Repowering erfassung zum geplanten - Brut- und Rastvogel
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Brut- und Rastvogel- erfassung Bestand, Bewertung, Konfliktanalyse zum geplanten Repowering des Windparks Endbericht Misselwarden (Landkreis Cuxhaven) 12. Mai 2014 Frank Sinning, Dipl.-Biol., Dipl.-Ing. Büro für Ökologie, Naturschutz und räumliche Planung Ulmenweg 17, 26188 Edewecht-Wildenloh frank.sinning@t-online.de
Seite 1 von 52 Avifauna Misselwarden – Stand 06. Januar 2014 INHALTSVERZEICHNIS 1....................... EINLEITUNG 3 2....................... METHODIK 3 2.1 Brutvögel ............................................................................................................. 3 2.1.1 Erfassung ............................................................................................................ 3 2.1.2 Kartiertermine ...................................................................................................... 3 2.1.3 Bewertung ........................................................................................................... 3 2.2 Rastvögel ............................................................................................................ 4 2.2.1 Kartiertermine ...................................................................................................... 5 2.2.2 Bewertung ........................................................................................................... 5 3....................... ERGEBNISSE 6 3.1 Arten und Gefährdung ......................................................................................... 6 3.2 Brutvögel ............................................................................................................. 9 3.2.1 Planungs- und bewertungsrelevante Arten ........................................................ 10 3.2.2 Bewertung ......................................................................................................... 13 3.3 Rastvögel .......................................................................................................... 17 3.3.1 Planungs- und bewertungsrelevante Arten ........................................................ 17 3.3.2 Bewertung ......................................................................................................... 31 4....................... DISKUSSION 32 4.1 (Potentielle) Auswirkungen des Vorhabens auf die Avifauna ............................. 32 4.1.1 (Potentielle) Auswirkungen des Vorhabens auf die Brutvögel ............................ 32 4.1.1.1 (Potentielle) Auswirkungen des Vorhabens auf die Freiflächenbrüter ................ 34 4.1.1.2 (Potentielle) Auswirkungen des Vorhabens auf brütende SingVögel (Gehölzbrüter bzw. gehölzgebundene Brutvögel sowie Röhrichtbrüter) ............. 36 4.1.1.3 (Potentielle) Auswirkungen des Vorhabens auf Greifvögel ................................ 37 4.1.2 (Potentielle) Auswirkungen des Vorhabens auf die Rastvögel ........................... 38 4.2 Konkret mögliche Auswirkungen im Untersuchungsgebiet / Hinweise für die Eingriffsregelung .......................................................................................... 39 4.2.1 Brutvögel ........................................................................................................... 39 4.2.1.1 Kiebitz ............................................................................................................... 40 4.2.1.2 Wachtel ............................................................................................................. 40 4.2.1.3 Vorbemerkunen zu Rohr- und Wiesenweihe ...................................................... 