C 3428 Zeitschrift der GEW Hamburg September-Oktober 9-10/2020

Die Seite wird erstellt Hildegard-Juliane Rau
 
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C 3428 Zeitschrift der GEW Hamburg September-Oktober 9-10/2020
C 3428

Zeitschrift der GEW Hamburg
September-Oktober 9-10/2020
C 3428 Zeitschrift der GEW Hamburg September-Oktober 9-10/2020
C 3428 Zeitschrift der GEW Hamburg September-Oktober 9-10/2020
ten besser eingehalten werden
hlz-Notiz                                                                 kann und die Schüler_innen, die
                                                                            während der Einschränkungen
                                                                            besondere Schwierigkeiten hat-
                                                                            ten, wieder aufgefangen werden
                                                                            können.
                                                                               Schule muss wieder als sozi-
                                                                            aler Ort erlebbar werden. Dazu
                                                                            müssen die Lehrpläne gelüftet
                                                                            werden und Platz sein für Ge-
                                                                            spräche, für Diskussionen auch
                                                                            und gerade über die jetzige Pan-
                                                                            demie und ihre Folgen. Welche
    Der Schulstart gestaltete sich       an Schulen und einen Plan B für    Erfahrungen haben die Schüle-
 in diesem Jahr aufgrund der Co-         den Fall, dass die Schulen von     rinnen und Schüler in der Zeit
 rona-Pandemie außergewöhn-              Corona-Fällen betroffen würden.    ohne oder mit eingeschränktem
 lich herausfordernd. Wie auch              Nicht nur die GEW Hamburg       Schulbesuch gemacht? Was hat
 die Eltern beobachten die Lehr-         erhält Rückmeldungen über          beim Lernen in eingeschränkter
 kräfte es kritisch, dass Senator        unterschiedliche     Vorgehens-    Form funktioniert, was nicht?
 Rabe eine angebliche Norma-             weisen der Gesundheitsämter        Welche digitalen Lernformate
 lität an Schulen mit vollen Klas-       bei Corona-(Verdachts-)Fällen      haben Erfolg gezeigt, welche
 sen und Stundenplänen durch-            an Schulen. Dies führt zu einer    waren hinderlich oder haben
 drückt, statt Konzepte für eine         Verunsicherung bei den an Schu-    einfach nicht funktioniert? Wel-
 Schule in Zeiten der Pandemie           len Beschäftigten, Eltern und      che Schülerinnen und Schüler
 vorzulegen. Die Halbzeitbilanz          Schüler_innen. Wir wünschen        brauchen Beratung und Unter-
 des Senats fällt ernüchternd aus        uns hier ein gemeinsames und       stützung bei einem möglichen
 und der Schulsenator hat kei-           nachvollziehbares Vorgehen der     nächsten Lockdown? Dazu ist die
 nen Grund zum Eigenlob, wenn            Gesundheitsämter, das auch an      Schulsozialarbeit vor Ort an den
 er mit lückenhaften Konzepten           die an Schulen Beschäftigten       Schulen – wo nicht mehr vorhan-
 und seinem Beharren auf Re-             kommuniziert wird und nicht        den – wieder einzurichten.
 gelunterricht ohne erkennbaren          nur an die Schulleitungen geht.       Stattdessen soll nun den Schü-
 Plan B den Lehrkräften, Eltern          Hier hoffen wir auf Besserung      lerinnen und Schülern in voller
 und Schüler_innen das Leben             bei der Information und Abstim-    Klassenstärke bei Hitze oder
 erschwert.                              mung zwischen Schulen und          auch bei Lüftungskälte einzig und
    Das Infektionsgeschehen in           Gesundheitsämtern. Nötig sind      allein Wissen eingetrichtert wer-
 Hamburg steigt an und die Be-           transparente Verfahren und Zu-     den. Lernen an außerschulischen
 hörde für Schule und Berufsbil-
 dung in Hamburg hat keinen wei-
 teren Plan, als zum Regelbetrieb        Anja Bensinger-Stolze, Fredrik Dehnerdt,
 in voller Klassenstärke in den          Sven Quiring
 Schulen zurückzukehren und da-
 bei sogar die Abstandsregeln in
 den Klassen und den Jahrgängen
                                         Situation an Schulen
 aufzuheben. Nicht nur die GEW
 in Hamburg kritisiert die unzurei-
                                         bleibt unentspannt
 chenden Schutzmaßnahmen in
 dem nun anlaufenden Schuljahr,          ständigkeiten an den Schulen       Bildungsorten und Ausflüge, die
 sondern auch Eltern melden sich         und regelmäßige schnelle Infor-    soziales Lernen und Lernen von
 jetzt verstärkt zu Wort. Eine El-       mationen über das Infektionsge-    Kernkompetenzen wie die Orien-
 terninitiative hat eine Online-Pe-      schehen.                           tierung im Stadtteil, ÖPNV und
 tition unter dem Motto „Sichere            Die GEW Hamburg hat bereits     im Straßenverkehr, sind demge-
 Bildung für Hamburg“ geschaltet         vor den Ferien in ihrem Eckpunk-   genüber irrelevant. Das ist nicht
 und fordert in einem Offenen            tepapier Vorschläge gemacht,       nur schade, dass ist auch eine
 Brief an Bürgermeister Tschent-         wie der Unterricht unter Corona-   Abkehr vom ganzheitlichen Ler-
 scher, Bildungssenator Rabe und         Bedingungen weiter entwickelt      nen und von dem im Schulgesetz
 Gesundheitssenatorin Leonhard           werden kann, damit der Gesund-     verankerten Erziehungsauftrag
 sowohl mehr präventive Maß-             heitsschutz für Schüler_innen      der Schule.
 nahmen zum Gesundheitsschutz            und die an Schule Beschäftig-

 hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 9-10/2020                                                                3
C 3428 Zeitschrift der GEW Hamburg September-Oktober 9-10/2020
Bildungspolitik
                                                                                         GPR
                                                                                         Sonderinfo —————————————————————————     10
                                                                                         Deputation bewahren ————————————————— 26
                                                                                         Lehrer_innenkammer

                                                                                         Interview mit Sabine Boeddinghaus ————— 32
                                                                                         Inklusives Schulgesetz
Foto: Pixabay, creative commons

                                                                                         Schüler_innen nicht eintüten ——————————— 36
                                                                                         Inklusion

                                                                                         Magazin
                                  Corona                                    Seite 8
                                    Die aktuellen Zahlen von Infizierten zeigen, dass
                                                                                         Umweltpreis
                                                                                         Gyula Trebitsch Schule ———————————————    19
                                                                                         Elektroschrott vermeiden —————————————— 30
                                  das Infektionsrisiko an Schulen kein Trugbild ist.     Digitale Ausrüstung
                                  Es scheint daher zur Verringerung des Risikos nur

                                                                                         Bildungsübergänge nach Geschlecht ————— 40
                                  eine Entscheidung zwischen Pest und Cholera zu         Gender
                                  geben. Die Behörde verfolgt eine Strategie, die das
                                  sonst geforderte Abstandsgebot ad absurdum führt.
                                                                                         Ergänzender Beitrag ————————————————— 48
                                                                                         Ferienlektüre

                                  Frische Luft                            Seite 28
                                                                                         Emilija Mitrovic ———————————————————— 51
                                                                                         Nachruf
                                     Dass über Aerosole Covid19 übertragen wird, ist
                                  schon länger bekannt. Umso wichtiger ist regelmä-

                                                                                         Alfred Dreckmann ——————————————————— 52
                                  ßiges Lüften für den Gesundheitsschutz. Das wurde      Nachruf
                                  an der Uni Bremen bereits vor der Pandemie un-
                                  tersucht.
                                                                                         Volksinitiative weiter aktiv ———————————— 53
                                                                                         Schuldenbremse

                                  back market                             Seite 30
                                                                                         Keine Profite mit Boden und Miete —————— 57
                                                                                         Volksinitiativen
                                     Eine Initiative aus Frankreich, die jetzt auch in
                                  Deutschland Fuß gefasst hat, entwickelt und prak-
                                                                                         Privilegien entlarvt —————————————————— 58
                                  tiziert Projekte mit dem Zweck, Elektroschrott, vor    Great Britain
                                  allem aus dem Bereich Computer-Hardware, zu

                                                                                         Zum Verbot des Angriffskriegs ————————— 64
                                  vermeiden.                                             Völkerrecht

                                  Im anderen Licht                        Seite 53
                                                                                         Solidarität gefordert —————————————————— 66
                                                                                         VVN-BdA
                                    Seit sich durch die Pandemie die staatlichen
                                  Schulden in ungeahnte Höhen aufgetürmt haben,
                                                                                         Please, Politics—————————————————————— 68
                                  entlarvt sich so mancher Kassandraspruch frü-          PEN
                                  herer Tage in Bezug auf Staatsschulden als nicht

                                                                                         Umfassende Chronik ————————————————— 69
                                  mehr glaubwürdig. Interview mit Akteur_innen der       68er-Bewegung
                                  Volksinitiative Schuldenbremse streichen.

