Cäsarenwahn und "Pressefreiheit" - "Wir erlebten das Äußerste an Knechtschaft"

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Cäsarenwahn und "Pressefreiheit" - "Wir erlebten das Äußerste an Knechtschaft"
Cäsarenwahn und „Pressefreiheit“

Cäsarenwahn und „Pressefreiheit“ –
„Wir erlebten das Äußerste an Knechtschaft“
Die pax Augusta dauert fort, auch nach der          sich sogar in den Dienst des augusteischen
hochfestlich zelebrierten Bestattung des Prin-      Erneuerungsprogramms, in dem er die „guten
ceps. Der geschaffene Frieden verliert seinen       Beispiele“ der echten Männer der Frühzeit in
Zauber nicht. Er überdeckt schützend wie ein        seinen „Annalen“ nachdrücklich zur Geltung
Baldachin das neue Zeitalter, obwohl dessen         bringt. Er propagiert das ideologische Pro-
Gold bald seinen Glanz verliert. Augustus’          gramm des Herrschers – darin den Dichtern
Nachfolger disqualifizieren das Imperium, im        am Cäsarenhof kaum hintanstehend. „Vergil,
Innern und nach außen. Woher wissen wir             Horaz und Livius sind der dauernde Ruhm des
dies? Eine kritische Presse ist nicht am Werke.     Prinzipats. Alle verkehrten mit Augustus in
C. Iulius Caesar führt zwar unter seinem Kon-       einer Art persönlicher Freundschaft.“ So der
sulat 59 v. Chr. die sog. Acta diurna („Tägliche    englische Historiker Ronald Syme.2
Geschehnisse“) ein, ein tägliches Nachrich-
ten-Bulletin, das über Verhandlungen im Senat       Cäsarenlob bei Velleius Paterculus
oder Gericht, auch über Gesellschaftsklatsch        Auch nach Augustus’ Tod stehen die Historiker
– wohl in öffentlichen Aushängen – berichtet,       im Banne der monumentalen Größe des ersten
kritische Kommentare zur Regierung jedoch           Princeps. Dessen RES GESTAE, weltweit propa-
sind da allerdings fehl am Platz. Im Gegenteil.     giert, türmen sich als imperiale Leistungsschau
Diese Nachrichten werden unter Augustus sogar       vor jeden so mächtig auf, dass daran aller intel-
zum Sprachrohr für Propaganda, genauso wie          lektueller Widerstand scheitert. Schlagender
auch die Münzen, deren Aufprägung in Schrift        Beweis ist der Historiker Velleius Paterculus,
(z. B. „Pax Augusta“) oder Bild (z. B. „Sieg über   der, 20 v. Chr. zu Augustus’ Lebezeiten geboren,
die Parther“) Botschaften des Cäsarenhofes bis      sein Werk „Römische Geschichte“ wohl erst
in die entferntesten Teile des Imperiums tragen.    unter seinem Nachfolger zu schreiben beginnt.
                                                    Im Jahr 30 n. Chr. hat er es veröffentlicht. Er
Unkritische Historiographie?                        widmet darin der Herrschaft des Tiberius „eine
„Mit dem Untergang der Republik erstarb in          begeisterte Schilderung“ (Anton D. Leemann)3
Rom die freie politische Diskussion“ (Barbara       und erkennt im Prinzipat den Höhepunkt der
Maier).1 Raum für eine objektive Darstellung        römischen Geschichte. Demzufolge erfährt
der öffentlichen Ereignisse böten allenfalls die    dessen Schöpfer einen Lobpreis, der alle bishe-
Werke der zeitgenössischen Historiker. Doch         rigen Rekorde bricht. Ein ganzes Kapitel 2, 89
deren Objektivität leidet unter dem Druck der       stellt darin, wie Velleius selbst sagt, ein „Gesamt-
allgemeinen Hochstimmung, auch durch die            bild des Prinzipats“ (universam imaginem prin-
Nähe der Autoren zum Herrscherhaus. Von             cipatus) unter Augustus dar, es mit hymnischen
solcher „Presse“ ist zudem wenig erhalten           Tönen wohlkomponierend.
geblieben. Livius, der große Historiker im „Gol-        Der Lobpreis setzt geradezu mit einem Furi-
denen Zeitalter“, steht, von Augustus gefördert,    oso ein, indem der Princeps mit den Himm-
dem Regime eher kritiklos gegenüber, stellt         lischen gleichgesetzt wird. Nichts könnten die

