer Schiff "Orpheus", Kapitän Schilling, von Newyork in Bremerhaven angekommen. Es hat diese
Reise, die schnellste, die je von einem Segelschiffe von den Vereinigten Staaten nach dem Norden von
Europa gemacht ist, in der unerhört kurzen Zeit von nur 18 Tagen und 6 Stunden zurückgelegt." Unter
Schiffsnachrichten ist zu lesen: "Bremerhaven, den 23. Dezember 1854 "Orpheus", Schilling, von Newyork
zurückgekommen und in die Geeste gelegt,"

Das "Bremische Unterhaltungsblatt" berichtete in Nr. 103 vom 24. Dezember 1854: "Das Bremer Schiff
"Orpheus", Kapitän Schilling, machte die Reise nach Newyork in 151/2 Tagen. Eine so schnelle Reise
kommt selten vor." Alle jene Kapitäne stolzer Segelfregatten. Jürgen Meyer, Diedrich Schilling usw. und
Seeleute aus der Segelschiffszeit haben längst die große Reise in die Ewigkeit angetreten, einer aber lebt
noch, der zwei Reisen als Leichtmatrose unter Kapitän Schillings Führung an Bord der "Orpheus"
mitgemacht hat, es ist der jetzt 85 Jahre alte Friedrich Tietjen aus Blumenthal.

Tietjen erzählte mir von den schnellen Reisen der "O r p h e u s": Auf der ersten Reise, die ich auf der
"Orpheus" machte, gingen wir mit etwa 250 Kajüts- und Zwischendeckspassagieren von Bremerhaven
nach Newyork in See. Vom Beginn der Reise an hatten wir eine steife Nordostbrise, so wie Kapitän
Schilling sie sich wünschte, auch im Atlantik hatten wir vorherrschend starke östliche Winde und legten
unsere Reise auf Westkurs in nur 17 Tagen zurück. Selten ließ Kapitän Schilling die Royals und Bramsegel
wegnehmen, fast immer segelten wir mit vollem Zeug; beständig nahm das Schiff von beiden Seiten
Wasser über und die Unterleesegelschooten schlierten durch die See, Während der ganzen Reise kamen
wir aus dem Ölzeug nicht heraus. Ebenso war es auf der Rückreise, auf der ein steifer Nordwest wehte, Ich
erinnere mich noch, als der erste Steuermann die oberen Segel wegnehmen wollte, daß Kapitän Schilling
zu ihm sagte: Steuermann, die Royals bleiben stehen, wir wollen ja nicht treiben, wir wollen nach
Bremerhaven segeln . Auch diese Reise war kurz. Kapitän Schilling war als scharfer Segler bekannt und
wurde allgemein von den Seeleuten Flying Schilling' (der fliegende Schilling) genannt. In Bremerhaven
angekommen wurde sofort wieder für die nächste Reise klargemacht und mit etwa 300 Passagieren nach
Newyork gesegelt, auch für die zweite Reise brauchten wir hin nur 20 zurück nur 19 Tag. Mit 7 Schiffen
waren wir auf der ersten Reise von Bremerhaven zusammen ausgesegelt, als die anderen 6 Schiffe
zurückkehrten, hatten wir bereits die zweite Reise vollendet.

III. Ausschnitt aus Von der Weser in die Welt von Peter Michael Pawlik

150 PAULINE
(HFLR) - Vollschiff - 1839 - 160 CL/380 RT 31,5 x 8,8 x 5,2 .[132]

Die PAULINE lief auf dem Schiffbauplatz in Grohn am 3. Dezember 1838 für H.H. Meler & Co., Bremen,
vom Stapel und wurde nach der Ehefrau eines Teilhabers, Pauline Adami , benannt. ....
Die PAULINE war für die Nordatlantik Passagierfahrt bestimmt. Die Jungfernfahrt begann unter Führung
von Kapitän Jürgen Meyer aus Vegesack am 1. April 1839 und führte mit 82 Passagiren, davon 77 im
Zwischendeck, nach New York, das nach 36tägiger Reise am 6. Mai erreicht wurde. Auch die nächsten
fünf Reisen gingen mit Passagieren von Bremerhaven nach New York, die letzte unter Kapitän Friedrich G.
Schelling.

Schon aus dem nächsten Jahr ist eine schwere Havarie des Schiffes überliefert: Auf der Reise von New
York nach Bremen wurde das Schiff in einem Sturm entmastet und mußte den Hafen von Cowes anlaufen.

