Bundesrat beschließt Erhöhung des Hartz-IV-Regelsatzes um ganze 3 Euro - online

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Bundesrat beschließt Erhöhung des Hartz-IV-Regelsatzes um ganze 3 Euro - online
Bundesrat beschließt Erhöhung
des Hartz-IV-Regelsatzes um
ganze 3 Euro

Rechtsgutachten:   Die    geringe
Erhöhung könnte verfassungswidrig
sein
Nach einem aktuellen Gutachten der Rechtswissenschaftlerin
Professorin Anne Lenze ist die zum 1. Januar 2022 geplante
sehr geringe Erhöhung der Regelsätze verfassungswidrig.
Angesichts der Entwicklung der Lebenshaltungskosten
verpflichte das Grundgesetz den Gesetzgeber, die absehbare
Kaufkraftminderung für Grundsicherungsbeziehende abzuwenden.
Mit einem Appell fordert ein breites Bündnis die noch
amtierende Bundesregierung auf, umgehend Maßnahmen zu
ergreifen, um mindestens einen Inflationsausgleich für die
Betroffenen sicherzustellen.

Unterschreitung                                        des
Existenzminimums
In dem Rechtsgutachten wird unter anderem auf die
zurückliegenden     einschlägigen      Entscheidungen     des
Bundesverfassungsgerichts Bezug genommen, das 2014
feststellte, dass die Regelbedarfe bereits an der untersten
Grenze dessen liegen, was verfassungsrechtlich gefordert ist.
Die niedrige Anpassung der Regelbedarfe zum 1 Januar.2022 in
Verbindung mit der anziehenden Inflation läute nun eine „neue
Stufe    der   Unterschreitung      des   menschenwürdigen
Existenzminimums“ ein, so das Ergebnis der juristischen
Bundesrat beschließt Erhöhung des Hartz-IV-Regelsatzes um ganze 3 Euro - online
Prüfung, die der Paritätischen Wohlfahrtsverband in Auftrag
gegeben hat. Sollte der Gesetzgeber nicht aktiv werden, um die
absehbaren Kaufkraftverluste abzuwenden, verstoße er damit
gegen     die    Verfassung,       so    das     Fazit     der
Rechtswissenschaftlerin.

Sozialstaatlicher Grundauftrag, die
Menschenwürde zu schützen, nicht
erfüllt
Der Paritätische hatte bereits im April davor gewarnt, dass
durch den aktuellen Fortschreibungsmechanismus der Regelsätze
für Grundsicherungsbezieher reale Kaufkraftverluste drohen
könnten. Für Fachleute sei es seit Monaten absehbar gewesen,
dass nach den geltenden Regeln 2022 eine Null-Runde drohe,
während sich die Preise für die Lebenshaltung bereits aktuell
spürbar    verteuerten,      betont    Ulrich    Schneider,
Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbands. „Der
Vorgang ist nicht nur für die betroffenen Menschen hart und
folgenschwer – er unterläuft darüber hinaus grundsätzlich den
sozialstaatlichen    Grundauftrag,    das   menschenwürdige
Existenzminimum sicherzustellen.”

Erhöhung kompensiert Imflationsrate
nicht
Das Deutsche Kinderhilfswerk (DKHW) kritisiert die viel zu
geringe Erhöhung des Hartz-IV-Regelsatzes für Kinder um zwei
bis drei Euro zum 1. Januar 2022. „Mit dieser kümmerlichen
Regelsatzerhöhung für Kinder im Hartz-IV-Bezug kann die
Kinderarmutsquote in Deutschland nicht gesenkt werden, da sie
nicht mal die Inflationsrate kompensiert. Zudem sind die Sätze
für die Ausstattung mit persönlichem Schulbedarf weiterhin
viel zu gering. Auch deshalb brauchen wir bei den Hartz-IV-
Regelsätzen dringend eine komplette Neuberechnung. Die
geltenden Regelbedarfe halten den sozialrechtlichen
Mindestbedarf von Kindern künstlich klein. Sie entsprechen
insgesamt    nicht    dem   notwendigen     soziokulturellen
Existenzminimum und sollten auf ein Niveau angehoben werden,
das echte gesellschaftliche Teilhabe möglich macht“, betont
Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des DKHW.

Arme Familien                müssen         gefördert
werden
Aus Sicht des DKHW sind die in der letzten Legislaturperiode
des   Bundestages    verabschiedeten     Änderungen    beim
Unterhaltsvorschuss, beim Kinderzuschlag oder das „Starke-
Familien-Gesetz“ wichtige Verbesserungen für armutsbetroffene
Kinder und Jugendliche. Zugleich fehlen aber nach wie vor eine
umfassende Priorisierung der Förderung armer Familien und
ihrer Kinder, unbürokratische Zugänge zu den Leistungen sowie
weitere umfassende Maßnahmen, um der zunehmenden Verfestigung
von Armut zu begegnen und Bildungsaufstiege zu befördern.

