C 3428 Zeitschrift der GEW Hamburg Mai-Juni 5-6/2020

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C 3428 Zeitschrift der GEW Hamburg Mai-Juni 5-6/2020
C 3428

Zeitschrift der GEW Hamburg
Mai-Juni 5-6/2020
C 3428 Zeitschrift der GEW Hamburg Mai-Juni 5-6/2020
C 3428 Zeitschrift der GEW Hamburg Mai-Juni 5-6/2020
hlz-Notiz 

    In der letzten hlz, der Janu-        dieser Lagen kritisch zu prüfen    der in der jetzigen Situation
 ar/Februar-Ausgabe,        haben        und konstruktiv weiter zu ent-     aktiv zu unterstützen. Wir ver-
 wir im Editorial unsere The-            wickeln, wären jetzt Themen        suchen mit den FAQ’s auf un-
 men und Forderungen für das             für die Koalitionsverhandlun-      serer Homepage, die perma-
 Jahr 2020 zusammengefasst.              gen gewesen. Doch dort wurde       nent ergänzt und überarbeitet
 Jetzt Mitte Mai, müssen wir             – fast unbemerkt von der Öf-       werden, jede_n Einzelne_n,
 feststellen, dass wir durch die         fentlichkeit – buisness as usual   aber auch die Betriebs- und
 Coronakrise einiges zurückge-           betrieben. Ganze dreieinhalb       Personalräte rechtlich zu un-
 stellt haben und anderes dop-           Stunden hat man z.B. für den       terstützen. Und dies neben
 pelte Bedeutung und Brisanz             Bildungsbereich gebraucht, um      unserer individuellen Rechts-
 gewonnen hat. In allen Bil-             fast so weiter zu machen wie       beratung, die weiterläuft. Wir
 dungsbereichen, in denen wir            bisher. Wann, wenn nicht jetzt,    mischen uns informell und
 es mit prekärer Beschäftigung           wären neue Wege zu diskutie-       öffentlich ein, wenn wir der
 zu tun haben – Weiterbildung            ren, um die soziale Ungerech-      Meinung sind, es wären ande-
 und Hochschule seien hier bei-          tigkeit erfolgversprechender       re Maßnahmen zu ergreifen
 spielhaft genannt –, erfahren           anzugehen als bisher!?             als die verordneten. Gerade in
 unsere Befürchtungen eine                  Denjenigen Kolleginnen und      Hinblick auf die BSB versuchen
 leidvolle Bestätigung. In den           Kollegen, die sich jetzt auch      wir, damit zur Orientierung
 Bereichen von Schule und Kita           außerhalb unserer Organisati-      beizutragen. Wir versuchen,
 werden die Probleme, die wir            onsbereiche richtig reinhängen     Hinweise von Kolleg_innen vor
 schon lange benannt und für
 die wir auch zielführende Lö-           Anja Bensinger-Stolze, Fredrik Dehnerdt,
 sungsvorschläge haben, noch             Sven Quiring
 einmal besonders deutlich; ob

                                         Krise als Brennglas
 es das fehlende Personal, die
 zu kleinen Räume, nicht aus-
 reichende IT-Ausstattung und
 entsprechende pädagogische              und unsere Gesellschaft am         Ort aufzugreifen, um eine Hil-
 Konzepte, der mangelhafte Ar-           Laufen halten, gebührt unser       festellung zu entwickeln und
 beits- und Gesundheitsschutz            Dank und Respekt für ihre Ar-      möglichst konkret zu beraten.
 und die zu große Arbeitsbe-             beit. Ein besonderes Lob geht         In den letzten Tagen hat uns
 lastung betrifft. Die Krise wirkt       auch an diejenigen, die trotz      die Nachricht vom Tod unseres
 hier wie ein Brennglas.                 kurzfristiger und manchmal         langjährigen Geschäftsführers
    Die Auswirkungen der jet-            auch irrigen Vorgaben behörd-      Peter Göbel erreicht. Er war 32
 zigen Krise auf Kinder und Ju-          licherseits in Kitas und Schulen   Jahre in dieser Funktion für die
 gendliche in schwieriger Lage           ihrer Arbeit mit hohem Enga-       GEW tätig und hat sie maßgeb-
 erweitern die immer stärker             gement nachkommen – wohl-          lich mit geprägt. Wir Vorsitzen-
 auseinandergehende soziale              wissend, dass es auch für sie      den, die Geschäftsstelle und
 Schere in diesem Land noch              keinen absoluten Infektions-       viele Kolleginnen und Kollegen,
 einmal enorm. Dieses Problem            schutz gibt.                       die Peter Göbel gekannt ha-
 neu anzugehen, die bisherigen              Als GEW versuchen wir auf       ben, sind sehr traurig.
 Maßnahmen zur Verbesserung              allen Ebenen, unsere Mitglie-         Bleibt bitte alle gesund!

 hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 5-6/2020                                                                3
C 3428 Zeitschrift der GEW Hamburg Mai-Juni 5-6/2020
GEW
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                                                                               Symbolischer Akt ———————————————————       8
                                                                               Vorsitzende legt Finger in die Wunde ———— 10
                                                                               Corona
Grafik: Jason Tsiakas

                                                                               Schreien befreit ————————————————————— 31
                                                                               Aufruf

                                                                               Wir sind systemrelevant —————————————— 35
                                                                               Offene Liste

                                                                               Working poor abschaffen —————————————— 36
                                                                               Weiterbildung
                        Corona                                  Seite 10
                                                                               Viele Unsicherheiten ————————————————— 38
                          Die Pandemie schlägt alles und alle in ihren         Referendar_innen
                        Bann. Wir geben wieder, was die GEW und der Ge-
                        samtpersonalrat dazu sagen.
                                                                               Rettungsschirm aufspannen ———————————— 39
                                                                               Studierende

                        Bedrohung                               Seite 41
                                                                               Es geht voran ——————————————————————— 42
                                                                               Mitgliederentwicklung
                          Die Einsicht, dass die Gefährlichkeit des Virus
                        zurückgedrängt werden muss, führte dazu, dass

                                                                               Nicht aus dem Sinn —————————————————— 45
                        Einschränkungen der Freiheitsrechte akzeptiert         JA13
                        werden.

                                                                               Peter Göbel ———————————————————————— 50
                                                                               Nachruf
                        The same procedure…                     Seite 44
                           Auch in diesem Jahr entscheiden sich mehr El-
                                                                               Hermann Schwarz ——————————————————— 66
                                                                               Nachruf
                        tern, ihr Kind aufs Gymnasium als auf die Stadtteil-
                        schule zu schicken. Wir beleuchten, was dies für die
                        Einzelnen, aber auch für die Pädagogik bedeutet.

                        Kontinuität statt Veränderung Seite 46                 Corona
                          Im Schatten der Corona-Krise kommt es in Ham-
                        burg zu einer Regierungsbildung, bei der in Sachen
                        Schulpolitik kaum Signale erkennbar sind, die die
                                                                               Schöne Neue Welt
                                                                               Nachdenkliches und Skurriles ——————————      20
                                                                               Behörde agiert nach Gutsherrenart —————— 22
                        soziale Spaltung in den Blick nähmen.                  Führungsstil

                                                                               Ziemlich steril —————————————————————— 23
                                                                               Vorschule
Foto: GAL, 2003

                                                                               FAQ’s ————————————————————————————— 25
                                                                               Arbeitsrecht

                                                                               Hat er recht? ———————————————————————— 27
                                                                               Rezo

                                                                               Kritik an GEW —————————————————————— 28
                                                                               Offener Brief 1

                                                                               Appell von Schulreformer_innen ——————— 30
                                                                               Offener Brief 2

                                                                               Gesundheitsschutz hat Priorität ————————— 32
                                                                               KiJu

                                                                               Lehrbeauftragte nicht ins Abseits stellen —— 40
                                                                               Hochschule

                                                                               Situation unbefriedigend —————————————— 54
                                                                               Elternkammer Hamburg

                         4                                                                  hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 5-6/2020
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Bildungspolitik
GPR
                                      13
Mitbestimmung in Zeiten von Corona ————

Nicht im Fokus der BSB —————————————— 18
Sonderschulen

                                                                                                      Foto: Maxi
Magazin
Grundrechte
In Gefahr ——————————————
                       ————————————     41   Kaleidoskop                               Seite 30
                           ———————————— 44
Regierungsbildung                              Um ein möglichst authentisches Bild von der Si-
Ohne politischen Gegner ——                   tuation an den Schulen zu bekommen, freuen wir
                                             uns über eure Berichte.
Was diese mit uns macht —————————————— 46
Schule

Adlerauge —————————————————————————— 48
Psychologie
                                             Digitalisierter Unterricht                 Seite57
                                               Während unter dem Handlungsdruck der Coro-

Überlastet —————————————————————————— 76
Schulbüro                                    na-Pandemie Kolleg_innen wie Schüler_innen mit
                                             Anleitungen dazu überschüttet werden, wie das
                                             Homeschooling betrieben werden soll, bleibt die
                           ———————————— 56
Digitaler Unterricht
                                             kritische Sicht außen vor. Wir setzen etwas dage-
Gesammelter Unmut —————
                                             gen.