                                                                                         Kein Platz für Antisemitismus —————————— 70
                                                                                         Dokumentation

                                                                                         Akzeptanz zur Vielfalt ———————————————— 73
                                                                                         Seminar

                                                                                         Vergleich abgelehnt —————————————————— 74
                                                                                         Urteil gegen Nazibiographie

                                                                                         Polemik statt Aufklärung —————————————— 76
                                                                                         Ein Leserbrief

                                   4                                                                hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 9-10/2020
C 3428 Zeitschrift der GEW Hamburg September-Oktober 9-10/2020
GEW

                                                                                                    Foto: Juergen Bindrim
Geschäftsstelle
Es kann wieder losgehen ——————————————   12
Wertschätzung —————————————————————— 13
Offene Liste

                           ———————————— 16
PTF
Fachgespräch ———————————

        ———————————————————————————— 20
Tarifverhandlungen
TVöD —

Streichungen nicht akzeptieren ————————— 23
Beihilfe

                                              Tarifverhandlungen                      Seite 20
                           ———————————— 50
Nachruf
Christa Brinkmann-Trisler —                     Ein V statt U steht gegenwärtig für eine schnelle
                                              wirtschaftliche Erholung nach Corona. Die Aktien-
Werbung für die Bundeswehr —————————— 60
Debatte                                       kurse hierzulande schießen durch die Decke. Keine
                                              Scheu also, angemessene Lohnforderungen zu stel-

Studie liegt vor —————————————————————— 63
Unvereinbarkeitsbeschlüsse                    len!

                                              Pädagogisch-Therapeutische
                           ———————————— 80
Hamburger Gewerkschaftstag
Einladung ——————————————                      Fachkräfte (PTF)           Seite 16
                                                Angehörige einer kleinen Berufsgruppe an den
                                              Schulen kämpfen um gerechte Bezahlung.
Corona
                                              Prozess um Nazibiografie                Seite 74
Stellungnahme der GEW
Wie weiter? ————————————————————————   8         Der Autor und der Herausgeber der in drei Bän-
                                              den festgehaltenen Lebensgeschichten von Na-

                         ———————————— 14
Kita                                          tionalsozialisten, Hans-Peter de Lorent und die
Gesundheitsschutz ———————                     Landeszentrale für politische Bildung, stehen vor
                                              Gericht. Dieses bot einen Vergleich an, der von
Am Limit —————————————————————————— 22
Selbstständige                                Schulsenator Rabe in seiner Funktion als Dienst-
                                              herr des Herausgebers nicht angenommen wurde.

Frische Luft ———————————————————————— 28
Klassenräume
                                              Verschwörungsmythen                     Seite 44
Das Böse in uns ————————————————————— 44
Verschwörungsmythen                              Es geht bei Corona-Leugnern oft um Glaubens-
                                              bekenntnisse, denen man rational schwer etwas
                                              entgegensetzen kann. Erklärungen dafür liefert der
                                              Religionswissenschaftler und Baden-Württember-

Rubriken                                      gische Beauftragte der Landesregierung gegen An-
                                              tisemitismus, Michael Blume, in einem Interview
hlz-Notiz ——————————————————————————  3       mit dem Deutschlandfunk.

                                      6
                                                                                                      Montage: Jason Tsiakas

Leser_innenbriefe ———————————————————

gb@ —————————————————————————————— 24

Rätsel ————————————————————————————— 78

Aus den Zumutungen... ————————————— 79

Impressum————————————————————————— 81

Termine———————————————————————————— 81

hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 9-10/2020                                                   5
C 3428 Zeitschrift der GEW Hamburg September-Oktober 9-10/2020
Leser_innenbriefe an: hlz@gew-hamburg.de
Leser_innenbriefe c
                                                                              (wir belassen ggf. alte Schreibung)
                                                                             Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor

                                                   Verschwörung                         habe ich mich auf eduport           Absprachen mit anderen Stellen,
                                                                                        gestützt und mich viele Male        Projektpartnern, ...
                                                   Zum Leserbrief von Axel              entsetzlich geärgert, dass das         Um abzulenken vom Frust
                                                   Georges hlz 7-8/2020,S. 6            System bislang nicht zuverlässig    mit Eduport, den überlasteten
                                                      Die Covid-19 Pandemie             funktioniert. Das hat mich viele    Servern, der fehlenden Anmel-
                                                   als „winzige Abweichung              Stunden Extra-Arbeit gekos-         dekachel je nach verwendetem
                                                   vom Plan“ zu bezeichnen, zu          tet. Wird das System weiter         Browser, schickte die Behörde
                                                   behaupten, dass „nicht mehr          verbessert?                         uns Newsletter. Mit trivialen
                                                   nachgedacht werden darf“, dass          Viele meiner Schülerinnen        Tipps, z. B., dass man zum
                                                   „demokratische Vorgehenswei-         und Schüler arbeiten von zu         Unterricht ein Feedback von den
                                                   sen ignoriert“ werden, dass wir      Hause nur mit einem Smartpho-       Schüler_innen einholen könne.
                                                   „zur Not auch eine Diktatur in       ne. Es wäre sehr sinnvoll, alle     Zur Umsetzung wurde auf das
                                                   Kauf“ nehmen und dass die Auf-       Schülerinnen und Schüler einer      sogenannte "Digital Learning
                                                   lagen nicht „zur Bekämpfung          Lerngruppe, die Schule inclu-       Lab" verwiesen. Hinter dem
                                                   der Ausbreitung der Krankheit
   hlz · Rothenbaumchaussee 15 · 20148 Hamburg
            hlz@gew-hamburg.de · Tel. 4 50 46 58