40 4.2.2 Rastvögel .......................................................................................................... 42 4.2.2.1 Weißwangengans .............................................................................................. 42 4.2.2.2 Regenbrachvogel .............................................................................................. 42 4.2.2.3 Sturmmöwe ....................................................................................................... 42 4.2.2.4 Lachmöwe ......................................................................................................... 42 Büro für Ökologie, Naturschutz und räumliche Planung – Dipl. Biol., Dipl. Ing. Frank Sinning, Wildenloh
Seite 2 von 52 Avifauna Misselwarden – Stand 06. Januar 2014 4.2.2.5 Silbermöwe ........................................................................................................ 42 4.2.3 Zusammenfassung der prognostizierten erheblichen Beeinträchtigungen ......... 43 5....................... LITERATUR 44 TABELLENVERZEICHNIS Tabelle 1: Bewertungsmatrix nach WILMS et al. (1997) ......................................................... 4 Tabelle 2: Gesamtartenliste mit Gefährdungseinstufung und Schutzstatus ....................... 6 Tabelle 3: Gefährdete und geschützte Vogelarten – Durchzügler und Nahrungsgäste .... 10 Tabelle 4: Gefährdete und geschützte Vogelarten – vermutlicher Brutvogelbestand im Gesamt-UG ...................................................................................................................... 11 Tabelle 5: Bezeichnung und Flächengröße der Teilgebiete für die Bewertung ................. 14 Tabelle 6: Anzahl der bewerteten Reviere für die einzelnen Teilgebiete ............................ 14 Tabelle 7: Bewertung nach WILMS et al. (1997), strenge Auslegung ................................... 15 Tabelle 8: Anzahl der bewerteten Reviere für die worst-case-Betrachtung ....................... 16 Tabelle 9: Bewertung nach WILMS et al. (1997), worst-case-Betrachtung .......................... 16 Tabelle 10: Bewertungsrelevante Rastvogelarten mit Maximalzahl und Schwellenwerten für Bewertung .................................................................................................................. 17 ANHANG Bewertungstabellen für die Teilgebiete ANLAGEN Pläne 1 bis 10 und Tabelle11 HINWEIS: Dieses Gutachten entspricht inhaltlich dem Gutachten mit Datum vom 07. Januar 2014. Es ist nachträglich lediglich die Kartengrundlage in Abbildung 20 auf S. 41 ausgetauscht und der Quellenvermerk vom LGLN ergänzt worden. Büro für Ökologie, Naturschutz und räumliche Planung – Dipl. Biol., Dipl. Ing. Frank Sinning, Wildenloh
Seite 3 von 52 Avifauna Misselwarden – Stand 06. Januar 2014 1 EINLEITUNG Bei Misselwarden im Landkreis Cuxhaven ist das Repowering eines vorhandenen Windparks geplant. Zu dieser Planung wurden avifaunistische Kartierungen beauftragt, um die Betroffen- heiten von Brut- und Rastvögeln zu ermitteln. Die Erfassung der Brutvögel erfolgte im Frühjahr/Sommer 2012. Die Rastvogelerfassungen wurden im Winterhalbjahr 2012/13 durchgeführt. Parallel zu dieser Arbeit und zeitlich auch darüber hinaus wurden Untersuchungen zum Vogelzug, zur Niedrigwasserrast im Vordeichgelände und zu Pendelbewegungen über den Deich durchgeführt. Dieses Ergebnisse sind werden im Rahmen einer Verträglichkeitsstudie durch das Büro IBL, Oldenburg; dargestellt. 