Campus Pädagogische Hochschule Zürich - Einweihungsdokumentation

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Campus Pädagogische Hochschule Zürich - Einweihungsdokumentation
Hochbauamt

Campus
Pädagogische Hochschule Zürich

Einweihungsdokumentation
Campus Pädagogische Hochschule Zürich - Einweihungsdokumentation
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Campus
Pädagogische Hochschule Zürich

Einweihungsdokumentation

Zürich, 30. August 2012
Campus Pädagogische Hochschule Zürich - Einweihungsdokumentation
200 m
                                            Übersichtsplan M 1 : 10 000

Impressum

Inhalt:
Stefan Hunziker
Hochbauamt Kanton Zürich
Baubereich 2

Redaktion:
Katharina Ingrid Weber
Baudirektion Kanton Zürich, Kommunikation

Fotografie:
Mark Röthlisberger
Hochbauamt Kanton Zürich
Stab

Übersichtsplan:
Reproduktionsbewilligung:
Amt für Raumentwicklung, ZH 2012.005

Gestaltung, Layout:
Sascha Schurtenberger
Hochbauamt Kanton Zürich
Stab

Druck:
Alinéa AG, Wetzikon

Auflage:
500 Exemplare

Herausgeberin:
©2012 Baudirektion Kanton Zürich
Hochbauamt
Campus Pädagogische Hochschule Zürich - Einweihungsdokumentation
Inhalt

Eine Wegmarke im urbanen Wandlungsprozess                                      4
Regierungspräsident Markus Kägi
Baudirektor

Ein Haus des Lernens                                                           8
Regierungsrätin Regine Aeppli
Bildungsdirektorin

Gemeinsam zum Ziel                                                            12
Hans-Rudolf Blöchlinger
Amtschef Hochbauamt a.i.

Neue Dynamik auf dem Campus PH Zürich                                         16
Walter Bircher
Rektor Pädagogische Hochschule Zürich

Ein neues Stück Stadt                                                         20
Max Dudler
Architekt

Drei Gebäude, drei Künstler, drei Kunstwerke                                  24
Tanja Scartazzini, Fachprojektleiterin Kunst am Bau, Hochbauamt
Kathrin Frauenfelder, Konservatorin Kunstsammlung Kanton Zürich, Hochbauamt
Brigitte Stadler, Dozentin Pädagogische Hochschule Zürich

Pläne                                                                         28

Am Bau Beteiligte                                                             36

Chronologie / Kennwerte                                                       40
Campus Pädagogische Hochschule Zürich - Einweihungsdokumentation
Eine Wegmarke im urbanen Wandlungsprozess

