Schweizerischer Apothekerverband Geschäftsbericht 2012
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19’417 Personen 2 3 arbeiten in Schweizer Apotheken. 3’332 weitere Apotheker 1’822 übriges Verkaufspersonal 399 1’891 Pharma- verantwortliche Betriebsassistentinnen Apotheker 191 Praktikanten 1’649 übrige Mitarbeiter 2’151 7’982 Lehrlinge Pharma-Assistentinnen 46,2 % 67,5 % 49,1 % der Apotheken sind im Besitz des verantwortlichen Apothekers. der Apotheken sind im Besitz des der Apotheken sind im Besitz des verantwortlichen Apothekers. verantwortlichen Apothekers. 2011 2005 2008 Quelle: RoKA 2012 (Geschäftsjahr 2011) Foto: photocase
Einführung 4 5 «Apotheker sind unersetzbar, wenn es um die Gesundheit und die sichere Versorgung Fleissig wie eine Biene Inhaltsverzeichnis mit Medikamenten der Mit einem leisen Summen landet die Biene auf der Blüte. Dank ihrem Einsatz wird hier später ein Apfel Bevölkerung geht.» heranreifen. «Ein Drittel von allem, was wir essen, gäbe es nicht ohne Bienen», sagt Markus Imhoof in seinem Dokumentarfilm «More than honey». Äpfel, Birnen, Mandeln etc. wachsen nur dank diesen kleinen Helfern der Natur. Sie ermöglichen uns eine Einführung – Fleissig wie eine Biene 5 ausgewogene Ernährung und tragen so zu unserer Gesundheit bei. Wie fleissig und effizient die Bienen Editorial des Präsidenten 9 im Hintergrund zusammenarbeiten und durch ihren Porträt und Dienstleistungen von pharmaSuisse 11 unermüdlichen Einsatz einen wertvollen Beitrag zur pharmaSuisse in Kürze 11 Grundversorgung leisten, zeigt der Film auf eindrück- liche Weise. Dienstleistungen und Produkte im Überblick 11 Mitglieder 12 Auch die Apotheker leisten mehr für die Grundver- Schwerpunkt – Grundversorgung 16 sorgung, als vordergründig ersichtlich ist. Sie sind unersetzbar, wenn es um das Wohl der Bevölkerung Was ist eigentlich ein ...? 19 und die sichere Versorgung mit Medikamenten geht. Häufig gestellte Fragen zur SD 21 Durch ihre persönliche Beratung fördern sie die Ge- Interview mit Ruth Humbel, CVP-Nationalrätin 24 sundheit der Patienten und tragen ihr Sorge. Ihr Ziel ist es, die bestmögliche Begleitung des Patienten zu Porträt von Erika Müller-Bühler, Apothekerin und Imkerin 26 gewährleisten. Das Jahr 2012 im Überblick 28 Kampagnen 32 Lesen Sie mehr im aktuellen Geschäftsbericht und sehen Sie selbst, wie sich die Apotheker täglich zum Spende statt Weihnachtskarte 33 Wohle der Patienten engagieren. Illustriert haben wir pharmActuel-Symposium 2012 33 die Texte und Grafiken mit Bildern aus der Welt der Wissenschaft, Bildung & Qualität 35 Bienen. Interdisziplinäre Zusammenarbeit 39 Entwicklung der Kosten im Arzneimittelmarkt 40 Unabhängiger vom Medikamentenpreis – dank dem Tarifvertrag LOA 41 Wirtschaftliche Situation der Apotheken in der Schweiz 42 Wie gesund sind Apotheken? 43 Medikamentenmarkt in der Schweiz 44 Organisation der Geschäftsstelle 46 Geschäftsleitung 46 Ziele und Ausblick 47 Mitarbeitende der Geschäftsstelle/Organigramm 48 Medienanfragen 50 Jahresrechnung 2012 52 Bilanz 52 Erfolgsrechnung 54 Kommentar 57 Wichtige Begriffe und Abkürzungen 62 Impressum 63
6 7 1’740 Apotheken gibt es in der Schweiz. 299 Galenica-Gruppe (Amavita, SunStore, Coop Vitality und GaleniCare) 138 Amavita 106 SunStore 51 Coop Vitality 4 GaleniCare 80 BENU 49 Dr. Bähler 11 Pharmacie Populaire 1’740 25 topwell Apotheken 14 Pill Apotheken & Drogerien 5 Pharmacie populaire de Lausanne 19 Diverse 502 in Ketten organisierte Apotheken 110 pharmaPower 1’238 863 99 pharmacieplus Unabhängige in Gruppierungen 110 TopPharm organisierte Apotheken 123 Fortis Concept 153 Feelgood’s Partner 85 Rotpunkt 72 Pharmavital 111 Salveo Quellen: pharmaSuisse und Eigenangaben von Ketten bzw. Gruppierungen (Stand 31.12.2012) Foto: photocase
8 9 Editorial Liebe Leserin, lieber Leser Wie jedes Jahr habe ich als Präsident von pharma- Als Medikamentenspezialisten tragen Apotheker Suisse das Privileg und das Vergnügen, Sie zu einem viel Verantwortung. Sie sind bereit, Zeit und Geld zu Rundgang durch unseren Geschäftsbericht 2012 investieren, um die kommenden Herausforderungen einzuladen. Wie Sie feststellen werden, waren die Ak- zu meistern und eine noch zentralere Rolle in der tivitäten des Dachverbandes einmal mehr das ganze Grundversorgung zu übernehmen. Nach der Lektüre Jahr über intensiv und auf zahlreiche Gebiete verteilt. dieses Geschäftsberichts werden Sie verstehen, warum ich stolz bin, Präsident von pharmaSuisse zu So verschieden die Aktivitäten auch sein mögen, sie sein. Ich danke allen Mitarbeitenden der Geschäfts- entsprechen unserer Strategie «Qualität, Kompe- stelle sowie allen, die sich während des vergange- tenz und Leistung». Diese basiert einerseits auf der nen Jahres für unsere Ziele eingesetzt haben. Ohne Tatsache, dass die Infrastruktur der Apotheke und diese wertvollen Beiträge und die tägliche Leistung die Kompetenzen des Apothekers nicht genügend der Apotheker könnten wir heute nicht eine solche genutzt werden. Andererseits geht sie auf beunruhi- Bilanz vorweisen. Es lebe die Pharmazie, es lebe gende Entwicklungen in unserem Gesundheitswesen pharmaSuisse! zurück, wie ein immer offensichtlicher werdender Mangel an Hausärzten und Pflegefachpersonen, die Überalterung der Bevölkerung und steigende Ge- sundheitskosten. Dominique Jordan, Präsident Anlässlich von Gesetzesrevisionen und Volksab- stimmungen schlagen die Apotheker der Schweizer Bevölkerung pragmatische Lösungen für eine effi- «Als Medikamentenspezialisten tragen zientere Grundversorgung vor. Dies bedingt häufig, Apotheker viel Verantwortung. Sie antiquierte und unfundierte Dogmen zu bekämpfen, damit die Bevölkerung von Dienstleistungen profitie- sind bereit, Zeit und Geld zu investieren, ren kann, welche die Apotheker jedes Jahr weiterent- um die kommenden Herausforderungen wickeln. Es braucht viel Energie, die Gesetze ent- zu meistern und eine noch zentralere sprechend anzupassen. Gewisse Akteure verteidigen ihre Partikularinteressen oder Privilegien, was zum Rolle in der Grundversorgung zu Leidwesen der Bevölkerung die Einführung neuer übernehmen.» Dienstleistungen verzögert. Doch nichts kann unser Engagement bremsen. Dominique Jordan, Präsident Foto: Caspar Martig
