Endlich wieder gemeinsam - C 3428 Zeitschrift der GEW Hamburg Juli-August 7-8/2021
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hlz-Notiz geht es um sie, flott von Digi- Mensch ein soziales Wesen ist. tal Natives die Rede ist, haben Wie macht man das, dass mglw. eine ganz andere Sicht auf mensch dies realisiert? Ich wün- die Dinge. sche mir, dass nach den Som- Mich beschleicht das Gefühl, merferien ein Run auf alle Schul- dass sie sich in dieser Rolle gar landheime, Jugendherbergen „Nichts wird nach der Pande- nicht mehr wohl fühlen. Auf je- und was sich sonst an kollektiven mie so sein wie vorher“ – das den Fall sind die Stimmen un- Unterkünften anbietet, stattfin- halte ich für übertrieben, aber überhörbar, die sich nicht nur det. Erste Bedingung: Handys Vieles wird sich verändern. Und nach sozialem Kontakt sehnen, und Computer bleiben zu Hause! was es denn sein wird, wie sich sondern auch nach einer Lehr- Und dann? Reformpädagogische Schule verändert nach dieser – kraft aus Fleisch und Blut. Welch Vorschläge, Ideen und Erfahrun- positiv ausgedrückt – Atempau- ein wunderbares Lernziel wurde gen (!), wie man durch Heraus- se, hängt nicht zuletzt von uns damit erreicht – und das ohne forderungen der Natur begeg- ab. Hört man auf die lautesten unser Zutun, nur durch eige- net, gibt es zur Genüge. Ja, der Stimmen, so ist nun das Zeital- ne Erfahrung: Dass eben keine Natur begegnen, nicht sie be- ter der vollständigen Digitali- Maschine der Welt die reale zwingen. Wenn dies im Kollektiv sierung endgültig eingeläutet. Begegnung mit einem anderen gelingt, stellt sich jenes ersehnte Es vergeht kein Tag, an dem die Menschen ersetzen kann. Wun- Gemeinschaftsgefühl, das man zahlreichen Bertelsmänner die- derbare Voraussetzungen, wenn in der Zwangspause so vermisst ser Welt die Postfächer fluten man über die viel beschworene hatte, automatisch ein. und diese aus ihrer Sicht Frohe Künstliche Intelligenz (KI) disku- Wenn man dazu noch die Botschaft verkünden: Wir liefern tieren will oder über die „soziale Drohkulisse der Leistungsde- alles, was das Lehrer_innen- und Hängematte, in der sich die Ar- fizite, die es aufzuholen gelte, Schüler_innenherz begehrt! Ein beitslosen räkeln“. Es dürfte nun außen vor lässt und stattdessen gigantisches Angebot digitaler Vielen klar werden, dass dieses überlegt, wie man Lehrpläne Technik, egal ob soft oder hard, Räkeln schnell zur Qual werden entschlackt und wie die beste- verspricht, die heranwachsende kann. Man ist einem Zwang aus- hende Fehlerkultur produktiv ge- Generation für den Arbeitsmarkt gesetzt, für den man – wie im wendet werden kann, dann ent- fit zu machen und den Digital- Lockdown – nicht selbst verant- steht am Ende vielleicht etwas, konzernen und Verlagen ver- wortlich ist. das ein In-der-Welt-bestehen- heißt es ein Goldenes Zeitalter. Die Voraussetzungen, tech- Joachim Geffers nische Geräte in ausreichender Menge für alle, sind weitgehend geschaffen. Die noch vorhan- Wenn ich mir denen Lücken, schnelleres Netz und hier und da ein paar Laptops was wünschen dürfte... mehr, sind schnell gefüllt. Wor- auf warten wir noch? Dem Neu- Das Schlagwort von einer Lost Können stärkt. All das, was jetzt start in die schöne bunte Vielfalt Generation im Zusammenhang mit Computerisierung gemeint der Digitalwelt steht nichts mehr mit der Pandemie halte ich für ist, würde auf das reduziert, was im Wege! Noch Fragen? verfehlt. Ohne das Leiden im es meiner Meinung nach sein Ach ja, die Kinder und Jugend- Lockdown kleinreden zu wollen, sollte: Ein Werkzeug, das nicht lichen, die während des nahezu steht hinter dieser Erfahrung uns beherrscht, sondern das uns anderthalb Jahre währenden doch der Gewinn zu erkennen, lediglich dazu dient, eine Welt zu digitalen Zwangs erfahren muss- was es bedeutet, wenn da- schaffen, in der wir uns als sozia- ten, was es heißt, wenn mal, von gesprochen wird, dass der le Wesen begegnen. hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 7-8/2021 3
g e r t bis än er Verl ptemb Hier geht's GEW Se 20. zur... Hamburger Gewerkschaftstag Einmaliges Erlebnis —————————————————— 8 Foto. Yannic/Projekt Thor Heyerdahl Die Neuen im Interview —————————————— 14 Vorsitzende ...hlz-Umfrage Foto. hlz/Jamil Jalla Anja gewählt ——————————————————————— 19 Bundesgewerkschaftstag Bessere Einstufung gefordert ——————————— 26 Vorschullehrer_innen oder unter www.gew-hamburg.de/ Fast zu schön Seite 46 Sie sind es Seite 14 hlz-umfrage-2021 Unsere neue stellvertretende Vorsitzende Yvonne Sven, Yvonne und Bodo bilden das neue Vorsit- zendenteam. In einem Interview machen sie klar, Magazin Angleichungen gefordert —————————————— 27 PTF Heimbüchel berichtet von ihrer Segel-Leiden- schaft. Wie sie dieser regelmäßig mit Jugendlichen welchen Anforderungen sie sich gegenüber sehen und welche Vorstellungen sie mit der neuen Rolle verbinden. Pandemie Vierte Welle vermeiden ——————————————— 29 Es gibt auch Gutes ——————————————————— 31 Offene Liste nachgeht, zuletzt auf einer Atlantiküberquerung (!), setzt neue Maßstäbe in dem, was gerade in Nach- pandemie-Zeiten Priorität genießen sollte. Digitalisierung im Schulsystem ————————— 32 Untersuchung ———————————————————— 36 GPR-Fraktion Bestandsaufnahme Seite 32 Dienstcomputer — Im Schlingern Seite 42 Eine erste umfassende Untersuchung zeigt, wel- Statt alle Beteiligten bei der Neuordnung der Leseschwäche – woher kommt sie? —————— 37 PISA Einrichtungen des Zweiten Bildungsweges mit ins chen Belastungen Pädagog_innen während des Lockdowns im Zusammenhang mit der Digitalisie- rung ausgesetzt waren. Bildungspolitik Boot zu holen, plant die Behörde über die Köpfe der Betroffenen hinweg. Dies löst Unmut, aber vor Auf hoher See —————————————————————— 46 Erlebnispädagogik allem Skepsis bei Schüler_innen und Kolleg_innen Die Abgehängten Seite 37 Post-Pandemie Erwartungen an Schüler_innen ————————— 22 aus. Ab vom Wege —————————————————————— 52 Eine aktuelle Sonderauswertung der letzten PI- Lesespaß Downgrading ——————————————————————— 23 SA-Ergebnisse bringt es an den Tag: Unabhängig KESS Cancel Culture Seite 63 von der Zahl formaler Schulabschlüsse verfehlt na- Mit welch harten Bandagen im links-alternativen Digitaler Austausch —————————————————— 58 hezu ein Viertel der Schulabgänger_innen das Maß Internationale Sprachkontakte Milieu bei identitätspolitischen Fragen gekämpft Offener Brief ——————————————————————— 24 an Lesekompetenz, das ihnen ermöglichte, in Tex- Arbeitszeit wird, nimmt die Publizistin Hannah Wettig zum ten Meinung von Sachinhalten zu unterscheiden. Anlass, sich mit den Ursprüngen dieser Bewegung ——————————————— 60 Pädagogik zu beschäftigen. Wie weiter nach der Pandemie? ———————— 40 Paulo Freire zum 100. — Unterricht Er stieg aus dem Fenster Seite 60 100 Jahre wäre Paulo Freire geworden. Der ex- Ferienlektüre Seite 52 wieso, weshalb, warum? —————————————— 63 kommunizierte Priester und umtriebige Pädagoge Identitätspolitik Reisen ist wieder möglich – warum sollte man da Riskante Änderungen ———————————————— 42 Zweiter Bildungsweg aus Brasilien widmete sein Leben den Menschen, an Wanderungen denken? (Mal abgesehen davon, die nicht qua Geburt mit einem Bildungsprivileg dass ihr