Bruno Vonarburg Arzneimittel-Persönlichkeiten in Wort und Bild
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Bruno Vonarburg Arzneimittel-Persönlichkeiten in Wort und Bild Reading excerpt Arzneimittel-Persönlichkeiten in Wort und Bild of Bruno Vonarburg Publisher: MVS Medizinverlage Stuttgart http://www.narayana-verlag.com/b8109 In the Narayana webshop you can find all english books on homeopathy, alternative medicine and a healthy life. Copying excerpts is not permitted. Narayana Verlag GmbH, Blumenplatz 2, D-79400 Kandern, Germany Tel. +49 7626 9749 700 Email info@narayana-verlag.com http://www.narayana-verlag.com
Silicea Typus Allgemeines Silicea-Persönlichkeiten (mehrheitlich Frauen und Silicea, auch Silicea terra (Kieselerde) genannt, Kinder) sind schlank (leichter Körperbau), von grazi- wird aus Siliciumdioxid (H4SiO4) gewonnen, ler Gestalt (nicht groß gewachsen) mit dünnen Glied- das bis zu 50 Prozent in der Erdkruste zu finden maßen und feinen Gesichtszügen. Der Bauch ist vor- ist (Sand, Quarz, Feuerstein, Bergkristalle). Die gewölbt (wie eine umgekehrte Suppenschüssel) und Bezeichnung stammt aus dem lateinischen „silex“ die Haut hell durchscheinend. Das knochige Gesicht (= Kiesel). Es handelt sich um eine wichtige mit fliehendem Kinn sieht bleich und anämisch aus; Strukturverbindung, welche Baumstämmen und die Haare sind dünn, spröde, vielfach von blonder Farbe Stängeln von Pflanzen (vor allem Gräsern, Bambus, (auch brünett, schwarz). Typische Merkmale sind die Palmen und Schachtelhalmen) Elastizität und weißen Flecken auf den Fingernägeln (brüchig) und Festigkeit verleiht. Auch für den menschlichen die Risse an Fingerspitzen, Mundwinkeln, Lippen oder Körper ist die so genannte Kieselsäure unent- zwischen den Zehen. Männer bekommen früh eine behrlich. Sie ist ein wichtiger Bestandteil des Glatze. Bindegewebes und des Stützapparates: Haut, Es handelt sich meistens um kultivierte, sanftmü- Knorpel, Sehnen, Knochen, Nägel, Haare usw. tige und fürsorgliche Personen, mit denen gut auszu- Die homöopathische Arznei wird gemäß Hahne- kommen ist. Sie sind ausgeglichen, rücksichtsvoll, mann (1828) aus dem pulverisierten Bergkristall freundlich, liebenswürdig; bei Auseinandersetzungen hergestellt. Das Mittel gehört vorwiegend in die und Unstimmigkeiten schnell bereit zu verzeihen (nicht Gruppe der Antisykotika. Es wirkt tief, aber lang- nachtragend). Sie haben eine bescheidene Art, sind sam, und darf bei Patienten mit tuberkulinischer leicht zu beeindrucken und lassen sich leicht überre- Vorgeschichte nur mit großer Vorsicht verabreicht den oder fremdbestimmen. Es widerstrebt ihnen, im werden (altes Narbengewebe kann durch Silicea Mittelpunkt zu stehen (stellen ihr Licht unter den wieder aufbrechen, insbesondere bei höheren Scheffel); sie entschuldigen sich sogar, wenn sie bei Potenzen). Gesprächen zuviel über sich erzählen (kein Geltungs- Die Themen von Silicea sind: Zaghaftigkeit, drang). Allerdings haben sie das Bedürfnis, von der Ge- mangelndes Selbstvertrauen, Sturheit, Frostigkeit, sellschaft als korrekt, aufrichtig und pflichtbewusst Schweiß, ungesunde Haut mit Eiterungsprozessen. eingeschätzt zu werden. Vor allem lieben sie Ordnung, Struktur, Klarheit und Gründlichkeit mit Tendenz zu Perfektionismus und Akribie. Ihre Gewissenhaftigkeit bringt es mit sich, dass sie alles verstehen möchten, den Sachen auf den Grund gehen und für jede Situation eine Erklärung fin- den (wahrheitsliebend) wollen. Wenn sie sich einmal eine Meinung gebildet haben, sind sie von ihrer Über- zeugung kaum mehr abzubringen (dickköpfig in ihren Grundsätzen). Fixiert auf ihre Prinzipien (fest in den