Porträt und Dienstleistungen 10 11 pharmaSuisse in Kürze Dienstleistungen und Produkte im Überblick Der Schweizerische Apothekerverband pharma- Damit der Verband die vielfältigen Bedürfnisse sei- Suisse vertritt schweizweit die Interessen seines ner Mitglieder möglichst optimal abdecken kann, Berufsstandes und seiner rund 5’500 Mitglieder. bietet er eine breite Palette an Dienstleistungen an: Zudem engagiert er sich für bevölkerungsnahe Dienstleistungen wie eine fachgerechte pharma- → Nationale Interessenvertretung zeutische Beratung. → Verträge mit Krankenkassen → Aus-, Weiter- und Fortbildung Als Dachorganisation der Schweizerischen Offizin-, → Qualitätssicherung / Managed Care Industrie-, Amts- und Spital-Apothekerinnen und → Persönliche Rechtsberatung -Apotheker legt pharmaSuisse unter anderem die → Wissenschaftliche Informationen und Produkte Grundsätze der Standes- und Berufspolitik fest und → Imagekampagnen beteiligt sich aktiv an der Gesundheitspolitik. → Öffentlichkeits- und Medienarbeit → Website www.pharmaSuisse.org pharmaSuisse sorgt für den Ausbau und die Reali- → Zeitschriften und Periodika für Mitglieder, sierung apotheker- und bevölkerungsbezogener politische Gremien und Öffentlichkeit Dienstleistungen. Mit seinen Mitgliedern engagiert → Medienmitteilungen er sich u.a. für eine fachgerechte pharmazeutische → Medienauftritte Beratung und eine sichere Versorgung der Bevölke- → Kontaktpflege von Partnern rung mit Medikamenten. Dabei bekämpft pharma- → Stelleninserate Suisse jede missbräuchliche Kommerzialisierung von → Nationale Präventionskampagnen Medikamenten und setzt sich gegen die Korruption → Regionalkonferenzen und Generalversammlung im Gesundheitswesen ein. → Apothekenrelevante Daten Die Rolle des Verbandes definiert sich immer stärker über die Beratung in Gesundheitsfragen. Der Apo- Diverse Dienstleistungen und Produkte sind für Mit- «Viele unkomplizierte Gesundheitspro- theker bildet die pharmazeutische Triage und trägt so glieder kostenlos oder mit bis zu 50 Prozent Rabatt bleme kann der Apotheker lösen. Durch gezielt zur Senkung der Gesundheitskosten bei. erhältlich: diese Grundversorgung leistet er einen Schweizweit fördert pharmaSuisse die Entwicklung → Pharmakopoea wesentlichen Beitrag zur Kostenersparnis der pharmazeutischen Wissenschaften und deren → Arzneistoff-Profile im Gesundheitswesen.» praktische Anwendung. Besonders aktiv ist der → Musterverträge Verband in den Bereichen Bildung, Daten/Marktbe- → Formulare obachtung, Politik/Wirtschaft und Kommunikation. → Vordrucke Christoph Marti, Apotheker Um die Qualität und Arzneimittelsicherheit weiterhin → Broschüren Pharmacie Amavita D’Herborence, Boudry sicherzustellen, setzt er sich auch für eine angemes- → Famulaturheft sene Abgeltung der Leistungen der Apotheker ein. → Leitfaden für Famulatur und Assistenzzeit → Unterlagen für Pharma-Assistentinnen → Leuchtsignet grünes Kreuz → Messestand → Förderung von wissenschaftlichen Arbeiten → Schlichtungsstelle bei Streitigkeiten (Standesrat) Mehr Informationen unter www.pharmaSuisse.org Foto: Caspar Martig
12 13 183 Mitglieder mehr als im Vorjahr Mitgliederzahl stabil Im Berichtsjahr 2012 hat die Zahl der Publikumsapo- 23 Apotheken gewechselt, neun davon gehören jetzt theken von 1’743 auf 1’740 abgenommen. Den 19 einer Kette an. Im Vorjahr waren es fünf unabhängige Schliessungen stehen 16 Neueröffnungen gegenüber, Apotheken, die übernommen wurden. Trotz der wach- was eine Abnahme von drei Apotheken gegenüber senden Zahl von Kettenapotheken ist der Bestand der dem Vorjahr ergibt. Im Jahr 2011 konnte noch ein Mitgliedapotheken ziemlich konstant. 1’352 Apothe- Zuwachs von zehn Apotheken verzeichnet werden. ken sind dem Verband angeschlossen, sieben weniger Sechs der neu eröffneten Apotheken sind in einer als im Vorjahr. Der Organisationsgrad beträgt aber Kette organisiert. Geschlossen wurden mit zwei Aus- immer noch 78 Prozent. nahmen unabhängige Apotheken. Den Besitzer haben Mitgliederbestand von pharmaSuisse / per 31.12 . 2012 2011 2010 2009 2008 Apothekenbesitzer und -verwalter 1’430 1’438 1’423 1’420 1’417 Verwalter Nichtmitglied-Apotheke* 77 75 63 51 45 Diplomierte Apotheker, Assistentinnen, Doktoranden 2’718 2’563 2’604 2’619 2’514 Studierende** 131 104 91 118 256 Freimitglieder 717 694 712 667 678 Industrieapotheker 359 370 372 409 426 Amts- und Spitalapotheker 202 208 203 210 210 Kollektivmitglieder 38 37 34 34 34 Total 5’672 5’489 5’502 5’528 5’580 Ehrenmitglieder 14 14 13 13 14 * Für eine öffentliche Apotheke verantwortliche Apotheker, deren Arbeitgeber keine indirekten Beiträge leisten. ** Universitäten liefern seit 2010 aus Datenschutzgründen keine Angaben mehr zu den Studierenden. Deshalb können diese nicht mehr so einfach als Mitglieder gewonnen werden. Kollektivmitglieder von pharmaSuisse → Galexis AG, ein Unternehmen der Galenica-Gruppe, Niederbipp → Amedis Pharma Holding AG, Unterentfelden → Unione Farmaceutica Distribuzione SA, Barbengo → Voigt AG, Romanshorn → Gesellschaft Schweizerischer Amts- und Spitalapotheker (GSASA) → Gesellschaft der Schweizerischen Industrie-Apotheker (GSIA) → Centre d’animation des pharmaciens (CAP) 5’489 Mitglieder 2011 → OFAC, Genève 5’672 Mitglieder 2012 → Individuell fakturierende Apotheker an die Krankenkassen (IFAK) 2’718diplomierte Apotheker, Assistentinnen und Doktoranden 1’430 Apothekenbesitzer und -verwalter → Schweizerischer Pharmaziestudenten-Verein (asep) 717 Freimitglieder → Schweizerischer Verein der Pharmaziedozenten (ASEP) 359 Industrieapotheker → Schweizerische Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie (SGGP) 202 Amts- und Spitalapotheker → Swiss Young Pharmacists Group (swissYPG) 131 Studierende → Pharmaciens sans Frontières 77 Verwalter von Nichtmitglied-Apotheken → Schweizerische Apotheker-Gesellschaft für Homöopathie (SAGH) 38 Kollektivmitglieder 14 Ehrenmitglieder → Kantonale Apothekerverbände (23) → Dr. Bähler Dropa AG, Zürich Quelle: BDB pharmaSuisse Foto: Martina Schiltknecht