    Die Eröffnung des neuen Campus der Pädagogischen             versitäten ein. Im Gegenteil: Der Campus PH Zürich
    Hochschule ist zugleich der erste Meilenstein auf            wird als prägendes Element in seine Umgebung
    dem Weg zum neuen Stadtteil Europaallee. Es ist ein          ­eingebettet sein. Ein Gewinn für die Pädagogische
    zukunftsweisendes Projekt, das die SBB als Grund­            Hochschule ist die Konzentration ihrer bisher
    eigentümerin hier gemeinsam mit der Post und der             19 Standorte in den massgeschneiderten, markanten
    Stadt Zürich entwickelt und verwirklicht – auch für          Gebäuden am Eingang der Europaallee. Ein Gewinn
    den Kanton Zürich.                                           ergibt sich auch für den neuen Stadtteil, wenn die
    Die betrieblichen Umstrukturierungen bei SBB und             Hochschule mit ihren rund 1800 Studierenden,
    Post machten es möglich, dass auf diesem zentralen           500 Dozierenden und 250 Mitarbeitenden zu einem
    Areal, das für die Bevölkerung bislang nicht zugäng-         durchmischten und belebten Quartier beiträgt.
    lich und an seinen Rändern wenig attraktiv war, ein          Zudem wird ein bereits bestehender Bildungsstand-
    vielfältiger und belebter Stadtteil entstehen kann,          ort mit mehreren privaten und öffentlichen Schulen
    in dem gearbeitet und gewohnt, flaniert und einge-           entlang der Lagerstrasse gestärkt.
    kauft, gegessen, getrunken und studiert wird. Die
    Stadt rückt damit näher an den Bahnhof, und der              Wir blicken heute auf ein gelungenes Bauprojekt zu-
    Kreis 4 erhält eine neue Verbindungsachse zur Innen-         rück, das dank der konstruktiven Zusammenarbeit
    stadt.                                                       aller Beteiligten von der SBB, der Post und der Stadt
                                                                 Zürich, der Pädagogischen Hochschule, der Bildungs-
    Die Entwicklung und Aufwertung derartiger Schlüssel­         direktion und der Baudirektion möglich geworden
    areale bietet grosse Chancen. Voraussetzung sind             ist. Ebenso ist ein Blick in die Zukunft angebracht:
    aber eine sorgfältige Planung und eine zweckmässige          Mit der Eröffnung der Durchmesserlinie 2014 und
    Nutzung. Dass an der Europaallee eine stark ver­             der Überbauung der weiteren Baufelder der Europa­
    dichtete Überbauung entsteht, ist im Sinne eines spar­       allee bis 2020 wird sich der Charakter dieses
    samen Umgangs mit dem Boden in Zeiten anhal-                 ­Stadtteils in den kommenden Jahren sukzessiv ver-
    tenden Bevölkerungswachstums und steigender Kom­              ändern. Zudem wird mit dem Bau des Polizei-
    fortansprüche folgerichtig.                                   und Justizzentrums das Kasernenareal als weiteres,
    Ebenso folgerichtig ist der Umzug der P­ ädagogischen         urbanes Schlüsselareal in unmittelbarer Nähe zur
    Hochschule an diesen prominenten Standort mit                 ­Europaallee für neue Nutzungen frei. Bei der gemein-
    der in der ganzen Schweiz besten Anbindung an den              samen Planung von Stadt und Kanton Zürich werden
    öffentlichen Verkehr. Bildungseinrichtungen sollen             auch die umliegenden Gebiete des Kasernenareals
    räumlich konzentriert und an zentralen Lagen mit               betrachtet und die Anliegen der Quartierbevölkerung
    guter, bestehender Erschliessung durch den öffen­t-            mit einbezogen.
    lichen Verkehr angesiedelt werden – dieses Ziel ist
    im revidierten Richtplanentwurf festgehalten, und            Wir befinden uns inmitten eines spannenden, viel-
    darauf ist bereits die Standortstrategie für die Z­ ürcher   schichtigen und auch komplexen Prozesses, der das
    Fachhochschule ausgerichtet, die der Regierungsrat           Gesicht eines ganzen Stadtteils prägen wird. Mit
    2005 verabschiedet hat.                                      ­einer sorgfältigen und breit abgestützten Planung
                                                                  entsteht daraus ein Gewinn für alle Beteiligten.
    Mit dem Campus PH Zürich weihen wir deshalb kein
    autarkes, in sich geschlossenes Gebilde auf der              Regierungspräsident Markus Kägi
    ­grünen Wiese nach dem Vorbild amerikanischer Uni-           Baudirektor

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Campus Pädagogische Hochschule Zürich - Einweihungsdokumentation
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Ein Haus des Lernens

