Coronanews "Bitte habt Geduld!" - Malteser helfen in der Coronakrise - Malteser Paderborn
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coronanews Ausgabe 5 / 20. Mai 2020 • Malteser in der Erzdiözese Paderborn „Bitte habt Geduld!“ Malteser helfen in der Coronakrise
EDITORIAL Liebe Malteserinnen, liebe Malteser in der Erzdiözese Paderborn, Geduld haben, mit der Geduld am Ende Im Lukasevangelium finden wir die Ge- sein, Geduldsprobe… scheinbar stünd- schichte des Propheten Simeon. Er lebte lich ist dieses Wort im Moment zu hö- in Jerusalem und ihm wurde prophezeit, ren und zu lesen. „Ich muss Sie bitten, dass er nicht sterben werde, bevor er den seien Sie geduldig“, bat unlängst auch Messias gesehen habe. Im Tempel von Bundeskanzlerin Angela Merkel die Jerusalem wartete er sein Leben lang un- deutschen Bürgerinnen und Bürger. erschütterlich auf die Ankunft von Got- Dass dies nicht einfach ist, wisst ihr tes Sohn. Als er dann als Greis auf Maria nur zu gut: abgeschnitten von sozialen und Josef und den neu geborenen Jesus Kontakten in freiwilliger oder verord- traf, war er bereit, in Frieden zu gehen. neter Isolation, Stress im ungewohnten Simeon erlebte seine Erlösung, weil er Homeoffice oder in den sogenannten geduldig wartete und sein Ziel nicht aus systemrelevanten Berufen. Kinder, die den Augen verlor. Unsere Ziele als Mal- unterrichtet und beschäftigt werden teser wollen wir dieser Tage auch nicht wollen, Angst um die Senioren der Fa- aus den Augen verlieren. Unser Auftrag milie und die generellen Einschränkun- und unser Engagement für die bedürfti- gen unseres gewohnten Lebens. Es wird gen Menschen sind jeden Tag aufs Neue Diözesan- und Bezirksgeschäftsführer viel verlangt von uns. Daher müssen wir gefordert und auch in Zukunft warten Siegfried Krix, die uns Richtschnur und sorgsam mit unseren Gefühlen umge- wichtige Aufgaben auf uns. Hilfestellung gleichermaßen ist. Ihm hen und sollten nachsichtig sein mit uns und allen Malteserinnen und Maltesern und den Menschen, die uns umgeben. Genauso inständig bitte ich euch, den in Ehren- und Hauptamt gilt heute mein Ende April verstorbenen Großmeister besonderer Dank. des Malteserordens Fra‘ Giacomo Dal- Sich in Geduld üben la Torre del Tempio di Sanguinetto in Herzliche Grüße und bitte, kann aber auch im eure Gebete einzuschließen. Auch hier bleibt geduldig, sind wir geduldig und voller Hoffnung, positiven Sinne Ent- dass ein würdiger Nachfolger gefunden euer schleunigung bedeu- wird, der die Geschicke des Ordens um- sichtig leiten wird. ten; die Muße zu ha- ben, die kleinen Dinge Ganz praktisch leitet uns momentan der Krisenstab der Erzdiözese engagiert und wieder zu sehen und professionell durch die Corona-Zeit. Al- Wolfgang Penning wertzuschätzen. len voran die Krisenstabsleitung um Diözesanleiter Impressum Herausgeber: www.malteser-paderborn.de Titelfoto: Kevin Krumm/Malteser Malteser Hilfsdienst e.V. paderborn@malteser.org Erzdiözese Paderborn V.i.S.d.P.: Siegfried Krix Die Rechte nicht gesondert Kamp 22 Redaktion: Anke Buttchereit ausgewiesener Bilder liegen beim 33098 Paderborn Layout: Heike Hesse Malteser Hilfsdienst e.V. 2 coronanews • Nr. 5 / 20. Mai 2020