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Friedrich Maier

Menschen von den Göttern erbitten, nichts               Panegyrisch im Ton, präzis in der Aussage
könnten die Götter den Menschen bieten, nichts          zielt dieser Bericht auf die Verherrlichung des
lasse sich in ein Gebet fassen, nichts am Glück         Begründers des Prinzipats. Enthält er doch
vervollkommnen, was nicht Augustus nach                 alle von Augustus selbst verkündeten „Res
seiner Rückkehr in die Hauptstadt für den Staat,        gestae“. Ganz massiv ins Auge springt dabei
für das römischen Volk und für den ganzen               die massierte Verwendung von Verben mit der
Erdkreis Wirklichkeit habe werden lassen.               Vorsilbe „re-“: revocata, restituta, redactum,
Der Leistungskatalog des „Staatsführers“, der           revocata, rediit. Das ideologische Programm
offensichtlich seine uneingeschränkte Gültigkeit        der „Restauration“, wie es Augustus selbst for-
bewahrt hat, wird anschließend – stilistisch            muliert hat, spiegelt sich in diesem Text ab. Die
ausgefeilt –, in geraffter Folge aufgeführt:            Elemente der Prinzipatsideologie – man vgl.
    „Beendet sind im 20. Jahr die Bürgerkriege,         etwa Horaz’ Augustus-Preis – sind, so scheint
begraben die Kriege gegen die äußeren Feinde,           es, zu gängigen Klischees der Herrschaftsbilanz
eingeschläfert ist die rasende Furie der Waffen,        des Princeps geworden. Dabei ist die Struktur
zurückgerufen der Frieden, zurückgegeben die            dieses „Fürstenspiegels“ raffiniert angelegt. Die
Kraft den Gesetzen, den Gerichten das Ansehen,          „Fakten“ sind so zueinander geordnet, dass
dem Senat die Würde. Die Befehlsgewalt der              gleichsam in ihrem Zentrum die Formel der
Ämter ist auf das ursprüngliche Maß zurückge-           pax revocata („der zurückgerufene Frieden“) zu
schnitten: Nur acht Prätoren sind hinzugewählt          stehen kommt.
worden. Nach Rückgewinn jener frühen und                   Die Leitidee der augusteischen Ära, das, was
altehrwürdigen Form des Staates, ist auf die Felder     die ganze Epoche trägt und die Herrschaft des
die Pflege, in die Heiligtümer die Ehrfurcht, für die   einen Mannes legitimiert, wird durch Stil und
Menschen die Sicherheit, für jede einzelne Person       Struktur nachhaltig herausgehoben, geradezu
der sichere Besitz seiner Habe zurückgekehrt;           mit plakativer Wirkung. Im Rückblick erscheint
verbessert worden sind Gesetze auf nützliche, neu       Augustus vorbehaltlos anerkannt, im Voraus-
eingebracht auf heilsame Weise.                         blick wird für Tiberius, seinem Nachfolger, der
    Der Senat ist ohne raue Härte, nicht aber           Boden dazu bereitet, die „wiederhergestellte“
ohne Strenge gewählt worden. Führende                   res publica unter seine imperiale Führung zu
Männer, die Triumphe und höchste Ehren                  nehmen – ein Beleg dafür, dass, wie Werner
erreicht haben, sind auf Veranlassung des Prin-         Suerbaum annimmt, der Begriff „res publica
ceps zur schmuckvollen Ausgestaltung der Stadt          in der Kaiserzeit zu einem Schlagwort der
auserwählt worden. […]                                  kaiserlichen Propaganda geworden ist“.4 Diese
    Die vom Imperator geführten Kriege und              Formulierung wirkt sinnentleert, fast zur Phrase
die durch Siege befriedete Welt sowie wie alle          ausgehöhlt, sie lässt etwas von der „inneren
seine außerhalb und in Italien vollbrachten             Unwahrheit“ (Carl Becker) 5 des Prinzipats
Leistungen würden einen Geschichtsschreiber,            erahnen. Entlarvend ist auch: Der Begriff der
wollte er sein ganzes Leben allein auf deren            Freiheit (libertas), deren Wiedergewinnung von
Darstellung verwenden, in den Zustand der               Augustus in seinem „Tatenbericht“ als stolze
Erschöpfung bringen.“
                                                        Leistung betont wird, bleibt hier unerwähnt,
       (Velleius Paterculus, Historia 2, 89 m. A.,
                                                        er hat aufgehört, eine politisch relevante Größe
                           Übersetzung: F. Maier)