304 Silicea eigenen Ansichten) können sie sehr halsstarrig und dem ist diese überzogene Ängstlichkeit nicht ganz un- stur (aber nicht aggressiv oder streitsüchtig) werden. berechtigt, weil die Betroffenen bei geistiger Überan- Hartnäckig beharren sie dann auf ihrem Standpunkt. strengung mit massiver Hirnmüdigkeit und Benom- Die gleiche Starrköpfigkeit zeigt sich, wenn man ihren menheit reagieren können, was zu enormer psychi- gewohnten Lebensstil verändern oder gängiges, ge- scher Unsicherheit führt. Entsprechender mentaler mächliches Tempo forcieren möchte. Sie leisten Wider- Abbau zeigt sich oft bei überlasteten Juristen, Theolo- stand, machen nur was sie für richtig halten und sind gen, Psychologen oder Wissenschaftlern (Burnout). Es gegenüber jeder Veränderung unnachgiebig. können Konzentrationsschwierigkeiten, Apathie und Es fällt ihnen auch ausgesprochen schwer, sich Neu- Zerstreutheit (legt den Schlüssel in den Kühlschrank erungen und Reformen anzupassen. Sie brauchen Zeit, oder das Messer in die Handtasche) auftreten. um sich an neue Situationen zu gewöhnen (sind unfle- Auch auf der physischen Ebene haben Silicea-Typen xibel), weshalb sie bei Wechsel der Arbeitsstelle, des kein Ausdauervermögen. Bei körperlicher Anstren- Wohnortes (Heimweh) oder der familiäre Verhältnis- gung fühlen sie sich schnell erschöpft, ausgelaugt und sen (Heirat) sehr verdrießlich reagieren. ausgepowert (haben keine Energiereserven mehr). Die mangelnde Fähigkeit, sich mit Umstellungen an- Ebenso ist der Geschlechtstrieb schnell ermattet. zufreunden, hat mit ihren hoch gesteckten Lebenside- Ein Hauptmerkmal für Silicea-Persönlichkeiten ist alen zu tun. Alles sollte so perfekt (vollkommen) wie ihre Sensibilität für Übersinnliches (hellsichtig). Sie möglich sein. Auch sich selbst gegenüber haben sie sind sehr intuitiv veranlagt und zeigen großes Interesse große Ansprüche. Ihre Ziele sind oftmals derart über- an spirituellen, religiösen und esoterischen Themen. steigert, dass sie sich fürchten, den selbst gestellten Sehr empfindlich reagieren sie auf Kälte, Luftzug, Anforderungen nicht gewachsen zu sein. Dies führt Wind und Feuchtigkeit (lymphatische Konstitution), dazu, dass sie oftmals eine Aufgabe im Vorhinein ab- wobei sie sich schnell erkälten (nach Haarewaschen, lehnen (Synth.: unternimmt nichts, aus Furcht es Schweißausbruch). Schnell einmal bilden sich lang- könnte fehlschlagen: arg-n. 2, nux-v., sil.). wierige entzündliche Prozesse der Schleimhäute Trotz vielseitigen Talenten werden die Silicea-Typen (Rhinitis, Sinusitis, Otitis, Tonsillitis, Pharyngitis, Bron- von empfindlichen Selbstzweifeln gequält. Sie sind chitis), welche nie richtig ausheilen wollen und mit wankelmütig, unentschlossen und fühlen sich unfähig kaltem Schweiß (Kopf, Füße), Eiterbildung (dünnflüs- Verantwortung zu übernehmen. Die Furcht zu versa- sig, übel riechend), geschwollenen und verhärteten gen oder dass Schwierigkeiten nicht bewältigt werden Drüsen (Hals, Ohrspeicheldrüse, Leisten), zähem oder könnten, lässt sie neuen Herausforderungen aus dem kugelartigem Sputum