                                                                                        sive Lehrer_in mit der gleichen     hochtrabenden Namen versteckt
                                                   taugen“, das ist schon ziemlich      Hardware z. B. eines Tabletts       sich seit Jahr und Tag nichts
                                                   realitätsfremd, um höflich zu        auszustatten, damit nicht ver-      weiter als eine knapp kommen-
                                                   bleiben.                             schiedene Hard- und Software        tierte Liste von schön layouteten
                                                      Aber die moderaten Auflagen       zu unterschiedlicher Darstellung    Links zu Gratis- und Köderan-
                                                   mit Ausgangssperren im Ghetto        und Arbeitsweise führen. Die        geboten großer internationaler
                                                   (meint er etwa die Ghettos der       Lehrkraft sollte sich auf pädago-   Firmen.
                                                   Nazi-Zeit?) und Kontaktsperren       gische und nicht auf technische        Auch ohne dass es Herrn
                                                   in Gefängnissen gleichzusetzen,      Fragen konzentrieren.               Brause so richtig klar wird: Die
                                                   ist unerträglich.                                            A. BURBA    IT-Konsorten in der Behörde
                                                      Verschwörungsphantasien                                               und dem ausgegliederten Data-
                                                   sind dann ja auch nicht weit, die
                                                   Krise ist nach Georges Meinung       In die Hose                         port haben es einfach vergeigt.
                                                                                                                            Sie haben uns Beschäftigten in
                                                   „eingefädelt“.                       hlz 7-8/2020, S. 40ff
                                                                                                                            den Schulen mit massiver Mehr-
                                                      Georges Logik folgend                Liebe hlz,
                                                                                                                            arbeit belastet: Stundenlang
                                                   müssten Trump und Bolsonaro,            in den Märzferien wollte Da-
                                                                                                                            mussten wir uns mit abstürzen-
                                                   die die Gefahr von Covid 19          taport eigentlich die Mailkonten
                                                                                                                            den dienstlichen Mailprogram-
                                                   geleugnet haben, Hüter von           für die zukünftigen Schüler_in-
                                                                                                                            men und im Learning-by-doing-
                                                   Demokratie und Menschen-             nen-Mailadressen ertüchtigt
                                                                                                                            Modus mit der Coronasituation
                                                   rechten sein. Die Zahl der Toten     haben. Corona kam dazwischen
                                                                                                                            herumschlagen. Nachts lief es
                                                   in deren Ländern beweist das         – zum Glück entschied man
                                                                                                                            immerhin meist etwas stabiler.
                                                   Gegenteil.                           sich, erst einmal die Lehrer_in-
                                                                                                                               Zur Belohnung für diese
                                                      Danke, dass die HLZ Geor-         nen-Infrastruktur zu stärken.
                                                                                                                            Pleite erhält unser "Chief Digital
                                                   ges´ Leserbrief an prominente           Das ging jedoch gründlich in
                                                                                                                            Officer" ein phantastisch unkri-
                                                   Stelle gesetzt hat, ich durfte mal   die Hose: Über acht (!) Wo-
                                                                                                                            tisches Drei-Seiten-Interview
                                                   wieder nachdenken.                   chen hinweg kamen wir nicht
                                                                                                                            mit großem Porträtfoto in der
                                                                        H. PETERSEN     an unsere Mails von vor den
                                                                                                                            GEW-Postille. Danke, HLZ!
                                                                                        Märzferien - samt aller Anhän-
                                                                                                                            Wer solche Freunde hat, ...
                                                   Geärgert                             ge, Absprachen, Protokolle, die
                                                                                                                                            Mit vielen Grüßen
                                                                                        sich so bequem im dienstlichen
                                                   hlz 7-8/20, S. 40-44                 Mailpostfach sammeln ließen.
                                                                                                                                   ENGELBERT PROLINGHEUER
                                                     Liebe hlz-Redaktion, sehr          Sie waren planmäßig in den
                                                   geehrter Herr Brause,                Märzferien abgehängt worden         So Einiges
                                                     Für mich stand in der Corona-      – und dann ging es irgendwie        hlz 7-8/2020, S. 6
                                                   Krise die sichere, zuverlässige      nicht weiter. Und auch für uns         Liebe hlz!
                                                   und einfache Kommunikation           nicht in der pädagogischen Ar-         Axel Georges verunglimpft
                                                   mit meinen Schülerinnen und          beit, insbesondere mit problem-     alle herrschenden Männer als
                                                   Schülern im Mittelpunkt. Dafür       beladenen Schüler_innen und         gnadenlose Kapitalisten, denen

                                                   6                                                                   hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 9-10/2020
C 3428 Zeitschrift der GEW Hamburg September-Oktober 9-10/2020
jede Menschlichkeit fehlt! Das
ist Hetzkampagne, Schwarz-
weißmetaphorik, faschistoide
Hasspropaganda in Allsätzen
verpackt! Warum druckt ihr
solche Entgleisungen?
   Gerade indem hier nur das
„muskulin“ die Gedanken treibt,
zeigt seine Krisen-Sprache, wie
sehr Mann im eigenen Verdikt
gefangen bleibt. Doch nochmal:
Warum gebt ihr diesem Denken
Raum?
   Anmerkung: Seit der wis-
senschaftlichen Aufarbeitung
der Wirkung des sprachlichen            Schulen zu Palästen der Stadt machen (Olaf Scholz 2010), aber alles auf
                                        Pump!? 4-Milliarden-Ausbauprogramm für 25 Prozent mehr erwartete
„man“ erwarte ich eine ebenso
                                        Schüler_innen bis 2030. Privat finanziert und dann gemietet! Also:
starke Aufmerksamkeit bei der           Schulden machen mit angezogener Handbremse
Vermeidung dieses Sexismus
deutscher Wortwahl wie bei
den Integrationssuchbewegun-            wortung an die Lehrkräfte, wohl       einer Laufzeit von drei Jahren,
gen anderer Art, die oft, wenn          wissend oder wissen sollend,          wie bei der letzten Tarifrunde,
gewollt, unauffälliger, dezenter        dass keine Versicherung mögli-        werden die Mitglieder wohl
durch den Plural vermeidbar             che Folgen absichert! (...)           kaum in den Kampf ziehen.
werden.                                    Nocheinmal: Hallo!                                        ROLF URBAN
   Zum Zweiten                           hlz 7-8/2020, S. 81f
( hlz 7-8/2020, S. 7)                      „Politische Gegnerschaft er-
   „Für Überschriften steht             fordert manchmal deftige Worte,       Kopftuch
nun mal die Redaktion                   Polemik nicht ausgeschlossen...“
selbst“(Gerhard Lein). Und              (Aus der Magengrube).                    Darf Berlin die Rechtspre-
die scheint ungläubig zu sein.             Warum? Welchen Sinn soll           chung des Bundesverfassungs-
Zumindest spottet sie über-             es machen, sich auf das Niveau        gerichts zum Kopftuch ignorie-
schriftlich einem „Höheren              von Agitatoren herabzulassen?         ren? Nein, entschied jetzt das
Wesen“, dass uns im Stich ließe,           Frißt die Polemik nicht            Bundesarbeitsgericht (BAG) in
Rettung verweigere! („Es rettet         vielmehr am Ende ihre eigenen         Erfurt. Das Berliner Verbot wi-
uns kein Höheres Wesen...“)             Kinder, im unkontrollierten           derspreche dem Kopftuch-Urteil
Inhaltlich wird hier der „ober-         Agieren verharrend, trotz aller       des Bundesverfassungsgerichts
lehrerhafte“ Handlungsaufruf an         Rationalisierungen?!                  von 2015. Der Staat dürfe Leh-
einen Kollegen, eine GEW-                            PACE E BENE THOMAS
                                                                              rerinnen das Tragen eines mus-
Betriebsgruppe aufzubauen,                                  SLABYJANSEN       limischen Kopftuches nur ver-
zu einer Verunglimpfung des                                                   bieten, wenn es eine konkrete
„Göttlichen“ in Form einer                (Uns erreichten vier unab-          Gefahr für den Schulfrieden aus-
Tatsachenaussage missbraucht!           hängige Mails, bei denen wir          löst. Generelle Verbote wertete
Ohne spirituelle Inspiration läge       uns erlaubt haben, drei zu einem      Karlsruhe als unverhältnismäßi-
das Schulsystem wohl längst             Leserbrief zusammenzufassen.          gen Eingriff in die Religionsfrei-
am Boden! Also bitte, Respekt           Die Red.)                             heit. Ein solches Verbot, bekannt
vor allen sich vom „Göttlichen“                                               unter ‚Berliner Neutralitätsge-
getragenen Fühlenden!                                                         setz’, hatte die damalige rot-rote
   Auf ein Drittes
                                        Gemahnt                               Landesregierung 2005 erlassen.
hlz 7-8/2020, u.a. S. 10ff                Kommentar zur Tarifrunde, s.        Aktuell ist die rot-rot-grüne Ko-
   Die zumindest „teilweise un-         hlz in dieser Ausgabe S. 20           alition in dieser Frage zerstritten.
mögliche Umsetzung der Hygi-              Liebe Gewerkschaftsführung,         Während die SPD an dem Verbot
enemaßnahmen und Abstandsre-            hat man jetzt schon Angst, dass       festhalten möchte, befürworten
geln vor Ort“ läßt unweigerlich         der voraussehbare Abschluss           die Grünen eine Aufhebung die-
die verdrängte Haftungsfrage            nicht für ein Jahr gelten wird        ser Regelung. Die Linke ist in
bei Ernstfall auftreten. Meines         oder warum steht die Laufzeit,        dieser Frage uneins.
Wissens delegiert der Staat über        ein Jahr, ganz am Ende eures
die Schulbehörde diese Verant-          Textes? Für 4,8 Prozent bei

hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 9-10/2020                                                                       7
C 3428 Zeitschrift der GEW Hamburg September-Oktober 9-10/2020
CORONA