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Cäsarenwahn und „Pressefreiheit“

zu sein. Für Freiheit, auch im Sinne der freien    Cremutius Cordus – ein Mann, dem Tacitus in
Meinungsäußerung, ist die Uhr abgelaufen.          seinem Geschichtswerk „ein leidenschaftliches
                                                   Plädoyer für die Freiheit der Geschichtsschrei-
Cremutius Cordus’ Selbstmord auf Befehl            bung“ (Werner Suerbaum)8 in den Mund legt.
Die „documenta di propaganda“, wie der Italie-     Ein Scherge des Princeps zwingt ihn zum Selbst-
ner Italo Lana6 das Geschichtswerk des Velleius    mord. Eine „inoffizielle“ Hinrichtung ähnlich
nennt, sind nicht für Augustus geschrieben; der    der, wie sie Cicero durch Marcus Antonius mit
gilt dem Autor nur als Vorläufer des von ihm       Octavianus’ Duldung widerfahren ist. Mit ihm
hofierten Cäsaren; jener ist nur der Inaugura-     stirbt nochmals die Freiheit des Wortes. Der
tor des neuen Systems. Indirekt soll jedoch die    Prinzipat ist zu einer grausamen Autokratie
begeisternde Hymne auf Augustus auch ein           entartet. Vollends unter Tiberius erweist es
gleißendes Licht auf Tiberius werfen. Der Nach-    sich, dass – wie Ronald Syme meint - die Sache
folger freilich fällt dem ersten Princeps gegen-   der Freiheit und die des Friedens unvereinbar
über an Glanz und Größe mächtig ab. Velleius       sind. „Als der Friede kam, war es der Friede des
huldigt trotzdem seinem Herrn vorbehaltlos.        Despotismus.“9
Nach seiner Vorstellung laufe die römische
Geschichte über Caesar und Augustus auf ihren      Der Freimut der Philosophen
Höhepunkt unter Tiberius zu. Deshalb sind          Cicero hat sich gegen die Rom und dem Impe-
alle dunklen Ereignisse in dieser Entwicklung      rium drohende Gefahr gestellt – von seinem
übertüncht und ins Positive gewendet. „Dem         patriotischen und staatsphilosophischen Gewis-
Bild des römischen Imperiums fehlen bei ihm        sen dazu getrieben. Sein Freimut kostet ihm
die grausamen Züge“ (Michael v. Albrecht).7        das Leben. Nach ihm gelingt es der Philosophie
    Tiberius erscheint als der vollkommene         nicht mehr, einen solch mutigen Kämpfer für
Monarch. Verschwiegen bleiben die Intrigen         die Freiheit auf die Bühne der Weltpolitik zu
und Morde am Cäsarenhof. Die unter diesem          stellen. Die Philosophenschulen, die zumal am
Herrscher massenhaft einsetzenden Maje-            Ende der Republik in Rom Wurzel geschlagen
stätsprozesse, die fast alle mit der Hinrichtung   haben, überstehen die Revolution. Doch welche
der Angeklagten enden, finden ebenso wenig         Rolle spielen sie unter Augustus? Die Epikureer
einen Niederschlag im Geschichtswerk wie           und Stoiker leben weiter. Doch engt der Prin-
die Denunzierungen und falschen Beschuldi-         zipat den Raum ihres öffentlichen Wirkens,
gungen, die den politischen Schaumanövern          überhaupt aller Diskussionskultur äußerst ein.
vorausgehen. Freimütige Äußerungen oder gar        In privaten Zirkeln leben und lehren sie ihr
kritischer Widerspruch werden nicht gedul-         Glücksprogramm. Der epikureischen Schule
det, sie haben die härteste Strafe zu Folge. Ein   kommt diese Entwicklung gewissermaßen ent-
anderer Geschichtsschreiber unter Tiberius,        gegen, denn der Grundsatz „Lebe im Verbor-
hochangesehen und vielgelesen – leider ist von     genen!“ wird ihnen jetzt zu einem politischen
seinem Werk kaum etwas erhalten geblieben          Gebot. Die Epikureer kehren wieder in ihre
– wird verfolgt, mutmaßlich weil er die Caes-      Gärten zurück.
ar-Mörder Brutus und Cassius gerühmt hat,             Dem Rückzug von der öffentlichen Bühne
und kommt grausam zu Tode. Sein Name ist           folgen die Stoiker nicht; es wäre wider ihre