Am 31. Januar 1844 wurde die PAULINE an den Erbauer, Johann Lange, Vegesack, für 10000 Reichstaler
L'dor verkauft und schon am 23. April zu dem Preis von 13000 Reichstaler an die Bremer Firma Johann
Lange Sohns & Witwe weiterveräußert. Für dieses Handelshaus fuhr die PAULINE unter den Kapitänen
Christoph de Harde, Johann Wächter, Conrad Lamke, Lüder Stelljes, Theodor Julius Reichert und Martin
Hashagen nahezu zwanzig Jahre. Das Fahrtgebiet des Schiffes war in diesem Zeitraum vor allem
Ostindien und Fernost sowie Australien. Beispielhaft sind drei Rundreisen aus den Jahren 1845-48
unter Kapitän Conrad Lamke: 27. März 1845 ab Bremerhaven nach Singapore, Hongkong, Shanghai,
Manila und zurück, Ankunft Bremerhaven am 10. Mal 1846. Bereits einen Monat später, am 16. Juni 1846,
lief die PAULINE unter Führung von Kapitän Lüder Stelljes wieder aus, nach Port Adelalide, Manila, Canton
und Singapore, um am 12. Juli 1847 zur Weser zurückzukehren. Die nächste Reise begann erst am 21.
November 1847 und führte in etwas anderer Reihenfolge nach Adelaide, dann Simapore, Shanghai, Manila
und zurück nach Bremerhaven. 1862 ging die PAULINE in das Eigentum von Gerhard und Carl Lange,
Bremen, über; das Kommando übernahm Kapitän Martin Mliners. Unter dessen Führung hatte das Schiff
eine besonders schwere Reise zu bestehen.
Die Weser Zeitung berichtete darüber am 2. Januar 1863:

Stanley (Falkland Inseln), 13. Octbr. Das Bremer Schiff »PAULINE«, Capt. Meiners, von Bremen nach Honolulu bestimmt und in
Folge heftiger Stürme, mit denen es am Cap Horn zu kämpfen hatte, hierher zurückgekommen, hat zu viel Schaden gelitten, um
seine Ladung, welche gelöscht werden soll, weiter befördern zu können. Die »PAULINE« wird nach Bremen zurückkehren und
die Ladung mit einem anderen Schiffe weitersegeln.

Wohl infolge dieser Havarie wurde die PAULINE 1863 nach Danzig veräußert. Neuer. Eigner war
Herrmann Behrent, Kapitäne wurden C.A. Rasch aus Neufahrwasser (1870), und E. Wockenfoth aus
Danzig (1873). Die PAULINE strandete am 4. Oktober 1873 infolge schwerer See bei Barrow in England
und wurde abgebrochen. Das nicht versicherte Schiff befand sich mit 12köpfiger Besatzung in Ballast auf
der Reise von Sundsvall in Schweden nach Barrow.

IV. Aus der Zeitschrift STRANDGUT: Danziger Seeschiffe nach Unterlagen von Siegfried Fornacon.
Herausgeber: Reinhart Schmelzkopf, John Brinkmannweg 15, 27474 Cuxhaven Tel.: 04721 27605
V. Kopie aus den handschriftlichen Aufzeichnungen von Siegfried Fornacon: Archiv: Danziger Seeschiffe
im Archiv des Deutschen Schiffahrt Museum, DSM Bremerhaven.
VI. Aus einem Bildband des Focke Museum in Bremen über Bremer Schiffe:

     Vollschiff PAULINE, Ölgemälde auf Leinwand, zwischen 1838 und 1844

     H. 51 cm, B. 78 cm. 1905 Erworben. Inv. Nr. B.244
     Lit.: Höver 1934, S. 184 und 189
           Bremer Vulkan 1955 S. 178

     Es ist ein einfaches Porträt eines Voll- oder Fregattschiffes mit simpler Wasserdarstellung und nicht besonders deutlich
     gemalter Takelage. Das Schiff, von Backbord vorn gesehen, läuft unter Vollzeug. Am Bug ist der Schiffsname lesbar, um
     den schwarzen Rumpf laufen braune Streifen, und an Deck stehen neben einer großen Kajüte Matrosen mit runden Hüten.
     Vom Topp des Fockmastes flattert die Reedereiflagge von H. H. Meier & Co. (blau mit rotem Rechteck und weißem M),
     vom Großmast ein Namenswimpel und achtern die Bremer Flagge. Im Hintergrund sind ein Raddampfer und die Küste zu
     erkennen.

QUELLEN:
1
"Die Reisen der Segelfregatten ISABELLA, PAULINE, META, und UHLAND nach Nordamerika.
Nach Kaepitan, Juergen Meyers Bordbuch. Bremen: Buchdruckerei Vahland, 1937," von Friedrich
Spengemann. 21,5 x 15,5 cm. 136 S. mit zahlr. Abb. auf Tafeln. Orig.-Leinen.

2
 Danziger Seeschiffe , im STRANDGUT nach Unterlagen von Siegfried Fornacon.
Herausgeber: Reinhart Schmelzkopf, John Brinkmannweg 15, 27474 Cuxhaven Tel.: 04721 27605

3
 Danziger Archiv gesammelt und aufgeschrieben von Siegfried Fernacon, im DSM Bremerhaven.

4
 Von der Weser in die Welt von Peter Michael Pawlik

5
 Bremer Segelschiffe Bildband, Focke-Museum, Schwachhauser Heerstraße 240, 28213 Bremen
This document was created with Win2PDF available at http://www.daneprairie.com.
The unregistered version of Win2PDF is for evaluation or non-commercial use only.
Sie können auch lesen