M A LT E S E R V O R O R T Malteser helfen in der Krise Berichte aus unseren Gliederungen und Diensten Seit dem 01.05. verpflegen die Malteser aus Netphen elf ausländische Studieren- de, die in Quarantäne geschickt wurden. In einem Siegener Studentenwohnheim hatten sie sich mit dem Corona-Virus in- fiziert. Ein Massentest durch das Kreis- gesundheitsamt brachte die positiven Testergebnisse an den Tag. Um weitere Ansteckungen zu vermeiden, wurden die Studierenden in kommunale Unter- künfte an drei Standorten gebracht. Die Malteser aus Netphen sprangen kurz- fristig ein und organisieren die Versor- gung der jungen Leute: der Malteser Menüservice bringt täglich ein warmes Mittagessen in die Unterkünfte und Ehrenamtliche der Malteser Gliede- rung kümmern sich um Frühstück und Abendessen. Regelmäßig kaufen sie Patrick Mockenhaupt, ehrenamtlicher Malteser aus Netphen, packt die Lebensmittel für die ein und überbringen die Lebensmittel. Studierenden in Quarantäne in den Transporter. Foto: Christian Bruno Mit der Aufforderung „Zeig deine Mas- Denn gerade jetzt ist Beziehungsarbeit ke“ haben die Malteser in Dortmund besonders wichtig. Oft treffen die An- eine Aktion gestartet, um untereinander, rufer auf großen Gesprächsbedarf. Die mit Ehrenamtlichen und Geflüchteten in soziale Isolation verstärkt den Wunsch Kontakt zu bleiben. Mitmachen kann je- nach Austausch und Diskussion. So der. Mehr bei Instagram: malteser_dort- können die Patenschaften und das mund und #ZusammenGegenCorona Sprachförderungsprogramm - wenn und auf dem Facebook-Kanal des Mal- auch eingeschränkt – online oder per Zeig deine teser Hilfsdienst in Dortmund. Telefon fortgeführt werden. Mit anderen Gerade im Integrationsdienst bleiben geplanten Angeboten wie „Yoga für ge- flüchtete Frauen“ hofft Simone Streif, im Maske viele Aktivitäten aktuell leider auf der Herbst starten zu können. Zeig dich mit deiner Maske und poste uns dein Foto! Strecke berichtet Simone Streif, Koor- dinatorin des Malteser Integrations- dienstes in Dortmund. Der regelmäßige Austausch und das gemeinsame Erleben #Zusammen gegen Corona! fehlen. Die Ehrenamtlichen stehen mit den geflüchteten Menschen aber telefo- nisch intensiv in Verbindung. Motto: „Zeig deine Maske“ coronanews • Nr. 5 / 20. Mai 2020 3
M A LT E S E R V O R O R T Eine große, durch die Corona-Pandemie entstandene Versorgungslücke schließt der Wärmebus in Dortmund. Der Wär- mebus – ein Angebot der drei Koopera- tionspartner St. Johannes-Gesellschaft, Katholische Stadtkirche und der Malte- ser – richtet sich an obdachlose Men- schen in Dortmund. Normalerweise sind die Helfer dreimal die Woche un- warmen Mahlzeit. Das Wärmebusteam Foto: Frank Kaiser terwegs und verteilen da, wo es nötig ist, um Leiter Malteser Holger Kurek ist Lebensmittel, Getränke sowie auch Hy- daher nun täglich außer sonntags auf Helfer aus Dortmund im Dienst der gu- gieneartikel oder Schlafsäcke. Da zurzeit Tour und verteilt an zwei Standorten ten Sache unterwegs. Sie werden aktuell die stationären Hilfe-Einrichtungen, wie rund 280 Portionen warmes Essen. Pro von drei weiteren Ehrenamtlichen der Suppenküchen und Tafeln nur einge- Tag werden insgesamt 150 Liter Eintopf Malteser Hagen unterstützt. Die Ausga- schränkt geöffnet haben und ausschließ- benötigt; gekocht von der Krankenhaus- be an die bedürftigen Menschen erfolgt lich Lunchpakete und Kaltverpflegung küche der Johannes-Gesellschaft und ohne Probleme und unter Wahrung aller ausgeben dürfen, fehlt die Versorgung durch Spenden finanziert. An jedem nötigen Abstandsregelungen berichtet der hilfebedürftigen Menschen mit einer Einsatztag sind zehn Helferinnen und Holger Kurek. Den über 80jährigen Fördermitgliedern gilt im Moment die besondere Aufmerk- samkeit des Sozialen Ehrenamtes. In den Gliederungen Altenbeken, Balve, Borchen, Bielefeld, Herne, Castrop- Rauxel, Netphen, Lage, Barntrup, Dö- rentrup und Hagen rufen Ehrenamtli- chen die hochbetagten Seniorinnen und Senioren an, um sich nach ihrem Befin- den zu erkundigen und im Bedarfsfall Hilfen anzubieten. Die zum Teil