und Frostigkeit verbunden sind. Weg gehen. Sie ziehen sich deshalb eher zurück und Es besteht die Tendenz zu eitrigen, nicht schmerz- halten Abstand (sind zurückhaltend). haften Granulationen (fördert den Reifeprozess) wie Sie fühlen sich am wohlsten, wenn sie ihren Alltag Furunkeln (Synth.: langsam reifend: hep., sil., sulph.), routinemäßig, ohne große Umwälzungen, zurückge- Abszessen (Zahnwurzeln, Mandeln), Karbunkeln mit zogen, gemäß ihren festen Grundsätzen und mit sich harten Indurationen (Schwellkörperschwielen) und selbst beschäftigt, erleben können. Sie sind schließlich ungesunder, pustulöser Haut sowie Fissuren an den auch sehr wählerisch, sei es in Bezug auf Partnerschaf- Fingerspitzen, Lippen, im Mundwinkel oder im Anal- ten, Freundschaften oder Vergnügen. bereich. Sie zeichnen sich durch großen Wissensdurst (in- Die Wundheilung ist mangelhaft, wobei jede Verlet- telligent mit rascher Auffassungsgabe) aus, zeigen vie- zung zu eitern beginnt oder alte Narben wieder auf- lerlei Interessen und möchten alles genau in Erfahrung brechen und geschwürig werden (Synth.: sil. 3, fl-ac. 2, bringen. Kritisch wird vieles hinterfragt und gründlich caust., nux-v.). recherchiert. Ihr Wissensdrang ist anspruchsvoll und Silicea hat die Fähigkeit, Dornen, Holz- oder Glas- sie fühlen sich gedrängt, ihre Bildung zu vertiefen. splitter sowie metallische Fremdkörper aus dem Kör- Nicht selten werden sie zu so genannten „ewigen Stu- pergewebe zu befördern (Synth.: Austreibung von ei- denten”, die aus Furcht, zu wenig zu wissen, ihren Ab- ternden Fremdkörpern: sil. 3, hep. 2, lob. 2, arn.), schluss immer wieder hinausschieben und den Start weshalb die Arznei als homöopathisches chirurgisches ins Berufsleben verzögern. Dementsprechend sind es Messer zum Einsatz kommt. Auch in der Rachen- Schüler und Studenten, die trotz guter Vorbereitung schleimhaut verankerte Fischgräten können hiermit und gutem Wissen an Lampenfieber leiden, sich unsi- entfernt werden. cher fühlen und den Misserfolg befürchten. Die glei- Des Weiteren ist das Homöopathikum bei negativen chen Ängste plagen sie vor einem öffentlichen Vortrag Folgen von Impfungen indiziert, insbesondere nach oder einer Rede vor versammelter Gesellschaft. Sobald Keuchhustenimpfung (sulph., calc., sil) sowie bei da- aber die Schwellenangst überwunden und der Anfang nach auftretenden Konvulsionen (Synth.: sil. 3, caust., gemacht ist, verschwindet das Unsicherheitsgefühl cic., thuj., vario.) oder Epilepsie, Otitis, Neurodermitis, und sie legen eine großartige Performance hin. Trotz- Ekzem, Bettnässen usw.
Silicea 305 Abb. 42 Silicea-Persönlichkeit: graziler Körperbau, blasser Teint, hell durchscheinende Haut, dünne, spröde Haare, weiße Fle- cken auf den Fingernägeln, sanftmütig, friedfertig, gewissenhaft aber unflexibel, lässt sich nicht vom gewohnten Weg abbringen, Dickschädel, wissensdurstig, intuitiv veranlagt, neurotische Angst vor Nadeln, Mangel an Lebenswärme, reagiert empfindlich auf geringste Kälte, friert besonders am Kopf, Tendenz zu langwierigen, entzündlichen Prozessen der Schleimhäute mit eitrigen Sekreten und geschwollenen, verhärteten Drüsen, harte Knoten in der linken Mammae, eitrige, schlecht heilende Wunden, Risse an den Fingerspitzen, extrem stinkender Fußschweiß, Schmerzen wie von stechenden Nadeln, Verstopfung, Stuhl schlüpft zurück, schlaffes Bindegewebe.
