BSc Infos zum Eignungs-abklärungsverfahren - Bachelorstudiengang Ergotherapie - ZHAW Zürcher ...

 
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BSc Infos zum Eignungs-abklärungsverfahren - Bachelorstudiengang Ergotherapie - ZHAW Zürcher ...
Bachelorstudiengang Ergotherapie       Bachelor of
                                       Science

Infos zum Eignungs-
abklärungsverfahren                    BSc

Zürcher Fachhochschule   www.zhaw.ch
Eignungsabklärungsverfahren
Bachelorstudiengang Ergotherapie
Sehr geehrte Interessentin, sehr geehrter Interessent

Wir freuen uns, dass Sie sich für den Bachelorstudiengang Ergotherapie interessieren. An unseren Informati-
onsveranstaltungen erhalten Sie jeweils detaillierte Auskünfte über die Inhalte des Studiums und die Anforde-
rungen an Studieninteressierte.

Über die formalen Zulassungsbedingungen hinaus, die für jedes Fachhochschulstudium gelten, ist die Eignung
und Neigung für Gesundheitsberufe entscheidend für den Erfolg im Studium und in der Arbeitswelt. Für das
Ergotherapiestudium steht in der Deutschschweiz nur eine begrenzte Zahl von Studienplätzen zur Verfügung.
Die ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften führt deshalb eine zweistufige Eignungsab-
klärung durch.

Das Eignungsabklärungsverfahren (EAV) dient dazu, Ihre Eignung und Ihr Potenzial für das Ergotherapiestu-
dium zu ermitteln. Ausgangspunkt für die Entwicklung des vorliegenden Testverfahrens ist ein Anforderungs-
profil, welches zentrale Kompetenzen für das Studium und für die zukünftige Tätigkeit als Ergotherapeutin
oder als Ergotherapeut beschreibt.

Das Verfahren ist in zwei Teile gegliedert: Im ersten Teil durchlaufen Sie einen schriftlichen Test, in dem ihre
kognitiven Fähigkeiten geprüft werden. Der zweite Teil umfasst die Bewertung einer kurzen Filmsequenz, ei-
nen Test zur kreativen Problemlösung sowie mehrere kurze standardisierte Interviews (sogenannte MMI Mul-
tiple Mini Interviews) zur Prüfung der sozialen Kompetenz. Beide Teile finden aus organisatorischen Gründen
jeweils an einem Samstag statt.

Nachfolgend finden Sie eine Zusammenstellung zum EAV.

Freundliche Grüsse

Ursula Gubler Thomann
Studiengangleiterin BSc Ergotherapie

                                                                                                              2
Version vom 06.07.2018
1 Inhalte
1.1 Eignungsabklärungsverfahren (EAV) erster Teil
Der erste Teil besteht aus einem kognitiven Test, der auf dem Eignungstest für das Medizinstudium (EMS)
basiert, inhaltlich aber auf das Ergotherapiestudium ausgerichtet ist. Dieser Testteil dauert etwa 2.5 Stunden.

Folgende Inhalte erwarten Sie im EAV erster Teil:

           Textverständnis (medizinisch-naturwissenschaftliches Grundverständnis)
           Diagramme und Tabellen

Textverständnis (medizinisch-naturwissenschaftliches Grundverständnis)

Mit diesem Testteil prüfen wir Ihre Fähigkeit, auch komplexe Textpassagen konzentriert zu lesen und zu ver-
stehen. Im Ergotherapiestudium, in dem das Selbststudium mit Büchern und Skripten einen beträchtlichen Teil
der Gesamtstudienzeit ausmacht, ist diese Fähigkeit von zentraler Bedeutung. Jede Frage beginnt mit einer
Textpassage, in der ein Themenkomplex mit verschiedenen Aspekten dargestellt wird. Daran schliesst sich
eine Frage und fünf Antwortmöglichkeiten an, unter denen Sie wiederum die Bestmögliche finden sollen. Ein
Beispiel dazu:

