Campus West Gestaltungshandbuch - RWTH Aachen University - Stadt Aachen
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Gestaltungshandbuch Teil B - Freianlagen - Impressum. RKW Architektur + bH Tersteegenstraße 30 40474 Düsseldorf Telefon +49 211 4367-0 Fax +49 211 4367-111 E-Mail info@rkwmail.de www.rkw.plus/de FSWLA Landschaftsarchitektur GmbH Bergische Landstraße 606 40629 Düsseldorf Telefon +49 211 291 06-0 Fax +49 211 291 02-20 E-Mail info@fswla.de www.fswla.de RWTH Aachen Campus GmbH Campus-Boulevard 57 52074 Aachen Telefon +49 241 80-27374 Stand: April.2021 Fax +49 241 80-627374 E-Mail info-campus@rwth-aachen.de www.rwth-campus.com 2
Inhalt. 0. Vorwort 6 1. Städtebauliches Konzept 1.1 Masterplan 8 2. Freiraumkonzept 2.1 Kongressplatz 10 2.2 Grüne Fugen 12 2.3 Das Campusband 14 2.4 Aufenthaltsmodule 16 2.5 Spielmöglichkeiten 18 2.5 Cluster- Innenbereiche 20 3. Materialien, Ausstattung und Möblierung 3.1 Befestigte Flächen und Einfassungen 22 3.2 Freitreppen, Rampen und Mauern 24 3.3 Entwässerung 26 3.4 Beleuchtung 28 3.5 Ausstattung/Möblierung 30 3.7 Beschilderung 32 3.8 Barrierefreiheit 36 4
Gestaltungshandbuch Teil B - Freianlagen - 4. Vegetation 4.1 Bäume 38 4.2 Baumarten 42 4.3 Durchführung der Pflanzarbeiten 52 4.4 Vegetationsflächen 56 4.5 Dachbegrünungen 58 4.6 Pflege 60 4.7 Richtlinien und Rechtsnormen 61 5. Anhang 5.1 Abkürzungsverzeichnis 62 5.2 Abbildungsverzeichnis 64 5
0. Vorwort 0. Vorwort Planerische Intention. Ökonomische und ökologische Ziele. Rahmenbedingungen. Planerische Intention Ökonomische und ökologische Ziele Die Themenkreise Regenwassermanage- Neben dem Campus Mitte und dem Cam- Ziel dieser Präzisierung ist es, eine über ment und Bereitstellung von ausreichend pus Melaten, ist der geplante Campus West den Campus hinaus strahlende gestalte- großen Retentionsräumen für die Vermei- der dritte Entwicklungsschwerpunkt des rische Einheit mit Adressbildung und ho- dung von Schäden durch Starkregener- RWTH Aachen Campus. Der Campus West hem Wiedererkennungswert zu schaffen. eignisse sind in diesem Konzept bereits wird auf dem Areal der stillgelegten Gleis- berücksichtigt. Öffentliche und private anlagen am Westbahnhof entstehen. In Für Beschäftigte, Studierende, Anwohner Räume sind dabei betrachtet und leisten den kommenden Jahren beabsichtigt die *innen und Besucher*innen stiftet die äu- durch geeignete Maßnahmen einen Bei- RWTH Aachen dort Forschungscluster mit ßere Gestalt eine Identität und stellt gleich- trag zum Überflutungsschutz im Campus Büro- und Hallenflächen sowie Laborein- zeitig die zukunftsweisende Charakteristik West und darüber hinaus. richtungen zu bauen. In den Geltungsbe- des Campus West der RWTH Aachen Uni- Mit der Freiraumgestaltung des Cam- reich des dafür in Aufstellung befindlichen versity heraus. pus West soll ein lebendiger und at- Bebauungsplanes fallen auch Flächen ent- traktiver Freiraum geschaffen werden. lang der Süsterfeldstraße. Die hier gewählten planerischen Ansät- Zentrales Element ist das sogenannte ze für die Verortung von hochwertigen Campusband,welches mit Baumreihen Nachdem die vorgesehenen Cluster des Grünflächen im Campus leisten einen und Aktionsfeldern differenziert gestaltet Campus Melaten inzwischen bereits zu wertvollen Beitrag zum Klimaschutz. Sie wird. Große und kleine Plätze sowie grü- großen Teilen realisiert worden sind, wer- verbessern das Kleinklima, Stadtklima, und ne Nischen rhythmisieren den gesamten den nun die planungsrechtlichen Voraus- wirken sich positiv auf das Mikroklima aus. Campus und schaffen Orte zur Kontem- setzungen für die weitere Entwicklung, Die besondere Artenauswahl und speziel- plation und Orientierung. Die gewählten Planung und die anschließende Umset- le Pflanzkonzepte bewirken in besonderer Pflanzarten sind dabei vielfältig und set- zung des RWTH Aachen Campus West Weise, dass die geplanten Grünflächen ei- zen insbesondere über ihren Habitus, ihre geschaffen. Das hier vorliegende Gestal- nen weitreichenden Beitrag zum Insekten- Blüte und ihre Herbstfärbung besondere tungshandbuch wird Anlage zum Städ- und Artenschutz darstellen. Akzente. Gräser und extensive Stauden- tebaulichen Vertrag zwischen Campus pflanzungen sind zugleich pflegeleicht, GmbH und Stadt Aachen, es dokumentiert Funktionierendes, lebendiges Grün in der schaffen aber auch durch ihre Blütenreich- hier die gemeinsame Festlegung der Ge- Stadt dient der Luftreinhaltung und Staub- tum ein Nahungsangebot für einheimische staltungsabsichten und bildet für die Ge- filterung sowie der NOx-Bindung. So kann Insekten und Vögel. staltung der Freianlagen den Handlungs- das Gesamtprojekt seine CO2-Bilanz güns- rahmen für Investoren. tig beeinflussen. 6
Gestaltungshandbuch Teil B - Freianlagen - Rahmenbedingungen Der gemeinsam mit RKW+ Architektur auf- gestellte Masterplan für den Campus West vereint eine Vielzahl von Fachbeiträgen insbesondere das Verkehrskonzept sowie den städtebaulichen Entwurf zu einem Gesamtkonzept. Dieser Masterplan bein- haltet auch das Freiraumkonzept und stellt bereits weitestgehend dessen Ansätze mit dar. Der Bebauungsplan fußt auf dem Master- plan und setzt diesen mittels eines politi- schen Beschlusses in einen rechtlich bin- denden Handlungsrahmen um. Gemäß § 11 BauGB werden im städtebau- lichen Vertrag Leistungsvereinbarungen festgehalten, welcher die Inhalte des Pro- jektes und die Verpflichtungen der Ver- tragsparteien festlegt, um die in der Bau- leitplanung verfolgten Ziele zu sichern und zu fördern. 7
1. Städtebauliches Konzept 1.1 Masterplan Attraktiver Stadtraum. Das Rückgrat des neuen Campus West bildet das Campusband. Eine 26 m breite, zwei- fach geschwungene Straße, die sich vom Anschluss Kühlwetterstraße über das ehemalige Bahnhofsareal und in der Verlängerung als Brücke über den Pariser Ring und die Gleise hinweg bis zur Mathieustraße im Campus Melaten erstreckt. Das Campusband schafft durch verschiedene städtebauliche Maßnahmen eine ansprechende Atmosphäre, die zum Verweilen einlädt und sich in die Tradition attraktiver Stadträume einreiht. Abb. 02: Masterplan mit Freianlagen o. M. 8
