Schmerzen - Entstehung und Therapie - Unser Thema ab Seite 12 - Bundesverband der Kehlkopfoperierten
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Organ des Bundesverbandes der Kehlkopfoperierten e. V. | www.kehlkopfoperiert-bv.de Februar 2017 Nr. 163 44. Jahrgang Unser Thema ab Seite 12 Schmerzen - Entstehung und Therapie Unser Sprachrohr erscheint mit finanzieller Unterstützung
SERVOX®digital Die sichere Form der Kommunikation! Haben Sie Ihre Stimme immer griffbereit? Mit der SERVOX®digital ist das Sprechen direkt nach der Kehlkopfentfer- nung möglich. Die Handhabung ist einfach zu erlernen und besonders für den Einsatz in lauten Umgebungen und stressigen Situationen geeignet. Servona GmbH Biberweg 24-26 | 53842 Troisdorf | GERMANY 2 service@servona.de | www.servona.de SPRACHROHR NR. 163 · FEBRUAR 2017 Tel. 0800 73 78 69 24
Editorial Liebe Leserinnen und Leser, Inhalt das neue Jahr hat schon wieder Fahrt aufge- GESUNDHEITS- UND SOZIALPOLITIK nommen, die ersten Termine sind abgehakt Bundesteilhabegesetz verabschiedet................... S. 04 und hier im Rheinland haben die Jecken schon bald wieder das Ruder in der Hand. Daten für bessere Therapie.................................. S. 05 Ein guter Zeitpunkt, um noch einmal inne zu halten, bevor es rasant weitergeht. Gesetzentwurf zur Reform Wie haben Sie das neue Jahr eingeläutet? der Heil- und Hilfsmittelversorgung..................... S. 06 Zu Hause mit der Familie, im Urlaub, bei Freunden oder haben Sie sich etwas Neue S3-Leitlinie gegönnt und sind in eine tolle Silvester- zur supportiven Krebstherapie verabschiedet...... S. 07 oder Neujahrsvorstellung gegangen? Es gibt auch andere traditionsreiche oder Bundeseinheitlicher Medikationsplan eingeführt... S. 08 weniger traditionsreiche Gepflogenheiten, Hoffnung und Wunsch sind auch Schmerz- wie das neue Jahr begangen werden kann. patienten nicht fremd: Dass die Schmerzen Größte Pflegereform gestartet.............................. S. 09 Beliebt ist z. B. Bleigießen, um für das verschwinden oder leichter ertragen werden neue Jahr Mögliches und Unmögliches können, neue Wege der Bewältigung gefun- MEDIZIN vorherzusagen. Die Kolumbianer essen den werden, Tag für Tag, Jahr für Jahr. genau um Mitternacht zum Jahreswechsel Schmerzpatienten – und dazu zählen auch Krebsbericht - Früherkennung und bessere zwölf Weintrauben. Und damit das neue in den meisten Fällen Krebspatienten – Medikamente zeigen Wirkung ............................... S. 10 Jahr ein Gutes werden möge, wird in man- sind gezwungen, sich jeden Tag aufs Neue chen Haushalten vor Weihnachten der so einzulassen. Und manchmal gerät man in SERVICE genannte „Festtagsputz“ gemacht, um dann eine Sackgasse, es bedarf eines Richtungs- Schmerzdokumentation einfach gemacht - zwischen den Jahren nicht die Waschma- und Blickwechsels und auch Zeit, um Neues Online-Tool für Schmerzpatienten ................ S. 11 schine anzustellen oder den Schrubber zu Kraft zu schöpfen. schwingen. Schornsteinfeger können sich Mit diesem Heft möchten wir Ihnen den Antworten zum Schwerbehindertenausweis ...... S. 11 in dieser Zeit ihrer Anziehungskraft nicht aktuellen Stand der Forschung näherbrin- verwehren. gen. Und wir hoffen, dass die Leitartikel TITELTHEMA An oberster Stelle steht „Der gute Vor- Anregungen geben, auch andere Methoden Schmerz lass nach!.............................................. S. 12 satz“. Viele nehmen sich für das neue Jahr auszuprobieren, Neues in alt Bewährtes zu etwas Spezielles vor. Die einen möchten integrieren, wenn Sie das Gefühl haben, Schmerzmittel: mit dem Rauchen aufhören, die anderen der Schmerz bestimmt Ihren Alltag. Es So wenig wie möglich, so viel wie nötig!................ S. 14 einen Streit beilegen, eine große Reise würde uns freuen, wenn wir Anstoß geben, vornehmen oder erhoffen sich Gesund- sich (wieder) intensiv mit diesem Thema Frank Denecke: „Der seelische Schmerz heit und überlegen, mit welchen Schritten auseinanderzusetzen, unabhängig, ob Sie ist am Schlimmsten!“........................................... S. 16 vielleicht das nächste Jahr etwas besser Schmerzen haben oder nicht. werden möge. Ein altes Jahr hinterlässt Spuren, ein neues Buchbesprechungen „Chronische Schmerzen“ Im Kleinen wie im Großen, privat und Jahr stellt Wünsche, Träume und Hoff- und „Schmerzen verlernen“................................. S. 17 global gibt es genügend Spielräume, in nungen in Aussicht und wir alle sind welchen wir uns etwas wünschen und gefordert, uns zu stellen – dazu wünsche Psychoonkologie: Vertrauen zu sich selbst erhoffen. Aber zum Wünschen gehört ich Ihnen alles erdenklich Gute und viel und seinem Körper finden...................................... S. 18 auch der aktive Part, sich aufmachen, das Glück. zu tun oder auch zu unterlassen, um das VERBAND gewünschte Ergebnis zu erlangen. Ihre Stefanie Walter Nachrichten aus dem Bundesverband ................ S. 20 Impressum Sprachrohr, Organ des Redaktionsschluss für die Ausgabe 164 FORUM Bundesverbandes der Kehlkopfoperierten e. V. ist am 27. März 2017 Herausgeber: Termine .............................................................. S. 28 Bundesverband der Kehlkopfoperierten e. V. Namentlich gekennzeichnete Artikel entsprechen nicht immer Präsident Friedrich Wettlaufer der Auffassung der Redaktion. Diese behält sich vor, eingereichte Redaktionsleitung und Druckfreigabe: Friedrich Wettlaufer Artikel zu ändern bzw. zu kürzen. Ein Wort zum Schluss ......................................... S. 28 Mitarbeiter der Redaktion: Erscheinungsweise: Erika Feyerabend, Brigitte Papayannakis, Vierteljährlich: Februar, Mai, August, November Stefanie Walter, Friedrich Wettlaufer Auflage: 8.800 BUCH- UND FILMTIPP Anschrift der Redaktion: Verkaufspreis: Im Abonnement 13,00 EUR jährlich Geschäftsstelle des Bundesverbandes der Kehlkopfoperierten e. V. (inkl. Versandkosten), durch Mitgliedsbeitrag abgegolten Irgendwo im Nirgendwo ...................................... S. 30 Thomas-Mann-Straße 40, 53111 Bonn Anzeigen, Layout und Druck: Tel.: 0228 33889-300, Fax: 0228 33889-310 SP Medienservice · Verlag, Druck und Werbung E-Mail: sprachrohr@kehlkopfoperiert-bv.de Ausgezeichnet mit dem LVR-Prädikat behindertenfreundlich. La La Land .......................................................... S. 30 Reinhold-Sonnek-Str. 12, 51147 Köln Für das „Sprachrohr“ bestimmte Text- und Bildbeiträge bitte nur Tel.: 02203 98040-31, Fax: 02203 98040-33 an die obige Anschrift schicken. Bei allen mit einem Textverarbei- E-Mail: info@sp-medien.de KONTAKT tungsprogramm am PC geschriebenen Texten bitte stets auch die Adressen, Telefonnummern ................................ S. 31 entsprechende Datei mitliefern – entweder per E-Mail oder auf CD. Titelfoto: © Korta, fotolia SPRACHROHR NR. 163 · FEBRUAR 2017 3
