BUNDESTAGSWAHL 2013 GESUNDHEITSPOLITIK DER ZUKUNFT WELCHEN WEG GEHT DEUTSCHLAND?
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Vorwort Informieren und mitreden! Eine Initiative der deutschen Apothekerinnen und Apotheker Sehr geehrte Damen und Herren, Die Initiative „Gesundheit wählen“: liebe Kolleginnen und Kollegen, Worum es geht wenige Tage sind es noch bis zur Bundestagswahl und wenn auch das Wort „span- Pünktlich zum Wahljahr haben die ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apo- nend“ in der Regel ein wenig überstrapaziert ist – am Sonntag wird es definitiv thekerverbände und ihre Mitglieder, die 17 Kammern und 17 Verbände, sowie „spannend“. Wird es eine Fortsetzung der jetzigen Regierungskoalition geben? 299 Apothekerinnen und Apotheker vor Ort die Initiative „Gesundheit wählen“ Oder vielleicht doch tektonische Verschiebungen jener Art, die Angela Merkel aus aus der Taufe gehoben. dem Bundeskanzleramt vertreiben? Schafft es die FDP oder nicht? Erlebt die SPD Das Ziel: Gesundheit zum Thema im Wahlkampf zu machen. in diesem Herbst einen kleinen Frühling? Das alles wissen wir am kommenden Aus jedem einzelnen Wahlkreis tritt eine Apothekerin oder ein Apotheker in Sonntag ab 18 Uhr. einen gesundheitspolitischen Dialog mit ihren / seinen Bundestagskandidaten. Die Antworten der Politiker transportiert „Gesundheit wählen“ nach außen – Wir hoffen natürlich, dass Sie wählen gehen. Ja, wir fordern Sie geradezu dazu und ist Anlaufstelle für alle, die sich vor allem für eine wohnortnahe Gesundheits- auf. Mit der Initiative „Gesundheit wählen“ haben wir versucht, Ihnen die Antwort versorgung und die politischen Rahmenbedingungen interessieren. auf das „Wen denn?“ leichter zu machen. Das gilt zumindest für die, die sich für Gesundheit interessieren, aber: Sollten das nicht alle sein? Mit „Gesundheit wählen“ haben wir einen Debattenraum geschaffen. In allen 299 Wahlkreisen wurden die Kandidaten der demokratischen Parteien nach ihren Positionen befragt: Wie sehen sie die Zukunft der Gesundheitsversorgung? Wie wollen sie dem demografischen Wandel begegnen? Welche Rolle sollen Apotheken und die wohnortnahe Versorgung spielen? Einige der Antworten haben wir hier für Sie zusammengefasst. Aber schauen Sie ruhig noch mal rein und lesen Sie auf www.gesundheit-waehlen.de, was die Kandidatinnen und Kandidaten Ihres Wahlkreises zu sagen haben. Vielleicht hilft es Ihnen ja bei Ihrer Wahlentscheidung. Impressum Wir wünschen Ihnen allen einen spannenden Wahlsonntag Herausgeber: Konzeption, Realisation und Verantwortlich für den Inhalt: ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Redaktion: Dr. Sebastian Schmitz Apothekerverbände Cyrano Kommunikation GmbH Hauptgeschäftsführer der ABDA – Jägerstr. 49 / 50 Hohenzollernring 49 – 51 Bundesvereinigung Deutscher 10117 Berlin 48145 Münster Apothekerverbände Friedemann Schmidt, Mathias Arnold, Tel.: 030 40004-0 www.cyrano.de Jägerstraße 49 / 50 Präsident der ABDA – Bundesvereinigung Vizepräsident der ABDA – Bundesvereinigung Fax: 030 40004-598 E-Mail: info@cyrano.de 10117 Berlin Deutscher Apothekerverbände Deutscher Apothekerverbände E-Mail: abda@abda.aponet.de Tel.: 030 40004-0 Fax: 030 40004-598 Vertreten durch: Fotos / Grafiken: E-Mail: pressestelle@abda.aponet.de Geschäftsführender Vorstand der ABDA Cyrano, Tatjana Zambo, Dr. Michael Kunkel, Stand: Präsident: Friedemann Schmidt, Leipzig Vizepräsident: Mathias Arnold, Halle Benno Leyerer 12.09.2013 3