Wie weiter?
Erfahrungen nach vier Monaten Schule in Corona-Zeiten
berücksichtigen und positive Aspekte weiterdenken
   Die Schüler_innen haben eine       und weitere schulische Beschäf-                                                   fast unerreicht. Die Phase des
Zeit für sich und/oder in der Fa-     tigte haben ebenfalls eine ganz                                                   Nebeneinanders von Fern- und
milie mit ihren Eltern und Ge-        andere Zeit des Arbeitens erlebt.                                                 Präsenzunterricht,   Prüfungen
schwister erlebt, in der es nicht     Es musste zunächst der Fernun-                                                    und Notbetreuung war eine He-
immer einfach war, die ihnen          terricht von heute auf morgen                                                     rausforderung für jede Einzel-
gestellten Schulaufgaben zu be-       aus dem Boden gestampft wer-                                                      ne, jeden Einzelnen und für die
wältigen. Gerade in der Zeit des      den. Dabei waren die digitalen                                                    Schulgemeinschaft insgesamt.
reinen Fernunterrichts haben sie      Voraussetzungen      technischer,                                                 Zusätzliche Arbeit und häufig
sich auf eine Menge neuer Din-        aber auch didaktischer Art nicht                                                  eine Entgrenzung der Arbeit
ge einlassen müssen. Manche           selbstverständlich. Vieles musste                                                 waren für die Beschäftigten die
konnten dies aber auch nicht          erprobt werden. Einige Schü-                                                      Folge. Die Konzentration auf die
bewältigen. Es fehlten die digi-      lerinnen und Schüler blieben                                                      Fächer Deutsch, Mathematik und
talen Voraussetzungen oder
die räumlichen und familiä-
ren Verhältnisse ließen kei-
nen Platz für selbstständiges
Lernen. Manche haben bereits                                                 INFORMATIONEN IN KÜRZE
vorher Schwierigkeiten beim
Lernen gehabt und haben
ohne direkte Unterstützung
noch mehr Probleme erfahren.                Umgang mit Krankheits- bzw. Erkältungssymptomen bei Kindern
Zudem ist ihnen die Schule                                        in Grundschulen
als sozialer Ort verloren ge-                                                     Hinweise für Eltern und Beschäftigte

gangen. Dort hat man seine                                                             Wann muss ein Kind zu Hause bleiben?
Freund_innen getroffen. Die                                              Wenn mindestens eines der folgenden Symptome vorliegt
                                                  (alle Symptome müssen dabei akut auftreten / Symptome einer chronischen Erkrankung sind nicht relevant):
Schule bot eine wesentliche
Strukturierungshilfe für ihren          Fieber ab 38,0°C
                                                                          Trockener Husten /
                                                                            Halsschmerzen
                                                                                                              Verlust des Geruchs-
                                                                                                             oder Geschmackssinns
                                                                                                                                                             Schnupfen
                                                                                                                                                       Ohne zusätzliche
Alltag. Erfahrungen schuli-         Eltern achten auf korrekte
                                       Temperaturmessung
                                                                        Nicht durch chronische Er-
                                                                        krankung verursacht, wie
                                                                                                                Wenn nicht durch
                                                                                                             Schnupfen hervorgerufen
                                                                                                                                                       Krankheitszeichen
                                                                                                                                                     kein Ausschlussgrund
scher und privater Art konn-                                                   z.B. Asthma

ten in den Unterrichtsstunden,                                              Ja

aber auch in den Pausen und
am Nachmittag gemacht und                                    Benötigt das Kind eine(n)
                                                                   Arzt/Ärztin?                                          Ja
ausgetauscht werden. Nach                   Falls ja, müssen die Eltern telefonisch Kontakt mit Ihrem/r
                                                                                                                                   Der Arzt / die Ärztin entscheidet über
                                                                                                                                      einen Test auf das Coronavirus
dem reinen Fernunterricht
                                            Hausarzt/-ärztin bzw. Kinder- und Jugendarzt/-ärztin auf-
                                                                      nehmen.                                                     Wichtig zu beachten: Das Kind darf zwischen
                                                                                                                                  Testabnahme und Mitteilung des Ergebnisses
folgte eine Phase mit Prü-                                                                                                              die Grundschule nicht besuchen.

fungen, einem Mix aus Fern-                                                Nein                                          Nein
                                                                                                                                                     Ja
und Präsenzunterricht und
manchmal auch Notbetreu-
                                                                                                                        negativ
                                                              Das Kind bleibt zu Hause                                                     Das Testergebnis ist …

ung. Durch die Konzentration                                                                                                                       positiv

auf die älteren Jahrgänge und
die Durchführung der Prü-                                                                                                                    Bitte beachten Sie die
                                                                                                                                   Vorgaben des Gesundheitsamtes.
fungen kamen die jüngeren                          Das Kind ist mindestens 1 Tag fieberfrei
                                                       und in gutem Allgemeinzustand
Schüler_innen erst spät wie-                                  Für Eltern zur Orientierung:
                                                So, wie mein Kind gestern war, hätte es in die Grund-
der in die Schule. Damit die                   schule gehen können, also darf es heute wieder gehen.

Abstandsregeln eingehalten
werden konnten, wurden die
Gruppen geteilt. Das Lernen
in kleineren Gruppen war sehr                                                Ja                                                                       Ja

intensiv.                                                                  Das Kind darf die jeweilige Grundschule wieder besuchen.
   „Pädagoginnen, Pädagogen                                                              Ein ärztliches Attest ist nicht erforderlich.

8                                   Freie und Hansestadt Hamburg                                            hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 9-10/2020
                                    Behörde für Arbeit, Gesundheit, Soziales, Familie und Integration (Sozialbehörde)
                                    Hamburger Straße 47 | 22083 Hamburg | Telefon: 040 428 37-0

                                    Stand: 24.08.2020 | Bildnachweis: G2140, Amt für Gesundheit
C 3428 Zeitschrift der GEW Hamburg September-Oktober 9-10/2020
Englisch schränkte die Ge-                            Umgang mit Krankheits- bzw. Erkältungssymptomen
staltung des Präsenzunter-                                                         in Schule ab Klasse 5
richts thematisch ein. Es gab                                      Hinweise für Eltern und Beschäftigte in Schulen

aber auch positive Aspekte.
In den kleinen Lerngruppen                                                       Wann muss ein Kind zu Hause bleiben?
wurde vieles in wenigen                                                   Wenn mindestens eines der folgenden Symptome vorliegt
                                               (alle Symptome müssen dabei akut auftreten / Symptome einer chronischen Erkrankung sind nicht relevant):
Stunden bewerkstelligt, was
in größeren Gruppen nur                                             Trockener Husten /              Verlust des Geruchs-                   Ausgeprägter Schnupfen /
selten gelang“, kommentiert         Fieber ab 38,0°C
                                                                      Halsschmerzen
                                                                 Nicht durch chronische Er-
                                                                                                   oder Geschmackssinns
                                                                                                   Wenn nicht durch Schnup-
                                                                                                                                           durchgängig laufende Nase

Anja Bensinger-Stolze, Vor-     Eltern achten auf korrekte                                                                             (ohne weitere Krankheitssymptome)
                                                                  krankung verursacht, wie             fen hervorgerufen
                                   Temperaturmessung
                                                                          z.B. Asthma
sitzende der GEW Hamburg.
   Folgende Eckpunkte soll-                                                                                                         Ja
                                                                                                                                                   Mein Kind bleibt
ten bei der Wiederaufnah-                                                                                                                      48 Stunden zur Beobach-
                                                                                                                                                    tung zu Hause
me nach den Sommerferien                                                                                                                   Weitere Symptome
2020 berücksichtigt werden:                                                                 Benötige das Kind eine(n)
                                                                                                    Arzt/Ärztin?
                                                                                                                                          wie Fieber, Husten o.a.
                                                                                                                                          sind hinzugekommen

     Lernen – insbesondere             Der Arzt / die Ärztin
                                                                                         Falls ja, müssen die Eltern telefo-
                                                                                       nisch Kontakt mit Ihrem/r Hausarzt/-
                                                                                                       Ja
das soziale Lernen – soll im             entscheidet    über
                                 einen Test auf das Coronavirus
                                                                                       ärztin  bzw. Kinder- und Jugendarzt/-
                                                                                                  ärztin aufnehmen.
Mittelpunkt stehen.              Wichtig zu beachten, das Kind darf

    Schule als sozialer Ort
                                 zwischen Testabnahme und Mittei-                                                                                             Keine weiteren
                                lung des Ergebnisses die Einrichtung                                                                                            Symptome
                                                                                                                                   Nein
                                            nicht besuchen.
soll für alle wieder erlebbar                                          Ja
                                                                                                      Nein

werden.
     Gesundheits- und Ar-
                                Das Testergebnis ist …                                       Das Kind bleibt zu Hause
                                                                                                   negativ

beitsschutz stehen weiter-                                           positiv
                                                                                         Das Kind ist mindestens 1 Tag
                                                                                                      fieberfrei
hin an erster Stelle. Kleine      Ihr Kind muss zu Hause bleiben!                       und in gutem Allgemeinzustand

Gruppen erlauben die Mög-               Bitte beachten Sie die
                                          Vorgaben des
                                                                                             Für Eltern zur Orientierung:
                                                                                        So, wie mein Kind gestern war, hätte

lichkeit Abstand zu halten.           Gesundheitsamtes.                                  es in die Schule gehen können, also
                                                                                             darf es heute wieder gehen.

