LAUSANNE, dESigN city - Designguide Lausanne

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LAUSANNE, dESigN city - Designguide Lausanne
Designguide Lausanne

                                                          LAUSANNE, design city
                                                                         Produktion: Christiane Nill/mc2, Text : Maxime Pégatoquet/mc2
                                                                                Übersetzung: Nina Huber, Fotos: Lionel Henriod

     Wohnrevue 7 2011

                        Wohnrevue 7 2011

                                                              Oben: Am Fuss der Kathedrale liegt das Mudac, das Museum für Design und angewandte Kunst.
                                           Links: Die Place de l'Europe bildet das Zentrum der Stadt. Im Hintergrund sieht man den Bel-Air-Turm. Das Gebäude, das Zugang zur
                                                                      neuen Metrolinie gewährt, verbreitet mit seinem begrünten Dach urbanes Flair.

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                    Im Rolex Learning Center der japanischen Architekten Sanaa fühlen sich die Studenten wohl.

Innerhalb weniger Jahre hat sich Lau­      sig. Nachdem Pierre Keller den Start-         rade erst im Juni bekannt gegeben. Es
sanne zu einem unübersehbaren Ort          schuss gegeben hatte und die Schule           handelt sich um die Architekten Fa-
auf der Weltkarte des Designs entwi-       mit grossem persönlichem Einsatz              brizio Barozzi und Alberto Veiga aus
ckelt. Bedenkt man die Konkurrenz          auch über die Landesgrenzen hinaus            Barcelona, die mit «Bleu» einen über-

                                                                                                                                    Wohnrevue 7 2011

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von Paris bis Mailand und von Ko-          zum Strahlen gebracht hat, wird sie           zeugenden Entwurf präsentierten.
penhagen bis Eindhoven, muss man           neuerdings von einem jungen Direk-            Das geplante Bauwerk bewahrt den
der Stadt zugestehen, dass dies kei-       tor von gerade einmal 35 Jahren ge-           ursprünglichen industriellen Charak-
ne selbstverständliche Leistung ist.       leitet. Jahr für Jahr entlässt die Schu-      ter des Gebiets. In diesem Projekt, das
Lausanne war lange bekannt als die         le Scharen von Designern, die mit der         nicht weniger als drei Institutionen be-
olympische Stadt. Davon zeugt nicht        Gestaltung von Cafés und Museen das           herbergen wird, findet auch das Mu-
zuletzt die Beschilderung auf der Au-      Stadtbild nachhaltig prägen. Vier der         dac (Musée de Design et d’Arts Appli-
tobahn, wenn man sich dem Haup-            jungen Studienabgänger wurden kürz-           qués Contemporains) seinen Platz, das
tort des Kantons Waadt nähert. Dabei       lich vom bekannten Schweizer Mö-              Designmuseum, das hervorragend ge-
brillierte sie vor allem mit ihren Bil-    belhaus Pfister angefragt, einen Teil         führt wird durch die Direktorin Chan-
dungsinstitutionen, ihren goldenen         der ersten Kollektion «Atelier Pfister»       tal Prod’Hom. Denn der jetzige Stand-
Beschilderungen und der hohen Le-          beizusteuern. Boutiquen, die einen            ort im Schatten der Kathedrale wird
bensqualität am Lac Léman.                 Besuch wert sind, schiessen wie Pilze         langsam zu eng.
                                           aus dem Boden. Und neue Projekte              Im Herzen der Stadt: Design. Es
        Eine junge Stadt                   von hoher architektonischer Quali-            könnte kein deutlicheres Symbol ge-
Schon immer war Lausanne eine Vor-         tät folgen: Auf die Ecal von Bernard          ben, um die Bedeutung dieser Diszi-
zeigestadt bezüglich Bildung. Aber         Tschumi antwortete das mit dem Pritz-         plin in unserem Alltag aufzuzeigen.
seit Beginn des 21. Jahrhunderts hat       kerpreis prämierte japanische Archi-          Und Lausanne definitiv als Design-
sie noch einmal kräftig zugelegt. Das      tekturbüro Sanaa mit dem Rolex Lear-          Metropole zu etablieren.
Quartier Flon wurde im wahrsten Sinn       ning Center. Ein weiteres Projekt für
des Worts aufgemöbelt: Namhafte De-        die EPFL (Ecole Polytechnique Fédé-
signer wie etwa das Atelier Oï, Oloom      rale de Lausanne) von Dominique
oder Sam Wilkinson statteten es mit        Perrault ist im Aufbau. Und nachdem
urbanem Mobiliar aus und verliehen         als neuer Standort für das Kunstmuse-
ihm ein neues Gesicht. Die Schnei-         um zunächst der Platz neben dem hi-
se der Metro-Linie Nummer 2 ist die        storischen Bad Bellerive in Betracht
neue Wirbelsäule der Stadt geworden,       gezogen worden war, fiel die Wahl
leuchtend grün und richtungsweisend.       nach einigem zögernden Hin und Her
Sie setzt neue Massstäbe der Mobilität.    schliesslich auf die alten Hallen der
Die Ecole Cantonale d’Art de Lau­          SBB auf der Bahnhofebene. Die Ge-
sanne (Ecal) wurde bei Renens ansäs-       winner des Wettbewerbs wurden ge-
                                                                                                                                                                          Das Bellerive gilt als eines der schönsten historischen Bäder der Schweiz. Für Nervenkitzel sorgt der zehn Meter hohe Sprungturm.