2. Freiraumkonzept 2.1 Kongressplatz Auftakt des neuen Quartiers. „Schollen“. Ort für Kommunikation und Erholung. Auftakt des neuen Quartiers „Schollen“ Ort für Kommunikation und Erholung Den Auftakt des neuen Campus West bil- Durch den Höhenunterschied von ca. 5 m Der Platz als solcher wird mit lockeren, un- det der Kongressplatz, dem eine besonde- zwischen Süsterfeldstraße und dem Cam- terschiedlichen und mehrstämmigen Soli- re Funktion zu Teil wird. Zwischen Campus- pusband wird der „innere“ Bereich des tärbäumen überstellt, wie Tulpen- und Bla- band, Kühlwetter- und Süsterfeldstraße Kongressplatzes mittels Treppenanlagen senbäume, die über die gesamte Jahreszeit gelegen, ist er Vorplatz des neuen Instituts und „schollenartigen“ Pflanz- und Platzflä- durch ihre Blüte, Belaubung, Herbstfär- der Eisenhüttenkunde der RWTH Aachen chen begeh- und nutzbar. Dabei werden bung und ihren Habitus immer attraktiv University und der Innovation-Factory und die Laufwege mit einem Betonwerkstein sind. Großzügig dimensionierte Sitzberei- zugleich das Entree in den Campusbereich. und die kleineren Platzbereiche mit unge- che auf den Mauern laden zum Verweilen Er tritt in Dialog mit dem bestehenden Re- bundenen Decken unterschiedlich befes- ein. Die Beleuchtung erfolgt über indirekte publikplatz und ist dennoch ganz anders tigt. Baumstrahler und Wandeinbauleuchten in konzipiert. Als großer zentraler Platz ak- Der Eingangsbereich zum Gebäude des In- den Mauern. zentuiert der Kongressplatz zukünftig den stituts für Eisenhüttenkunde liegt an dem Der Kongressplatz wird der zentrale Ort für Eingangsbereich an der Süsterfeldstraße/ Platz und soll nach Möglichkeit über eine Kommunikation und Erholung. Ecke Kühlwetterstraße des Campus West. behindertengerechte Rampe erschlossen. Neben der Entreesituation werden auch verschiedene Gebäudeensemble ihren Eingang auf dem Platz haben . Teil des Kon- gressplatzes ist somit auch das Campus- band über das die zentrale Erschließung erfolgt. 10
Gestaltungshandbuch Teil B - Freianlagen - Abb. 03: Schnitt A-A Kongressplatz o. M. Abb. 04: Schnitt B-B Kongressplatz o. M. Abb. 05: Lageplan Kongressplatz o. M. 11
2. Freiraumkonzept 2.2 Grüne Fugen Verbindendes Element. Die grünen Fugen zwischen Campusband und Süsterfeldstraße werden als verbindendes Element neu entwickelt. In Analogie zum Kongressplatz erfolgt die Gestaltung über Wege und Treppenanlagen. Aufgrund des großen Höhenunterschiedes ist eine behindertenge- rechte Erschließung hier nicht möglich. Hier sollen Services angeboten werden, die den Zugang für Mobilitätseingeschränkte ohne großen Aufwand ermöglichen. C B A A C B Abb. 06: Teilansicht „Grüne Fugen“ 12
Gestaltungshandbuch Teil B - Freianlagen - Abb. 07: Schnitt A-A o. M. Abb. 08: Schnitt B-B o. M. Abb. 09: Schnitt C-C o. M. 13
2. Freiraumkonzept 2.3 Das Campusband Rückgrat und Lebensader. Freiraumerlebnis. Verkehr und Erschliessung. Rückgrat und Lebensader Freiraumerlebnis Verkehr und Erschliessung Das geplante Campusband verläuft begin- Das eigentliche Campusband wird durch Das Campusband bietet neben dem moto- dend im Süden an der Kühlwetterstraße verschiedenartige Pflanzen- und Baum- risierten Individualverkehr (MIV) vor allem nach Nordwesten über das ehemalige- arten rhythmisiert und räumlich in der eine komfortable und sichere Erschließung Bahnhofsgelände mit einer weiteren Ver- dritten Dimension akzentuiert. Mehrere für den Fußgänger- und Radverkehr. bindung zur Süsterfeldstraße am dort vor- Baumreihen und Baumensembles aus So werden entlang des Campusbandes kei- handenen Lebensmitteldiscounter (ALDI) Arten wie Rotahorn, Goldgleditsie, Tokio- ne Längsparkstände eingerichtet. Es sind vorbei am sogenannten Ringlokschuppen Kirsche und Purpuresche bieten ganzjäh- ausschließlich regelmäßige Vorfahrt- und und weiter über den Pariser Ring als Brü- rig ein ansprechendes Freiraumerlebnis. Haltebuchten für Lieferverkehre vor den cke, um dann in die Mathieustraße überzu- Sie strukturieren den Raum und betonen Forschungsclustern vorgesehen, die durch gehen. differenziert gestaltete Bereiche. Die ge- ÖPNV-Haltepunkte vor jedem zweiten wählten Pflanzenarten setzen insbesonde- Cluster ergänzt werden. Es ist die zentrale Achse zur inneren Er- re über ihren Habitus, ihre Blüten und ihre schließung, Rückgrat und Lebensader, Herbstfärbung besondere Akzente. Gräser Die ÖPNV-Haltpunkte werden dabei so Ziel- und Ausgangspunkt des neuen Cam- und extensive Staudenpflanzungen sind ausgeführt, dass Kollisions- und Konflikt- pus West. Mit seiner großzügigen Gestal- zugleich pflegeleicht, schaffen aber auch punkte mit Radverkehren minimiert wer- tung bietet es inbesondere Fußgängern durch ihren Blütenreichtum ein Nahrungs- den. Dazu werden 2,5 m breite Protected- Platz. Vor den Forschungsgebäuden lädt angebot für einheimische Insekten und Bike-Lanes im Bereich der Haltepunkte ein breiter Boulevard zum Flanieren und Vögel. hinter diesen verschwenkt. Verweilen ein. Zwischen den Baumblöcken entlang der Die grundsätzlichen planerischen Anfor- Gebäude liegen verschieden gestaltete derungen, Vorgaben und Rahmenbedin- kleinere Plätze, die sogenannten Aufent- gungen an das Campusband sind insbe- haltsmodule mit Spielobjekten, Sitzgele- sondere die leistungsfähige und sichere genheiten und Rückzugsbereichen. (Siehe Führung des Radverkehrs sowie großzügig „2.4 Aufenthaltsmodule“ auf Seite 16). dimensionierte Wege und Aufenthaltsbe- An den Hochhäusern akzentuieren groß- reiche für die Fußgänger, die Gestaltung züge Vorplätze den Straßenraum und von hochwertigen Grünflächen sowie die schaffen eine einladende Atmosphäre. Beschränkung von versiegelten Flächen. 14
Gestaltungshandbuch Teil B - Freianlagen - Abb. 10: Verlauf des Campusbandes mit Verortung der Aufenthaltsmodule 15
