CLAUDE DEBUSSY, DESMONSIEUR CROCHE DIE SONNENUNTERGÄNGE - LIEDERABEND - Karlsruhe
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
2. LIEDERABEND – CLAUDE DEBUSSY, DER TONMALER ODER DIE SONNENUNTERGÄNGE DES MONSIEUR CROCHE Uliana Alexyuk Sopran Ilkin Alpay Sopran Alexandra Kadurina Mezzosopran Renatus Meszar Bassbariton Gunnar Schmidt Schauspieler François Salignat Klavier François Salignat, Pascal Paul-Harang & Patric Seibert Konzept Pascal Paul-Harang Übersetzung SEI RUHIG, O MEIN SCHMERZ, UND HALTE STILL! Claude Debussy (1862 – 1918) Apparition, CD 57 (1926) DEN ABEND WOLLTEST DU, Ballades des femmes de Paris, L 119 Nr. 3 (1910) SIEH DA, ER KOMMT. aus Ballades de Villon, CD 126 (1910) La chevelure, Nr. 2 EINE DÜSTERE STIMMUNG aus Trois chansons de Bilitis, CD 97 (1899) Cloches à travers les feuilles, Nr. 1 LEGT SICH AUF DIE STADT, aus Images pour piano 2, CD 120 (1908) DEN EINEN BRINGT SIE RUHE, De fleurs, Nr. 3 aus Proses lyriques, CD 90 (1895) DEN ANDEREN KUMMER. Green, Nr. 5 aus Ariettes oubliées
Clair de lune, Nr. 3 aus Fêtes galantes 1, CD 86 (1903) Colloque sentimental, Nr. 3 aus Fêtes galantes 2, CD 114 (1904) MEINE TRÄUMEREI La mer est plus belle PFLEGTE MICH ZU QUÄLEN UND BERAUSCHTE SICH aus Trois mélodies, CD 85 (1901) Golliwog’s cake-walk, Nr. 6 SCHADENFROH AN DIESEM aus Children’s corner, CD 119 (1908) Les ingénus, Nr. 1 aus Fêtes galantes 2 Mouvement, Nr. 3 DUFT VON TRAURIGKEIT aus Images pour piano 1, CD 105 (1905) Je tremble en voyant ton visage, Nr. 3 aus Le promenoir des deux amants, L 118 (1910) Noël des enfants qui n’ont pas de maison, CD 147 (1916) Recueillement, Nr. 4 aus Cinq poèmes de Baudelaire, CD 70 (1902 – 1904) L’isle joyeuse, CD 109 (1904) Die Reihenfolge der Lieder am Abend kann von der gedruckten abweichen. 03.02.20 19.00 KLEINES HAUS Dauer ca. 1 ½ Stunden, eine Pause 2 3
Claude Debussy (1862 – 1915) Apparition Erscheinung Spleen Spleen Text von Stéphane Mallarmé Text von Paul Verlaine (1842–1898) Les roses étaient toutes rouges So rot waren die Rosen La lune s‘attristait. Des séraphins en Traurig war der Mond. Seraphim in Tränen et les lierres étaient tout noirs. und so schwarz der Efeu. pleurs rêvant, l‘archet aux doigts, dans le träumten in der duftigen Stille der Blumen calme des fleurs vaporeuses, vor sich hin, Chère, pour peu que tu te bouges Liebste, ein Wink von dir tiraient de mourantes violes ihren schmachtenden Violinen entlockten renaissent tous mes désespoirs. und meine ganze Verzweiflung ist neu de blancs sanglots glissant sur l‘azur des sie weiße Seufzer, die auf die blauen Blü- erwacht. corolles. ten flossen. Le ciel était trop bleu, trop tendre, Zu blau, zu zart war der Himmel, C‘était le jour béni de ton premier baiser. Es war ein hehrer Tag: Du gabst mir deinen la mer trop verte et l‘air trop doux. das Meer zu grün, die Luft zu mild. ersten Kuss. Ma songerie aimant à me martyriser Meine Träumerei pflegte mich zu quälen, Je crains toujours, ce qu‘est d‘attendre Stets fürchte ich, – das kommt davon, dei- s‘enivrait savamment du parfum de tris- und berauschte sich schadenfroh an die- quelque fuite atroce de vous. ner zu harren! dass du – ach, wie schreck- tesse sem Duft von Traurigkeit, lich! – mich fliehst. que même sans regret et sans déboire die nach dem gepflückten Traume bleibt Du houx à la feuille vernie Des Lacks der Stechpalme bin ich müde, laisse – selbst ohne Bitternis oder Abfuhr – im et du luisant buis je suis las, ebenso des glänzenden Buchsbaums, la cueillaison d‘un rêve au cœur qui l‘a träumenden Herzen. cueilli. et de la campagne infinie