Entmündigung als Programm —————————— 57
Computerisierung

Nachlese ——————————————————————————— 62
100 Jahre Kappputsch                         Nazi-Biographie (40), Teil 2              Seite 68
                                               Heinrich Geffert war 1933 nach der Gleichschal-
                                             tung hlz-Schriftleiter. Er scheiterte mit der Vorstel-
Alternative Protestform ——————————————— 64
Ostermarsch
                                             lung, die Nazis bei der Etablierung ihrer Macht be-
                                             einflussen zu können.

                           ———————————— 68
Nazibiographien (40)
Geffert (Teil II) —
                  ————————

Dennis Goldberg ———————————————————— 74
Abschied                                     Und außerdem...                           Seite 76
                                               Nicht vergessen, was die rechte Szene antreibt –

Petition ———————————————————————————— 75
8. Mai                                       ein Einblick aus psychoanalytischer Sicht.

Psychoanalytische Deutung ———————————— 76
Neue Rechte
                                                                                                      Foto: Bartosz, adobe stock

Rubriken
hlz-Notiz ——————————————————————————   3
Leser_innenbriefe/Nachrichten ———————  6
Rätsel ————————————————————————————— 80

Aus dem Missverständnis... —————————— 81

Impressum————————————————————————— 65

hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 5-6/2020                                                      5
C 3428 Zeitschrift der GEW Hamburg Mai-Juni 5-6/2020
Leser_innenbriefe an: hlz@gew-hamburg.de
Leser_innenbriefe/Nachrichten c
                                                                                  (wir belassen ggf. alte Schreibung)
                                                                                 Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor

                                                      Inklusion nicht                       Mit Nazis nicht                     Bin ich zu naiv? Kein Bier für
                                                                                                                                Nazis steht am Fenster einer
                                                      verstanden                            reden – keine                       Kulturkneipe in Ottensen. Also
                                                                                                                                die Nazis – woran genau erken-
                                                      hlz 1-2/2020, S. 14                   Textzeile der AfD                   ne ich sie? – der kulturellen und
                                                      Politiker_innen antworten auf
                                                      die Frage: „Wie wollen Sie der        hlz 1-2/2020, S. 20/21              mentalen Inzucht überlassen?
                                                      ungleichen Verteilung der In-            Diese Parolen beunruhigen        Mein Stil ist eher: Komm, Bru-
                                                      klusionsschüler_innen auf die         mich mit einem ständigen            der Mensch, ein Bier für Dich...
                                                      Schularten begegnen?“                 gedanklichen „Pro und Contra-       und lass dich dabei durch mich
                                                         Inklusion meint alle Schü-         Dialog“. Mein gegenwärtiger         herausfordern!
                                                      ler_innen einer Schule: Wirklich      Stand: Ich kann mich nicht             2. In meiner Rolle als Lehrer:
                                                      Alle sind Willkommen in ihrer         dahinter positionieren.             Soll ich Schüler_innen mit
                                                      Buntheit: mit und ohne Migra-            1. In meiner Rolle als Pri-      rechtsradikalem Narrativ Rede-
                                                      tionshintergrund, diejenigen, die     vatmensch, als Pate und Pfleger     verbot erteilen? Sie „irgendwie“
                                                      von Armut bedroht oder betrof-        eines Stolpersteins, als Wähler,    isolieren, sie wie von Corona
                                                      fen sind und diejenigen, die es       der immer wieder neu sich           infiziert in Quarantäne setzen,
                                                      nicht sind, Menschen aus ver-         entscheidet: Grüne, Linke oder      solange, bis...? Oder auch hier:
                                                      schiedensten Kulturen, egal wel-      SPD, h o f f e ich, dass ein ver-   Sich argumentativ stellen, d.h.:
                                                      cher Hautfarbe, Menschen mit          muteter oder sich offen beken-      Auch den Mitschüler_innen
                                                      unterschiedlichen Haltungen und       nender AfD-Wähler – ist er dann     zumuten, deren Argumente und
                                                      Ansichten, verschiedensten Reli-      quasi automatisch auch Nazi?        Parolen zu hören, ihnen kritisch
                                                      gionen zugehörig, unterschied-        – den Kontakt/das Gespräch          zu begegnen und diese Parolen
                                                      licher sexueller Orientierung,        mit mir nicht meidet (Perspek-      – hier nun eine andere Metapher
                                                      Gesunde und Kranke, Leistungs-        tivenwechsel). Ich möchte mich      aus der Medizin – als Impfstoff
                                                      starke und Leistungsschwache,         durch seine Argumentation – die     für die mir anvertrauten Schü-
                                                                                            ich fordere – herausfordern
      hlz · Rothenbaumchaussee 15 · 20148 Hamburg
               hlz@gew-hamburg.de · Tel. 4 50 46 58

                                                      Alphabeten und Analphabeten,                                              ler_innen zu NUTZEN. Bin ich
                                                      Sportliche und Unsportliche,          lassen und ihn herausfordern.       überheblich? Bin ich naiv?
                                                      Musikalische und Unmusikali-          Nicht wegducken. Nutze evtl.           3. Als Vertreter einer Orga-
                                                      sche, Kreative und weniger Kre-       den Sokratischen Dialog. Dabei      nisation – in meinem Fall der
                                                      ative, Menschen mit mehr oder         habe ich mehr Hoffnung, ihn         GEW Hamburg: Hier kann ich
                                                      weniger Bildungshintergrund,          durch mich zu beeinflussen als      der Unvereinbarkeit noch am
                                                      Laute und Leise, Menschen mit         umgekehrt. Bin ich überheblich?     ehesten zustimmen. Der AfD
                                                      und ohne Beeinträchtigungen
                                                                                             An die Delegierten und Gastdelegierten zum
                                                      usw.
                                                                                             Hamburger Gewerkschaftstag sowie die Vorstände
                                                         Natürlich sind ALLE Schü-
                                                                                             der Fach- und Personengruppen
                                                      ler_innen einer inklusiven Schu-
                                                      le Inklusionsschüler_innen.               Liebe Delegierte, liebe Gastdelegierte, liebe GEW-Mitglieder,
                                                         Wer aber „Inklusionsschü-              wir müssen den Hamburger Gewerkschaftstag (13.5.20) leider
                                                      ler_innen“ als Synonym für             verschieben.
                                                      „Schüler_innen mit Beein-                 Es sind alle Veranstaltungen per Allgemeinverfügung des Se-
                                                      trächtigungen“ benutzt, scheint        nats bis auf Weiteres verboten worden. Was danach erlaubt ist,
                                                      die Idee von Inklusion nicht           steht noch nicht fest. Fach- und andere GEW-Gruppen konnten
                                                      verstanden zu haben und ist dem        nicht tagen. Es sind auch bisher keine Anträge eingegangen. Die
                                                      populären Irrtum aufgesessen,          Coronakrise bestimmt auch den gewerkschaftlichen Alltag.
                                                      dass „Behinderung“ nicht mehr             Wir planen einen neuen Termin für den Gewerkschaftstag nach
                                                      political correct und mittler-         den Herbstferien, aber noch 2020. Alle Antragsfristen (6 Wochen
                                                      weile durch „Inklusion“ ersetzt        vor dem Gewerkschaftstag für satzungsändernde Anträge, 4 Wo-
                                                      worden sei.                            chen für normale Anträge) werden neu gestellt, wenn der genaue
                                                          FRANK ROGAL, BS 24 (AvDual) und
                                                                                             Termin feststeht. Parallel überprüfen wir Möglichkeiten, den Ge-
                                                             HIBB (Übergangsmanagement)      werkschaftstag digital durchzuführen.
                                                                                                                                          Mit solidarischen Grüßen
                                                                                                                                                   DIRK MESCHER

                                                      6                                                                    hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 5-6/2020
C 3428 Zeitschrift der GEW Hamburg Mai-Juni 5-6/2020
viele Beschäftigte mit mittleren und niedrigen                  weisende Vereinbarung erzielt: Für untere und
Einkommen zur existentiellen Bedrohung wer-                     mittlere Einkommen gibt es 95 Prozent des pau-
den. Beispielsweise bekommt eine alleinerzie-                   schalierten Netto, darüber noch 90 Prozent.