2. Freiraumkonzept 2.4 Aufenthaltsmodule Modulkatalog. Vielfältige Nutzungen. Entwicklung der Module . Modulkatalog Vielfältige Nutzungen Entwicklung der Module Im Campusband entsteht zwischen Fahr- Die sogenannten „Gastronomie“-Module Die Module sollen gemeinsam mit den bahn und Boulevard ein durch Bäume verfügen über Sitzgelegenheiten mit Ti- Gebäuden am Campusband entwickelt gefasster und in weiten Teilen begrünter schen, Sonnenschirmen u. a.. werden, um diese in einen sinnvollen funk- Bereich für den Aufenthalt und Fußverkehr. Die „Spiel + Sport“-Module bieten Kindern tionalen Zusammenhang mit den Erdge- und Erwachsenen unterschiedliche Spiel- schossnutzungen stellen zu können. Dazwischen ordnen sich jeweils 20 m lan- geräte wie Wippen oder Schaukeln mit Es wird ein Mehrwert für die Gebäude und ge und 5,50 m breite Aufenthaltsmodule einem Fallschutz sowie Sitzmöglichkeiten. den Aussenraum geschaffen mit dem Ziel, an, die entsprechend dem Modulkatalog Die „Sport + Bewegung“-Module sind als einen lebendigen und vielfältigen Stadt- mit verschiedenen Nutzungen und Gestal- aktive Bereiche vorgesehen und besitzen raum zu kreieren (Vgl. Gestaltungshand- tungen belegt werden können. neben einer Boule-Bahn jeweils eine Tisch- buch Teil A -Hochbau-Kapitel 3.1 „ Urbane Vor jedem Cluster stehen ein bis zwei Flä- tennisplatte. Identität“). chen für Aufenthaltsmodule zur Verfü- In den „Aufenthalt“-Modulen laden Bänke gung. und ein Holzdeck in Massivholzbauweise, Da sich die Flächen für die Aufenthaltsmo- Staudenpflanzungen und kastenförmig dule in städtischem Eigentum befinden, Mit dem Erstausbau der Erschließung geschnittenen Laubbäume zum Rückzug werden mit der Stadtverwaltung geson- werden die späteren Aufenthaltsmodule und Verweilen ein. derte vertragliche Regelungen getroffen. zunächst als Grünflächen mit einer Wie- In den Hochbeeten des „Urban Gardening“- senmischung angelegt und einer Hainbu- Moduls können Anwohner Nutzpflanzen chenhecke bepflanzt, die als Abgrenzung wie etwa Kräuter oder Gemüse anfplanzen dient. Im zweiten Schritt werden die Flä- und nutzen. Um eine Wasserfläche werden chen mit dem Entstehen der Clusterge- Sitzmöglichkeit angeboten. bäude mit konkreten Nutzungen entspre- chend dem Modulkatalog belegt. 16
Gestaltungshandbuch Teil B - Freianlagen - Modul „Gastronomie“ Modul „Spiel + Sport“ Modul „Aufenthalt“ Modul „Urban Gardening“ Modul „Sport + Bewegung“ Abb. 11: Aufenthaltsmodule 17
2. Freiraumkonzept 2.5 Spielmöglichkeiten Spielmöglichkeiten. Spielgeräte. Spiel + Sport. Spielmöglichkeiten Sportmöglichkeiten Punktspielgeräte mit geringen oder kei- Das Karussell „magika“ besteht aus ei- Der Campus bietet die Chance, Sport und nen Fallschutzanforderungen wie bspw. ner Edelstahl-Standfläche, die mit einem Bewegung nicht nur in der Sporthalle und das Trampolin „jump circle S“ besitzt im Be- rutschhemmenden EPDM Gummigranulat in genormten Sportstätten anzubieten, reich der Sprungfläche Kunststofflamellen überzogen ist und einer zylinderförmigen sondern ergänzend zu den Spiel- und mit einem Durchmesser von 1,7 m und be- Haltefläche aus EPDM Granulat. Für dieses Sportmodulen am Campusband auch in nötigt nur einen geringen Fallschutz von Spielgerät wird ein Fallschutz von etwa den Clusterinnenbereichen andere „be- ca. 11,48 m². Erhältlich sind die Trampolins 18,10 m² benötigt. wegte Räume und Flächen“auf dem Cam- in den Farben Schwarz, Gelb, Grün, Rot und pus anzubieten. Dieses Angebot nach- Blau. Bei der Karussell-Kugel „caligo rotus“ haltig wirkender bewegungsfördernder handelt es sich um eine Kugel aus EPDM- Strukturen soll dazu beitragen, dass Studie- Die Balancescheibe „velis2“ besteht aus Granulat mit einem Durchmesser von 0,5 rende und Mitarbeiter:innen Bewegung in einem mit Gummigranulat beschichteten m. Diese benötigt einen Fallschutz von ca. den Studien- und Arbeitsalltag integrieren Edelstahl-Board. Dieses ist in der Lage, sich 9,62 m². und Pausen zum sinnvollen körperlichen in alle Richtungen zu drehen und zu wip- Ausgleich nutzen. Gleichzeitig fördert dies pen, wodurch insbesondere der Gleichge- Der Balanceparcours „quinto“ besteht aus das Zusammengehörigkeitsgefühl aller wichtssinn gefordert wird. Auch bei der fünf Kegeln aus EPDM-Granulat, die in ei- und lässt ein Campusgefühl entstehen. Balancescheibe ist lediglich ein geringer ner Flucht auf unterschiedlich hohen Edel- Die Sportflächen sind durch festen Unter- Fallschutz von ca. 25 m² vonnöten. stahlrohren befestigt sind. Bei diesem ist grund multifunktional (z.B. Gehen, Laufen, ein geringer Fallschutz von ca. 18,48 m² Longboarden, Skaten), niedrigschwellig, nötig. weil informell, selbstbestimmend, spon- tan und ohne Sportkleidung nutzbar, und Andere Spiel- und Sportgeräte sind nach sollen möglichst alle motorischen Belas- Abstimmung ebenfalls denkbar. tungsformen wie Ausdauer, Kraft, Beweg- lichkeit und Koordination ansprechen (z.B. Calisthenics). 18
Gestaltungshandbuch Teil B - Freianlagen - Abb. 12: Beispiele von Punktspielgeräten Abb. 13: Beispiel eines „Spiel + Sport“-Modules mit unter- schiedlichen Spiel- und Sportgeräten 19
2. Freiraumkonzept 2.6 Cluster-Innenbereiche Durchgrünte Landschaft. Vorplatz und Stichstrassen. Platz am Stellwerkhäusschen. Durchgrünte Landschaft Vorplätze und Stichstrassen Platz am Stellwerkhäusschen Die Freiflächen zwischen den Clustern wer- Die Vorplätze öffnen die Stichstraßen vom Das denkmalgeschützte Stellwerkshäus- den überwiegend begrünt. Locker verteil- Campusband aus mit einer einladenden chen wird Element eines neuen Platzes, der te Baumgruppen aus Ahorn- und Kirsch- Geste. Im Zusammenspiel mit den Solitär- als Gelenk zwischen den südlich des Cam- bäumen differenzieren den Raum. bäumen vor den Hochpunkten sind die pusbandes gelegenen Clustern C1 bis C3 Vorfahrt- und Haltezonen sowie die Er- Stichstraßen keine reinen Erschließungs- und den nördlich gelegenen Clustern C4 schließungswege werden einheitlich ge- flächen, sondern laden mit großzügigen und C5 fungiert. Hier endet die beidseiti- staltet und liegen eingebettet in dieser Platzbänken zum Verweilen ein und gren- ge Bebauung des Campusbandes, das sich durchgrünten Landschaft (Vgl. Gestal- zen den Bereich der Außengastronomie hier von 26 auf 20 m verjüngt. Mit seiner tungshandbuch Teil A-Hochbau-Kapitel (Siehe Gestaltungshandbuch Teil A-Hoch- exponierten Lage an der Spitze des Baufel- 2.1 „Cluster“). bau-Kapitel 2.2 „Raumbildung“) zur Straße