Bei der Einatmung strömt Luft durch Mund und/oder Nase in die Luftröhre. Diese verzweigt sich in die Hauptbronchien
des rechten und linken Lungenflügels. Jeder Bronchus zweigt sich dann wieder in zwei neue, kleinere Bronchien auf, die
man auch als Tochterbronchien bezeichnet. Alle Bronchien derselben Verzweigungsebene nennt man auch Generation.
Mit jeder Aufzweigung wird der Durchmesser der Bronchien etwas kleiner, der Gesamtquerschnitt nimmt aber ab der 3.
Generation ständig zu. Allerdings kann der Gesamtquerschnitt durch verschiedene Faktoren stark beeinflusst werden.
Der Strömungswiderstand in einem Rohr hängt im Wesentlichen von dessen Durchmesser ab, der Atemwegswiderstand
einer Bronchiengeneration hängt dementsprechend vom Gesamtquerschnitt dieser Bronchiengeneration ab. Halbiert
man den Durchmesser eines Rohres, so nimmt der Widerstand in diesem Rohr um das 16-fache zu. Durch Anspannen
der in den Wänden der kleinen Bronchien eingelagerten Muskulatur kann der Durchmesser dieser kleinen Bronchien
aktiv stark reduziert werden. Auch die Strömungsgeschwindigkeit hängt stark vom Gesamtquerschnitt der Bronchienge-
neration ab: Beim Gesunden nimmt der Gesamtquerschnitt so stark zu, dass die Luft im Alveolarbereich ausschliesslich
durch Diffusion bewegt wird.

Welche der folgenden Aussagen lässt sich aus obigem Text ableiten?

A)     Der Strömungswiderstand in der Lunge nimmt zu den kleinen Bronchien hin stetig zu, solange die Bronchialmusku-
       latur nicht aktiviert ist.
B)     Die Anspannung der Bronchialmuskulatur der kleinen Bronchien führt zu einer Reduktion des Gesamtquerschnitts
       und damit zur Reduktion des Strömungswiderstandes im Bronchialsystem.
C)     Die Applikation eines Medikaments, welches die Bronchialmuskulatur entspannt, führt in der Regel zu einer Senkung
       des Strömungswiderstandes im Bronchialsystem.
D)     Der Strömungswiderstand im Bronchialsystem eines Säuglings ist um rund das 16-fache höher als beim Erwachse-
       nen.
E)     Die Strömungsgeschwindigkeit im Alveolarbereich kann durch Anspannung der Bronchialmuskulatur wesentlich er-
       höht werden.

In diesem Beispiel ist C die bestmögliche Antwort. Insgesamt haben Sie 20 solcher Aufgaben zu lösen. Im
Durchschnitt stehen Ihnen dazu 3 Minuten pro Aufgabe zur Verfügung. Diese Aufgaben sind so gestaltet, dass
Sie zur Lösung keine spezifischen medizinischen oder therapeutischen Kenntnisse benötigen. Die korrekte
Lösung lässt sich aus dem vorangestellten Text ableiten. Naturwissenschaftliches Grundlagenwissen aus der
Mittelschule wird aber vorausgesetzt.

                                                                                                                      3
Version vom 06.07.2018
Diagramme und Tabellen

In diesem Testteil prüfen wir Ihre Fähigkeit, Diagramme und Tabellen zu analysieren und korrekt zu interpre-
tieren. Die Fähigkeit, grafisch oder tabellarisch aufbereitete Information zu verarbeiten entspricht einer häufi-
gen Anforderung im Verlaufe des Studiums. Jede Aufgabe beginnt mit einem kurzen Einleitungstext. Darunter
finden Sie jeweils ein Diagramm oder eine Tabelle. Daran schliesst sich eine Frage mit fünf Antwortmöglich-
keiten an, unter denen Sie wiederum die beste Antwort finden sollen. Ein Beispiel:

                                                      Die Abbildung zeigt die durchschnittliche Veränderung der Lungen-
                                                      volumina bei 20 Patienten, bei denen eine komplizierte Operation am
                                                      Darm vorgenommen wurde. Es sind

                                                      IRV =Inspiratorisches Reservevolumen
                                                      TV = Atemzugvolumen
                                                      ERV = Exspiratorisches Reservevolumen
                                                      RV = Residualvolumen
                                                      VK = Vitalkapazität (IRV + TV + ERV)
                                                      FRC = Funktionelle Residualkapazität (RV + ERV)

                                                      Die Zahlen in der Mitte geben an, auf wie viel Prozent des Aus-
                                                      gangswerts die einzelnen Volumina absinken.

Welche Schlussfolgerung ist aus dem Diagramm und den zusätzlichen Informationen abzuleiten?

A)     Die Vitalkapazität sinkt durch die Operation nur unwesentlich, weil das TV konstant bleibt.
B)     Das Atemzugvolumen ist das einzige Lungenvolumen, das innerhalb eines Bereiches von +/- 20 Prozent stabil
       bleibt.
C)     Eine Abnahme des ERV bei leicht vermindertem RV führt zu einer Verminderung der FRC.
D)     Die VK vermindert sich in erster Linie wegen der Verminderung des darin enthaltenen exspiratorischen Reservevo-
       lumens.
E)     Die FRC bleibt konstant, weil sich das Residualvolumen nur wenig vermindert.

In diesem Beispiel ist C die richtige Aussage – wenn beide Bestandteile der FRC sinken, so wird logischer-
weise auch die FRC kleiner. Insgesamt haben Sie 20 solcher Aufgaben zu lösen. Im Durchschnitt stehen
Ihnen dazu 3 Minuten pro Aufgabe zur Verfügung. Diese Aufgaben sind alle so gestaltet, dass Sie zur Lösung
keine spezifischen naturwissenschaftlichen, medizinischen oder therapeutischen Kenntnisse benötigen. Die
korrekte Lösung lässt sich jeweils aus dem Diagramm oder der Tabelle ableiten.

                                                                                                                        4
Version vom 06.07.2018
1.2 Eignungsabklärungsverfahren (EAV) zweiter Teil
Kandidatinnen und Kandidaten, die den ersten Teil erfolgreich absolviert haben, werden schriftlich zum zwei-
ten Teil eingeladen. Der zweite Teil besteht aus:

           der Bewertung einer kurzen Filmsequenz: Wir stellen Ihnen Fragen zu einer Filmsequenz, in der
            ein beeinträchtigter Mensch bei einer Alltagstätigkeit gezeigt wird und bitten Sie, Ihre Beobachtungen
            dazu zu notieren. Bei dieser Aufgabe steht Ihre Beobachtungsfähigkeit im Vordergrund.

           einem schriftlichen Test zur kreativen Problemlösung.

           mehreren sogenannten «Multiplen Mini-Interviews (MMI)»: Diese Kurzinterviews kann man sich als
            Parcours mit verschiedenen Interviewstationen vorstellen, die auch kleine Rollenspiele beinhalten
            können. Die/der Studieninteressierte wird aufgefordert, jeweils eine kurze Situationsbeschreibung zu
            lesen und nach kurzer Vorbereitungszeit mögliche Antworten, Reaktionen usw. direkt einer anwesen-
            den Person zu kommunizieren. Bei jeder Station ist der/die Bewerber/in mit neuen Juroren konfron-
            tiert. Bei diesem Testteil werden die psychosozialen Kompetenzen geprüft.