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Friedrich Maier

Überzeugung und die Fundamente ihrer Lehre.           Entdeckung der Menschenrechte“ (Hasso Hof-
Sie versuchen im neuen System ihrer philoso-          mann)10 zu. Seneca, im spanischen Corduba
phischen Doktrin Geltung zu verschaffen und           um die Zeitenwende geboren, sollte nach dem
mit der vom Herrscher anvisierten „Erneue-            Willen seines dem Ritterstand angehörigen
rung“ der Sitten und öffentlichen Moral ihre          Vaters schon von klein auf im Herzen der
Prinzipien vom moralisch richtigen Handeln            Weltmacht heranwachsen. In Rom macht er
in Einklang zu bringen. Augustus gilt ihnen           sich deshalb mit der Rechtslehre und der Phi-
als „starker Mann“, der den aus den Fugen             losophie vertraut. Obwohl von schwächlicher
geratenen Staat wiederherstellt und stabilisiert.     Gesundheit steigt er etwa zur Lebensmitte in
Die Stoiker wirken demnach über ihre privaten         die Ämterlaufbahn ein, verlegt sich aber mehr
Zirkel hinaus und vertreten – fast alle sind von      und mehr auf das Verfassen philosophischer
aristokratischer Abkunft – im Senat ihre Posi-        Schriften. Wohl angeregt durch Erfahrungen
tion – mit Zurückhaltung und Vorsicht, aber           aus nächster Nähe widmet er sich in einem
nicht ohne Widerspruch. Unter Augustus – er           seiner Hauptwerke „Über den Zorn“ (De ira)
hat ja die Freiheit dem Staat wiedergegeben –         dem Problem der Affektkontrolle. Ruhe und
scheint solche Opposition noch möglich. Man           Gelassenheit setzt er gegen das bei zorniger
hat noch Mut zur Freiheit des Wortes.                 Erregung aufkommende „unmenschliche Ver-
   Unter Tiberius erweist sich Opposition als         langen nach Verwundungen durch Waffen und
gewagt und gefährlich, zuweilen als tödlich.          dem Blutbad der Hinrichtungen“. Eine For-
Von den beginnenden Majestätsprozessen sind           mulierung, die gewiss ein Reflex der aktuellen
zumeist schon stoische Senatoren betroffen.           Politik am Cäsarenhof ist und indirekt eine freie
Die stoische Senatsopposition steht in der Fol-       Meinungsäußerung im Schutz des philosophi-
gezeit zunehmend unter dem Generalverdacht,           schen Traktats.
Feinde des Cäsarenhofes zu sein. Wo immer nur            In der Frühgeschichte des Prinzipats gerät
freiheitliches Denken aufglimmt, setzen Ver-          Seneca persönlich nach Caligulas Tod (41
leumden, Denunzieren und Anklagen ein. Von            n. Chr.) in die Mühlen der höfischen Intri-
Caligula über Claudius bis Nero steigert sich das     genspiele. Claudius, der nachfolgende Cäsar,
Szenario. Der Furor der selbstherrlichen Staats-      verbannt ihn aufgrund einer Verleumdung auf
führer gipfelt im Cäsarenwahn Neros. Unter            die Insel Korsika, wo ihm die Abgeschieden-
ihm artet der Prinzipat zu nackter despotischer       heit, der Verlust des weltstädtischen Lebens
Willkür aus. Mit der Meinungsfreiheit wird nun        zunächst scheinbar kaum Qualen bereitet.
zugleich die „Pressefreiheit“ eingekerkert.           Er verfällt nicht wie Ovid unter Augustus in
                                                      Trauer. Zumindest tröstet er seine unglückliche
Senecas bitteres Scheitern                            Mutter in einer „Trostschrift“ mit aufheiternden
Leidtragender des neronischen Machtrausches           Worten:
ist Seneca, der stoische Philosoph. Sein Schick-         „Lasse dir sagen, wie du dir mich vorstellen
sal ist eng mit dem des Cäsaren verbunden. Als        sollst: Ich bin fröhlich und lebhaft, als sei alles
Stoiker lebt er in und für die Freiheit. Autoritäre   zum Besten. Es ist ja auch alles zum Besten, da
Selbstherrlichkeit trifft ihn ins Mark. Schreibt      mein Verstand von jeder mühevollen Beschäf-
man doch der Philosophie, die er vertritt, „die       tigung entlastet ist, für eigene Arbeiten Zeit

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Cäsarenwahn und „Pressefreiheit“