des bildet das Stellwerkshäuschen ein Ele- Durch Bodenmodellierungen wirken die ab. ment mit hohem Wiedererkennungswert Aussenräume großzügiger und zugleich im städtischen Raum. attraktiver. Auf der gegenüberliegenden Straßeseite Die Dachflächen der Gebäude werden wei- stehen attraktive Solitärgehölze in einem Das Stellwerkshäuschen wird erhalten und testgehend extensiv begrünt. Feld aus Gräsern und Stauden und verber- in die Freiflächengestaltung integriert. Die zu verwendenden Materialien sind in gen so die direkte Sicht auf Parkplätze. Sequenzartige Heckenblöcke in unter- Kapitel 3 „Materialien, Ausstattung und schiedlichen Höhen und Längen greifen Möblierung“ beschrieben und analog zum Die Abfolge der Plätze an den Hochpunk- das Thema der Gleisanlagen auf. Blühende Campusband einzusetzen. ten wird ergänzt durch den Platz mit dem Solitärbäume betonen zusätzlich die Be- denkmalgeschützten Stellwerkhäuschen. sonderheit des Ortes. Den Abschluss bildet der Platz am eben- falls denkmalgeschützten Ringlokschup- Die zu verwendenden Materialien sind in pen. (Siehe Gestaltungshandbuch Teil A- Kapitel 3 „Materialien, Ausstattung und Hochbau-Kapitel 5 „Ringlokschuppen“) Möblierung“ beschrieben und analog zum Campusband einzusetzen. Die zu verwendenden Materialien sind in Kapitel 3 „Materialien, Ausstattung und Möblierung“ beschrieben und analog zum Campusband einzusetzen. 20
Gestaltungshandbuch Teil B - Freianlagen - Abb. 14: Exemplarischer Innenbereich in Cluster C1 Abb. 15: Platz am Stellwerkshäusschen 21
3. Materialien, Ausstattung und Möblierung 3.1 Befestigte Flächen und Einfassungen Campus-Boulevard. Platzartige Bereiche und Vorflächen von Gebäuden. Cluster-Innenbereiche. • Bemessung: entsprechend RSTO 12 • Material: Betonsteinpflaster mit Vorsatzschicht aus Natursteinkorn und UV-beständi- gen Farbpigmenten • Farben: mittelgrau • Oberfläche: sehr feinkörnig und thermoveredelt, Minifase • Format: 30 / 15 / 10 cm (l x b x h) bei höheren Belastungen h > 10 cm • Verlegeart: jeweils im Halbsteinverband Ausrichtung der Längsfugen jeweils quer zur Hauptbewegungsrichtung • Einfassungen: Pflasterzeile als Läufer 30 / 15 Abb. 16: Betonstein 22
Gestaltungshandbuch Teil B - Freianlagen - Cluster-Innenbereiche. Untergeordnete Fußwege. Untergeordnete Fahrradwege. • Material: Deckschicht aus 100 % gebrochenem Naturstein • Farben: anthrazit zur Reduzierung innerstädtischer Hitze-Effekte nach Absprache auch heller möglich • Oberfläche: Absplittmaterial aus 100 % gebrochenem Naturstein • Format: Schichtstärke mind. 4 cm, Körnung 0/8, 0/5, 2/5, 2/8 • Einbauart: Deckschicht 4 cm dynamische Ausgleichsschicht Tragschicht Schotter Erdplanum • Einfassungen: Betontiefbordstein 10 cm breit, einseitig gefast, anthrazit durchgefärbt bei hellerer Ausführung der Wegdecke ggf. anpassen Abb. 17: wassergebundene Decke 23
3. Materialien, Ausstattung und Möblierung 3.2 Freitreppen, Rampen und Mauern Entree für den Campus West. Hotel- und Kongressnutzung. Campus-Tower. Freitreppen • Material: Sichtbeton mit eingelegtem schwar- zen Markierungsstreifen an der Stu- fenvorderkante • Farbe: grau • Anmerkung: Innerhalb der Treppenauf- und Abgän- ge zur Süsterfeldstraße sind Rampen- steine für Kinderwagen und Fahrräder vorzusehen, um ein Passieren der Platzflächen zu ermöglichen Mauern • Material: Sichtbeton • Farbe: grau • Oberfläche: SB4 Abb. 18: Stufenbauweise mit eingelegten Mar- kierungsstreifen 24
Gestaltungshandbuch Teil B - Freianlagen - Handläufe und Geländer • Material: Flachstahlkonstruktion, feuerverzinkt und pulverbeschichtet • Farbe: DB 703 Eisenglimmer • Anmerkung: barrierefrei Abb. 19: Beispiel einer Flachstahlkonstruktion mit barrierefreiem Handlauf 25
3. Materialien, Ausstattung und Möblierung 3.3 Entwässerung Fassadenentwässerung. Platzbereiche/Straßen. Grundstücke. Fassadenentwässerung Platzbereiche/Straßen Grundstücke Fassadenentwässerungen als Kastenrin- Schlitzrinnenn Versickerung nen sind nach Möglichkeit in der Laibung In repräsentativen Platzbereichen Soweit möglich soll das anfallende Regen- auf dem Baugrundstück zu realisieren. Fas- wasser auf dem jeweiligen Grundstück ver- sadenrinnen auf dem öffentlichen Boule- Längsstabroste sickert werden. vard sind zu vermeiden. Im Bereich von Eingängen und bodentie- fen Verglasungen sind auf der privaten Überflutungsnachweis Fläche in der Leibung der Türen und Fens- Für jede Parzelle ist ein separater Überflu- ter Längsstabroste einzubauen und anzu- tungsnachweis zu führen. schließen. Regenwasserrückhaltung Gussroste Vgl. Kapitel 4.3 Nachhaltiges Wasserma- Für Kastenrinnen in befahrbaren Verkehrs- nagement, Gestaltungshandbuch Teil A- flächen Hochbau Pflasterrinnen in Kombination mit Straßenabläufen für stark belastete Verkehrsflächen Straßenabläufe 50/30 enge Schlitzweite (16 mm) 26
Gestaltungshandbuch Teil B - Freianlagen - Abb. 20: Produktbeispiel Pflasterrinne Abb. 21: Beispiel einer Schlitzrinnen-Entwässerung Abb. 22: Produktbeispiel Längsstabrost Abb. 23: Produktbeispiel Gussrost 27
3. Materialien, Ausstattung und Möblierung 3.4 Beleuchtung Mastansatzleuchte Philips Optiflood LED LPH 6 m Mast konisch Leuchte und Mast pulverbeschichtet Farbe Abb. 24: Produktbeispiel Leuchte DB 703 Eisenglimmer. Alle Leuchten sind mit einem Leerohrsys- tem anzubinden, um nachträgliche Instal- lationen von Campus-übergreifender In- formationstechnik zu ermöglichen. Pollerleuchten sind zu vermeiden. Abb. 25: Produktbeispiel Mast 28
Gestaltungshandbuch Teil B - Freianlagen - Abb. 26: Funktionsbeispiel Lichtmast, Smarter Togehter München 29
3. Materialien, Ausstattung und Möblierung 3.5 Ausstattung/Möblierung Möblierung entsprechend Gestaltungshandbuch der Stadt Aachen. Sitzelemente Betonsitzbank, gemäß Regeldetail FSWLA Betonfertigteil Oberfläche anthrazit, leicht gestrahlt Sitzauflage aus PAG-Holz Abb. 27: Detail-Darstellung der Sitzsauflage aus PAG-Holz auf Betonfertigteil 30