Gesundheits- und Sozialpolitik Bundesteilhabegesetz verabschiedet M enschen mit Behinderungen © Jerzy Sawluk / pixelio sollen künftig bessere Mög- lichkeiten haben, am gesell- schaftlichen Leben teilzunehmen: Der Bundestag hat dazu am 1. Dezem- ber 2016 das Bundesteilhabegesetz (BTHG) verabschiedet. Künftig sollen Behinderte, die staatliche Leistungen beziehen, mehr von ihrem Einkom- men und Vermögen zurücklegen kön- nen. Sozialverbände würdigten die nach Protesten vorgenommenen Änderungen am Gesetzentwurf, drängten aber auf weitere Nachbesserungen. Bei der Eingliederungshilfe werden Einkommen und Vermögen von Ehe- oder Lebenspartnern künftig nicht mehr herangezogen. Das Arbeitsförderungs- geld für die rund 300.000 Beschäftigten in Werkstätten wird von derzeit 26 Euro auf 52 Euro verdoppelt. Aus dem Budget für Arbeit erhalten Arbeitgeber künftig einen Lohnkostenzuschuss von bis zu 75 Prozent, wenn sie einen Schwerbe- hinderten beschäftigen. Dadurch soll es leichter werden, eine Beschäftigung außerhalb der Behindertenwerkstätten zu finden. Mehr am Leben teilnehmen - Bundesteilhabegesetz verabschiedet Bereits 2017 werden die Freibeträge für Erwerbseinkommen um bis zu 260 Euro monatlich und für Barvermögen häuslichen Umfeld. Damit reagierte die aber das Gesetz bietet eine Basis für von 2.600 auf 27.600 Euro deutlich große Koalition auf die umfangreichen die weitere Arbeit“, erklärte sie. „Diese erhöht. In einem weiteren Schritt wird Proteste von Behindertenverbänden. Arbeit geht 2017 los.“ Die Arbeiter- ab 2020 das bisherige System durch ein wohlfahrt (AWO) zeigte sich erleich- neues, an das Einkommensteuerrecht Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles tert, dass der Kreis der leistungsberech- anknüpfendes Verfahren ersetzt. Die (SPD) verwies bei der abschließenden tigten Menschen nicht kleiner wird. Barvermögensfreigrenze beträgt dann Beratung des Gesetzes zudem auf die „Es muss sichergestellt sein, dass bis- rund 50.000 Euro. Der Vermögensfrei- geplanten Budgets für Arbeit: Damit herige Leistungsbeziehende nicht aus betrag für Menschen, die nicht erwerbs- sollten Arbeitgeber gewonnen werden, dem System fallen“, hieß es in einer fähig sind und Leistungen der Grund- sich für Menschen mit Behinderung zu Erklärung mit Blick auf die geplante sicherung beziehen, steigt von derzeit entscheiden. „Weniger behindern – mehr Festlegung der Kriterien für den Bezug 2.600 auf 5.000 Euro. möglich machen“, sagte die Ministe- von Eingliederungshilfe. rin und fügte hinzu: „Das ist der Kern Nach heftiger Kritik verzichtete die des neuen Bundesteilhabegesetzes.“ Unzufrieden zeigte sich der Sozial- große Koalition zum Abschluss der Die Eingliederungshilfe werde aus der verband Deutschland (SoVD). „Trotz Gesetzesberatungen darauf, die Ein- Sozialhilfe herausgenommen und als positiver Ansätze bleibt das Bundes- gliederungshilfe künftig nur noch jenen Leistungsrecht in das Sozialgesetzbuch teilhabegesetz klar hinter den ursprüng- zu gewähren, die in fünf von neun (SGB) IX überführt. In diesem werden lichen Zielsetzungen zurück“, erklärte Lebensbereichen eingeschränkt sind. bereits derzeit Rehabilitation und Teilha- die Organisation. Es dürften immer Die große Koalition verzichtete zudem be behinderter Menschen geregelt. noch Leistungen gegen den Willen der auf eine Neuregelung bei jenen Leistun- Betroffenen gepoolt, das heißt gemein- gen, die an der Schnittstelle zwischen Die Behindertebeauftragte der Bun- schaftlich in Gruppen erbracht werden, der Eingliederungshilfe und der Pfle- desregierung, Verena Bentele, forderte kritisierte der Verband. n ge liegen. Es bleibt beim bestehenden Nachbesserungen am Gesetzesbe- Gleichrang der Leistungssysteme im schluss: „Es bleiben noch Baustellen, Quelle: FP/Ärzteblatt/B. Papayannakis 4 SPRACHROHR NR. 163 · FEBRUAR 2017
Gesundheits- und Sozialpolitik Behindertenbeauftragte begrüßt, © Henning Schacht, www.behindertenbeauftragte.de dass Schlichtungsstelle starten kann I m Sommer 2016 ist das neue Behin- fessioneller Unterstützung – und manch- dertengleichstellungsgesetz (BGG) in mal auch ganz unpragmatisch – einver- Kraft getreten. Eine wesentliche Neu- nehmliche Lösungen finden.“ erung des Gesetzes ist eine Schlichtungs- Das Schlichtungsverfahren bietet viele Vor- stelle nach dem BGG. teile im Vergleich zu einem gerichtlichen Seit Dezember letzten Jahres können sich Prozess. Das Angebot der Schlichtung ist nun Menschen mit Behinderungen an die risiko- und kostenfrei. Notwendige Rei- unabhängige Schlichtungsstelle wenden, sekosten werden auf Antrag erstattet. Es wenn sie sich in ihren Rechten nach dem gibt keinen Gewinner und keinen Verlierer, Behindertengleichstellungsgesetz verletzt vielmehr geht es um das gemeinsame Erar- fühlen. Damit wird eine außergerichtliche beiten einvernehmlicher Lösungen. Auch Verbände, die nach dem Behinder- und rasche Streitbeilegung für Menschen Die Einzelheiten zur Vorgehensweise tengleichstellungsgesetz anerkannt sind, mit Behinderungen ermöglicht. der Schlichtungsstelle sind in § 16 BGG können dieses Angebot nutzen. Verbän- Die Schlichtungsstelle ist bei der Beauf- (Schlichtungsstelle und -verfahren; Ver- de hatten in der Vergangenheit deutlich tragten der Bundesregierung für die Belan- ordnungsermächtigung) geregelt. Bentele gemacht, dass ihnen die Verbandsklage ge von Menschen mit Behinderungen, sagte dazu: „Der 3. Dezember ist der Inter- ein wichtiges Instrument ist, welches Verena Bentele, eingerichtet. Sie erklärte: nationale Tag der Menschen mit Behinde- aber einige Schwachstellen hat. Durch „Ich freue mich sehr, dass die Schlich- rungen. Das war auch ein guter Tag für das das Schlichtungsverfahren, das zugleich tungsstelle nun ihre Arbeit aufnehmen Inkrafttreten der Schlichtungsverordnung. Voraussetzung für die spätere Durchfüh- kann. Damit ist erstmals eine Anlaufstelle In anderen Ländern, wie beispielswei- rung eines Verbandsklageverfahrens ist, für Verbände und Einzelpersonen geschaf- se Österreich, sehen wir, dass durch die sind nun einige Hemmschwellen wegge- fen, um Diskriminierungen zu beseitigen. Schlichtung Barrieren beseitigt werden fallen. n Die Schlichtungsstelle ist ein konkretes und so die Teilhabe gestärkt wird.