hat und sich manchmal an leichten Studien         der Philosoph zum König“ (Platon, Politeia
erfreut, manchmal sich zur philosophischen        473c–d). In Neros Adern fließt jedoch das Blut
Betrachtung seines eigenen Wesens und der         seiner Vorgänger; in seinen Genen stecken alle
Beschaffenheit der Welt erhebt.“                  Triebe zu exzessiver Lebensführung. Die Macht
    (De consolatione ad Helviam matrem 20,1,      berauscht ihn. Senecas Werk „De clementia“, mit
                 Übersetzung: Marion Giebel)      der er den Regenten zu einem maß- und verant-
                                                  wortungsvollen politischen Handeln anhalten
Stoische Gelassenheit oder Verstellung der        will, beeindruckt den zur Selbstreflexion unfä-
Mutter zu liebe? Eher Letzteres. Der Philosoph    higen Potentaten nicht oder kaum. Nero wird
sehnt sich doch nach baldiger Rückkehr in die     zum skrupellosen Gewaltherrscher, er lässt den
große Welt. Bittschriften ergehen an den Cäsa-    mit ihm konkurrierenden Stiefbruder Britan-
renhof, seine Verbannung aufzuheben, da er das    nicus ermorden, schließlich die eigene Mutter
Unglück, von einem „niveaulosen und selbst        durch einen inszenierten Schiffbruch gewaltsam
einem relativ gebildeten Nichtrömern schwer       zu Tode kommen.
aufstoßendes Barbarengebrabbel umgeben zu            Senecas Huldigung gegenüber dem Herr-
sein“, auf die Dauer nicht ertragen kann. Also    scher ist spätestens hier am Ende. Er zieht sich
doch: Ovid lässt grüßen. Wie dieser klagt und     aus dem politischen Machtzentrum zurück,
fleht freilich auch Seneca umsonst. Nur dass      zumal dort der Cäsarenwahn bislang unvorstell-
„die Nachwelt ihm diesen Kotau, das Erzeugnis     bare Kapriolen schlägt – bis hin zu monströser
einer Depression, ziemlich übel genommen          Entartung. Nero tritt bei den Olympischen
hat“ (Manfred Fuhrmann).11 Später, aus der        Spielen als Sänger auf, besingt beim Brand Roms
Verbannung nach Rom zurückgekehrt, wird           zur Leier den Untergang Trojas, berauscht sich
er sogar Erzieher des jungen Nero, dem durch      am Feuer der ans Kreuz geschlagenen Christen,
innerfamiliäre Machenschaften die Nachfolge       darunter Petrus und Paulus. Wie sollte solch
im Prinzipat zugesichert ist; Seneca nimmt den    „exorbitanter Brutalität“ (Georg Maurach)12 des
„Kronprinzen“ unter seine philosophischen         Tyrannen noch Einhalt geboten werden? Das
Fittiche.                                         offene, freie Wort wäre für jeden tödlich, auch
   Die Erziehung scheint zu gelingen. Mit         oder erst recht für den einstigen Lehrer.
sechzehn Jahren gelangt Nero zur Herrschaft,         Im politischen Untergrund jedoch for-
wobei er durchaus mit glücklicher Hand die        miert sich der Widerstand zur „Entfernung
Regierungsgeschäfte erledigt, von Seneca zum      des Monstrums“ (Marion Giebel).13 Republi-
guten Handeln geformt und aktiv unterstützt.      kanische Senatoren, meist stoisch gebildete,
Nero zeigt sich dem freien Wort seines Lehrers    hecken unter der Führung eines gewissen Gaius
zugänglich. Der Philosoph sitzt mit am Steuer     Calpurnius Piso den Plan zu einem Attentat
des Staatsschiffes. Wie hätte sich Platon, „der   aus – nach dem Vorbild der Caesar-Ermordung.
Fürst der abendländischen Philosophie“, darü-     Doch die Verschwörung wird vorher verraten.
ber gefreut! Sein Ideal verwirklicht sich, wie    65 n. Chr. wird zum Jahr der Rache des Wahn-
es aussieht, im größten Imperium der Welt.        sinnigen. Sie reißt auch den Philosophen mit in
„Ein Staat wird erst dann glücklich sein, wenn    den Abgrund. Der ist zwar, wie die Forschung
entweder der König ein Philosoph wird oder        annimmt, nicht unmittelbar am geplanten