    Wie Satelliten waren die Aussenstationen der Päda-         übertragen wurde, immer wieder überprüft, weiter-
    gogischen Hochschule bisher über die Stadt Zürich          entwickelt und an die sich wandelnden Bedürfnisse
    verteilt: Vom Hauptgebäude an der Rämistrasse über         angepasst. So wurden bei den Studiengängen für
    den Hirschengraben bis zum Beckenhof wurden                Lehrpersonen der Vorschulstufe, der Primarstufe
    junge, künftige Lehrkräfte ausgebildet. Jetzt wächst       und der Sekundarstufe I das Ausbildungsmodell ange­
    zusammen, was zusammengehört: In einem ein-                passt und der Praxisbezug verstärkt. Die Palette
    zigen Campus findet sich nun die Pädagogische Hoch­        der Ausbildungen wurde durch zusätzliche Angebote
    schule wieder.                                             wie den Studiengang Kindergarten-Unterstufe
    Der Campus gibt der Pädagogischen Hochschule ein           und ­diverse Möglichkeiten zum Erwerb von Zusatz-
    neues Gesicht und schafft gleichzeitig die Voraus­         qualifikationen erweitert. Auch im Bereich der Aus-
    setzung für eine stärkere Identifikation der Studieren-    und Weiterbildung von Berufs- und Mittelschullehr-
    den und Angestellten mit ihrer Hochschule und              kräften wurden neue Strukturen geschaffen. Und
    ­ihrem Arbeitsplatz. Die Zusammenarbeit und die            als Massnahme gegen den Lehrermangel an der Volks­
     ­gemeinsame Weiterentwicklung werden an einem             schule wurden 2010 Studiengänge für Quereinstei-
      Ort erleichtert.                                         gende in den Lehrberuf geschaffen.
      Die PH Zürich ist allerdings nicht nur örtlich zusam-
      mengerückt. Sie kommt im wörtlichen Sinn auch            Mit der neuen Ausbildung für Quereinsteigende und
      ­näher zu den Leuten: Mitten in der pulsierenden         mit anderen Massnahmen ist es gelungen, in der
       Stadt, neben Hauptbahnhof und Sihlpost, symbo­          ­Öffentlichkeit die Attraktivität des Lehrberufs stärker
       lisiert der Bau, wie zentral die Ausbildung künftiger    ins Bewusstsein zu rücken. Die PHZH konnte dieses
       Lehrerinnen und Lehrer für die moderne Wissens­          Jahr erneut auch für die Regelstudiengänge eine
       gesellschaft ist.                                        ­Zunahme bei den Anmeldungen verzeichnen. An­
                                                                 gesichts der wachsenden Schülerzahlen im Kanton
    Die Grundlage für die Konzentration der bisherigen           ­Zürich ist dies für die Volksschule eine erfreuliche,
    19 Standorte auf einen einzigen legte der Regie-              aber auch nötige Voraussetzung.
    rungsrat im Jahr 2005 mit seiner Standortstrategie
    für die Zürcher Fachhochschule (ZFH) fest. Auch            Die PH Zürich hat sich in ihren ersten zehn Jahren zu
    für die beiden anderen Schulen der ZFH sind neue           einer Hochschule entwickelt, die mit ihrem vielfäl-
    Campus-Lösungen vorgesehen: Für die ZHdK auf               tigen Angebot in der Aus- und Weiterbildung sowie
    dem Toni-Areal und für die ZHAW auf dem Winter­            ihren Beratungs- und Forschungsleistungen gesamt-
    thurer Sulzer-Areal. Damit will der Regierungsrat          schweizerisch eine wichtige Position im Bereich der
    die Bedeutung der Hochschulen für den Kanton               Lehrerinnen- und Lehrerbildung einnimmt. Mit dem
    ­Zürich noch besser sichtbar machen.                       neuen Campus wird ein bildungspolitisches Zeichen
                                                               gesetzt, das die PH Zürich weiter stärken wird. Ich
    Erst zehn Jahre sind es her, seit die Pädagogische         bedanke mich bei allen, die an der Realisierung des
    Hochschule ihren Betrieb als Nachfolgerin von acht         Projektes mitgearbeitet und diesem zum Erfolg
    Institutionen zur Aus- und Weiterbildung von               ­verholfen haben.
    ­Lehrpersonen aufgenommen hat. Seither hat sie den
     Leistungsauftrag, der ihr mit dem Gesetz über die         Regierungsrätin Regine Aeppli
     Pädagogische Hochschule vom 25. Oktober 1999              Bildungsdirektorin

8
Gemeinsam zum Ziel

     Die Realisierung eines gemeinsamen Campus für die          Nicht nur die Erarbeitung der Kreditvorlagen, sondern
     neu gegründete Pädagogische Hochschule Zürich              auch die Zusammenarbeit mit einem Partner, der
     war ein grosses Ziel der Schule. Der Kanton besass         ­einerseits Vermieter und andererseits gemeinsam mit
     aber keine geeigneten Grundstücke an guter Lage             dem Kanton Investor ist, war eine grosse Herausfor-
     in Zürich. Durch die massiven Veränderungen im Bahn­        derung und Neuland für alle Mitwirkenden. Das ent-
     betrieb in Zürich ergaben sich neue Möglichkeiten           wickelte Modell für die Finanzierung des Projekts
     für grosse Bauvolumen in Bahnhofsnähe. Im Rahmen            ­gemeinsam mit einem privaten Investor hat sich be-
     der Entwicklung des Projekts «Europaallee» traten            währt, wie auch weitere grosse Projekte des Kantons
     die SBB Immobilien als Grundeigentümerin und die             zeigen. Die Rollenteilung ist aber nicht immer die
     Post als Eigentümerin des Gebäudes mit der Absicht           gleiche. Die Schwierigkeiten liegen in den unterschied­
     an die Bildungsdirektion, das Briefverteilzentrum für        lichen Schnittstellen, je nachdem, ob der Investor
     eine Schule umzunutzen. Auf diesem Weg trafen                gleichzeitig auch Vermieter und Ersteller (General­
     sich zwei Interessen, die sich – wie der weitere Ver-        unternehmer) ist. Im vorliegenden Fall herrschte
     lauf der Geschichte zeigen sollte – ergänzten.               eine klare Trennung der verschiedenen Interessen. Der
                                                                  Kanton konnte von einem starken Partner profi­
     Auf der Grundlage einer Machbarkeitsstudie wurde             tieren und die Submission der eigenen Investitionen
     der Mietvertrag ausgearbeitet und dem Regierungs-            zusammen mit den SBB Immobilien durchführen.
     und Kantonsrat zur Bewilligung vorgelegt. Ein noch
     unbekannter Weg für alle Beteiligten, nicht zuletzt        Die gemeinsame Planung mit dem Generalplaner in
     für das Hochbauamt. Anhand des Raumprogramms               allen Planungs- und Realisierungsphasen hat sich
     und grober Betriebskonzepte mussten mit neuen              für alle Beteiligten ausbezahlt. Die Umsetzung des
     Methoden die noch unbekannten Kosten des Mieter­           grossen und komplexen Raumprogramms konnte
     ausbaus berechnet werden, ohne dass ein konkre­            kontinuierlich erarbeitet und in die Wege geleitet
     tes Projekt vorlag. Auf der gleichen Basis wurden in       werden. Dank der sehr guten Zusammenarbeit
     akribischer Kleinarbeit die Ausstattungskosten er­         aller Partner ist es gelungen, auf einem neuen Weg
     mittelt. Dies alles in der Annahme, dass die bestehen­     ein optimales Resultat zu erzielen.
     den Gebäude umgenutzt werden können und der
     industrielle Charakter – wie es im Mietvertrag heisst      Für das Hochbauamt war die Leitung dieses Projekts,
     – erhalten bleibt.                                         nach der Realisierung zweier ähnlicher, aber kleinerer
                                                                Projekte, eine grosse Herausforderung. Die Erfah-
     Der darauf folgende Projektwettbewerb zeigte aber          rungen werden analysiert und in den laufenden und
     schnell, dass eine Umnutzung nur sehr schwer zu            anstehenden Projekten weiterentwickelt.
     ­realisieren und die Umsetzung des Raumprogramms
      der Schule, aber auch der Verkaufsflächen nur mit
      einem weitreichenden Abbruch der Liegenschaft zu
      erreichen war. Im weiteren Verlauf der Planung und
      der Realisierung des Projekts stellte sich dann heraus,   Hans-Rudolf Blöchlinger
      dass ein fast vollständiger Ersatz unumgänglich war.      Amtschef Hochbauamt a.i.