33 % der Hartz-IV-Bezieher sind
minderjährig
Nach Berechnungen des DKHW liegt der Anteil der unter 18-
Jährigen in Hartz-IV-Bedarfsgemeinschaften derzeit bei rund 33
Prozent, obwohl ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung in
Deutschland nur bei rund 16 Prozent liegt. Damit sind Kinder
und Jugendliche mit ihren Familien in besonderem Maße von
Armut betroffen. Allein das unterstreicht aus Sicht des
Deutschen Kinderhilfswerkes die dringende Notwendigkeit,
endlich entschlossen gegen die Kinderarmut in Deutschland
vorzugehen.
Kindergrundsicherung
Das Deutsche Kinderhilfswerk tritt für die Einführung einer
bedarfsgerechten Kindergrundsicherung nach dem Modell des
Bündnisses KINDERGRUNDSICHERUNG ein, die den bestehenden
Familienlastenausgleich ablöst, bestehende kindbezogene
Leistungen bündelt und das soziokulturelle Existenzminimum von
Kindern unabhängig von den finanziellen Möglichkeiten der
Familie,    der   Familienform    und   dem   bisherigen
Unterstützungssystem   bedarfsgerecht gewährleistet.      Die
Kindergrundsicherung   ist eine nachhaltige Lösung,       die
gesellschaftliche Teilhabe von Kindern und Jugendlichen
eigenständig und unabhängig von der Hartz-IV-Gesetzgebung
absichert.

Väterreport: zwischen Wunsch
und Wirklichkeit

Das     Bundesfamilienministerium
(BMFSFJ) hat den Väterreport 2021
veröffentlicht – Hier zum Download
Der Väterreport beschreibt regelmäßig auf Basis amtlicher
Statistiken, wissenschaftlicher Studien und repräsentativer
Bevölkerungsbefragungen die Lebenslagen von Vätern in
Deutschland. Neben ihren Werten und Einstellungen nimmt der
Report das Familienleben der Väter und ihre berufliche
Situation in den Blick. Zum zweiten Mal stellt der Report auch
die Situation von Vätern, die in Trennung leben, dar. Ein
eigenständiges Kapitel thematisiert die Auswirkungen der
Coronavirus-Pandemie auf Beruf und Familie.

Immer mehr Väter wollen Aufgaben
partnerschaftlich teilen
Der Väterreport zeigt: Immer mehr Väter wollen heute die
Familienaufgaben      und   die   Verantwortung     für    das
Familieneinkommen partnerschaftlich teilen, anders als die
Generation zuvor. Väter wollen mehr Zeit mit ihren Kindern
verbringen. Sie wollen gemeinsam mit der Mutter für die Kinder
verantwortlich sein.

Auch nach einer Trennung wollen sich viele Väter aktiv an
Kinderziehung und -betreuung beteiligen. Getrennt lebende
Väter geben zu großen Anteilen (48 %) an, dass sie sich gerne
mehr um Erziehung und Betreuung ihrer Kinder kümmern möchten.

Elterngeld und                 Elternzeit             sind
wirksame Mittel
Elterngeld und Elternzeit sind wirksame Instrumente, die immer
mehr Väter dabei unterstützen, zumindest zeitweise im Beruf
kürzer zu treten und sich stärker familiär zu engagieren.
Mittlerweile nehmen über 42 % der Väter Elternzeit, beziehen
dabei Elterngeld und nehmen sich damit Zeit für ihre Kinder.
Die „Väterzeit“ ist von einer Ausnahme zum in Wirtschaft und
Gesellschaft weithin akzeptierten und gelebten Modell
geworden. Zusätzlich unterstützen Unternehmen die Väter und
passen ihr Angebot familienbewusster Personalmaßnahmen auf
ihre Bedürfnisse an.

Erwerbstätigkeit                 von      Vätern        ist
gleich geblieben
Weder die sich wandelnden Einstellungen noch die stärkere
Teilhabe am Familienleben durch das Elterngeld haben jedoch
nachhaltig die Erwerbstätigkeit von Vätern verändert. Väter
sind nach der Elternzeit immer noch überwiegend in Vollzeit
erwerbstätig. 68 % der Mütter von minderjährigen Kindern
arbeiten in Teilzeit, aber nur 7 % der Männer. Hier zeigen
sich Wunsch und Wirklichkeit: Nur 17 % der Eltern übernehmen
etwa gleiche Teile bei der Kinderbetreuung, während sich 45 %
eine partnerschaftliche Aufteilung wünschen. 52 % der Väter
würden gerne weniger arbeiten. 42 % der Mütter wollen dagegen
gerne ihre Erwerbstätigkeit wieder aufnehmen oder ausweiten.

Elternzeit und Elterngeld deutlich
verlängern!
Der Report empfiehlt daher, die positiven Effekte von
Elternzeit und Elterngeld deutlich zu verlängern und über eine
Familienarbeitszeit zu einer existenzsichernden und
vollzeitnahen Erwerbstätigkeit sowohl von Müttern, als auch
von Vätern beizutragen.