Masken und kostenlose Vi-                                              Ja
                                                                                                                                     Ja
siere gehören zu den weite-
ren Schutzmaßnahmen.                                                 Das Kind darf die jeweilige Einrichtung wieder besuchen.

     Lernen wieder lernen.
                                                               Ein ärztliches Attest oder ein negativer Virusnachweis sind nicht erforderlich.

Dazu müssen Spielräume
in den Bildungsplänen und                            Freie und Hansestadt Hamburg
                                                     Behörde für Arbeit, Gesundheit, Soziales, Familie und Integration (Sozialbehörde)

Curricula geschaffen wer-                            Hamburger Straße 47 | 22083 Hamburg | Telefon: 040 428 37-0

den. Nach der Verunsiche-                            Stand: 24.08.2020 | Bildnachweis: G2140, Amt für Gesundheit

rung durch die Coronakri-
se und den Prüfungsdruck
muss Druck herausgenommen fahrungen in den Grundschulen den – mehr als bewährt. Ein Aus-
werden. Bildungspläne und Cur- gezeigt, dass in weniger Unter- bau der Schulsozialarbeit kommt
ricula werden zurückgestellt und richtstunden ein größerer Lern- auch Schüler_innen zugute, die
schaffen für die Lerngruppen die erfolg als mit einer doppelt so sich in schwierigen Lebenslagen
Möglichkeit zu mitbestimmten großen Gruppe bei höherer befinden.
Projekten, in denen auch die Er- Stundenzahl erreicht wird. Be-                                                           Pädagogisch Beschäftigte
fahrungen aus der Corona-Zeit sonders intensiv kann gelernt verstehen sich als Team: Lehr-
verarbeitet werden können.            und gearbeitet werden, wenn die kräfte, Sonderpädagog_innen,
   Lernen in kleinen Gruppen er- kleinen Gruppen mit zwei Päda- Sozialpädagog_innen, Erzieher_
möglichen. Die durchweg positi- gog_innen besetzt sind. Dies ist innen, Schulbegleitung, weitere
ven Erfahrungen mit dem Ler- besonders in den KESS 1 und 2 Schulassistenzen begegnen sich
nen in kleinen, festen Gruppen Schulen zu empfehlen.                                                           auf Augenhöhe und entwickeln
werden aufgegriffen und weiter                 Gute digitale Lernformate für die Schüler_innen – wenn
entwickelt.      Außerschulische werden in den weiteren Unter- nötig – individuelle Unterstüt-
Lernorte werden mit einbezogen. richt einbezogen. Die digitalen zungsangebote. Dafür muss Zeit
Bei der Weiterentwicklung muss Voraussetzungen für die Schü- da sein. Eine Änderung der Ar-
das räumliche Umfeld großzügi- ler_innen und die Beschäftigten beitszeitregelungen sowohl der
ger gestaltet werden. Eine Über- werden ausgebaut. Digitale End- Lehrer_innen als auch des PTF-
arbeitung des Musterflächenpro- geräte für Schüler_innen und alle Personals ist notwendig.
gramms ist notwendig.                 Beschäftigten werden gestellt.                                                                               Eckpunktepapier
    Das Lernen in kleinen Grup-              Der Beratungsdienst hat sich                                                                         GEW HAMBURG
pen hat insbesondere nach Er- an den Schulen – soweit vorhan-                                                                                                25.8.2020

hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 9-10/2020                                                                                                                                    9
C 3428 Zeitschrift der GEW Hamburg September-Oktober 9-10/2020
Das Schuljahr 2020/21 beginnt      Schule (vgl. ebd. S. 1) eindeutig     Sicht der BSB werden auch kei-
mit einem Paradigmenwechsel           festhält, ist die derzeitige Infor-   ne Maßnahmen unternommen,
in der Coronapandemie-Beschu-         mationspraxis in der BSB auch         die nach §80 ff. des HmbPersVG
lung. Während vor den Ferien          gegenüber den Schulleitungen          der Mitbestimmung unterliegen.
die Risikoabwägung zugunsten          problematisch. Der GPR drängt         Der GPR wird seiner Lesart nach
des Infektionsschutzes ausfiel,       entsprechend § 91 (1) HmbPers-        über die getroffenen Entschei-
liegt die Priorität der Behörde für   VG weiter auf die Einhaltung der      dungen und Maßnahmen in Co-
Schule und Berufsbildung (BSB)        gesetzlichen Bestimmungen zum         ronaschutzfragen lediglich zum
nun auf der Erteilung von Regel-      Gesundheitsschutz der Beschäf-        Zeitpunkt der Veröffentlichung
unterricht nach Stunden-plan.         tigten, wie es der den Personalrä-    in Kenntnis gesetzt und reagiert
Diese Entscheidung mag auf            ten im HmbPersVG zugewiese-           seinerseits u.a. mit Initiativan-
einer Neubewertung des Anste-         nen Rolle entspricht. Sicherlich      trägen, um überhaupt die Inte-
ckungsrisikos beruhen, wie ein        wägen Personalräte die Notwen-        ressen der Beschäftigten aktiv
Abgleich mit der neuen Gefähr-        digkeit des Gesundheitsschutzes       vertreten zu können. Die BSB
dungsbeurteilungscheckliste Co-                                             sieht es anders und spricht von
rona vermuten lässt oder gesamt-                                            Einbezug. Zusätzlich sieht der
gesellschaftlichen Abwägungen            Personalräte wägen                 GPR die im Arbeitsschutzge-
geschuldet sein. In jedem Fall          die Notwendigkeit des               setz vorgegebene Priorisierung
gab es keine Gefährdungsbeur-           Gesundheitsschutzes                 der Arbeitsschutzmaßnahmen –
teilungen und die Schulen stehen       mit den Notwendigkeiten              TOP: technisch, organisatorisch,
weiterhin vor vielen alten und                                              persönlich – durch die BSB nicht
auch neuen Fragen. Die kurz
                                          des pädagogisch-                  gewahrt, wenn Abstandsregel
vor Schulstart eingehenden, um-       gesellschaftlichen Auftrags           und Maskenpflicht den Beschäf-
fangreichen Briefe aus der BSB              von Schule ab                   tigten in nahezu persönlicher
(S-Brief = Brief vom Senator, B-                                            Verantwortung überlassen wer-
Brief = Brief vom Landesschul-                                              den.
rat) zeigen, dass mehr und mehr       mit den Notwendigkeiten des              Die BSB folgt nicht der im
die arbeits- und mutterschutz-        pädagogisch-gesellschaftlichen        ArbSchG         vorgeschriebenen
gesetzbasierten Vorschläge des        Auftrags von Schule ab, da            Rangfolge von Schutzmaßnah-
GPR von der BSB übernommen            es keinen Schutz vor, sondern         men (TOP-Prinzip). Daher haben
werden: So erhalten die Kolleg_       nur bei der Arbeit geben kann.        die persönlichen Schutzmaßnah-
innen nun z.B. FFP2-Masken            Doch die Schutzausrichtung ist        men der Kolleg_innen einen hö-
und Visiere und Schwangere            gesetzlich bestimmt und deut-         heren Stellenwert, als dem GPR
werden geschützt. Dennoch irri-       liche Einweisungen müssen             geboten erscheint. In Klassen-
tiert, dass nach der vielwöchigen     gegeben sein (Arbeitsschutzge-        räumen ohne reduzierte Schü-
Schulpause während des bereits        setz (ArbSchG § 12). Über die         ler_innenstärke zu unterrichten,
laufenden Präsenzunterrichts un-      Einhaltung der sich aus §91 (2)       macht weitere Schutzmaßnah-
zählige neue Regelungen kurz-         HmbPersVG ergebenden Ver-             men notwendig. In der SARS-
fristig eingeführt wurden. Das        pflichtung der Dienststelle in        CoV-2-Arbeitsschutzregel vom
ist ärgerlich, schafft Verunsiche-    diesem Kontext herrscht Dis-          20.08.2020, welche von den
rung, Stress und Mehrarbeit, der-     sens: „Die Dienststelle und die       beratenden Ausschüssen beim
zeit auch besonders bei Schullei-     in Absatz 1 genannten Stellen         Bundesministerium für Arbeit
tungen. Da die Schulleitungen         haben den Personalrat oder die        und Soziales gemeinsam mit der
"als Vertretung des Arbeitgeben-      von ihm beauftragten Mitglieder       Bundesanstalt für Arbeitsschutz
den vor Ort [...] verantwortlich      bei allen im Zusammenhang mit         und Arbeitsmedizin (BAuA)
für die Sicherheit und Gesund-        dem Arbeitsschutz und der Un-         ermittelt bzw. angepasst wur-
heit der Beschäftigten" sind, wie     fallverhütung stehenden Fragen        de, wird dies unter dem Punkt
die Deutsche GesetzlicheUnfall-       einschließlich aller Besichti-        „Grundlegende       Maßnahmen“
versicherung (DGUV) z.B. im           gungen sowie bei Unfallunter-         sehr deutlich und stützt damit
SARS-CoV-2 – Schutzstandard           suchungen hinzuzuziehen." Aus         die Forderungen des GPR nach