12
Neue Dynamik auf dem Campus PH Zürich

     In der jüngeren Vergangenheit der Lehrerinnen- und       wird eine wichtige Voraussetzung sein, damit Innova­
     Lehrerbildung im Kanton Zürich ist es erst das dritte    tionen entstehen.
     Mal, dass ein Gebäude ausschliesslich für die Bedürf-
     nisse der Lehrerinnen- und Lehrerbildung konzipiert       Lehrpersonen, Schulleitungen und Behörden erhalten
     und eingerichtet wird. Zehn Jahre nach der Gründung       mit dem Campus PH Zürich ein Kompetenzzentrum
     der Pädagogischen Hochschule Zürich kann der              für Lehren und Lernen und eine Anlaufstelle, wo sie
     Campus zwischen Lagerstrasse und Europaallee be-          bei Fragen und Anliegen rund um das Thema Schule
     zogen werden.                                             professionelle und fachgerechte Auskunft und
                                                               ­Unterstützung erhalten. Für die Studentinnen und
     Der Umstand, dass nun die Entwicklung der Pädago-          Studenten – von der Kindergartenstufe über die
     gischen Hochschule Zürich an einem einzigartigen           ­Primar- und Sekundarstufe I bis zu den Quereinstiegs­
     Standort fortgesetzt werden kann, ist bildungspoli-          studiengängen und Angeboten für Berufsfach­
     tisch ein starkes Signal. Mit diesem Standort, mit           schulen – bietet der Neubau der PH Zürich optimale
     dem funktional sehr ansprechenden Raumkonzept                räumliche und infrastrukturelle Voraussetzungen
     und mit der modernen Infrastruktur erhält die                für eine moderne und zukunftsgerichtete Lehrerinnen-
     Pä­dagogische Hochschule beste Voraussetzungen für           und Lehrerbildung. Die Gebäude und Räumlich-
     eine Profilierung als Zentrum für Lehreraus- und             keiten unterstützen die Verknüpfung von theoreti­
     ­-weiterbildung sowie für Forschung und Entwicklung          schen und praktischen Inhalten der Ausbildung.
      rund um das System Schule. Zudem erhält die PH          Das Zusammentreffen von Lehrerinnen und Lehrern
      ­Zürich mit diesen markanten Gebäuden am Haupt-         aus der Praxis, Schulleiterinnen und Schulleitern
       bahnhof für die Nutzerinnen und Nutzer und für         ­sowie Schulbehörden mit den Dozierenden aus allen
       die Öffentlichkeit ein unverkennbares Gesicht.          Leistungsbereichen der PH Zürich schafft beste
                                                                 ­Voraussetzungen für den Austausch von Erfahrungen
     Das von überall her sehr schnell erreichbare Bildungs-       und Wissen, fördert das gegenseitige Verständnis
     und Begegnungszentrum der PH Zürich konzentriert             und ermöglicht neue, gemeinsame Projekte.
     die Angebote für die Ausbildung angehender Lehre-
     rinnen und Lehrer, die Weiterbildungs- und Unter-        Der neue Campus PH Zürich wird mehr als 2500 Stu-
     stützungsangebote für Lehrpersonen, Schulleitungen       dierenden und über 700 Dozierenden und Mitar­
     und Behörden, die verschiedenen Dienstleistungen         beitenden Platz zum Studieren und Arbeiten bieten.
     für Dritte sowie die Forschung von bisher 19 Stand-      Dadurch wird sich eine neue Dynamik ergeben,
     orten an einem zentralen Ort mitten in Zürich.           die zu einer gegenüber heute homogeneren Unter-
     Dies bietet neben betrieblichen Vorteilen vor allem      nehmenskultur führen soll. Der neue Campus bietet
     die Möglichkeit, die Angebote besser auszulasten         ideale Voraussetzungen für interessante Entwick-
     und interdisziplinär weiterzuentwickeln. Zudem ist zu    lungsperspektiven gegen innen und gegen aussen.
     erwarten, dass durch die Nähe aller Fachbereiche und
     Organisationseinheiten ein intensiver Informations-      Walter Bircher
     und Wissensaustausch erfolgen wird. Dies wiederum        Rektor Pädagogische Hochschule Zürich