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                             L'Esplanade de Montbenon: Blick auf den See.                                                     Betonsessel des Studios Oloom laden im Herzen von Flon zu einer Pause ein.                 Die Pergola in Flon-Ville wurde vom Atelier Oï realisiert.
Ein Schatten spendender Baum aus Metall und Bänke aus Holz stellen das urbane Mobiliar im Quartier Flon.                                                                            Einer der Innenhöfe des Rolex Learning Centers.

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             Alexis Georgacopoulos, neuer leiter der ECAL                                                                                                                                                             Places to go!

In einer Stadt, die einer                                                            Studium erfolgreich abzuschliessen.                                                                                                                                 wie aktuell über Fellini – und Quer-
der Hot Spots in der Welt des                                                        Und so viel wie möglich zu lernen.»                                                                                                                                 veranstaltungen wie kürzlich «Re­
Designs zu werden ver-                                                               Mittlerweile ist er vielleicht mehr Ma-                                                                                                                             Generation» oder«Nuit de l’Image».
                                                                                     nager als Designer. Er wird das nicht                                                                                                                               Das Museum hat sich ausserdem eine
spricht, ist die Ecole Canto-                                                        so sagen. Er ist vorsichtig, beobachtet,                                                                                                                            Verjüngungskur gegönnt, und zwar
nale d’Art de Lausanne                                                               relativiert. «Man kann sagen, dass das                                                                                                                              unter der Leitung des Architekten
das Flaggschiff. Mit einem                                                           Übernehmen dieses Amtes ein sehr                                                                                                                                    Jean-Gilles Décosterd, und wartet nun
                                                                                     schönes Projekt ist.» Seine Augen sind                                                                                                                              auch mit einem Café auf. Dieses ist
neuen Kapitän an Bord ist
                                                                                     so blau wie das Meer der Ägäis, und er                                                                                                                              zur einen Hälfte bestückt mit Klassi-
dieses bereit, hohe Wellen zu                                                        steht mit beiden Beinen auf dem Bo-                                                                                                                                 kern von Eames und Panton, zur an-
schlagen.                                                                            den. Er weiss, dass er sich nicht bis zu                                                                                                                            deren mit zeitgenössischem Design,
                                                                                     seiner Pensionierung an diesen Posten                                                                                                                               zum Beispiel des Labels «Hay». Am
Als im vergangenen September die                                                     klammern wird. «Wenn ich etwas ma-                                                                                                                                  ersten Samstag im Monat ist der Ein-
Nachfolge von Pierre Keller, dem                                                     che, will ich es gut machen, und gut                                                                                                 Wortwörtlich                   tritt gratis.
Kopf der Ecal, bekannt wurde, gab es                                                 darin sein. Das ist mein Ziel.» Ein klar                                                                                             wunderschön                       Musée de l'Elysée, av. de l'Elysée 18
im welschen Hinterland einiges Gere-                                                 formulierter Wunsch. Sein Atelier hat                                                                                       Patricia Schmid hat sich innerhalb                Tel. 021 316 99 11
de. Unter 20 Kandidaten wurde Alexis                                                 er auf jeden Fall einmal behalten, ob-                                                                                      kurzer Zeit einen Namen gemacht, als                 www.elysee.ch