10                                                                     hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 9-10/2020
angemessener Schutzausrüstung           dieser Aufgabe bislang nicht                    einem B-Brief informiert, dass
(wenn z.B. Reduzierungen der            flächendeckend, obwohl sie öf-                  die FFP2 Masken nur für Perso-
Klassenstärken nicht möglich            fentlichkeitswirksam     anderes                nen gedacht seien, die diese auch
sind):                                  verkündet. Auch ein fester Ver-                 zwingend benötigten und falls
   4.1 (3) „Soweit arbeitsbedingt       sorgungstermin wurde genannt,                   es nachfolgend noch Bedarf an
die Abstandsregel nicht eingehal-       konnte aber vielfach nicht einge-               FFP2-Masken gibt, können diese
ten werden kann und technische          halten werden.                                  in der BSB über die Schulleitun-
Maßnahmen wie Abtrennungen                 Täglich erreichen den GPR                    gen angefordert werden. Nach
zwischen den Arbeitsplätzen             Anfragen von Schulen, in de-                    Aussage des Landesschulrates
nicht umsetzbar sind, müssen            nen keine oder für die Summe                    ist ein ärztliches Attest nicht
die Beschäftigten mindestens            der Beschäftigten viel zu wenig                 nötig, um FFP2-Masken zu er-
MNB zum gegenseitigen Schutz            Schutzmasken/Visiere angekom-                   halten. Bemerkenswert, dass
tragen. Entsprechend der Höhe           men sind. Auch ist bislang in                   diese Informationen bisher wohl
des Infektionsrisikos, das sich         vielen Fällen eine Unterweisung                 nur wenige Schulen hatten. Der
aus der Gefährdungsbeurteilung          entsprechend § 12 ArbSchG und                   „zwingende Bedarf“ sollte von
ergibt, sind filtrierende Halb-         den spezifischen Arbeitsschutz-                 Beschäftigten, die Angehörige
masken (mindestens FFP2 oder            vorschriften unterblieben. Hier                 aus Risikogruppen durch ein
vergleichbare) als persönliche          muss dringend nachgesteuert                     freiwilliges Tragen von FFP2-
Schutzausrüstung erforderlich.          werden durch z.B. Aushänge                      Masken schützen möchten,
Gleiches gilt, wenn in einer un-        und Informationshinweise. In-                   dringend angemeldet werden.
mittelbaren Interaktion einer der       zwischen sind FFP2 Masken an                    Schlussfolgernd ist es nicht ver-
Beteiligten keine MNB tragen            die Schulen geliefert worden:                   wunderlich, dass viele Personen,
kann. Die MNB und die filtrie-          Viele Kolleg_innen fanden eine                  die dem Risiko eines schweren
renden Halbmasken sind vom              FFP2 Maske in ihrem Fach. Es                    COVID-19-Krankheitsverlaufs
Arbeitgeber bereitzustellen."           fehlen allerdings gerade hier                   unterliegen, aber unter Schutz
   DieVersorgung von mehr als           deutliche Anleitungen zur Ver-                  einer FFP2-Maske unterrichten
20.000 Beschäftigten an den             wendung, denn die Masken ha-                    möchten, die Möglichkeit über-
Hamburger Schulen mit ange-             ben an sich eine sehr geringe                   denken, sich ein Attest ausstellen
messener Schutzausrüstung stellt        Nutzbarkeitsdauer – besonders                   zu lassen, um somit auf eigenen
sicher eine logistische Heraus-         bei den zuletzt herrschenden ho-                Wunsch aus dem Präsenzbereich
forderung dar. Leider gelingt der       hen Temperaturen. Am 2.9. hat                   genommen zu werden. Für die
BSB die praktische Umsetzung            die BSB die Schulleitungen mit                  Arbeit im Präsenzbereich mit
                                                                                        Kolleg_innen müssen die FFP2-
                                                                            Foto: hlz

                                                                                        Masken diesen Personen prob-
                                                                                        lemlos bereitgestellt werden.
                                                                                            Im Personalratsinfo werden
                                                                                        weiterhin folgende Themen be-
                                                                                        handelt:
                                                                                        •Abstands- und Kontaktrege-
                                                                                          lungen für Beschäftigte oder
                                                                                          Kohorten möglich und notwen-
                                                                                          dig?
                                                                                        • Beschäftigte mit erhöhtem ge-
                                                                                           sundheitlichem Risiko
                                                                                        • Sicherstellung der Abstandsre-
                                                                                           geln
                                                                                        • Umgang mit Symptomen oder
                                                                                           wann sind die drei Frei-Testun-
                                                                                           gen sinnvoll?
                                                                                        • Raumhygiene – Raumkonzepte
                                                                                        • Raumhygiene – Lüftung der
                                                                                           schulischen Räumlichkeiten
                                                                                        • Private Endgeräte und zusätzli-
                                                                                           che Arbeitszeit
                                                                                        • Psychische Belastung
                                                                                                               QUELLE:
                                                                                               HTTPS://GPR.HAMBURG.DE/

hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 9-10/2020                                                                             11
Es kann wieder losgehen…
                                   Ab 1.7.20 gilt die neue Ham-       raums muss in der Geschäfts-           vier Wochen wird diese Liste
                                burger Corona Eindämmungs-            stelle ein Mund-Nasenschutz            vernichtet.
                                verordnung. Danach dürfen wir         getragen werden. Innerhalb des
                                in der GEW wieder Versamm-            Sitzungsraums ist es euch als             5. Für externe Gruppen stel-
                                lungen und Gruppentreffen             Gruppe freigestellt.                   len wir die Räume zur Zeit nicht
                                abhalten, natürlich unter ent-                                               zur Verfügung, weil wir das vom
                                sprechenden gesundheitsförder-          3. Personen mit Atemwegser-          Hygienekonzept nicht zusätzlich
                                lichen Bedingungen.                   krankungen dürfen nicht teilneh-       bewältigen können. Das gilt zu-
                                   Ihr könnt also wieder Räume        men.                                   nächst bis zum Ende der Ham-
                                bei uns reservieren. Dabei gelten                                            burger Schulsommerferien.
                                folgende Voraussetzungen:               4. Ihr müsst eine Teilnehmer_           Auch die Geschäftsstelle ist
                                   1. Wir haben Obergrenzen für       innenliste führen (die Vorlage         zu den genannten Bedingungen
                                Teilnehmende, bedingt durch           legen wir euch in den gebuchten        ab 1.7.20 wieder geöffnet. Bitte
                                den vorgegebenen Mindestab-           Raum), die bei der Geschäftsfüh-       klingeln!
                                stand von 1,5 Metern                  rung hinterlegt und dort 4 Wo-            Bei Fragen sprecht uns gerne
                                   Raum A: 10 TN, Raum B: 3           chen aufbewahrt werden muss.           an!
                                TN, Raum C: 5 TN, GBW: 7 TN           Im Infektionsfall wird diese              Viele Grüße, bleibt gesund!
                                                                      Liste dem zuständigen Gesund-                               DIRK MESCHER
                                  2. Außerhalb des Sitzungs-          heitsamt ausgehändigt. Nach                                 Geschäftsführer
Foto und Montage: Jamil Jalla

                                „Es bleibt (..) dabei, dass (…) die Gehälter der Grundschullehrer schrittweise von A 12 auf A 13 angehoben
                                werden.“ Senator Rabe auf der Pressekonferenz nach der ersten Verhandlungsrunde mit den Grünen im Rahmen
                                der Koalitionsverhandlungen am 27.4. (zitiert nach HA vom 28.4., S. 12). Aus gut informierten Kreisen heißt es,
                                dass man kurz davor ist, das Ganze wahr werden zu lassen. Anderenfalls müssten wir alle Betroffenen dazu
                                aufrufen, mal im Rathaus nachzufragen.