“ Quelle: Beauftragte der Bundesregie- Angebot, mit dem wir die Beteiligten an Die Schlichterinnen sind Juristinnen und rung für die Belange von Menschen mit einen Tisch bringen können und mit pro- werden auch Mediation anbieten. Behinderungen/B. Papayannakis Umfrage - Deutsche geben Daten © Berwis Pixelio für bessere Therapie Viele Patienten in Deutschland sind dazu bereit, ihre Krankheitsdaten zur Verfügung zu stellen. Aber nur für einen bestimmten Zweck. heitsdaten missbraucht werden könnten. Die medizinische Wissenschaft wisse Nur sechs Prozent der Befragten sprachen viel über die einzelnen Krankheiten und sich demnach klar gegen die Freigabe deren Behandlung durch Medikamente ihrer Daten aus. Das Thema „personali- oder Therapien. Allerdings sei nur sehr D ie meisten Deutschen sind nach sierte Medizin“ treffe offenbar auf große wenig bekannt über das Zusammenspiel einer Umfrage bereit, persön- gesellschaftliche Akzeptanz, hieß es bei der Behandlungsmethode und den Eigen- liche Krankheitsdaten freizuge- dem Unternehmen. heiten und Daten des einzelnen, individuell ben, wenn damit bessere Therapieerfolge Bei der „personalisierten Medizin“ han- zu behandelnden Patienten wie genetische erzielt werden können. delt es sich um eine neue Form der medi- Veranlagung, Lifestyle oder allgemeiner 71 Prozent würden ihre Daten zur Ver- zinischen Diagnostik. Die Fortschritte in Gesundheits- und Fitnesszustand. fügung zu stellen, wenn sie damit zur der Molekularbiologie sowie die Verfüg- Die Therapie, die beim einen Patienten Prävention oder zur Entwicklung besse- barkeit und Auswertbarkeit großer Daten- anschlägt, hilft einem anderen nicht unbe- rer Therapiemöglichkeiten beitrügen. Dies mengen (Big Data) eines Patienten sorgten dingt weiter. Die Befragung zeige auch, geht aus der Umfrage der Wirtschaftsprü- für wesentlich zielgenauere Diagnosen. dass knapp die Hälfte der Befragten bereit fungsgesellschaft Pricewaterhouse Coo- Dies wiederum könne eine zielgerichtetere wäre, für die Aussicht auf bessere Heilme- pers (PwC) hervor, welche Mitte Dezem- Behandlung ermöglichen. Dafür bedürfe thoden auch tiefer in die Tasche zu greifen, ber 2016 veröffentlicht wurde. es allerdings einer gewaltigen Menge per- hieß es. n Danach hätten zwei Drittel der Befragten sönlicher Daten, die die Menschen dann aber zugleich die Sorge, dass ihre Gesund- zur Verfügung stellen müssten. dpa/Ärztezeitung/B.Papayannakis SPRACHROHR NR. 163 · FEBRUAR 2017 5
Gesundheits- und Sozialpolitik Gesetzentwurf zur Reform © Ulrich Antas, pixelio der Heil- und Hilfsmittelversorgung soll der Verband bis Ende 2017 eine Syste- Ferner sollen die Krankenkassen die Ver- matik schaffen, um das Verzeichnis auch sicherten besser über ihre Rechte bei der fortlaufend aktuell zu halten. Die Kran- Hilfsmittelversorgung beraten – etwa über kenkassen sollen bei ihren Vergabeent- ihre Vertragspartner und die Inhalte der scheidungen künftig neben dem Preis auch Verträge. So könnten Betroffene die Hilfs- qualitative Anforderungen an die Hilfsmit- mittelangebote vergleichen. Um die The- tel und damit verbundene Dienstleistungen rapieberufe attraktiver zu machen, können M it einer Reform der Heil- und berücksichtigen. Zudem werden sie auch Krankenkassen und Verbände der Heilmit- Hilfsmittelversorgung (HHVG) bei Ausschreibungen dazu verpflichtet, telerbringer in den Jahren 2017 bis 2019 will die Bundesregierung auf den Patienten eine Wahlmöglichkeit zwi- eine höhere Vergütung beschließen. Diese den gestiegenen Bedarf und die höheren schen verschiedenen mehrkostenfreien Regelung sei befristet, um die Auswir- Anforderungen reagieren. Der Gesetzent- Hilfsmitteln einzuräumen. Bei der Hilfs- kungen zu überprüfen. Heilmittelerbringer wurf, der seit November 2016 im Bundes- mittelversorgung müssen die Kassen die sollen künftig über Blankoverordnungen tag zur Beratung vorliegt, soll für mehr Einhaltung der gesetzlichen und vertrag- stärker in die Versorgung involviert wer- Qualität und Transparenz sorgen sowie lichen Pflichten der Anbieter kontrollieren. den. Hier wird das Heilmittel weiter von die Stellung der Physiotherapeuten, Ergo- Dazu sind Stichproben vorgesehen. Um einem Arzt verordnet, der Heilmitteler- therapeuten, Logopäden und Podologen mehr Transparenz zu schaffen, müssen die bringer bestimmt aber die Auswahl, Dauer stärken, teilte die Bundesregierung mit. Anbieter die Versicherten künftig beraten, und Abfolge der Therapie. Nach der Aus- welche Hilfsmittel und zusätzlichen Leis- wertung von Modellprojekten soll dann Mit dem Gesetz zur Stärkung der HHVG tungen für sie geeignet sind und von den entschieden werden, ob dies in die Regel- soll der GKV-Spitzenverband dazu ver- Krankenkassen als Regelleistung bezahlt versorgung übernommen wird. n pflichtet werden, bis Ende 2018 das Hilfs- werden. Die Anbieter werden verpflich- mittelverzeichnis zu aktualisieren. Zudem tet, die Höhe der Mehrkosten anzugeben. Gerechte Gesundheit/B. Papayannakis Überschuss der Krankenkassen © Claudia Hautumm Pixelio bei rund 1,5 Milliarden Euro D ie Finanzlage der gesetzlichen rung stehe „finanziell auf einem sicheren Krankenversicherung (GKV) hat Fundament“. sich nochmals verbessert. Ende September wiesen die 117 Krankenkas- Der FAZ zufolge hat sich die Finanzlage sen einen Überschuss von knapp 1,5 der Kassenarten nach wie vor sehr unter- Milliarden Euro aus. Das berichtete am schiedlich entwickelt. Mit 757 Millionen 24. November 2016 die Frankfurter All- Euro weisen laut Zeitung die Ersatzkassen Ausgabenschübe im nächsten Jahr ein, gemeine Zeitung (FAZ) unter Berufung den höchsten Überschuss aus. Die Allge- erst dann werden die vielen kostspieligen auf Daten der Krankenkassen. Diese hät- meinen Ortskrankenkassen (AOK) fol- Reformen durchschlagen.“ ten damit ihren Überschuss von 600 gen mit 558 Millionen Euro. Die Knapp- Millionen Euro aus dem ersten Halbjahr schaft nannte ein Plus von 124 Millionen Der Deutsche Hausärzteverband (DHÄV) im dritten Quartal mehr als verdoppelt. Euro, und auch die Betriebskrankenkassen forderte angesichts der Zahlen, dass die erwarteten ein leicht positives Ergebnis. Krankenkassen das Geld in eine bessere Wie aus Kreisen des Bundesgesundheits- Nur die Innungskassen rutschen demnach Versorgung investieren. „Es ist seit Jah- ministeriums (BMG) zu vernehmen ist, leicht ins Defizit. ren immer das gleiche Spiel: Die Kran- sollen die Zahlen der FAZ den richtigen kenkassen klagen über ihre angeblich so Trend widerspiegeln. Eine Bestätigung Als Grund für die positive Entwicklung angespannte Finanzsituation und drohen gibt es dafür indes nicht. Das Ministerium wurden den Angaben zufolge die verhal- mit steigenden Zusatzbeiträgen für ihre will die Finanzentwicklung der GKV dem tene Entwicklung der Ausgaben genannt. Versicherten, um kurze Zeit später enorme Vernehmen nach in den nächsten Tagen Der Vorstandsvorsitzende des AOK-Bun- Überschüsse zu vermelden“, sagte der offiziell bekanntgeben. Bundesgesund- desverbands, Martin Litsch, warnte im DHÄV-Bundesvorsitzende Ulrich Wei- heitsminister Hermann Gröhe (CDU) hat- Gespräch mit der Zeitung davor, von der geldt. Die Taktiererei nehme den Kassen te in den vergangenen Wochen mehrfach derzeit guten Lage auf die Zukunft zu niemand mehr ab. n betont, die gesetzliche Krankenversiche- schließen: „Wir stellen uns auf starke dpa/afp/may/Ärzteblatt/B.Papayannakis 6 SPRACHROHR NR. 163 · FEBRUAR 2017