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Komplott beteiligt, doch kommt ihm sicherlich         ihn zum Selbstmord. „Welch Künstler stirbt mit
„die Rolle des geistigen Wegbereiters“ zu. „Sein      mir?“ (Qualis artifex pereo). Mit diesen Worten
Name hatte die Bedeutung eines Fanals und             auf den Lippen soll er sich den Dolch in den
diente als Inbegriff dessen, was man erstrebte“       Hals gestoßen haben. Seine Schreckensherr-
(Manfred Fuhrmann).14 Wie Cicero hinter der           schaft ist 68 n. Chr. zu Ende. Doch das Grauen
Verschwörung gegen Caesar, so steht Seneca            macht nur eine kurze Pause. Das Geschlecht
hinter der gegen Nero. Wie jener entkommt             der Flavier stellt die nächsten drei Cäsaren:
auch er der Hinrichtung nicht.                        Vespasian, Titus und Domitian. An die Spitze
   Der Philosoph wird am Cäsarenhof denun-            des Imperiums gelangt bald, 81 n.Chr., mit Titus
ziert; er weist die Beschuldigung zurück. Und         Flavius Domitianus eine Cäsaren-Gestalt, die
doch schickt Nero ihm einen Offizier mit der          in autoritärem Gebaren und Brutalität Nero in
Aufforderung zur Selbsttötung ins Haus. Nach          nichts nachsteht – zumal gegenüber dem Senat
Art des Sokrates verbringt Seneca die letzten         und dem Freiheitssinn seiner Vertreter. Domi-
Stunden seines Lebens im Gespräch mit seinen          tian will absoluter Monarch sein, weshalb er für
Freunden. Mit ihnen ist ihm die Freiheit des          sich die Anrede „Herr und Gott“ (Dominus et
Wortes noch möglich, anderen Menschen hin-            Deus) fordert.
terlasse er nach eigenen Worten – gewisserma-            „Als er auf den Thron gelangte, impfte er
ßen zu einem imaginären freien Gedankenaus-           seinen Zeitgenossen ein, es sei keine Demüti-
tausch – das Schönste, „das Bild seines Lebens“       gung, vor dem Kaiser zu Boden zu fallen und
(imaginem vitae), das sich in seinen Werken und       seine Knie schutzflehend zu umfassen. Denn in
Wirken präsentiert. Seneca nimmt den Freitod          Wirklichkeit rage auch der aufrechteste Mensch
bewusst auf sich. Wer ihn ablehne, so meint er        dem von göttlicher Kraft erfüllten Kaiser höch-
schon in seinem 70. Brief, sehe nicht, „dass er       stens bis an die Knie.“ (Reinhard Raffalt)15
der Freiheit den Weg versperrt.“ Der Philosoph           Die religiöse Verehrung allerdings wollen
stellt zwar seinen Tod zur Schau, letztlich aber      die Senatoren Domitian, der u. a. auch den
erträgt er seine „Hinrichtung“ wie sein Vorbild       Titel „Augustus“ annimmt, auf keinen Fall
Sokrates – frei und glücklich, in einem Zustand,      zuteilwerden lassen. Sie konspirierten ein ums
den man erreichen kann, selbst „wenn man in           andere Mal. Weshalb sie sich den tödlichen Hass
Ketten gelegt ist“ (Hans-Georg Gadamer). Er           des Princeps zuziehen. Anhaltender Terror ist
selbst schreibt:                                      die Folge, gerichtet gegen die Meinungsfreiheit
   „Das verbürgt uns die Philosophie: heiter zu       des Senats; vor allem deren stoisch gebildete
sein selbst im Angesicht des Todes.“                  Wortführer geraten ins Visier des Machthabers.
                                (Epistula 4, 30, 3)   Mäjestätsprozesse und Hinrichtungen schaffen
                                                      eine Atmosphäre von Misstrauen, Furcht und
Nachrufe – ein Kapitalverbrechen                      trotziger Widerspenstigkeit.
So grausam wie Neros Leben, ist auch sein Tod.           Sie manifestiert sich in einer neuen Form von
Dem in seinem Künstler-Wahn Befangenen ver-           indirekter Meinungsäußerung, gewissermaßen
sagen am Ende selbst die Treuesten die Gefolg-        von kritischer Presse. Die Literaten unter den
schaft, auch das Heer. Der Senat erklärt ihn          Oppositionellen schreiben Nachrufe auf hin-
zum „Staatsfeind“. Allein gelassen drängt man         gerichtete Vertreter ihres Standes und Ranges.

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Cäsarenwahn und „Pressefreiheit“