14 15 1’352 Apotheken sind pharmaSuisse angeschlossen. Region Genfersee Bestand Offizinapotheken pro Kanton / per 31.12 . 2012 GE angeschlossene** nicht angeschlossene*** Region Kanton Abgabeform* angeschlossen** nicht angeschlossen*** Gesamt VD Region Genfersee VS Genève keine SD 83 87 170 Espace Mittelland Vaud keine SD 129 118 247 BE Valais keine SD 66 49 115 FR Espace Mittelland JU Bern Mischsystem 158 13 171 NE Fribourg keine SD 41 29 70 SO Jura keine SD 16 4 20 Nordwestschweiz Neuchâtel keine SD 45 10 55 AG Solothurn SD 27 1 28 BL Nordwestschweiz BS Aargau keine SD 108 9 117 Basel-Landschaft SD 42 2 44 Zürich Basel-Stadt keine SD 68 6 74 ZH Zürich Ostschweiz Zürich SD 203 25 228 AI Ostschweiz AR Appenzell Innerrhoden SD 1 1 GL Appenzell Ausserrhoden SD 4 1 5 GR Glarus SD 1 1 2 SG SH Graubünden Mischsystem 38 5 43 TG St. Gallen SD 48 4 52 Schaffhausen SD 13 13 Zentralschweiz Thurgau SD 20 5 25 LU Zentralschweiz NW Luzern SD 33 2 35 OW SZ Nidwalden SD 3 3 UR Obwalden SD 3 3 ZG Schwyz SD 12 12 Uri SD 2 1 3 Tessin Zug SD 14 14 TI Tessin Ticino keine SD 174 16 190 Total Schweiz 1’352 388 1’740 pro memoria: 3 angeschlossene Apotheken im Fürstentum Liechtenstein * Vorherrschende Form der Medikamentenabgabe: SD Selbstdispensation (Seite 21) keine SD keine Selbstdispensation Mischsystem Erstabgabe erfolgt in der Regel durch Arzt ** Apotheken, die an pharmaSuisse angeschlossen sind *** Apotheken, die nicht an pharmaSuisse angeschlossen sind Quelle: BDB pharmaSuisse Foto: photocase
Schwerpunkt 16 17 15’007 Rezepte werden durchschnittlich pro Apotheke eingelöst. Was leistet der Apotheker für die Grundversor- Erste Anlaufstelle gung? Doch auch bei eher harmlosen Beschwerden ist man Apotheker helfen bei gesundheitlichen Fragen wei- in der Apotheke richtig. pharmaSuisse unterstützt ter und versorgen die Bevölkerung mit Medikamen- die Apotheker dabei, ihre Dienstleistungen laufend ten. Der Kunde profitiert von dieser kompetenten, auszubauen. Ziel ist es, der Bevölkerung die beste 2011 raschen und unkomplizierten Grundversorgung*. Grundversorgung zu ermöglichen. Dafür braucht es 53’273 Kunden Der Apotheker soll künftig die Kompetenz erhal- jedoch mehr Anerkennung dafür, was der Apotheker täglich leistet – und leisten könnte. Kunden schätzen pro Apotheke im Durchschnitt im Jahr 173 Kunden/Tag ten, mehr Mittel nach einer persönlichen Beratung den einfachen Zugang zu einer öffentlichen Apothe- abgeben zu können. Dies sieht der Bundesrat im ke in ihrer Nähe, besonders abends und samstags. revidierten Heilmittelgesetz vor. Damit wird die Rolle Rund 53’000 Personen liessen sich 2012 im Schnitt in des Apothekers in der Grundversorgung gestärkt. einer Apotheke beraten. Diese war durchschnittlich Bereits heute ist der Apotheker der erste Ansprech- 56,2 Stunden pro Woche geöffnet. partner für gesundheitliche Fragen – von Asthma bis 28,1% Zeckenstich. Dank seiner universitären Ausbildung Mehr Sicherheit und einer laufenden Fort- und Weiterbildung weiss er 2011 beispielsweise, welche Medikamente sich vertragen Rund 15’000 Kunden nutzten im Schnitt die Mög- 15’007 Rezepte eingelöst und welche Nebenwirkungen sie haben können. Ent- lichkeit, ihr Rezept vom Apotheker prüfen zu lassen. pro Apotheke im Durchschnitt im Jahr sprechend kompetent kann er seine Kunden beraten Durch die Fachberatung in der Apotheke und das 49 Rezepte/Tag und ihnen das passende Mittel empfehlen. Bei Bedarf 4-Augen-Prinzip gewinnen die Kunden an Sicher- schlägt er zudem ein günstigeres Generikum vor und heit. Die Apotheker fördern daher die interdiszipli- hilft so Kosten zu sparen. näre Zusammenarbeit mit dem Arzt zum Wohle des Patienten. Mit Kontrollen wie dem Medikamenten- Begleiten und beraten und Bezugs-Check (siehe Seite 19) sorgt der Apo- 2006 theker für hohe Beratungsqualität, unabhängig vom 51’814 Kunden pro Apotheke im Durchschnitt im Jahr Patienten über längere Zeit zu begleiten, gehört Preis des abgegebenen Medikaments. 168 Kunden/Tag ebenfalls zu seinen Stärken. Für jeden Kunden führt er ein elektronisches Patientendossier, das er bei Ärztliche Medikamentenabgabe verbreitet jedem Besuch aktualisiert. Es lohnt sich daher, seiner Apotheke treu zu bleiben. Der Stammapotheker hat Angesichts aktueller Entwicklungen wie der Verbrei- den Überblick über sämtliche Medikamente, die der tung der ärztlichen Medikamentenabgabe (Selbst- Patient bezieht. Unabhängig davon, wer sie ihm ver- dispensation bzw. SD, siehe Seite 21) ist jedoch schrieben hat. Davon profitieren insbesondere ältere gerade die Existenz von kleinen Apotheken bedroht, 33,7% 2006 Personen und chronisch Kranke, da sie häufig meh- rere Medikamente gleichzeitig einnehmen müssen insbesondere in ländlichen Gebieten. 17’445 Rezepte eingelöst (siehe PMC, Seite 33). pro Apotheke im Durchschnitt im Jahr 57 Rezepte/Tag * Grundversorgung Grundversorger sind dafür ausgebildet, die professionelle Erstberatung von Patienten zu übernehmen. Spezialisiert sind sie u.a. auf Gesundheitsförde- rung, Prävention, Beratung und Begleitung von chronisch Kranken. Hierfür arbeiten sie mit anderen Gesundheitsexperten zusammen, um Kosten zu sparen und dem Patienten die optimale Behandlung zu ermöglichen. Die Apotheke dient als erste Anlaufstelle bei gesundheitlichen Fragen und erleichtert Patienten so den Zugang zur Grundversorgung. Der Begriff stammt ursprünglich aus dem Englischen («primary care») und wird heute breiter ausgelegt. Quellen: RoKA 2012 (Geschäftsjahr 2011) und 2007 (Geschäftsjahr 2006)
Schwerpunkt 18 19 48,3 % der ärztlichen Grundversorger* werden bis 2023 pensioniert. 60 Ärzte Versorgungslücke schliessen Was ist eigentlich ein ...