Insgesamt ist die CDU / CSU mit Von der SPD gehen seit Beginn der Was sagt die CDU / CSU? zahlreichen Antworten auf die Initiative konsequent Antworten Was sagt die SPD? Fragen der Initiative gut vertre- auf die Positionsabfragen ein. ten. Von der CSU sind bisher drei Antworten eingegangen. Stand: 12.09.2013 Patientennahe Versorgung durch unabhängige Apotheken Schlüsselrolle in der medizinischen Versorgung Die Kandidaten von CDU / CDU schätzen die unabhängige und inhabergeführte Vor dem Hintergrund des Demografischen Wandels sieht die SPD die Apotheke- Apotheke als wichtigen Baustein für eine eigenständige und patientennahe Arz- rinnen und Apotheker in einer Schlüsselstellung in der medizinischen Versorgung. neimittelversorgung. Mit dem Apothekennotdienst-Sicherstellungsgesetz (ANSG) So unterstützen die Bundestagskandidaten mehrheitlich die inhabergeführte soll besonders die medizinische Versorgung auf dem Land gesichert werden. Dazu Apotheke vor Ort, die als fachliche Anlaufstelle jederzeit erreichbar ist. Ein kommen auch Lösungen wie der Ausbau der Telemedizin in Betracht. CDU und offener Diskurs über intelligente Lösungen, die einerseits die flächendeckende CSU wollen sich dafür einsetzen, die technischen und rechtlichen Voraussetzun- Versorgung und andererseits die berechtigten Interessen der Apotheker berück- gen dafür zu schaffen. Um die Versorgung von Patienten zu sichern, könne auch sichtigen, ist ausdrücklich gewünscht. über zusätzliche Befugnisse für Apothekerinnen und Apotheker, wie zum Beispiel das Ausstellen von Folgerezepten bei chronisch Kranken, nachgedacht werden, Gut vernetzt sagt Michael Hennrich (Baden-Württemberg). Die ärztliche und apothekerliche Kompetenz ist lückenlos in das deutsche Ge- sundheitswesen eingebunden. In kaum einem Bereich sind die beteiligten Organi- Mehr Beteiligung am Gesundheitssystem sationen und Interessensgruppen so gut vernetzt, so die mehrheitliche Aussage Die heilberufliche Kompetenz der Apothekerinnen und Apotheker leistet einen der SPD-Bundestagskandidaten. wichtigen Beitrag zur Qualität des Gesundheitswesens. Weiterhin wollen die Kandidaten von CDU und CSU die Beteiligungsstrukturen der Apothekerschaft Leistungsgerechte Vergütung am Gesundheitssystem sowie die Beratungsangebote in der Apotheke weiter Die Bundestagskandidaten der SPD setzen sich für eine leistungsgerechte Vergü- ausbauen. tung der deutschen Apothekerschaft ein. Besonders Apotheken in dünn besie- delten Gebieten sollen unterstützt werden, zum Beispiel durch eine Anhebung Leistungsbezogene Vergütung des Notdiensthonorars in ländlichen Gebieten. Weiterhin könnte die Abgabe von CDU und CSU streben ein faires Honorierungssystem an, welches die Leistungen Betäubungsmitteln oder Rezepturarzneimitteln besser honoriert werden. Ulrich der Apothekerinnen und Apotheker angemessen vergütet. Freese (Brandenburg) betont, dass die Honorierung im Gesundheitswesen stärker ergebnisbezogen gestaltet werden könnte. Florian Simbeck (Bayern) merkt an, Ausbau der Nachwuchsförderung dass pharmazeutische Dienstleistungen wie Dokumentation und Lagervorhaltung Insgesamt muss die Attraktivität der Gesundheitsberufe gesteigert werden. So nicht als eigene Dienstleistungen vergütet werden können. gibt es Überlegungen, eine Kooperation mit anderen Bundesländern für eine