COPD-Infobrief SBK-MedPlus-Informationen für Patienten mit COPD
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COPD-Infobrief SBK-MedPlus-Informationen für Patienten mit COPD Behalten Sie Ihr Gewicht im Blick! Bei einer COPD gilt: Sowohl Über- als auch Untergewicht können den Verlauf der Erkrankung negativ beeinflussen und sind behandlungsbedürftig. Der wichtigste Schlüssel, um das Ziel Normalgewicht zu erreichen, ist eine ausgewogene Ernährung, die auf die jeweiligen Bedürfnisse des Patienten zugeschnitten ist. Atmung und Gewicht – die Zusammenhänge. Es leuch- tet ein, dass die Lunge (und das Herz) mit jedem Kilo zu viel auf den Rippen Mehrarbeit leisten muss. Viele COPD-Pati- enten vermeiden aufgrund ihrer Atembeschwerden ohne- hin schon Anstrengungen – erst recht, wenn ihre Körperfül- le jede Bewegung zusätzlich erschwert. Diese Schonung schwächt die Muskulatur und begünstigt eine weitere Ge- wichtszunahme. Andere Menschen mit COPD haben dage- gen das gegenteilige Problem: Sie verlieren mehr und mehr an Gewicht – weil ihr Energieverbrauch durch die gestörte Atmung und die chronische Entzündung im Körper bis zu 10fach höher sein kann als bei Gesunden. Ein gravierendes Problem. Vor allem bei einer schweren COPD lassen sich Patienten oft in zwei charaktristische Ty- pen einteilen: die eher untergewichtigen „Pink Puffer“ und die zu Übergewicht neigenden „Blue Bloater“. Beide unter- scheiden sich in ihrer äußeren Erscheinung sowie den Inhalt: Liebe Teilnehmerin, lieber Teilnehmer, Besser stabil: Über- und Unter- bei COPD gilt ein Body Mass Index (BMI) zwischen 21 und 25 als optimal. gewicht vermeiden S. 1– 2 Viele Patienten haben jedoch Probleme damit, ihr Gewicht in diesem Be- reich zu halten. Ob zu schwer oder zu leicht – in beiden Fällen ist die richti- Oft im Doppelpack: Eine kranke ge Ernährung der erste Schritt, um entweder etwas ab- oder zuzunehmen Lunge kann auch das Herz sowie mit jedem Bissen Energie und wichtige Nährstoffe „aufzutanken“. belasten S. 3 Mit den besten Wünschen für Ihre Gesundheit. Patienten-Schulungen: Ihre SBK dazulernen in eigener Sache Stichwort Covid-19 S. 4
Welcher „COPD-Typ“ sind Sie?* * Bitte beachten Sie, dass es auch Mischformen gibt. Der „Blue Bloater“ („blauer Huster“) Der „Pink Puffer“ („rosa Keucher“) ■■ tendiert zu Übergewicht, ■■ ist typischerweise untergewichtig, ■■ hat weniger mit Atemnot als vielmehr mit starkem ■■ weist eine Überblähung der Lunge (Emphysem) auf, Husten und Auswurf zu tun, ■■ leidet vorwiegend an Reizhusten und Atemnot, ■■ zeigt bei fortgeschrittener Erkrankung oft eine bläuli- ■■ ist häufig an einer leicht pinken Verfärbung der Haut er- che Haut (durch einen Sauerstoffmangel im Blut). kennbar. jeweils vorherrschenden Symptomen (siehe Kasten müse, Obst und Vollkorngetreide. Sie sollten täglich und oben). Was viele allerdings nicht wissen: Die COPD beein- großzügig auf dem Speiseplan stehen, damit der Körper flusst neben der Atmung auch den Stoffwechsel. Selbst mit allen Vitalstoffen versorgt ist, die er benötigt. Patienten mit Über- bzw. Normalgewicht können dadurch ■■ Proteine – für starke Muskeln. Hohen Stellenwert hat unbemerkt in eine Fehl- oder Mangelernährung geraten. für Menschen mit COPD auch Eiweiß, z. B. aus Fleisch, Milchprodukten, Eiern oder Hülsenfrüchten. Dem Körper Das A & O: Ernährung nach Bedarf. Die ideale „Diät“, die dient es nämlich als Baumaterial – u. a. für die Muskula- man jedem COPD-Patienten empfehlen kann, gibt es nicht. tur. Mit einer