Schwerpunkt 20 21 3,37-mal mehr SD-Ärzte als Apotheker kommen auf 100’000 Einwohner. Häufig gestellte Fragen Aktuelle Entwicklungen? In den Städten Zürich und Winterthur dürfen Ärzte Was heisst Selbstdispensation (SD)? seit dem 1. Mai 2012 eine ärztliche Privatapotheke führen. Zuvor war dies Ärzten im übrigen Kantons- Selbstdispensation bedeutet, dass die betreffende gebiet vorbehalten. Rund 630 Ärzte haben bereits Medizinalperson – in der Regel ein Arzt – eine vom Kanton eine Detailhandelsbewilligung zur Privatapotheke führen darf und somit berechtigt ist, Führung einer solchen Apotheke erhalten (Stand den Patienten die benötigten Arzneimittel abzuge- November 2012). Ob die ärztliche Medikamenten- ben. Stellt ein Arzt kein Rezept aus, sondern gibt die abgabe auch im Kanton Aargau flächendeckend ein- Medikamente direkt ab, handelt es sich folglich um geführt werden soll, entscheidet im September 2013 Selbstdispensation (SD). Die Bewilligung zur Füh- das Stimmvolk. Im Kanton Schaffhausen hat es diese rung einer Privatapotheke erteilt der Kanton. Dieser Form der Medikamentenabgabe am 25. November definiert ebenfalls, welche Voraussetzungen der Arzt 2012 angenommen. erfüllen muss, damit er diese führen darf. Gemäss Artikel 37 des Krankenversicherungsgesetzes (KVG) Wie steht die Apothekerschaft der SD gegenüber? müssen die Kantone hierbei auch die Zugangsmög- 21,9 Apotheken kommen auf 100’000 Einwohner lichkeiten der Patienten zu den öffentlichen Apothe- Die Apotheker fordern eine klare Aufgabenteilung 73,7 SD-Ärzte kommen auf 100’000 Einwohner ken berücksichtigen. zwischen Arzt und Apotheker, um Interessenkon- flikte und finanzielle Fehlanreize bei der Medika- Wo ist die SD erlaubt? mentenabgabe zu vermeiden. Nur so ist gewähr- VD leistet, dass der Arzt seinem Patienten stets das NE In der Schweiz ist die Form der Medikamentenabga- geeignetste Medikament verschreibt – unabhängig GE be nicht einheitlich geregelt. In der Westschweiz und davon, was er dabei verdient. Es gibt allerdings Ärz- FR im Tessin beispielsweise ist die Selbstdispensation tenetzwerke, welche Medikamente nach finanziellen JU nicht erlaubt. In der Deutschschweiz hingegen ist sie Gesichtspunkten verschreiben, ohne in erster Linie TI mehrheitlich uneingeschränkt (siehe Seite 22). Ein- die Bedürfnisse des Patienten zu berücksichtigen. VS zelne Kantone kennen Mischsysteme, in denen AG die SD nur in Ausnahmefällen gestattet ist. Im Kan- Zudem dient es der Sicherheit des Patienten, wenn BS ton Graubünden beispielsweise dann, wenn kein der Apotheker verschriebene Medikamente auf SH ausreichender Zugang zu einer öffentlichen Apotheke Verträglichkeit und gefährliche Wechselwirkungen GR besteht, was oftmals in ländlichen Gebieten der Fall prüfen kann, bevor er sie dem Patienten abgibt BE ist. Bei der Erstversorgung muss der Arzt zudem die (4-Augen-Prinzip). Der Apotheker behält den OW kleinste Packung wählen. Neben der Erstversorgung Überblick über Verschreibungen von verschiedenen ZH ist im Kanton Bern die ärztliche Medikamentenabga- Ärzten. Der jeweilige Arzt kennt hingegen nur AI be auch bei Hausbesuchen möglich. Die Anwendung «seine» Medikamente, der Apotheker aber ist Fach- UR von Medikamenten durch den Arzt in Notfallsitua- mann für sämtliche Medikamente. TG tionen ist grundsätzlich in allen Kantonen erlaubt. SZ NW SO LU GL AR SG ZG BL 50 40 30 20 10 0 10 20 30 40 50 100 150 Quellen: IMS Health GmbH, Cegedim Switzerland und Apothekenstatistik pharmaSuisse Foto: Martina Schiltknecht
Schwerpunkt 22 23 Medikamentenabgabe nach Kanton SH 26,9 % der Apotheken BS befinden sich in Gebieten TG mit SD. AG ZH BL AR JU SO AI 60,8 % der Apotheken SG ZG befinden sich in Gebieten LU SZ ohne SD. NE GL NW BE OW UR FR GR VD TI VS GE 12,3 % der Apotheken befinden sich in Gebieten mit einem Mischsystem. Vorherrschende Form der Medikamentenabgabe: SD Selbstdispensation (siehe Seite 21) Mischsystem Erstabgabe erfolgt in der Regel durch Arzt ohne SD keine Selbstdispensation 214 Apotheken in Gebieten mit Mischsystem 468 Apotheken in SD-Gebieten 1’058 Apotheken in Gebieten ohne SD Quelle: Apothekenstatistik pharmaSuisse
Interview mit Ruth Humbel, CVP-Nationalrätin 24 25 «Meine Erfahrung zeigt, dass Apotheker häufig innovativer sind als die Ärzteschaft.» «Offen für Veränderungen» Was haben die Kunden davon? sicherheit nötig wären, liegt es bei den Gemeinden patientenfreundlicheres Abgeltungssystem ein- bzw. Kantonen zu erkennen, dass eine entsprechende setzt, bei dem beispielsweise die Pauschalen für die Was schätzen Sie an Ihrer Apotheke? Sie profitieren von einem Infrastruktur für die Versorgung der Bevölkerung Sicherheits-Checks in der Apotheke (Medikamenten- niederschwelligen Zugang wichtig ist und zum Service Public gehört. Möglicher- und Bezugs-Check) nicht teurer sind als der Preis des Ruth Humbel*: Dass ich sie jederzeit ohne Voran- zu einem guten Angebot weise werden Apotheker und Ärzte künftig eher in Medikamentes – und der Apotheker für erkennbar meldung aufsuchen und mein Gesundheitsproblem und wissen nach der Gesundheitszentren zusammenarbeiten. erbrachte Zusatzleistungen angemessen entschädigt schildern kann, gleich eine kompetente Beratung Erstberatung in der wird. Meine Erfahrung zeigt, dass Apotheker häufig sowie bei Bedarf das passende Mittel erhalte. Apotheke, ob ein In den nächsten Jahren dürfte der Ärztemangel innovativer sind als die Ärzteschaft. Der Apotheker Arztbesuch nötig ist. weiter zunehmen. Wie könnte der Apotheker die ist offen für Veränderungen und hat erkannt, dass es Was verstehen Sie unter gesundheitlicher Grund- In der Apotheke er- Hausärzte entlasten? eine stärkere Vernetzung der verschiedenen Gesund- versorgung? halten sie fachkundigen heitsexperten braucht. Rat, ohne zuerst lange im Sie können Patienten gezielter begleiten und bei der Für mich beinhaltet dies eine enge Zusammenarbeit Wartezimmer ausharren zu korrekten Medikamenteneinnahme betreuen. Dies zwischen Hausärzten, Apothekern, Spitex und Spe- müssen. ist wichtig für den Therapieerfolg. Es gibt immer zialisten. Jede Stelle soll ihre Stärken zum Wohle des mehr ältere Menschen, die zahlreiche Medikamente Patienten einbringen, sodass sie gemeinsam für beste Welche Voraussetzungen braucht nehmen müssen, z.B. wegen Diabetes, Herz-Kreis- Qualität und Kosteneffizienz sorgen. es, damit der Apotheker die lauf-Erkrankungen oder beginnendem Alzheimer. Grundversorgung gemeinsam mit Im Umgang mit ihren Medikamenten sind sie jedoch Trägt der Apotheker genug dazu bei? anderen Gesundheitsexperten effi- häufig überfordert. Der Apotheker könnte sie gezielt zienter gestalten kann? unterstützen, um die Therapietreue (Compliance) Der Apotheker verfügt über ein grosses pharmazeu- zu verbessern. Dadurch liesse sich u.a. verhin- tisches Wissen sowie viel praktische Erfahrung. Nun Der Ansatz der integrierten Versorgung mit einer dern, dass weiterhin zahlreiche Medikamente stellt sich die Frage, wie er seine Fachkompetenz verbindlichen Zusammenarbeit unter den Leistungs- im Abfall landen und unnötige Kosten verur- besser einbringen kann. Gerade bei erbringern muss trotz dem Nein zur sachen. chronisch Kranken mit verschie- «Der Apotheker