Georgacopoulos nominiert. Zu jung,                 Alexis Georgacopoulos             wohl er in den kommenden Monaten                                                                                            sie eine Boutique mit einem auserle-
zu einfach, hiess es … Neun Monate                                                   kaum Zeit dafür haben wird. Aber die                                                Gehackt, nicht gerührt                  senen Sortiment an Einrichtungsge-
später beweist der designierte Nach-      hat er seine Heimat Griechenland ver-      laufenden Projekte wird er noch ab-                                              Beim Bahnhof gelegen, ist das Gran-        genständen und Kleidern eröffnet hat,
folger, der die rechte Hand von Pierre    lassen, als er erst 18 Jahre alt war, um   schliessen. Und später wird er die Tä-                                           cy ein Ort, um den man in der Lau­         das ihr so schnell keiner nachmacht.
Keller gewesen zu sein scheint, dass er   an dieser Schule zu studieren. 1994 ist    tigkeiten wieder aufnehmen und ohne                                              sanner Kunststudentenszene nicht he-       Ihre Auswahl ist pointiert, klug und
viel auf dem Kasten hat und bereit ist,   er der Institution beigetreten, das sind   Probleme weiterentwickeln können.                                                rumkommt. Zudem liegt er direkt an         geprägt von einem zürcherisch-skan-