die Sommerferien längst geplant habt.) Die Praxis war überall gleich ——————————— 68 ausgestattet waren und entwickelte dabei eine Pä- Berufsverbote Aber auch, wenn ihr euch am Strand von ? räkelt, dagogik, die bis heute beispielgebend sein könnte. Rubriken ist es spannend, Henning Sußebach auf seiner Wan- derung längs durch Deutschland von der Ostsee bis Rezension 1 ———————————————————————— 70 CrashKursKrise hlz-Notiz —————————————————————————— 3 zur Zugspitze zu begleiten. Foto. Wikimedia commons 6 Foto: Balver-Wald-Wanderer Heinrich Hehn (Teil 2) ———————————————— 72 Nazibiographie (42) Nachrichten ———————————————————————— gb@ —————————————————————————————— 28 Max Halberstadt ———————————————————— 75 Impressum————————————————————————— 35 Ausstellung Termine ——————————————————————————— 79 Rezension 2 ———————————————————————— 76 Inferno KZ Sachsenhausen Rätsel ————————————————————————————— 80 Hans Paasche ——————————————————————— 78 Aus dem Sprachfluss... —————————————— 81 Hommage 4 hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 7-8/2021 hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 7-8/2021 5
34 Internationaler Vergleich Quelle: Wirtschaftspolitik aktuell 06 / 2021 Leser_innenbriefe an: hlz@gew-hamburg.de Nachrichten c (wir belassen ggf. alte Schreibung) Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor den, USA, Österreich, Dänemark, Island, Norwegen und Auch in Bezug auf die Sekundarstufe (ISCED 2-3) liegen die Luxemburg teilweise erheblich größere Summen als in nominalen Ausgaben pro Schüler:in Deutschland über Nicht angesagt werden. Für den Bau stünden Deutschland aufgewandt. Gemessen an den USA etwa einrichtungen in Hamburg rund dem OECD-Durchschnitt von 10.474 US-Dollar. Hier wird jährlich fünf Millionen Euro be- ergibt sich ein Abstand von 3.000 US-Dollar. In einem 84.000 Kinder von etwa 21.000 für Deutschland ein Wert von 13.283 US-Dollar ausgewie- Die Schulbehörde rechnet solchen Vergleich zeigt sich ferner, dass die Ausgaben reit. 2020 wurden laut Statistik- Deutschlands nur knapp über dem EU-23 Durchschnitt sen. Wiederum zeigt sich, dass viele Industrienationen Erzieherinnen und Erziehern be- höhere nominale Summen realisieren. Korea, Niederlan- nicht damit, dass eine nennens- liegen. amt Nord an 1133 Kindertages- de, Kanada, USA, Belgien, Norwegen, Österreich und treut. werte Zahl von Schülerinnen und Schülern das Schuljahr we- Quelle: Bildungsfinanzierung – Fokus Schule; im Auftrag der GEW/ Mechthild Schrooten, Bremen, Mai 2021 gen der Corona-Pandemie frei- Abb. 10: Bildungsausgaben in Prozent des Bruttoinlandsprodukts, 2017, in Prozent willig wiederholen will. »Bis- Luxemburg lang haben wir keine Meldungen Tschechien aus den Schulen erhalten«, sagte Irland hlz · Rothenbaumchaussee 15 · 20148 Hamburg hlz@gew-hamburg.de · Tel. 4 50 46 58 Litauen ein Sprecher. Allerdings müssten Italien Slowakei noch die Zeugniskonferenzen Japan Lettland Mitte Juni abgewartet werden. DEUTSCHLAND Bundesweit wird davon ausge- Ungarn Slowenien gangen, dass rund ein Viertel der Spanien Polen rund elf Millionen Schüler_in- Estland nen in Deutschland Lernrück- Österreich Portugal stände aufzuholen hat, weil sie Mexiko Korea per Fernunterricht kaum oder Frankreich Banker feiern Corona-Party nur schlecht erreicht wurden. Niederlande Schweden Türkei Mitten in der Pandemie feiert die Deutsche Vermögende dazu, ihr Geld in Wohnungen und Finnland Bank eine Riesenparty. Das größte Geldhaus der Unternehmen zu stecken. Die Rettung Island Belgien Republik zahlt für 2020 zwei Milliarden Euro Während Millionen Beschäftigte kurzarbeiten Australien Aufgrund der Corona-Pande- Kanada Boni und Halteprämien. Hauptprofiteure sind über und viele Einzelhändler_innen, Gastronom_in- mie ist die finanzielle Lage vieler Israel Chile 4000 Investmentbanker_innen. Ihr Bonus stieg nen, Reisebüros und Künstler_innen ums Über- Studierender prekär. Um das mo- USA Vereinigtes Königreich um 40 Prozent auf durchschnittlich fast 240.000 leben kämpfen, klettern Aktien und Häuserpreise. natliche Einkommen trotzdem Kolumbien Euro. Dafür muss eine Krankenschwester sechs Doch nicht alle Deutschbanker_innen dürfen weiter abzusichern, haben die Neuseeland Norwegen Jahre lang arbeiten. mitfeiern. Callcenter-Mitarbeiter_innen müssen Bundesländer das jeweils gelten- 0,0 1,0 2,0 3,0 4,0 5,0 6,0 7,0 Die Bank beschäftigt jetzt 684 Einkommens- für Lohnzuwächse und ein 13. Monatsgehalt strei- de Hochschulgesetz angepasst Quelle: OECD. millionär_innen. Und auch der Chef kassiert kräf- ken. Zudem will das Management mehrere 1000 und die Regelstudienzeit um ein tig mit. Das Gehalt von Christian Sewing stieg Stellen streichen. Gerecht geht anders. bis drei Semester verlängert. Da Wenn selbst die Mutterländer des Kapitalismus, das Vereinigte Königreich um fast 50 Prozent auf 7,6 Millionen Euro. Der Wenn das Management – wie das der Deut- der BAföG-Zuschuss Studieren- und selbst die USA, ein Drittel mehr – gemessen am Volkseinkommen – gesamte Vorstand erhält 50 Millionen. schen Bank – jede soziale Balance verliert, muss den nur in der Regelstudienzeit für Bildung ausgeben als hierzulande üblich (s. Grafik) oder besser noch: Der rasante Anstieg der Boni ist dem Boom der die Politik eingreifen: Mit einer Begrenzung von zusteht, soll so die finanzielle Si- wir müssten die Bildungsausgaben noch einmal um nahezu 50 Prozent(!) Kapitalmärkte geschuldet. Die Aussicht auf stei- Managergehältern und mit einer höheren Besteue- steigern, dann deckt sich dies erstmal nicht mit dem Bild Deutschlands gende Aktienkurse und Immobilienpreise bringt rung hoher Einkommen. cherheit während des Studiums Bildungsfinanzierung – Fokus Schule in der Welt als das Land der Dichter und Denker. Es passt eher zu dem gewährleistet werden. Damit Bild der Bankster, die sich in einem Maße am gesellschaftlichen Reichtum stehen Studierenden im Bundes- bedienen, dass für Bildung nicht genug übrig bleibt (s. Grafik S. 7). Besseres Abitur beitsgemeinschaft der Landesju- Letzte Meldung schnitt insgesamt 7.060 Euro an Vielleicht will man eben keine gebildeten Menschen, sondern naive, die gendämter 2020 die Ausbildung zusätzlichen Förderungsgeldern jene bewundern, die derart viel verdienen, weil ihnen gesagt wurde, Trotz des Pandemie-Schulbe- Die Hamburger CDU ist er- abgebrochen. Das sind doppelt zu. dass das das Ergebnis von Leistung sei. Wie klein muss sich dann jede_r triebs sind die Abitur-Prüfungen klärte Gegnerin gendergerechter Normalverdiener_in fühlen, wenn er/sie Leistung am Einkommen so viele wie in den Vorjahren. in diesem Jahr besser ausgefal- Sprache – und will diese Haltung bemisst? Es muss auch was mit Bildung zu tun haben, wenn Menschen Kinderlein kommet len als früher, wie die Schulbe- zum Hauptwahlkampfthema ma- Parteien wählen, die das Motto in ihrer Wahlpropaganda verbreiten: „Leistung muss sich wieder lohnen!