Gestaltungshandbuch Teil B - Freianlagen - Mülleimer Modell Aachen • Stahl farbbeschichtet in DB 703 Eisenglimmer • Standmodell mit unterkehrbarem Fuß oder Hängemodell 60l mit Innenbehälter, zylindrischer Halbschale nach vorn ausklapp- bzw. entleer-bar, Abb. 28: Produktbeispiel Abfallbehäl- kleine Befüllöffnung ter Aachen Modell Aachen mobil • Stahl farbbeschichtet in DB 703 Eisenglimmer • Mobiles Standmodell mit unterkehrba- rem Sockel 60l mit Innenbehälter, zylindrischer Halbschale nach vorn ausklapp- bzw. entleerbar, kleine Befüllöffnung Abb. 29: Produktbeispiel Abfallbehäl- ter Aachen mobil Absperrpoller • Rundrohr Durchmesser 76mm, Höhe 900mm • Stahl feuerverzinkt Farbbeschichtet in DB 703 Eisenglimmer Abb. 30: Produktbeispiel Absperr- poller Fahrradständer • Anlehnbügel aus Stahlrohr als Rundrohr D = 80 mm ohne Zwischenverstrebung Höhe über Belag: 90 cm Länge Bügel: 90 cm Abstand der Bügel: 120 cm • Feuerverzinkt und farbbeschichtet in DB 703 Eisenglimmer Abb. 31: Produktbeispiel Fahrrad- ständer 31
3. Materialien, Ausstattung und Möblierung 3.6 Beschilderung Beschilderung. Werbeanlagen. Signaletik. Beschilderung Für die wegweisende Beschilderung ist in allen Bereichen durchgängig das aktuelle Corporate Design des Campus-Leitsystems zu verwenden. Dabei ist das dort beschrie- bene „PLUS-SIGNET“ zu verwenden. Wei- tere detaillierte Hinweise zur Verwendung von Schriften Farben, Logos und Signets gibt die Informationsschrift „Grundlagen“ zum Corporate Design des RWTH Aachen Campus (RWTH Aachen Campus GmbH). Abb. 32 „PLUS-SIGNET“ für die wegweisenden Beschilderungen 32
Gestaltungshandbuch Teil B - Freianlagen - Abb. 33: Beispiel einer Stele mit angewendetem Design 33
Abb. 34: Beispiel einer Wegstele mit angewendetem Design 34
Gestaltungshandbuch Teil B - Freianlagen - 35
3. Materialien, Ausstattung und Möblierung 3.7 Barrierefreiheit Leitsystem. Barrierefreie Erreichbarkeit. ÖPNV-Anbindung. Leitsystem Barrierefreie Erreichbarkeit ÖPNV-Anbindung Vereinfachtes System entsprechend Ge- Alle Gebäude sind hinsichtlich ihrer äu- Anschlüsse an Bushaltestellen und Fahr- staltungshandbuch der Stadt Aachen. ßeren Erschließung für mobilitätseinge- bahn-Querungsstellen werden ebenfalls schränkte Personen wie öffentliche Ge- durchgängig barrierefrei ausgebaut. Zur Gewährleistung eines einheitlichen bäude oder Gebäude von öffentlichem Ausbau- und Systemstandards sind im ge- Interesse zu behandeln. D. h., die barriere- samten Geltungsbereich des Gestaltungs- freie Erreichbarkeit eines zentralen Gebäu- Leitsystem handbuches durchgängig die Regelungen deeingangs muss vom Campusband aus weitere Zeichnungen: des Kapitels „Barrierefreies Bauen“ aus ermöglicht werden. Damit ist insbeson- dem Gestaltungshandbuch der Stadt Aa- dere der durchgängige Anschluss an das a. siehe Abb. 35 chen anzuwenden. taktile Leitsystem auf dem Campusband b. Querungsansatz im Radius gemeint. c. Querungsansatz bei beengten Verhält- Daraus ergibt sich für die Gestaltung im nissen Campusband folgende Handlungsfestle- Zum Ausbau des taktilen Leitsystems sind d. Querungsansatz FGÜ > 6,50 m Beidrich- gung: helle kontrastierende Betonplatten im For- tungsverkehr mat 30 x 30 cm zu verwenden. Die Mittel- e. Querungsansatz FGÜ < 6,50 m Einrich- achse des durchgängigen taktilen Leitsys- tungsverkehr tems auf dem Campusboulevard befindet f. Mittelinsel sich jeweils einheitlich im Abstand von 1,05 g. Aufmerksamkeitsfelder m (= 3 Vollsteine 30/15) von der westlichen h. Haltestelle und 2,45 m von der östlichen Kante des 3,50 m breiten Boulevards. 36
Gestaltungshandbuch Teil B - Freianlagen - Abb. 35: Barrierefreies Bauen, Regelzeichnung der Stadt Aachen 37
4. Vegetation 4.1 Bäume Stadtbaum. Allgemeine Hinweise. Zusätzliche Hinweise. Stadtbaum Bäume in der Stadt brauchen einen ad- Für die Anlage von Baumpflanzungen sind Pflege- und kostengünstige Bauweisen äquaten Lebensraum. Der verantwor- die „Empfehlungen für Baumpflanzungen“ und Ausstattungen tungsvolle Umgang und die planerisch vo- – Teil 1 und insbesondere Teil 2: „Stand- rausschauende Herrichtung der Standorte ortvorbereitungen für Neupflanzungen; Nachhaltige, wiederbeschaffbare/aus- dienen auch dem Erhalt und der Entwick- Pflanzgruben und Wurzelraumerweite- tauschbare Elemente lung des wertvollen Natur- und Kulturer- rung, Bauweisen und Substrate“ der For- bes Stadtbaum. Baumschutz bedeutet schungsgesellschaft Landschaftsentwick- Mindestgröße einer offenen oder ge- nachhaltige Wertschöpfung und ist ein an lung Landschaftsbau e. V. (FLL) sowie die schlossenen Baumscheibe die Zukunft gerichtetes Vermächtnis. weiteren einschlägigen Normen und tech- nischen Regelwerke anzuwenden. Mindestens 12 m³ durchwurzelbare Pflanz- In Abhängigkeit von Nutzungsbenach- grube barung und Nutzungsintensität stehen Funktionsgrundsätze verschiedene Oberflächen zum Schutz Schutz gegen Baumscheibenverdichtung; des darunter liegenden Wurzelraumes Schaffung von Voraussetzungen für ein ge- Lastabtrag bei Nutzung/Tritt durch Baum- sowie deren Einfassung und dauerhafter sundes Baumwachstum roste oder durch dauerhaft luft- und was- Schutz der Baumstämme zur Auswahl. Ne- serdurchlässige Beläge ben dem funktionalen Wurzelraum- und Fördern von Vitalität, Vermeiden von Ver- Stammschutz schaffen die Vorschläge klar letzungen Schutz benachbarter Beläge gegen Durch- ablesbare Zonierungen, die gebrauchsori- wurzelung entiert und alterungsfähig sind. Förderung von Standsicherheit, Entwick- lungsfähigkeit, Zuwachs an Wurzel- und Schutz des Stammes gegen Anfahren; der Kronenvolumen Anfahrschutz kann auf die Seite der Befah- rung beschränkt sein. Vermeidung nachhaltiger Störungen von technischer Infrastruktur (Leitungen) 38