Gesundheits- und Sozialpolitik Neue S3-Leitlinie zur supportiven Krebstherapie verabschiedet Etwa eine halbe Millionen Menschen erkranken jedes Jahr in Deutschland an Krebs. Für viele ist die Behandlung mit erheb- lichen Nebenwirkungen verbunden, welche die die Lebensqualität der Patienten deutlich beeinträchtigen. Doch längst gibt es wirksame Therapien, um Nebenwirkungen wie Übelkeit und Erbrechen besser in den Griff zu bekommen. Die so genannten unterstützenden oder Supportiven Therapien haben in den vergangenen Jahren eine enorme Entwicklung genommen. D ie Supportivtherapie in der Onkolo- Sozialmedizin (ASORS), der Deutschen grund der Tumortherapie gie umfasst Maßnahmen, die opti- Gesellschaft für Hämatologie und Onko- • Übelkeit und Erbrechen aufgrund der male Behandlungsvoraussetzungen logie (DGHO) und der Deutschen Gesell- Tumortherapie für den Patienten schaffen und damit auch schaft für Radioonkologie (DEGRO) • Therapieinduzierte Durchfälle die praktische Umsetzung neuer Thera- gestellt. • Entzündung der Mundschleimhaut auf- piestrategien ermöglichen. Dazu gehört in grund der Tumortherapie erster Linie die patientenspezifische Ver- Insgesamt waren mehr als 80 Experten aus • Therapieinduzierte Hauttoxizität ringerung akuter und chronischer therapie- 45 Fachgesellschaften und Arbeitsgemein- • Periphere Nervenschädigungen auf- und krankheitsbedingter Nebenwirkungen, schaften aus Deutschland, Österreich und grund der Tumortherapie um die Lebensqualität zu erhalten oder gar der Schweiz an der Erstellung der Leitlinie • Skelettbezogene Komplikationen zu verbessern. Der Supportivtherapie liegt beteiligt. Am halleschen Universitätskli- • Gewebeschädigungen als Komplikation dabei die ganzheitliche Betrachtung des an nikum erfolgte die Evidenzaufbereitung, bei einer intravenösenv Infusion einem Tumor Erkrankten zugrunde. Der Koordination, Vorbereitung der Textent- • Supportive Maßnahmen in der Strahlen- Patient wird dabei nicht nur als eine Person würfe und redaktionelle Überarbeitung. therapie gesehen, dessen Tumor sich in Folge der Mit den Leitlinienempfehlungen legen die Therapie verkleinert, sondern dessen indi- Autoren die Basis für eine deutschland- Über das Leitlinienprogramm viduelle Bedürfnisse im Gesamtkonzept weite Standardisierung wichtiger Themen Onkologie (OL) der Behandlung Berücksichtigung finden bei der interdisziplinären Behandlung der Die Arbeitsgemeinschaft der Wissen- müssen. Komplikationen der Krebstherapie und der schaftlichen Medizinischen Fachgesell- Erkrankung. schaften (AWMF), die Deutsche Krebsge- Frau Professorin Karin Jordan (Universi- sellschaft e. V. und die Stiftung Deutsche tätsklinik Halle/Saale und Poliklinik für Die S3-Leitlinie behandelt in dieser ersten Krebshilfe haben sich mit dem im Febru- Innere Medizin IV) erarbeitete in den ver- Fassung zehn Themenbereiche aus dem ar 2008 gestarteten Leitlinienprogramm gangenen drei Jahren mit den nationalen Bereich der Supportiven Therapie von Onkologie das Ziel gesetzt, gemeinsam Expertinnen und Experten eine Leitlinie onkologischen Patienten und Patientinnen, die Entwicklung und Fortschreibung sowie für die Supportiven Therapien. Diese wur- die zuvor aus den zahlreichen möglichen den Einsatz wissenschaftlich begründeter den im Dezember 2016 verabschiedet und Nebenwirkungen und durch die Fachge- und praktikabler Leitlinien in der Onkolo- stehen damit bundesweit zur Verfügung. sellschaften ausgewählt wurden: gie zu fördern und zu unterstützen. n Die Leitlinie ist unter das Mandat der Arbeitsgemeinschaft Supportive Maßnah- • Blutarmut aufgrund der Tumortherapie Quelle: Universitätsklinikum Halle/Saale/ men in der Onkologie Rehabilitation und • Mangel an weißen Blutkörperchen auf- Journal Onkologie/B. Papayannakis A nzeige Ly Se m SP Medienservice Da Verlag, Druck & Werbung S M lb ph ag Sc a zi 2. hw n er D er pu L nk Ly st - tthe M r l i ym ph Be ma: S eL bS /0 p hi th n iL h fe e. A p se Frü Au V. hja sgab lf 2. hr 20 e 1 lbs 16 ril 20 t e 16 hil fet ag Klin Lip iKbe Or ga Ad öd richt Wir sind seit über 25 Jahren als Verlag und Werbeagentur mit eigener Druckerei tätig und haben uns auf die Produktion n Lym phS ipo em : de s Bu elbs thilf sit un Au nd e11 6.in dd as d 40 gust . Jah 20 es ve 1 rga 13 rb ng an · Nr. de 14 s 9 de lip r Ke Erf ödem hl von Mitglieder- und Verbandszeitschriften aus dem Gesundheits- und Selbsthilfebereich spezialisiert. ko Lip ah : pf op os run er ie uk ge rt en tio n e. n mit V. |w w w .k W eh lk H issen op LySelbstahilfutp : Lym ph- fo pe mpe 1 | fle ri er t- hö2016 ge bv .d de be e m 1 im üb ir m „W 11.0 5.16 11:5 8 Wir übernehmen - nach Ihren Wünschen und Vorstellungen – Layout, Druckproduktion, Direkt-Versand er nic üss und die Refinanzierung Ihrer Mitgliederzeitschrift über Anzeigen bis zur Rechnungsstellung und Mahnwesen. Un s Le ht n en se r Th em a au f de be ur n Se ite FO n n KU 12 S bi Au · FO s re sga RU 23 be 1| M 20 de · SE 13 RV IC E n“ Je nach Projekt übernehmen wir auch das wirtschaftliche Risiko für die komplette Refinanzierung. ·M ED IZ IN · VE RB AN D ·M EN SC HE mit Uns N fina er Spr Bitte sprechen Sie uns an, damit wir Sie individuell beraten können, wie wir Ihr spezielles Projekt gemeinsam realisieren können. · TI der nzie ach PP Deu ller roh tsch Unt r ersc S en erst hein & Kre ützu t TE bsh ng RM ilfe IN E Pr · VE RB o Da thesen AN D / SE MIN m ga AR E be it e ng ss s er lä uf t Int ern ati on ale Ansprechpartner: Sascha Piprek ng Zu ga sa Lu mm E Jahr en arb Pa . ti 4,50 23 eit en d · hl 15 TS V Ba te ut r 20 an ye r 04 nz De inte sc Le ft ve W ei Reinhold-Sonnek-Str. 12 · 51147 Köln · Tel.: 02203 / 980 40 31 rku se k n o m ts p et ch MR SA en ri Ze its - Glo ft ch rif S chmerzli t t de Po -K ba le Be de - fü r Ar be utu ve r its OM ng ge Email: sp@sp-medien.de · Internet: www.sp-medien.de A me rs ins tä te ch af t Sp d m n d li w eg -K ina Bif PA a s st ida ch m SS un a sk OM d Hy g - ra dr oc a p ep ha z a nk lus in ti en e PA e.V . d e SS te r n d g er -K e ausgezeichnet mit dem LVR-Prädikat behindertenfreundlich u t ec s Au h c sg MP h g ab t e e 1 n | Frü a hja AS s hr c 20 h 15 m S e r z l Fra ig ge a n un An apo O ff • iz ie d • De lle An • AG ut s O 6 tw De Lu sc he rg an ort alg the ut ng Pa sc en ti vo 01 s en he sp en n: r Lu or te r 2 rm : ng t in nL ig b e Wo et ke en De a 3| ta At m brie f316 20 g ut sc em 16 te ng .ind Se ika np d e. 1 Se V. hl an w eg d se rk ep gu pt em Le M rvice: e. . s enta 1. be in sen Se ediz fl V. ra r nk • di Si es e lbst in hil -Stu un 4 nov ich ge 2 ng • Tä er a11 • AS tigke 5.in n W BH its Aus dd e. • Bu ich -Befr be ga 1 fe de V.Lu • gru n Kraftbela ausführen