gemeinsame Berufsausbildung im pharmazeutischen Bereich anzustreben. Zudem Förderung qualifizierten Nachwuchses erachten die Bundestagskandidaten von CDU und CSU es für notwendig, die Zahl Um die Ausbildung qualifizierten Nachwuchses zu fördern, strebt die SPD eine der Pharmaziestudenten zu erhöhen. In Sachsen-Anhalt zum Beispiel, so Kandi- Aufhebung des Kooperationsverbots von Bund und Ländern an, um vor allem datin Heike Brehmer, werde derzeit ein neues Hochschulkonzept erarbeitet. Auch die schulische Ausbildung bei Berufen im Gesundheitswesen zu verbessern. Ulla die Ausbildung Pharmazeutisch-technischer Assistenten gehört zu den wichtigen Schmidt (Nordrhein-Westalen) fordert vor allem einen kostenfreien Zugang zur gesundheitspolitischen Aufgaben der CDU / CSU. So betont Dr. Tim Ostermann Ausbildung Pharmazeutisch-technischer Assistenten. (Nordrhein-Westfalen), dass der Wegfall von Ausbildungsstrukturen in diesem Bereich verhindert werden müsse. Zusammenfassung der Antworten. Alle Antworten auf www.gesundheit-waehlen.de 5
Bislang ist BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Aus ganz Deutschland beantworten Was sagt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN? die Partei mit den meisten Antworten Kandidaten der FDP die Fragen der Was sagt die FDP? auf die Fragen der Initiative. Bisher Initiative „Gesundheit wählen“. sind 113 Antworten eingegangen. Stand: 12.09.2013 Pharmazeutische Kompetenz stärker einbeziehen Schlüsselrolle der Apotheker Das Patientenwohl steht für BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Mittelpunkt ei- Die Bundestagskandidaten der FDP bekennen sich eindeutig zur inhabergeführ- ner umfassenden Gesundheitsversorgung. Für eine größtmögliche Qualität der ten Apotheke. Diese ist im Gesundheitssystem unverzichtbar. Apotheken sind medizinischen Versorgung gilt es, die Kompetenzen der verschiedenen betei- mehr als reine „Päckchenabgabestellen“, sagt Pascal Kober (Baden-Württemberg). ligten Partner zu bündeln. Ihre Rolle als Fachleute für Arzneimittel sollen die Dr. Karsten Jung (Baden-Württemberg) betont zudem, dass der Beruf des Apo- Apothekerinnen und Apotheker in Deutschland stärker wahrnehmen können. thekers ein eigenständiger Heilberuf ist. Die Kernkompetenz der Apothekerinnen So wünscht sich Elisabeth Scharfenberg (Bayern) eine bessere Einbindung der und Apotheker liegt bei der pharmakologischen Beratung. Der Beratungsaufgabe Apothekerschaft bei Polymedikationen. Hans-Peter Ludewig (Niedersachsen) könnte, so die Bundestagskandidaten mehrheitlich, in Zukunft im Rahmen eines hält einen weiteren Ausbau der Beratungsleistungen für erforderlich. Um die „Medication Therapy Management“ eine größere Bedeutung zukommen. Christo- Arbeit der Apothekerinnen und Apotheker zu unterstützen, ist die Speicherung phe Lüttmann (Nordrhein-Westfalen) betont in diesem Zusammenhang, vorsich- der Patientenmedikationen auf einem geeigneten Medium denkbar. Die Pick-Up- tig mit einer Kompetenzverlagerung umzugehen. Ein Apotheker sei kein Arzt. Stellen können nach Aussage der Kandidaten von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN die Beratung in der Apotheke zwar nicht ersetzen, sind aber grundsätzlich auch nicht Attraktivität für pharmazeutische Berufe steigern zu verbieten. Um qualifizierten Nachwuchs für pharmazeutische Berufe zu fördern, muss die Attraktivität dieser Berufsfelder