2 METHODIK 2.1 BRUTVÖGEL 2.1.1 ERFASSUNG Für die Brutvögel umfasste das Untersuchungsgebiet einen Umkreis von ca. 1.000 m um die geplanten Windanlagen-Standorte wobei der Siedlungsbereich Misselwarden sowie ein nicht zugänglicher ehemalig militärisch genutzter Bereich innerhalb des 1.000 m - Radius nur in den Randbereichen untersucht wurden. Die Abgrenzung des Untersuchungsgebietes (UG) ent- spricht der gängigen Praxis in Niedersachsen. Über eine Entfernung von 1.000 Metern hinaus sind keine Betroffenheiten von Brutvögeln durch WEA bekannt (z.B. REICHENBACH et al. 2004, HÖTKER et al. 2004). Die Abgrenzung des Untersuchungsgebietes geht damit deutlich über die Empfehlungen von EIKHORST & HANDKE (1999) sowie SINNING & THEILEN (1999) hinaus und liegt zwischen diesen und denen des Niedersächsischen Landkreistages (NLT 2007, 2011). Auch die Erfassungsdichte liegt mit zehn Begehungen im Rahmen gängiger Fachem- pfehlungen, z.B. (NLT 2007, 2011) sowie im Rahmen der üblichen Praxis. Die Statuseinschätzung (Brutnachweis, Brutverdacht, Brutzeitfeststellung) erfolgte in enger An- lehnung an die Empfehlungen von SÜDBECK et al. (2005). 2.1.2 KARTIERTERMINE Der Brutvogel-Bestand wurde mit zehn Begehungen zwischen Ende März und Mitte Juli 2012 erfasst. Die einzelnen Termine waren der 23.03., 06.04., 26.04., 04.05., 16.05., 31.05., 14.06., 29.06., 09.07. und 18.07.2012. Darüber hinaus konnten zahlreiche „Nebenbeobachtungen“ aus den Rastvogeluntersuchungen mitverwendet werden (vgl. Kap. 2.1.1). Die Termine dazu sind Kapitel 2.2.2 zu entnehmen. 2.1.3 BEWERTUNG Für die Bewertung der Bedeutung der untersuchten Flächen als Brutvogellebensräume wurde das Bewertungsmodell nach W ILMS et al. (1997) angewendet. Die Bewertungsmatrix und die Anwendungsschritte der Bewertung werden im Folgenden kurz dargestellt. Büro für Ökologie, Naturschutz und räumliche Planung – Dipl. Biol., Dipl. Ing. Frank Sinning, Wildenloh
Seite 4 von 52 Avifauna Misselwarden – Stand 06. Januar 2014 Tabelle 1: Bewertungsmatrix nach WILMS et al. (1997) Anzahl der RL 1 RL 2 RL 3 Paare mit Brutnachweis/ Punkte Punkte Punkte Brutverdacht 1 10 2 1 2 13 3,5 1,8 3 16 4,8 2,5 4 19 6 3,1 5 21,5 7 3,6 6 24 8 4 7 26 8,8 4,3 8 28 9,6 4,6 9 30 10,3 4,8 10 32 11 5,0 jedes weitere 1,5 0,5 0,1 Paar bezogen auf eine Fläche von 1 km², Brutzeitfeststellungen bleiben unberücksichtigt Anwendungsschritte des Bewertungsmodells zur Ermittlung der Punktzahl und Einstufung des Erfassungsgebietes: - Abgrenzung von Teilgebieten einer Flächengröße zwischen 0,8 und 1,2 km² - Addieren von Brutnachweis und Brutverdacht gefährdeter Vogelarten für Teilgebiete - Feststellen der Gefährdungskategorien für Deutschland, Niedersachsen und Region - Ermitteln der Punktzahl für jede gefährdete Vogelart pro Teilgebiet - Addieren der einzelnen Punktzahlen zur Gesamtpunktzahl pro Teilgebiet - Dividieren der Gesamtpunktzahl durch den Flächenfaktor (mind. 1,0) - Einstufen des Gebietes entsprechend den Angaben zu Mindestpunktzahlen: ab 4 = lokal; ab 9 = regional, ab 16 landesweit, ab 25 = national bedeutend Bei der Bewertung ist zu beachten, dass für die Wertstufen bis zur regionalen Bedeutung die RL-Einstufungen für die Region Watten und Marschen, bis zur landesweiten Bedeutung die RL- Einstufungen für Niedersachsen und oberhalb der landesweiten Bedeutung die RL-Einstu- fungen für Deutschland berücksichtigt werden müssen. 2.2 RASTVÖGEL Die Abgrenzung des Untersuchungsgebietes (UG) für die Rastvögel umfasste einen Umkreis von ca. 2.000 m um die vorgesehenen Anlagen-Standorte. Innerhalb des 2.000 m - Radius wurde der Siedlungsbereich Wremen am Südrand des UG nicht untersucht. Ebenso wurde der Büro für Ökologie, Naturschutz und räumliche Planung – Dipl. Biol., Dipl. Ing. Frank Sinning, Wildenloh