“ hörde mitteilt. In Mathe lag die Spuren hinterlassen chen. Man spreche sich dafür In den kommenden fünf Jah- Durchschnittsnote mit 2,74 über aus, dass »in allen Behörden, Da diese Ausgabe die letzte vor der Bundestagswahl ist, erlauben wir 80 Prozent der Kinder und ren will der Senat mehr als 5000 der von 2020 mit 3,25. Auch in Schulen, Universitäten und an- uns als Redaktion mittels dieses kleinen Kommentars, uns ein bisschen Jugendlichen fühlen sich ein Kita-Plätze an Schulen schaffen. Deutsch und Englisch gab es deren staatlichen Einrichtungen einzumischen. Die von der GEW ganz neu herausgegebene Broschüre, der Jahr nach Beginn der Pandemie Dazu sollen an mindestens 50 wir die Grafik entnommen haben, macht auch Vorschläge, wie man die bessere Noten. (taz) keine grammatisch falsche Gen- belastet, fast jedes dritte Kind Schulstandorten bestehende Ki- Bildungsfinanzierung auf andere Füße stellen kann. JG der-Sprache verwendet wird«, leidet unter psychischen Auffäl- tas erweitert oder neu etabliert heißt es in dem Beschluss der Kein Bock mehr ligkeiten, so das Ergebnis einer werden. Den Kita-Kindern soll https://www.gew.de/fileadmin/media/publikationen/hv/Bildung_und_Politik/ Partei. Studie (Copsie) des Universitäts- so auch ein leichterer Übergang Bildungsfinanzierung/Bildung_weiter_denken/2021-05-Bildungsfinanzierung- 210.000 Schüler_innen haben Fokus-Schule.pdf. klinikums Hamburg-Eppendorf. in die Grundschule ermöglicht laut Schätzungen der Bundesar- 6 hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 7-8/2021 hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 7-8/2021 7
HAMBURGER GEWERKSCHAFTSTAG Quelle: Bildschirmfoto hlz; PPP-Hamburger GwTag 5/2021; Anja Bensinger-Stolze „Alles auf Chinesisch hier!“ Trotz aller Widrigkeiten gelang es, den formalen Anforderungen zu genügen und dabei sogar einem Behördenvertreter aus dem Bereich der Abteilung Kinder und Jugend der BASFI zuzuhören Hoffentlich zum letzten Mal! war eins der kleineren Probleme, Gast auf Sendung Das werden sich nicht nur die das sich durch einen Mausklick Ungeachtet dieser substan- Delegierten gesagt haben, son- an der richtigen Stelle beheben ziellen Probleme konnte der an- dern vor allem die Organisator_ ließ. Es sollte schlimmer kom- gekündigte Gast, Dirk Bange, innen, an vorderster Stelle unser men. Leiter der Abteilung Familie und Geschäftsführer Dirk Mescher. Erst einmal war es vor allem Kindertagesbetreuung in der So- In der Spitze zählte ich – bzw. Dirk Mescher zu verdanken, der zialbehörde (BASFI) und damit wurden sie angezeigt – 142 Ka- trotz dieser Widrigkeiten souve- der kompetenteste Mensch in der cheln, hinter denen sich jeweils rän den Laden schmiss. Selbst Behörde in Sachen Kita, seinen ein_e Delegierte_r verbarg. Da- als der erste Delegierte – ande- Beitrag halten. Zwar kämpf- sei auf dem Weg und verfolge diesmal ihre gesamte Amtszeit Bündnispartner in Gestalt der für, dass jede_r neben dem nor- re sollten ihm folgen – vermel- te auch er mit der Technik und das ehrgeizige Ziel einer 98-pro- einschloss, weil er – was natür- Grünen zeige sich ähnlich hart- malen GoToMeeting, das mitt- dete, dass er sich bei OpenSlice musste schließlich, was den Ton zentigen Betreuungsquote. Mit lich im Vorhinein bekannt war leibig. Zwar habe man versucht lerweile wohl die meisten auch gar nicht mehr zu Wort melden anging, zum Telefon greifen, das dem Geld aus dem anteiligen – einen Abschied bedeutete. Be- durch das Drängen auf Gesund- von euch Leser_innen kennen, könne und sich herausstellte, tat aber der Qualität seiner Aus- Zwei-Milliarden-Programm der fremdlich, weil ich denke, jede_r heitsschutz und Gesundheits- noch ein weiteres Programm dass das Programm seitens des führungen keinen Abbruch. Bundesregierung finanziere man spürte, dass ein solcher digitaler vorsorge, für Kolleg_innen Ent- parallel dazu runterladen und Servers in Frankfurt zusam- Bange beschrieb zunächst die allein 270 halbe Stellen. Auch Abgang nicht der Bedeutung des lastung zu schaffen, aber jede/r, bedienen musste, um technisch mengebrochen war, blieb Dirk Herausforderungen, die seine die Sprachförderung sei durch Anlasses gerecht werden konnte. der oder die sich näher damit die Abstimmungen durchführen gelassen. Nach kurzer Unterbre- Behörde im Rahmen der Pan- zusätzliche Mittel des Bundes Selbst ein Zuwinken via Kachel befasst habe, wisse, wie schwer zu können, klappte es aus meiner chung hatten sich die Noch-Vor- demie zu meistern hatte. Richt- im Rahmen der Auswirkungen war nur eingeschränkt möglich, dies umzusetzen sei. Immerhin Sicht ziemlich gut. sitzenden darauf verständigt, die schnur des Handelns sei es ge- der Pandemie ausbaubar. weil andernfalls die Leitung zu- spräche man ja mittlerweile da- Dem Chronisten lieferten die Tagesordnung im Wesentlichen wesen, „keine strenge Aufsicht Als Erfolg wertete Bange, sammengebrochen wäre. Und rüber und habe immerhin durch- vielen Fragen zum Programm auf das Geschäft der Wahlen zu zu führen“. Dies ermöglichte dass es gelungen sei, keine El- Blumen lassen sich zwar digital setzen können, dass an manchen immerhin eine festzuhaltende reduzieren. Die Debatte um An- den Kitas, selbst Entscheidungen ternbeiträge zu erheben, solan- ordern, aber nicht übereichen. Schulen – und viele sollen folgen Anekdote: Ein Delegierter ver- träge und deren Abstimmungen treffen zu können, beispielswei- ge kein Regelbetrieb stattfinde. Hoffen wir mal, dass sich da – eine Gefährdungsanalyse als meldete, dass bei ihm sämtliche wurden kurzerhand auf einen se in Bezug darauf, mit wie viel Insgesamt hoffe er, dass nach noch was nachholen lässt. Voraussetzung für Maßnahmen Texte zwischenzeitlich in Chine- neu anzuberaumenden Gewerk- Nachdruck sie den Eltern klar- anderthalb Jahren Pandemie Beide ließen es sich dennoch des Gesundheitsschutzes vorge- sisch oder Japanisch erschienen. schaftstag nach den Sommerferi- machen, ob sie ihre Kinder zu man sich verstärkt wieder päd- nicht nehmen, ihr acht- (gilt für nommen wurde. Was er da machen solle? Dies en vertagt. (s. Kasten S. 13) Hause lassen sollten. agogischen Fragen zuwenden Anja) bzw. neunjähriges (gilt Als eindeutiger Erfolg dage- Als Erfolg wertete er, dass es könne. Er nannte in diesem Zu- für Fredrik) Wirken noch einmal gen sei die Durchsetzung von Foto: Holger Kern; ©BASFI gelungen sei, alle Beschäftigten sammenhang die Stärkung der Revue passieren zu lassen. A13 für alle Lehrkräfte anzu- weiter zu bezahlen. Dabei beton- Kinderrechte. Bereits die von Anja ein- sehen. Sie hoffe, so Anja, dass te er die gute Zusammenarbeit Die Entgegnungen unserer geblendete Grafik (s.o.) ließ dies in Nach-Pandemie-Zeiten mit der GEW. Dies gelte auch für Kita-Delegierten waren durch- zumindest für diejenigen De- noch ausreichend Nachhall bei die Volksinitiative ‚Mehr Hände weg zustimmend. Man bestä- legierten, die in das eine oder den Kolleg_innen finde und das für Hamburger Kitas‘, deren tigte, dass die Zusammenarbeit andere Thema involviert waren Gefühl stärke, dass es sich loh- Erfolg letztendlich dazu geführt gut funktioniere, was man als oder sind, deutlich werden, was ne, kollektiv für seine Interessen habe, dass seine Behörde 20 Beleg wertete, dass es grund- es bedeutet, unsere Forderun- einzutreten. zusätzliche Millionen gekriegt sätzlich nicht unmöglich sei, ein gen in reale Politik umzusetzen. Anja betonte, dass bei Allem, habe, Geld, mit dem der Perso- konstruktives, von gegenseitiger Anja verwies auf die Erfolge was sie in ihrer