306 Silicea Silicea-Persönlichkeiten haben ein schwaches Binde- Die Darmtätigkeit der Betroffenen ist häufig einge- gewebe mit schlechter Knochenkonsistenz (Osteopo- schränkt, wobei der Stuhl nur mit großer Mühe her- rose), Rückgratverkrümmung, degenerativen Gelenken ausbefördert werden kann und oft wieder zurück- (Arthrose), instabilen Knorpeln, unelastischen Bändern schlüpft. und Sehnen, brüchigen Nägeln (verkrüppelt, einge- Bei Frauen machen sich vor und während der Mens- wachsen) und kariösen Zähnen (eiternde Parodontitis, truation verschiedenartigste Beschwerden bemerkbar, Zahnwurzelabszesse). z. B. hartnäckige Obstipation, Frostschauer über den Es besteht auch die Tendenz zu harten Knoten ganzen Körper, wässriger, wundmachender Weißfluss (Mammae links), Zysten (Bartholinische Drüsen), Kelo- und die Bereitschaft zu Zysten (Eierstock links), harten iden (überschüssiges Narbengewebe), Fisteln (Vagina, Knoten (Mammae links), Abszessen oder Fisteln im Rektum), Kalkablagerungen in den Gelenken und Vaginalbereich. Hauttumoren. Verhaltensmerkmale bei der homöopathischen Anamnese Silicea-Persönlichkeiten erscheinen pünktlich zur finden korrekt und klar formulieren zu können. Der Konsultation und reagieren sehr unpässlich, wenn Bericht ihres Zustandes ist häufig mit Selbstvor- sie lange warten müssen (bei entsprechenden Ver- würfen vermischt. Sie fühlen sich schuldig für ihre spätungen verabschieden sie sich wieder). Auffal- Krankheit und übernehmen reuig die Verantwor- lend ist, dass sie selbst im Sommer warm bekleidet tung für verschiedene Unterlassungssünden und sind und eine schützende Kopfbedeckung tragen. fehlerhafte Verhaltensweisen. „Ich hätte für die Ge- Sie sehen müde, frostig und heruntergekommen sundheit mehr Sorge tragen sollen”, ist ein häufig aus und vermitteln, dass sie Hilfe, Unterstützung vorgetragener Ausspruch. Trotzdem können sie auf und Halt bedürfen. Es sind geduldige, sanfte Patien- therapeutische Ratschläge, die zur Umstellung ihrer ten, die anfänglich etwas schüchtern und beklemmt Lebensführung hinweisen, sehr ungehalten reagie- ihre Leidensgeschichte vortragen (Synth.: antwortet ren, weil es sie Überwindung kostet, ihre Gewohn- einsilbig mit Ja oder Nein: sil., tub., zinc.). Während heiten zu ändern. Auch bekunden sie gegenüber der Schilderung ihrer Beschwerden haben sie große therapeutischen Injektionen oder Akupunkturbe- Schwierigkeiten, die richtigen Ausdrücke zu finden. handlungen große Zurückhaltung, da sie sich vor Sie brauchen lange Überlegungspausen, um ihr Be- spitzen Nadeln extrem fürchten. Psyche Reizbarkeit Resignation • verträgt keinen Widerspruch, ist aber zurückhaltend • zweifelt an eigenen Fähigkeiten, Furcht, den (Synth.: aloe, sil.) Aufgaben nicht gewachsen zu sein • wenn unter Druck gesetzt, lässt sich aber nichts • glaubt, die Verantwortung nicht tragen zu können, anmerken zieht sich zurück Gewissenhaftigkeit Eigensinn • möchte alles bis ins Detail korrekt erledigen • wenn eine andere Meinung aufgedrängt wird • möchte den gewohnten Lebensstil nicht verändern Gleichmut • zeigt keine emotionalen Veränderungen Empfindlichkeit • reagiert hypersensibel auf Lärm, schreckhaft bei Unflexibilität geringstem Geräusch • zaghaft, unentschlossen, nachgiebig • weint selbst bei freundlichen Worten • gegen auf sich gerichtete Eisenspitzen (Synth.: sil. 4, spig. 4, apis, nat-m.)