Seite 5 von 52 Avifauna Misselwarden – Stand 06. Januar 2014 2.000 m - Radius für die am westlichen Rand des UG gelegenen Wattflächen nicht vollständig erfasst. Hier wurde ein ca. 150 - 200 Meter breiter dem Vordeichgrünland vorgelagerter Wattbereich vollständig erfasst außerhalb dieses Bereichs wurden Rasttrupps nur grob über Minimalzahlen abgeschätzt. Über einen 2.000 m - Radius hinausgehende Betroffenheiten von Rastvögeln durch WEA sind nicht bekannt (z.B. REICHENBACH et al. 2004, HÖTKER et al. 2004). Die Abgrenzung des Untersuchungsgebietes geht somit deutlich über die Empfehlungen von EIKHORST & HANDKE (1999) sowie SINNING & THEILEN (1999) hinaus. Der Untersuchungsradius von 2.000 Metern entspricht gängigen Empfehlungen, wie z.B. denen des Niedersächsischen Landkreistages (NLT 2011) oder den Tierökologischen Abstandsempfehlungen aus Branden- burg. Aufgrund der Nähe zu Wattflächen und der potentiell zu erwartenden tideabhängigen Pendelbewegungen von Rast-Trupps wurden die Begehungen gemäß den Vorgaben der Nationalparkverwaltung überwiegend während der Hochwasser-Phase durchgeführt. Eine Erfassung der Rast-Trupps in den Vordeichflächen und direkt vorgelagerten Wattflächen erfolgte ebenfalls während der Hochwasser-Phase. Abhängig von der tatsächlichen Höhe des auflaufenden Wassers blieben bei einigen Begehungen auch bei Hochwasser größere Wattbereiche trocken. In diesen Fällen wurden zusammenhängende Rast-Trupps mit Anteilen innerhalb des UG vollständig ausgezählt. Dem UG direkt vorgelagerte größere Rast-Trupps wurden ebenfalls grob erfasst. Die Erfassung erfolgte damit deutlich über das im Plan verzeichnete Untersuchungsgebiet hinaus mit dem Ziel, den dem UG vorgelagerten gesamten Rastbestand zumindest grob abzuschätzen. Die Erfassungsdichte entspricht mit wöchentlichen Begehungen von Mitte Juli 2012 bis Anfang Mai 2013 den Empfehlungen des NLT (2007, 2011) oder denen der Tierökologischen Abstandsempfehlungen aus Brandenburg. Insgesamt wurden 42 Begehungen im 2.000m- Radius um die geplanten Anlagen-Standorte durchgeführt. Darüber hinaus wurden „Nebener- gebnisse“ der Brutvogelerfassungen 2012 berücksichtigt. 2.2.1 KARTIERTERMINE Die Erfassung des Rastvogelbestands erfolgte wöchentlich von Anfang Juli 2012 bis Anfang Mai 2013 mit insgesamt 42 Begehungen. Die einzelnen Begehungen wurden am 18.07., 25.07., 01.08. 08.08., 15.08., 22.08., 29.08.,,05.09., 12.09., 19.09., 25.09., 02.10., 12.10., 17.10., 24.10., 30.10., 07.11., 15.11., 23.11., 27.11., 07.12., 12.12., 21.12. und 27.12.2012 sowie am 02.01., 10.01., 16.01., 23.01., 29.01., 07.02., 13.02., 20.02., 26.02., 06.03., 12.03., 18.03., 25.03., 04.04., 11.04., 18.04., 24.04. und 02.05.2013 durchgeführt. 2.2.2 BEWERTUNG Eine Bewertung des Rastvogelbestands erfolgt nach den Bewertungskriterien von KRÜGER et al. (2010). Bewertungsrelevant sind alle Arten aus der Gruppe der Watvögel (Limikolen), Enten, Gänse, Schwäne, Rallen und Möwen. Zusätzlich sind Reiher, Kranich und Kormoran sowie einzelne Wintergäste unter den Singvögeln bewertungsrelevant. Auf Basis des Gesamt- rastbestands der einzelnen Arten werden Schwellenwerte für eine lokale, regionale, landes- weite, nationale und internationale Bedeutung als Rastgebiet definiert. Für die lokale, regionale und landesweite Bedeutung werden unterschiedliche Schwellenwerte für die Regionen Watten und Marschen, Tiefland sowie Hügelland und Börden definiert. Die Gesamtbewertung als Vogelrastgebiet ergibt sich aus den erreichten Schwellenwerten der einzelnen planungsrelevanten Arten. Büro für Ökologie, Naturschutz und räumliche Planung – Dipl. Biol., Dipl. Ing. Frank Sinning, Wildenloh