verfügt Managed-Care-Vorlage weiterver- denen Medikamenten ist die konse- folgt werden. Jeder Leistungserbrin- Sie engagieren sich in der IG Seltene über ein grosses quente Einnahme von Medikamen- ger im Gesundheitswesen muss das Krankheiten. Was kann der Apotheker für die ten von zentraler Bedeutung für den pharmazeutisches tun, was er gut und kosteneffizient Betroffenen tun? Therapieerfolg. Ein gutes Beispiel beitragen kann. Dazu braucht es Wissen und viel sind die Qualitätszirkel, in denen neue Entschädigungsmodelle zur Wer an einer seltenen Krankheit erkrankt ist, muss Apotheker mit Ärzten zusammen die praktische Erfahrung.» Abgeltung der Leistungen. häufig mehrere Medikamente nehmen und ist bei Verschreibungspraxis optimieren. verschiedenen Ärzten in Behandlung. Je komplexer Apotheken stehen in starker Konkurrenz mit dem die Medikamenteneinnahme ist, desto wichtiger ist In einem Postulat fordern Sie eine Neupositionie- Versandhandel und dem Medikamentenverkauf es, dass eine Fachperson – z.B. der Apotheker – den rung des Apothekers. Warum? durch Ärzte. Wie schätzen Sie die Folgen für die Gesamtüberblick behält und den Patienten bei der Bevölkerung ein? Therapietreue unterstützt. Ich befürworte daher den Die Schweiz verfügt über ein gutes Apothekennetz; Einsatz einer elektronischen Patientenkarte und den diesen Zugang zu Fachwissen gilt es besser zu nut- Ein Verbot des ärztlichen Medikamentenverkaufs stärkeren Austausch zwischen Arzt und Apotheker. zen. Denn der Mangel an Hausärzten und Pflegeper- lässt sich realpolitisch nicht durchsetzen, wie die * Zur Person sonal nimmt zu. Da macht es Sinn, die Aufgaben neu Erfahrung zeigt. Trotz des wirtschaftlichen Drucks auf Was erwarten Sie vom Apotheker der Zukunft? Beruf: Juristin zu verteilen. Der Apotheker kann vermehrt die Erst- die Apotheken bin ich der Meinung, dass die Nach- Mandate: CVP-Nationalrätin seit 2003 beratung und Triagefunktion übernehmen, wie das frage anhält und viele Apotheker innovativ sind, was Dass er mehr Verantwortung für die Compliance Mitglied der Kommission für soziale Beispiel netCare zeigt. Auch andere Dienstleistungen neue Dienstleistungen betrifft. Im Kanton Aargau seiner Patienten übernimmt. Ich würde mir auch Sicherheit und Gesundheit (SGK) sowie der von Apotheken wie die präventive Grippeimpfung, etwa, wo der Versandhandel floriert, bieten Apothe- wünschen, dass eine intensivere Zusammenarbeit Staatspolitischen Kommission (SPK) das Messen von Cholesterin oder Blutdruckwerten ken beispielsweise auch einen Heimlieferdienst an. mit den Ärzten in Qualitätszirkeln stattfindet, da Geboren: 23. Juli 1957 liessen sich weiter ausbauen. Bei auffälligen Werten Wenn jedoch mehr Apotheken auf dem Lande ver- man damit gute Erfahrungen gemacht hat. Zudem Familie: verheiratet, Mutter von zwei Kindern müssten die Patienten zum Arzt. schwinden sollten, obwohl sie für die Versorgungs- erwarte ich, dass er sich für ein nachvollziehbareres, Wohnort: Birmenstorf AG Fotos: Angela Brunner
Porträt von Erika Müller-Bühler, Apothekerin und Imkerin 26 27 Fasziniert von Bienen Versorgung bedroht Apothekerin und Imkerin Erika Müller-Bühler* sieht Trotz der komplexen Organisation sind die Bienen zahlreiche Parallelen zwischen der Arbeitsweise des gefährdet. Die Milbenkrankheit setzt ihnen zu. Auch Apothekers und der Bienen. die Apotheken haben in ihrem Umfeld gegen Unbill wie Selbstdispensation, Versandhandel und Margen- Ich wollte schon immer wissen, wie der Honig ins zerfall zu kämpfen, um ihre Existenz zu sichern. Als Glas kommt. Nach der zweijährigen Imkerausbildung Imker bemühen wir uns, die Krankheit der Bienen hat es mir gleich den Ärmel reingenommen, sodass professionell zu behandeln und das Bienensterben ich mir drei Bienenvölker gekauft habe – von der Sor- so in den Griff zu kriegen. Ich hoffe, dass auch der te Carnica. Diese passen gut zum voralpinen Klima Apothekerverband regulierend eingreifen kann. im Ägerital. Im Frühling entwickeln sich bis zu 30’000 Gleichgültigkeit gegenüber den Bedrohungen könnte Sammelbienen pro Volk, die zuerst Blüten- und später das Gesundheitssystem lahmlegen. Waldhonig produzieren. Das komplexe System der Bienen fasziniert mich – und auch das Wissen, dass Exklusive Leistungen anbieten die Gesundheit der Menschen u.a. von der Bestäu- bung durch die Bienen abhängt. Bienen gelten zwar als anpassungsfähig, aber dieser Wandel vollzieht sich nicht von einer Generation zur Arbeiten im Stillen nächsten. Auch Apotheken entwickeln sich weiter und passen ihr Angebot an, um der Bevölkerung Als Apothekerin sehe ich viele Parallelen zwischen weiterhin zeitgemässe, exklusive Dienstleistungen meinem Berufsstand und der Welt der Bienen: Wie anbieten zu können, die anderswo nicht erhältlich die Biene arbeitet der Apotheker jeden Tag hart für sind. Damit der Berufsstand seinen Platz im Gesund- die Grundversorgung. Er versorgt die Bevölkerung heitssystem erhalten und stärken kann, braucht es mit Medikamenten und führt ein viel breiteres und Apotheker mit Visionen. Wie in der Natur überlebt differenzierteres Sortiment, als es ein Arzt führen und nur der, der sich am besten an neue Situationen bewirtschaften kann. Wir haben jederzeit das richtige anpassen kann. Medikament zur Verfügung und haben meist länger geöffnet. Zudem trägt der Apotheker viel zur Präven- Der Natur zuliebe «Wie die Biene arbeitet der Apotheker tion bei. Der Mensch profitiert vom Fleiss der Bienen jeden Tag hart für die Grundversor- und des Apothekers. Als Imkerin will ich den Menschen und der Natur gung.» Gemeinsam mehr erreichen etwas Gutes tun. Ich helfe den Bienen und zugleich dem Bauern von nebenan, damit sein Apfelbaum Früchte trägt. Mein erstes Glas Honig werde ich Erika Müller-Bühler, Apothekerin, Unterägeri Es gibt durchaus auch Parallelen vom Bienenstock jedenfalls geniessen. zum Apothekerverband. Apotheker arbeiten in öffentlichen Apotheken und bringen Informatio- nen zurück, die der Dachverband wie eine Zentrale aufnimmt und auswertet. Aufgrund dieses Austau- sches kann die Apothekerschaft Dienstleistungen entwickeln, die Chancen für die Zukunft bieten. Dies bedingt, dass genügend Apotheken ausschwär- men, miteinander in Kontakt stehen und gemein- sam Lösungen finden. Ähnlich arbeiten die Bienen zusammen: Sie teilen einander mit, wo es Wasser und Nektar gibt. Eine Biene allein würde nicht lange überleben. * Erika Müller-Bühler (48) arbeitet in Unterägeri in einer Apotheke und ist Mutter von fünf Kindern. Foto: Martina Schiltknecht