                                                                                                                                Wohnrevue 7 2011

                                                                                                                                                   Wohnrevue 7 2011
sich einzusetzen. Mit dem Schwung         nun insgesamt 17 Jahre, die er an die-     Klar denkend, pragmatisch, wenig be-                                             einer Haltestelle der Linie M2. Die        dinavischen Einfluss (von Irion bis
seines früheren Mentors wählt er sei-     ser Schule verbracht hat – und wo er       sorgt um das Morgen, das ihn erwartet.                                           Terrasse ist sehr hübsch, während          Finn Juhl). Ausserdem engagiert sie
ne eigenen Waffen: Neugierde, Krea-       Stufe für Stufe die Karriereleiter em-                                                                                      der schöne Saal im Innern ein char-        sich für junge Designer wie Sylvie
tivität und Beharrlichkeit. Und seinen    porgestiegen ist. Sein Ziel ist es, die         Halb Designer, halb                                                         mantes Bistro beherbergt, wo Fran-         Godel, Nathalie Raïs oder Ultra édi-
verschiedenen Kritikern könnte er         Ecal unter die besten Schulen für De-                   Manager                                                             çois Grognuz, ehemaliger Chefkoch          tions. Eine Boutique, buchstäblich
antworten: «Er ist er, ich bin ich. Den   sign und Fotografie weltweit einzu-        Die Ecal ist ein Unternehmen, das                                                des Ravet, eine saisonale Küche aufti-     «wunderschön», und ein Paradebei-
Rest wird die Zukunft zeigen.»            reihen, um zwei Hauptdisziplinen zu        läuft. «Es ist eine ziemlich kleine                                              scht. Der «hachis», Kartoffelpüree mit     spiel für eine schlicht perfekte Ein-
                                          nennen. Eine grosse Herausforderung        Schule, für 600 Schüler, flexibel, gut                                           Hackfleisch, sei hier wärmstens emp-       richtung.
    Lausanne, herausra-                   wird indes genau darin liegen, die an-     aufgestellt sowohl, was das Budget                                               fohlen! Witziges Detail: Die Horgen­            Wunderschön, rue Mercerie 16          Eine Galerie, die Kunst
 gendes Bildungszentrum                   deren Departements ebenfalls sichtbar      betrifft, als auch die menschlichen                                              glarus-Stühle sind alle mit den Namen               Tel. 021 312 47 04                 und Design gleicher­
Einen guten Monat vor der offiziellen     zu machen. Er möchte beispielsweise        Ressourcen. Ich denke, dass man sich                                             berühmter Persönlichkeiten versehen                www.wunderschoen.ch                massen berücksichtigt
Übernahme des Amts treffen wir Ale-       den Studiengang Medien und Design-         fokussieren und gleichzeitig weiter                                              (James Bond, Jack Bauer, Emma Peel                                                 Kissthedesign wurde im März 2010
xis Georgacopoulos in seinem Lausan-      Interaktion, den er als verstecktes Ju-    profilieren kann. Sich auf das Wesent-                                           …), was sofort zu Gesprächen anregt.                                               von zwei Künstlern eröffnet, die an der
ner Büro. Ein einfacher Tisch und ein     wel der Schule bezeichnet, zum Glän-       liche zu konzentrieren, heisst nicht,                                            Es kann aber auch durchaus passie-                                                 Haute Ecole d’Art et Design (HEAD)
USM-Gestell, das seinen Arbeitsplatz      zen bringen. Daran liegt ihm viel. Mit     banal zu sein.» Kein Wunder, sind Mi-                                            ren, dass man während eines Brunches                                               in Genf sowie an der Kunsthochschule
von jenem von Elric Petit, Verantwort-    dieser Absicht nimmt er jenen den          nimalisten wie Donald Judd oder Dan                                              dem Sänger Jérémie Kisling oder dem                                                für Medien in Köln diplomiert hatten.
lichem für den Bachelor-Studiengang       Wind aus den Segeln, die ihm vorwer-       Flavin wichtige Vorbilder für ihn.                                               Kabarettisten Karim Slama persön-                                                  In dieser Galerie mischen sich Design
in Industriedesign und Mitglied des       fen wollen, dass er den einfachsten        Spielt man mit den Initialen von Ale-                                            lich begegnet. Und falls alle Plätze be-                                           des 20. Jahrhunderts und Kunst aus
Studios Big-Game, trennt. Zudem ein       Weg beschreiten werde.                     xis Georgacopoulos, so wie er auf sei-                                           setzt sind, kann man versuchen, auf                                                dem 21. Jahrhundert. Eine einmalige
Exemplar der Leiter «Ramo», die als       Er zieht es vor, zu warten, Bilanz zu      ner Website, und reiht sie in der rich-                                          den kleinen Bruder auszuweichen:                                                   Gelegenheit, sich gleichzeitig Werke
Garderobe dient, ein Laptop und eini-     ziehen. «Ich habe es lieber, wenn die      tigen Reihenfolge aneinander, ergibt                                             das Café St-Pierre, etwas weiter oben                                              von Ray und Charles Eames oder Eero
ge Stapel von Dossiers. Nüchtern. Der     Projekte für sich sprechen.» Er ist        sich Ecal AG, wie Aktiengesellschaft.                                            in der Stadt gelegen.                                                              Saarinen anzuschauen, aber auch die
Arbeit gewidmet. Jene Skeptiker, die      ernst, zielgerichtet, sich seiner Auf-     Wir würden in diese Aktien investie-                                                Café de Grancy, av. du Rond-Point 1            Ein Museum ohne                  von jungen Künstlern wie Thomas
den Posten für den ehemaligen Vorste-     gabe bewusst. «Gemeinsam mit der           ren, das Risiko scheint gut kalkuliert.                                                     Tel. 021 616 86 66                          Klischees                   Koenig, Isabelle Schiper oder David
her des Departements für Industriede-     EPFL, der Hotelfachschule in Lausan-                                                                                                  www.cafedegrancy.ch              Vor knapp einem Jahr eröffnete der      Houcheringer. Eine durch und durch
                                                                                                                                                                               www.cafesaintpierre.ch
sign als eine Nummer zu gross halten,     ne und der Ecal, ist Lausanne ein he-      www.ecal.ch                                                                                                                 Franzose Sam Stourdzé das Elysée,       gute Auswahl.
kümmern ihn nicht. Klar, er kommt         rausragendes Bildungszentrum.»             www.georgacopoulos.com                                                                                                      das seither mit einer Sammlung von           Kisstheedesign, av. de Rumine 4
bereits aus der Belegschaft der Ecal,                                                                                                                                                                            über 100 000 Originalabzügen zum                    Tel. 021 312 14 80
und ja, man könnte ihn für einen Mu-         «ein schönes Projekt»                                                                                                                                               Aushängeschild in Sachen Fotografie                www.kissthedesign.ch