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Verhältnis zwischen Wertschätzung und Gesundheitsschutz
    Die Lobgesänge und das Klatschen haben wir Beschäftigten im sozialen Bereich noch im Ohr. Systemre-
    levant und besonders engagiert während des ersten Höhepunktes der Krise. Kitas sollen auf keinen Fall
    gezwungen sein, wieder nur Notbetrieb zu machen. Ist die Situation aber nicht trotzdem gekennzeichnet
    durch geringe Wertschätzung und mangelnden Gesundheitsschutz? Wie kann sich das Verhältnis
    verändern?
    Realisierung der Wertschätzung durch einen angemessenen Tarifabschluss
    Die Mitglieder der GEW haben entschieden: sie fordern 4,8 Prozent, mindestens 150 € bei einer Laufzeit
    von 12 Monaten. Der Arbeitgeberverband drückt seine „Anerkennung“ so aus: Der Verhandlungsführer,
    der SPD Oberbürgermeister von Lüneburg, hat folgendes veröffentlicht: Nullrunde, es gibt nichts zu
    verteilen.
    Eigentlich müsste man noch über ganz was anderes nachdenken. Die Mitglieder der Offenen Liste
    verurteilen, dass offenbar die Beschäftigten die Kosten der Krise bezahlen sollen, nachdem vorher
    hauptsächlich Großunternehmen ohne Garantien bedient worden sind. Der Laden ist von uns am Laufen
    gehalten worden, aber die materielle Anerkennung will man uns verwehren.
    Das werden wir nicht hinnehmen!
    Gestiegene Anforderungen an den Gesundheitsschutz
    Gleichzeitig tun sich die öffentlichen Betriebe, insbesondere die Kitaträger schwer mit der Umsetzung der
    neuen und verbindlichen Arbeitsschutzregel vom 10.08.2020. Dafür ist auch noch kein Geld geflossen.
    Diese Regel gilt für alle Betriebe, also auch für die Elbkinder Kitas. Mit dem Hinweis auf die
    Kinderbetreuung können die Vorgaben nicht einfach ad acta gelegt werden.
    Bedingungen zum Gesundheitsschutz
    Aus Sicht Der Offenen Liste geht es primär um diese Punkte und die gleiche Handhabung im gesamten
    Betrieb:
     Durchführung einer Gefährdungsanalyse, Festlegung von Maßnahmen und deren Überprüfung
     Abstandsregel unter den Beschäftigten und gegenüber Außenstehenden einhalten
         Ist dies nicht möglich: Mund-Nasen-Schutz (MNS) tragen
         Schutz auch bei der pädagogischen Arbeit
         Die Arbeitgeberin hat danach die Masken zu stellen oder gleichwertige Maßnahmen zu ergreifen
         Verkehrswege kennzeichnen und die Abstandsregel ermöglichen
     Beschränkung der Kontakte zu Eltern und anderen auf das Notwendigste
        Eltern und andere Externe tragen Masken beim Betreten der Kitas
     Möglichst feste Gruppen bilden, mit wenig Kontakten woanders hin
         Arbeit in konstanten Teams, mit so wenig Wechsel wie möglich
     Gemeinsam benutzte Flächen und Gegenstände, wie Telefone, Tischplatten, IT-Geräte usw. sind in
       die Reinigung einzubeziehen; Zuschlag an Reinigungsstunden zu der pro Kopf Bemessung
     Umsetzung des verstärkten Lüftens; CO2 Messungen in energiesanierten Kitas
    Der Betriebsrat ist in den Prozess einzubeziehen und es hat eine Unterweisung der Betroffenen zu erfolgen!
    Die Offene Liste fordert:
                 Angemessene Wertschätzung und besseren Gesundheitsschutz!!!
    DOL Ansprechpartnerinnen
     Konstanze Fischer – Betriebsrätin   040 / 42109 – 184   k.fischer-betriebsrat@elbkinder-kitas.de
     Sabine Lafrentz –   Betriebsrätin   040 / 42109 – 266   s.lafrentz-betriebsrat@elbkinder-kitas.de
     Ilona Scheither –   Betriebsrätin   040 / 42109 – 180   i.scheither-betriebsrat@elbkinder-kitas.de
     Holger Timmermann– Betriebsrat      040 / 42109 – 187   h.timmermann-betriebsrat@elbkinder-kitas.de

hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 9-10/2020                                                                      13
KITA

…wer nicht kämpft, hat schon verloren!
Auch wenn die Infektionen sich zurzeit auf einem eher niedrigen Niveau be-
wegen, müssen wir weiter vorsichtig sein – im Notfall auch gegen die
Einschätzungen des Arbeitgebers

   Die Corona-Lage in Hamburg         pdf?__blob=publicationFile&v=6)    Einrichtungen zurzeit viel Ar-
ist dank vieler umsichtiger Bür-         Diese gelten grundlegend,       beit. Die gebotene vertrauens-
gerinnen und Bürger zum Glück         andere und weitere Regelungen      volle Zusammenarbeit zwischen
immer noch auf einem Niveau,          dürfen nicht hinter diese zu-      Arbeitgeber und Betriebsrat oder
das beherrschbar erscheint. Die       rückfallen, müssen allerdings      MAV, zwischen Schulleitung
Anzahl der Intensivbetten ist         noch für besondere Konstellatio-   und Personalrat verlangt von
erhöht worden, in den Kitas und       nen spezifiziert werden, so z.B.   der Arbeitnehmervertretung zu
Grundschulen bleibt die Zahl          für den Umgang mit Kita- und       versuchen, durch Gespräch oder
der Infektionen trotz Übergang        Grundschulkindern. Aber eben       Verhandlung eine Lösung zu fin-
in den Regelbetrieb in Relation       nicht für die Beschäftigten in     den. Selbst bei offensichtlichen
zu der Anzahl der dort Beschäf-       den Einrichtungen, bei den Be-     Verstößen gegen die festgelegten
tigten und den dort anwesenden        gegnungen unter Erwachsenen.       Standards, Regeln und Verord-
Kita- und Grundschulkindern           Abstandsgebot,      Mund-Nase-     nungen durch die Arbeitgeber-
überschaubar gering.                  Schutz, Hygiene-Maßnahmen,         seite oder deren Erfüllungsgehil-
   Jede Kollegin, jeder Kollege       wie in den Arbeitsschutzstan-      fen sollte erst das Gespräch und
ist aufgerufen, weiterhin vor-        dards beschrieben, gelten wei-     nur dann, wenn die Arbeitgeber
sichtig zu sein und umsichtig zu      terhin.                            ihre Haltung beibehalten, Be-
handeln. Sowohl die BASFI als            Eine Leitung, die in der        hörden und/oder Arbeitsgerichte
auch die BSB haben Hygiene-           Dienstbesprechung zur Kollegin     eingeschaltet werden.
und Schutzvorschriften heraus-        sagt: „Wenn du Angst hast, dann       Das Betriebsverfassungsge-
gegeben, die unbedingt beachtet       setzt dich doch weiter weg“,       setz und auch das Personalver-
werden müssen. Deren Umset-           nachdem diese Leitung auf den      tretungsgesetz formulieren nicht
zung ist Sache der Leitungen in       nicht eingehaltenen Mindest-       nur ein Überwachungsrecht für
Kita und Schule. Die Bedingun-        abstand angesprochen wurde,        BR und PR, um überprüfen zu
gen für die Umsetzung dieser          handelt verantwortungslos. Dies    dürfen, ob die Arbeitgeberseite
Maßnahmen haben die Träger            gilt ebenso für eine Geschäfts-    geltende Gesetze und Verord-
der Kitas bzw. der Schulsenat als     führerin, die meint, dass alle     nungen einhält, sondern bieten
oberster Dienstherr in den Schu-      Beschäftigten in einer Abteilung   auch Möglichkeiten, die Arbeit-
len zu schaffen.                      eine Kohorte bilden würde, so      geber z.B. durch Arbeitsgerichts-
   Was aber tatsächlich bei der ei-   wie es für eine Schulklasse oder   verfahren anzuhalten, ihren Ver-
nen oder anderen Leitung, sogar       Kita-Gruppe vorgesehen ist und     pflichtungen nachzukommen.
auch von Kita-Trägern, die in den     folglich alle Beteiligten unter-      Selbstverständlich sind die
Einrichtungen ihre Beschäftigten      einander keinen Abstand halten     Kolleg_innen in den Gremien
einsetzen, in Vergessenheit gera-     oder einen Mund-Nase-Schutz        gut beraten, sich mit ihrer Ge-
ten scheint, ist der Sachverhalt,     tragen müssten. Diese Art Füh-     werkschaft über die Durchfüh-
dass das Bundesministerium für        rungskräfte sind bestenfalls nur   rung einer Klage bzw. eines Ver-
Arbeit und Soziales am 16.04.         zu dumm, um Verantwortung für      fahrens gegen den Arbeitgeber
2020 die Arbeitsschutzstandards       den Infektionsschutz zu über-      abzusprechen.
wegen der Gefahren, die vom           nehmen. Aber leider geht es in        Dort, wo die jeweilige Kol-
Corona-Virus ausgehen, neu for-       der Regel bei solchen Äußerun-     legin oder der jeweilige Kolle-
muliert hat. Deshalb, so könnte       gen von Führungspersonal nur       ge keine Unterstützung darin
man meinen, wurden neue Ar-           darum, die kritisch aufmerksa-     erfährt, dass bei aufgezeigten
beitsschutzregeln     aufgestellt,    men Hinweisgeber_innen mund-       Mängeln in der Umsetzung des
die ab August 2020 in Kraft ge-       tot zu machen.                     Infektionsschutzes die Untätig-
treten sind. (https://www.baua.          Diese Art von überheblicher     keit des Vorgesetzten beendet
de/DE/Angebote/Rechtstexte-           Ignoranz durch das Führungs-       wird, sollte der Betriebsrat oder
und-Technische-Regeln/Regel-          personal macht den gewählten       Personalrat angerufen werden.
werk/AR-CoV-2/pdf/AR-CoV-2.           Interessenvertretungen in den         Infektionsschutz ist nach