Amtszeit auf den nalschlüssel im Elementarbe- Wertschätzung getragenes Ver- ihrer Amtszeit, ohne die Berei- Weg gebracht habe, die Bünd- reich deutlich verbessert werden hältnis zwischen Behörde und che auszusparen, in denen es nispolitik eine wichtige Voraus- konnte. Gewerkschaft herzustellen. nicht gelungen sei, nennenswert setzung für den Erfolg gewesen Im Zusammenhang mit dem voranzukommen. Allem voran sei. Dazu gehöre die enge Zu- Aufbau der Ganztagsbetreuung Der Abschied sei hier das Thema Arbeitszeit sammenarbeit mit dem DGB, die nannte Bange einen Personal- Befremdlich wirkte es, als für Lehrer_innen zu nennen. partielle Bereitschaft, auch mit zuwachs von 2500 (!) Stellen. Anja und Fredrik ihren Re- Der Senator habe sich an die- Parteien zusammenzuarbeiten Dirk Bange – so ähnlich hätten wir den Referenten im Curio-Haus erlebt Das Ganztagsförderungsgesetz chenschaftsbericht hielten, der ser Stelle Null bewegt und der und das gemeinsame Wirken von 8 hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 7-8/2021 hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 7-8/2021 9
Quelle: PPP-Hamburger GwTag 5/2021; Fredrik Dehnerdt auch im Zusammenhang mit der besonders das Thema Berufsver- habe, der – anders als die hlz sono. von Anja betonten Bündnispo- bote, in dessen Folge die von der – auf tagespolitische Ereignisse Die nicht selten in einer sol- litik –, über gemeinsame Listen GEW erlassenen Unvereinbar- reagieren könne. chen Situation stattfindenden die GEW in Personalräten zu keitsbeschlüsse ständen. Auch Neben der inhaltlichen Bi- Standing Ovations mussten etablieren, um auf diese Weise dafür habe er die wissenschaft- lanz war es vor allem die po- ausbleiben. Ein zaghaftes Win- Einfluss auf die Hochschulpoli- liche Expertise auf den Weg ge- sitive Mitgliederentwicklung, ken einiger Delegierter, die ihre tik zu nehmen. Man sei zu einer bracht. die als Beleg der erfolgreichen Kameras eingeschaltet hatten, ernstzunehmenden Gesprächs- Die außergewerkschaftlichen Arbeit des scheidenden Vorsit- machte allen deutlich, dass dies partnerin avanciert. Gerade weil Kontakte mit Initiativen und Pro- zendenteams – den etwas später nicht nur für die scheidenden die Arbeitsbedingungen an den jekten in der Stadt, die sich um gewählten neuen Vorsitzenden Vorsitzenden ein stumpfes Ge- Hochschulen teilweise desaströs politische Themen kümmern (s. Sven Quiring eingeschlossen (s. fühl hinterlassen haben musste, seien, sei dies auch zukünftig als Folie S. 10), hätten großen Raum Fußnote S. 10) – genannt werden sondern auch, wie wichtig es wichtiges Arbeitsfeld anzusehen. in seiner Arbeit eingenommen. konnte. In ihrer Amtszeit von für das Gemeinschaftsgefühl In Bezug auf die Konflik- Die Vielzahl der Anfragen nach 2013 bis zum Ende des letzten von Gewerkschafter_innen, die te an den Schulen, die sich im politischer oder finanzieller Un- Jahres stieg die Mitgliedschaft sich solidarischem Handeln ver- Zusammenhang damit ergeben terstützung lasse darauf schlie- des Hamburger Landesverbands pflichtet fühlen, ist, sich real zu hätten, dass die AfD sich in ßen, dass die GEW für Viele, – gegen den Trend, den ande- begegnen. schulpolitische Angelegenheiten die in der Stadt etwas politisch re Gewerkschaften zu erleiden eingemischt habe (Denunziati- bewegen wollen, zur wichtigen hatten. Von 2013 bis jetzt ist die Die Neuen1 Kein Anspruch auf Vollständigikeit onsportale), verwies Fredrik auf Ansprechpartnerin geworden GEW um über zehn Prozent auf Der bisherige zweite stellver- die Hilfestellung, die die GEW sei, sofern dies nicht schon vor- nun fast 11.000 Mitglieder ge- tretende Vorsitzende Sven Qui- Eltern- und Bürgerinitiativen eine nicht unbeträchtliche Zahl wesentlich durch sein Wirken her der Fall gewesen sei. wachsen, wobei sie immer jün- ring, der aufgrund des satzungs- wie auch ein ständiger Dialog von Kolleg_innen aus den Kitas den Schulen bzw. einzelnen Be- Unterstützend sei dabei ge- ger und weiblicher wird. mäßigen Rotationsbeschlusses mit Schulleitungen. organisieren können. Die von der triebsgruppen geben konnte. So wesen, dass man neue Informa- Diesen Trend sollte die GEW Wer die Politik der GEW ver- GEW eingeforderten multipro- konnte der Widerstand z.T. ge- tionskanäle im Bereich Social- aufrechterhalten und weiter 1 Die drei Kandidat_innen wurden jeweils mit nur wenigen Gegenstimmen und Enthaltungen folgt habe, wisse, dass sich auf fessionellen Teams an den Schu- bündelt werden, indem er rund- Media eröffnet habe. Dies sei ausbauen!Auch wenn dieser Er- mittels des elektronischen Wahlverfahrens im allen Feldern, die auf der Folie len führten dazu, dass sich im- um zum Thema Antifaschismus weiter ausbaubar, auch in einer folg nur im Zusammenhang mit Rahmen des Programms OpenSlice gewählt. Auf Antrag wurde diese Wahl aber nachträglich noch (s. Bildschirmfoto S. 9) genannt mer mehr andere Professionen, zusammen mit etlichen Aktiven Weise, dass zukünftig noch mehr dem vielstimmigen Engagement einmal schriftlich bestätigt, indem die Delegier- sind, viel getan habe. Hervorzu- genannt sei hier beispielhaft die aus den Betriebsgruppen einen interaktiver Austausch hierüber aller Aktiven unseres Landesver- ten aufgefordert waren, per Briefwahl nochmals heben sei auch die Durchsetzung Gruppe des Pädagogisch-Thera- Kongress auf Kampnagel orga- möglich sein sollte. Als gelungen bandes gesehen werden dürfe, so ihr Votum abzugeben. Die Ergebnisse der elek- tronischen Wahl konnten hierdurch bestätigt einer gemeinsamen Lehrer_in- peutischen-Personals (PTF), in nisiert habe, der sicherlich dabei bezeichnete Fredrik den News- blicke man – bezogen auf das ei- werden. Im Einzelnen: Sven Quiring (85,7 Pro- nenausbildung, sei sie doch als der GEW organisieren. Wer die geholfen habe, die Konturen des letter des Landesverbandes, den gene Tun – doch nicht ohne Stolz zent Ja-Stimmen); Stellvertretende Vorsitzende: ein wichtiger Baustein anzuse- Aktivitäten der Kolleg_innen in Konflikts schärfer abzubilden. er zusammen mit der Geschäfts- auf das Ergebnis, so die beiden Yvonne Heimbüchel (91,7 Prozent Ja-Stimmen), 2. stellvertretender Vorsitzender: Bodo Haß (95,5 hen, der das Zusammenwach- der Erwachsenenbildung verfol- Er, Fredrik, habe dann dafür stelle auf den Weg gebracht scheidenden Vorsitzenden uni- Prozent Ja-Stimmen). sen der getrennten Schularten ge, wisse, dass sich auch hier das gesorgt, dass sich die Komple- Quelle: Bildschirmfoto hlz; PPP-Hamburger GwTag 5/2021; Fredrik Dehnerdt begünstigen könne. Denn eins gewerkschaftliche Engagement xität des Themas inhaltlich in habe bei so vielen Aktionen der verstärke. einer Broschüre widerspiegelte. GEW immer im Hintergrund Das Engagement seitens der Diese Broschüre fand nicht nur gestanden: Die Schaffung ei- Vorsitzenden, das viel Kraft kos- eine – auch bundesweit – gro- ner Schulstruktur, die auf mehr te, sei die Arbeit mit und an den ße Verbreitung, sondern sie bot, Chancengleichheit ziele. Dies Betriebsgruppen. Dies sei und wenn man den Rückmeldungen sei die Klammer, die auch das bleibe eine der Kernaufgaben des Glauben schenken darf, hier und Thema Inklusion umfasse. Mit Vorstandes. Mitgliederbindung da eine wichtige