sterstudenten halten, der quasi im Re-    Als Alexis das traute Familiennest                                                                                                                                     geworden ist. Er wechselt ab zwischen
agenzglas geformt wurde. Immerhin         verliess, war seine Ambition, «das                                                                                                                                     prestigeträchtigen Ausstellungen –

                                                             28                                                                                                                                                                    29
LAUSANNE, dESigN city - Designguide Lausanne
Designguide Lausanne                                                                                                                                                       Designguide Lausanne

                                           früher Verantwortlicher des Industrie­      Espresso) zu trinken, einem Konzert                                                manten Boutiquehotels die Rede ist.         sich diese Galerie zweifelsohne in           Ebenso lohnt sich ein Blick auf die
                                           design-Departements der Schule war.         zu lauschen oder sich einen Lunch im                                               Und dennoch: Als wäre es gerade den         die interessantesten vor Ort ein, nicht      Schmetterlingssammlung sowie auf
                                           Im Erdgeschoss findet man die Elac,         Grünen zu gönnen.                                                                  Siebzigerjahren entschlüpft, präsen-        zuletzt dank ihres löblichen Engage-         die Dekoration mit falschem Gemüse.
                                           eine Galerie, die vor allem Werke der          La Folie Voltaire, Parc de Mon-Repos                                            tiert sich schon die Empfangshalle in       ments für Künstler aus der Romandie:         Diese wurde vom Künstler Christian
                                           (ehemaligen) Designschüler oder Pro-        Jeden Tag ausser montags ab 11 Uhr geöff-                                          einem unerwarteten Mix aus Bänken           Sandrine Pelletier, Claudia Comte            Pauchon aus Vevey gestaltet.
                                           fessoren zeigt.                             net, am Wochenende von 10 bis 19 Uhr. Bis                                          in Schlangenleder, einer Theke aus          oder die Gebrüder Chapuisat. Vor sie-           Auberge de l'Abbaye de Montheron
                                                                                                     Mitte Oktober.
                                                     ECAL, av. du Temple 5                        www.lafolievoltaire.ch                                                  Chromstahl und Leuchtern wie aus            ben Jahren eröffnet, wurden die von                     rte de l'Abbaye 2
                                                     1020 Renens/Lausanne                                                                                                 einem anderen Jahrhundert. Des Gu-          Weiss und Neon geprägten Räumlich-              1053 Cugy (commune de Lausanne)
                                                                                                                                                                                                                                                                             Tel. 021 731 73 73
                                               Tel. 021 316 99 33, www.ecal.ch.                                                                                           ten fast zu viel, aber ideal, um sich wie   keiten vom Studio Décosterd & Rahm                     www.montheron.ch
                                                                                                                                                                          in einem James-Bond-Film à la Dr. No        gestaltet. Um sich einen besseren                           www.rais.li
        Schatzkammer in                                                                                                                                                   zu fühlen.                                  Überblick über die örtliche Kunst­                 www.christianpauchon.com

   ehemaligem Weinlager                                                                                                                                                        Hôtel Agora, av. du Rond-Point 9       szene zu verschaffen, lohnt sich ein
Im neuen Trendquartier Sévelin ge-                                                                                                                                                   Tel. 021 555 59 55               Besuch auf www.lausanne-contem-
legen, hat sich Uniquement vôtre in                                                                                                                                                    www.fhotels.ch                 porain.ch.
einem ehemaligen Weinlager einge-                                                                                                                                                                                     Galerie Lucy Mackintosh, av. des Acacias 7
nistet, das bis heute seinen ganzen ur-                                                                                                                                                                                          Tel. 021 601 88 88
sprünglichen Charme bewahrt hat.                                                                                                                                                                                                www.lucymackintosh.ch