alleinle- benden Fördermitglieder aber auch ihre Angehörigen freuen sich sehr über den Malteser Anruf, berichtet Ilona Schäfer, Diözesanreferentin Soziales Ehrenamt. Auch den Ehrenamtlichen macht das Telefonieren viel Freude und Spaß. Im- mer sind es sehr nette und freundliche Gespräche zwischen 5 und 20 Minuten. Wird jemand nicht erreicht und wird ein Malteser Gruß auf dem Anrufbeantwor- ter hinterlassen. Wenn Hilfe benötigt wird, können, wo es regional möglich ist, der Malteser Einkaufsservice, regel- mäßige Telefonate, Menüservice oder Hausnotruf angeboten werden. So auch in Bielefeld, wo die Malteser Gliede- rung einen Corona-Einkaufdienst und den Corona-Telefonbesuchsdienst ins Leben gerufen haben. Stehen keine Mal- teser eigenen Unterstützungsangebote zur Verfügung, helfen die Malteser bei dem Finden eines Angebotes anderer Foto: Tim Tegetmeyer/Malteser Helferschaften vor Ort. 4 coronanews • Nr. 5 / 20. Mai 2020
M A LT E S E R V O R O R T Insgesamt rund 700 Stunden haben die Helferinnen und Helfer der Gliederun- gen Geseke, Warstein, Werl und Lipp- stadt für den Transport, die Sortierung und Kommissionierung von gespen- deter Schutzausrüstung geleistet. Die Masken, Handschuhe und Schutzanzü- ge erhalten die Pflegeeinrichtungen und Krankenhäuser des Kreises Soest. Jörn Hanisch, Stadtbeauftragter aus Lipp- stadt und Leiter Einsatzdienste Kreis Soest war unter anderem auch operativ im Krisenstab und der Verwaltung des Lagers tätig. Die Aktion wurde gemein- Malteserin Yvonne Deimel packt Pakete mit Jörn Hanisch, Stadtbeauftragter Lippstadt, sam mit dem DRK, der DLRG und der Schutzausrüstung für Pflegeeinrichtungen im Lager für die gespendete Schutzausrüs- Feuerwehr durchgeführt. und Krankenhäuser im Kreis Soest. tung. Fotos: Jörn Hanisch/Malteser Die Einsatztruppe auf dem Hof der Unterkunft Gütersloh, vorne: Zugführer Dominic Brune aus Rheda-Wiedenbrück. Foto: Thorsten Heß Mit insgesamt 16 Helferinnen und Hel- angeordnet. Die Helfer des Katastro- fern und 4 Fahrzeugen starteten am 11. phenschutzes haben die Registrierung Mai die Malteser aus den Gliederungen der Mitarbeiter vorgenommen und wa- Gütersloh, Rheda-Wiedenbrück und ren für die sachgerechte Zuordnung der Herzebrock-Clarholz zum Großeinsatz entnommenen Proben zuständig, sowie Euer Einsatz / bei dem Schlachtbetrieb Tönnies in Rhe- den Transport in das Testlabor nach Det- Engagement fehlt hier? da-Wiedenbrück. Die Malteser unter mold. Außerdem sorgten sie für die Aus- Führung von Zugführer Dominic Brune gabe der Verpflegung für die Mitarbeiter Gerne berichten wir in der nächs- unterstützten dort bei der Covid-19-Rei- des Kreises und die eigenen Helfer. Das ten Ausgabe unseres Sondernews- hentestung der Tönnies-Mitarbeiter. schmackhafte Essen ist durch das THW letters darüber! Schickt eure Fotos Nachdem hohe Infektionszahlen bei der Gütersloh geliefert worden. Die Kräfte und Berichte einfach per Mail an Firma Westfleisch in Coesfeld bekannt der Einsatzeinheit waren für zwei Tage anke.buttchereit@malteser.org! wurden, hat der Krisenstab des Kreises und eine Nachtschicht in dem Einsatz Gütersloh die Massentestung aller Mit- vor Ort. arbeiter des Rhedaer Fleischbetriebes coronanews • Nr. 5 / 20. Mai 2020 5