Hilfestellung in der Volksinitiative „Gute Inklu- stärken und halten. So sei man der Auseinandersetzung mit dem sion“, die seitens der GEW mas- nicht nur in die Betriebsgruppen politischen Gegner. siv unterstützt wurde, habe man gegangen, um diese vor Ort zu Auseinandersetzung habe es zwar deutliche Verbesserungen unterstützen, sondern habe alle, auch bekanntlich über viele Jah- durchsetzen können, aber man die ihren Austritt erklärten, ange- re hinweg innerhalb unseres Ver- sei natürlich noch weit entfernt rufen, um die konkreten Gründe bandes im Zusammenhang mit von dem, was echte Inklusion zu erfahren. Dabei sei es durch- der eigenen Geschichte gegeben. bedeute. aus gelungen, den einen oder die Er habe seine Aufgabe darin Die Vielfalt der Themen wi- andere umzustimmen. gesehen, die Debatte hierüber derspiegele auch mittlerweile Fredrik verwies auf seine i.w.S. zu moderieren, was seinen die Mitgliederstruktur. Man habe Arbeit bezüglich der Hochschul- Niederschlag u.a. in unterschied- sich von einer Lehrer_innen- zu gremien, die der GEW in der Uni lichen, von ihm mit initiierten einer Bildungsgewerkschaft ent- wieder Gesicht verliehen habe. und in Auftrag gegebenen wis- wickelt. Neben den Pädagog_in- Es sei in einzelnen Fachberei- senschaftlichen Expertisen ge- nen an den Schulen habe man chen durchaus gelungen – oft funden habe. Dies beträfe ganz 10 hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 7-8/2021 hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 7-8/2021 11
für das Amt des Vorsitzenden nur und anderer Interessierter mate- stellen. Als Teamplayer setze gen habe. in den letzten Jahren noch bunter Nach den Ferien auf zwei Jahre gewählt werden riell zwar immer noch nicht aus- ich dabei auf das Engagement Als Personalrätin an ihrer geworden, so Bodo. „Wir sind im Fortsetzung in präsenz konnte2, hatte in seiner Bewer- reichende, aber deutlich bessere und das Know How unserer Mit- Schule und im GPR, zusam- wahrsten Sinne multiprofessio- Analoger Gewerkschaftstag bungsrede seine Bereitschaft, für Bedingungen an den Bildungs- glieder. Zuvorderst die aktiven men mit ihrem Teamkollegen nell. Mit den unterschiedlichs- am Montag, 20. September im diese kurze Zeit Verantwortung einrichtungen zu schaffen. Die Kolleg_innen in den Fach- und Thorsten Gehlsen in der GEW- ten Lehramtsstudiengängen, mit Curio-Haus von 9 bis 16 Uhr. als Vorsitzender zu übernehmen, GEW – und dies sei schließlich Arbeitsgruppen und unsere Ver- AG-Gesundheit, habe sie den Erzieher_innen, Sozialpädagog_ Antragsfristen: 8.8.21 für damit begründet, dass er fest in sein Arbeitsfeld gewesen – habe trauensleute vor Ort. Auch Mit- Arbeits- und Gesundheitsschutz innen, Heilerzieher_innen, Ergo- satzungsändernde und 22.8. für GEW-Zusammenhängen arbeite. maßgeblich zu diesen Erfolgen glieder der Betriebsgruppen, die beharrlich vorangetrieben. Die und Physiotherapeut_innen, andere Anträge (Eingang in der Durch seine Eingebundenheit in beigetragen. Dazu habe er per- „stillen Beobachter_innen und Evaluation der Arbeitsbelastung Vorschullehrer_innen – und ihr Geschäftsstelle). die GEW-Arbeit als Mitglied des sönlich einen Beitrag leisten Unterstützer_innen“ unseres ge- müsse mittels wirksamer Ge- wisst selber, dass ich diese Auf- Aufgrund der technischen GPR-Vorstands und eben seine können. Sven wörtlich: „Durch werkschaftlichen Handelns, sind fährdungsbeurteilungen vor Ort zählung noch verlängern könnte. Schwierigkeiten unseres im Rolle als Mitglied im bisheri- harte Verhandlungen mit der von mir immer wieder aufs Neue fortgeführt werden, um schluss- So finde ich es richtig, dass sich Mai durchgeführten Gewerk- gen Vorsitzendenteam sehe er Regierungskoalition konnte ich herzlich eingeladen, ihre Kom- endlich eine gerechte Anpassung jedenfalls ein Teil dieser Multi- schaftstages in digitaler Form sich in der Lage, Verantwortung für die GEW mehr als die Hälf- petenzen und ihre Themen in in den Arbeitszeitverordnungen professionalität im GEW-Vorsitz werden die Antragsberatungen zu übernehmen, die Kontinui- te unserer Forderungen – nach die GEW einzubringen. Nur zu- durchzusetzen. Es gebe massive wiederfindet“, begründete Bodo und die diesbezüglichen Be- tät gewährleiste und somit – so mehr Personal, Barrierefreiheit, sammen können wir die GEW in Gegenbewegungen in der Be- seine Kandidatur. schlüsse am ausgewiesenen hoffe er – den Ansprüchen die- bessere Therapie- und Pflege- Hamburg weiter voranbringen.“ hörde und sie frage sich, warum? Bodo gehört zu der Gruppe Tag nachgeholt. Einladungen ses Amtes genüge. „Ich möchte möglichkeiten und einiges mehr Unabhängig davon, wie man „Wer Leistung fordert, muss Ge- des Pädagogisch-Therapeuti- und Materialien werden den an die gute Arbeit des jetzigen – durchsetzen.“ Er fügte hinzu, in Sachen Reduzierung der Ar- sundheit fördern!“ so Yvonne. schen-Personals (PTF). Die Kol- Teilnehmenden rechtzeitig zu- Vorsitzendenteams anknüpfen dass dies nur gelungen sei, weil beitszeit im Einzelnen vorgehen Diese Grundhaltung sehe sie leg_innen in Hamburg nehmen gesandt. und dessen Themen weiterentwi- es uns gelungen sei, gemeinsam wolle (zu Svens weiteren Vor- noch nicht verinnerlicht. „Ein di- bundesweit eine Sonderrolle ein, DIRK MESCHER ckeln. Ich möchte mit Gleichge- zu handeln. stellungen hierzu s. nachfolgen- ckes Brett – aber erste Ansätze, die sich im Zusammenhang mit Geschäftsführer sinnten, mit euch, mit der GEW „In meiner Berufsbiogra- des Interview), sei die Arbeits- es zu bohren, sind geschafft“, so der Inklusion herausgebildet hat. für mehr Gestaltungsspielräume phie“, so Sven erläuternd, „hat belastung insgesamt in den Blick ihre hoffnungsvolle Botschaft. Sie arbeiten nicht als Externe an davon, dass dies der Dreh- und und gute Arbeitsbedingungen im der Teamgedanke für mich zu nehmen. Das bedeute, dass Sie versprach, diese Arbeit in Institutionen, die mit Schulen Angelpunkt aller bildungspoliti- Bildungsbereich kämpfen“, so schon immer eine wichtige der Gesundheitsschutz vorange- ihrer neuen Rolle mit Vehemenz kooperieren, wie in allen ande- schen Maßnahmen sei. Deshalb Sven wörtlich. Rolle gespielt. Neben der guten trieben werden müsse. weiter voran zu bringen. ren Bundesländern üblich und sei es ihm wichtig zu betonen, Er verwies auf die Erfolge im und sinnvollen Ergänzung von Nicht zuletzt deshalb konnte Als Fachgruppenvorsitzende wie es vor der Inklusion auch in dass es ihm neben der angespro- Zusammenhang mit der Durch- Schwerpunkten und Themen Yvonne Heimbüchel als ge- Gymnasium in unserem Lan- Hamburg organsiert war, son- chenen Tarifangleichung bei den setzung gewerkschaftlicher For- sind es vor allem die Aspekte wählte 1. stellvertretende Vorsit- desverband, aber auch auf Bun- dern in den Schulen in den von „vergessenen“ Therapeut_innen derungen in Sachen Inklusion. von informellem Vertrauen, Lo- zende in ihrer Bewerbungsrede desebene habe sie das Thema uns favorisierten multiprofessio- und Vorschullehrer_innen auch Hier sei es gelungen, dank vieler yalität und institutionellem Wis- die Delegierten davon überzeu- „Lernen im eigenen Takt“ sehr nellen Teams vor Ort. „um die Weiterentwicklung des engagierter Kolleg_innen, Eltern