und der endlosen Landschaften, J‘errais donc, l‘œil rivé sur le pavé vieilli So schweifte ich, mein Blick starrte auf et de tout, fors de vous, hélas! und alles, ach! nur deiner nicht! das alte Pflaster, quand avec du soleil aux cheveux, dans la als am Abend in der Straße mit Sonnen- rue licht im Haar et dans le soir, tu m‘es en riant apparue du mir erschienst mit lachendem Gesicht: et j‘ai cru voir la fée au chapeau de clarté Da glaubte ich, jene Fee im Strahlenkranz ZU BLAU, ZU ZART zu sehen, qui jadis sur mes beaux sommeils d‘enfant die mich, verwöhntes Kind, in meinem gâté passait, laissant toujours de ses schönen Schlummer einst besuchte mains mal fermées und aus ihren halbverschlossenen Händen WAR DER HIMMEL, neiger de blancs bouquets d‘étoiles weiße Sträuße duftender Sterne parfumées. schneien ließ. DAS MEER ZU GRÜN, DIE LUFT ZU MILD. 4 5
Ballades des femmes de Paris Balladen über die Frauen von Paris La chevelure Das Haar Text von François Villon (1431 – 1463) Übersetzung von Paul Zech Text von Pierre Louÿs (1870 – 1925) Quoy qu‘on tient belles langagières Schöne Frauen gibt es überall Il m‘a dit: „Cette nuit, j‘ai rêvé Er sprach zu mir: „Heute Nacht habe ich Florentines, Veniciennes auf der weit und breiten Erdenwelt, j‘avais ta chevelure autour de mon cou. geträumt, ich hätte dein Haar um assez pour estre messaigières ob am Tiber oder Senegal, meinem Hals. et mesmement les anciennes; im Palast und im Zigeunerzelt, J‘avais tes cheveux comme un collier noir Deine Haare waren wie ein schwarzes mais, soient Lombardes, Romaines ob sie braun sind oder schwarz verbrannt, autour de ma nuque et sur ma poitrine.“ Geschmeide um meinen Nacken und auf ob von Flandern oder Samarkand, meiner Brust.“ Genevoises, à mes perils Japanesin oder Niggerweib, „Je les caressais, et c‘étaient les miens, „Ich streichelte sie, als seien es meine Piemontoises, Savoysiennes – Ebenholz- und Alabasterleib: eigenen, il n‘est bon bec que de Paris. Keine Frau auf Erden küsst so süß et nous étions liés pour toujours ainsi so waren wir für alle Zeit verbunden, wie die schönen Frauen von Paris. par la même chevelure, durch dasselbe Haar, la bouche sur la bouche Mund an Mund, De beau parler tiennent chayeres Auch in Polen und in Wien und Rom, ainsi que deux lauriers n‘ont souvent so wie zwei Lorbeeren oft nur eine ce dit-on Napolitaines in der Steppe und vom Kaukasus qu‘une racine.“ Wurzel haben.“ et que sont bonnes cacquetières bis zum Nil und Amazonenstrom Allemandes et Bruciennes; sind die Frauen wild nach einem Kuss. „Et peu à peu, il m‘a semblé „Und nach und nach, so schien es mir, soient Grecques, Egyptiennes Auch in Preußen, Holland und Madrid, tant nos membres étaient confondus verwirrten sich unsere Glieder so, de Hongrie ou d‘aultre païs (Eskimo und Lappen zählen mit!) que je devenais toi-même auf dass ich du wurde, Espaignolles ou Castellannes – wird von früh bis Mitternacht geküsst. ou que tu entrais en moi comme mon oder du gingst wie mein Traum in mich il n‘est bon bec que de Paris. Aber dass ihr auch noch dieses wisst: songe.“ hinein.