                                     i.S.d.P.: VER.DI BUNDESVORSTAND – RESSORT 1 – FRANK WERNEKE – PAULA-THIEDE-UFER 10 – 10179 BERLIN

wurde kein Platz gegeben, die           Die Brandstifter                                 Schulöffnung
sehr differenzierenden Fra-
gen zur Wahl zu beantworten.            sind schon im Haus                                  Schulsenator     Rabe     klar:
Vermutlich aus der Gesamt-                                                               „Nach den Maiferien ab dem
                                        Hlz 1-2/2020, S. 20/21                           25. Mai sollen jetzt auch die
einschätzung, dass sich dann               Liebe hlz- Redaktion,
auch in diesem sozialen Raum                                                             Schülerinnen und Schüler der
                                           ich möchte euch beglückwün-                   bislang fehlenden Klassenstufen
ein Ressentiment geäußert und           schen dafür, der AfD keinen
Anhänger finden wird, das                                                                wenigstens einmal pro Woche
                                        Platz in der HLZ gegeben zu                      mindestens fünf oder sechs Un-
einer rationalen Argumentation          haben!
nicht zugänglich ist, zur Lawine                                                         terrichtsstunden im schulischen
                                           Dieser MoPo-Artikel von                       Präsenzunterricht bekommen. Es
im formulierten Kästnerzitat            Ulrich Hentschel fasst die
beizutragen. Also aus einer Art                                                          werden auch weiterhin nur klei-
                                        Einschätzung nochmal gut zu-                     ne Lerngruppen mit maximal 15
fürsorglichen Beschützerhal-            sammen. https://www.mopo.de/
tung heraus uns Leser_innen                                                              Schülerinnen und Schülern im
                                        hamburg/afd-in-den-parlamen-                     Präsenzunterricht in der Schule
gegenüber. Jedoch: Die AfD              ten-meinung--die-brandstifter-
könnte nun den Ausschluss                                                                unterrichtet. Auch künftig müs-
                                        sind-schon-im-haus-36248684                      sen alle Schülerinnen und Schü-
nutzen, sich als Opfer eines                                      URSULA SAPEL
undemokratischen Ausschluss-                                                             lern ergänzend zu Hause im so
aktes zu inszenieren und so                                                              genannten Fernunterricht lernen.
Punkte sammeln, um auf diese            Gesammelter Unmut                                Deshalb handelt es sich weiter-
Weise das auf S. 20 gedruckte           hlz 1-2/2020, S. S.39f                           hin um einen besonderen Un-
Tucholsky-Zitat nun in Verdre-             Ein differenzierter Leserbrief,               terricht, der sich nicht mit dem
hung der Perspektive für sich zu        der sich mit der unzureichenden                  Unterricht vor der Corona-Krise
nutzen! Ich vermute: Wenn die           Hard- und Software-Ausstattung                   vergleichen lässt. Dennoch kön-
GEW auch der AfD Raum in der            an den Schulen beschäftigt,                      nen wir die Angebote Dank der
HLZ herausfordernd angebo-              hält die Kritik von GEW und                      erweiterten Schulöffnung nun
ten hätte, die sehr dezidierten         Lehrerkammer hieran für nicht                    weiter verbessern.“
Fragen zu beantworten, hätte            ausreichend. (siehe S. 43)                          Die Meldung der BSB ist vom
diese sich geweigert, für GEW/             Ein Offener Brief zum Um-                     6. Mai. Das aktuelle Gesche-
hlz auch nur eine Textzeile zu          gang mit der Krise seitens der                   hen ist auch auf unserer GEW-
schreiben...!                           GEW und der hlz findet sich auf                  Homepage und im Newsletter
                                        S. 28                                            dokumentiert.
                  RUDOLF ABRAMS

hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 5-6/2020                                                                                           7
C 3428 Zeitschrift der GEW Hamburg Mai-Juni 5-6/2020
Auch in Corona-Zeiten –
               hlzGrundschule
             Ross

                                8
         Foto:

                                              hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 5-6/2020
Foto: Rudolf
C 3428 Zeitschrift der GEW Hamburg Mai-Juni 5-6/2020
1. Mai – die GEW dabei

                        Kolleg_innen der Rudolf Ross Grundschule
hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 5-6/2020                         9
C 3428 Zeitschrift der GEW Hamburg Mai-Juni 5-6/2020
Versäumnisse rächen sich
In der Coronakrise spitzen sich die bisherigen Verhältnisse zu,
so dass der Blick auf grundsätzliche Schieflagen in unserer Arbeitswelt
frei wird – eine Zwischenbilanz
  Ganz deutlich wird es im Ge-        Krankenhauskonzernen in die         ten werden können. Auch in
sundheitsbereich. Seit fast drei-     Hände zu spielen, anstatt endlich   den Fluren stoßen die Schulen
ßig Jahren, genauer gesagt: seit      die Pflege als zentrale Säule des   häufig an ihre Grenzen, wenn
1993 dürfen die Krankenhäuser         Gesundheitssystems auszubau-        ein Mindestabstand von 1,5 m
Profit machen. Dies hat zu einer      en. In der Altenpflege haben wir    eingehalten werden soll. Noch
Privatisierung der Krankenhäu-        ähnliche Problemlagen.              schwieriger ist die Lage im Sani-
ser geführt. In Hamburg wurde            Den Alten- und Pflegebereich     tärbereich. Zu wenige Toiletten,
2008 der Landesbetrieb Kran-          habe ich als Beispiel ausgewählt,   fehlendes Warmwasser und der
kenhäuser an das Unternehmen          weil mir bewusst ist, dass natür-   bisherige Reinigungsaufwand
Asklepios Kliniken verkauft,          lich nicht nur im Bildungswesen     erfüllen kaum die normalen An-
obwohl es durch den Volksent-         die bisherigen Mängel jetzt zu      forderungen und entsprechen
scheid „Gesundheit ist keine          einer auch von der Öffentlich-      erst recht nicht den nötigen Hy-
Ware“ 2004 eine andere Emp-           keit wahrgenommenen deut-           gienemaßnahmen in Coronaze-
fehlung an den Hamburger Senat        lich sichtbaren Zuspitzung der      iten. Waschbecken in normalen
gab. Mit der Privatisierung ging      schwierigen Verhältnisse führen.    Klassenräumen sind eher eine
es in den Krankenhäusern nicht           Im Bildungsbereich hat man       Seltenheit. Wie wenig der Be-
mehr vorwiegend um die richtige       seit ca. 20 Jahren nicht mehr       hörde die konkreten räumlichen
Behandlung der Patiente_innen,        ordentlich in den Schulbau in-      Voraussetzungen an den Schulen
sondern darum, welche Behand-         vestiert. Seitdem deutlich wird,    bekannt sind, wurde bereits in
lung den größten Erlös bringt.        dass die Einwohnerzahl der          dem Entwurf eines neuen Curri-
Es wurden Bettenkapazitäten           Stadt weiter wächst, versucht       culums für die Vorschulklassen
abgebaut und insbesondere in          Hamburg, dies durch Investitio-     deutlich. Auch aufgrund der Ver-
eine hoch invasive Medizin in-        nen in den Schulbau auszuglei-      säumnisse in der Vergangenheit
vestiert, bei gleichzeitigem Ab-      chen. Dabei wird aber auf ein       fällt es den Schulen jetzt sehr
                                                                          schwer, den Corona-Hygiene-
                                                                          Plan auch nur annähernd umzu-
    Siebeneinhalb Wochen Coronakrise – dritte Zwischenbilanz –            setzen.
 ein Kommentar                                                               Die bisherigen Versäumnis-
    (Die ersten beiden Kommentare sind auf der GEW-Homepage:              se bei der digitalen Ausstattung
 https://www.gew-hamburg.de/themen/gew/zwei-wochen-coro-                  der Schulen sind seit dem Aus-
 nakrise-eine-zwischenbilanz und https://www.gew-hamburg.de/              setzen des regulären Unterrichts
 themen/gew/dreieinhalb-wochen-coronakrise-zweite-zwischen-               besonders augenfällig. Schon die
 bilanz)                                                                  bereits vorhandene – aber nicht
                                                                          einwandfrei funktionierende –
                                                                          Infrastruktur durch die Email-
senken des Pflegepersonals, das       Musterflächenprogramm aufge-        plattform Eduport kam sofort
nicht ordentlich bezahlt wird.        baut, das für den/die einzelne_n    nach Einführung des Fernunter-
Zum Glück wurden die Betten-          Schüler_in rechnerisch ca. zwi-     richts an ihre Grenzen und brach
kapazitäten nicht noch weiter         schen 5 bis 8 qm Raum vorhält.      zeitweise ganz zusammen. An
abgebaut, wie es in einer Studie      Umgerechnet auf das gesamte         vielen Schulen wurden und wer-
der Bertelsmannstiftung noch          Schulgebäude ist dies deutlich      den deshalb andere Strukturen
2019 empfohlen wurde. Noch            zu wenig. In alten Schulgebäu-      genutzt, die datenschutzrecht-
ist keine Umkehr zu einer die         den haben wir ebenfalls häufig      lich bedenklich sind. Die GEW-
Daseinsvorsorge stärkenden Po-        zu kleine Räume. Bei der nun        Forderung nach dienstlichen und
litik, die sich tatsächlich für die   schrittweisen Öffnung der Schu-     von der Dienststelle gewarteten
Gesundheit und Gesunderhal-           len unter der Vorgabe, die Klas-    IT-Endgeräten für die Beschäf-
tung der Bevölkerung einsetzt, in     sen in zwei Gruppen zu teilen,      tigten möchte ich hier noch ein-
Sicht. Hoffentlich wird es durch      führt diese Situation deshalb an    mal bekräftigen. Ebenso wird
diese Krise wesentlich schwerer       vielen Schulen dazu, dass die       deutlich, dass die Lernmittelfrei-
werden, weiterhin den privaten        Abstandsregeln nicht eingehal-      heit (in Hamburg eingeschränkt)