Das Jahr 2012 im Überblick 28 29 Januar Impfkurse ab März Akkreditierung der Weiterbildung Juli Ab März 2012 nimmt Swiss TPH mehrtägige, FPH- Ende April reicht pharmaSuisse den Selbstbeurtei- Neues Kollektivmitglied akkreditierte Kurse zu «Injektions- und Blutentnah- lungsbericht für die Weiterbildung FPH in Offizin- Alles über Arzneimittel od uk te sic he r nutzen ins Programm. → Seite 37 metechnik» und Spitalpharmazie beim «Organ für Akkreditierung Ch em ische Pr we lt Chemische Produkte zeigen sich in Wann beginnt die Umstellung? Was es unbedingt zu beachten gilt Die Dr. Bähler Dropa AG wirdütz als erste Apotheken- dheit und Um und Qualitätssicherung der Schweizerischen Hoch- Swissmedic baut bis Ende Jahr eine Online-Plattform So sch en Sie Gesun verschiedensten Formen und Farben Die Umstellung auf die weltweit einheitlichen Gefahrensymbole Gewöhnen Sie sich an, auf jedem Produkt, nach dem Sie kette Kollektivmitglied von pharmaSuisse. → Seite 13 schulen (OAQ)» ein. ist im →Die Gang. Seite 35 haben auch bereits ihre Gültigkeit.auf, damit Fachpersonen Symbole und Patienten greifen, nach Gefahrensymbolen ab 2013 zu suchen. Sowohldarin auf Einkauf Kampagne zum Welt-Nieren-Tag Informationen Gleichwohl, bis 2017 können in Verteilerkanälen und an Verkaufs- zu sämtlichen der Vorder- inRückseite wie auch auf der der Schweiz zugelas- der Verpackung. chten punkten Produkte mit bisheriger Kennzeichnung – den orangen Lesen Sie die Gebrauchsanweisung und beachten Sie die 1 Gefahrensymbol bea Gefahrensymbolen – anzutreffen sein. senen Arzneimitteln entsprechendenfinden können. Gefahren- und Sicherheitshinweise. en FPH 2 Gefahrenhinweise les Zum fünften Mal in Folge startet im März 2012 die Mai www. swissmedicinfo.ch 3 Alternativen prüfen Aktion zur Früherkennung von Nierenkrankheiten: FPH-Bildungsplattform lanciert → Seite 35 kaufen 27 Zürcher Apotheken bieten ihren Kunden einen 4 Nicht mehr als nötig einfachen und zuverlässigen Risikotest an und erzie- Sie sind allgegenwärtig und wir begegnen ihnen Tag für Tag – in Selbstdispensation erlaubt August Gebrauch len einen neuen Rekord. → Seite 32 an sich harmlos erscheinenden Artikeln wie Waschmitteln, 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Gefahrenkennzeichnung beachten Pressekonferenz zu 5 Gebrauchsanweisung netCare Klebstoffen, Farben, Desinfektionsmitteln u.a.m. All die chemi- Ärzte in den Städten Zürich und Winterthur dürfen Folgende Informationen sind auf schen Produkte leisten wertvolle Hilfe und ohne sie wäre allen gefährlichen chemischen befolgen Vorstandsklausur 6 Sicherheitshinweise seit manches komplizierter. Setzt man sie nicht richtig ein, kann dem 1. Mai Medikamente verkaufen. Eine Klage Produkten Vorschrift. Details zu pharmaSuisse stellt gemeinsam rüstung tragen ausmit ihr Gebrauch mit Risiken verbunden sein. von betroffenen Apothekern wird abgelehnt. den Gefahrensymbolen siehe 7 Angemessene Schutz Rückseite dieses Faltblattes. Von den Projektpartnern der Presselassen April Zu Ihrem Schutz gibt es deshalb eine offizielle Kennzeich- → Seite 21 Der Vorstand Hersteller tagt, umzu strategische Hersteller könnenZiele und Mass- 8 Nicht achtlos stehen nung der Gefahren. Diese ist neu international vereinheitlicht Übrigens: eine neue Dienstleistung vor: nach GHS*. nahmen zu diskutieren. Formen und Farben Seite → der 47 Etiketten Entsorgung Die einstigen Giftklassen sind seit 2005 nicht mehr abweichen. netCare. Inund Lagerung der Folge erschei- Hier erfahren Sie alles, was Sie wissen müssen, um die neuen in Gebrauch. Sicher und für nen9zahlreiche Kinder Medien- Preisebekanntgabe «Alles Gefahrensymbole (s. Rückseite dieses Faltblattes) zu verste- klar mit Ihren Medikamenten?» Supe unerre ichbar aufbewahren hen und sich zu schützen. rr e beiträge dazu. → Seite 50 September Wie Activ wirkt de 10 Nie in Lebensmittelb ehälter umfüllen Seit April 2012 sind Apotheken verpflichtet, gut sicht- * Globally Harmonized System: Und falls doch mal etwas passiert: Über 850 Apotheken nehmen vom 21. Mai bis von der UNO eingeführte weltweite Gefahrenkennzeichnung für chemische Produkte. Versch -Formel lö r Supe Grillro mutzunge st schnell ste/-g n gun gsh inw eis e bea chten bar zu deklarieren, wie viel sie für Dienstleistungen sofort reagieren! 16. Juni an der Informationskampagne zum Gefahrensymbole Anle it eräte und Verkru und K aminfe 11 Entsor schlie ung: 1) F n Behandlung bei der Abgabe von Medikamenten verrechnen. Wer chemische Produkte Polymedikations-Check teil. → Seite 33 Neue Gefahrensymbole Gesetzlich geregelt, gut a ssen. 2) 2 lächen gle uswa 0 Min ichmä Neue Symbole für und v sc u weltweit einheitlich erzink hen. Nich ten wirke ss verwendet, trägt Verantwortung 24-Stunden-Notfallnummer: 145 tes Ble ch. t gee ignet n las für la c alltägliche Gefahren Im Umgang mit chemischen Produkten geht es nicht nur darum, Inh sich selbst zu schützen. Oft ist im Alltag eine kurze Ablenkung Für nicht dringliche Fälle wählen Sie 044 251 66 66; Anfang September führt das Gefahrenhinweise Enthä altsstoff lt Kali e:
Das Jahr 2012 im Überblick 30 31 Eidgenössische Prüfung Oktober Demoversion vorgestellt Dezember Im September wird zum zweiten An der DV im November wird die erste Demoversion Mal eine dreiteilige eidgenössische Ausbau von netCare von evidisBasic (evidenzbasierte Informationsdaten- Spende statt Weihnachtskarten Prüfung in Pharmazie an allen bank) auf dem POS (Point of sale) den Delegierten drei Instituten zur gleichen Zeit netCare-Apotheken erweitern ihr Angebot um sechs vorgestellt. → Seite 37 pharmaSuisse verzichtet wieder auf Weihnachtskar- durchgeführt. weitere Algorithmen aus dem Bereich der Dermato- ten und spendet einen namhaften Betrag an folgende logie. gemeinnützige Organisationen: pharmActuel-Symposium → «Pharmaciens Sans Frontières» → «Kids Kidney Care» Über 500 Apotheker nehmen am 18. November am pharmActuel-Symposium in Bern teil. → Seite 33 Medientraining Beurteilung der Weiterbildung PR-Delegierte und Vorstandsmitglieder absolvieren ein Medientraining am MAZ in Luzern. Im September finden die Vor-Ort-Visite und das Tref- fen mit den ausländischen und inländischen Exper- ten zur Beurteilung der Weiterbildung FPH in Basel (Spital) und Bern (Offizin) statt. November «Zur Rose» kauft DocMorris Studie zum Polymedikations-Check Medikamentenpreise sinken Die von Ärzten gegründete Versandapotheke «Zur Rose» übernimmt für 25 Millionen die holländische Unter der Leitung von Prof. Kurt Per 1. November senkt das BAG die Preise von 1‘559 Versandapotheke DocMorris. Damit wird die Frauen- Hersberger startet die Universität Produkten. → Seite 43 felder Firma zu einem Marktführer in Deutschland Basel eine Evaluationsstudie zum (siehe Medienmitteilung von Zur Rose vom 30. Nov.) Polymedikations-Check. Sie soll erste Hinweise auf die Wirk- Revision des Heilmittelgesetzes samkeit, Zweckmässigkeit Selbstdispensation in Schaffhausen und Wirtschaftlichkeit dieser Apotheker dürfen künftig unter gewissen Umständen Dienstleistung liefern. verschreibungspflichtige Medikamente persönlich Im Kanton Schaffhausen nimmt das Stimmvolk die abgeben. Dies sieht der Bundesrat in seinem Entwurf ärztliche Medikamentenabgabe am 25. November zum revidierten Heilmittelgesetz vor (siehe Medien- flächendeckend an. → Seite 21 mitteilung von pharmaSuisse vom 7. Nov.). Nein zum Präventionsgesetz Mehr Delegiertenversammlungen Das geplante Präventionsgesetz scheitert Ende Sep- tember im Ständerat. Um künftig rascher auf die anstehenden Heraus- forderungen reagieren zu können, werden ab 2013 vier Delegiertenversammlungen (DV) durchgeführt (gemäss DV vom Nov.). Fotos: Thierry Philbet, Andres U. Schmid, Iris Krebs, shutterstock, PsF, KKC
Kampagnen 32 33 1’888 Personen machten den Test zum Welt-Nieren-Tag (2008-2012). 1’888 getestete Personen Kampagnen Spende statt Weihnachtskarte 737 hohes Risiko 699 mittleres Risiko 452 geringes Risiko 737 hohes Risiko 699 mittleres Risiko 452 geringes Risiko 1’332 Alter >50 Jahre 556 50 Jahre 556