“ Keine Frau auf Erden küsst so süß, wie die schönen Frauen von Paris. Quand il eut achevé Als er zu Ende war, il mit doucement ses mains sur mes legte er seine Hände sanft auf meine Brettes, Suysses, Selbst die Fraun im grauen Altertum: épaules Schultern, n‘y sçavent guèrres Königin von Saba, Niobe, et il me regarda d‘un regard si tendre und schaute mich so zärtlich an, ne Gasconnes et Tholouzaines; Dalila, Astarte, und der Ruhm que je baissai les yeux avec un frisson. dass ich schaudernd die Augen du Petit Pont deux harangères les conclu- der Lucinde, Sappho, Kandacé, niederschlug. ront et les Lorraines Helena, Lacmé und Potiphar, Anglesches ou Callaisiennes muss verblassen und ins Nichts zergehn (ay-je beaucoup de lieux compris?) wie der weiße Schnee, der gestern war. Picardes, de Valenciennes – Nur das Wort, das soll hier bleiben stehn: il n‘est bon bec que de Paris. Keine Frau auf Erden küsst so süß, wie die schönen Frauen von Paris. NACH UND NACH VERWIRRTEN SICH Prince, aux dames parisiennes Drum hab ich nicht lange nachgedacht de bien parler donnez le prix; und auf ihren Leib dies Lied gemacht: quoy qu‘on die d‘Italiennes Keine Frau auf Erden küsst so süß, il n‘est bon bec que de Paris. wie die schönen Frauen von Paris. UNSERE GLIEDER SO, DASS ICH DU WURDE. 6 7
De fleurs Von Blumen Green Grün Text von Claude Debussy Text von Paul Verlaine Dans l‘ennui si désolément vert In der trostlos grünen Trübsal Voici des fruits, des fleurs, des feuilles et Hier hast du Früchte, Blumen, Blätter de la serre de douleur, des Treibhauses der Schmerzen des branches und Zweige les fleurs enlacent mon coeur umschlingen die Blumen mein Herz et puis voici mon coeur qui ne bat que pour und hier hast du mein Herz dazu: de leurs tiges méchantes. mit ihren bösen Stielen. vous. Es schlägt für dich allein. Ah! quand reviendront autour de ma tête Ach! Meine lieben Hände, wann naht ihr Ne le déchirez pas avec vos deux mains Zerreiß es nicht mit deinen weißen les chères mains si tendrement désen- wieder meinem Kopf, um ihn zärtlich zu blanches Händen, laceuses? entschlingen? et qu’à vos yeux si beaux l’humble présent möge die schlichte Gabe deinen schönen Les grands Iris violets Die großen violetten Schwertlilien verletzten soit doux. Augen lieb sein. violèrent méchamment tes yeux, arg deine Augen, en semblant les refléter – indem sie deinen Blick zu spiegeln schienen – J’arrive tout couvert encore de rosée Vor dir stehe ich noch ganz von Tau bedeckt, Eux, qui furent l‘eau du songe Augen, ihr wart das Wasser der Träumerei, que le vent du matin vient glacer à mon den mir der Morgenwind an der Stirn ge- où plongèrent mes rêves si doucement, in das meine Träume so sacht eintauchten, front. frieren lässt. enclos en leur couleur. eingeschlossen in ihrer Farbe. Souffrez que ma fatigue à vos pieds Zu deinen Füßen lass mich zu Kräften kom- Et les lys, blancs jets d‘eau de pistils em- Und die Lilien, fahle blütenduftende reposée men, dass meine Müdigkeit baumés, Wasserstrahlen, rêve des chers instants qui la délasseront. von den kostbaren Momenten der Erholung ont perdu leur grâce blanche, haben ihre weiße Anmut eingebüßt träumen kann. et ne sont plus que pauvres malades sans und sind nur noch arme Kranke ohne Son- soleil. ne. Sur votre jeune sein laissez rouler ma tête Lass meinen Kopf auf deiner jungen Soleil! ami des fleurs mauvaises, Sonne! Du Freundin der bösen Blumen, toute sonore encor de vos derniers Brust rollen, tueur de rêves, tueur d‘illusions, Mörderin der Träume, Mörderin der baisers; in ihm klingen noch deine letzten Küsse nach; ce pain béni des âmes misérables! Wunschbilder, du Segen der elenden See- laissez-la s’apaiser de la bonne tempête, lass ihn von dem Liebessturm ausruhen, len! et que je dorme un peu puisque vous re- dass ich ein wenig schlafe, da du selbst zur Venez! Les mains salvatrices! Kommt, rettende Hände! posez. Ruhe kommst. Brisez les vitres de mensonge, Zerbrecht die Glasscheiben der Lüge, brisez les vitres de maléfice, zerbrecht die Glasscheiben der Flüche, mon âme meurt de trop de