Der Laden bietet allen Besuchern et-
was: Vintage-Möbel, skandinavisches
Design, zeitgenössische Kunst,                                                              Ein Museum, das das
T-Shirts in limitierter Auflage oder                                                      Alltägliche aufgreift
Design-Ikonen. Die vier Besitzer ha-                                                   Ein Must in der Landschaft des
ben einen wahrhaften Designtempel                                                      Schweizer Designs! Jahr für Jahr                                                                                                                                               Ein Theater am Wasser
geschaffen, etwas zwischen Boutique         Unter dem Zug ein Strand                   überzeugt das Mudac mit der Qualität                                                                                                                                        Für die Spektakel im Vidy reist man
und Museum. Das Sortiment ist bunt         Zwei Schritte von der Kathedrale ent-       seiner thematischen Ausstellungen,                                                                                                                                          von weither an. Das Theater wurde
zusammengewürfelt und eher unge-           fernt befindet sich ein völlig unerwar-     mit den Cartes blanches für De­                                                       Ein paradiesisches Kino                                                               vom Zürcher Architekten Max Bill für
wöhnlich in seiner Zusammensetzung         teter Begegnungsort: eine XXL-Ter-          signergrössen wie Matali Crasset oder                                              Eigentlich hätte das Capitol mit dem                                                     die Schweizerische Nationalausstel-
(von Moormann bis R’Pure), aber            rasse. Unter einem Bogen der Pont           Mieke Gerritzen, mit den Szenogra-                                                 schönsten aller Kinosäle längst dem                                                      lung im Jahr 1964 erbaut. Hier sind

                                                                                                                                    Wohnrevue 7 2011

                                                                                                                                                       Wohnrevue 7 2011
das ist es genau, was den Ort einma-       Bessières liegt das Café Le Bourg,          fien, die lokalen Studios anvertraut                                               Appetit der grossen Mulitplex-Kinos                                                      einige der grössten europäischen Na-
lig macht.                                 begrünt durch einige Bäumchen und           werden (Adrien Rovero, Fulguro,                                                    zum Opfer fallen müssen. Aber es wi-                                                     men aufgetreten, zum Beispiel Peter
   Uniquement vôtre, av. de Sévelin 54     einer der interessantesten Orte im          Big-Game) oder mit Ausstellungen,                                                  dersteht dank der Rute von Lucienne                                                      Brook und seine Tochter Irina, Luc
   1004 Lausanne, Tel. 021 626 06 06       Sommer. Regelmässig finden hier             die durchaus ein grosses Publikum an-                                              Schnegg, einer starrköpfigen Frau                                                        Bondy, Heiner Goebbels, Joël Jouan-
        www.uniquementvotre.ch             Konzerte statt, während ein Billard-        zuziehen vermögen, wie die Ausstel-                                                von 84 Jahren, die für immer die See-                                                    neau, Matthias Langhof, James Thié-
                                           tisch zu einer Partie einlädt.              lung über Playmobil beweist. Darüber                                               le dieses Kinos bleiben wird. Unsterb-                                                   rrée oder Omar Porras. Später wur-
                                            Bourg-Plage, bei guter Witterung täglich   hinaus wartet das Museum mit einer                                                 lich wurde sie auch dank eines Doku-                                                     de zwei Schritte weiter im Park vom
                                              geöffnet von 11 Uhr bis Mitternacht      Glaskunstsammlung ersten Ranges                                                    mentarfilms von Jacqueline Veuve.                                                        unvergleichlichen Werner Jeker ein
                                                 www.le-bourg.ch/bourg-plage           auf. Vom Allerfeinsten.                                                            Noch immer steht die betagte Dame                                                        Anbau errichtet, der in derselben
                                                                                        Mudac, Musée de Design et d'Arts Appli-                                           dem Kino vor, das soeben in die Hän-                                                     grafischen Linie steht wie das Bill-
                                                                                       qués contemporains, pl. de la Cathédrale 6                                         de des Schweizerischen Filmarchivs                                                       Gebäude.
                                                                                                  Tel. 021 315 25 30                                                      übergegangen ist. Neulinge werden                                                          Théâtre de Vidy, av. Jaques-Dalcroze 5
                                                                                                    www.mudac.ch
                                                                                                                                                                          das Kino lieben. Alle anderen sind be-           Eine verführerische                                Tel. 021 619 45 45
                                                                                                                                                                          reits eingefleischte Fans.                               Herberge                                       www.vidy.ch