Der Väterreport zeigt erhebliche Auswirkungen der Corona-
Pandemie. Während viele Väter in Kurzarbeit oder im Homeoffice
tätig waren, engagierten sie sich stärker in der
Familienarbeit. Die tägliche Kinderbetreuungszeit von Vätern
aus Paarfamilien stieg auf durchschnittlich 5,3 statt 2,8
Stunden täglich (+ 89 %). Mütter übernahmen dennoch weiter den
deutlich größeren Teil der Familienarbeit: während der
Lockdowns durchschnittlich 9,6 statt bisher 6,7 Stunden
Kinderbetreuungszeit pro Tag (+ 43 %). Der Väterreport wertet
diese Pandemie-Erfahrungen als Chance, die Familienarbeit
nachhaltiger partnerschaftlich aufzuteilen.
Eltern im „täglichen Spagat“
Bundesfamilienministerin Christine Lambrecht: „Die meisten
Eltern wünschen sich eine partnerschaftliche Vereinbarkeit von
Familie und Beruf und mehr Zeit für ihre Kinder. Doch dies zu
erreichen ist ein täglicher Spagat. Dabei brauchen Familien
die   bestmögliche     Unterstützung:     durch    moderne
Familienleistungen, die Partnerschaftlichkeit fördern, und
durch gute Kitas und Ganztagsschulen.

Heute teilen sich in jeder sechsten Familie beide Eltern die
Kinderbetreuung gleichermaßen auf. Trotzdem klaffen in den
meisten Familien Wunsch und Wirklichkeit noch auseinander. Der
Väterreport zeigt, dass viele Väter sich gerne deutlich mehr
an der Betreuung ihrer Kinder beteiligen würden. Corona hat
trotz     aller    Belastungen      gezeigt,      dass    eine
partnerschaftlichere Aufgabenteilung möglich ist, auch dank
einer veränderten Arbeitswelt. Viele Väter haben sich in
dieser Zeit mehr als je zuvor um die Bildung und Betreuung
ihrer Kinder gekümmert. Das sind Erfahrungen, an die Familien,
aber auch wir als gesamte Gesellschaft, anknüpfen können.

Die positiven Effekte, die Elternzeit und Elterngeld für die
Partnerschaftlichkeit haben, müssen wir stärken. Gerade erst
haben wir das Elterngeld flexibler und partnerschaftlicher
gemacht, vor allem durch mehr Teilzeitmöglichkeiten. Jetzt
geht es darum, Mütter und Väter über längere Zeit als bisher
dabei zu unterstützen, sich die Verantwortung für Job und
Familie partnerschaftlich zu teilen.“

Der Väterreport stützt sich unter anderem auf Erkenntnisse
einer aktuellen Befragung des Instituts für Demoskopie
Allensbach     zu   „Elternzeit,     Elterngeld    und
Partnerschaftlichkeit“.

Den Väterreport. Update 2021 finden Sie hier:
www.bmfsfj.de/vaeterreport
„Jeder siebte junge Mensch
lebt mit einer psychischen
Belastung“

UNICEF-Bericht zur Situation
der Kinder in der Welt 2021
zu mentaler Gesundheit
Laut dem Bericht „On My Mind: Die mentale Gesundheit von
Kindern fördern, schützen und unterstützen“ litt weltweit
bereits vor der Pandemie ein bedeutender Anteil der Kinder und
Jugendlichen unter erheblichen psychischen Belastungen.
Gleichzeitig wird weltweit wenig in ihre psychische Gesundheit
investiert.

Aktuellen Schätzungen zufolge lebt jeder siebte junge Mensch
zwischen zehn und 19 Jahren weltweit mit einer
diagnostizierten psychischen Beeinträchtigung oder Störung wie
Angststörungen, Depressionen oder Verhaltensauffälligkeiten.
Weltweit nehmen sich jedes Jahr rund 46.000 junge Menschen
zwischen zehn und 19 Jahren das Leben – ein junger Mensch alle
elf Minuten. In der Altersgruppe der 15- bis 19-Jährigen ist
Suizid die vierthäufigste Todesursache nach Verkehrsunfällen,
Tuberkulose und Gewalttaten.

Hilfsangebote sind Mangelware
Gleichzeitig besteht eine große Lücke zwischen dem Bedarf an
Hilfsangeboten und den verfügbaren finanziellen Mitteln im
Bereich der psychischen Gesundheit. So geben die Regierungen
weltweit, laut dem Bericht, weniger als zwei Prozent ihres
Gesundheitsbudgets hierfür aus.

„Es waren lange, lange 18 Monate für uns alle – insbesondere
für Kinder. Aufgrund der landesweiten Lockdowns und der
pandemiebedingten Einschränkungen haben Kinder prägende
Abschnitte ihres Lebens ohne ihre Großeltern oder andere
Angehörige, Freunde, Klassenzimmer und Spielmöglichkeiten
verbracht – Schlüsselelemente einer jeden Kindheit“, sagte
UNICEF-Exekutivdirektorin Henrietta Fore.