Silicea 307 Furcht Angst • vor Nadeln, Stacheldraht, spitzen Gegenständen, • bei Konfrontation, möchte in Ruhe gelassen werden Messer, Injektionen • um die Gesundheit, vor unberechenbaren Ereignissen • macht sich Gewissensbisse wegen Kleinigkeiten • auftretend während der Menses • vor Unbekanntem, Schwellenangst vor Veränderun- gen Wahnidee • vor Misserfolg, Versagen, Prüfung, Examen • glaubt Nadeln verschluckt zu haben, fixiert auf • vor Auftritt in der Öffentlichkeit (Synth.: gels. 3, Nadeln lyc. 2, sil. 2, anac., arg-n.) • Gefühl, in zwei Hälften getrennt zu sein; die linke • vor geschäftlichem Bankrott (Synth.: psor. 2, arg-n., Seite würde nicht ihr gehören lyc., sil.) • alles würde fehlschlagen • etwas Neues zu unternehmen (Synth.: sil. 2, arg-n., • sieht überall Bilder, Phantome (Synth.: sil. 2, bry., ars., lyc.) merc.) • glaubt, in die Luft gehoben zu sein Leitsymptome Kälte Schwellung • frostig, hat wenig Lebenswärme, friert ständig, • der Drüsen (Hals, Nacken, Achselhöhle, Ohrspeichel- selbst im Sommer, muss sich warm bekleiden drüse, Leistenlymphknoten), hart • empfindlich, besonders am Kopf, trägt warme Mütze • der Extremitäten, trägt warme Socken im Bett Verhärtung • Beschwerden sind mit Frostigkeit, eisiger Kälte • harte, fibröse Tumore oder Wucherungen an verbunden beliebigen Körperstellen • Knoten Mammae links Entzündungen • neigen zu dünnflüssigen, eitrigen Absonderungen Schmerzen (übel riechend), bei geringstem Kälteeinfluss: • stechend wie von Nadeln (Tonsillitis) Rhinitis, Sinusitis, Otitis, Pharyngitis, Bronchitis • wie von einem scharfen Splitter, Sporn, Dorn Sputum Schweiß • wie kleine, gelbe, zähe Kügelchen, nach altem Käse • besonders an Kopf und Nacken bei geringster riechend Anstrengung • reichlich, gelb, eitrig, übel riechend, klumpig • extrem stinkender Fußschweiß, wundmachend Eiterungsprozesse Fieber • torpider Verlauf, Ränder der Öffnungsstelle sind • mit extremem Frost, Eiseskälte über den ganzen unterminiert (Furunkel, Abszesse, Geschwüre) Körper Modalitäten Verlangen Abneigung • magnetisiert zu werden (Synth.: calc. 3, phos. 3, sil. 3, • berührt, angefasst, angesprochen zu werden lach. 2, nat-c.) • im Mittelpunkt zu stehen • nach Ofenwärme (Synth.: sil. 2, bar-c., cic., ptel., tub.) • gegen neue Ideen (Synth.: hep., kali-c., lyc., nit-ac., • nach Süßigkeiten, Eiern, Unverdaulichem, Eiscreme sil.) • gegen spitze Gegenstände, Nadeln, Akupunktur, Unverträglichkeit Injektionen • Milch, Muttermilch, Alkohol • gegen Fett, Fleisch, Salz, Milch, warme Speisen, • Neumond, Vollmond heiße Getränke
308 Silicea Durst Besserung • auf Kaltes, trotz Frost • Wärme, Bettwärme, Kopfbedeckung, Einhüllen, Sommer, Liegen auf der rechten Seite, reichlicher Hunger Harnabgang • nach kurzer Zeit satt, Appetit vergeht beim Essen Verschlechterung Seite • Kälte, kaltes Wetter, Luftzug, kalter Wind, Abkühlung, • mehrheitlich links Entblößen, Überhitzung, warme stickige Räume, Baden, vor und während der Menses, Liegen auf der linken Seite, unterdrückter Schweiß, Impfung, nach Intimverkehr, Berührung Absonderliche Symptome Schlaf Ohren • träumt verliebt zu sein, von Heirat, Räubern, Schlan- • Absonderung käsig (Synth.: sil. 3, hep. 2) gen, Sand, Kristall, Erdbeben, Jagd, Vergangenheit, • Geräusche, Sausen, Brausen bei Kopfschmerzen fremdem Land, Überschwemmung, Schlafwandeln, (Synth.: aur. 2, sil. 2, gels., sulph.) erwürgt zu werden • schwerhörig bei nasskaltem Wetter (Synth.: mang. 2, • Schlafwandeln bei Neu- oder Vollmond (Synth.: sil. 2) merc. 2, puls. 2, sil. 2, dulc.) • beim Einschlafen Schweiß auf der Kopfhaut • Schmerzen bei Wetterwechsel (Synth.: mang. 2, (Synth.: sil. 2, graph., sep., tarax.) rhus-t. 2, sil. 2, calc., iod.) Kopf Nase • Schwindel beim Hochschauen, mit dem Gefühl nach • Haut an der Nasenspitze schält sich ständig vorne zu