10                                                                   hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 5-6/2020
CORONA
für Schüler_innen nicht bei der         ist. Schüler_innen,

                                                                                                             Foto: Roland Stolze
IT-Ausstattung aufhören darf.           die in Coronazei-
   Allerdings hat der seit dem          ten weitere Unter-
16.3.2020 stattfindende Fernun-         stützung brauchen,
terricht sehr deutlich gemacht,         müssten durch ver-
dass es noch an gemeinsamen             traute und qualifi-
Kriterien für gute pädagogische         zierte Expert_innen
Konzepte fehlt. Das Vereinbaren         der Schulen unter-
und Erarbeiten dieser gemein-           stützt und begleitet
samen Kriterien und Konzepte            werden. Genau dies
in den Schulen braucht Zeit.            leistet Schulsozial-
Dafür wurde bisher nicht genü-          arbeit in den Bera-
gend Zeit zur Verfügung gestellt        tungsdiensten trotz
und hat in Zeiten von Corona zu         der geschilderten
sehr unterschiedlichen und auch         Begehrlichkeiten
sehr individuellen Lösungen im          aktuell, allerdings
Fernunterricht geführt. Für die         regelhaft nur an
weitere Ausgestaltung der Kom-          den Stadtteilschu-
bination von Präsenz- und Fern-         len.     Mit     dem
unterricht muss es Unterstützung        ELBe-Konstrukt
und genügend Zeitressourcen für         wird insbesondere
die jeweilige Schule geben. Prä-        für Grundschulen
senz- und Fernunterricht, Not-          nun versucht, im
betreuung und Prüfungsdurch-            HauRuck-Verfahren Maske auf! Eine der leichteren Übungen im
führung hat die Kollegien schon         dieser     Fehlsteue- Corona-Schutzprogramm
jetzt stark überlastet, so dass nun     rung etwas entge-
bei der weiteren Öffnung der            genzusetzen. Deut-
Schulen nicht Geschwindigkeit           lich wird daran auch, dass die auf dem Schirm hat, kann man
vor Gesundheitsschutz gehen             ReBBZ – Beratungsabteilungen, viele Hygienepläne am grünen
darf.                                   die als Unterstützersystem der Tisch entwickeln. Wer mit der
   Außerdem fand in Hamburg             Grundschulen gedacht waren, Gießkanne Vorgaben für den
seit Jahren eine fatale Fehlsteu-       diese wichtige Funktion nicht be- aufzunehmenden       Unterricht,
erung in der Schulsozialarbeit          wältigen können – nicht zuletzt u.a. in den sogenannten Haupt-
statt. Mit Einführung der Inklu-        deswegen, weil sich ihr Aufga- fächern mit jeweils drei Stun-
sion wurden die sozialpädagogi-         benbereich im Zusammenhang den über alle Schulen ausgießt
schen Mitarbeiter_innen häufig          mit der Einführung der Inklusion und die Umsetzung dann den
nicht mehr im Beratungsdienst           zu einer Prüf- und Bewilligungs- Einzelschulen überlässt, handelt
bzw. in der Schulsozialarbeit ein-      stelle hin verschoben hat.         verantwortungslos. Dieses Kri-
gesetzt, sondern aufgabenfremd.            Besonders krass fällt in die- senmanagement verunsichert,
Wenn man diesen Bereich nicht           ser Krise die bisher schon sehr es führt zu Panik, Wut und Ohn-
so sträflich vernachlässigt hätte,      mangelhafte Transparenz und macht.
um nicht zu sagen: die Ressour-         Dialogunfähigkeit von Seiten          Die Kolleginnen und Kolle-
cen zugunsten anderer pädagogi-         der Behördenspitze mit den vor gen, die im Moment Präsenz-
scher Tätigkeitsfelder und einer        Ort agierenden Akteur_innen und Fernunterricht, Prüfungen
Doppelbesetzung des Unter-              ins Gewicht. Schulleitungen und (Vorbereitung und Durchfüh-
richts umgewidmet bzw. umde-            Beschäftigte werden mit B-Brie- rung) und die Notbetreuung ver-
finiert hätte, müsste man nun in        fen überhäuft, ohne vorher an suchen, halbwegs sinnvoll um-
der Krise nicht permanent Neues         Entscheidungen beteiligt worden zusetzen, haben eine bessere
erfinden. Jetzt gibt es ELBe - Er-      zu sein. Ähnlich wird mit Eltern Unterstützung verdient. Die da-
weiterte Lernbegleitung – durch         und Schüler_innen verfahren. bei geleistete (Mehr-)Arbeit darf
Schulbegleiter_innen, vermittelt        Wenn diejenigen, die die Maß- nicht noch mit Spekulationen
über das ReBBZ auf Antrag der           nahmen in den Schulen um- über Samstagsunterricht oder
Schule oder der Beratungsabtei-         setzen müssen, erst kurzfristig Verkürzung der unterrichtsfreien
lung eines ReBBZ. Von heute             informiert werden oder die Neu- Zeit quittiert werden.
auf morgen wird dieses Projekt          erungen aus der Presse erfahren,      Am Ende möchte ich auf die
aus dem Boden gestampft, ohne           kann kein Vertrauen in die Maß- Beschäftigten in der Weiterbil-
mit den Akteur_innen vor Ort zu         nahmen entstehen. Wenn man dung aufmerksam machen (s.
beraten, ob dies auch sinnvoll          die Gegebenheiten vor Ort nicht auch den Artikel in dieser hlz

hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 5-6/2020                                                              11
S 36). Ihre bisher schon prekä-      gleicht ihre Gehaltsausfälle nicht   Ende März zu sichern, aber da
ren Beschäftigungsbedingungen        aus. Die Onlineangebote sind         muss ebenfalls weiter unterstützt
stürzen sie nun in existenzbedro-    gerade am Anfang mit sehr viel       werden.
hende Verhältnisse. In Hamburg       mehr Zeitaufwand zu erstellen           Unser     gewerkschaftlicher
hat es – nicht zuletzt durch den     und die Angebote sind zeitlich       Kampf für eine finanzielle Ab-
Druck der Gewerkschaften – ge-       kürzer angesetzt als die bisheri-    sicherung und einen guten Ar-
klappt, sie als Solo-Selbstständi-   gen Präsenzangebote. D.h., die       beits- und Gesundheitsschutz –
ge bis Ende Mai zu unterstützen.     Beschäftigten arbeiten mehr für      auch in der Krise – geht weiter!
Diese Unterstützung muss fort-       weniger Geld. Für viele VHS-                  ANJA BENSINGER-STOLZE
geschrieben werden, dafür setzt      Honorarkräfte kommt diese Hil-                            Vorsitzende
sich die GEW ein. Auch die Um-       fe gar nicht zum Tragen. Es ist
stellung auf Online-Unterricht       zwar gelungen, die Honorare bis