Auswirkungen sind gravierend
„Die Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche sind gravierend.
Gleichzeitig sind sie nur die Spitze des Eisbergs, denn
bereits vor der Pandemie litten viel zu viele Kinder an
psychischen Belastungen, die unberücksichtigt blieben.
Regierungen investieren nicht ausreichend in die mentale
Gesundheit, um dem großen Hilfebedarf gerecht zu werden. Auch
dem Zusammenhang zwischen psychischer Gesundheit und dem
späteren Lebensverlauf wird nicht genügend Bedeutung
beigemessen.“

„Die Förderung der psychischen Gesundheit junger Menschen ist
kein Luxus, sondern ein wichtiger Beitrag für ihr
Wohlbefinden, ihre Entwicklung und ihre Teilhabe am Leben in
unserer Gesellschaft”, erklärte Christian Schneider,
Geschäftsführer von UNICEF Deutschland. „Wir müssen das Thema
aus der Tabuecke holen und Kindern und jungen Menschen die
Unterstützung geben, die sie brauchen.”

Belastungen                der         psychischen
Gesundheit während der Covid-19-
Pandemie
Die Pandemie hat einen hohen Tribut von Kindern und
Jugendlichen gefordert. Laut den Ergebnissen einer von UNICEF
und Gallup im Sommer 2021 durchgeführten internationalen
Umfrage unter Heranwachsenden und Erwachsenen in 21 Ländern
gab jeder fünfte befragte junge Mensch (19 Prozent) zwischen
15 und 24 Jahren an, sich häufig deprimiert zu fühlen oder
wenig Interesse an Dingen zu haben oder daran, etwas zu
unternehmen. In Deutschland sagte dies einer von vier der
befragten jungen Menschen (24 Prozent).

Fast zwei Jahre seit Beginn der Pandemie sind die Belastungen
für die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden von Kindern
und Jugendlichen nach wie vor schwerwiegend. Laut aktuellen
UNICEF-Schätzungen war weltweit mindestens eines von sieben
Kindern direkt von landesweiten Lockdowns betroffen; 1,6
Milliarden Kinder haben Schulunterricht verpasst und Lernstoff
versäumt.

Die Veränderungen im Alltag, die Unterbrechung der Bildung,
der Wegfall von Freizeitmöglichkeiten sowie finanzielle und
gesundheitliche Sorgen in den Familien führen dazu, dass viele
junge Menschen unter Angstgefühlen leiden, wütend sind und
voller Sorgen in ihre Zukunft schauen. Beispielsweise ergab
eine Online-Umfrage, die Anfang 2020 in China durchgeführt
wurde, dass etwa ein Drittel der Befragten sich ängstlich oder
besorgt fühlten.

Hohe Kosten für die Heranwachsenden
und die ganze Gesellschaft
Diagnostizierte     psychische    Störungen    wie   ADHS
(Aufmerksamkeitsdefizit  und   Hyperaktivitätsstörungen),
Angstzustände,     Autismus,     bipolare     Störungen,
Verhaltensstörungen,      Depressionen,   Essstörungen    und
Schizophrenie können schwere Folgen für die Gesundheit von
Kindern und Jugendlichen haben. Sie können auch ihre
Lernmöglichkeiten und ihre Fähigkeit, ihr Potenzial zu
verwirklichen, beeinträchtigen. Auch ein geringeres Einkommen
im Berufsleben kann die Folge sein.

Der persönliche Preis, den die betroffenen Kinder und
Jugendlichen zahlen, ist nicht zu beziffern. Den
Gesellschaften gehen laut einer in dem Bericht aufgeführten
neuen Analyse der London School of Economics enorme Beiträge
verloren. Die Verluste in Folge von psychischen
Beeinträchtigungen und Störungen, die zu Erwerbsunfähigkeit
oder zum Tod von jungen Menschen führen, belaufen sich demnach
auf schätzungsweise rund 390 Milliarden US-Dollar pro Jahr.

Schutzfaktoren
Laut dem UNICEF-Bericht beeinflusst ein Zusammenspiel
verschiedener Faktoren die mentale Gesundheit von Kindern.
Dazu zählen genetische Faktoren, Erfahrungen in der frühen
Kindheit, der Umgang und die Erziehung in der Familie,
Erfahrungen in der Schule sowie zwischenmenschliche
Beziehungen. Belastungen durch Gewalt oder Missbrauch,
Diskriminierung, Armut, humanitäre Krisen und gesundheitliche
Notlagen wie die Covid-19-Pandemie wirken sich stark auf die
psychische Gesundheit aus.

Schutzfaktoren wie liebevolle Bezugspersonen, ein sicheres
schulisches Umfeld und positive Beziehungen zu Gleichaltrigen
können hingegen dazu beitragen, das Risiko psychischer
Beeinträchtigungen und Störungen zu verringern. Allerdings
erschweren Vorurteile und Stigmatisierung sowie mangelnde
öffentliche Finanzierung von entsprechenden Hilfsangeboten,
dass Kinder und Jugendliche die Förderung und Unterstützung
erhalten, die sie benötigen.
Forderungen von UNICEF
UNICEF ruft mit seinem Bericht zur Situation der Kinder in der
Welt 2021 Regierungen und Partner aus der Privatwirtschaft und
die Öffentlichkeit dazu auf, die mentale Gesundheit von
Kindern, Jugendlichen und Betreuenden zu fördern, gefährdete
Kinder zu schützen und besonders verletzliche Kinder zu
unterstützen.