sen, die nicht nur für ein Team, gen, dass ihr Engagement in Sa- beschäftigt. Mit der Etablierung Dies hat zur Folge, dass sich Schulsystems in Richtung ‚einer sondern vor allem auch für eine chen Arbeits- und Gesundheits- des Gedankens „Abitur im ei- die Grenzen in den Tätigkeits- Schule für alle‘ sowie den Aus- 2 Die Satzung, §20, sieht maximal zwei Amtszei- ten von jeweils vier Jahren vor. Da Sven bereits Organisation wie die GEW ent- schutz zunehmend an Bedeutung genen Takt“ sei es gelungen, bereichen zwischen den Profes- bau eines adäquaten Gesund- sechs Jahre als Stellvertreter im Amt war, konnte scheidende Erfolgsfaktoren dar- gewinne und erste Früchte getra- die hiermit zusammenhängende sionen zunehmend verwischen. heitsschutzes und der Mitbestim- er nur für zwei Jahre gewählt werden. notwendige Schulstrukturdebat- Durch die tarifliche Aufwertung mung an Schulen“ gehe. te wieder aufzunehmen. Eine der Erzieher_innen ist es nun Alle drei Kandidat_innen hat- Foto: hlz/Jamil Jalla absolute Notwendigkeit, wenn zu deutlich wahrnehmbaren ten in ihren Reden betont, dass es darum gehe, nachhaltig mehr Gehaltsunterschieden zwischen sie sich als Teamplayer_innen Bildungsgerechtigkeit zu schaf- diesen und dem PTF-Personal betrachten und der Erfolg ihrer fen. Sie schloss ihre Rede mit gekommen (s. dazu S. 27), was Arbeit letztendlich davon abhän- den Worten des wohl zurzeit re- dauerhaft zu Unmut bei den Kol- ge, ob und in welchem Maße es nommiertesten Armutsforschers leg_innen des PTF’s geführt hat. ihnen gelinge, die Kolleg_innen Christoph Butterwegge: „Bil- Dies sei u.a. der Grund für das davon zu überzeugen, dass nur dungschancen sind in Deutsch- gewerkschaftliche Engagement ein kollektives Eintreten für die land genauso ungleich verteilt gewesen, das ihn nun veranlasst gemeinsamen Interessen den wie Infektionsrisiken.“ habe, für das Amt des zweiten politischen Gegner dazu brin- Mit Bodo Haß ist es erstmals stellvertretenden Vorsitzenden gen könne, Zugeständnisse zu seit längerer Zeit gelungen, je- zu kandidieren, so Bodo in sei- machen. „Ich weiß natürlich, manden als 2. stellvertretenden ner Bewerbungsrede. In seiner dass der GEW-Vorsitz keine Vorsitzenden zu gewinnen, der Rolle als Mitglied im Vorsitzen- Hängematte ist. Ganz im Ge- zwar auch in der Schule tätig ist, denteam sehe er sich aber nicht genteil. Ich hoffe auf bewegende aber nicht als Lehrer, sondern als nur verpflichtet, die Interessen und bewegte Zeiten,“ so hatte es Physiotherapeut. Die Kollegien seiner Berufsgruppe zu vertre- Sven in seiner Bewerbungsrede in den Schulen und die Mitglie- ten. Genauso wichtig sei ihm, formuliert. der in der GEW seien schon lan- die Bildungsgerechtigkeit vo- JOACHIM GEFFERS Die Aufgabe ist nicht leicht, aber wir hoffen, sie leicht angehen zu können ge bunt gemischt, aber sie seien ranzutreiben. Er sei überzeugt 12 hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 7-8/2021 hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 7-8/2021 13
VORSITZENDE weils von personalrätlicher Seite menden Aufgaben und Anforde- reich Schule beantworten. Bei aus klären konnte, wo Rückhalt rungen zu einer Art behördlichen den Ressourcen konnten wir als Perspektivwechsel der GEW nötig ist, ist eine wich- tige Erfahrung. „Normalität“ geworden ist, muss der Arbeits- und Gesundheits- schutz besonders stark werden. GEW durch unser politisches Engagement und harte Verhand- lungen vieles von unseren For- Interview über die Herausforderungen in ihrer neuen Rolle Sven: Naja und natürlich ein Wenn dann noch durch die Digi- derungen – nach mehr Personal, gehöriges Maß an Beharrlich- talisierung das mobile Arbeiten Barrierefreiheit, bessere Thera- hlz: Was hat euch motiviert, chen als eure Vorgänger_innen? was wie mein eigener Vorgänger keit, hohe Frustrationstoleranz zunimmt, müssen die Arbeits- pie- und Pflegemöglichkeiten die Aufgabe als Vorsitzende zu bin, würde ich die Arbeit ger- und viel Humor. Nein, im Ernst: bedingungen und möglichen ge- und Einiges mehr – durchsetzen. übernehmen? Bodo: Mir geht es so, dass ne fortsetzen. Durch das neue durch das intensive Zusam- sundheitlichen Belastungen und Hier sei nochmal an unsere For- da erstmal große Fußstapfen Team werden wir aber sicher menwirken der verschiedenen Gefahren in den Fokus gerückt derung nach 550 zusätzlichen Bodo: Nachdem ich in den hinterlassen werden, in die ich auch neue Schwerpunkte setzen, Professionen und Schulformen werden. Dies hat der GPR für Stellen für die Inklusion erin- letzten Jahren in unterschiedli- vorhabe reinzuwachsen. Auch zum Beispiel im Arbeits- und ergeben sich immer wieder neue sich im Blick –, die Dienststellen nert. Natürlich ist noch Vieles im chen Gremien der GEW mitgear- als PTFler z. B. habe ich mich Gesundheitsschutz oder in der Perspektiven auf die jeweiligen Argen, und bei den Personalres- Fotos: hlz/Jamil Jalla beitet bzw. sie auch geleitet habe, von den Hamburger Vorsitzen- Arbeit für Multiprofessionalität. besonderen Problemlagen. Das sourcen ist natürlich immer Luft finde ich das für mich jetzt den den gut vertreten und angespro- Natürlich bleiben die Themen erweitert m.E. den Blick auf die nach oben. Aber ohne unser En- richtigen Schritt. Politisch finde chen gefühlt. Gleichzeitig habe Arbeitszeit und Arbeitsbelas- einzelnen Beschäftigtengrup- gagement wären wir heute längst ich es, gerade im Moment, wo ich die klare, freundlich, aber in tung der von uns vertretenen Be- pen und sensibilisiert für die nicht so weit. Die politisch Ver- Schule aus Behördensicht immer der Sache bestimmte Art sehr ge- schäftigtengruppen von zentraler spezifischen Probleme und He- antwortlichen mussten verste- wieder nur über Unterricht und schätzt. Das möchte ich gerne so Bedeutung, genauso das Thema rausforderungen der einzelnen hen, dass Inklusion ohne weitere Lehrkräfte definiert wird, richtig, weiterführen. Gleichzeitig gibt Bildungsgerechtigkeit Schulformen. Für die Arbeit als Ressourcen nicht zu machen ist, wenn auch andere Kolleg_innen es bestimmt Dinge, die nicht so Gewerkschaftsvorsitzende kann das ist für mich ein wichtiges im Vorsitz der GEW sind. gut gelaufen sind und die – viel- hlz: Was bringt ihr als erfah- das ja nur hilfreich sein. Ergebnis! Natürlich müssen wir leicht auch nur bei mir – jetzt rene Mitglieder des Gesamtper- weiterhin die Arbeitsbedingun- Yvonne: Die Pandemie hat erst aufploppen werden. Da gilt sonalrats in die neue Aufgabe hlz: Gibt es Dienstvereinba- gen an den Schulen kritisch im auch den Bildungsbereich auf- es dann, weiter dran zu arbeiten. mit ein? rungen, die neu auf den Weg Blick haben, dies gilt natürlich gerüttelt, gibt neue Perspektiven gebracht werden sollten oder genauso für die ReBBZ, den und fordert zum Perspektivwech- Yvonne: Ich finde es super, Bodo: Sicherlich Einblick in novelliert gehören, bsp. die DV speziellen Sonderschulen und sel heraus. Ich mag Herausforde- dass wir mit Sven einen Vorsit- manche Abläufe und Strukturen zur Arbeitszeitverordnung? den überregionalen Bildungs- rungen, ich stelle mich ihnen und zenden haben, der in sein Wahl- in der Behörde und das Wissen, „Wer Leistung will, muss und Beratungszentren. Auch hier gehe kreativ und strukturiert an amt bereits hineingewachsen ist dass dort auch Menschen sit- Bodo: Die DV zur Arbeits- Gesundheit fördern!