In nd tig ric be ner stungen pp ten - • erfolgen. Wund- . ag ht Solche tig mit • W Be estei zu und Übungen den DP Narbenhe un u. Armen sollten • Pr ir in wegu lha wisse g Erw ilung oder a. erst Überkopf LA des en nach Operation abgeschlo : übungen Ra änata de ng be n: Rüc sbereiche sse- ge ac s 30.01.17 10:23 7 tg r eb le Sc : Na se Pfleg hsen SPRACHROHR NR. 163 · FEBRUAR 2017 Ein kens e er Th hu ch tz Fazit es en Werden Al era le sit regeln tär ve All e chm nach die teilnehme konseque Lungentr oben ter pie ze profitiere ku rso Ne lyer G Lungentr n nt genannte körperlich n. und ansplanta eingehalt r un ia unh erz: sh körperlich ansplanta Darübervon n ng rg tion en, Hygiene- irn bei mit dann Ihrem so den so aktiv tion hinaus an e Fitness einerkönnen und sg un informiernach Effekten d Transplan wie auch ue AG Lungensp auch Verhalten Lung F A ort dr Sp zu möglich in sollten nz e en einer Lungens Geschäfts Yo es g erreichen ihrem des Patienten Sie tationsze Lungensp sein, ortgruppe s- Lungensp Raiffeisen nach ensp uc ina sich Patienten anzspm17.indd 1 port Lu häusliche Telefon stelle etz – de ensp ga unter . um ntrumStimmen Telefax in ortgruppe die orts straße Deutschl Lung r ort k ilv www.lung n bestmögl nach lungensp (0 II Gend ab Umfeld Sie www.lung (0 52 52) 38 • in und sich 52 ort@atem52) 9 33175 and entra bif ensport.oihrer fragen iche zuerst 37 e.V. ng ensport.o Bad r facebook 9 Nähe 37 06 ab Mit 06 03 Lippsprin nspla Land rg Sie wegsliga. ida oll oder freundlic 04 ner .com/lung rg 01 erana Berchtesgade de ge her Unterstü ensport.o ntati on Schön-Klinik .01 lys e tzung rg von Bildquellen: .20 e In 2015 17 te Stand: 25 rn: De Ja Das Patienten Leben Mach Lungener uts hre häufig vor holen. mit mit krankung Lungen Atemnot Pausen einer - werd bewegen Oft stark transpla fällt einlegen kommen weiter führt schon gen fortgesch fit! bestimmt dadurch und abnimmt. dazu, die und schnell ntation ch Lungentr die geringste dass stehen außerrittenen in Frage e noch Das körperlich Wichtiger Ein- sich ansplanta ist schwerer Anstreng bleiben, Atem. chronisch tion kommen. und ein e die Möglichke Ausschlu Teufelskr Belastung Sie ist e Teil tion Betroffenung um müssen tation körperlich fallen. en der als schwer.Luft bis iten. Vorbereit letztesskriterieFür eis, sfähigkeit en weil zu Bei zum Patienten es therapeu einige die wenigerDie körperlich Eingriff Training ung n Sc ein einer erfüllen,PatientenBewegun immer dennoch setzt. oder Lungentr auf tische Das ten in sollten im eine e Eine zwei einem Rahmen kann - gehen,führt oft Leistungs dium mit vor Lungentr Möglichke , die steigen Lungenflü Verbesse einer Lungentr ansplanta eine im noch 19.0 „Trainingeiner möglich. AufsteheAlltag über fähigkeit in hm ist. der Frage,gravieren Lungentr ansplanta verbliebe it fallen rung ansplanta gel tion slager“ Jahre Vielen oft n vomimmer 9.16 Das des bei den eines werden Nach nach hinweg - Leben Patienten denen Lungener Gesundhe tion Organspe sein. ansplan-nen Leistungs schwer Patienten Stuhl wieder Lungentr sich kommt dem Eingriff. Lungentr oder / von zu deutlich könnengebracht , die nach auf krankungnur ndersPatienten fähigkeit fehlt sind der Probleme ansplanta 10:5 durchatm itszustananderem Warum erz eine ansplanta Toilette eingeschr nicht endlich haben, Lungentr Lungen für einge- Lungensp schlichtw nicht ds nicht n: Steigerun im Patien- körperlich Lungen ohne oder Spazieren tion mehr en. tion 9 transpla mehr Wege Endsta- automati änkt. Eine wiedererfahrenansplanta gen ort eg zu die fremdeTreppen- g dernotwendi Langzeits keine erzielen der orientiere hilft sport? e ist Kraft. - Worauf frei ntation sports Patienten BelastbarPatienten sch die Lungen Lebensqug oft übungsle Hilfe und ein tion höher lig und auerstoff Spaß in n sich keit körperlich Der sollten erfolgreic sport alität.es ohne „zweites . Die ambulant dabei zu nach als Patienten sicherlich kommt ➔ an itern vor Beachtun Lungen therapieEinschrän Verbesser der kontinuie verbesser Lungentr achten? Trotz Leben“. h hinter verfolgt an dem e im und Bewegun en der Transplan in einerwichtigste neuerzu einer ➔ Koordinat Gruppen rliche individue n. Die g von transpla ist kungenSie ung neben Die ansplanta a Erhöhung g folgende wichtigste Lungensp Lunge deutliche zumeist von ➔ Hygienem tationsze ➔ dem mit Ausübungllen einzelnen Verzicht Punkt ntierte Verbesser ion Kraft, tion meisten bleibt der Gruppene n Hygienem ortgruppe n ➔ Ausdauer Ziele: qualifizie BelastbarÜbun-die ➔ auf ntrum aßnahme für die Entspann körperlich des Händedes lungentra beim ➔ ung stunde Keime Händesch erlernt. Stärkung der rlebnis rten Lungen-keit aßnahme n. ist ung , Beweglich ➔ Diese die nsplantie in Bewältigu en Tragen (da infektion übertrage die Leistungs und Fach- tion) ütteln! konseque ➔ z. werden Steigerun eigenedes keit dem ➔ eines B. vor Kleingerä n) n (Hierbei umfassen rte Selbstbew ng Vorsichts des fähigkeit Mundschu und schonnte Leistungs Zeiten 16.0 g der Alltags Darüber nach werden : usstseins halber te drei gehäuft Lebensqu fähigkeit tzes angefasst der Monatenhinaus keine Lungensp die 4.15 auftreten (Schutz und alität Teilnahme werden). des nach sollten vor ort- Vertrauen der Tröpfchen LungentrPatienten Infekteam 09:1 Lungensp s ansplanta (z. infek- vor B. allem Grippewe ort tion keinein den zu lle). 9 ersten intensiven
Gesundheits- und Sozialpolitik Bundeseinheitlicher Medikationsplan © Mario Heinemann pixelio eingeführt Patienten haben seit dem 1. Oktober 2016 Anspruch auf einen Medikations- plan, wenn sie mindestens drei verordnete, systemisch wirkende Medika- mente gleichzeitig einnehmen beziehungsweise anwenden. Die Anwendung muss dauerhaft – über einen Zeitraum von mindestens 28 Tagen – vorgese- hen sein. D ie Einführung eines bundes- rem der Wirkstoff, die Dosierung, der schriebenen Arzneimittel liegt unverän- einheitlichen Medikationsplans Einnahmegrund sowie sonstige Hinwei- dert beim jeweils verschreibenden Arzt. hatte der Bundestag beschlos- se zur Einnahme aufgeführt. Wenn der sen. Ziel ist es, den Patienten bei der Patient nicht möchte, dass ein bestimm- Der Arzt, der den Medikationsplan richtigen Einnahme seiner Medikamente tes Medikament eingetragen wird, kann erstellt hat, ist auch zur Aktualisierung zu unterstützen und damit die Arznei- der Arzt davon absehen. Daher ent- verpflichtet. Aber auch andere Ärzte des mitteltherapiesicherheit zu erhöhen. Die hält der Medikationsplan den Hinweis, Patienten sowie Ärzte in Krankenhäu- einheitliche Gestaltung des Plans soll dass Vollständigkeit und Aktualität nicht sern können den Plan aktualisieren. Die Ärzten und Patienten die Handhabung gewährleistet werden können. Verantwortung für die verschriebenen erleichtern. Diese Praxisinformation Arzneimittel liegt auch hier beim jeweils stellt