soleil! an zu viel Sonne stirbt meine Seele! Mirages! Schimären! Nimmer erblüht die Freude MÜDE SIND MEINE HÄNDE, Plus ne refleurira la joie de mes yeux, meiner Augen wieder, et mes mains sont lasses de prier, und müde sind meine Hände, zu beten, mes yeux sont las de pleurer! müde sind meine Augen, zu weinen! Eternellement ce bruit fou des pétales noirs de l‘ennui, tombant goutte à goutte sur ma tête, Ewig erschallt der verrückte Lärm der schwarzen Blüten der Trübsal, die tropfenweise auf meinen Kopf fallen, ZU BETEN, MÜDE SIND dans le vert de la serre de douleur. im Grün des Treibhauses der Schmerzen! MEINE AUGEN, ZU WEINEN! 8 9
Clair de lune Licht des Mondes seul nom? schlagen? Text von Paul Verlaine Toujours vois-tu mon âme en rêve?“ Siehst du noch meine Seele im Traum?“ „Non.“ „Nein.“ Votre âme est un paysage choisi Deine Seele ist eine erlesene Landschaft, „Ah! Les beaux jours de bonheur indicible „Ach! Die schönen, unsagbaren Glücks- que vont charmant masques et durch die reizende Maskierte spazieren, où nous joignions nos bouches!“ tage, als unsere Lippen sich vereinigten!“ bergamasques „C’est possible.“ „Das mag sein.“ jouant du luth et dansant et quasi Laute spielend und tanzend, und beinahe „Qu’il était bleu, le ciel, et grand l’espoir!“ „Wie blau war der Himmel und groß die tristes sous leurs déguisements traurig in ihren wunderlichen Verkleidungen! Hoffnung!“ fantasques. „L’espoir a fui, vaincu, vers le ciel noir.“ „Die besiegte Hoffnung ist zum schwarzen Himmel entflohen.“ Tout en chantant sur le mode mineur In Moll besingen sie Tels ils marchaient dans les avoines folles, So gingen sie durch wilde Haferfelder, l‘amour vainqueur et la vie opportune. den Sieg der Liebe und die Gunst des Le- et la nuit seule entendit leurs paroles. und nur die Nacht vernahm ihre Worte. bens. Ils n‘ont pas l‘air de croire à leur bonheur Sie scheinen ihr Glück nicht zu fassen, Und ihr Lied verschmilzt mit dem Mond- et leur chanson se mêle au clair de lune. schein. La mer est plus belle Das Meer ist schöner Text von Paul Verlaine Au calme clair de lune triste et beau, Mit dem stillen, traurigen und schönen Mondschein, La mer est plus belle Das Meer ist schöner qui fait rêver les oiseaux dans les arbres der die Vögel in den Bäumen zum Träumen que les cathédrales, als alle Kathedralen, bringt nourrice fidèle, eine treue Amme, et sangloter d‘extase les jets d‘eau, und die Wasserspiele vor Verzückung zum berceuse de râles, ein röchelndes Wiegenlied, Schluchzen – la mer qui prie das Meer, auf dem les grands jets d‘eau sveltes parmi les die hohen, schlanken Wasserspiele in den la Vierge Marie! die heilige Maria betet! marbres. Marmorbecken. Elle a tous les dons Es hat alle Gaben, terribles et doux. schreckliche und die milde. J‘entends ses pardons Ich höre seine Vergebung, Colloque sentimental Liebesgeflüster gronder ses courroux. das Grollen seines Zorns. Text von Paul Verlaine Cette immensité Seine unermessliche Weite n‘a rien d‘entêté. hat nichts von Starrsinn. Dans le vieux parc solitaire et glacé, Im alten, einsamen, eisigen Park deux formes ont tout à l’heure passé. sind eben zwei Gestalten gegangen. O! si patiente, Oh! Wie geduldig, Leurs yeux sont morts et leur lèvres sont Tot sind ihre Augen und schlaff ihre Lip- même quand méchante! wenn auch gemein! molles, pen, Un souffle ami hante Ein freundlicher Hauch geistert et l’on entend à peine leurs paroles. und ihre Worte kann man kaum vernehmen. la vague, et nous chante: über den Wellen und singt uns: Dans le vieux parc solitaire et glacé, Im alten, einsamen, eisigen Park „Vous sans espérance, „Ihr Hoffnungslosen deux spectres ont évoqué le passé. haben zwei Gespenster die Vergangenheit mourez sans souffrance!