16
Ein neues Stück Stadt

     Mitten in Zürich wächst ein neuer Stadtteil. Auf dem         Die so definierten Volumen wurden weiter differen-
     trapezförmigen Areal von der Langstrasse bis zur             ziert. Über Vor- und Rücksprünge in den oberen
     ­Kasernenstrasse und von der Lagerstrasse bis zur         und unteren Geschossen ist die Baufigur plastisch
      neuen Europaallee entstehen direkt am Zürcher            ­ge­gliedert. Die Höhe der durchlaufenden Voll­
      Hauptbahnhof 6000 Arbeitsplätze, 1800 Studien-            geschosse nimmt die Traufhöhe der gegenüberliegen­
      plätze und 400 Wohnungen, dazu Hotels, Geschäf-           den Bebauung auf. Rhythmus und Massstab
      te, Cafés, Bars und Restaurants. Der Bauabschnitt         des Ensembles aber werden durch den eleganten
      A mit den Gebäuden der Pädagogischen Hochschule           Gebäuderiegel der alten Sihlpost aus den späten
      liegt im Herzen des neuen Quartiers. Für seine            1920er Jahren vorgegeben, der den Auftakt
      ­ar­chitektonische Gestaltung haben wir zwei zentrale,    des neuen Viertels vom Bahnhof aus bildet. Die im
       städtebauliche Fragestellungen herausgearbeitet,         städtebaulichen Plan verwobenen Strassen,
       die schon den Wettbewerbsbeitrag geprägt haben:          Gassen, Plätze und Passagen verknüpfen auf diese
       Wie kann man eine verträgliche Gliederung der            Weise ­vielfältigste Nutzungen auf engem Raum.
       im Vergleich zur angrenzenden Stadt hohen Baumasse       ­Details wie Wasserspiele, Stadtlichter und Bänke
     des Quartiers schaffen, um das neue Viertel glaub-          ­vervollständigen ein neues Stück Stadt von zeitloser,
       würdig in die bestehende Stadt einzubinden? Und wie        europäischer Urbanität.
       können die neuen Gebäude an der Europaallee
     die Zürcher Stadtbautradition in einer zeitgenössischen   Mit der Fassadengestaltung der Pädagogischen Hoch­
       Sprache bewahren und zugleich in einem neuen            schule ist ein Spiel von Tragen und Lasten, von
       Massstab sinnvoll fortschreiben?                        ­Öffnung und Wand verwirklicht. Die Formensprache
                                                                des im ganzen Ensemble anzutreffenden Fassaden-
     Auf dem Teilgrundstück A sind dazu vier Baukörper          motivs orientiert sich an der Schlichtheit und Eleganz
     windmühlenflügelartig um einen zentralen, über             einer Mauerstruktur. In Anlehnung an den orna­
     dem Niveau der Strasse erhobenen Platzraum grup-           mental überhöhten Verband eines klassischen Bossen­
     piert, welcher über grosszügige Treppen zugänglich          werks sind die einzelnen Fassadenelemente durch
     ist. Er ist dadurch klar als Campus der Hochschule er-     tiefe, steinern hinterlegte Fugen gegliedert. Die gross­
     kennbar. Der Campus verbindet das gläserne Haupt-          formatigen Glas- und Steinflächen lassen die
     gebäude für Hörsäle, Hochschulmensa und -bibliothek        ­Gebäude ruhig und homogen erscheinen. Durch ein
     mit dem südlichen Bau für Seminarräume, Natur­              gezieltes Changieren in Proportion und Material
     wissenschaftsräume und Kinderkrippe und dem west­           ­erscheint das Ensemble im Zusammenklang zugleich
     lichen Gebäude, in dem Werk- und Musikräume                 als vielgestaltiges, niemals monotones Ganzes.
     ­sowie in den obersten Stockwerken zwei Sporthallen         Die Platzflächen sind analog zu den Fassaden relief­
      untergebracht sind. Die nördliche Seite der Piazza         artig behandelt. Ihr Natursteinbelag geht schwellen-
      nimmt ein ebenfalls nach unseren Plänen errichtetes        los in die angrenzenden Foyers über.
      Geschäftshaus ein. Unter dem gesamten Ensemble
      ist eine Shoppingmall untergebracht, die einen Durch-    Max Dudler
      gang zum Bahnhof schafft.                                Architekt