wesentliche Punkte zum Medika- Zusätzlich ist ein Barcode auf dem verschreibenden Arzt. tionsplan vor. Papier-Medikationsplan abgebildet. Er enthält die Information des Plans in digi- Aufgabe von Apotheken Plan zunächst als Papierversion taler Form und ermöglicht, dass dieser Auf Wunsch des Patienten müssen auch Für die Patienten gibt es den Plan unabhängig von der jeweiligen Praxis- Apotheker den Plan aktualisieren. Dabei zunächst nur auf Papier. Ab 2018 soll er oder Apothekensoftware per Scanner können zum Beispiel Änderungen auf- auf der elektronischen Gesundheitskarte eingelesen werden kann. Auf diesem grund von Rabattverträgen oder Arznei- (eGK) gespeichert werden können. Die Weg ist eine elektronische Aktualisie- mittel der Selbstmedikation eingetragen elektronische Speicherung der Medikati- rung in Praxen, Apotheken und auch in werden. Bei Änderungen aufgrund von onsdaten ist für den Patienten freiwillig. Krankenhäusern möglich. Rabattverträgen (d. h. es ändert sich nur Anspruch auf die Papierversion hat der der Name des Präparates) sind Ärzte Versicherte weiterhin. Hausarzt erstellt in der Regel den Plan nicht zu einer Aktualisierung verpflichtet. Den Medikationsplan erstellt in der Der Medikationsplan soll standardisiert Regel der Hausarzt. Er ist dazu ver- Einlesen via Barcode sein und die aktuelle Medikation des pflichtet. Haben Patienten keinen Haus- Am einfachsten geht dies elektronisch Patienten abbilden. Um eine einheitliche arzt, sind auch Fachärzte in der Pflicht. via Barcode und Scanner. So kann der Umsetzung in den Praxisverwaltungs- Dabei sollte den Medikationsplan der Plan direkt eingelesen, aktualisiert und systemen (PVS) zu erreichen, sind die Facharzt erstellen, der für den Patienten wieder ausgedruckt werden. Kann der Softwareunternehmen verpflichtet, die anstelle des Hausarztes die überwie- Medikationsplan nicht elektronisch Funktionalitäten zum Medikationsplan gende Koordination der Arzneimittel- aktualisiert werden, darf dieser auch von der KBV zertifizieren zu lassen. therapie übernimmt, beispielsweise bei handschriftlich geändert oder ergänzt nierenkranken Patienten der behandeln- werden. Wird der Medikationsplan dann Das beinhaltet der Medikationsplan de Nephrologe. Der Vertragsarzt nimmt zu einem späteren Zeitpunkt elektro- Der Medikationsplan soll möglichst grundsätzlich die Medikamente auf, die nisch aktualisiert, muss dabei geprüft sämtliche verschreibungspflichtigen er selbst verordnet hat. Andere führt werden, ob eine Übernahme der hand- Arzneimittel enthalten, die der Pati- er auf, sofern er davon ausreichend schriftlichen Änderungen oder Ergän- ent einnimmt, sowie Selbstmedikation Kenntnis hat. Dies können auch nicht zungen notwendig ist. n – wenn die Dokumentation medizinisch verschreibungspflichtige Medikamente notwendig ist. Dazu werden unter ande- sein. Die Verantwortung für die ver- Quelle: KBV/Informationen für die Praxis/B.Papayannakis A nzeige Kommunikationshilfen bei Sprechbehinderung TMND GmbH TMopentalk Lehmgrube 10 74232 Abstatt Tel. 07062 916784 www.tmnd.de Kommunikationsfunktionen info@tmnd.de Elegant auf kleinem Tablet 8 SPRACHROHR NR. 163 · FEBRUAR 2017
Gesundheits- und Sozialpolitik Größte Pflegereform gestartet: Neuer Pflegebegriff, neue Pflegebegutachtung, neue Pflegegrade Die gesetzliche Pflegeversicherung ist erstmals grundlegend reformiert wor- © Gina Sanders - fotolia den. Ein neuer Pflegebegriff und eine neue Pflegebegutachtung wurden zum Jahresbeginn 2017 eingeführt. Anstelle der bisherigen drei Pflegestufen gibt es künftig fünf Pflegegrade. Die Redaktion berichtete ausführlich über die Reform im Sprachrohr 161. D ie meisten Pflegebedürftigen hungsweise Fähigkeitsstörungen in erhalten seit 1. Januar durch sechs Lebensbereichen: Sie reichen die Umstellung monatlich mehr von der Selbstversorgung (Körperpfle- Geld beziehungsweise umfangreichere ge, Ernährung etc.) und Mobilität über Leistungsansprüche. Dies gilt insbeson- Verhaltensweisen und psychische Pro- dere für zu Hause lebende Menschen blemlagen bis hin zur Gestaltung des mit Pflegebedarf. Alltagslebens. Bei der Begutachtung und Einstufung Mit Hilfe von Kategorien für den von Pflegebedürftigen kommt es nun Schweregrad der Beeinträchtigungen auf den Grad der Selbstständigkeit an. wird über gewichtete Punktwerte der Geprüft wird nicht mehr, wie hoch jeweilige Pflegegrad bestimmt. Dieser der zeitliche Hilfebedarf eines Men- reicht von „geringer Beeinträchtigung schen ist, was bisher nach den Minuten der Selbstständigkeit“ (Pflegegrad 1) gemessen wurde, die ein Angehöriger bis zu der „schwersten Beeinträchtigung für die Pflege zu Hause benötigte. Statt- der Selbstständigkeit“ (Pflegegrad 5). dessen erfassen nun die Gutachter vom Medizinischen Dienst der Krankenver- Das Bundesgesundheitsministerium sicherung (MDK) beziehungsweise von (BMG) erwartet, dass im Zuge des neu- Medicproof, dem Prüfdienst der pri- en Begutachtungsverfahrens die Zahl vaten Krankenversicherung, nun, wie der Menschen, die Anspruch auf Leis- selbstständig die betroffenen Menschen tungen der Pflegeversicherung haben, bei der Bewältigung ihres Alltags noch um rund 500.000 steigt - von heute 2,7 sind. Für den Zugang zu Leistungen Millionen auf dann 3,2 Millionen Per- der Pflegeversicherung ist es dabei sonen. völlig egal, ob Beeinträchtigungen der Selbstständigkeit körperlich oder geis- Zudem werden die Leistungsbeträge der tig bedingt sind. Pflegeversicherung vor allem im ambu- lanten Bereich deutlich erhöht. Insge- wird. Zudem erhalten alle Pflegebedürf- Nach der neuen Definition gilt nun samt stehen ab Januar 2017 jährlich tigen in voll- und teilstationären Pflege- jemand als pflegebedürftig, wenn er rund fünf Milliarden Euro zusätzlich einrichtungen einen Rechtsanspruch auf gesundheitlich bedingte Beeinträchti- für die Pflege zur Verfügung. Mit der zusätzliche Betreuungsangebote. gungen der Selbstständigkeit oder der gesetzlich vorgeschriebenen Dynami- Fähigkeiten aufweist und deshalb Hilfe sierung der Leistungen stehen weitere Neu für zu Hause lebende Pflegebe- durch andere benötigt. Das bestimmt rund 1,2 Milliarden Euro für besse- dürftige ist: Auch pflegerische Betreu- der neu gefasste § 14 Sozialgesetzbuch re Leistungen der Pflegeversicherung ungsmaßnahmen zur Bewältigung und (SGB) XI. Die Pflegebedürftigkeit muss bereit. Gestaltung des alltäglichen Lebens im dabei - wie bisher - auf Dauer, voraus- häuslichen Umfeld können aus dem sichtlich für mindestens sechs Monate Eine wesentliche Neuerung gibt es Etat für ambulante Pflegesachleistungen bestehen. Im neuen § 15 SGB XI ist fest- künftig für Bewohner in stationären bezahlt werden und werden so zu einer geschrieben, dass Pflegebedürftige - je Pflegeeinrichtungen: In demselben Regelleistung der Pflegeversicherung. nach der Schwere der Beeinträchtigun- Heim zahlen Pflegebedürftige mit den gen ihrer Selbständigkeit oder Fähigkeit Pflegegrade zwei bis fünf den gleichen Der Beitragssatz der sozialen Pflegever- - einen Grad der Pflegebedürftigkeit (heimindividuellen) Eigenanteil für die sicherung ist zudem zum 1. Januar 2017 (Pflegegrad) erhalten. Zukünftig werden Pflege- und Betreuungskosten. Der pfle- um 0,2 Prozentpunkte auf 2,55 Prozent, fünf Pflegegrade unterschieden. gebedingte Eigenanteil steigt - anders beziehungsweise 2,8 Prozent für Kin- als bisher - nicht mehr mit zunehmender derlose gestiegen. n Maßgeblich dafür sind die Beeinträch- Pflegebedürftigkeit, sondern nur noch, tigungen der Selbstständigkeit bezie- wenn ein höherer Pflegesatz vereinbart Quelle: ihre-vorsorge.de/B.Papayannakis SPRACHROHR NR. 163 · FEBRUAR 2017 9