Seite 6 von 52 Avifauna Misselwarden – Stand 06. Januar 2014 3 ERGEBNISSE 3.1 ARTEN UND GEFÄHRDUNG Im Rahmen der Brut- und Rastvogelerfassungen wurden 126 Vogelarten im Untersuchungs- gebiet angetroffen. Diese Liste wird nach Abschluss der Erfassungen zum Vogelzug aktualisiert werden. In Tabelle 2 erfolgt eine alphabetische Auflistung aller angetroffenen Vogelarten. Weiterhin ist Tabelle 2 eine Angabe zum Brutvogelstatus nach SÜDBECK et al. (2005) bezogen auf das Untersuchungsgebiet Brutvögel zu entnehmen. Daran schließen sich Angaben zur Gefährdung nach der „Roten Liste der Brutvögel von Niedersachsen, 7. Fassung 2007“ nach KRÜGER & OLTMANNS (2007) für Gesamt-Niedersachsen (RL Nds 2007) bzw. für die Region Watten und Marschen (RL W/M) an. In der sechsten Spalte (RLD 2007) findet sich die Einstufung nach der "Roten Liste der Brutvögel Deutschlands (4. Fassung)" nach SÜDBECK et al. (2007). Den letzten beiden Spalten sind Angaben zum Schutzstatus nach der Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) und der EU-Vogelschutzrichtlinie (EU-VRL) zu entnehmen. Aufgabenstellung dieser Arbeit ist es, insbesondere die Wiesen- bzw. Freiflächenbrüter sowie die Raumnutzung durch schlaggefährdete Greifvogelarten (z.B. Rotmilan, Wespenbussard) und sonstige „Großvögel“ (z.B. Storch, Kranich) zu ermitteln, da nach derzeitigem Kenntnisstand insbesondere bei diesen Gruppen von einer besonderen Planungsrelevanz auszugehen ist. Durch die hierauf abgestimmte Untersuchungsmethodik und -intensität wird die folgende Artenliste nicht 100 % vollständig sein. Insbesondere Gehölzbrüter um die Hoflagen (z.B. weitere Spechte und Meisen sowie Mehlschwalben und Schnäpper) sind in der Artenliste u.U. etwas unterrepräsentiert. Der Nachweis weiterer Gehölz- oder Gebäudebrüter hätte keinerlei Planungsrelevanz. Einige Arten werden bezüglich ihrer Status-Einstufung methodisch bedingt jedoch etwas unterbewertet sein. So ist z.B. davon auszugehen, dass auch einige der nur mit einer Brutzeitfeststellung vermerkten Arten Brutplätze in den umliegenden Siedlungsbereichen haben. Aber auch das hätte keine Planungsrelevanz, weil dort keine Betroffenheit vorliegt. Tabelle 2: Gesamtartenliste mit Gefährdungseinstufung und Schutzstatus Deutscher Name Wissenschaftlicher Name Status RL RL RL D BArt EU- Nds W/M 2007 SchV VRL 2007 2007 Alpenstrandläufer Calidris alpina G 0 0 1 §§ I Amsel Turdus merula BV + + + § Austernfischer Haematopus ostralegus BV + + + § Bachstelze Motacilla alba BV + + + § Bekassine Gallinago gallinago Z 2 2 1 §§ Bläßgans Anser albifrons G § I Bläßhuhn Fulica atra B + + + § Blaukehlchen Luscinia svecica B + + V §§ I Blaumeise Parus caeruleus BV + + + § Bluthänfling Carduelis cannabina BV V V V § Brandgans Tadorna tadorna NG + + + § Braunkehlchen Saxicola rubetra Z 2 2 3 § Büro für Ökologie, Naturschutz und räumliche Planung – Dipl. Biol., Dipl. Ing. Frank Sinning, Wildenloh
Seite 7 von 52 Avifauna Misselwarden – Stand 06. Januar 2014 Deutscher Name Wissenschaftlicher Name Status RL RL RL D BArt EU- Nds W/M 2007 SchV VRL 2007 2007 Buchfink Fringilla coelebs BV + + + § Buntspecht Dendrocopos major BV + + + § Dohle Corvus monedula BV + + + § Dorngrasmücke Sylvia communis BV + + + § Dunkler Wasserläufer Tringa erythropus G Eichelhäher Garrulus glandarius BV + + + § Elster Pica pica B + + + § Erlenzeisig Carduelis spinus G + + + § Fasan Phasianus colchicus BV + § Feldlerche Alauda arvensis BV 3 3 3 § Feldschwirl Locustella naevia BV 3 3 V § Feldsperling Passer montanus BV V V V § Fitis Phylloscopus trochilus BV + + + § Flußregenpfeifer Charadrius dubius Z 3 3 + §§ Flußuferläufer Actitis hypoleucos Z 1 1 2 §§ Gänsesäger Mergus merganser Z 2 § Gartenbaumläufer Certhia brachydactyla BZF + + + § Gartenrotschwanz Phoenicurus phoenicurus BV 3 3 + § Gimpel Pyrrhula pyrrhula G + + + § Goldammer Emberiza citrinella BV + + + § Goldregenpfeifer Pluvialis apricaria G 1 0 1 §§ I Graugans Anser anser NG + + + § Graureiher Ardea cinerea NG + + + § Grauschnäpper Muscicapa striata BV V V + § Großer Brachvogel Numenius arquata G 2 2 1 §§ Grünling Carduelis chloris BV + + + § Grünschenkel Tringa nebularia G Haubentaucher