20
Drei Gebäude, drei Künstler, drei Kunstwerke

     Christian Vetter «Wissen Infinitiv»                        Der Künstler rückt damit zwei zeitgenössische junge
     Gebäude LAA                                                Menschen als Galionsfiguren der Pädagogischen
     Mit dem Satz «WIR WISSEN WIE ES IST» in 36 ver-            Hochschule Zürich ins Zentrum, dies jedoch in einer
     schiedenen Konjugationen formuliert Christian              klassischen und nur dank der heutigen Gusstechnik
     ­Vetter die Frage nach der zentralen Aufgabe der Pä-       in diesem Detaillierungsgrad möglichen Form.
      dagogischen Hochschule, deren Kernkompetenz               Die vertiefte Auseinandersetzung mit dem Wesen der
      die Wissensvermittlung ist. Jeder der 36 Sätze ist an-    Wahrnehmung führt zu einer künstlerischen Inter­
      ders dargestellt. Einige Sätze bleiben deutlich lesbar,   vention, die an vorhandenes oder noch zu erwerben­
      andere verlieren sich in der Malerei. Die Sätze in der    des Wissen und vor allem an das genaue Beobach-
      Gegenwart sind auf weissem, alle Sätze in der Zu-         ten appelliert.
      kunft auf schwarzem Grund gemalt. Die Sätze in der
      Vergangenheit sind über Fotografien gemalt, die           Pascal Häusermann: «Vertical Structures»
      per se immer nur Vergangenes festhalten können.           Gebäude LAC
      Jeder Satz lässt im Betrachter eine kleine Geschichte     Der horizontalen Struktur der Gebäudefassaden setzt
      aufleuchten, die das Gelesene mit Inhalt füllt.           Pascal Häusermann drei gigantische, sich in zwei
                                                                Treppenhäusern und einem Gang über alle Etagen
     Begleitet wird diese Werkgruppe von zwei Neon-             von unten nach oben erstreckende Baumzeich-
     schriftzügen beim Haupteingang und im zentra-              nungen entgegen. Sie gehen von Druckgrafiken des
     len Lichthof. Zu erkennen sind auf den ersten Blick        15. / 16. Jahrhunderts aus, lösen sich aber in ihrer
     lediglich einzelne Zeichen und Buchstabenfrag-             ­monumentalen Ausdehnung und Farbigkeit von der
     mente: Ein W, eine Art Wurzelzeichen sowie eine             Vorlage. Der Baum ist nie als Ganzes zu sehen,
     stilisierte, liegende 8. Die zwischen Abstraktion           ­sondern stets nur ausschnittweise erfahrbar, indem
     und Lesbarkeit oszillierenden Zeichen lassen sich erst       man sich von einem Stockwerk zum nächsten
     bei längerer Betrachtung entziffern: «WER WEISS»             ­bewegt. Einen weiteren Akzent setzt eine riesige,
     und «WARUM WANN WO WIE WAS WER».                              raumgreifende Wurzel, die über dem Eingangs­
                                                                   bereich von der Decke herunterhängt.
     Ergänzend liegt in der Bibliothek ein Buch auf, das
     die einzelnen Bilder zusammen mit einem kurzen,            Mit den organischen Strukturen setzt der Künstler
     assoziativen Text auflistet. Eine Animation, in der alle   ­einen starken Kontrapunkt zur stringenten Geometrie
     36 Sätze der Reihe nach aufscheinen, findet sich             des Gebäudes. Der physischen Wirkung des Ge-
     in einem der Nebengänge.                                    wichts der rohen Wurzel, die über den Köpfen der
                                                                 Betrachter schwebt, kann man sich kaum entziehen.
     Christian Kathriner: «Ohne Titel»                           Bei der Malerei geht die Ausdehnung einher mit
     Gebäude LAB                                                 ­einer sich fein verästelnden, ornamentalen, fast zarten
     Im obersten Bereich der Haupttreppe, direkt unter            Struktur, der man auf der Treppe stets in sinnlicher
     der Lichtkuppel des Gebäudes LAB, setzt Christian            Nähe begegnet. Sowohl die Wandmalerei als auch die
     Kathriner zwei hyperreale Figuren eines Mannes und         Deckenskulptur bieten sich als vieldeutige Sinn-
     einer Frau. Bekleidung und Haltung lassen erken-             bilder an – vom Baum des Wissens über die sich ver-
     nen, dass es sich um zeitgenössische, junge Menschen         zweigenden Wege der Entwicklung und Kreativität
     handelt. Die erhöhte Positionierung auf Sockeln              bis hin zur Wurzel der Kraft.
     links und rechts des Treppenaufganges und die weisse
     Farbe der Figuren lösen Assoziationen zu klassi-           Tanja Scartazzini, Fachprojektleiterin Kunst am Bau,
     schen Vorbildern aus. Beim Hinauf- und Hinabsteigen        Hochbauamt
     begegnen dem Besucher Handpaare in verschie-
     denen Posen des Haltens, Hebens, Tragens oder Stüt-        Kathrin Frauenfelder, Konservatorin Kunstsammlung
     zens, die aus den grossen Trägerstützen des Treppen­       Kanton Zürich, Hochbauamt
     hauses gleichsam herauszuwachsen scheinen.
     Diese Handpaare sind das Gebäude selbst oder Teile         Brigitte Stadler, Dozentin Pädagogische Hochschule
     des Gebäudes, das sie stützen und tragen.                  Zürich