Medizin Krebsbericht - Früherkennung und bessere Medikamente zeigen Wirkung Mit der älter werdenden Bevölkerung steigt die Zahl der Krebspatienten, aber © NicoLeHe pixelio.de bereinigt um den demografischen Hintergrund geht die Erkrankungsrate sogar leicht zurück. Dies geht aus einem Krebsbericht hervor, der Ende November vom Robert-Koch-Institut (RKI) und dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) in Berlin vorgestellt wurde. A ufgrund der alternden Gesell- weise für einen positiven Effekt dieser schaft sterben heute mehr Men- Maßnahme“ erkennen. Seit 2011 liege die schen an Krebs als 1980. In 2014 Neuerkrankungsrate für bei Diagnose- waren es 224.000 Männer und Frauen, stellung bereits fortgeschrittene Tumoren die einem Krebsleiden erlagen, 35 Jahre in der Altersgruppe von 50 bis 69 Jahren zuvor lag die Zahl bei 193.000. unter derjenigen vor Einführung des Pro- gramms. Als „großen Erfolg“ wertete es jedoch der RKI-Präsident Professor Lothar Wieler, Beim Hautkrebsscreening sei dagegen dass im gleichen Zeitraum die Lebens- beim Malignen Melanom noch kein erwartung für Krebspatienten gestiegen Rückgang der fortgeschrittenen Stadien sei. Die Patienten würden im Schnitt 74 zu erkennen. Trotz aller Erfolge, so Wie- Jahre alt, vor 35 Jahren seien es vier Jahre ler, bleibe der Krebs in den kommenden weniger gewesen. Jahrzehnten eine ernste und bedrohliche cher zurückgegangen sei. Ähnliches sei Krankheit. langfristig auch beim Gebärmutterhals- Das seien Erfolge, die auf Fortschritte krebs zu beobachten. Dagegen steigen die in der Medizin, auf individuellere The- In 2013 erkrankten 482.500 Menschen Erkrankungsraten bei Bauchspeicheldrü- rapien sowie auf Prävention und Früher- in Deutschland an Krebs, fast doppelt senkrebs und bösartigen Leber-Tumoren. kennungsuntersuchungen zurückzuführen so viele wie 1970. Bereinige man die Die Bekämpfung des Krebses bleibe die seien. Vor allem bei Gebärmutterhals- und Statistik um die demografische Verän- größte Herausforderung für das Gesund- Darmkrebs zeige sich, dass sekundäre derung, sei die Erkrankungsrate aller- heitssystem, sagte Gesundheitsminister Prävention frühe Therapierfolge ermög- dings erstmals seit 2008 leicht rückläufig. Hermann Gröhe (CDU). Aufgrund der lichten und dadurch die Überlebensrate Vor allem bei Krebserkrankungen des gestiegenen Lebenserwartung müsse ein „massiv“ steige, sagte Wieler. Magens und des Darms. Fokus in der Zukunft auf der Verbesse- rung der Lebensqualität liegen. n In Bezug auf das Mammographie-Scree- Zudem erkrankten weniger Männer an Quelle: ning lasse der Bericht ebenfalls „Hin- Lungenkrebs, weil die Zahl der Rau- Ärztezeitung/J. Frisch/B.Papayannakis Krebsbericht Ein Kommentar von Wolfgang van den Bergh, Chefredakteur Ärztezeitung Es gibt gute Botschaften, die aus dem ersten „Bericht zum brechen damit das Wachstum des Tumors oder hemmen die Krebsgeschehen“ herauszulesen sind. Zwar steigt in Folge der Angiogenese. Große Hoffnungen setzt man auch auf die demografischen Entwicklung die absolute Zahl der Krebspati- Immuntherapie. enten – bereinigt man aber diesen Effekt, so ist die Erkrankungs- rate leicht gesunken. Ein Erfolg von Prävention und Therapie. Die Entwicklung neuer Wirkstoffe hat sich bislang im Wesent- lichen auf fortgeschrittene Krankheitsverläufe konzentriert Zudem werden die Patienten immer älter. Immerhin kann und den Fokus auf eine Verbesserung der Lebenqualität und heute mehr als die Hälfte aller Krebspatienten geheilt werden des progressionsfreien Überlebens gelegt. – das sah in den 1980-er und 1990-er Jahren mit Überlebens- raten von maximal 30 Prozent noch anders aus. Die Herausforderung wird sein, den Blick auf die frühen Krankheitsformen zu richten, mit dem Ziel, die Zahl geheilter Zu verdanken ist dies sicherlich auch dem wissenschaftlichen Patienten zu erhöhen oder eine Verlängerung der Überlebens- Fortschritt in der Tumorbiologie. Heute wirken neuartige zeit statt um Monate um Jahre zu erreichen. n Arzneien etwa auf biochemische Signalketten und unter- Quelle: Ärztezeitung 10 SPRACHROHR NR. 163 · FEBRUAR 2017
Service Schmerzdokumentation einfach gemacht - neues Online-Tool für Schmerzpatienten Mit „mein-Schmerz.de“ gibt es jetzt © momius Fotolia eine neue Plattform für chronische Schmerzpatienten, auf welcher die individuellen Beschwerden online erfasst und die Infos ausgedruckt werden können. M it dem Bericht könne der Pati- ent zu seinem Arzt gehen, um gemeinsam mit ihm weitere Schritte zu besprechen, so die Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin e. V. (DGS) in einer Mitteilung zum Start der neuen Plattform. Der Bericht gewäh- re einen schnellen Überblick über die verschiedenen bio-psycho-sozia- len Aspekte der zugrunde liegenden Schmerzerkrankung und erleichtere die Auswahl einer geeigneten Therapie sowie zusätzlich sinnvoller Begleitmaß- nahmen. Das neue Online-Portal ist ein kosten- ihrer Beschwerden und können so dem loses Angebot der DGS und der Patien- Therapeuten auf Augenhöhe begegnen“, Sowohl Datenrückverfolgungen als tenorganisation Deutsche Schmerzliga. fasst PD Dr. Michael A. Überall, Prä- auch Identifizierungen personenbezo- sident der Deutschen Schmerzliga, die gener Angaben und/oder Krankheits- „Damit stärken wir die Autonomie der Kernidee des neuen Konzeptes zusam- verläufe seien absolut ausgeschlossen Schmerzpatienten. Sie werden zum men. Weitere Informationen sind unter: und damit der Schutz individueller aktiven Partner in der differenzialdia- www.mein-schmerz.de abrufbar. n Daten gewährleistet. gnostischen Evaluation und Therapie Quelle: Ärztzeitung/B.Papayannakis Am Telefon: Antworten zum Schwerbehindertenausweis Wie und wo stelle ich einen Antrag auf Feststellung meiner Schwerbehinderteneigenschaft? Kann ich Merkzeichen beantra- gen? Wie läuft ein Widerspruchsverfahren ab? Es treten viele Ungewissheiten bei der Beantragung eines Schwerbehinder- tenausweises auf. Um diese und viele weitere Fragen zu beantworten, bietet der Bundesverband eine Telefonsprechstunde § rund um das Thema „SCHWERBEHINDERTENAUSWEIS“ an. An folgenden Terminen Donnerstag, 09.03.2017 10 – 12 Uhr Donnerstag, 13.04.2017 10 – 12 Uhr Donnerstag, 11.05.2017 10 – 12 Uhr stehen wir Ihnen unter der Telefonnummer 0228 33889-304 gerne zur Verfügung. Sollten sich kurzfristig Änderungen ergeben, werden diese auf unserer Homepage bekannt gegeben. n © Giovanni Cancemi - Fotolia.com SPRACHROHR NR. 163 · FEBRUAR 2017 11