     Es braucht dringend mehr Investitionen in die psychische
     Gesundheit   von Kindern und Jugendlichen      in allen
     Bereichen     der  Gesellschaft,   nicht        nur  im
     Gesundheitswesen. Ziel       sollte   es sein, einen
     gesamtgesellschaftlichen     Ansatz   zum Schutz, zur
     Förderung und zur Unterstützung zu entwickeln;
     Evidenzbasierte, übergreifende Maßnahmen zur Förderung
     der psychischen Gesundheit in den Bereichen Gesundheit,
     Bildung und soziale Sicherung sollten ausgeweitet
     werden. Dazu gehören Elternprogramme, die eine flexible,
     liebevolle Unterstützung und Betreuung der Kinder und
     die psychische Gesundheit von Eltern und Erziehenden
     fördern. Schulen sollten die psychische Gesundheit durch
     qualitative Hilfsangebote und ein positives Lernumfeld
     unterstützen;
     Das Schweigen über psychische Erkrankungen muss
     gebrochen, Stigmata bekämpft und Aufklärung im Bereich
     der psychischen Gesundheit gefördert werden. Die
     Erfahrungen von Kindern und Jugendlichen müssen ernst
     genommen werden.

„Psychische und körperliche Gesundheit gehören zusammen – wir
können es uns nicht leisten, das länger anders zu sehen“,
sagte UNICEF-Exekutivdirektorin Fore. „Seit viel zu langer
Zeit fehlt es an Investitionen und einem Verständnis dafür,
was psychische Gesundheit ausmacht. Das muss sich ändern: Denn
eine gute psychische Gesundheit ist entscheidend dafür, dass
Kinder ihre Potenziale verwirklichen können.“
Eine Zusammenfassung der zentralen Ergebnisse des Berichts
finden Sie hier.

Der vollständige, englischsprachige Report steht hier zur
Verfügung.

Kita-Wettbewerb des Handwerks

Handwerker wollen Kita-Kinder
für ihren Beruf faszinieren
Einmal selbst einen Nagel mit einem Hammer in einen massiven
Balken schlagen? Einmal gemeinsam mit dem Bäckermeister einen
Brotlaib in den Ofen schieben? Beim Kita-Wettbewerb ist das
möglich. „Der Wettbewerb bietet die einzigartige Chance, schon
den Jüngsten einen Einblick in die faszinierende und
vielseitige Welt handwerklicher Berufe zu geben. So wecken sie
heute eine Begeisterung, die mit etwas Glück aus den Kita-
Kindern von heute einmal die großen Handwerker von morgen
macht. Betriebe können schon jetzt aktiv auf Kitas in ihrer
Region zugehen und sie einladen, ihr Handwerk kennenzulernen –
und dadurch aktiv den Nachwuchs zu fördern, den sie in Zukunft
dringend brauchen werden“, erklärt Joachim Wohlfeil,
Vorsitzender der Aktion Modernes Handwerk e.V. (AMH).

Der Ablauf ist kinderleicht
Der Ablauf des Wettbewerbs ist kinderleicht: Kita-Kinder
zwischen drei und sechs Jahren besuchen, zusammen mit ihrer
Erzieherin oder ihrem Erzieher, einen Handwerksbetrieb in
ihrer Region. Dabei schauen die Kinder nicht nur über die
Schulter, sondern dürfen selbst mit anpacken: Ein gemeinsames
Erlebnis, das sich einprägt – sowohl bei den kleinen
Wettbewerbern als auch bei den Handwerkerinnen und
Handwerkern, die den Kindern eine Erfahrung fürs Leben
mitgeben dürfen. Im Anschluss halten die Kinder ihre Eindrücke
auf einem Riesenposter fest, welches sie bis zum 04.02.2022
zusammen mit einer kurzen Beschreibung einreichen können. Eine
Expertenjury aus Handwerkern und Frühpädagogen bewertet die
Poster und kürt im Frühjahr 2022 die Landessieger. Als
Belohnung winken 500 €, mit denen die Kindertagesstätten ein
Sommerfest oder einen Projekttag rund um das Thema Handwerk
organisieren können.

Kostenlose Pakete für ErzieherInnen
Der Kita-Wettbewerb ist eine Initiative der AMH und wird von
Handwerkskammern, Kreishandwerkerschaften und Innungen
bundesweit begleitet. Handwerksorganisationen sprechen ab
sofort Kitas in ihrer Region an, machen sie auf den Wettbewerb
aufmerksam und verteilen Wettbewerbspakete mit Riesenposter
und Infomaterial zur Teilnahme. Auch interessierte
Handwerksbetriebe können die Initiative ergreifen und Kitas
vor Ort auf den Wettbewerb ansprechen. Die Erzieherinnen und
Erzieher können die Wettbewerbspakete online unter
www.amh-online.de/kita-wettbewerb kostenlos anfordern.