                                                                                                                  Foto: Toke Kils-Hütten, Kunstprojekt Christine Graskamp, MBS

 Corona – durch das Auge von Schüler_innen betrachtet
   Die Fotos in dieser Ausgabe stammen von Schüler_innen der 11. Jahrgangsstufe der Max-Brauer-
 Schule (MBS). Die Kunstpädagogin Christine Graskamp hatte die Schüler_innen aufgefordert, zwan-
 zig Tage lang mit jeweils einem Foto täglich zu dokumentieren, was sich für sie mit der Corona-Krise
 verbindet. Alle in diesem Heft abgedruckten Fotos wurden von den betroffenen Schüler_innen für die
 Veröffentlichung freigegeben.
   Wir bedanken uns bei den Schüler_innen und auch bei der Kollegin Graskamp.
                                                                                            DIE REDAKTION

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CORONA
Mitbestimmung
in Zeiten von Corona
Der Gesamtpersonal hat in seinem Sonderinfo Nr. 3 zum Corona-Virus
viele nützliche Hinweise auch für die Arbeit der Schulpersonalräte
zusammengestellt. Wir drucken eine Auswahl ab
Einleitung                          verweisen, wenn sie dies für not- und dem Verweis auf Rechts-
   Die Vielzahl der an den Schu- wendig erachtet. In jedem Falle grundlagen ein. Dazu gehen
len derzeit eingehenden Briefe muss sie aber die gesetzlichen mehrere Initiativanträge die Pro-
des Landesschulrats macht für Vorgaben einhalten und darf sie bleme konkret an und versuchen
die Kolleg_innen vor Ort greif- nicht der Unterrichtsversorgung die Kolleg_innen zu schützen –
bar, in welch hoher Frequenz in opfern.                               leider sind sie aber von der BSB
der BSB derzeit wichtige Ent-          Die Hamburger Lehrer_innen noch nicht formal entschieden.
scheidungen getroffen und Re-                                            Für den GPR ist es von ent-
gelungen gefunden werden müs-                                         scheidender Bedeutung, dass die
sen. Der Gesamtpersonalrat                                            BSB ihrer Verantwortung gemäß
(GPR) vertritt dabei gegen-                                              §§ 3, 4 und 5 ArbSchG gerecht
über der Behördenleitung                                                    wird und mit Dienstanwei-
die Interessen der über                                                      sungen an die Schullei-
zwanzigtausend       Be-                                                      tungen (SL) Maßnahmen
schäftigten an Schulen.                                                       zum Gesundheitsschutz
   Irritiert  hat    der                                                      der Beschäftigten sicher-
GPR den Brief des                                                             stellt. Es gilt u.a. Arb-
Landesschulrats vom                                                           SchG §4 Nr.6, wonach
16.04.2020 zur Kennt-                                                         „spezielle Gefahren für
nis genommen: Vielleicht                                                     besonders schutzbedürf-
in Folge der wiederholten                                                  tige Beschäftigtengruppen
Hinweise des GPRs auf die                                               [...] zu berücksichtigen“ sind.
Situation an den Schulen und                                          Die Empfehlungen, die von Be-
auf die unzähligen Anfragen mit                                       hördenseite hinsichtlich dieser
ernstzunehmenden       Bedenken                                       Beschäftigtengruppen        ausge-
verantwortungsvoller Schulper- haben in der Krise Außerge- sprochen wurden, sahen lange
sonalräte (SPR), sah sich die Be- wöhnliches geleistet, stehen an eine Letzt-Verantwortung und
hördenleitung offenbar gezwun- der Seite ihrer Schüler_innen Entscheidung bei der jeweiligen
                         GESAMTPERSONALRAT
gen, auf die Dienstpflichten                                     (GPR)
                              der und müssen nicht an ihre Dienst-    Dienstellenleitung (also SL) im
Kolleg_innen zu verweisen.          pflichten erinnert, sondern wir- Rahmen der Einschätzung des
   Der GPR betont in seinen kungsvoll geschützt werden. Mit Dienstbetriebs vor Ort vor. Die
Gesprächen mit der Behörden- diesem Sonderinfo informiert Verantwortung muss u.E. aber
                         Praktizierte
leitung immer wieder, dass    ne- der GPR  Demokratie
                                                über seine Tätigkeit von der BSB übernommen und
ben diesen Dienstpflichten auch und gibt den SPR Handlungs- darf nicht durchgereicht werden.
klare gesetzliche Vorgaben für hinweise.                              Dies wird umso deutlicher, da
den Dienstherrn bestehen. § 45                                        die SL vor Ort ggf. in Konflikt
BeamtStG benennt die Interview          mit den
                          Anfor- Aktuelle            neu gewähltenmitVorstandsmitgliedern
                                               Initiativanträge            anderen Anforderungen aus
derungen an die Fürsorgepflicht, des GPRs zum Arbeits-                der BSB kommen (Personalbe-
die sich nicht nur auf Beamt_in- und Gesundheitsschutz                darfe zur Gewährleistung der
nen, sondern auch ausdrücklich                                        Prüfungen u.a.).
auf deren Familie bezieht.
                         hlz:Dar-IchInitiativantrag
                                      habe      nicht zumgezählt,   aber Der
                                                                           ihrGPRseid,nutzte daher sein
                                                                                         glaube      ich, noch k
über hinaus sichert eine Vielzahl Personaleinsatz                     Mitbestimmungsrecht           nach
von Paragrafen z.B. aus Arbeits-       Um Einfluss auf die Praxis HmbPersVG §87(1)14: „Maß-
                         Amt. Wichtige           Menschen fragt man ja immer nach hundert T
schutz- und Mutterschutzgesetz in den Schulen zu haben, wirkt nahmen zur Verhütung von
einen verantwortungsvollen Um- der GPR auf die Entscheidungs- Dienst- oder Arbeitsunfällen,
                         gelaufen
gang mit den Beschäftigten.   Die trägerist inund    da ihr mit
                                                Gesprächen,   ja der
                                                                  besonders        wichtigund
                                                                      Berufskrankheiten      seid,    frage ich
                                                                                                 sonsti-
BSB darf auf die Dienstpflichten Erstellung von Fragenkatalogen gen Gesundheitsschädigungen“
                            hundert Tage rum sind. Habt ihr denn eurem politischen Ge
                            können?
hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 5-6/2020                                                       13