                                                                                                                                                                                Le Capitole, av. du Théâtre 6         Um diese Adresse zu finden, muss
                                                                                                                                                                                    Tel. 021 312 51 32                man etwas aus der Stadt hinausfah-
         Eine lebendige,                                                                                                                                                             www.lecapitole.ch                ren. Aber der Weg lohnt sich! Als klei-
       originelle Schule                                                                                                                                                                                              ne Schwester des Chalet des Enfants
Seit Pierre Keller das Schicksal der                                                                                                                                                                                  sticht die Auberge de l’Abbaye de
Ecal in die Hand genommen hat, ist                                                                                                                                                                                    Montheron im Stil eines Bistros dank
die Designschule zum europäischen           Ein Park mit einem quänt-                                                                                                                                                 seines pot au feu und seines mit Kno-
Aushängeschild geworden. Sie befin-             chen Verrücktheit                                                                                                                                                     chen gebackenen Schinken hinaus.
det sich bei Renens in einem Gebäu-        Manchmal braucht es für das Glück                                                                                                                                          Aber auch das Highlander Rindsfilet
de des Schweizer Architekten Ber-          nur wenig. Im Herzen des Parks Mon-                                                                                                                                        mit Paradieskörnern gleicht einer Ein-
nard Tschumi. Die Schule hat es mit        Repos besticht das Folie Voltaire                                                                                                                                          ladung wiederzukommen. Die typo-
einigen Abgängern im Bereich De-           durch seine zeitlose Schlichtheit. In                                                                                                                                      grafischen Elemente wurden der Gra-               Eine herausragende
sign (Adrien Rovero, Big-Game) und         dieses Café, das es seit nunmehr ge-                                                                                                                                       fikerin Nathalie Raïs anvertraut, die                  Universität
im Bereich Fotografie (Leo Fabri-          nau zehn Jahren gibt, muss man sich         Ein überraschendes Hotel                                                                                                       ein sehr gelungenes Konzept kreiert          Das Rolex Learning Center auf dem
zio, Joël Tettamanti) an die Spitze ge-    einfach verlieben! Hierher kommt            Das Agora, nur zwei Schritte vom                                                   Eine Galerie ersten Ranges                  hat: Von der Menükarte bis zum Tisch-        Campus der EPFL, realisiert vom
schafft. Seit 1. Juli steht der Institu-   man, um im Schatten der Kastanien-          Bahnhof entfernt, wird sicher nicht als                                            Unter dem Patronat von Lucy                 set erinnert das Schriftbild an die Zis­     Pritzkerpreis-prämierten japanischen
tion Alexis Georgacopoulos vor, der        bäume einen Café napolitain (eine Art       erstes Hotel genannt, wenn von char-                                               Mackintosh und Cyril Veillon, reiht         terzienser, die hier ihre Abtei hatten.      Architekturbüro Sanaa, ist eines