“ werdet ohne Leiden sterben!“ beschworen. „Te souvient-il de notre extase ancienne?“ „Erinnerst du dich an unsere einstige Ver- Et puis sous les cieux Und unter dem Himmel, zückung?“ qui s‘y rient plus clairs, der sich darin fröhlich spiegelt, „Pourquoi voulez-vous donc qu’il m’en „Warum wollen Sie denn, dass ich mich elle a des airs bleus, roses, gris et verts... erstrahlt es blau, rosa, grau und grün... souvienne?“ daran erinnere?“ Plus belle que tous, Schöner als alle, „Ton cœur bat-il toujours à mon „Lässt mein Name noch immer dein Herz meilleure que nous! besser als wir! 10 11
Les ingénus Die Arglosen Noël des enfants qui n‘ont plus Weihnachten der Kinder, die kein Haus Text von Paul Verlaine de maisons mehr haben Text von Claude Debussy Les hauts talons luttaient avec les Die hohen Absätze machten den langen longues jupes, Röcken zu schaffen, Nous n‘avons plus de maisons! Wir haben kein Haus mehr! en sorte que, selon le terrain et le vent, so dass je nach Boden und Wind Les ennemis ont tout pris, Die Feinde haben uns alles genommen, parfois luisaient des bas de jambes, trop eine Wade unverhofft erschien, die allzu Jusqu‘à notre petit lit! bis hin auf unser kleines Bett! souvent interceptés! oft prompt bedeckt wurde! Ils ont brûlé l‘école et notre maître aussi. Die Schule haben sie niedergebrannt und Et nous aimions ce jeu de dupes! Wie liebten wir dies Verstellspiel! unseren Lehrer mit. Ils ont brûlé l‘église et monsieur Jésus- Die Kirche haben sie niedergebrannt und Parfois aussi le dard d‘un insecte jaloux Manchmal vergriff sich der Stachel einer Christ! Monsieur Jesus Christus mit! inquiétait le col des belles sous les lästigen Mücke Et le vieux pauvre qui n‘a pas pu s‘en Und auch den alten armen Mann, der nicht branches, am Hals einer Schönen unter dem Laub, aller!Nous n‘avons plus de maisons! fliehen konnte! Wir haben kein Haus mehr! et c‘étaient des éclairs soudains des nu- da blitzten weiße Nacken auf, Les ennemis ont tout pris, Die Feinde haben uns alles genommen, ques blanches, der Anblick beglückte unsere jungen, jusqu‘à notre petit lit! bis hin zu unserem kleinen Bett! et ce regal comblait nos jeunes yeux de fous. liebestollen Augen. Bien sûr! papa est à la guerre, Natürlich ist Papa an der Front, pauvre maman est morte unsere arme Mama starb, Le soir tombait, un soir equivoque Der Abend sank, ein zwielichtiger avant d‘avoir vu tout ça. bevor sie dies alles sehen konnte. d‘automne: Herbstabend: Qu‘est-ce que l‘on va faire? Nun, was wird aus uns werden? Les belles se pendant rêveuses à nos bras, Traumverloren schmiegten sich die Noël! petit Noël! n‘allez pas chez eux, Weihnachtsfest! O kleines Weihnachtsfest! Schönen an uns, n‘allez plus jamais chez eux, Geh nicht zu ihnen, dirent alors des mots si spéciaux, tout bas, und was sie uns dann leise vorlogen, punissez-les! geh nie wieder zu ihnen, bestraft sie! que notre âme, depuis ce temps, tremble lässt unsere Seele seither beben Vengez les enfants de France! Räche die Kinder Frankreichs! et s‘étonne. und staunen. Les petits Belges, les petits Serbes, Die kleinen Belgier, die kleinen Serben, et les petits Polonais aussi! und die kleinen Polen auch! Si nous en oublions, pardonnez-nous. Vergib uns, wenn wir jemanden Je tremble en voyant ton visage Ich zittere, denn ich sehe dein Antlitz vergessen haben. Text von Tristan L‘Hermite François Noël! Noël! surtout, pas de joujoux, Weihnachtsfest! Weihnachtsfest! Und