                            Ute: Gute Stimmung.
initiativ entsprechend §80 (7) für   wirkt entschieden darauf hin,      Gesundheitsschutz bei
einen Antrag, der Kolleg_innen       dass weitere Nachsteuerungen       anlaufenden ersten Unter-
besonders schützt, die               erfolgen.                          richtsangeboten und ggf.
   – zu einer Risikogruppe in der                                       gleichzeitigen Prüfungen für
Definition des Robert Koch Ins-      Initiativantrag des Gesamt-        die einzelnen Beschäftigten-
tituts (RKI) gehören, oder           personalrats zur Arbeitssi-        gruppen:
   – 55 Jahre und älter sind, oder   cherheit in der Betreuung und         „Bis zum 25. Mai bauen die
   – schwerbehinderte oder ihnen     im Unterricht in den speziel-      Schulen Schritt für Schritt die
gleichgestellte Personen sind,       len Sonderschulen sowie den        Präsenzbeschulung aus. [...] In
oder                                 Regelschulen mit Schülerin-        der Übergangszeit ab dem 27.
   – Angehörige im eigenen           nen und Schülern mit Pflege-       April bzw. ab dem 4.Mai stellen
Haushalt haben, die einer Risi-      und Assistenzbedarf                die Schulen sicher, dass jeder
kogruppe angehören.                     Die Notbetreuung und Öff-       Schüler bzw. jede Schülerin [...]
   Diesen Kolleg_innen müsste        nung der Schulräume stellt die     mindestens einmal in der Woche
nach unserem Antrag bis zum          Schulen mit Schülerinnen und       ein Präsenzangebot bekommt.“
Schuljahresende die Arbeit von       Schülern mit Pflege- und Assis-    (Zit. nach Muster-Corona-Hygi-
zuhause ermöglicht werden.           tenzbedarf noch einmal vor be-     eneplan) – Gerade vor der sich
Die BSB hat den Antrag münd-         sondere Herausforderungen.         abzeichnenden Gewissheit, dass
lich abgelehnt – ein formaler           So ist der im Moment gebote-    diese Situation auch nach den
Bescheid steht noch aus. Ein         ne Mindestabstand von 1,50 m in    Sommerferien fortbesteht, sind
Gespräch hierüber hat die Be-        der Arbeit mit diesen SuS nicht    nachhaltige Lösungen wichtig.
hördenleitung ihrerseits nicht       immer einzuhalten. Dies betrifft
gesucht.                             die Pflege, die Unterstützung      Schulpersonalräte
   In den Schreiben der BSB          beim Essen und den Toiletten-
wurde das Thema jedoch be-           gängen, aber auch die Unter-       Mitbestimmung bei
reits aufgegriffen. Aber erst in     stützung im Unterricht und bei     Hygieneplänen an Schule
dem aktuellem Muster-Coro-           sonstigen Tätigkeiten. Auch dort     Das Bundesministerium für
na-Hygieneplan der BSB vom           benötigen die SuS häufig physi-    Arbeit und Soziales hat einen
21.04.2020 findet sich unsere        sche Unterstützung und den Kör-    aktuellen SARS-CoV-2-Arbeits-
Forderung nach definitiverer         perkontakt der Kolleg_innen.       schutzstandard herausgegeben,
Regelung z.T. wieder (siehe             (...) (siehe auch S. 18)        in dem nochmals verdeutlicht
unten“Risikogruppe“). Der GPR                                           wird, dass der Arbeitgeber/

                                                                                                                 Foto: Toke Kils-Hütten, Kunstprojekt Christine Graskamp, MBS

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CORONA
Dienstherr die Verantwortung            Schulen entschieden werden,          mit Angehörigen aus solchen,
für die Umsetzung notwendiger           wobei die SPR in der Mitbestim-      Schwerbehinderten und ihnen
Infektionsschutzmaßnahmen               mung sind. Angesichts der Fülle      Gleichgestellte hat die Behörde
trägt. Er hat sich nach Aussage         zu treffender Entscheidungen ist     in den Amtsleiterbriefen unter-
des Ministeriums mit den Inter-         es immens wichtig, dass SPR          schiedliche Haltungen einge-
essenvertretungen abzustimmen.          und SL miteinander ins Gespräch      nommen:
   Der Muster-Corona-Hygie-             kommen, um den Anliegen und             Nach der eher weitreichenden
neplan der Behörde enthält viele        Bedürfnissen der Beschäftigten       Definition dieser Gruppierung in
verbindliche Anweisungen für            Rechnung zu tragen. Gleichzei-       den Empfehlungen zur Notbe-
Schulen (z.B. hinsichtlich des          tig benötigen die SPR ad hoc viel    treuung ging die Behörde in den
Einsatzes für Risikogruppen),           Zeit, um sich die nötigen Infor-     Informationen zur Durchführung
welche mit dem GPR hätten ab-           mationen zu beschaffen und zu        der Prüfungen hinter diese Defi-
gestimmt werden müssen, aber            durchdringen, um dann verant-        nition zurück. In beiden Fällen
nicht wurden. Des Weiteren ent-         wortungsvoll über eine mitbe-        blieb es aber dabei, dass diese
hält der Plan viele Empfehlun-          stimmungspflichtige Maßnahme         Gruppierungen vorrangig nicht
gen für Schulen (z.B. bezüglich         zu entscheiden. Auch wenn dies       bzw. bei dringendem Bedarf in
des Tragens von Masken, Mög-            in dieser Zeit sicherlich schwie-    einer Abstufung nach scheinbar
lichkeiten des Infektionsschut-         rig erscheint, da alle Kolleg_in-    höherer Risikoeinstufung ein-
zes in Schulbüros, Nutzung und          nen sehr gefordert sind:             gesetzt werden sollten. Ein Ein-
Reinigung der Arbeits- und Pau-            Für notwendige Personalrats-      satz war also nicht ausgeschlos-
senplätze der KuK), welche also         arbeit sind SPR-Mitglieder vom       sen, die vom GPR geforderte
in der Schule selbst konkretisiert      Dienst zu befreien (HmbPersVG        grundsätzliche     Ermöglichung
werden müssen oder können. So-          § 49)!                               des mobilen Arbeitens und so-
mit sind diese weiteren schulei-           Hierzu heißt es in den FAQs       mit der Vermeidung der Arbeit
genen Maßnahmen des Muster-             zur Personalratsarbeit der BSB       im Präsenzbetrieb wurde nicht
Corona-Hygieneplans zwischen            (!): Gleichwohl hat eine Frei-       weiter mit dem Gremium disku-
SL und dem SPR abzustimmen.             stellung von der dienstlichen        tiert, sondern (bisher mündlich)
Es ist die Rangfolge von techni-        Tätigkeit ohne Minderung des         schlicht abgelehnt.
schen (z.B. Abstandsmarkierun-          Entgelts für die Betätigung im          Der nun vorliegende ergän-
gen) über organisatorische (z.B.        Personalrat gemäß § 49 Abs. 2        zende      Muster-Corona-Hygie-
lerngruppengebundener Einsatz-          HmbPersVG zu erfolgen, so-           neplan stellt eine zunächst po-
plan) bis hin zu personenbezo-          weit es nach Art und Umfang der      sitiv zu wertende Kehrtwende
genen Schutzmaßnahmen (z.B.             Dienststelle zur Wahrnehmung         der Behörde dar! Es handelt
persönliche Schutzausrüstung)           ihrer Aufgaben notwendig ist.        sich hier um eine Anweisung.
zu beachten.                            Die Freistellung ist demzufolge      Deutlich ausgenommen aus dem
   Sollten Fragen oder Probleme         durch die Dienststellenleitung       „schulischen Präsenzunterricht“
auftauchen, können sich SPR für         sicherzustellen.                     werden hiernach Beschäftigte
ggf. kurzfristige Klärung auch             Falls die SL nicht von der Not-   einer konkret definierten Risi-
an das Funktionspostfach der            wendigkeit überzeugt ist, ist der    kogruppe und über 60-Jährige.
Behörde (corona@bsb.hamburg.            SPR angehalten, die Notwen-          Dennoch werden hier weiter-
de) wenden oder den Kontakt             digkeit genau zu begründen und       hin Menschen mit Angehörigen
über Schulaufsichten nutzen.            im Streitfalle auch zu beweisen,     aus diesen Gruppen, Schwer-
   Einsetzen sollte sich der SPR        dass eine Tätigkeit stattgefun-      behinderte sowie ihnen Gleich-
dafür, dass bei festgestellten un-      den hat. Gleichzeitig wird klar-     gestellte nicht deutlich genug
zureichenden Schutzmaßnahmen            gestellt: „Die Schulleitung darf     bedacht und mit ihren Ängsten
ggf. kein oder nur eingeschränk-        die eigene Beurteilung nicht an      alleine gelassen. Auch bleiben
ter Unterricht stattfinden darf.        die Stelle der Beurteilung des       die Formulierungen vage. Aber
Gesundheitsschutz geht vor!             Personalrates setzen.“ (Leitfaden    die      Verwaltungsangestellten
                                        Mehrbedarfe schulischer Perso-       müssen hier einbezogen werden,
Dienstbefreiungen für die               nalratsmitglieder – Hinweise für     auch wenn die Tätigkeit auf den
Wahrnehmungen ihrer Auf-                die Schulleitungen, 2014).           „schulischen Präsenzunterricht“
gaben über die regelmäßige                                                   begrenzt bleibt.
Arbeitszeit hinaus                      Pädagogisches Personal                  Eine       Selbstbestimmtheit
  Die SPR sind in diesen Zeiten                                              scheint die Behörde der einzel-
besonders gefragt, nachdem die          Risikogruppen                        nen Person nicht zuzugestehen
Behörde ihren Muster-Corona-              Hinsichtlich des Einsatzes von     –diese war dem GPR in seinem
Hygieneplan veröffentlicht hat.         über 60-Jährigen, Personen aus       Antrag dagegen sehr wichtig!
Viele Punkte müssen an den              Risikogruppen bzw. Personen          Für manche bedeutet dies eine

hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 5-6/2020                                                                 15
Foto: Toke Kils-Hütten, Kunstprojekt Christine Graskamp, MBS
                                                                                                                                     Einbezug der Schulaufsichten
                                                                                                                                     nötig. Der GPR wird hier weiter
                                                                                                                                     deutlich darauf hinarbeiten, die
                                                                                                                                     Regelung entsprechend auszu-
                                                                                                                                     weiten.

                                                                                                                                     Dienst-und Aufsichtspläne:
                                                                                                                                        Bereits im Schreiben des Lan-
                                                                                                                                     desschulrates vom 30.03.2020
                                                                                                                                     zur Notbetreuung heißt es ganz
                                                                                                                                     richtig:
                                                                                                                                        Die Schulleitung stimmt mit
                                                                                                                                     dem Personalrat die Grundsät-
                                                                                                                                     ze des Personaleinsatzes ab und
                                                                                                                                     entscheidet in diesem Rahmen,
                                                                                                                                     welche Lehrkräfte an welchen
                                                                                                                                     Tagen Dienst vor Ort leisten und
                                                                                                                                     welche Lehrkräfte ihren Dienst
                                                                                                                                     zu Hause wahrnehmen. Sie
                                                                                                                                     trifft diese Entscheidung auf der
                                                                                                                                     Grundlage des aktuellen Bedarfs
                                                                                                                                     und berücksichtigt angemes-
                                                                                                                                     sen die persönlichen Umstände.
                                                                                                                                     Dabei achtet sie auf eine gleich-
                                                                                                                                     mäßige Beanspruchung der zur
                                                                                                                                     Verfügung stehenden Lehrkräfte.
                                                                                                                                        Diese Abstimmung ergibt sich
                                                                                                                                     aus dem §87(3) des HmbPers-
                                                                                                                                     VG. Demnach müssen SL und
                                                                                                                                     SPR eine Dienstvereinbarung
                                                                                                                                     über die Grundsätze für die Auf-
                                                                                                                                     stellung von Dienstplänen be-
                                                                                                                                     schließen. Diese Vereinbarung
                                                                                                                                     wird jetzt bei der Rückkehr zum
                                                                                                                                     Unterricht in der Schule unver-
                                                                                                                                     meidbar.
                                                                                                                                        Bei dieser Vereinbarung sollte
                                                                                                                                     besonders die Überbeanspru-
                                                                                                                                     chung bestimmter Gruppen
                                                                                                                                     vermieden und somit auf eine
                                                                                                                                     gleichmäßige Verteilung von Un-
                                                                                                                                     terrichtseinsätzen geachtet wer-
                                                                                                                                     den. Dies ist besonders wichtig,
                                                                                                                                     da der Unterricht auf bestimmte
                                                                                                                                     Fächer reduziert und ein schul-
                                                                                                                                     eigener Zeitplan für den Lern-
                                                                                                                                     gruppenwechsel zu erstellen sein
                                                                                                                                     wird. Auch das Nebeneinander
                                                                                                                                     von noch laufenden Prüfungen,
                                                               starke zusätzliche Belastung, da   mit Vorerkrankungen genauso        zunehmender Notbetreuung und
                                                               sie sich ggf. stigmatisiert bzw.   verzichten müssen wie auf ande-    Unterricht ist eine beachtliche
                                                               bevormundet fühlen oder ihrem      re Beschäftigte an Schule?         Herausforderung für die Kol-
                                                               Verantwortungsbewusstsein             Hier werden aktive SPR (Ab-     leg_innen. Sie darf nicht dazu
                                                               nicht gerecht werden dürfen.       sprachen mit den SL/Initiativan-   führen, dass die Kolleg_innen
                                                               Auch stellt sich die Frage der     träge/solidarische Unterstützung   im Rahmen der Entgrenzung des
                                                               Gleichbehandlung: Wird man         der Schulen untereinander), in-    mobilen Arbeitens zur Selbstaus-
                                                               auf Leitungen und Funktionsträ-    dividuelle Absprachen der KuK      beutung getrieben werden.
                                                               ger_innen über 60 oder solche      oder (besonders bei Problemen)        Vor dem Hintergrund, dass das

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CORONA
Fachlehrprinzip im Unterricht           bereich und ggf. die Arbeitsmit-    ...).
aufgehoben ist, können auch             tel der Beschäftigten im Klas-          Für die Teeküchen in den Leh-
Lehrkräfte fachfremd eingesetzt         senraum zwischen den Wechseln       rerzimmern ist zu überlegen, ob
werden.Pädagogisch therapeu-            gereinigt werden. Auch wenn         sie zu schließen sind, wenn eine
tisches Fachpersonal (PTF) und          hierfür evtl. kein separates Rei-   personenbezogene Verwendung
Honorarkräfte können zudem              nigungspersonal herangezogen        oder alternativ eine regelmäßige
für Pausen- und Prüfungsauf-            werden kann, muss es für die        Reinigung des Inventars nicht
sichten eingesetzt werden. Doch         Beschäftigten geregelt werden,      unbedingt zu gewährleisten ist.
müssen die DV-Ganztag (8.00             wann und vom wem dies erledigt          Wie den SuS müssen auch
-16.00Uhr, Pausenregelungen,            wird. Vom Dienstherrn ist zudem     dem pädagogischen und the-
...) und die weiteren gesetzlichen      sicherzustellen, dass ausreichend   rapeutischen Personal in der
Regelungen zur Arbeitszeit be-          geeignete Reinigungsmittel zur      kommenden Zeit feste Plätze im
achtet werden. Gesundheit hat           Verfügung stehen.                   Mitarbeiterzimmer zugewiesen
auch hier Priorität.                       Eine der wichtigsten Maßnah-     werden. Da es weiterhin Perso-
    Auch das „Zugangsmanage-            men zum Infektionsschutz ist der    nalwechsel für die SuS geben
ment“ darf daher nicht so ausge-        Mindestabstand von 1,50 m zu        wird, ist die Pausen- und schu-
weitet werden, dass die täglichen       anderen Personen. Die Behörde       lische Arbeitsplatzsituation für
und wöchentlichen Höchstar-             „empfiehlt“ überall dort, wo der    mehrere Beschäftigtenteams pro
beitszeiten überschritten werden.       Mindestabstand von 1,50 m nicht     Tag zu organisieren. Eine Zwi-
Hier muss ebenfalls zunächst ei-        eingehalten werden kann, Mund-      schenreinigung muss hier als
ner technischen Maßnahme (z.B.          Nasen-Schutz zu tragen. Sollte      unzureichend angesehen wer-
Abstandsmarkierungen) der Vor-          der Dienstherr einer allgemeinen    den, da sich bereits in den Unter-
rang vor einer organisatorischen        Maskenpflicht nicht zustimmen       richtsräumen die Beschäftigten
Maßnahme (z.B. Zeitversetzung)          oder diese nicht bereitstellen,     Arbeitsbereiche teilen, was un-
gegeben werden.                         müssen die KuK durch Maßnah-        bedingt zu minimieren ist. Feste
    Zu beachten ist auch, dass die      men der Arbeitsorganisation den     Plätze wären eine Lösung.
stabilen Lerngruppen, die eine          ausreichenden Abstand zu ande-          (...)
Nachverfolgung einer möglichen          ren Personen und somit auch zu
Infektion gewährleisten, auch ei-       den SuS halten. Hier ist einiges    Ausblick: Psychische
ner stabilen personellen Beglei-        Durchhaltevermögen und ggf.         Belastung durch Corona
tung bedürfen.                          Abstand von eigenen beruflichen     minimieren
                                        Prämissen nötig, um die sonst          Die Corona-Krise erzeugt
Unterricht/Pausen und Wege:             so wichtige Nähe zu den SuS zu      bei vielen Beschäftigten nicht
   Dass auch in den Pausen und          vermeiden. In an Schule häufi-      nur Unsicherheit, sondern teil-
auf Wegen die Verhaltens- und           ger auftretenden Notsituationen     weise große Ängste. Hinsicht-
Hygieneregeln von den KuK               und bei Konfliktfällen kann dies    lich der psychischen Belastung
selbst einzuhalten sind, steht          nicht gewährleistet werden. So-     sind u.a. mögliche konflikthafte
außer Frage. Hier ist es sicher         mit ist das Tragen von Masken in    Auseinandersetzungen bei z.B.
ratsam, eine generelle Masken-          Schule wichtiger Bestandteil des    Nichteinhaltung der Hygiene-
pflicht einzurichten, da sich           Infektionsschutzes für alle.        vorschriften,    langandauernde
Aufsichten bei möglichen kon-              Die Schulen sind laut Muster-    Arbeitsintensität und -komple-
flikthaften Auseinandersetzun-          Corona-Hygieneplan angehalten,      xität sowie strukturelle und in-
gen unter SuS einzubringen              jeweils den spezifischen räumli-    dividuelle Anforderungen des
haben und dies ggf. nicht auf Ab-       chen Gegebenheiten angepasste       Social Distancings besonders
stand funktioniert. Die Dienst-         Konzepte zur Wegeführung zu         beachtlich. Wichtig werden im-
stelle ist für die Bereitstellung       entwickeln.     Abstandsmarkie-     mer mehr vorausschauende und
der Masken für ihre Beschäftig-         rungen sind laut SARS-CoV-          praktikable Planungen sowie
ten zuständig. Die Kosten hat           2-Arbeitsschutzstandard       des   Absicherungen im Gesundheits-
nach Arbeitsschutzgesetz die            Bundesministeriums für Arbeit       schutz. In den Blick genommen
Dienststelle zu tragen.                 und Soziales auch dort anzubrin-    werden sollte dies auch im Rah-
   So wie der Raum zwischen             gen, wo erfahrungsgemäß Per-        men von anstehenden Gefähr-
zwei Nutzungen durch SuS                sonenansammlungen entstehen         dungsbeurteilungen. Es müssen
gründlich gereinigt werden              (Waschraumeingänge, Kantine,        zukünftig darauf basierende
muss, müssen auch der Arbeits-          Schulbüro, ggf. Schuleingänge,      geeignete Maßnahmen ergriffen
                                                                            werden.
 Die vollständigen Sonderinformationen sind nachzulesen                                GESAMTPERSONALRAT,
                                                                                               24. April 2020
 unter https://gpr.hamburg.de/

hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 5-6/2020                                                                  17
SONDERSCHULEN

Keine Zusammenarbeit
auf Augenhöhe
Zur Arbeitssicherheit an den speziellen Sonderschulen sowie
den Regelschulen mit Schülerinnen und Schülern mit
Pflege- und Assistenzbedarf zu Corona-Zeiten
   Auch wenn die speziellen Son-     setzte Immunabwehr haben und          Schutzkleidung       ausgestattete
derschulen in den meisten Erklä-     so durch Covid-19 besonders           Kolleginnen und Kollegen für
rungen der BSB seit Beginn der       bedroht sind.                         die Betreuung und Unterrich-
Pandemie nicht vorkommen,               Die Liste ließe sich fortsetzen.   tung der zumeist zur Risikogrup-
sind sie genauso von dieser be-         Es mussten in dieser Situa-        pe gehörenden Schülerinnen
troffen. Mit Beginn der Schul-       tion viele Dinge neu gedacht          und Schülern einzusetzen. Die
schließungen am 16.03.2020           und geregelt werden, um die           Betreuung von Schülerinnen und
sollte auch dort eine Notbetreu-     Kolleginnen und Kollegen (und         Schülern mit der Notwendigkeit
ung organisiert werden und dies      selbstverständlich auch die           für Pflegebedarf oder anderer
geschah auch. Allerdings stellte     Schülerinnen und Schüler) zu          körpernaher Assistenztätigkeiten
diese Notbetreuung die Schulen       schützen. Gleichzeitig fand in        soll so lange ausgesetzt wer-
vor besondere Herausforderun-        den Schulen eine Notbetreuung         den, bis eine ausreichende Ver-
gen. So ist der im Moment gebo-      vereinzelter Schülerinnen und         sorgung und Einarbeitung der
tene Mindestabstand von 1,5m         Schüler statt, ohne dass es genü-     Kolleginnen und Kollegen mit
in der Arbeit mit Schülerinnen       gend adäquate Schutzausrüstung        Schutzkleidung gegeben ist. Da-
und Schülern mit Pflege- und         oder eine Einweisung in diese         bei berief sich der GPR auf den §
Assistenzbedarf nicht einzuhal-      gab. Am 30.03.2020 wurde ein          80 Abs. 7 des HmbPersVG und
ten. Dies betrifft Pflege, die Un-   weiteres Schreiben des Landes-        beantragte eine der Mitbestim-
terstützung beim Essen und den       schulrates zur Arbeit in der Co-      mung unterliegende Maßnahme.
Toilettengängen, aber auch die       rona-Krise veröffentlicht. Auch       Gleichzeitig wies er darauf hin,
Unterstützung im Unterricht und      darin gab es keine Hinweise zur       dass mit den bestehenden unzu-
bei sonstigen Tätigkeiten. Auch      Betreuung in obigen Schulen.          reichenden Hygienemaßnahmen
dort benötigen Schülerinnen und      Deshalb schloss sich der Ge-          in der Notbetreuung die §§ 3 und
Schüler häufig physische Unter-      samtpersonalrat der Initiative        4 des Arbeitsschutzgesetzes ver-
stützung und den Körperkontakt       verschiedener Schulpersonalräte       letzt werden.
der Kolleginnen und Kollegen.        an und beschloss am 14.4.2020            Am 30.04. wurde dieser An-
   Weitere hygienische Probleme      einen Initiativantrag zum Schutz      trag von der BSB mit der Be-
sind:                                der Kolleginnen und Kollegen          gründung abgelehnt, dass der
    Viele der betroffenen Schü-     an den Sonderschulen und in der       GPR hier kein Initiativrecht
lerinnen und Schüler haben kei-      Inklusion. In diesem beantrag-        hätte. Gleichzeitig wies sie auf
ne vollständige Kontrolle über       te er, dass die Kolleginnen und       bereitgestellte      Mund-Nase-
ihren Mund und ihren Speichel-       Kollegen mit entsprechender           Bedeckungen (MNB) und FFP-
fluss.                               Schutzkleidung und Desinfekti-        Masken für die Kolleg_innen
    In der geistigen Entwick-       onsmitteln ausgestattet werden.       und weitere Maßnahmen der hin.
lung eingeschränkte Schülerin-       Dabei sollte gleichzeitig der si-        Dazu muss angemerkt wer-
nen und Schüler haben meist          chere Umgang mit diesen Mit-          den, dass die Rückmeldungen
nicht die Möglichkeit, die gebo-     teln und ihre sichere Entsorgung      dazu, in welchem Ausmaß diese
tenen Hygieneregeln einzuhal-        gewährleistet werden. Die Schul-      MNB- und FFP2- Masken in den
ten.                                 leitungen der speziellen Sonder-      Schulen zur Verfügung stehen,
    Gerade an den speziel-          schulen und der Regelschulen          sehr unterschiedlich sind. Wenn
len Sonderschulen gibt es viele      mit Schülerinnen und Schülern       diese nicht regelmäßig gewech-
Schülerinnen und Schüler, die        mit Pflege- und Assistenzbedarf       selt werden können, ist ihr Sinn
durch ihre Behinderung oder          sollten angewiesen werden, nur        sehr fraglich.
durch für diese benötigten Me-       im Umgang und Entsorgung                 Eine rechtliche Prüfung der
dikamente eine stark herabge-        geschulte und mit geeigneter          Ablehnung steht noch aus. Un-

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