Gestaltungshandbuch Teil B - Freianlagen - Allgemeine Hinweise Zusätzliche Hinweise Belüftungsrohre: Mindestanzahl zwei, Ab- Bei Überpflasterungen soll der Fugenanteil Außerdem sind bei der Herstellung von schlusskappe und Rahmen müssen in We- des Pflasters ≥ 15 % der Oberfläche betra- Baumstandorten zu berücksichtigen: geflächen befahrbar sein. gen, die Fugenbreite > 15 mm breit sein und mit dem Bettungsmaterial befüllt wer- Mindestabstände zu Gebäuden, Einbau- Bei überbauten Baumscheiben/Pflanzgru- den. Überpflasterungen sind in ungebun- ten, Verkehrsanlagen (Sichtdreiecke), ben ist das Vegetationssubstrat tragfähig dener Bauweise herzustellen. Pflanzabstand der Bäume untereinander. zu verdichten (zu erreichen sind 45 kN/ m²), es gelten die „FLL Empfehlungen für Baumscheiben sollten eine durch nach- Möglichst keine sonstigen Einbauten in Baumpflanzungen Teil 1 + 2“. trägliche Belastung nicht verdichtbare, Baumscheiben wie Hinweisschilder, Pa- durchwurzelungsfähige Grundfläche von pierkörbe, Fahrradständer, Kronenbe- Staudenmischungen für offene Baum- 16 m² haben. 6 m² sollten mindestens of- leuchtung /Unterleuchtung, außer Einbau- scheiben: fen, luft- und wasserdurchlässig sein. ten zu Stammschutz/Anfahrschutz. Das durchwurzelbare Volumen des Vege- Artenzusammensetzung auf das Substrat tationssubstrates sollte mindestens 12 m³ Mindestabstand von Mastleuchte zur und die Nutzung abgestimmt, mit hohem betragen. Baumkrone/zum Stamm. Anteil von dauerhaften Blütenstauden und Durch Wurzelgräben, Grabenbelüftung Gräsern, gemäß nachfolgenden Kapitel. und Tiefenbelüftung können Wurzeln ge- Einbauhöhe des Wurzelballens in Abhän- lenkt und das seitliche Bodensubstrat für gigkeit vom Belag. Bei Tennendecken als Deckschicht ist auf die spätere Durchwurzelung erschlossen gesonderte Tragschicht zu verzichten. Fil- werden. Schutz und Pflege der Baumscheibenbelä- terstabilität ist durch Einbau einer dynami- ge (z. B. Tennendecken). schen Schicht zu erreichen, es sei denn, die Filterregeln werden eingehalten. Schutz vor Urin/Kot, Streusalz. 39
4. Vegetation Baumscheiben Baumgruben Stammschutz Baumscheiben in befestigten Flächen Die Baumgruben sind mindestens 1,75 m Einbauten zum Schutz gegen Rinden- tief auszukoffern und müssen mindestens und Stammschäden in Abhängigkeit von Baumscheiben sind begrenzte Oberflä- ein Volumen von 12 m³ haben. Der durch- Stadtstrukturtypen/Verkehrsnutzung und chen, die begehbar oder befahrbar sind, wurzelbare Raum (Baumgrube) ist durch Oberflächenbelag: jedoch zur Versorgung der Bäume dau- geeignete bau- und vegetationstechnische erhaft luft- und wasserdurchlässig sein Maßnahmen, die die Belüftung und Durch- • Baumkörbe müssen. Sie dürfen nicht durch Nutzung wurzelung fördern, zu vergrößern. Sofern • Horizontalbügel oder Witterung verdichtet werden oder die Gefahr besteht, dass eine Baumscheibe • Fahrradbügel verschlämmen. durch häufiges Betreten oder Überfahren • Poller beeinträchtigt wird, ist die Baumscheibe • Betonsteinkuben Mindestgröße 6 m² durch geeignete, baumverträgliche und • Sitzelemente Optimale Größe 8 m² verkehrssichere Einbauten zu schützen. Hinweise: Beim Einbau von Baumschutzbügeln, Dreiböcken oder Ähnlichem muss der Schutzabstand zur Fahrbahn mindestens 0,5 m betragen. 40
Gestaltungshandbuch Teil B - Freianlagen - Pflanzloch Offene freitragende Baumscheibenabdeckung Randeinfassung Oberbau der Verkehrsfläche Planum Ev2 ≥ MN/m2 Pflanzgrube Volumen mind. 12 m3 Verzahnung Ungeeigneter Boden Abb. 36: Pflanzgrube mit freitragender Baumscheibenabdeckung Pflanzloch ≥ 1,5- facher Ballendurchmesser 2x2x1 m (b x l x t) mit Oberboden, Unterboden und Gießrand/-mulde Geeigneter Oberboden Geeigneter Unterboden Abb. 37: Pflanzengrubenbauweise für offene, nicht überbaute Pflanzgruben 41
4. Vegetation 4.2 Baumarten Zielsetzung Das ausgewählte Artenspektrum hat den Aufbau einer langfristig funktionierende Vege- tationsstruktur zum Ziel, welche dem gestalterischen Anspruch genügt und zugleich den Folgen des Klimawandels widerstehen kann. Durch Trockenheitsstress und Sturmereignis- se sind Stadtbäume eine hohem Gefährdungspotential ausgesetzt, dem durch geeignete Standortvorbereitung, Artenauswahl und anforderungs- und sachgerechte Pflege begeg- net werden muss. Artenliste Stadtbäume 1 Acer campestre Feldahorn Trockenheitsverträglich Stadtklimafest Autochthone Baumart Abb. 38: Feldahorn (Acer campestre) 42
Gestaltungshandbuch Teil B - Freianlagen - 2 Carpinus betulus Hainbuche Trockenheitsverträglich Stadtklimafest Autochthone Baumart Abb. 39: Hainbuche (Carpinus betulus) 43
3 Fraxinus angustifolia ‚Raywood‘ Purpur-Esche/Schmalblättrige Esche Trockenheitsverträglich Stadtklimafest Kleine kompakte Krone Attraktive, feingliedrige Belau- bung Sehr auffällige Herbstfärbung Abb. 40: Purpur-Esche (Fraxinus angustifolia) „Raywood“ 44
Gestaltungshandbuch Teil B - Freianlagen - 4 Gleditsia triacanthos ‚Skyline‘ Lederhülsenbaum Anspruchsloser Stickstoffsamm- ler Dornenlose Sorte Fast keine Fruchtbildung Lichte Krone ermöglicht an- spruchsvolle Unterpflanzungen Abb. 41: Lederhülsenbaum (Gleditsia triacanthos) „Skyline“ 45
5 Ostrya carpinifolia Gemeine Hopfenbuche Besonders aussichtsreiche Zu- kunftsbaumart Winterhart und trockenheitsre- sistent Allgemeine Anspruchslosigkeit Im Anwuchs oft zögerlich Abb. 42: Gemeine Hopfenbuche (Ostrya carpinifolia) 46
Gestaltungshandbuch Teil B - Freianlagen - 6 Parrotia persica Persische Parrotie, Eisenholz Extrem anpassungsfähig Hitzeverträglich und trocken- heitsresistent Im Alter breitkronig Besonders auffällige Herbstfär- bung Abb. 43: Persische Parrotie (Parrotia persica) 47
7 Styphnolobium japonicum ‚Regent‘ (Syn. Sophora jap. ‚Re- gent‘) Japanischer Schnurbaum, Honig baum, Perlschnurbaum Extrem hitzeverträglich und tro- ckenheitsresistent In der Jugend nur bedingt frost- hart Wertvolles Bienennährgehölz Abb. 44: Japanischer Schnurbaum Styphnolobium japonicum) „Regent“ 48
Gestaltungshandbuch Teil B - Freianlagen - 8 Tilia tomentosa ‚Szeleste‘ Silber-Linde, Ungarische Silber- Linde Besonders aussichtsreiche Zu- kunftsbaumart Winterhart und trockenheitsre- sistent Allgemeine Anspruchslosigkeit Wenig bis kein Honigtaufall, da von Blattläusen gemieden Abb. 45: Silber-Linde (Tilia tomentosa) „Szeleste“ 49
9 Ulmus ‚Lobel‘ Ulme, Sorte ‚Lobel‘ Resistent gegen das ‚Ulmenster- ben‘ Trockenheitsresistent Windfest Schlanker Wuchs mit kompakter Krone Langanhaftendes sattgrünes Laub Abb. 46: Ulme (Ulmus) „Lobel“ 50
Gestaltungshandbuch Teil B - Freianlagen - 51