bloß (1601 – 1655) tâchez de nous redonner le pain quotidien. kein Spielzeug! Sorge dafür, dass wir unser täglich Brot wiederhaben. Je tremble en voyant ton visage Ich zittere, denn ich sehe dein Antlitz Nous n‘avons plus de maisons! Wir haben kein Haus mehr! flotter avecque mes désirs, mit meinem Verlangen dahinfließen, Les ennemis ont tout pris, Die Feinde haben uns alles genommen, tant j‘ai de peur que mes soupirs und ich fürchte, meine Seufzer jusqu‘à notre petit lit! bis hin zu unserem kleinen Bett! ne lui fassent faire naufrage. ließen es Schiffbruch leiden. Ils ont brûlé l‘école et notre maître aussi. Die Schule haben sie niedergebrannt und unseren Lehrer mit. De crainte de cette aventure Hüte dich vor solchem Missgeschick Ils ont brûlé l‘église et monsieur Die Kirche haben sie niedergebrannt und ne commets pas si librement und vertraue nicht so sorglos Jésus-Christ! Monsieur Jesus Christus mit! à cet infidèle élément diesem launischen Element Et le vieux pauvre qui n‘a pas pu s‘en aller! Und auch den alten armen Mann, der nicht tous les trésors de la Nature. alle Schätze der Natur an. fliehen konnte! Noël! écoutez-nous, nous n‘avons plus de Weihnachtsfest! Erhöre uns! Wir haben Veux-tu, par un doux privilège, Möchtest du mich durch ein süßes Privileg petits sabots: keine Schuhe mehr: me mettre au-dessus des humains? über die Menschen stellen? So lasse mich Mais donnez la victoire aux enfants Aber den Kindern Frankreichs Fais-moi boire au creux de tes mains, aus deinen Händen trinken, falls deren de France! gib den Sieg! si l‘eau n‘en dissout point la neige. Schnee nicht durch das Wasser schmilzt. 12 13
Recueillement Andacht Text von Charles Baudelaire (1821 – 1867) Sois sage, ô ma Douleur, et tiens-toi Sei ruhig, o mein Schmerz, und halte still! plus tranquille. Den Abend wolltest du, sieh da, er kommt. Tu réclamais le Soir; il descend; le voici. Eine düstere Stimmung legt sich auf Une atmosphère obscure enveloppe la die Stadt, ville, aux uns portant la paix, aux autres le souci. den einen bringt sie Ruhe, den anderen Pendant que des mortels la multitude vile, Kummer. Während der gemeine Haufen sous le fouet du plaisir, ce bourreau sans der Sterblichen, gepeitscht vom Spaß, merci, dem gnadenlosen Scharfrichter, sich ein va cueillir des remords dans la fête servile, schlechtes Gewissen kauft, ma douleur, donne-moi la main; viens o du mein Schmerz, gib mir die Hand, komm par ici. zu mir her. Loin d‘eux. Vois se pencher les défuntes Von ihnen weg! Sieh, wie die toten Jahre années, in alten Gewändern vom Balkon des Him- ULIANA ALEXYUK Sopran ILKIN ALPAY Sopran sur les balcons du ciel, en robes surannées, mels herunterwinken, surgir du fond des eaux le regret souriant. und wie die lächelnde Sehnsucht aus den Die ukrainische Sopranistin stammt aus Die türkische Sopranistin studierte Gesang tiefsten Wassern auftaucht, Kiew und war von 2009 bis 2011 Mitglied im und Philosophie in ihrer Heimatstadt Ankara Le soleil moribond s‘endormir sous wie die Sonne in einem Gewölbe untergeht, Opernstudio des Moskauer Bolschoi Thea- und gewann 2016 gewann den 1. Preis beim une arche, und sieh dies Leichentuch, das vom Osten ters, wo sie 2010 als Erste Dame in der Zau- 18. Siemens-Gesangswettbewerb Istanbul. et, comme un long linceul traînant über uns gezogen wird, berflöte debütierte. Als Opernstudio-Mit- Seit 2016 ist sie Mitglied im Opernstudio des à l‘Orient, glied der Houston Grand Opera debütierte STAATSTHEATERS, wo sie zunächst Parti- entends, ma chère, entends la douce nuit höre, lieber Schmerz, höre, die milde Nacht sie 2013/14 in den USA und wurde u. a. als en wie Gianetta im Liebestrank, Papagena qui marche! heranschreiten! Gilda in Rigoletto und Ivette in Weinbergs in der Zauberflöte, Taumännchen in Hänsel Passagierin gefeiert. Seit der Spielzeit und Gretel, Cupido in Semele und Barbarina 2014/15 gastierte sie am STAATSTHEATER in der Hochzeit des Figaro übernahm. 