Eigene Evaluationsergebnisse zeigen positive Zusammenhänge zwischen den beim Eignungsabklärungsver-
fahren erhobenen Sozialkompetenzen und dem gezeigten Sozialverhalten im Praktikum. Wir werten kontinu-
ierlich Daten aus dem Eignungsabklärungsverfahren aus, um sie in Zusammenhang mit Studienleistungen zu
bringen, die durch einen hohen kommunikativen und sozialen Anteil gekennzeichnet sind.

2 Vorbereitungsmöglichkeiten
2.1 EAV erster Teil
Der Inhalt des kognitiven Testteils ist ähnlich aufgebaut wie Teile des Eignungstests für das Medizinstudium
(EMS). Es kann davon ausgegangen werden, dass sich die Schlussfolgerungen aus Untersuchungen des
EMS bis zu einem gewissen Grad auch auf den Eignungstest für das Studium Ergotherapie übertragen las-
sen. Dabei ist zu beachten, dass die Testteile zwar ähnlich aufgebaut sind, im Vergleich zum EMS aber ei-
nige Besonderheiten aufweisen. Auf Grund der Ergebnisse der letzten Jahre am Departement Gesundheit
lässt sich sagen, dass Kandidatinnen und Kandidaten, welche sich vorbereitet haben, etwas bessere Resul-
tate erzielen. Der Besuch eines von verschiedenen Anbietern angebotenen Kurses führt hingegen nicht zu
besseren Ergebnissen, als die Vorbereitung mit den von verschiedenen Verlagen angebotenen Materialien.
Die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) gibt keine Empfehlung für diese Kurse ab.

Eine kostenlose Übungsversion finden Sie auf unserer Website. Da der erste Teil der Eignungsabklärungen
für die Studiengänge Ergotherapie, Gesundheitsförderung und Prävention sowie Physiotherapie identisch
sind, verwenden Sie bitte die «EPS Eignungsabklärung Physiotherapiestudium Übungsversion».

2.2 EAV zweiter Teil
Als Vorbereitung empfehlen wir Ihnen eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem Beruf (z.B. Hospitationen
verschiedener Ergotherapiestellen, Besuch einer Informationsveranstaltung über den Beruf) sowie die Refle-
xion über Ihre Berufsmotivation und Ihre persönlichen Zulassungsvoraussetzungen (diese finden Sie auf un-
serer Webseite).

Ein gezieltes Vorbereiten auf die Multiplen Mini-Interviews (MMI) ist nicht möglich. In den Stationen geht es in
der Regel nicht darum, eine eindeutig richtige Antwort bzw. Lösung zu präsentieren. Ein Training kann sogar
kontraproduktiv sein, da es zu unerwünscht künstlichem und aufgesetztem Verhalten führen kann. Um Ihnen
einen Eindruck von den sogenannten MMI zu ermöglichen, führen wir einige Beispiele aus früheren Verfahren
exemplarisch auf:

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Version vom 06.07.2018
Beispiel 1:        Ihre Mathelehrerin hat in der vergangenen Stunde einen Mitschüler vor der Klasse blossgestellt.
                   Die Klasse hat Sie als Klassensprecher/in beauftragt, den Vorfall in einem Gespräch mit der
                   Mathelehrerin zu klären. Bitte führen Sie nun das Gespräch mit ihr.

Beispiel 2:        Eine Mitstudierende teilt Ihnen einen Tag vor der Präsentation Ihrer gemeinsamen Gruppenarbeit
                   mit, dass sie leider an der Präsentation nicht teilnehmen wird und delegiert ihren Teil der Präsen-
                   tation an Sie. Wie reagieren Sie?

Beispiel 3:        Eine Patientin/ein Patient von Ihrer Station ist zwar genesen, möchte aber aus privaten Gründen
                   noch nicht entlassen werden. Bitte führen Sie das Gespräch mit ihr/mit ihm.

Änderungen dieses Dokuments bleiben vorbehalten.
Die aktuellsten Informationen finden Sie auf unserer Website: www.zhaw.ch/gesundheit

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Version vom 06.07.2018
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