                                                              30                                                                                                                                                                         31
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Designguide Lausanne

der eindrücklichsten Gebäude im
Land. Es besticht sowohl durch sei-
ne schiere Grösse – die Fläche um-
fasst 20 000 Quadratmeter – als auch
durch die Ruhe, die der Komplex aus-
strahlt. Sich seiner Stärke gewiss,
aber auch der Herausforderungen be-
wusst. «Learn, Innovate, Live», die­
se drei Begriffe, die an diesem Gebäu-
de zu lesen sind, gilt es, sich während
eines Besuchs zu vergegenwärtigen.                                                        Ein Schwimmbad als
Denn das Bauwerk ist in erster Linie                                                   historisches Monument
dazu da, um mit allen fünf Sinnen er-                                                Zu den schönsten Bädern der Schweiz
lebt zu werden, während die Grenzen            Eine grüne Lunge im                   gehört das Bellerive, das 1937 erbaut
von aussen und innen verwischen und              Zentrum Europas                     worden ist und dessen üppige Archi-
der Blick einerseits zu den Alpen, an-    Neues Epizentrum der Stadt ist die         tektur massgebend wurde. Ein zwin-
dererseits auf den See schweift.          Place de l’Europe, zwischen Flon,          gender Treffpunkt im Sommer, denn
         Rolex Learning Center            der Altstadt und dem Bahnhof gele-         es verführt mit seinem Sprungturm
       www.rolexlearningcenter.ch         gen. Sie besticht mit ihrer Architektur,   von zehn Metern Höhe, mit Kunstwer-
                                          zur Hälfte unterirdisch, und sorgt für     ken, die das Schwimmbecken umge-
                                          ein pulsierendes Nachtleben mit dem        ben, sowie einem Restaurant auf einer
                                          Club le Romandie oder D! Club. Tags-       Terrasse, die sich über mehrere Hun-
                                          über schätzt man hingegen besonders        dert Meter erstreckt.
                                          das begrünte Dach und wird von hier                Piscine de Bellerive-Plage
                                          eingeladen, der neuen Metrolinie M2                   av. de Rhodanie 23
                                          zuzusteigen. Der Platz ist Zeuge der           Geöffnet bis 4. September 2011.
                                                                                       Tél. 021 315 48 60, www.lausanne.ch
                                          Bemühungen der Stadt, einerseits die
                                          Identität einer grünen Stadt zu bewah-

                                                                                                                             Wohnrevue 7 2011
                                          ren, andererseits eine angenehme ur-
                                          bane Lebensqualität zu schaffen.

    Ein beliebtes Quartier
Angetrieben durch die Gruppe LO, hat
sich das Quartier Flon einem eindrück-          Ein bisschen retro,
lichen Lifting unterzogen, um ein Vor-          aber nicht zu sehr
zeigeort bezüglich Architektur und        Es ist nun zehn Jahre her, seit Agnès
Kultur zu werden: Designer vom Ate-       Boudry ihre Kleider­kollektion «Coll-
lier Oï oder von Oloom haben unzähli-     ection 66» lanciert hat. Durch die
ge Eingriffe vorgenommen, wobei das       Boutique weht ein Hauch Retro-Chic,
identitätsstiftende Element unumstrit-    die Modelle sind alle nur in sehr limi-
ten der Baum ist, eine schöne Metall-     tierten Auflagen erhältlich. Mit einem
konstruktion, die sich über einladende    Augenzwinkern wird hier die Vergan-
Holzbänke erhebt. Für dieses Projekt      genheit vergegenwärtigt und eine ro-
arbeitete das Studio Oloom zusam-         mantische Ferienstimmung verbreitet
men mit dem Londoner Designer Sam         durch einen Kleidungsstil, wie er sich
Wilkinson. Hier suchen Spaziergän-        nur in den Sechzigerjahren behaupten
ger einen Schattenplatz auf, während      konnte.
sich einige Skater die herausragenden          Collection 66, atelier-boutique
«Wurzeln» des Baums als Parcours                 rue des Deux-Marchés 13
für ihre Tricks zunutze machen.              1005 Lausanne, Tel. 021 311 42 43
                                                   www.collection66.com
           www.flon-events.ch

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