gesteigert werden. Besonders in Hinblick auf die Differenziertes Honorierungssystem Vereinbarkeit von Familie und Beruf, betonen die Bundestagskandidaten der FDP Die steigende Beratungsleistung bei Neben- und Wechselwirkungen muss dabei mehrheitlich. Einigkeit zeigt die FDP auch dabei, dass die Politik die Rahmenbedin- entsprechend honoriert werden, sagt Jutta Paulus (Rheinland-Pfalz). Ein akuter gungen für Ausbildung und Studium vorgibt. Junge Menschen zu einer Ausbildung Handlungsbedarf zur Anhebung des Apothekerhonorars ist aber nicht gegeben, oder einem Studium im pharmazeutischen Bereich zu motivieren, zum Beispiel so die Kandidaten von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN. Eine regelmäßige Prüfung, ob durch eine attraktivere Vergütung, bleibe Aufgabe der „Nutznießer“ von qualifi- eine weitere Anpassung nötig ist, ist aber durchzuführen. Für die Zukunft stellen zierten Fachkräften, wie Apotheken oder Krankenhäuser, betont Till Mansmann sich die Bundestagskandidaten hier ein differenziertes Honorarsystem vor. Als (Hessen). Ebenfalls sollen die Ausbildungskosten von den „Nutznießern“ getragen Beispiel mit Vorbildfunktion für ein Honorierungssystem, das die Beratungsleis- werden. Zudem ist weiterhin zu überlegen, ob nicht eine Überführung der Aus- tungen zusätzlich vergütet, wird Großbritannien genannt. Dort werden intensive bildung Pharmazeutisch-technischer Assistenten in das duale Ausbildungssystem Beratungsleistungen vom nationalen Gesundheitssystem vergütet. möglich ist. Nachwuchsmangel Leistungsgerechte Vergütung Die Zahl der Pharmaziestudenten betrachten die Bundestagskandidaten von Bei der Honorierung der Apothekerinnen und Apotheker spricht sich die FDP für BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN mehrheitlich als ausreichend. In einzelnen Bun- eine leistungsgerechte Vergütung aus. Die Höhe der Vergütung muss in regelmä- desländern sind allerdings bereits Mängel zu verzeichnen. So zum Beispiel in ßigen Abständen geprüft werden. Der bisherige Weg soll weiter verfolgt werden. Brandenburg, wie Kandidatin Annalena Baerbock verdeutlicht. Die Ausbildung von Pharmazeutisch-technischen Assistenten (PTA) soll, zum Beispiel in Nord- rhein-Westfalen, von der deutschen Apothekerschaft gefördert werden. Zusammenfassung der Antworten. Alle Antworten auf www.gesundheit-waehlen.de 7
Die Bundestagskandidaten von DIE Die Piratenpartei ist in den Landta- Was sagt DIE LINKE? LINKE. beteiligen sich seit Beginn der gen von Schleswig-Holstein, Berlin, Was sagt die Piratenpartei? Initiative „Gesundheit wählen“ aktiv mit Nordrhein-Westfalen und Saarland zahlreichen individuellen Antworten. vertreten. Aus diesem Grund wer- den auch aus diesen Bundesländern Kandidaten dieser Partei befragt. Apotheke als erste Anlaufstelle im Gesundheitswesen Patient im Mittelpunkt Die Apothekerinnen und Apotheker in Deutschland sind nach Ansicht der Par- Im Mittelpunkt des Gesundheitswesens soll das Wohl des Patienten stehen, das tei DIE LINKE. für Patienten die Türöffner in das deutsche Gesundheitssystem. ist die Kernforderung der Bundestagskandidaten der Piratenpartei. Deshalb Deshalb soll die zentrale Rolle der Apothekerschaft beim Medikationsmanage- müssen besonders die Patienteninteressen verstärkt berücksichtigt werden. ment professionalisiert werden, so die mehrheitliche Aussage. Mit ihrer hohen Mehrfach fordern die