Titelthema Für diese Ausgabe hat sich Erika Feyerabend mit einem Thema ozeanischen Ausmaßes beschäftigt: Schmerzen! Jeder hat mit dieser unangenehmen Seite des Lebens mal zu tun. Besonders schwierig wird es dann, wenn Schmerzen chronisch sind und wenn sie mit einer unheilbaren Erkrankung einhergehen. In solchen Lebenslagen brauchen Schmerzpatienten gute Ärzte, die sich um die ganze Person kümmern. Und sie brauchen viel Zuspruch von Familie, Freunden und Freundinnen. Schmerz lass nach! Wohl niemand möchte Schmerzen haben. Aber Jeder hat in seinem Leben diese Empfindung schon einmal gespürt. Wer ist als Kind nicht mal von der Schaukel gefallen oder hat sich aus Unachtsamkeit den Ellenbogen gestoßen? Solche kurzen Begegnungen mit einem vergehenden Schmerz werden in der Regel wieder vergessen. Das tat zwar weh, hatte aber auch den Lerneffekt, beim nächsten Mal besser aufzupassen. Es gibt auch Schmerzen, die man sich absichtlich zufügt, zum Beispiel beim Bergsteigen oder Marathonlauf. Junge Leute setzen sich heute reihenweise dem Piercing aus oder lassen sich Tatoos auf den Körper stechen. Dieser Schmerz ist mehr oder weniger anerkannt und bereitet keine Sorgen. Anders verhält es sich mit akuten Schmerzen, die Anzeichen von Krankheiten sind oder in Folge von Operationen bzw. anderen medizinischen Eingriffen auftreten. S olange Heilung möglich ist, können verschiedenste Schmerzmedikamente. störende, verstörende Person selbst aus diesen Empfindungen auch posi- Allerdings hat der Trend, den Umgang dem Weg geschafft wird. Die internatio- tive Seiten abgewonnen werden, als mit Schmerzen und Leiden vor allem nalen Debatten um Sterbehilfe, in denen Warnhinweise des Körpers als erträgliche an die Medizin zu richten und einen vor vor allem auf „Leidvermeidung“ verwie- und anerkannte Schmerzen, die wieder allem medizinisch-technischen Umgang sen wird, sind nicht so ganz weit weg von vergehen und eine Zukunft in Gesundheit damit zu favorisieren, seine Schattensei- dieser Aussage. versprechen. Auch der Geburtsschmerz ist ten. Auch wenn nachvollziehbar niemand zu ertragen, weil man weiß wozu er gut Schmerzen erleiden möchte: Der Mach- Von der Literatur lernen ist. Danach ist das Kind da. Aber Frauen, barkeitsglaube, wir bräuchten nur die rich- Die Welt der Kunst und Literatur ist voll die Kinder geboren haben, werden in der tige Methode oder den richtigen Arzt und von Geschichten und Bildern über die- Regel kein Verständnis dafür aufbringen, könnten Schmerzfreiheit quasi herstellen, se grundlegende menschliche Erfahrung. diese Schmerzen zu glorifizieren oder ist in mehrfacher Hinsicht eine gefährliche Einer der eindrücklichsten Romane ist ihnen einen allgemeinen Sinn abgewinnen Illusion. Es ist nicht einfach ein Organ, „Der Tod des Iwan Iljitsch“, geschrie- zu wollen. Richtig schwierig wird das das schmerzt, sondern der ganze Mensch ben vom berühmten russischen Schrift- Leben mit chronischen Schmerzen, die – mit all seinen psychischen, seelischen stellers Leo Tolstoi. Mit dem dauerhaften nicht mehr vergehen, deren Ursache nicht und sozialen Seiten. Die Idee von einer Schmerz, dessen Ursachen die vielen zu benannt werden kann, die mit unheilbarer „richtigen“ Methode läuft Gefahr alle Rate gezogenen Ärzte nicht benennen Krankheit verbunden oder möglicherweise Dimensionen, die nicht körperlich sind, können, geht dem erfolgreichen Beamten auch Vorboten eines nahenden Todes sind. zu ignorieren. Auch die Psychosomatik das Grundvertrauen in seinen Körper, in In dieser Lage stellt man sich wohl eher und die Palliativmedizin sind nicht davor sich selbst und die Welt verloren. Er fühlt die Frage: warum gerade ich? Was soll gefeit, die Grenzen des medizinischen sich nur noch ausgeliefert, verliert sein es für einen Sinn machen, vom Reich der Leidminderungsauftrages aus dem Blick Zeitgefühl und der gesamte Tagesablauf Gesunden in das der Kranken geworfen zu verlieren. Schmerz und Leid sind fun- gerät aus den Fugen. Der immer weiter zu sein, sich von gewohnten Zukunfts- damentale menschliche Erfahrungen, auf vorrückende Schmerz wird zur Nieder- perspektiven verabschieden zu müssen? die es keine einfachen Antworten gibt und lage. Iwan Iljitsch vereinsamt in seinem Gerade bei Krebserkrankungen geht die auch keine rein medizinischen. Die Illusi- Schmerz. Seine Familie meint zunächst leibliche Geborgenheit und kann das on, man müsse nur alles richtig machen, er übertreibe, dann glaubt auch sie nicht Vertrauen in den eigenen Körper ver- dann gebe es keinen Schmerz, kann into- mehr an Heilung, schweigt oder lügt und loren gehen. Was bleibt ist dann mögli- lerant machen jenen gegenüber, denen es geht ihren gewöhnlichen Vergnügungen cherweise, von einem Schmerz gefangen schlecht geht. nach: „… während seine Umgebung ihn genommen zu sein, dem persönlich nichts nicht begriff oder vielleicht auch nicht Positives abzugewinnen ist. Eugène Ionesco, ein Vertreter des absur- begreifen wollte und sich der Ansicht hin- den Theaters hat das in dem Stück „Die gab, dass alles auf der Welt genauso ginge Gefährliche Illusion Unterrichtsstunde“ vor Augen geführt. wie zuvor. Dieses Letztere peinigte Iwan von Schmerzfreiheit Eine Schülerin klagt über Schmerzen. Iljitsch mehr als alles andere.“ Angesichts Solche Schmerzen sind auch in der Gesell- Der Lehrer unterrichtet unbekümmert des nahen Todes sieht er sein vorheriges schaft nicht gut angesehen und in der weiter. Das Mädchen klagt immer lauter, Leben – angefüllt mit dem Streben nach hiesigen Kultur eine Art Provokation. Alle dem Lehrer fällt es immer schwerer das gesellschaftlicher Stellung – als verfehlt Hoffnungen ruhen hier auf der Medi- zu überhören. Schließlich zieht er ein an. „Wenn aber alles so sinnlos und wider- zin, deren Kernaufgabe neben der Hei- Messer aus der Tasche und erdolcht sie. lich ist, warum dann sterben und unter lung auch die Schmerzbekämpfung ist. Es In dem Stück ist nicht das ausgebliebene Leiden sterben? …Und die innere Stimme gibt ja auch in den letzten Jahrhunderten Mitleiden zentral, sondern die Idee, den antwortete: ‚Weil das so ist und aus kei- erfreuliche Fortschritte: die Narkose und Schmerz darüber zu bekämpfen, dass die nem besonderen Anlass‘.“ 12 SPRACHROHR NR. 163 · FEBRUAR 2017
Sie können auch lesen