fallen • Niesen beim Kämmen der Haare (Synth.: sil.) • Schwindel besser beim Fahren im Wagen • Schmerz wie von einem Splitter bei Berührung (Synth.: glon., puls, sil.) (Synth.: nit-ac. 2, sil. 2) • Schwindel während des Frühstücks (Synth.: sil. 2, con.) • Gefühl von Speiseresten in den Choanen • Schwindel steigt den Rücken hinauf (Synth.: sil. 2) (Synth.: nit-ac. 2, sil. 2, petr.) • Gefühl von etwas Lebendigem im Kopf • Schmerzen nach Fahren im Wagen (Synth.: sil. 3, Gesicht nit-ac. 2, nat-m., plat.) • Schmerz bei Ofenhitze besser (Synth.: sil. 3, merc. 2) • Schmerz, gleichzeitig Kreuzweh (Synth.: apoc., cob., lac-c., sil.) Mund • Schmerz im Hinterkopf, warmes Einhüllen bessert • Empfindung eines Haares auf der Zunge (Synth: rhus-t. 3, sil. 3, gels. 2, nux-v. 2, ign.) (Synth.: sil. 3, kali-bi. 2, nat-m. 2, all-s., nat-p.) • Schmerz in der Stirn, warmes Zimmer bessert • Zahnschmerzen durch kalte Luft schlimmer (Synth.: lac-c., sil., sulph.) (Synth.: mez. 2, sil. 2, alum-sil., hyos., phos.) • Schmerz durch Druck des Hutes (Synth.: nit-ac. 3, • faule Zähne am Zahnfleischrand (Synth.: thuj. 2, sil. 2) calc., sil., syph.) • Schmerz mit Schweiß auf der Kopfhaut • Gefühl, eine Nadel sei im Hals steckengeblieben (Synth.: sulph. 3, calc., mez., phys., sil.) • Pharyngitis mit splitterähnlichen Schmerzen • Warzen am äußeren Hals (Synth.: nit-ac., sil., thuj.) Augen • Entzündung bei nasskaltem Wetter (Synth.: dulc. 3, Brust rhus-t. 3, sil. 2, calc.) • Husten durch Entblößen der Hände (Synth.: hep. 3, • Fistel sondert bei Druck Eiter ab (Synth.: puls. 3, rhus-t. 3, bar-c., sil.) sil. 2, stann. 2) • scheint voller Schleim zu sein, glaubt zu ersticken • Schmerz vor Sturm (Synth.: rhod. 3, cedr. 2, sil. 2) • Asthma bei Gewitter (Synth.: sil. 2, sep., syph.) • Schmerz während Sturm (Synth.: rhod. 3, cedr. 2, sil. 2) • Asthma bei Zugluft (Synth.: sil. 2) • Schwellung des Tränensackes (Synth.: puls. 3, sil. 3, • Brustwarze trichterartig eingezogen nat-c., nat-m.) • stechende Schmerzen in den Mammae beim Stillen (Synth.: sil. 3, calc. 2)
Silicea 309 Magen Glieder • Übelkeit, Erbrechen nach Impfung • Gefühl, eine Maus laufe die Gliedmaßen entlang • Erbrechen bei Auswurf (Synth.: coc-c. 2, sil. 2, dig., • Einschlafen, Taubheit der Glieder, auf denen man kali-c., lach.) liegt • Heißhunger bei Magenschmerzen (Synth.: lyc. 2, • rheumatische Schmerzen der Fußsohlen, kann nicht sil. 2) gehen • Schmerzen nach Nüssen • rheumatische Schmerzen steigen von unten nach oben Bauch • Knie schmerzt wie festgebunden • Abszess der Bauchwände (Synth.: hep. 2, sil. 2, • Schwellung des Oberarms nach Impfung rhus-t., sulph.) (Synth.: sil. 3, thuj. 3, sulph.) • Abszess in der Leistengegend (Synth.: hep. 3, merc. 2, • Ganglion am Handrücken (Synth.: ph-ac. 2, sil. 2, sil., syph.) am-c.) • Fistel der Leistendrüsen (Synth.: lach. 2, phos. 2, sil. 2, • Nagelbetteiterung, Panaritium (Synth.: hep. 3, sil. 3., hep., sulph.) calc-s.) • reichlicher Schweiß der Hände (Synth.: sil. 3, ip. 2, Verdauung nit-ac. 2) • Durchfall nach Impfung (Synth.: thuj. 2, ant-t., sil.) • anhaltender Schweiß der Füße (Synth.: sil. 3, thuj. 2) • Durchfall durch kalte Luft (Synth.: sil. 2, nat-s.) • Durchfall durch Zugluft (Synth.: caps. 3, nit-ac. 2, Rücken acon. 2, sil. 2, bry.) • Schmerz beim Stillen (Synth.: sil. 3, cham., crot-t., • Durchfall im warmen Bett besser (Synth.: sil. 3, puls.) nux-v. 2, coloc.) • Schmerz im Steißbein beim Fahren im Wagen (Synth.: sil. 3) Genitalien • Schmerz im Steißbein nach Sturz (Synth.: hyper. 