Piraten, auch Apotheker weiter in den Prozess der Pati- fachlichen Qualifikation können Apothekerinnen und Apotheker die Patienten bei entenbetreuung einzubeziehen. So könnten etwa gemeinsam mit der deutschen Therapien unterstützen. Mike Nagler (Sachsen) regt in diesem Sinne eine behutsa- Apothekerschaft Merkblätter und Publikationen erarbeitet werden, die Patien- me Ausweitung des Aufgabenfeldes pharmazeutischer Fachkräfte an. Schließlich ten über eine sichere Arzneimitteltherapie informieren, schlägt Bianca Staubitz seien Apotheker mehr als Kaufleute, betont Udo Gabriel (Nordrhein-Westfalen). (Nordrhein-Westfalen) vor. Marc Großjean (Saarland) zieht einen Runden Tisch So befürwortet DIE LINKE. auch die Wirkstoffverschreibung durch Apothekerin- in Betracht, an dem sich regelmäßig Apotheker, Ärzte und Patienten austauschen, nen und Apotheker. Ein weiteres Aufweichen des Mehr- und Fremdbesitzverbots um die Kommunikation zwischen den Gruppen zu ermöglichen. wird mehrheitlich abgelehnt. Vergütung Honorierung und Nachwuchsförderung Einheitlich streben die Bundestagskandidaten der Piratenpartei eine angemesse- Angesichts der fachlichen Qualifikation der Fachkräfte in der Apotheke ist die ne Vergütung für alle Berufsgruppen im Gesundheitswesen an. Vergütung zu gering. Die Bundestagskandidaten von DIE LINKE. fordern eine Anhebung der Honorare für Pharmazeutisch-technische Assistenten, Pharmazeu- Medizinische Versorgung tisch-kaufmännische Angestellte und approbierte Pharmazeuten. Insbesondere Um die medizinische Versorgung der Patienten sicherzustellen, möchte Kandidat die Bezahlung Pharmazeutisch-kaufmännischer Angestellte liegt deutlich unter Karsten Kiehn (Schleswig-Holstein) Apothekenwagen einsetzen. Generell sind dem von der Partei geforderten Mindestlohn. Weiterhin wird eine dynamische auf dem Land wirtschaftliche Anreize zu schaffen, um die Apothekendichte dort Vergütung, die in regelmäßigen Abständen geprüft wird, befürwortet. Was wieder zu erhöhen, sind sich die Piraten einig. die Ausbildung zum Pharmazeutisch-technischen Assistenten und Pharmazeu- tisch-kaufmännischen Angestellten betrifft, so fordert DIE LINKE., dass eben Nachwuchsmangel im Gesundheitswesen solche grundständigen Ausbildungsgänge gebührenfrei sein sollen. In Hinblick auf den zunehmenden Nachwuchsmangel im Gesundheitswesen sehen die Kandidaten der Piratenpartei unterschiedliche Lösungsansätze vor: So ist es Rezeptpflichtige Arzneimittel die Aufgabe der Apotheker, Nachwuchskräfte zu einem Pharmaziestudium oder Der Versandhandel für rezeptpflichtige Medikamente wird von DIE LINKE. abge- einer Ausbildung zu motivieren, sagt Thomas Hegenbarth (Nordrhein-Westfalen). lehnt. Verschreibungspflichtige Medikamente sollen ausnahmslos in Apotheken Grundsätzlich stehen die Piraten für eine kostenfreie Bildung. Hegenbarth be- erhältlich sein. Weiterhin soll der Pick-Up-Handel mit Medikamenten unterbun- kräftigt, sich für die Wiedereinführung des Landeszuschusses bei der Ausbildung den werden. Supermärkte und Drogerien sind keine geeigneten Stellen für die Pharmazeutisch-technischer Assistenten (PTA) weiter einzusetzen. Bundestags- Abgabe von Arzneimitteln, betonen die Kandidaten der Partei. kandidat Peter Matthiesen (Schleswig-Holstein) regt an, über Weiterbildungs- angebote für PTA zu diskutieren. Für ihn käme es auch in Betracht, dass PTA mit einer entsprechenden Weiterbildung auch mit der Apothekenleitung beauftragt werden könnten. Zusammenfassung der Antworten. Alle Antworten auf www.gesundheit-waehlen.de 9