2017 u. a. als Musetta in La bohème. In der fol- debütierte sie mit einem Solo Recital in der genden Spielzeit kam sie fest ins Ensemble New Yorker Carnegie Hall sowie als Solistin und sang seither u. a. Nanetta in Falstaff, in Ahmed Adnan Sayguns Yunus Emre Ora- Giulietta in I Capuleti e i Montecchi, Blonde torio im Berliner Konzerthaus. Zuletzt war in Die Entführung aus dem Serail, Frasquita sie u. a. als Schopfhenne/Specht im Schlau- in Carmen, Adina in Der Liebestrank, Ivette in en Füchslein, Magd Amelias in Simon Boc- Weinbergs Passagierin, Waldvogel in Sieg- canegra, Ännchen im Freischütz sowie als fried, Servilia in La clemenza di Tito, Celia in Yniold in Pelleas und Melisande zu erleben. Lucio Silla sowie die Titelrolle in Gounods Während ihres Masterstudiums an der Roméo et Juliette. In der Spielzeit 2019/20 Hochschule für Musik Karlsruhe erhielt sie ist sie u. a. mit der Titelpartie im Schlauen 2020 das Bayreuth-Stipendium der Richard- Füchslein, als Pamina in der Zauberflöte, Wagner-Stipendienstiftung. Ab März 2020 Gretel in Hänsel und Gretel sowie als Olym- singt sie die Titelpartie in Grigori Frids Mo- pia in Hoffmanns Erzählungen zu erleben. nooper Das Tagebuch der Anne Frank. 14 15
ALEXANDRA KADURINA Mezzosopran RENATUS MESZAR Bassbariton GUNNAR SCHMIDT Schauspieler FRANÇOIS SALIGNAT Klavier Die Kiever Mezzospranistin gehört dem Der studierte Kirchenmusiker gab sein Gunnar Schmidt wurde 1966 in Kiel geboren François Salignat studierte Klavier und Ensemble des STAATSTHEATERS seit Operndebüt bei der Münchner Musikthea- und absolvierte seine Schauspielausbildung Liedbegleitung am Konservatorium Lyon 2017/18 an. Hier sang sie Sesto in Titus, ter-Biennale 1990. Von 1992 bis 1995 war in Hamburg. Zunächst spielte er im Schmidts und an der Londoner Guildhall School sowie Smeton in Anna Bolena, Stéphano in Roméo er Mitglied des NDR-Rundfunkchores, Tivoli auf der Hamburger Reeperbahn und Korrepetition am National Opera Studio et Juliette, Ino in Semele, Wellgunde in bevor er 1995 als Solist ans Staatstheater gastierte am Deutschen Schauspielhaus. London. In England erhielt er u. a. den Ge- Rheingold, Grimgerde in Walküre und Flora Braunschweig wechselte. 2006/07 wechsel- Sein erstes Festengagement führte ihn nach rald Moore-Preis. Zu seinen Lehrern zählen in La traviata. Große Erfolge feierte sie am te der Preisträger mehrerer internationaler Wilhelmshaven. Weitere berufliche Statio- Graham Johnson, Malcom Martineau, Roger Moskauer Bolshoi-Theater als Dorabella in Gesangswettbewerbe ans Nationalthea- nen waren das Theater „Die Tonne“ in Reut- Vignoles und Semion Skigin. Solistisch trat Floris Vissers Così fan tutte, Lel in einer Neu- ter Weimar. Nach einem Engagement an lingen, die Städtischen Bühnen in Münster er mit dem European Union Youth Orchestra, inszenierung von Rimski-Korsakovs Schnee- der Oper Bonn wechselte Meszar 2012 und das Landestheater in Tübingen. Seit London Arts Orchestra und Hamburger Phil- flöckchen, Cherubino in der Hochzeit des ans STAATSTHEATER, wo er bisher u. a. 2002 ist der Vater von vier Kindern am harmonischen Orchester auf. Als Korrepeti- Figaro, Octavian im Rosenkavalier sowie als Landgraf in