3, • Menses übel riechend, kräftig (Synth.: carb-v. 3, sil. 2, sil. 3, mez. 2, ruta) cop., stram.) • Fluor nach sauren Speisen (Synth.: sil. 3) Besondere Anzeigen • Fluor scharf, wundmachend vor der Menses • Infektion der Tränenkanäle bei Neugeborenen (Synth.: graph. 3, sep. 2, sil. 2, ust. 2, lach.) (verstopft) • Prostata: Eiterung (Synth.: sil. 3, hep.) • Gebärmutterblutung beim Stillen (Synth.: sec. 3, • Prostata: Gefühl, er würde auf einer Kugel sitzen sil. 3, arn. 2, cham. 2) (Synth.: sep. 3, chim. 2, cann-i., sil.) • Stillprobleme wegen eingezogener Brustwarze • Kahlköpfigkeit bei jungen Menschen Haut (Synth.: bar-c. 2, sil. 2, lyc.) • Narben werden plötzlich schmerzhaft • hartnäckiger Husten von Bildhauern, Töpfern, Stein- • schmerzhafter, pustulöser Ausschlag, eiternde metzen, welche mit Stein, Ton oder Gips arbeiten Geschwüre bildend • Gefühl, als ob sich eine Blase unter der Haut erheben Vergleiche und platzen würde (Synth.: sil.) • puls., fl-ac., calc., calc-s., thuj., sanic., staph., hep., merc., kali-c., nit-ac., carb-a., ars., myrist. Bewährte Indikationen Kopfschmerzen Epilepsie • beginnen im Nacken und ziehen über den Scheitel • vor Anfall Kältegefühl des Körpers, weinerlich wegen zum rechten Auge mit Frösteln, besser durch warmes Kleinigkeiten, auftretend bei Neu- oder Vollmond Einhüllen des Kopfes und durch Wasserlassen, (nach Impfung) und nachts, beginnend im Solar- schlimmer durch geistige Anstrengung, Lärm plexus (chronische, familiär bedingte Migräne) Otitis Haarausfall • eitriger Ausfluss, Verlust des Gehörs (kehrt wie ein • Alopecia diffusa nach erschöpfenden Krankheiten, Einschnappen zurück), Riss des Trommelfells frostig, Schweiß auf der Kopfhaut
310 Silicea Sinusitis Akne • eitrige Absonderungen, Gefühl von verstopfter Nase, • langsame Entwicklung von eitrigen, pustulösen Druckschmerz in der Stirn, frostig, Bedürfnis, den Knoten mit Narbenbildung, frostig, Schweiß auf der Kopf warm einzuhüllen, Schweiß auf der Kopfhaut Kopfhaut, übel riechender Fußschweiß Heuschnupfen Ekzem • mit scharfem, wässrigem Fließschnupfen tagsüber, • erdfarbene, trockene, schlaffe Haut mit pustulösen, morgens verstopfte Nase, Jucken und Trockenheit herpesartigen oder impetiginösen Hautausschlägen, der Schleimhäute, später grünlich-gelbe Absonde- knötchenartige, torpide Eiterungsprozesse rungen, frostig Arthrose Tonsillitis • mit Empfindung beim Gehen als seien die Beine zu • torpide Abszessbildung, frostig, Schweiß auf der kurz, große Schwäche bei geringsten Anstrengungen, Kopfhaut, splitterartige Schmerzen Schmerzen • gelindert durch Wärme; frostig, nächtliche Schweiß- Bronchialasthma ausbrüche • nach Unterdrückung von Hautausschlägen oder Impfung mit Abhusten von eitrigem, übel riechen- dem Auswurf, Mangel an Lebenswärme, frostig, Schweiß auf der Kopfhaut Arzneianalogien Silizium ist ein Stützmineral, welches den Pflanzen, Sand oder Bergkristall ist unauflöslich und unverform- insbesondere dem Getreidehalm, aber auch dem Bam- bar, womit die Substanz die Tendenz zu Verhärtungen busrohr und dem Schachtelhalm, Halt und Elastizität (Knoten, Drüsen) des Silicea-Arzneimittelbildes cha- verleiht. In ähnlicher Form wirkt Silicea als homöopa- rakterisiert, aber auch die Starrköpfigkeit und den thische Arznei, indem sie dem Kranken die physische Eigensinn. Das trockene Kieselpulver kennzeichnet und psychische Statik verbessert. Was die Silikat- außerdem die Konsistenz der spröden Haare. Letztlich schicht für die Erde bedeutet, ist Silicea für das Binde- nimmt der Bergkristall als durchsichtiges Gebilde auf gewebe des Menschen. Die Kieselsäure von Quarz, die Hellsichtigkeit der Silicea-Persönlichkeit Bezug.