ausreichend hohen Proteinzufuhr lässt sich Einige Grundregeln helfen jedoch, das Gewicht zu stabili- dem allmählichen Verlust an Muskelmasse entgegenwir- sieren bzw. möglichen Mangelzuständen vorzubeugen: ken, von dem viele COPD-Patienten betroffen sind. ■■ Kalorien – nicht zu viel, nicht zu wenig. Ist sein Ener- Konkrete Empfehlungen zur „Ernährung bei COPD“ lesen giebedarf längere Zeit nicht gedeckt, „bedient“ sich der Sie ausführlich im gleichnamigen Faltblatt, das Sie sich unter Körper letztlich an den Muskeln und baut sie ab. Umge- www.atemwegsliga.de ( Medien COPD) herunter- kehrt speichert er jede überflüssige Kalorie in Form von laden können. Bei Problemen rund ums Essen hilft auch die Fettdepots. Als „Brennstoff“ aus der Nahrung nutzt er SBK-Ernährungsberatung (siehe Kasten unten links) weiter. in erster Linie Zucker und Fett. Wer abnehmen und Ka- lorien einsparen möchte, wählt daher bevorzugt fettarme Hand in Hand: Essen & Bewegung. Ein guter körperlicher Lebensmittel und solche ohne zugesetzte Süße. Bei un- Zustand trägt bei COPD entscheidend zu einer hohen Le- gewollter Gewichtsabnahme heißt es dagegen klotzen bensqualität bei. Zahlreiche Studien zeigen jedoch: Ihre po- statt kleckern: Speisen dürfen dann gezielt mit „gehalt- sitiven Effekte entfaltet eine Ernährungstherapie vor allem vollen“ Zutaten wie Butter, Sahne, Öl, Käse oder Nüssen dann, wenn sie mit Bewegung und Sport kombiniert wird. angereichert werden, um ein bestehendes Energiedefi- Denn erst regelmäßige körperliche Aktivität regt den Orga- zit auszugleichen bzw. ein paar Pfunde zuzulegen. nismus zum Aufbau von Muskeln an, die so wichtig sind, ■■ Nährstoffe – für optimale Leistung. Beim Essen zählt um belastbar, kraftvoll und mobil zu bleiben. Werden Sie al- aber nicht nur die Menge, sondern auch die Qualität. Mit so aktiv – nicht nur in Sachen Ernährung. Bewegung tut Ih- hochwertigen Inhalten wie Vitaminen, Spurenelementen, nen und Ihrer Lunge immer gut und unterstützt Sie zudem Mineralien und Ballaststoffen punkten insbesondere Ge- dabei, Ihr Wohlfühlgewicht zu halten bzw. zu erreichen. Maßgeschneiderte Ernährung leicht gemacht Die SBK bietet Ihnen eine individuelle Ernährungsbe- ratung. Dabei entwickeln Sie mit einem Experten im persönlichen Gespräch einen für Sie optimalen Ernäh- rungsplan. Voraussetzung ist, dass Ihr Arzt Ihnen eine Empfehlung für die Beratung ausstellt. Lesen Sie hier, wie Sie das Angebot nutzen, wie es abläuft und wie Sie zertifizierte Ernährungsberater in Ihrer Nähe finden: sbk.org ( Vorsorge & Prävention Gesundheitsan- gebote und Kurse Ernährungsberatung) Seite 2/4 07/2020 sbk.org
COPD – auch eine Herzenssache! Die Zeiten, in denen eine COPD als reines Lungenleiden galt, gehören längst der Vergangenheit an. Mittlerweile steht außer Frage, dass mindestens jeder fünfte Patient zugleich weitere Begleiterkrankungen aufweist – insbeson- dere des Herz-Kreislauf-Systems. Doch auch wenn Men- schen mit COPD eindeutig ein erhöhtes Risiko haben, einen Infarkt oder Schlaganfall zu erleiden bzw. eine Herzschwä- che zu entwickeln: Dazu muss es nicht zwangsläufig kom- men. Es lässt sich viel dafür tun, die Folgen einer COPD einzudämmen und sie unter Kontrolle zu halten. Dem Herzen geht auf Dauer die Puste aus. Lunge und Vorbeugen ist besser als behandeln. Eine weitere Ge- Herz hängen eng miteinander zusammen: Kränkelt das meinsamkeit von Erkrankungen der Atemwege und des eine Organ, leidet oft auch das andere. Lange Zeit dachte Herzens: Sie entwickeln sich schleichend – oft über Jahre man, das läge an gemeinsamen Risikofaktoren, wie etwa hinweg. Je eher sie erkannt und behandelt werden, desto dem Rauchen. Neuere wissenschaftliche Erkenntnisse las- besser sind die Aussichten, ein weiteres Fortschreiten zu sen jedoch vermuten, dass chronische Entzündungspro- verhindern und Beeinträchtigungen für den Patienten zu zesse ebenfalls ein wichtiges Bindeglied sind. Sie können mindern. Deshalb wird Ihr Arzt bei den regelmäßigen Ver- nicht nur die Lunge, sondern langfristig die Blutgefäße im laufskontrollen nicht nur Ihre Lunge, sondern auch Ihr Herz ganzen Körper schädigen. Sie werden mit der Zeit starr und „unter die Lupe nehmen“. Um seinen Zustand und eine verengen sich. Vor allem das Herz benötigt jedoch eine gu- mögliche Gefährdung einzuschätzen, misst er z. B. Ihren te Versorgung mit Nährstoffen und Sauerstoff, damit es auf Blutdruck, führt gegebenenfalls ein EKG durch oder veran- Dauer gleichmäßig und kraftvoll schlagen kann. lasst bestimmte Bluttests. Ist es die Lunge oder das Herz? Das Fatale: Eine Herzer- Konsequente Therapie nutzt gleich doppelt. Damit Ihnen krankung verursacht oft sehr ähnliche Beschwerden wie Ihre Gesundheit und Lebensqualität lange erhalten bleiben, die COPD. Dadurch ist es nicht immer leicht, beides vonei- müssen beide optimal behandelt werden: Ihre COPD und nander abzugrenzen – selbst für Ärzte und erst recht für mögliche Herz-Kreislauf-Risiken. Das bedeutet zwar, dass medizinische Laien. Patienten schreiben daher typische An- Sie täglich vielleicht mehr Medikamente einnehmen müs- zeichen eines Herzinfarkts, etwa Atemnot bei Belastung sen, als Ihnen lieb ist. Aber das lohnt sich. So haben neuere oder Brustenge, häufig ihrer COPD zu und rufen erst spät Studien gezeigt, dass sich bei gut eingestellten Atemwe- den Notarzt. Dabei entscheidet jede Minute bis zur Erst- gen auch die Herzfunktion verbessert. Im Gegenzug schei- versorgung in der Klinik darüber, wie gut Betroffene und ihr nen manche Medikamente fürs Herz zu einem Rückgang Herz diese lebensbedrohliche Situation überstehen. schwerer COPD-Schübe (Exazerbationen) beizutragen. Gleichzeitig Herz und Lunge schützen – das können Sie selbst tun! Auch in Sachen Lebensstil gilt: Was für die Lunge gut ■■ Vermeiden Sie Übergewicht. Wer ein paar Pfunde ab- ist, nützt oft auch dem Herzen. Mit folgenden Empfeh- speckt, tut sich gleich bedeutend leichter mit dem Atmen. lungen schlagen Sie also zwei Fliegen mit einer Klappe: Zusätzlich kann er sich häufig über bessere Werte bei Blutdruck, Blutfetten und Blutzucker freuen – und das ■■ Werden Sie Nichtraucher. Denn dann atmet nicht trägt maßgeblich zum Schutz von Herz und Gefäßen bei. nur die Lunge auf. Auch Veränderungen an den Ge- ■■ Messen Sie regelmäßig nach. Neben dem Peakflow fäßen, die auf Dauer aufs Herz schlagen, entwickeln können Sie daheim auch Ihren Blutdruck ganz einfach sich deutlich langsamer als bei Rauchern. selbst kontrollieren. Sie erkennen dann frühzeitig, wenn ■■ Kommen Sie auf Trab. Ob Alltagsbewegung oder die Werte vom mit dem Arzt vereinbarten Zielbereich ab- sportliche Aktivitäten – jede körperliche Belastung ist weichen. Eine zeitnahe Anpassung Ihrer Medikation sta- Training für Lunge und Herz und somit ein wichtiger bilisiert dann Ihre Atemwege rasch wieder bzw. bringt Beitrag, beide fit und leistungsfähig zu halten. den Blutdruck zurück auf ein „verträgliches“ Niveau. Seite 3/4 07/2020 sbk.org