Über die Aktion Modernes Handwerk
e. V.
Die Aktion Modernes Handwerk (AMH) mit Sitz in Berlin
unterstützt Organisationen und Betriebe des Handwerks bei
ihrer Öffentlichkeitsarbeit und Imagepflege. Getragen von rund
350   Mitgliedern    –   Handwerkskammern,     Fachverbände,
Kreishandwerkerschaften, Innungen, Betriebe und fördernde
Mitglieder – vernetzt die AMH Marketing und Kommunikation des
Handwerks, seiner Betriebe und Organisationen. Operativer
Partner der Aktion Modernes Handwerks e. V. ist die Marketing
Handwerk GmbH mit Sitz in Aachen. Weitere Informationen:
www.amh-online.de

Lehrkräfte                stellen Schulen
schlechtes                 Digital-Zeugnis
aus

Ionos: Fast die Hälfte der
Lehrkräfte hält Datenschutz
bei digitalen Lernformaten
für unwichtig
Die Lehrkräfte in Deutschland vergeben mit Beginn des neuen
Schuljahres schlechte Noten für die digitale Ausstattung ihrer
Schulen. Einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Cloud-
und Hostinganbieters IONOS zufolge hält nach wie vor die
Mehrheit (51 %) den Digitalisierungsgrad ihrer Schule für
schlecht, 16 Prozent davon sogar für sehr schlecht.
Gleichzeitig zeigen die Befragten wenig Interesse am Thema
Datenschutz: Mit Blick auf digitale Lernformate gab knapp die
Hälfte der Lehrkräfte (48 %) an, dass ihnen dieser Aspekt
unwichtig     ist.    Für   die    Umfrage    befragte     das
Meinungsforschungsunternehmen Civey zwischen 31. August und
18. September deutschlandweit rund 250 Lehrkräfte.
Während     der    Pandemie                               in
Digitalisierung investiert
Nur 10 Prozent bewerten die Ausstattung ihrer Schule mit Hard-
und Software sowie die Möglichkeiten für digitalen Unterricht
mit sehr gut. Immerhin: 58 Prozent der Lehrenden sind der
Meinung, dass ihre Schulen oder Schulträger während der
Pandemie deutlich mehr in die Digitalisierung investiert
haben. Bei einem Drittel der Befragten (34 %) hat sich auf
diesem Gebiet allerdings nichts getan – hier stehen weiter die
Kreidetafel und der Overhead-Projektor im Mittelpunkt.

Digitalisierung vorantreiben und
für Datenschutz sensibilisieren
„Die Entscheider an Schulen realisieren offenbar langsam, dass
sie sich mit dem Thema Digitalisierung auseinandersetzen
müssen”, sagt Achim Weiß, CEO von IONOS. „Wir haben bereits
letztes Jahr bei der Einführung der HPI Schulcloud, die IONOS
hostet, gesehen, dass sich das Tempo der Digitalisierung in
den Bundesländern stark unterscheidet. Dass aber immer noch
ein Drittel angibt, an ihrer Schule sei trotz Pandemie nicht
investiert worden, halte ich für bedenklich.” Auch beim Thema
Datenschutz sieht Weiß Handlungsbedarf: „Die Ergebnisse zeigen
deutlich, dass hier eine stärkere Sensibilisierung notwendig
ist. Hinzu kommt, dass auch Datenschützer dringend von den
bislang eingesetzten US-Produkten abraten. Mein Tipp für alle
Lehrkräfte und Schulen: Wählen Sie europäische Anbieter, die
dem weltweit stärksten Datenschutz unterliegen – damit sind
Sie auf der sicheren Seite.”

Noch viel Unsicherheit beim Umgang
mit digitalen Lösungen
Der Wechsel zwischen Präsenz- und Distanz-Unterricht hat den
Einsatz von onlinebasierten Formen der Zusammenarbeit
unausweichlich gemacht. Etwa sechs von zehn Lehrenden (62 %)
fühlen sich laut Umfrage sicher im Umgang mit den digitalen
Lösungen, die sie im Schulumfeld einsetzen. Mehr als ein
Viertel (29 %) geben allerdings an, dass sie unsicher bei der
Nutzung sind (18 %) beziehungsweise sich nur teilweise damit
wohlfühlen (11 %).

E-Mail   ist  das   am  stärksten
genutzte Kommunikationsmittel
Für die digitale Zusammenarbeit mit Kollegium und Lernenden
setzen die befragten Lehrkräfte am häufigsten auf die E-Mail
mit Schuladresse – vor der Pandemie (63 %) genauso wie seit
Beginn (55 %). Während vor Corona Messenger wie Signal oder
WhatsApp an zweiter Stelle standen (29 %), findet seit
Pandemie-Beginn der Austausch verstärkt über Microsoft Office
365/Teams statt (39 % vs. vorher 18 %). Die Messenger liegen
nur noch auf Platz drei (24 %). Auch der Videokonferenz-Dienst
Big Blue Button und die Lernplattform Moodle konnten zulegen:
Während beide Lösungen, die auf die Bedürfnisse von Schulen
spezialisiert sind, vor der Pandemie nur bei um die zehn
Prozent der Befragten zum Einsatz kamen, nutzt jetzt je knapp
ein Viertel eine von beiden (Big Blue Button 24 %, Moodle 22
%).

Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Befragung des
Meinungsforschungsunternehmens Civey im Auftrag von Ionos
unter rund 250 Lehrkräften in Deutschland (Befragungszeitraum
31.08.-18.09.2021). Die Ergebnisse sind repräsentativ für die
Grundgesamtheit der Lehrerinnen und Lehrer in Deutschland.

Über Ionos
Ionos ist mit mehr als achteinhalb Millionen Kundenverträgen
der führende europäische Anbieter von Cloud-Infrastruktur,
Cloud-Services     und    Hosting-Dienstleistungen.       Das
Produktportfolio bietet alles, was Unternehmen benötigen, um
in der Cloud erfolgreich zu sein: von Domains über klassische
Websites und Do-It-Yourself-Lösungen, Online-Marketing-Tools
bis hin zu vollwertigen Servern und einer IaaS-Lösung. Das
Angebot richtet sich an Freiberufler, Gewerbetreibende und
Konsumenten sowie an Unternehmenskunden mit komplexen IT-
Anforderungen.
IONOS ist Teil der börsennotierten United Internet AG (ISIN
DE0005089031). Zur IONOS Markenfamilie gehören STRATO, Arsys,
Fasthosts, home.pl, InterNetX, SEDO, United Domains und
World4You.

Ein bisschen Geld                           für        den
Technik-Nachwuchs

VDI und Joachim Herz Stiftung
unterstützen   Schulprojekte
und Bildungsinitiativen
In einer gemeinsamen Aktion wollen der Verein Deutscher
Ingenieure e. V. (VDI) und die Joachim Herz Stiftung dazu
beitragen, junge Menschen für Technik zu begeistern. Deshalb
planen sie, einzelne Projekte mit maximal 2.500 Euro zu
unterstützen. „Wir wollen junge Menschen für Technik
begeistern und den Nachwuchs fördern. Mehr denn je werden
Ingenieurinnen und Ingenieure in Zukunft gebraucht, um
effektive Lösungen und neue Technologien beispielsweise für
mehr Klimaschutz zu entwickeln“, so VDI-Direktor Ralph Appel.
Nachdem die Corona-Krise im vergangenen Jahr erstmals seit
langem negative Spuren auf dem Ingenieurarbeitsmarkt
hinterlassen hat, ist der Fachkräftemangel in 2021 mit fast
120.000    offenen    Stellen   laut   aktuellem     VDI-/IW-
Ingenieurmonitor wieder auf überdurchschnittlich hohem Niveau.
Allein um den demografischen Wandel auszugleichen, müssten in
den   nächsten     Jahren    rund   zwei    Drittel    aller
Hochschulabsolventen aus dem MINT-Bereich nachrücken.

Technikinteresse zu fördern, ist
gar nicht schwer
Deswegen hat sich die Joachim Herz Stiftung entschieden, mit
dem VDI bei der Nachwuchsförderung zu kooperieren und das
bundesweite Förderprogramm des Technikfonds auszubauen.
„Technikinteresse bei Kindern und Jugendlichen zu wecken, ist
gar nicht so schwer. Viele Lehrkräfte haben tolle Ideen, um
die Lust am Ausprobieren, selber machen und forschendem Lernen
bei ihren Schülerinnen und Schülern zu wecken – manchmal
fehlen nur die Mittel. Hier unterstützen wir einfach und
unbürokratisch“, so Dr. Henneke Lütgerath, Vorsitzender des
Vorstandes.

Maximal 2.500 Euro
Mit der Nachwuchsförderung soll erreicht werden, das
technische Grundwissen in der Gesellschaft insgesamt zu
verbessern, damit aktuelle Debatten über die Folgen von
technologischen Innovationen und Entwicklungen wie autonomes
Fahren, die Energiewende oder Luftfilter in Klassenzimmern
kritisch beurteilt werden können. Die maximale Förderung pro
Projekt liegt bei 2.500 Euro.

Die Joachim Herz Stiftung unterstützt den Fonds jährlich mit
150.000 Euro Fördermitteln. Allgemeinbildende Schulen,
Bildungsinitiativen und außerschulische Lernorte können für
Technik-Projekte, die im oder außerhalb des Unterrichts
stattfinden, eine Förderung erhalten. Dabei sind vielfältige
Projektideen möglich: vom Roboterbau über 3D-Druck bis hin zu
aerodynamischen Versuchen im Windkanal.