24
Pläne

                                                   e
                                              alle
                                           opa
                                        Eur

                                                               Kasernenstrasse
                      Freischützgasse

                                                Lagerstrass
                                                           e

 Lageplan MM 1:2500
LAGEPLAN     1:2500

 28
A
                                                      A
           B                                              B

           B                                              B

                                           Shopping

                                                      A

GRUNDRISS G00 M 1:1000

 Grundriss G 00 M 1:1000 (Strassenebene)
                                                      A

GRUNDRISS G00 M 1:1000

SCHNITT
 Schnitt BB M 1:1000
         BB M 1:1000

SCHNITT BB M 1:1000

                                                              29
A
                                                                           A
                                                       Campusplatz   LAA

           B                                                                   B

           B                                                                   B

                                                                     LAB
                                                 LAC

                                                                           A

 Grundriss G02
GRUNDRISS  G 02 M
                M1:1000
                  1:1000   (Ebene Campusplatz)
                                                                           A

GRUNDRISS G02 M 1:1000

 Ansicht Lagerstrasse M 1:1000
ANSICHT LAGERSTRASSE M 1:1000

ANSICHT LAGERSTRASSE M 1:1000

 30
A
                                   A
            B                          B

            B                          B

                                   A

GRUNDRISS G04 M 1:1000

  Grundriss G 04 M 1:1000
                                   A

GRUNDRISS G04 M 1:1000

ANSICHT
  AnsichtEUROPAALLEE    M 1:1000
          Europaallee M 1:1000

ANSICHT EUROPAALLEE M 1:1000

                                           31
A
                                               A
           B                                       B

           B                                       B

                                               A

GRUNDRISS G07 M 1:1000

 Grundriss G 07 M 1:1000 (Ebene Campusplatz)
                                               A