Großen Gestalten von beispielhafter politischer          Missgunst des Monarchen. Da er die Ideale der
Korrektheit soll dadurch ein würdiges Geden-             alten Republik vertritt, setzt er sich zwangs-
ken in der Nachwelt gesichert werden. Im Spie-           läufig hoher Gefahr aus. Mehrmals aus Rom
gel von deren Vorbildhaftigkeit werden sich, so          verbannt, wird er am Ende auf Anordnung
die Absicht der Autoren, die aktuellen Taten             Vespasians hingerichtet. Auf ihn verfasst – auch
des Mannes auf dem Cäsarenthron als eklatant             unter Domitian – der Jurist Herennius Senecio
verwerflich erweisen.                                    als ehrenden Nachruf eine Biographie, durch
   Da ist ein gewisser Paetus Thrasea, Senator           dessen lobpreisende Tendenz Domitian sein
und Stoiker, zu Zeiten Neros kühn und furchtlos          flavisches Geschlecht in Misskredit gebracht
darin, dem Despoten öffentlich, auch im Senat            sieht. Auch dieser Vertreter einer freien „Presse“
die Stirn zu bieten. Ihm gelingt es sogar, die           entgeht der Rache des Cäsaren nicht; er wird
Senatoren vom Todesurteil gegen einen Regi-              angeklagt, verurteilt und hingerichtet.
megegner abzubringen. Zum Missfallen Neros,
der sich daraufhin, wie überliefert ist, geradezu        Tacitus’ vernichtendes Urteil
„danach sehnt, die Tugend selbst in der Person           Weit über 100 Jahre sind vergangen, bis die
des Paetus Thrasea in den Tod zu schicken“               Geschichte ein tiefer greifendes und wohl auch
(Tacitus, Ann. XVI 21, 1). Der Mann wird                 objektives Urteil fällt – in der Gestalt des Histo-
angeklagt und verurteilt. Die Hinrichtung muss           rikers Tacitus, der in der Zunft seiner römischen
er selbst an sich vollstrecken. Auf ihn schreibt         Kollegen gewiss den ersten Rang einnimmt.
der Volkstribun Arulenus Rusticus später unter           Eine Zeitenwende im Imperium Romanum
Domitian einen Nachruf, der zur Lobschrift               weckt in den Menschen das berauschende
gerät. Was ihm die Verfolgung durch die cäsa-            Gefühl der Befreiung, lässt sie aufatmen und
rischen Schergen und den Tod einbringt.                  auf eine glücklichere Zeit hoffen. Domitian,
   Nicht weniger elend ergeht es Paetus Thra-            „der verhasste und skrupellose Autokrat“, ist
seas Schwiegersohn Helvidius Priscus. Ihn                96 n. Chr. ermordet worden. Noch am selben
ereilt das Schicksal unter Vespasian, dem ersten         Tag hat der Senat beschlossen, das Anden-
Vertreter des flavischen Geschlechts auf dem             ken des Herrschers aus dem Gedächtnis der
Cäsarenthron. Als prinzipientreuer Stoiker               Menschheit zu streichen (damnatio memoriae).
und glänzender Redner verschafft sich dieser             Nach ihm gelangen Nerva, dann Trajan auf
schnell hohes Ansehen in der Kurie – und die             den auf den Cäsarenthron. Schon 98 n. Chr.

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Friedrich Maier

erscheint Tacitus’ erste Schrift: „Agricola“, eine   ebenso in unserer Macht stünde zu vergessen
Biographie, in dessen Vorwort er, ganz erfüllt       wie zu schweigen.“
von der Stimmung des geistigen Umbruchs                                 (Tacitus, Agricola 2, 1-14;
wie in einem Rückspiegel die zurückliegende                       Übersetzung: Friedrich Klingner,
Epoche kritisch bewertet – dabei „in einem bis                   Römische Geisteswelt, 1956, 458)
dahin in der Geschichtsschreibung noch nicht
gekanntem Ausmaß Personen und Handlungen             In diesem Text, einem der bedeutendsten und
moralischen Maßstäben unterwerfend“ (Egon            zeitlos gültigsten der antik-römischen Litera-
Flaig).16                                            tur, ist das geistige Dilemma in der Zeit des
    Die Idee, die ihn dabei über die Maßen leitet,   Prinzipats wie in einem Brennspiegel einge-
ist die Freiheit, als politisches Prinzip und als    fangen. Tacitus geht von den Schicksalen der
Voraussetzung menschlicher Selbstverwirkli-          Freigeister unter Domitian aus und entfaltet
chung. Der Autor setzt ein mit einem Bedauern        daran die ganze Problematik der freien Mei-
über die „brutalen und allen sittlichen Werten       nungsäußerung im autoritären Staat, an deren
feindlichen Zeiten“, die hinter ihm liegen. Dann     Spitze brutale Machtmenschen alle Ansätze von
setzt er fort:                                       Freiheit im Keim ersticken. Mit der Ermordung
    „Wir haben es gelesen, dass, als Arulenus        der Literaten und der Verbrennung ihrer Bücher
Rusticus den Paetus Thrasea und als Heren-           ist es zwar gelungen, den freien Gedankenaus-
nius Senecio den Helvidius Priscus gepriesen         tausch zu verhindern, gewissermaßen einer
haben, ihnen das den Tod eingebracht hat.            „Pressefreiheit“ jede Chance der Verwirkli-
Und nicht nur gegen die Menschen, sondern            chung zu nehmen. Das Regime, das in Nero
auch gegen ihre Bücher ist brutal verfahren          und Domitian gleichermaßen eine Ausgeburt
worden; hat doch die Polizei den Auftrag             des Bösen hervorgebracht hat, bedeutet für das
erhalten, die Denkmäler erlauchtester Geister        römische Volk „das Äußerste an Knechtschaft“
auf dem Comitium und Forum zu verbrennen.            (ultimum in servitute).
Natürlich, mit dem Feuer damals gedachte                 „Jetzt endlich kehrt der Mut zurück“, fährt
man die Stimme des römischen Volkes und die          Tacitus (Agricola, 3,15) fort. Unter Nerva und
Freiheit des Senats und das Bewusstsein des          dann unter Trajan wachse von Tag das Glück
menschlichen Geschlechts auszutilgen, wobei          der Zeiten. Die leuchtende Helle der Gegen-
obendrein die Lehrer der Weisheit vertrieben         wart, die auf die Ungeheuerlichkeit von Neros
worden sind und jedes geistig-sittliche Bestre-      und Domitians Cäsarenwahn folgt, verschattet
ben in die Verbannung gejagt, damit nirgends         total die Vergangenheit, die ganze Epoche des
etwas Edles anzutreffen sei. Wir haben wirklich      Prinzipats von ihrem Anfang an. Die goldene
einen rechten Beweis gegeben, wieviel man sich       Ära des Augustus, jener hymnisch gefeierte
gefallen lässt. Und wie die Vorzeit gesehen hat,     „römische Frieden“, die pax Romana, verlieren
wieweit die Freiheit gehen kann, so wir, wieweit     aus dieser Perspektive ihre Strahlkraft. Tacitus
die Knechtschaft, wobei durch Überwachung            reißt als Erster dem glorifizierten Prinzipat die
selbst der Austausch durch Sprechen und Hören        Maske vom Gesicht. Wenn er in seinem Spät-
genommen war. Auch das Gedächtnis hätten             werk „Annalen“ den „Frieden“ unter Augustus
wir noch mit der Stimme verloren, wenn es            einen „blutigen Frieden“ (pax cruenta) nennt,