“ Yvonne bedarf es dringend zusätzlicher Sachen ran! Und im Team des und deshalb die besten Voraus- zen. Im GPR lernt man schnell, zeitverordnung PTF ist ganz ok. Heimbüchel Ressourcen! GPR, in dem ich bereits seit ei- setzungen mitbringt, um den dass man Ausdauer braucht, um Das Problem der geringen Zei- Inhaltlich haben wir ja mit nigen Jahren mit Sven und Bodo Übergang von einem ins andere Veränderungen zu erreichen und ten für Kommunikation und Vor- aber leider immer noch nicht so, unseren Leitlinien für gute Bil- zusammenarbeiten konnte, habe Team prima zu gestalten. Diese sich vieles nicht durch das Per- und Nachbereitung ist durch wie es sich gehörte! Aber auch dungspolitik in Hamburg unsere ich gemerkt, dass wir uns gut er- Möglichkeiten der Anknüpfung sonalvertretungsgesetz regeln die gleichzeitig veröffentlichte daran arbeiten die Kolleg_innen Forderungen benannt: U.a. die gänzen. und Einarbeitung in gewerk- lässt. Das macht auch noch mal Dienstanweisung entstanden. Da im GPR und den schulischen Bündelung und koordinierte Ver- schaftliches Arbeiten müssen Lust, es von der gewerkschaftli- war der GPR ja nicht in der Mit- Personalräten. gabe aller zur Verfügung stehen- Sven: Ich möchte mit der wir ausbauen, wir müssen die chen Seite anzugehen. bestimmung. Die Dienstanwei- Der GPR befindet sich aller- den Förderressourcen als syste- GEW weiterhin für mehr Ge- Übergänge gestalten und Struk- sung ist von der GEW deswe- dings gerade in Verhandlungen mische Ressourcenzuweisung staltungsspielräume und gute turen angehen, um die Bedin- Yvonne: Genau diese Verbin- gen stark kritisiert worden. Da zu diversen Prozess- und Dienst- an die Schulen, die Einführung Arbeitsbedingungen im Bil- gungen des gewerkschaftlichen dung von gesetzlicher Regelung müssen wir auch dranbleiben! vereinbarungen mit der BSB zu eines Fördermonitorings und dungsbereich kämpfen. Deshalb und schulpersonalrätlichen En- und gewerkschaftlicher Solida- Das gleiche Problem hat ja das den unterschiedlichsten Digitali- die Überprüfung der aktuellen möchte ich an die gute Arbeit des gagements zu verbessern. Dies ritätsarbeit, die Bodo anspricht, Lehrkräftearbeitszeitmodell, das sierungsthemen. LSE-Diagnostik am Ende der bisherigen Vorsitzendenteams hat das vorherige Vorsitzenden- haben wir im GPR ja auch bereits zwar nie auskömmlich war, aber 4. Klassenstufe, die Weiterent- anknüpfen und die Themen wei- Team bereits gemacht, aber die praktiziert: Gerade im letzten bei dem mittlerweile Maß und hlz: Du, Sven, bist Sonderpä- wicklung von Therapie und Pfle- terentwickeln und bringe mich Umstände haben sich gerade Jahr, als neben dem Infektions- Mitte verloren gegangen ist. dagoge und hast von Anbeginn ge. Das sind alles ambitionierte gerne weiter mit meiner Experti- durch die Erfahrungen mit der schutz in den Schulen der Ar- des Inklusionsvorhabens diesen inhaltliche Projekte und ganz se und mein Engagement ein. In Pandemie stark verändert. Wir beitsschutz als Stiefkind in den Yvonne: Bereits auf unserem Prozess kritisch begleitet. Wo schön dicke Bretter, die wir da meiner Berufsbiographie hat der werden deshalb aus gegebenem Dienststellen nochmals deutlich Gewerkschaftstag habe ich eine stehen wir aktuell, wo liegen die weiterhin mit unseren Bündnis- Teamgedanke schon immer eine Anlass Einiges anders machen hervortrat, war die Zusammenar- einfache Logik herangezogen: größten Defizite und was muss partnern bohren müssen. Wenn wichtige Rolle gespielt. Deshalb und dies als Chance nutzen für beit mit den Schulpersonalräten Wer Leistung will, muss Ge- getan werden, um den Ansprü- wir teilhaberelevante Bildungs- war es für mich auch klar, dass Verbesserungen der Arbeitsbe- wichtig. Der gewerkschaftliche sundheit fördern! – Wenn die chen einer gelungenen Inklusion angebote, auch unter erschwer- wir zusammen als Team antre- dingungen im Bildungsbereich, Blick stützt und prägt die Per- Arbeitszeit, wie z.B. in der Lehr- zu genügen? ten Bedingungen, für spezifische ten: Gemeinsam kann man mehr bildungspolitisch, aber eben sonalratsarbeit natürlich massiv. kräftearbeitszeitverordnung, Zielgruppen in Anerkennung erreichen! auch innergewerkschaftlich. Dass ich unsere Erfahrungen in auskömmlich geregelt wird und Sven: Diese Frage kann ich ihrer sozialen und persönlichen die GEW konstruktiv einfließen die Entgrenzung der Arbeit auch natürlich in der gebotenen Kürze Lebenslage flächendeckend und hlz: Was wollt ihr anders ma- Sven: Da ich ja auch so et- lassen konnte und somit auch je- durch die ständig neu hinzukom- nur schlaglichtartig für den Be- gleichwertig ermöglichen kön- 14 hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 7-8/2021 hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 7-8/2021 15
nen und für jedes Kind und je- sagen: „Es sind doch erwachsene alle Fenster ausreichend zu öff- genmerk lenken? gut vorgearbeitet worden. Trotz- am Unterricht beteiligten Perso- den Jugendlichen ein passendes Menschen, die wissen, wie man nen sind. Doch blieb der Blick dem wird es auf Bundesebene nen die Rede ist. Wer in Schule Lernangebot vorhalten können, sich gesund erhält und schützt“, auf die Gesundheitsgefahren für Bodo: Ganz im Schatten stand nicht leicht werden. ist denn nicht am Unterricht be- dann wären wir schon einen gu- als Lippenbekenntnisse bloßzu- die Beschäftigten und Schüler_ er ja nicht. Es gibt schon lan- Das zweite Thema haben wir teiligt? Wenn es tatsächlich Kol- ten Schritt weiter. stellen. innen besonders im Winter in ge die PTF Fachgruppe in der schon besprochen. Die Dienst- leg_innen im PTF gibt, die das Ich möchte Strukturen be- manchmal schlecht zu heizenden GEW. Gerade die Einführung anweisung gehört auf jeden Fall nicht sind, sollen die dann aus hlz: Du, Yvonne, hast dich fördern, um den Arbeits- und Räumen unzureichend. der Dienstzeitregelung 2018 verbessert. Insbesondere was die der „Digitalsierungsstrategie“ stark im Bereich des Arbeits- und Gesundheitsschutz besser zu Es ist also wichtig, gemein- wurde und wird von der Fach- Auskömmlichkeit der K-Zeiten herausfallen? Sollen sie nicht Gesundheitsschutzes engagiert. organisieren, um alle Mitspie- sam die Gefahren in den Blick gruppe, aber auch der ganzen angeht. Dabei möchte ich hier mit den Schüler_innen und Kol- Was ist das vorrangige Ziel, das ler_innen in diesem Bereich in zu nehmen und sie mittels ge- GEW sehr kritisch begleitet. Das aber noch einmal erwähnen, leg_innen kommunizieren? Das du nun GEWseitig verfolgen gleicher Zielrichtung miteinan- zielter Maßnahmen zu vermei- pädagogisch-therapeutische- dass es für die Schulleitungen macht mich ehrlich wütend. wirst? der zu vernetzen. Hierfür muss den. Gesetzlich vorgeschriebene Fachpersonal mit den unter- durchaus Möglichkeiten gibt, Schon fast lustig ist es, wenn der allgemeine Gesundheits- Gefährdungsbeurteilungen bin- schiedlichen Professionen war diese auskömmlicher zu gestal- es verpflichtende „Schnelltests“ Yvonne: Wie ich bereits sag- schutz (AGS) von der Basis aus den die Beschäftigten als Betrof- bei den Warnstreiks und