GRUNDRISS G07 M 1:1000

 Schnitt AA
SCHNITT  AA M 1:1000
            M 1:1000

SCHNITT AA M 1:1000

 32
A
                           A
           B                   B

           B                   B

                           A

GRUNDRISS G08 M 1:1000

 Grundriss G 08 M 1:1000
                           A

GRUNDRISS G08 M 1:1000

 Schnitt BB
SCHNITT  BB M
            M 1:1000
              1:1000

SCHNITT BB M 1:1000

                                   33
Am Bau Beteiligte

     Kanton                                           Gesamtprojektmanagement
                                                      Beta Projekt Management AG, Zürich
     Baudirektion Kanton Zürich                       Cornelia Obrecht, Projektleiterin
     Hochbauamt                                       Po-Ü Yang, Projektleiter
     Hans-Rudolf Blöchlinger, Chef Hochbauamt a.i.
     Stefan Bitterli, ehemaliger Kantonsbaumeister    Generalplanerteam
     Werner Arnold, Abteilungsleiter BB2              Architektur, Max Dudler Architekten AG, Zürich
     Bruno Schulthess, Ressortleiter                  Mark van Kleef, Zürich, Wiebke Ahues, Berlin
     Stefan Hunziker, Gesamtprojektleiter
     Andrea Walt, Projektleiterin                     PZM, Polke, Ziege, von Moos AG, Zürich (HLKS-Ingenieur)
     Albert Bamert, Projektleiter Startphase          Bürgin & Keller AG, Adliswil (Elektroingenieur)
     Beat Wüthrich, Abteilungsleiter GT               Freiraum Baumanagement, Zürich (Kostenplanung)
     Onur Bastas, Fachprojektleiter GT                Leonhardt, Andrä & Partner, Zürich (Bauingenieur)
     Tanja Scartazzini, Kunst am Bau                  gkp fassadentechnik ag, Aadorf (Fassadenplanung)
     Paul Eggimann, Bauökologie
                                                      Fachplanung und Spezialisten
     Immobilienamt                                    Creativ Gastro, Weggis (Gastroplaner)
     Thomas Maurer, Amtschef                          Kopitsis Bauphysik AG, Wohlen (Fachplanung Akustik)
     Giorgio Engeli, Abteilungsleiter                 Congena, München (Büroplanung)
     Peter Sibold, Adjunkt                            Françoise Chevalier, Thun (Bibliotheksplanung)
     Alain Siegenthaler, Portfolio Manager            Martin Strupler, Bern (Sportplanung)
                                                      Ergoconcept, Rotkreuz (Audio Video Planung)
     Bildungsdirektion Kanton Zürich                  Gruner AG, Zürich (Brandschutz)
     Generalsekretariat                               Hans-Jörg Huber, Horgen (Bühnenplanung, Theater- &
     Stephan Widmer, Generalsekretär                  Lichttechnik)
     Wolfgang Annighöfer, Leiter Abteilung Finanzen   Brütsch Electronik, Uhwiesen (Zutrittskontrollen)
     Kurt Janser, Sektorleiter Bauten                 Weiersmüller Bosshard Grüninger WBG, Zürich (Signaletik)
                                                      Arttransport, Dresden (Umzugsplanung)
     Pädagogische Hochschule Zürich
     Walter Bircher, Rektor                           Qualitätssicherung
     Roger Meier, Verwaltungsdirektor                 Conarenco AG, Zürich (QS-Leitung)
     Simone Trottmann, Nutzervertreterin              Marquart, Winterthur (Elektro)
     Rolf Hirschbühl, Facility Management             Helbling AG, Zürich (HLKS)
                                                      Wichser Akustik und Bauphysik AG, Zürich (Akustik)
     Vermieter                                        Amstein + Walthert AG, Zürich (Licht)
     SBB Immobilien
     Andreas Steiger, Regionenleitung                 Kunst am Bau
     Rico Gugelmann, Projektleitung                   Christian Kathriner, Mettmenstetten
                                                      Christian Vetter, Zürich
     Ersteller                                        Pascal Häusermann, Zürich
     Implenia Totalunternehmung AG, Dietlikon
     Adrian Wyss, Regionenleitung
     Philip Woolley, Projektleitung

36
Chronologie / Kennwerte

     2003 / 2004                                              September 2008
     Testplanung auf dem Gesamtareal SBB / Post               Baubewilligung

     Januar bis Juni 2006                                     November 2008
     Kostenermittlung Vermieterausbau und Mieterausstattung   Abbruch des Briefverteilzentrums Sihlpost

     Februar 2006                                             März 2009
     Unterzeichnung Mietvertrag mit SBB                       Vertragsabschluss mit Totalunternehmer

     Juli 2006                                                Juni 2009
     Regierungsratsentscheid zu                               Spatenstich und Baubeginn
     Mietvertrag und Mieterausstattung
                                                              September 2010
     August 2006                                              Richtfest
     Entscheid Architekturwettbewerb
                                                              26. Juni 2012
     September 2006                                           Bezugsbewilligung
     Genehmigung des Gestaltungsplanes per
     Volksabstimmung                                          2. Juli 2012
                                                              Fertigstellung und Übergabe
     Februar 2007
     Abschluss Generalplanervertrag                           Juli bis September 2012
                                                              Umzug
     April 2007
     Kreditbewilligung Vermieterausbau durch Kantonsrat       17. September 2012
                                                              Schulbeginn
     2007 / 2008
     Erstellen von Vorprojekt und Bauprojekt                  20. September 2012
                                                              Einweihung
     August 2008
     Submission Totalunternehmer

     Gesamtkosten Vermieterausbau 		42 000 000 Franken
     inkl. Teuerung, finanziert vom Eigentümer SBB
     Preisstand April 2006

     Gesamtkosten Mieterausstattung 		44 600 000 Franken
     exkl. Teuerung, finanziert vom Kanton Zürich
     Preisstand April 2006

     Bauzeit		3 Jahre (Juni 2009 bis Juli 2012)

     Flächen nach SIA 416
     Geschossfläche GF		                                              54 778 m²
     Nettogeschossfläche NGF		                                        46 413 m²
     Hauptnutzfläche HNF		                                            26 144 m²
     Mietfläche MF		                                                  40 430 m²
     Gebäudevolumen nach SIA 416		                                   219 800 m³

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