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wie vor das Gebot der Stunde.           rer Mitarbeiter_innen kümmern        auffordert, „… die Vernünfti-
Selbstverständlich gibt es viele        zu müssen, müssen letztendlich       gen vor den Unvernünftigen zu
Arbeitgeber und direkte Vor-            auch durch eine strittige Ausein-    schützen!“, so schließen wir uns
gesetzte, die dem Schutz der            andersetzung zur Einhaltung der      gerne diesem Aufruf an und ge-
Beschäftigten oberste Priorität         Schutzmaßnahmen gezwungen            hen in den Kampf gegen die un-
einräumen, geht es doch auch            werden.                              vernünftigen Vorgesetzten und
um den Erhalt der verfügbaren              Selten, dass wir Gewerkschaf-     Arbeitgeber.
Arbeitskraft. Aber diejenigen,          ter_innen mit einem führenden                            JENS KASTNER,
die meinen, sich nicht oder nicht       CSU-Politiker übereinstimmen,                     Sprecher der Fachgruppe
                                                                              Kinder- und Jugendhilfe, LV-Hamburg
ausreichend um den Schutz ih-           aber wenn Markus Söder dazu

       Überleitung des Sozial‐ und Erziehungsdienstes
          in die neuen S‐Tabellen ‐ Wie geht das?
          Informationsveranstaltung zum Tarifabschluss TV‐L
                    am 21. September 2020 von 17:00 bis 19.00 Uhr
                         Ort: Curiohaus, Rothenbaumchaussee 13,
                                     20148 Hamburg
   Liebe Kollegin, lieber Kollege,

   im Tarifabschluss für den öffentlichen Dienst der Länder von März 2019 vereinbarten die Tarifparteien
   die Aufwertung der Beschäftigten im Sozial‐ und Erziehungsdienst, i.d.R. also Erzieher_innen,
   Sozialpädagog_innen, sozialpädagogischen Assistent_innen sowie Beschäftigte, die deren Tätigkeiten
   ausüben. Du bist als Beschäftigte_r im Sozial‐ und Erziehungsdienst deshalb seit Januar 2020 in deine
   neue sogenannte S‐Entgeltgruppe übergeleitet worden. Hierüber hat dich dein Personalsachgebiet
   inzwischen informiert und dir deine neue S‐Entgeltgruppe sowie ggf. das Datum deines
   neu berechneten Stufenaufstiegs mitgeteilt. Alle entsprechenden Gehälter wurden nun
   ausgewiesen, Nachzahlungen erfolgten, so dass die Überleitung vollständig vollzogen ist.

   In diesem Zusammenhang erreichen uns derzeit viele Fragen:
      ●        Nach welchen Regeln findet die Überleitung statt?
      ●        Wieso ist mein Stufenaufstieg jetzt später?
      ●        Was soll das S, wo ist das E? Ist das alles rechtens?
      ●        Wo finde ich mich in der neuen Entgeltordnung wieder?
      ●        Was ist mit alten Besitzständen aus dem BAT?
   Hierauf will die GEW auf dieser Veranstaltung eine Antwort geben. Eine Einzelfallberatung findet
   ausdrücklich nicht statt.

   Wir freuen uns auf dich!

   Birgit Rettmer und Andreas Hamm

    Damit die Veranstaltung unter Einhaltung der Infektionsschutzmaßnahmen (nicht mehr als 50 Personen,
    1,5m Abstand, Maske bei Situationen mit engeren Abständen) stattfinden kann, bitten wir um vorherige
    Anmeldung unter info@gew‐hamburg.de. Sollte wegen der Infektionslage keine Präsenzveranstaltung
    möglich sein, werden die angemeldeten Personen per Mail benachrichtigt.

hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 9-10/2020                                                                    15
THERAPEUT_INNEN AN HAMBURGER SCHULEN

            Ungerecht
            Die gleiche Arbeit an der gleichen Schule mit ungleicher Bezahlung?
            Schluss damit! GEW moderiert ein Fachgespräch zwischen den
            Vertreter_innen der beteiligten Gruppen und der Behörde

               Ursprünglich sollte es eine        Vertreter des Personalamts, And-      nen, und Erzieher_innen bei der
            große Podiumsdiskussion mit           ré Kuhring, der in Tarifverhand-      Erstellung von Förderplänen zei-
            den Beteiligten und einem gro-        lungen des TV-L für das Land          ge, wie hier gemeinschaftlich an
            ßen Publikum geben, so, dass          Hamburg die Interessen des öf-        einer Sache gearbeitet werde, so
            die knapp hundert betroffenen         fentlichen Arbeitgebers vertritt,     die Argumentation. Man könne
            beschäftigten Ergo- und Physio-       eine Sammlung von Berichten           dort keine Grenzen zwischen pä-
            therapeut_innen die Möglichkeit       nahezu aller (!) Betroffenen.         dagogischer und therapeutischer
            gehabt hätten, direkt mit den         Dies schuf sichtlich Eindruck         Arbeit ziehen. Dies zeige sich
            Fachleuten vom Personalamt            beim Tarifreferenten des Perso-       täglich in der schulischen Praxis:
            und der Behörde ihr Problem           nalamts. Mehr noch allerdings         Die faktische Arbeit am Schüler/
            zu verhandeln. Wegen Corona           das couragierte Auftreten der de-     an der Schülerin, so konnten die
            war dies nun nicht mehr mög-          legierten Vertreter_innen.            Vertreter_innen es mit Rückgriff
            lich. Stattdessen waren fünf             Überzeugend konnten diese          auf die Berichte sehr anschau-
            Vertreter_innen* von verschie-        darstellen, dass ihre Arbeit an den   lich beschreiben, liefe so, dass
            denen speziellen Sonderschulen        Schulen weit über das reine the-      man diese als gemeinschaftliche
            gekommen, die damit ca. 80            rapeutische Behandeln der Kin-        Aufgabe nicht nur begreife, son-
            Prozent aller Betroffenen reprä-      der hinausgeht. Allein die enge       dern in vielerlei Hinsicht sich
            sentierten. Sie überreichten dem      Zusammenarbeit mit Lehrer_in-         Tätigkeiten aufteile, bei denen
Foto: hlz

            Der Teufel steckt im Detail – rechts: André Kuhring vom Personalamt – Hamburger Vertreter bei den
            Tarifverhandlungen auf Arbeitgeberseite zum TV-L; im Vordergrund: Sandra Hörhold (links) und Marit Knötler

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