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Cäsarenwahn und „Pressefreiheit“

      so liegt diesem vernichtenden Urteil auch und      4) Suerbaum, Werner: Vom antiken zum mittelal-
      vor allem das seiner historischen Forschung            terlichen Staatsbegriff, Münster 1970, 88f.
                                                         5) Becker, Carl.: Wertbegriffe im antiken Rom.
      zugängliche Bild zugrunde, dass die ganze Zeit
                                                             Ihre Geltung und ihr Absinken zum Schlagwort.
      der Cäsaren-Herrschaft seit der Schlacht von           Münchner Universitätsreden, Neue Folge, Heft
      Actium 31 v. Chr. bietet. Seine Erkenntnis: Nur        44. München 1967, 7f.
      eine „geknechtete“ Freiheit macht den Frieden      6) Lana, Italo: Velleio Patercolo o della propag-
                                                             anda, Turin 1952, bes. 211ff.
      dauerhaft. Die römische Geschichte ist dafür
                                                         7) v. Albrecht, Michael, Geschichte der römischen
      beispielhaft.                                          Literatur, Bd. 2, München/New Providence/
          Gerade am Prinzipat, wie ihn Tacitus der           London/Paris 1994, Bd. 2, 848.
      Nachwelt vermittelt, erhält das viel bemühte       8) Suerbaum, Werner: Der Historiker und die
                                                             Freiheit des Wortes. In: Suerbaum, W.: In Klios
      Motto „Gegenwart der Antike“ seine volle
                                                             und Kalliopes Diensten 1993, 9.
      Bestätigung. Weshalb sich das 1990 abgelegte       9) Syme, Ronald, ebenda, 540.
      Bekenntnis des Regisseurs Gustav Rudolf Söll-      10) Hofmann, Hasso: Das antike Erbe im europä-
      ner hier gut nachvollziehen lässt:                     ischen Rechtsdenken. Römische Jurisprudenz
                                                             und griechische Rechtsphilosophie. In: Gymn.
          „Die Antike ist für mich das große drama-
                                                             108, 1 (2001), 1ff.
      tische Menschheitsmuster mit allem drin, was       11) Fuhrmann, Manfred: Seneca und Kaiser Nero,
      uns heute bedrängt und bewegt wie vor Tausen-          Berlin 1997, 316f.
      den von Jahren.“                                   12) Maurach, Gregor: Senecas Leben und Werk,
                                                             Darmstadt 2007, 39.
      Anmerkungen:                                       13) Giebel, Marion: Seneca, Reinbek 1997, 104.
      1) Maier, Barbara: Philosophie und römisches       14) Fuhrmann, Manfred, ebenda 315f.
         Kaisertum, Wien 1985, 39.                       15) Giebel, Marion: Seneca, Reinbek 1997, 104.
      2) Syme, Ronald: Die römische Revolution, Stutt-   16) Raffalt, Reinhard: Große Kaiser Roms, München
         gart 2003, 487.                                     1977, 135.
      3) Leeman, Anton, D.: Die römische Geschichts-     17) Flaig, Egon: Tacitus. In: DER NEUE PAULY, Bd.
         schreibung. In: Neues Handbuch der Litera-          11, 1211, Sp. 1f.
         turwissenschaft. Römische Literatur (hg. von                                  Friedrich Maier
         Fuhrmann, M.), Frankfurt 1974, 130.

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                                                                        500 Stück € 50 portofrei
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