Mehr Informationen unter www.vdi.de/technikfonds
Fachliche Ansprechpartnerin im VDI:

Eva Köppen
Tel. +49 (0) 211 62 14- 550
E-Mail: koeppen@vdi.de

Warum viele Kinder                             keinen
Brokkoli mögen

Enzyme        verschiedener
Gemüsesorten    können   im
Speichel       unangenehme,
schwefelhaltige     Gerüche
erzeugen
Brokkoli, Blumenkohl, Kohl und Rosenkohl lösen bei vielen
Kindern Ekel aus. Warum das so ist, haben Wissenschaftler
jetzt herausgefunden. Wie sie im ACS Journal of Agricultural
and Food Chemistry berichten, können Enzyme aus den
Gemüsesorten im Speichel unangenehme, schwefelhaltige Gerüche
erzeugen. So genannte „Brassica-Gemüse“ setzen wohl eine
Verbindung frei, das so genannte S-Methyl-ʟ-Cysteinsulfoxid,
das einen starken, schwefelhaltigen Geruch erzeugt, der bei
manchen Menschen zu Bakterien im Mund führen kann, so die
Forscher.
Toleranz    gegenüber                         Gerüchen
entscheidet
Kinder, deren Speichel hohe Mengen an flüchtigen
Schwefelverbindungen produzierte, hassten rohes Brassica-
Gemüse am meisten, was jedoch bei Erwachsenen nicht der Fall
war, die möglicherweise gelernt hatten, den Geschmack zu
tolerieren. Diese Ergebnisse könnten erklären, warum manche
Menschen Brassica-Gemüse mögen und andere nicht, so die
Forscher in einer Pressemitteilung der Zeitschrift.

Für die Studie,    die am 22. September im Journal of
Agricultural and   Food Chemistry veröffentlicht wurde,
untersuchten Damian Frank und seine Kollegen von der
australischen Wissenschaftsbehörde CSIRO Unterschiede in der
Schwefelproduktion im Speichel von Kindern und Erwachsenen.
Anschließend analysierten sie, wie sich diese Produktion auf
die Akzeptanz von Brassica auswirkt.

98 Kinder-Eltern-Paare getestet
Die Forscher ließen 98 Kinder-Eltern-Paare, darunter auch
Kinder im Alter von sechs bis acht Jahren, die wichtigsten
Geruchsstoffe bewerten. Dimethyltrisulfid, das faulig und
schwefelig riecht, wurde von den Kindern und Erwachsenen am
wenigsten gemocht.

Das Team mischte Speichelproben mit rohem Blumenkohlpulver und
analysierte die im Laufe der Zeit gebildeten flüchtigen
Verbindungen. Es wurden große Unterschiede in der Produktion
flüchtiger Schwefelverbindungen zwischen den Menschen
festgestellt, aber Kinder hatten oft ähnliche Werte wie ihre
Eltern.
Eltern mit Krebs: Kinder oft
ausgeschlossen

Umfrage des Institute Salah
Azaiez – Mehr als 90 Prozent
haben      Probleme      mit
Kommunikation
Eine angemessene Kommunikation und Unterstützung für die
Kinder von Krebspatienten kommt laut einer Studie des
Institute Salah Azaiez http://institutsalahazaiez.com noch
immer viel zu kurz. Denn die Eltern bräuchten viel
Unterstützung. Laut Schätzungen wurde allein 2020 bei 4,6 Mio.
Menschen zwischen 20 und 54 Jahren Krebs diagnostiziert – also
genau in jener Zeit ihres Lebens, in der sie am ehesten Kinder
aufziehen.

Viele verschweigen Krankheit
Die Auswirkungen der elterlichen Krebserkrankung auf die
Entwicklung eines Kindes sind je nach dessen Alter und dem
Verlauf der Krankheit unterschiedlich. Sie hängen jedoch
entscheidend davon ab, wie das Kind in den Krankheitsverlauf
eingebunden ist. Laut Carlo Alfredo Clerici von der
Universität Mailand, der nicht an der Studie beteiligt war,
sehen Psychologen die Weitergabe eines gewissen Ausmaßes an
Informationen über die Krankheit eines Elternteils und einen
möglichen Tod als nützlich und Schutz vor traumatischen
Phänomenen.

Die sozialen und kulturellen Widerstände, die oft einem Dialog
im Weg stehen, zeigen auch die Ergebnisse einer Umfrage mit
103 Patienten in Tunesien. Fast 90 Prozent gaben Probleme in
der Kommunikation über den Gegenstand der Krankheit an. Über
40 Prozent entschieden sich dafür, nicht die ganze Wahrheit
über ihre Krankheit zu sagen. Laut Studienautor Sinen Korbi
ist bei Patienten die Vorstellung weitverbreitet, dass sie das
psychische Gleichgewicht ihrer Kinder schützen, wenn sie diese
von der Realität ihrer Krankheit fernhalten. So hätten sieben
der 18 Patienten argumentiert, die sich dafür entschieden
hatten, die Wahrheit über ihre Krankheit vor ihren Kindern
vollständig zu verbergen.

Kinder leiden mit Eltern spürbar
Mit 96 Prozent beobachteten fast alle Studienteilnehmer
Veränderungen des Verhaltens bei ihren Kindern. Die Bandbreite
reichte dabei von Angst und Depressionen über schulische
Probleme bis hin zu Gewalt und Drogenmissbrauch. Aber nur neun
Eltern konsultierten in der Folge einen Kinderpsychologen.
Laut Korbi gehen viele Menschen davon aus, dass sie diese
Probleme selbst oder mithilfe von Verwandten lösen können. Sie
müssten jedoch ermutigt werden, sich Unterstützung zu holen.
Details wurden auf dem ESMO Congress 2021 präsentiert.

Quelle: pressetext.com
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