Patientenschulung: gelernt ist gelernt! Muss es noch Papier sein? Fakt ist: Wer über seine Erkrankung Aufklärung nach Maß. Jede Erkran- Sie können den COPD-Infobrief informiert ist, bewältigt sie in der Re- kung ist anders. Daher gibt es eigens auch jederzeit und umweltfreund- gel auch besser. Ein guter Weg, Ihr für COPD-Patienten ein Schulungs- lich online lesen. Die aktuelle Wissen zu erweitern und regelmäßig programm – kurz COBRA. Es umfasst digitale Version finden Sie immer aufzufrischen, ist eine Schulung. sechs Gruppenschulungen à 60 Minu- hier: ten, in denen ausgebildete Fachkräfte sbk.org/copd Ihre aktive Mithilfe ist gefragt. Wirk- Ihnen in Theorie und Praxis wichtige same Medikamente und kompetente Selbsthilfestrategien vermitteln: Sie wollen Papier sparen und in Ärzte allein reichen nicht aus, um eine Zukunft auf die Zusendung der COPD erfolgreich zu behandeln und ■■ Was ist eine COPD überhaupt? Druckausgabe verzichten? Dann ein Fortschreiten zu vermeiden. Es ist ■■ Was ist bei der Medikamentenein- teilen Sie uns dies einfach per dazu auch eine gehörige Portion Eigen- nahme zu beachten? E-Mail mit: engagement des Patienten nötig. Die- ■■ Wie vermeide ich Atemnot und dmp-infobrief@sbk.org sen „Part“ können Sie aber nur über- andere Beeinträchtigungen? nehmen, wenn Sie wissen, auf was ■■ Wie kann ich selbst den Krankheits- es im täglichen Umgang mit der Er- verlauf positiv beeinflussen? krankung ankommt. Deshalb: Holen ■■ Wie reagiere ich im Notfall richtig? Sie sich Unterstützung und Beratung. Sie helfen Ihnen dabei, so gut und Auch in Ihrer Nähe? Das Beste vor- selbstbestimmt wie möglich mit Ihrer weg: Wir übernehmen für Sie als SBK- SBK-Gesundheitstelefon COPD zu leben. Medplus-Teilnehmer die Kosten für MedPlus Patientenschulungen. Fragen Sie da- 0800 072 572 570 02 her gleich beim nächsten Termin Ihren (gebührenfrei*) Arzt danach. Falls er die Schulung nicht * innerhalb Deutschlands sogar selbst durchführen kann, kennt Hinweis er sicher Kollegen oder Kliniken, an die Die vorliegenden Inhalte dienen Sie sich wenden können. In Deutsch- ausschließlich der Information. Es handelt sich um allgemeine Hin- land gibt es ein enges Netz zertifizier- weise, die sorgfältig recherchiert ter Vor-Ort-Schulungen. Ein Verzeich- wurden und dem Wissensstand zum Zeitpunkt der Drucklegung nis von Praxen und Einrichtungen mit entsprechen. Sie sind in keinem einer entsprechenden Qualifikation Fall Ersatz für die ärztliche Bera- tung, Diagnose oder Behandlung. finden Sie auf folgender Internetseite: www.atemwegsliga.de ( Service Herausgeber SBK Patientenschulungen) Siemens-Betriebskrankenkasse 80227 München Redaktion SBK: Nicole Dertmann 4sigma GmbH: Dr. Christina Weber Stichwort Covid-19 Medizinisches Lektorat: Dr. Susanne Voß Kontakt COPD & Corona. In Zeiten von Corona sind Schulungen nur ein- Fax: 089 950084-10 geschränkt möglich. Aber aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben. E-Mail: info@4sigma.de Internet: www.4sigma.de, sbk.org Nehmen Sie die Angebote einfach später wahr. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt telefonisch das Vorgehen ab. Antworten auf häufige Bildnachweis alle Eric Thevenet/SBK Fragen rund um die Corona-Pandemie gibt Ihnen der Lungeninfor- mationsdienst des Helmholtz Zentrums München hier: www.lungeninformationsdienst.de ( Aktuelles Schwer- punktthemen Coronavirus) Gedruckt auf Enviro Top, einem zertifizierten Recyclingpapier Seite 4/4 07/2020 sbk.org
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