4. Vegetation 4.3 Durchführung der Pflanzarbeiten Baumstandorte im öffentlichen Raum. Straßenbaumstandorte in versiegelten Flächen. Baumstandorte im öffentlichen Raum Straßenbaumstandorte in versiegelten Flä- chen Baumgruben werden gemäß dem Regel- Die Baumgrube erhält eine Belüftung aus Die offenen Baumscheiben können wegen werk „Empfehlungen für Baumpflanzun- Drainrohr, NW 100. Die Belüftung besteht beengter Verhältnisse nicht in ausreichen- gen- Teil 2. Standortvorbereitungen für aus einem auf die Sohle der Baumgrube der Größe als ausschließlich offene Baum- Neupflanzungen“ der FLL (Forschungsge- verlegten Drainring und zwei senkrecht, scheibe angelegt werden. Die Baumgru- sellschaft Land-schaftsentwicklung Land- bis zur Oberfläche geführten Drainrohren. ben haben ein Volumen von mindestens schaftsbau e. V.) hergestellt. Drainring und senkrechte Rohre sind mit- 12 m3. Das Mindestmaß an offener Baum- tels T-Stück verbunden. Der Drainring wird scheibe beträgt 2,50 x 2,50 m (oder 6 m²). Straßenbaumstandorte haben nach den mit einer Lage Rollkies und einem Vlies ab- Empfehlungen der FLL ein Volumen von gedeckt. Auf die senkrechten Drainrohre Der geforderte Wurzelraum wird durch mindestens 12 m3 durchwurzelbarem werden Abdeckrohre aus Stahlrohr (Sie- den Einbau von mineralischen Substraten Boden/Oberboden oder auch spezieller derohre) aufgesetzt. (z. B. Vulkatree L 0/32 mm, oder Baumsub- Baumsubstrate. strat nach Vegtra Mü) unter angrenzenden Straßenbaumstandorte mit offener, be- Die Baumgrube wird zur Hälfte mit sandig befestigten Flächen im Umfeld des Bau- grünter Baumscheibe. Die Baumgruben lehmigem Unterboden (bis 0,75 m) und mit mes geschaffen. haben ein Volumen von mindestens 12 m³. Oberboden bis zur Oberfläche verfüllt. Bei anstehendem gewachsenem Boden kann Die Baumgruben werden in einer Größe Die offenen Baumscheiben sind mindes- dieser nach dem Aushub (getrennt nach von 3,20 x 3,20 x 1,50 m tief ausgehoben. tens 3,0 x 3,0 m groß und 1,50 m tief. Ober- und Unterboden) nach dem Verle- Der Untergrund wird zusätzlich 0,30 m auf- Die Baumgruben werden auf Tiefe aus- gen des Drainringes wieder verwendet gelockert. Die Baumgrube wird 0,50 m mit gehoben. Der Untergrund wird zusätzlich werden. mineralischem Substrat aufgefüllt. 0,30 m aufgelockert. 52
Gestaltungshandbuch Teil B - Freianlagen - Abb. 47: Musterzeichnung Baumbeet, Stadt Aachen Die Baumgrube erhält mind. zwei Stück In der Mitte der Baumgrube wird jetzt 1,00 Baumwurzelbelüfter. Baumwurzelbelüfter x 1,00 x 0,80 m Oberboden eingebaut. Ein bestehen aus einem Unterteil (Standard Vermischen des Oberbodens mit Substrat KG - Rohr oder Steigrohr, System Funke, ist durch den Einsatz von Schaltafeln zu geschlossen oder geschlitzt) und einem verhindern. Oberteil aus Guss (HS Baumwurzelbelüfter, System Funke oder gleichwertig (www. Zum Schluss wird das mineralisches Subst- funkegruppe.de), bestehend aus: Gussab- rat bis auf eine Höhe von ca. - 0,30 m (Höhe deckung Kl. AlB mit Belüftung und der Auf- Unterkante Pflasterbettung, bzw. sofern schrift „HS Baumwurzelbelüfter“. vorgesehen bis unter die HGT-Schicht) eingebaut. Einfassungssteine der offenen Die Baumwurzelbelüfter werden an jede Baumscheibe werden direkt in Unterbeton Seite der Baumgrube auf die 0,50 m dicke auf das nur statisch verdichtete minerali- mineralische Substratschicht aufgesetzt. sche Substrat gesetzt. Die Gussabdeckung liegt später im ge- pflasterten Bereich! Je nach Anforderung In Ausnahmefällen, insbesondere wenn werden die Baumwurzelbelüfter, zur stär- z. B. Versorgungsleitungen oder andere keren Belüftung, auch untereinander, mit Einbauten im Boden die annähernd qua- waagerecht verlegtem Vollsickerrohr (Sys- dratische Ausbildung der Baumgrube ver- tem Funke oder gleichwertig) mittels Stan- hindern, kann eine andere Bauweise für die dard KG-Formteilen Bögen, T-Stücken etc.) Anlage der Baumgruben in versiegelten zu einer Einheit verbunden. Bereichen (z. B. Baumgruben mit Tiefen- belüftung oder die Anlage von Belüftungs- gräben) angewendet werden. 53
4. Vegetation 4.3 Durchführung der Pflanzarbeiten Baum- und Bodendeckerpflanzung. Abnahme der Baumpflanzung. Baumschutz bei baulichen Maßnahmen im Straßenraum. Baum- und Bodendeckerpflanzung Abnahme der Baumpflanzung Die Qualität der zur Pflanzung vorgese- zum Zeitpunkt der Pflanzung anzubringen Der Vorhabenträger hat vor Ausführung ei- henen Straßenbäume und Bodendecker und ggf. im Rahmen der Entwicklungspfle- ner Baumpflanzung den Fachbereich Um- müssen den Gütebestimmungen des BdB ge zu erneuern, bzw. zu ergänzen. welt der Stadt Aachen, Abteilung 36/200 (Bund Deutscher Baumschulen) entspre- rechtzeitig zu beteiligen. Hierfür legt er chen. Sollte auf die vorgenannten Produkte nicht detaillierte Ausführungspläne zur Abstim- Die Pflanz- und Pflegearbeiten sind von zurückgegriffen werden, ist vor dem Ein- mung vor. einer Fachfirma des Garten- und Land- bau die Gleichwertigkeit der anderen Pro- schaftsbaues auszuführen. dukte nachzuweisen. Die Herstellung der Baumgruben und der Die Bäume erhalten 4-er Baumgerüste aus Einbau der Substrate vor Ort ist anzuzei- 8/10 Rundhölzern zur Baumbefestigung gen und ein Abnahmetermin mit dem oder gusseiserne Baumschutzgitter als Fachbereich Umwelt, Abteilung 36/200 zu Baumbefestigung und Stammschutz. Erd- vereinbaren. Die Eignung der eingebauten verankerungssysteme zur Sicherung der Materialien, insbesondere der verwende- Bäume mit einer Gurtverspannung über ten mineralischen Baumsubstrate und der den Wurzelballen sind ebenfalls möglich Einbau der verwendeten Materialien ist (hierbei ist der Schutz der Stämme z.B. ge- durch Originallieferscheine nachzuweisen. gen Fahrradparken zu beachten). Die Qualität I Entwicklung der Baum- und Stammschutz: Bodendeckerpflanzungen wird im Zuge Aufgrund von Sonneneinstrahlung, Ver- derweiteren Abnahmen (1 Jahr Fertigstel- dunstung sowie durch Wildverbiss ist ein lungspflege, 2 Jahre Entwicklungspflege) Stammschutz unerlässlich. Bei besonders begutachtet und abgenommen. empfindlichen Baumarten wie z. B. Linden, Ahorn oder Kastanien werden Schutzmit- tel im Streichverfahren gemäß Hersteller- angaben verwendet. Bewährt hat sich der Anstrich mit Arbo-Flex. Dieser ist bereits 54