«Wissenschaft, Bildung & Qualität» 34 35 Rückblick aus der Abteilung «Wissenschaft, Bildung mazie vom November in den März verschoben. & Qualität» Im November 2012 absolvierten angehende Spital- apotheker FPH erstmals ihre FPH-Prüfung nach Rund 22 Mitarbeitende beschäftigen sich bei dem neuen Reglement. pharmaSuisse mit den Themen Wissenschaft, Bil- dung und Qualität. Im Berichtsjahr hat diese Abtei- Im Berichtsjahr wurde die obligatorische Fortbil- lung zahlreiche Dienstleistungen und wissenschaft- dung erstmals für alle Beteiligten praktisch kon- liche Produkte weiterentwickelt, um Apotheker und trollierbar – dank einer neu geschaffenen Online- Pharma-Assistentinnen bei der Ausbildung und Plattform. Mit Hilfe dieser Bildungsplattform kann Qualitätssicherung in der Apotheke zu unterstützen. man die Fortbildung sämtlicher FPH-Titelträger (fast 1’700 Personen) und von anderen Apothekern, die eine Fortbildungsbestätigung brauchen, effi- Ausbildung zient überprüfen und während des Jahres im Auge behalten. Die Kursveranstalter senden die Teil- Die Zahl der Studienanfänger in Pharmazie ist mit nehmerlisten an das FPH-Sekretariat, welches die 414 gegenüber dem Vorjahr um 4 Prozent leicht ge- Fortbildungspunkte auf das persönliche Online- sunken. Gleichzeitig erlangten 169 Pharmazeuten ihr Dossier (MyFPH-Account) überträgt. So können eidgenössisches Diplom in Pharmazie. sich die Teilnehmer mit ein paar Klicks über den aktuellen Umfang ihrer Fortbildung informieren. Weiter- und Fortbildung FPH pharmaDigest ® Die Weiterbildungstitel FPH in Offizin- und Spi- talpharmazie wurden 2011 vom Bund anerkannt. Dank der Online-Datenbank pharmaDigest® bleibt Damit sie eidgenössische Titel sind, müssen die der Apotheker trotz des z.T. hektischen Berufsall- entsprechenden Weiterbildungsgänge ebenfalls tags fachlich stets auf dem neusten Stand. Er kann vom Bund akkreditiert werden. Der kritische rasch auf Zusammenfassungen der aktuellen wis- «Grundversorgung heisst für mich jeder- Selbstbeurteilungsbericht der jeweiligen Fachge- sellschaften wurde im April eingereicht. Im Herbst senschaftlichen Literatur zurückgreifen und so sein pharmazeutisches und medizinisches Wissen laufend zeit erste Anlaufstelle für Gesundheits- haben aus- und inländische Experten eine Vor-Ort- erweitern. fragen zu sein. Dafür bilden sich die Apo- Besichtigung in einer öffentlichen Apotheke und in einer Spitalapotheke gemacht, den Selbstbeur- theker laufend weiter.» teilungsbericht studiert und ihre eigene Beurtei- pharmActuel lung und Empfehlung abgegeben. Aufgrund dieser Ursula Steineberg, Apothekerin, Speicherschwendi Berichte und der Beurteilung des Bundesamtes für 1’562 Abonnenten konnten von den FPH-akkredi- Gesundheit (BAG) erfolgt im Jahr 2013 der Ent- tierten Fortbildungen profitieren. Das Angebot ist neu scheid des Bundes. auch online erhältlich. Dazu gehören sechs wissen- schaftliche Hefte inkl. elektronischer Lesekontrolle Die Weiterbildung FPH in Offizinpharmazie und Präsentationen zu ausgewählten Themen. startete zum zweiten Mal mit einer Kurswoche in 38 Regionalkonferenzen in den Regionen Bern, Basel, Sigriswil. Mit 18 sehr motivierten Teilnehmern war Chur, Luzern, Waadt, St. Gallen/Appenzell, Tessin sie wiederum ein Erfolg! Im Mai fand zudem in und Zürich boten Apothekern weitere Möglichkeiten, Jongny erstmals eine zweite Weiterbildungswoche um sich gezielt fortzubilden. statt. Um den zweijährigen Weiterbildungsgang bald- möglichst abschliessen zu können, wurde die Prüfung zum Fachapotheker FPH in Offizinphar- Foto: Caspar Martig
«Wissenschaft, Bildung & Qualität» 36 37 1’188 Anfragen beantwortete die Wissenschaftliche Zentral- stelle (WIZE) 2012. pharManuel besuchten 235 engagierte Apotheker den praktischen Kurs «Injektions- und Blutentnahmetechniken» und 357 Galenik Die 21. Ausgabe des Apotheken-Handbuchs pharMa- 210 Personen den theoretischen Kurs «Impfungen». 286 Behandlungen nuel erschien im Dezember in einer zweisprachigen 58 Apotheker erlangten 2012 den neuen Fähigkeits- 124 Bezugsquellen Auflage von insgesamt 5’100 Exemplaren. Der Inhalt ausweis FPH «Impfen und Blutentnahme». 69 Bibliothek widerspiegelt die Vielfalt des Apothekenalltags und 54 Wechselwirkungen reicht von der Beratung bei Alltagsbeschwerden über Der Kurs «Impfungen» wurde im Herbst von der 46 Phytotherapie Säuglingsernährung, Harninkontinenz, Rheuma, eidgenössischen Kommission für Impffragen validiert. 45 Gesetze, Arzneimittelliste mit Tarifen, Mittel- und Gegenständeliste (Krücken, Verbandsmaterial etc.) Darmkrebs-Screening, Impfberatung und rechtliche Die Kurse für 2013 werden aufgrund der abgege- 41 Zusammensetzung Fragen bis hin zu Arzneimitteltransport sowie Rezep- benen Empfehlungen angepasst und ergänzt. 40 Analytik turproblemen. 38 Nebenwirkungen Mit der Firma viavac konnte pharmaSuisse für die 35 Diverses nächsten drei Jahre einen neuen Exklusiv-Vertrag 15 Veterinärpharmazie QMS Apotheke für Apotheken abschliessen. Zusätzlich unterstützte 13 Schwangerschaft/Stillzeit pharmaSuisse die Entwicklung der Version 2013 13 Ernährung Im Jahr 2012 wurden 26 Audits zur Qualitätssiche- finanziell, damit diese den Bedürfnissen in der Offizin 12 Alternativmedizin rung in den Apotheken durchgeführt. Im April wurde noch besser entspricht. Die Apotheken können ab das Projekt «QMS Apotheke» für den «Swiss Quality 2013 die Impfsoftware viavac® zusammen mit der Award» eingereicht. Das Audit der Zertifizierungs- Online-Plattform infoVac kombiniert abonnieren stelle ISAS wurde wieder mit sehr gutem Resultat und sind so für die Beratung zu Impffragen bestens bestanden. Anstelle der bisherigen regulären «QMS gerüstet. Pharma» hat sich in Frankreich ein abgeändertes ISO-Qualitätsmanagementsystem («Pharma Système Qualité») etabliert, welches als Kernteil das wich- evidisBasic tigste Modul von «QMS Pharma», die «Rezeptvali- dierung», integriert hat und sich besonders für grosse Die Online-Datenbank evidisBasic wird stetig Apotheken-Gruppierungen eignet. Im Jahr 2012 weiterentwickelt und soll demnächst auf den Markt wurden somit total 1’700 Apotheken zertifiziert. kommen. Sie dient der Steigerung der Beratungs- qualität in der Apotheke und wurde 2012 um weitere Apotheken, die den Tarifvertrag unterschrieben 100 Wirkstoff-Karteien erweitert. Die für evidisBa- haben, müssen einmal in drei Jahren einen Rezept- sic entwickelte Website wurde optimiert. Ein erster Testkauf bestehen. War auch ein zweiter Testkauf EDV-Anbieter konnte das Programm per Ende Jahr in ungenügend («LOA Mystery Patient»), muss die seine Apotheken-Software integrieren und für phar- Apotheke mittels eines «Mini-Audits», einer Rezept- maSuisse eine Demoversion zum Testen bereitstellen. validierung, überprüft werden. 2012 wurden 18 solche Mini-Audits durchgeführt und bestanden. WIZE (Wissenschaftliche Zentralstelle) Impfen in der Apotheke Die WIZE (Wissenschaftliche Zentralstelle) von pharmaSuisse gibt kompetent Auskunft zu allen Um die Durchimpfungsrate in der Bevölkerung zu offizinrelevanten Themen. 2012 haben die WIZE- erhöhen, sollten künftig Apotheker in der Apotheke Apotheker rund 1’200 wissenschaftliche Anfragen gesunde Erwachsene impfen können. Die Bewilligung von Apotheken beantwortet, u.a. zu Themen wie dazu erteilen die Kantone. pharmaSuisse sorgt für Herstellung, Bezugsquellen, Neben- und Wechselwir- die entsprechende Ausbildung, um die Voraussetzung kungen (siehe nebenstehende Grafik). für eine kantonale Bewilligung zu schaffen. 2012 Quelle: WIZE pharmaSuisse