IMPULS „Wer Angst hat, soll besser zu Hause bleiben!“ Liebe Malteser, ich schreibe Euch so an, weil Ihr alle da- die Welt retten kann und wer an allem rer kann ich sorgen, wenn ich etwas ab- mit gemeint seid, wie es letztlich auch schuld ist. nehmen kann. Freiräume denen schaf- keine Unterscheidung von Christen und fen, die keine mehr haben! Was kann Christinnen geben kann, wenn man die Ich kann noch nicht einmal untersuchen, das sein? Mit Phantasie und Entschlos- Heilige Schrift ernst nimmt. Die obere ob etwas an den Fake News dran ist senheit ins Umfeld gucken! Wo kann ich Aufforderung stammt nicht von mir, oder nicht, doch eines ahne ich: Da liegt Dir etwas abnehmen und Dich entlasten, sondern ist ein Wort des Bundestagsvi- etwas quer im Land in den Seelen der damit Du wieder mehr Luft bekommst? zepräsidenten Kubicki, FDP. Die Jünger Menschen. Bleibt skeptisch durch Liebe hatten nach Tod und Auferstehung Jesu zur Wahrheit, die wirklich frei macht! Keine leichte Zeit, aber welche ist das Angst vor den Juden, weil sie meinten, schon? Seid bitte vor- und umsichtig, ihnen widerfahre ein ähnliches Schick- Ein Drittes: Ich erlebe diese Zeit als Seel- erzwingt vom Staat und von Instituti- sal wie ihrem Herrn und Meister. Hin- sorger und Leiter eines Pastoralverbun- onen nichts Unmögliches, gebt Euch ter verschlossenen Türen wähnen sie des, mit vielen Mitbrüdern und Mitar- und hofft wider alle Hoffnung! Wir sind sich sicher. Doch nichts da! Der Auf- beiterinnen und Mitarbeitern, inmitten jetzt gefordert und sind in der Sorge um erstandene bricht in ihre Angsträume vieler Landgemeinden um Brilon. Ich bin die Menschen nicht allein: „Habt keine und zeigt sich, wie ER ist. Die Jünger vielen wirklich dankbar, die uns nicht in Angst!“ bleiben nicht in ihrem Gefängnis voller der Angst allein lassen, sondern durch Angst und Sorge, sondern brechen auf, ihren Dienst rausziehen. Die Corona- Mit ganz lieben Grüßen und Segens- überwinden die Angst und verkünden Zeit hat mir zu allem durch das Neu- wünschen aus Brilon, das Evangelium vom österlichen Leben. sortieren meines Innenlebens des Kalen- Wir Malteser gehen raus und verharren ders gezeigt, was unnötiger Terminmüll nicht, wir gehen dorthin, wo man uns war. Mit Wonne habe ich manche Ter- braucht, verschwenden uns und setzen mine ausradiert und die Erfahrung von uns auch Gefahren aus, wissen von An- geschenkter Zeit machen dürfen. Euch pöbeleien bei Einsätzen und ermutigen wird es vielleicht auch so ergehen. Ge- jene, die im Dienst versagen oder ver- schenkte Zeit! Auch wenn wir in vielen zagt sind. Wir wissen uns getrieben und Lebensvollzügen Einschränkungen er- machen uns in der Welt und an der Welt fahren, gibt es genau diese Erfahrung die Finger schmutzig, weil wir gar nicht auch. Ob wir das Gestrichene nach Co- anders können. Wir müssen um Christi rona meinen, alles wieder nachholen zu Namen raus! müssen? Hoffentlich nicht! Ein Zweites will ich Euch mitgeben: Die Und zum Schluss ein Wort an jene, die Corona-Zeit bringt vieles ans Tageslicht. eben diese Freiräume nicht haben: Vie- Affären und Skandale wie die West- le von Euch erleben eine angefüllte Zeit fleisch-Geschichte in Coesfeld, sowie durch Sorge um Kinder, die nicht in die die Erkenntnis, wer schwafelt am Me- Schule dürfen und durch Homeoffice. dienhimmel oder hat es wirklich drauf, Manche sind gereizt durch räumliche weil es ihm um die Menschen geht, hat und zeitliche Enge. Alles wächst einem Euer und Ihr Sachwissen und bleibt mit seinen Re- über den Kopf und man will nur alles Propst Dr. Reinhard Richter zepten demütig. Und was mir einfach rausschreien oder weg, einfach nur weg. MHD-Bezirksseelsorger quer geht, das ist die Menge krankhafter Ich erlebe mich da wirklich als Privile- im Hochsauerland Spinnereien im Internet oder wo auch gierter, der nur ahnt und sieht, wie es immer, die uns weismachen wollen, wer manchen geht. Doch für Entlastung de- Foto: Propstei Brilon coronanews • Nr. 5 / 20. Mai 2020
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