den Ta- ten. Die Dienstanweisung gibt für Lehrkräfte während des Prä- te: Wer Leistung will, muss gestärkt und der Kontakt zu den fene unter Beteiligung einer ge- rifverhandlungen der letzten 10 es durchaus her, z. B. Kommu- senzunterrichtes gibt und sie für Gesundheit fördern! Und dies aufsichtsführenden Akteuren ge- schulten sicherheitsbeauftragten Jahre sehr sichtbar und lautstark. nikationsthemen in die Bedarfs- das PTF weiter freiwillig sind. in ALLEN Bereichen, denn der staltet werden. Person und der Personalräte ein Aber du hast natürlich recht, zeit (B-Zeit) zu verlagern. Die Natürlich gibt es Kolleg_innen, Arbeits- und Gesundheitsschutz Ich möchte, dass unsere Be- und sind demgemäß sach- und da geht noch mehr. Und das Schulleitung muss es aber auch die sich nicht testen wollen und ist ein zentrales Querschnitts- schäftigten sich nicht in ei- fachgerecht durchzuführen. Hier muss es auch: Ich sehe hier im wollen! die darüber froh sind. Aber als thema, an dem man auch und nem Klima der Angst wie im haben Personalräte anders als Konzept zeigt das doch wieder, gerade in diesen Zeiten nicht Hamsterrad immer weiter selbst Betriebsräte zunächst nur eine dass wir nicht mitgedacht wur- herumkommt. Ich habe mich ausbeuten, sondern den struk- Mitbestimmung bezüglich der den. hier vielfach auf Fortbildungen turellen Druck, der auf allen Be- Maßnahmen. Es ist also im ers- Natürlich hat sich die BSB mit Gewerkschaftskolleg_innen teiligten liegt, wie in einer guten ten Schritt eine Frage der Verant- auch weiterentwickelt. Es gibt (auch aus anderen Gewerkschaf- Gefährdungsbeurteilung analy- wortung und der Strukturen. Und eine PTF-Grundsatzreferentin, ten) in Hamburg und auf Bun- sieren, dokumentieren und mit es muss allen Akteuren die Zeit die auch viele Dinge angeht. Im desebene ausgetauscht – wir alle einzelnen Maßnahmen angehen. für den Arbeits- und Gesund- Frühjahr gab es den Brief aus der stehen vor den gleichen Heraus- heitsschutz eingeräumt werden – Behörde an alle PTF-Kolleg_in- forderungen. Darin sehe ich eine hlz: Wenn aktuell nun der Prä- ein Schnellschnell birgt langfris- nen. Aber es ist noch viel Arbeit große Chance! Denn gerne rückt senzunterricht wieder stattfindet, tige Nachteile für den AGS und von allen nötig, damit von allen der Arbeits- und Gesundheits- ist damit die Infektionsgefahr ja somit für alle an Bildung Be- das PTF als eine tragende, wich- schutz bei den Verantwortlichen nicht aus der Welt. Welche An- teiligten! Dies sehen wir leider tige Säule des Hamburger Schul- (und manchmal auch bei den Be- forderungen müssen nun an den immer wieder, so dass die GBU systems angemessen beachtet schäftigten) in den Hintergrund. Gesundheitsschutz gestellt wer- mittlerweile als zahnloser Tiger wird. Vielleicht, weil er zu zeit- oder den? gilt, der sie keinesfalls ist! Wenn Aber ich möchte noch ein- kostenaufwändig erscheint, es schnell gehen muss, können „Es muss endlich zu einer finanziellen Gleichstellung der schulischen mal weg vom PTF bzw. von mir vielleicht weil er einem bei den Yvonne: Das Spannende Gefährdungsbeurteilungen an- Therapeut_innen mit den ihnen früher gleich gestellten Erzieher_innen als Physiotherapeuten an einer kommen.“ Bodo Haß vielen neuen Möglichkeiten, die ist, dass m.E. momentan ja auf gepasst werden, aber dürfen nie- Schule. Das ist ja nur ein klei- sich gerade so bieten oder den den Infektionsschutz geachtet, mals unberücksichtigt bleiben. Moment drei große Themen: Und damit sind wir schon im ner Teil des PTF. Dass ich jetzt scheinbaren Notwendigkeiten, aber der Arbeitsschutz in vie- Um dies zu gewährleisten, Das erste, das jetzt auch gleich dritten Thema: Den Platz, den in den Vorsitz der Hamburger die gerade so anstehen, nicht len Fällen vernachlässigt wird. muss der Arbeits- und Gesund- ansteht, sind die Tarifverhand- unsere Arbeit als PTF in der GEW gewählt wurde, ist ja auch als Erstes in den Sinn kommt. Zu unterscheiden sind hier z.B. heitsschutz einen festen Platz und lungen im Herbst. Hier wird sich Schule und in der Schulöffent- der Ausdruck davon, dass die Der Arbeits- und Gesundheits- Maskenpflicht (Aerosolminimie- feste Organisationsstrukturen die Hamburger GEW natürlich lichkeit einnimmt; und der ge- GEW ein „ganz schön bunter schutz erscheint leider häufig rung/Infektionsschutz) und Mas- vor Ort erhalten. Arbeitsschutz- ganz stark dafür einsetzen, dass braucht wird, damit wir in den Haufen“ geworden ist und auch eher als kurzfristiger Bremser kenerholung (Sauerstoffzufuhr/ ausschüsse vor Ort, geschulte es endlich zu einer finanziellen Schulen sinnvoll und professi- nicht nur an Schulen ihr Zuhau- und nicht als – wie es eigentli- Arbeitsschutz) oder häufiges und aktive Sicherheitsbeauftrag- Gleichstellung der schulischen onell wirken können. Gerade in se hat. Dafür möchte ich selber che seine Natur wäre – in jedem Lüften (Aerosolminimierung/ te, fortgebildete Leitungskräfte Therapeut_innen mit den ihnen diesem Jahr der Pandemie wur- den Blick offen haben und dies Fall langfristiger Gewinn. Und Infektionsschutz) und Vermei- und nicht zuletzt gestärkte und früher gleich gestellten Erzie- de immer wieder deutlich, dass auch nach außen vertreten. Wenn er gehört so selbstverständlich dung von dauerhaftem Durchzug unterstützte Beschäftigte wären her_innen kommt. Ich schließe viele Kolleg_innen an manchen wir gemeinsam Dinge erreichen zum salutogenen Leistungshan- (muskuläre Verspannungen/Ar- hier als Minimum zu nennen. hier gleich die Vorschullehrer_ Schulen zwar gern genutzte Lü- wollen, müssen wir die einzel- deln wie das „Guten Morgen“ beitsschutz). Bei der Einführung innen mit ein. Sie fallen sowohl ckenstopfer waren. Gleichzeitig nen, manchmal sehr kleinen zu den Beschäftigten! Mein vor- der Infektionsschutzmaßnahmen hlz: Bodo, Du vertrittst nun aus der JA13-Kampagne bzw. werden unsere Profession und Berufsgruppen in der GEW im rangiges Ziel ist es also, hier die wurde nicht beurteilt, welche an der GEW-Spitze u.a. einen der -Regelung als auch aus dem unsere Aufgaben von der BSB Blick behalten und mitnehmen; Verantwortlichen zu einem Para- Gesundheitsgefahren diese Maß- Bereich, die Mitglieder des Pä- Sozial- und Erziehungsdienst häufig gar nicht mitgedacht. gleichzeitig aber auch einen digmenwechsel zu bewegen, um nahmen für die Menschen vor dagogisch Therapeutischen heraus. Das werden zwei The- Das geht damit los, dass bei der Blick auf „das Ganze“ und die Aussagen wie: „Natürlich ist der Ort ggf. zur Folge haben könn- Personals, der bislang noch im men, die Hamburg in die Tarif- jetzt geplanten Einführung für Themen, die alle gleich angehen, Arbeits- und Gesundheitsschutz ten. Es wurden wohl Begehun- Schatten stand. Auf welchen As- verhandlungen einbringen wird. Dienstgeräte für Kolleg_innen haben. Das ist nicht immer ein- beachtlich!“ und unlautere Aus- gen gemacht, um zu prüfen, ob pekt willst du vorrangig dein Au- In Hamburg ist dafür auch schon immer nur von Lehrkräften und fach, aber das finde ich wichtig. 16 hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 7-8/2021 hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 7-8/2021 17
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