Die FREIEN WÄHLER sind im Was sagen die FREIEN WÄHLER? bayerischen Landtag vertreten. „Gesundheit wählen“ fragt Auf die Fragen der Initiative „Gesundheit wählen“ antworten die Kandidaten dieser Partei mehrheitlich individuell. Bürgermeinungen zu Gesundheitsthemen Die Initiative „Gesundheit wählen“ veröffentlichte in den Wochen vor der Bundestagswahl regelmäßig die Meinungen der Bürgerinnen und Bürger zu wichtigen Gesundheitsthemen. Die wichtigsten Zahlen, Trends und Meinungen aus Umfragen im Überblick: Flächendeckende und qualitative Gesundheitsversorgung Die FREIEN WÄHLER unterstützen eine qualitativ hochwertige Gesundheits- versorgung. Ein Qualitätsverlust ist in keinem Fall hinnehmbar. Zudem stehen die FREIEN WÄHLER für eine flächendeckende Versorgung, vor allem mit Not- und Hausärzten. Gesundheitspolitik ist Bundespolitik und muss auf dieser Ebene 51 % 35 % 13 % 1% reformiert werden. Um weitere Belastungen für Patienten bei der Arzneimittel- So bewerten zumeist versorgung zu verhindern, fordern die FREIEN WÄHLER für Medikamente die bundesweit die Herabsetzung des Mehrwertsteuersatzes auf sieben Prozent. Bundestagskandi- eher verschlechtern nicht verändern eher verbessern weiß nicht Befragten die Zukunft der Gesundheitsversorgung dat Dr. Hartwig Kohl (Bayern) erwägt sogar, die Mehrwertsteuer bei Medikamen- Quelle: forsa-Umfrage im Auftrag der ABDA vor Ort. ten ganz abzusetzen. Eine transparente „soziale Gesundheitsversicherung“ soll das bisherige zweigeteilte Versicherungssystem ablösen. Bürokratieabbau und Rabattverträge Die Apothekerinnen und Apotheker in Deutschland müssen entlastet werden, so die Kandidaten der FREIEN WÄHLER einstimmig. Die bürokratischen Hürden in 25 % fast jedem Bereich sollen reduziert werden. Weiterhin sprechen sich die FREIEN bestmögliche medizinische WÄHLER für die Abschaffung der Rabattverträge aus, da diese sowohl zulasten Mehr als 70 Prozent der Befragten Versorgung* der Patienten als auch der Apothekerinnen und Apotheker gehen. denken, dass die Akteure der aktuellen Gesundheitspolitik einer kostensparende Honorierung Gesundheitsversorgung den Vorzug geben. 71 % möglichst Die FREIEN WÄHLER betonen, dass die Leistungen des Gesundheitswesens kostensparende Versorgung* von den Leistungsempfängern gezahlt werden müssen. Eine lebensnotwendige Grundversorgung könnte solidarisch finanziert werden. Wichtig ist, sagt Markus Quelle: forsa-Umfrage im Auftrag der ABDA, Juni 2013 *an 100 Prozent fehlende Angaben = „weiß nicht“ Achatz (Bayern), dass die Leistungserbringer ein gerechtes Honorar erhalten. Neben einer angemessenen Vergütung für Nacht- und Wochenenddienste schlägt * Max Winkler (Bayern) vor, das Arzneimittelmanagement in Apotheken als eigen- ständige Dienstleistung anzubieten. Die Beratungsfunktion der Apothekerinnen und Apotheker ist unabhängig zu honorieren. Ebenso spricht sich Winkler für eine „Apotheker-Gema-Gebühr“ für Arzneimittelwerbungen aus. Schließlich würden Zwei Drittel der Bundesbürger sind der Meinung, diese obligatorisch mit der qualifizierten Beratungsleistung von Ärzten und Apo- * dass das Gesundheitswesen schlecht auf den * thekern beworben. Dieses Angebot soll ebenfalls vergütet werden. demographischen Wandel vorbereitet ist. * Quelle: forsa-Umfrage im Auftrag der ABDA *an 100 Prozent fehlende Angaben = „weiß nicht“ Gesundheitspolitik ist eines der zentralsten Themen für die deut- schen Wählerinnen und Wähler Zusammenfassung der Antworten. Alle Antworten auf www.gesundheit-waehlen.de 11