Tannhäuser, Swallow in Peter STAATSTHEATER KARLSRUHE engagiert. tor wirkte er an den Opern Hamburg, Brüs- Fjodor in Boris Godunow. An der Komischen Grimes, Sarastro in Die Zauberflöte, Wotan Hier spielte er u. a. in Cabaret, Eine Fami- sel, Frankfurt a. M., Mannheim und Mainz Oper Berlin gastierte sie als Muse / Nicklaus und Wanderer im Ring des Nibelungen, Ge- lie und in dem Musical Big Money. In den sowie seit 2016 am STAATSTHEATER. Er in Hoffmanns Erzählungen, eine Partie, die neral Groves in Doctor Atomic, die Titelpar- letzten Jahren stand er in Spamalot, Small assistierte bei den Innsbrucker und Bregen- sie auch in Floris Vissers Karlsruher Neuin- tie im Fliegenden Holländer, Hans Sachs in Town Boy, Der Krüppel von Inishmaan, zer Festspielen und leitet ein Kammermusik- szenierung sang. An der Pariser Oper und Die Meistersinger von Nürnberg, Amfortas Terror und Tiger und Löwe auf der Bühne. In Festival in Burgund. Seine CD Being Beau- am Teatro Real in Madrid war sie in Philippe in Parsifal, König Marke in Tristan und Isol- der Spielzeit 2019/20 ist er in Stolpersteine teous mit der Sopranistin Eva Resch wurde Fenelons Kirschgarten zu hören. Sie studier- de, Banquo in Macbeth und Hermann Levi Staatstheater, Am Königsweg, Mein Jahr für den Preis der Deutschen Schallplatten te am Konservatorium ihrer Heimatstadt und in Wahnfried sang. In der Spielzeit 2019/20 ohne Udo Jürgens sowie Struwwelpeter Kritik 2016 nominiert. Er ist Lehrbeauftragter vervollständigte ihre Ausbildung im Opern- ist er u. a. als Sprecher in der Zauberflöte, – Shockheaded Peter zu sehen. Außerdem Korrepetitor an der Opernschule der Hoch- studio des Bolshoi-Theaters. In der Spielzeit Golaud in Pelleas und Melisande, Orest in ist er als Erzähler und Spieler in zahlreichen schule für Musik Karlsruhe. Ab Juni 2020 2019/20 übernimmt sie u. a. die weibliche Elektra, Leporello in Don Giovanni sowie mit Kinderkammerkonzerten und Kammerkon- übernimmt er die künstleriche Leitung des Titelpartie in Pelleas und Melisande. der Titelpartie in Wozzeck zu erleben. zerten zu erleben. KIT Kammerorchesters. 16 17
LIEDERABENDE IMPRESSUM BILDNACHWEISE HERAUSGEBER Titel Ariel Oscar Greíth 19/20 STAATSTHEATER KARLSRUHE S. 3 akg-images S. 7 akg-images GENERALINTENDANT S. 22 Ariel Oscar Greíth Peter Spuhler S. 23 Felix Grünschloß GESCHÄFTSFÜHRENDER DIREKTOR TEXTNACHWEISE Johannes Graf-Hauber Urheber, die nicht zu erreichen waren, OPERNDIREKTORIN werden zwecks nachträglicher Rechte- Nicole Braunger abgeltung um Nachricht gebeten. REDAKTION Deborah Maier 3. Liederabend – Invitation au Voyage – Einladung zur Reise MITARBEIT Lieder von Strauss, Duparc & Tosti sowie von spanischen und italienischen Komponisten Anna Guerrini STAATSTHEATER KARLSRUHE 2018/19 01.03.20 KLEINES HAUS Programm Nr. 570 KONZEPT WWW.STAATSTHEATER.KARLSRUHE.DE DOUBLE STANDARDS BERLIN 4. Liederabend – Yüksek Türkie www.doublestandards.net Klassische und Volksmusik aus der Türkei 11.04.20 KLEINES HAUS GESTALTUNG Carla Maruscha Fellenz 5. Liederabend – Fahrende Gesellen DRUCK Lieder von Mahler, Ravel und weiteren, darunter koreanischen Komponisten medialogik GmbH, Karlsruhe 20.06.20 KLEINES HAUS LIEDERABEND- ABONNENT*IN WERDEN! Profitieren Sie von unserem Liederabend-Abo ABONNEMENTBÜRO ab 42,50 Euro und sichern sich für alle fünf T 0721 3557 -323 /-324 Abende Ihre Lieblingsplätze. Der Einstieg ist F 0721 3557 346 jederzeit möglich – unser Abonnementbüro E-Mail abonnementbuero@ berät Sie gerne! staatstheater.karlsruhe.de 18
UND IHR LIED VERSCHWIMMT MIT DEM LICHT DES MONDES.
Sie können auch lesen