Organisation der Geschäftsstelle «Interdisziplinäre Zusammenarbeit» 38 39 Rückblick aus der Abteilung «Interdisziplinäre E-Learning Zusammenarbeit» pharmaSuisse engagierte eine amerikanische Firma Im Januar 2012 hat pharmaSuisse die neue Abtei- mit Vertretung in Europa (GHE), um ein E-Learning- lung «Interdisziplinäre Zusammenarbeit» geschaf- Programm zu entwickeln. pharmAcademy soll das fen, die z.T. Aufgaben aus der Abteilung «Wissen- bestehende Aus-, Fort- und Weiterbildungsangebot schaft, Bildung & Qualität» übernimmt. Rund sieben ergänzen. Ende 2012 konnte die Testversion den Mitarbeitende entwickeln und begleiten Projekte Bedürfnissen der Apotheker angepasst werden. 2013 wie Qualitätszirkel oder netCare, in denen der wird pharmaSuisse die ersten vier E-Learning-Kurse Apotheker mit Partnern aus dem Gesundheitswesen anbieten können. eng zusammenarbeitet. Zudem bauten sie eine E- Learning-Plattform auf. Qualitätszirkel netCare Im Berichtsjahr hat pharmaSuisse rund 100 Qua- litätszirkel-Kurse organisiert. Rund 750 Apotheker Im April 2012 ist das Projekt netCare in 200 Apothe- nutzten dieses Angebot, um sich weiterzubilden (u.a. ken gestartet und hat bei den Medien ein positives netCare-Apotheker) oder um Qualitätszirkel (QZ) Echo ausgelöst. Für die Erstberatung verwenden die leiten zu können. speziell weitergebildeten Apotheker 24 wissenschaft- lich erprobte Flussdiagramme (Algorithmen), u.a. In sogenannten Ärzte-Apotheker-Qualitätszirkeln zu Atemwegs- und Hauterkrankungen. Bei Bedarf (QZ) optimierten 2012 zirka 70 Apotheker gemein- arbeiteten sie mit einem Arzt zusammen – per Video- sam mit rund 400 Ärzten die Verschreibungspraxis, konsultation. indem sie die neusten wissenschaftlichen Erkennt- nisse miteinbezogen. So halfen sie Kosten zu senken «Der Apotheker ist der einzige Gesund- Rund 1’700 Personen haben diese Dienstleistung und die Behandlungsqualität zum Wohle des Pati- bereits genutzt (Stand 31.1.2013), vorwiegend jüngere enten zu erhöhen. heitsexperte, der den Gesamtüberblick Personen ohne Hausarzt. Am häufigsten kamen die über die verschiedenen Behandlungen Patienten wegen Verdachts auf Blasenentzündung Die Versicherer vergüteten rückwirkend die Leis- des Patienten hat. Unabhängig davon, ob oder Bindehautentzündung zum netCare-Apotheker. Begehrt war das Angebot v.a. zu Randzeiten und tungen der QZ-Leiter ab 2010 und ermutigten die Apotheker, weitere Qualitätszirkel zu gründen. er diese vom Allgemeinmediziner, einem samstags, wenn viele Hausarztpraxen geschlossen Spezialisten oder nach einer pharmazeu- waren. tischen Triage erhält.» Zur Erforschung des Stellenwerts von netCare im Gesundheitssystem wird gegenwärtig eine Studie Jeremy de Mooij, Apotheker, La Tour-de-Trême durchgeführt. Mehr Informationen finden Sie auf www.netCare- Apotheke.ch. Foto: Caspar Martig
Entwicklung der Kosten im Arzneimittelmarkt 40 41 Entwicklung der Kosten im Arzneimittelmarkt 130 Index Unabhängiger vom Medikamentenpreis – dank Der Vertriebsanteil gemäss BAG dient zur Deckung dem Tarifvertrag LOA der Kosten für die Infrastruktur und Logistik der Apotheke. Er ist infolgedessen relativ unabhängig Apotheker werden für ihre Leistungen abgegolten – von der Anzahl verkaufter Packungen. Der Apo- 125 unabhängig davon, wie viel das abgegebene Medi- theker aber hat einen grösseren Aufwand, wenn er kament kostet. Dieses System fördert die Beratungs- mehr Packungen abgibt, denn für jede abgegebene qualität und Sicherheit des Patienten. Packung führt er gemäss dem Tarifvertrag LOA IV einen Medikamenten-Check und für jedes eingelöste Seit über zehn Jahren werden die Leistungen des Rezept einen Bezugs-Check durch (siehe Seite 19). 120 Apothekers durch ein System abgegolten, welches vom Medikamentenpreis unabhängig ist. Gerade im Leistungen abgelten Hinblick auf die jüngsten Massnahmen des Bundes im Arzneimittelbereich zeigt sich, dass pharmaSuisse Nebenstehende Grafik zeigt, dass der entsprechende mit der Entscheidung für den Tarifvertrag zur leis- Betrag (Kurve «Pharmazeutische Leistungen») seit 115 tungsorientierten Abgeltung (LOA) richtig lag. 2005 um rund 17 Prozent zugenommen hat. Er hängt somit von der Anzahl abgegebener Packungen ab, Würden die Leistungen des Apothekers bei der Ab- und nicht vom Preis des Arzneimittels. Das aktuelle gabe von rezeptpflichtigen Arzneimitteln wie früher System mindert folglich finanzielle Fehlanreize, för- nur durch ein Margensystem abgegolten, wären die dert die Beratungsqualität und hilft die Gesundheits- 110 Verluste für die Apothekerschaft durch die aktuellen kosten einzudämmen. Preissenkungen noch massiver. Das BAG überprüft seit 2012 im 3-Jahres-Rhythmus die Preise von Absatzvolumen entscheidend Arzneimitteln und passt deren Fabrikabgabepreise an den Eurokurs an. Der Gesamtertrag der Apotheke (Kurve «Gewinn der 105 Apotheke nach Grossist») steigt in der Folge leicht Entwicklung der Kosten stärker als der Erlös aus dem Preissystem des BAG. Die Kombination von Vertriebsanteil und Abgeltung Die nebenstehende Grafik zeigt, wie sich die Kosten der pharmazeutischen Leistungen durch die LOA im Arzneimittelmarkt der rezeptpflichtigen Arznei- erscheint also als gerechte Regelung der Erträge im 100 mittel, welche von der Grundversicherung übernom- Apothekenkanal. Da diese praktisch nur noch vom men werden, entwickelt haben. Absatzvolumen der Arzneimittel abhängig sind, werden auch die entsprechenden Kosten im Gesund- Der Publikumspreis eines Arzneimittels der Spezi- heitswesen praktisch nur noch durch diesen Volu- alitätenliste (SL) berechnet sich aus dem Fabrikab- menzuwachs beeinflusst. Für die Apotheker bedeutet 95 gabepreis (FAP) plus Vertriebsanteil (Preissystem dies, dass der damit verbundene Arbeitszuwachs gemäss BAG). Dieser wiederum gliedert sich in einen durch das LOA-System fair abgegolten wird. phar- 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 preisbezogenen Zuschlag (Prozentmarge) und in maSuisse setzt sich weiterhin für eine Überarbeitung einen Zuschlag je Packung (Fixmarge). des Preisklassenmodells ein (siehe Kasten Seite 43 und Geschäftsbericht 2011, Seiten 26 und 27). Margen klar geregelt Pharmazeutische Leistungen Vertriebsanteil für Logistik und Infrastruktur Auf der nebenstehenden Grafik ist erkennbar, dass Fabrikabgabepreis der Hersteller das Absatzvolumen seit 2005 um fast 25 Prozent Resultierende Kostensteigerung zulasten OKP gewachsen ist (Kurve «Absatzvolumen»). Zugleich ist Absatzvolumen aber der Ertrag aus der Fix- und Prozentmarge (Kurve Gewinn der Apotheke nach Grossist «Vertriebsanteil für Logistik und Infrastruktur») um weniger als 10 Prozent gestiegen. Quellen: Medicpool 2012 und pharmaSuisse
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