Gesundheitspolitischer Dialog vor Ort In ganz Deutschland luden Apothekerinnen und Apotheker im Rahmen von „Gesundheit wählen“ Bundestagskandidaten vor Ort zu gesundheitspolitischen Veranstaltungen ein: vom Apothekenpraktikum über Gesprächsrunden bis hin zu Diskussionsveranstaltungen mit Spitzenkandidaten. 13
„Die Gesundheitspolitik leidet in zunehmenden Maße an Finanzierungsmängeln „Gesundheit wählen“ fragt und falscher Schwerpunktsetzung. Die bewährten Apothekenstrukturen mit ate von guter Fachberatung sollen erhalten bleiben. Ein gnadenloser Wettbewerb über Interessante Zit Internetapotheken, die keine Beratung und keine Bereitschaftsdienste leisten, ie d e n e n K a n d id aten versch sollten verboten werden.“ Max Winkler (FREIE WÄHLER), Rottal-Inn, Bayern „Mit dem Apothekennotdienstsicherstellungsgesetz stärken wir konsequent die medizinische Versorgung der ländlichen Gebiete. Ziel ist es, die ordnungsgemäße Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln insbesondere in ländlichen Regi- „Apotheken sind der niedrigschwelligste Zugang zum Gesundheitssystem. Sie könnten so- onen zu sichern – auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten der Apotheken. mit eine wichtige Türöffner-Funktion einnehmen (Gate-Keeper), wenn sie in den örtlichen (…) Es könnte aber langfristig auch über zusätzliche Befugnisse für Apotheker Versorgungsstrukturen ausreichend vernetzt sind, z.B. über kommunale Gesundheitskon- nachgedacht werden; beispielsweise das Ausstellen von Folgerezepten bei ferenzen. DIE LINKE. befürwortet grundsätzlich die Wirkstoffverschreibung, wodurch chronisch Erkrankten in Regionen mit dünnerer Arztpraxendichte.“ den Apotheken mehr Verantwortung zukommt. Eine hochwertige pharmazeutische Betreuung umfasst mehr als eine gute Beratung. Michael Hennrich (CDU / CSU), Nürtingen, Baden-Württemberg Insbesondere sollte auch die Kooperation mit anderen Akteurinnen und Akteuren des Gesundheitswesens auf Augenhöhe zum Wohle der Patientinnen und Patienten gefördert werden. Apotheken erhalten direkte Rückmeldung von Patientinnen und Patienten zum Therapieerfolg und können daher eine wichtige Funktion bei der Versorgungsforschung und der Verbesserung der Pharmakovigilanz einnehmen.“ Petra Pau (DIE LINKE.), Berlin-Marzahn – Hellersdorf, Berlin „Ich bevorzuge gerade aus diesem Grund inhabergeführte Apotheken gegenüber anonymen Online-Apotheken. Die Kompetenz und Ansprechbarkeit des Apothe- kers vor Ort ist durch nichts zu ersetzen. Das ist mir bewusst und ich weiß, dass „Grundlage eines modernen Gesundheitssystems ist die fortlaufende Prüfung der angebotenen Gesundheitsleistungen. Lösungen gefunden werden müssen, wie Apothekern und Patienten gleichwohl Perspektiven gegeben werden können, füreinander da sein zu können. Vielleicht Wir wissen heute noch viel zu wenig über die Wirksamkeit von beispielsweise bestimmten Präventionsmaßnahmen. muss aber gemeinsam an intelligenten Konzepten gearbeitet werden, wie das wirt- Daher möchten wir massiv die Versorgungsforschung stärken. An dieser Stelle sind auch die Apotheker gefordert. schaftliche Überleben einzelner Apotheken einerseits und die Ansprechbarkeit für Die Finanzierung soll durch die Einführung einer Positivliste erfolgen, wie sie in der Mehrzahl der europäischen Länder die Patienten andererseits in der Fläche sichergestellt werden können.