Silicea 311 Silicea in der Kinderheilkunde Silicea-Kinder sind untergewichtig, mager mit dünnen Auch in der Schule verhalten sich die Kinder anstän- Gliedmaßen, großem Kopf, aufgetriebenem Bauch, dig, sind lernfreudig und zeichnen sich durch eine be- bleichem, wächsernem Gesicht und sprödem, feinem sondere Begabung für Mathematik aus (Synth.: cocc., Haar. Auf Kälte und Luftzug reagieren sie sehr empfind- lach., nux-v., sil.). Trotz gutem Auffassungsvermögen lich (frostig) und sind rasch erkältet. Nach geringsten (Bücherwurm) sind sie sehr mutlos, unentschlossen und Anstrengungen beginnen sie am Kopf zu schwitzen blockiert, da sie stets an ihren Fähigkeiten zweifeln. Sie (säuerlich). Sie leiden an chronischem, übel riechendem haben Versagensängste und fühlen sich unsicher, wenn Fußschweiß. sie in der Klasse vorsprechen müssen (braucht einen Säuglinge haben Schwierigkeiten, die Nahrung, vor Schubs). Auch haben sie trotz guter Vorbereitung Lam- allem die Muttermilch, zu assimilieren (Krämpfe, Durch- penfieber vor Prüfungen und Examen; sie fürchten, das fall, Erbrechen). Deshalb gedeihen sie schlecht (nehmen Gedächtnis könnte sie im Stich lassen. Bei Überforde- kaum an Gewicht zu) und entwickeln sich verlangsamt: rung machen sich Schwierigkeiten mit der Konzentra- Fontanellen schließen sich langsam, späte Zahnung, tion und dem Leistungsvermögen bemerkbar. verzögertes Laufen und Sprechen. Sie sind extrem auf Silicea ist ein gutes Mittel für Internatsschüler, die die Mutter fixiert (ständig auf dem Schoß der Mutter); sich wegen der Trennung von der Familie verlassen und bei Kontakt mit Fremden beginnen sie schnell zu weinen einsam fühlen und infolge Heimweh mit Schlaflosigkeit, (scheu, möchten weder angesehen noch berührt wer- Bettnässen oder anderen Symptomen reagieren. den). Die Kinder sind anfällig für Infektionen: Rhinitis (das Ansonsten sind es pflegeleichte, stille, schüchterne, ganze Jahr über verschnupft), Otitis (mit lang anhalten- mutlose, ängstliche Kinder, die wenig Selbstvertrauen dem, dünn-eitrigem Ohrenfluss), Pharyngitis (Schmer- und Unterstützung notwendig haben. Ihre Empfindlich- zen wie von Nadeln), Tonsillitis (mit vergrößerten keit und Sensibilität ist ausgeprägt, wobei sie selbst bei Lymphdrüsen), Kopfschmerzen (vom Nacken aufstei- freundlichem Zuspruch (Zurechtweisung) in Tränen aus- gend) oder Ekzem (am Hinterkopf mit Verkrustung). Im brechen (Synth.: weint, wenn freundlich angesprochen: Weiteren leiden sie oftmals unter Appetitstörungen (isst iod. 2, sil. 2). Auffallend ist die große Furcht vor Spritzen wenig), Frostigkeit (friert dauernd) Darmträgheit (Stuhl oder Nadeln. Sie können auch halsstarrig werden, insbe- schlüpft zurück), schlechter Wundheilung (Verletzun- sondere, wenn man sie von ihren Gewohnheiten abhal- gen eitern schnell, heilen langsam), Müdigkeit (keine ten möchte oder ihre Wünsche verweigert. Allerdings Ausdauer), Schlafwandeln und Bettnässen (braucht viel reagieren sie ohne Aggressivität oder Zorn, sondern be- Liebe und Unterstützung, weint untröstlich). harren eigenwillig auf ihren Bedürfnissen (appelliert In der Pubertät machen sich aufgrund der hageren immer wieder mit gleichem Anspruch). Sie sind schon Statur und der Tendenz zu hartnäckiger Akne (eitrige früh sehr verantwortungsbewusst und verlässlich, man Pusteln) Minderwertigkeitskomplexe bemerkbar. Die kann ihnen schon frühzeitig Aufgaben und Pflichten Jugendlichen sind sehr wählerisch bei Liebschaften übergeben, die sie gewissenhaft erfüllen. (kein Freund ist der Richtige).
Bruno Vonarburg Arzneimittel-Persönlichkeiten in Wort und Bild Eine homöopathische Arzneimittellehre zur schnellen Orientierung in der Praxis 380 pages, hb publication 2010 More books on homeopathy, alternative medicine and a healthy life www.narayana-verlag.com
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