Gestaltungshandbuch Teil B - Freianlagen - Baumschutz bei baulichen Maßnahmen im Straßenraum Bei der Durchführung von baulichen Maß- d) ZTV A-StB Im direkten Wurzelbereich von Baum- nahmen und Nutzungsveränderungen e) Merkblatt über Baumstandorte und un standorten sollen möglichst keine Bau- (Sondernutzungen) sind Straßenbäume terirdische Ver- und Entsorgungsanlagen, maßnahmen durchgeführt werden. Sind grundsätzlich zu erhalten und mit geeig- Hrsg.: Forschungsgesellschaft für Stra Leitungen im Wurzelbereich erforderlich, neten Maßnahmen/Mitteln zu schützen. ßen- und Verkehrswesen (FGSV Verlag sind diese in einem Abstand von mindes- Bauliche Maßnahmen oder Veränderun- Nummer 939). tens 2,5 m zum Baum (Stammaußenkante) gen bedürfen der Erlaubnis der RWTH Aa- f) Merkblatt „Baumschutz auf Baustel wurzelschonend zu verlegen. chen University /Campus GmbH. len“ des Arbeitskreises Stadtbäume der Bundes-GALK (verändert, siehe Anhang Kann ein ausreichender Abstand der Bau- Es sind folgende Bestimmungen in den 1 der Ausführungsvorschriften zu § 12 des maßnahme zu den Bäumen gemäß c) nicht jeweils geltenden Fassungen zu beachten: Berliner Straßengesetzes - Sondernut- eingehalten werden, sollte die Leitungs- zung öffentlicher Straßen für Zwecke der trasse verändert werden. Ist eine andere a) Bundesnaturschutzgesetz – BNatSchG, öffentlichen Versorgung). Trassenführung nicht möglich oder aus b) Landschaftsgesetz NRW, übergeordneten Gründen nicht realisier- c) Baumschutzsatzung. Sofern erforderlich, sollen zum Schutz von bar, ist von dem Bauträger der Einbau von Straßenbäumen im Einzelnen folgende Einrichtungen zum Schutz der Bäume zu Zum Schutz der Straßenbäume bei Son- Auflagen erteilt werden: fordern. Die Kosten für zusätzliche Schutz- dernutzungen sind folgende Normen, Ver- einrichtungen hat der Bauträger zu tragen. ordnungen und Richtlinien in der jeweils Zum Schutz des Wurzelbereiches von neuesten Fassung zu beachten: Bäumen ist bei Abgrabungen das Verfah- Vermeidbare Bodenverdichtungen, Auf- ren zu bevorzugen, das im jeweiligen Ein schüttungen, Abgrabungen, Einträge von a) ZTV-Baumpflege, mit Ausnahme des Ka zelfall am schonendsten ist. schädlichen Stoffen und Verletzungen pitels 3.2 „Kronensicherung“. ober- und unterirdischer Teile des Straßen- b) DIN 18 920 Vor Beginn der Baumaßnahme ist die grüns sind zu unterlassen. c) RAS Teil: Landschaftspflege (RAS-LP) ungefähre Lage und Ausdehnung des Wird durch die Bauarbeiten die Beseiti- Abschnitt 4: Schutz von Bäumen, Vege Wurzelbereiches der eventuell betroffenen gung von Straßenbäumen erforderlich, so tationsbeständen und Tieren bei Bau Bäume festzustellen. ist eine Fällgenehmigung auf der Grundla- maßnahmen (RAS-LP 4). ge der Baumschutzsatzung einzuholen. 55
4. Vegetation 4.4 Vegetationsflächen Staudenmischpflanzungen. Kräuterwiesen. Rasenflächen. Abb. 48: Beispiele von extensiven Staudenmischpflanzungen 56
Gestaltungshandbuch Teil B - Freianlagen - Abb. 49: Beispiel einer extensiven Kräuterwiese Abb. 50: Beispiel einer Rasenfläche mit Baumpflanzungen 57
4. Vegetation 4.5 Dachbegrünungen Extensive Dachbegrünung Extensive Dachbegrünungen, Schichtstärke 10 cm. Vegetationsziel: Hitze- und trockenheitsresistente, ar- ten- und blütenreiche Sedum-Kräuter-Mi- schung. Sedum-Sprossen-Ansaat Nach Möglichkeit als Retentionsdach Es gilt die Grünsatzung der Stadt Aachen $6 (4). Siehe auch Gestaltungshandbuch Teil A -Hochbau-, Kapitel 3.6 Abb. 51: Beispiele einer extensiven Dachbegrünung 58
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4. Vegetation 4.6 Pflege Fertigstellungs- und Entwicklungspflege Pflege und Unterhaltung Die Fertigstellungspflege endet mit der Die Zuständigkeit für neu gepflanzte Abnahme, wenn Sicherheit über den An- Straßenbäume und Grünflächen geht in wuchserfolg besteht. Abweichend von der privaten Flächen mit Beendigung der Ent- DIN 18916 wird hier die ZTV La-StB ange- wicklungspflege auf die RWTH Aachen wendet. Die Fertigstellungspflege dauert University/Campus GmbH über. mindestens bis zum 30. September nach der Herstellung. Bäume und Grünanlagen in öffentlichen Flächen gehen nach Beendigung der Ent- Nach der Fertigstellungspflege schließt wicklungspflege in die Zuständigkeit der sich eine 2 jährige Entwicklungspflege für Stadt Aachen über. alle Pflanz- und Rasenflächen und Bäume an. Die Entwicklungspflege ist bedarfsab- Die Maßnahmen zur Pflege und Unterhal- hängig bis zum Erreichen eines funktions- tung der Straßenbäume sind von geeigne- fähigen Zustandes des Baumes durchzu- tem und entsprechend geschultem Perso- führen. Die Entwicklungspflege endet mit nal nach dem jeweiligen Stand der Technik der Abnahme der Pflegeleistungen. Zum durchzuführen. Ablauf der Entwicklungspflege ist der zur Verankerung des Baumes verwendete Die Pflege und Unterhaltung von Jungbäu- Dreibock zu entfernen bzw. die Unterflur- men haben auf Grundlage der ZTV-Baum verankerung zu lösen. und FLL-Richtlinien zu erfolgen. 60
Gestaltungshandbuch Teil B - Freianlagen - 4.7 Richtlinien und Rechtsnormen Richlinien und Rechtsnormen Im Rahmen der Planung und der Bepflan- • Gütebestimmungen für Baumschul- zung von Straßenbaumstandorten sind pflanzen nachfolgende Richtlinien und Rechtsnor- • Zusätzliche Technische Vertragsbe- men in der jeweils gültigen Fassung anzu- dingungen und Richtlinien für Baum- wenden: pflege (ZTV -Baumpflege) • Zusätzliche technische Vertragsbe- • DIN 18320 - Landschaftsbauarbeiten dingungen und Richtlinien für Land- • DIN 18915 - Bodenarbeiten schaftsbauarbeiten im Straßenbau • DIN 18916 - Pflanzen und Pflanzenar- (ZTV La-StB) beiten • Merkblatt DWA-M 162 Baum, unter- • DIN 18917 - Rasen- und Saatarbeiten irdische Leitungen, Kanäle, DVGW/ • DIN 18919 - Entwicklungspflege DWA • FLL-Empfehlungen für Baumpflan- • Richtlinie für die Anlage von Straßen, zungen Teil 1: Planung, Pflanzarbei- Teil: Landschaftspflege, Abschnitt 4: ten, Pflege Schutz von Bäumen, Vegetationsbe- • FLL-Empfehlungen für Baumpflanzun- ständen und Tieren bei Baumaßnah- gen Teil 2: Standortvorbereitungen men (RAS-LP 4) für Neupflanzungen; Pflanzgruben und Wur- zelraumerweiterung, Bauweisen und Substrate 61
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