“ existiert. Sie garantiert, dass Patienten nur Arzneimittel mit einem hohen Grad an Nutzen und Bewährungsgrad und einem vernünftigen Kosten-Nutzen-Verhältnis verschrieben bekommen. Außerdem soll mit den Einsparungen die Florian Simbeck (SPD), Freising, Bayern nicht-kommerzielle Forschung im Bereich der Arzneimittel gefördert werden, um insbesondere Therapien für seltene Krankheiten zu erforschen.“ Thomas Hegenbarth (Piratenpartei), Köln, Nordrhein-Westfalen „Der pharmazeutische Sachverstand insbesondere für Neben- und Wechselwirkungen müsste viel stärker in der Therapie berücksichtigt werden. Das gilt sowohl für die ambulante als auch für die „Die Arzneimittelsicherheit befindet sich in Deutschland auf einem sehr hohen Niveau. stationäre Behandlung. Auch in der Evaluierung von Novitäten, aber auch von Generika würde Diesen Status quo haben wir in den vergangenen Jahren gefestigt, indem wir die Fäl- ich mir eine stärkere Einbindung der Apotheken wünschen. In den zwei Minuten, in denen der schungssicherheit durch mehr Transparenz in der Wertschöpfungskette der Hersteller Patient seinen Arzt wirklich sieht, ist doch kein fundiertes Gespräch möglich. Die Rabattverträge sowie die Einführung neuer Sicherheitsmerkmale auf Verpackungen weiter erhöht ha- von Kassen und Generikaherstellern sind ausschließlich von monetären Interessen geleitet. Studien ben. Außerdem haben wir den Apotheken verbindlich QM-Systeme für die Herstellung zu präparatspezifischen Neben- und Wechselwirkungen sind mir nicht bekannt – es bleibt also nur vorgeschrieben und die Bedeutung der Beratung und deren Umsetzung in der Praxis die Evaluation der tatsächlichen Medikations-Kombinationen. Die Apotheken als Schnittstellen gestärkt. Auch in der nächsten Wahlperiode werden wir mit sinnvollen Änderungen könnten hier wertvolle Aufgaben übernehmen – die aber zum einen strukturiert angegangen, zum diesen Kurs fortsetzen.“ anderen vergütet werden müssen.“ Gabriele Molitor (FDP), Euskirchen – Rhein-Erft-Kreis, Nordrhein-Westfalen Jutta Paulus (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN), Neustadt-Speyer, Rheinland-Pfalz 15
Dialog auf allen Ebenen „Gesundheit wählen“ im Netz Das Herzstück von „Gesundheit wählen“ ist die Webseite www.gesundheit-waehlen.de mit einer interaktiven Deutschlandkarte. Mit nur wenigen Klicks finden Besucher Informationen über ihren eigenen Wahlkreis, die Positionsabfragen der Initiative und die Antworten der Bundestagskandidaten vor Ort. Videos kurzweilige n ve rsc hie de ne n Fr ag en der Initiative gibt es Zu de den Punk t bringen . klä rvi de os , die die wi chtigsten Themen auf Er Immer informiert Täglich berichtet „Gesundheit wäh len“ aus den Wahlkreisen mit Nachrichten rund um das The ma Gesundheit . Beteiligung der Politiker in Echtzeit Ein Barometer zeigt in Echtzeit, welche Partei die meisten Antworten auf die Fragen von „Gesundheit wählen“ abgegeben hat. Die neuesten Antw or ten bequem per E- Mail Eine komfor table Ab onnement-Funktion automatisch , wenn benachrichtigt neue Antwor ten au auf w w w. gesundhe s de n Wahlkreisen it-waehlen .de verfü gbar sind.
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