Podiceps cristatus Z V V + § Hausrotschwanz Phoenicurus ochruros BV + + + § Haussperling Passer domesticus B V V V § Heckenbraunelle Prunella modularis BV + + + § Heidelerche Lullula arborea Z 3 0 V §§ I Heringsmöwe Larus fuscus G + + + § Höckerschwan Cygnus olor B + + + § Hohltaube Columba oenas G + + + § Kanadagans Branta canadensis NG + § Kiebitz Vanellus vanellus B 3 3 2 §§ Kiebitzregenpfeifer Pluvialis squatarola G Klappergrasmücke Sylvia curruca BV + + + § Kleiber Sitta europaea BV + + + § Knäkente Anas querquedula Z 1 1 2 §§ Kohlmeise Parus major BV + + + § Kolkrabe Corvus corax Z + 0 + § Büro für Ökologie, Naturschutz und räumliche Planung – Dipl. Biol., Dipl. Ing. Frank Sinning, Wildenloh
Seite 8 von 52 Avifauna Misselwarden – Stand 06. Januar 2014 Deutscher Name Wissenschaftlicher Name Status RL RL RL D BArt EU- Nds W/M 2007 SchV VRL 2007 2007 Kormoran Phalacrocorax carbo NG + + + § Kornweihe Circus cyaneus Z 2 2 2 §§ I Kranich Grus grus Z + 0 + §§ I Krickente Anas crecca G 3 3 3 § Kuckuck Cuculus canorus BZF 3 3 V § Küstenseeschwalbe Sterna paradisaea Z + + 2 §§ I Lachmöwe Larus ridibundus G + + + § Löffelente Anas clypeata Z 2 2 3 § Löffler Platalea leucorodia Z + + R §§ I Mantelmöwe Larus marinus Z R R R § Mauersegler Apus apus Z + + + § Mäusebussard Buteo buteo B + + + §§ Mehlschwalbe Delichon urbica BV V V V § Misteldrossel Turdus viscivorus BZF + + + § Mönchsgrasmücke Sylvia atricapilla BV + + + § Nebelkrähe Corvus cornix G 2 § Nilgans Alopochen aegyptiacus NG + § Pfeifente Anas penelope G R R R § Pfuhlschnepfe Limosa lapponica lapponica G § I Rabenkrähe Corvus corone BV + + + § Rauchschwalbe Hirundo rustica B 3 3 V § Regenbrachvogel Numenius phaeopus G Reiherente Aythya fuligula BZF + + + § Ringeltaube Columba palumbus BV + + + § Rohrammer Emberiza schoeniclus BV + + + § Rohrweihe Circus aeruginosus B 3 3 + §§ I Rotdrossel Turdus iliacus G + § Rotkehlchen Erithacus rubecula BV + + + § Rotmilan Milvus milvus Z 2 + §§ I Rotschenkel Tringa totanus totanus BV 2 2 V §§ Saatkrähe Corvus frugilegus NG V V + § Sandregenpfeifer Charadrius hiaticula hiaticula Z 3 3 1 §§ Schafstelze Motacilla flava BV + + + § Schilfrohrsänger Acrocephalus schoenobaenus BV 3 V V §§ Schnatterente Anas strepera BZF + + + § Schneeammer Calcarius nivalis G Schwanzmeise Aegithalos caudatus BZF + + + § Schwarzkehlchen Saxicola torquata BV + + V § Silbermöwe Larus argentatus NG + + + § Silberreiher Egretta alba NG §§ I Singdrossel Turdus philomelos BV + + + § Singschwan Cygnus cygnus G §§ I Sperber Accipiter nisus BV + + + §§ Büro für Ökologie, Naturschutz und räumliche Planung – Dipl. Biol., Dipl. Ing. Frank Sinning, Wildenloh
Seite 9 von 52 Avifauna Misselwarden – Stand 06. Januar 2014 Deutscher Name Wissenschaftlicher Name Status RL RL RL D BArt EU- Nds W/M 2007 SchV VRL 2007 2007 Spießente Anas acuta G 1 1 3 § Star Sturnus vulgaris BV V V + § Steinschmätzer Oenanthe oenanthe Z 1 1 1 § Steinwälzer Arenaria interpres Z 2 §§ Stieglitz Carduelis carduelis BV + + + § Stockente Anas platyrhynchos B + + + § Straßentaube Columba livia domestica NG + + + § Sturmmöwe Larus canus G + + + § Sumpfohreule Asio flammeus NG 1 2 1 §§ I Sumpfrohrsänger Acrocephalus palustris BV + + + § Teichhuhn Gallinula chloropus BV V V V §§ Teichrohrsänger Acrocephalus scirpaceus BV V V + § Türkentaube Streptopelia decaocto BV + + + § Turmfalke Falco tinnunculus BV V V + §§ Uferschnepfe Limosa limosa limosa Z 2 2 1 §§ Wacholderdrossel Turdus pilaris G + + + § Wachtel Coturnix coturnix BZF 3 3 + § Waldwasserläufer Tringa ochropus Z + + §§ Wanderfalke Falco peregrinus G 2 2 + §§ I Weidenmeise Parus montanus BZF + + + § Weißstorch Ciconia ciconia G 2 2 3 §§ I Weißwangengans Branta leucopsis G R R + § I Wiesenpieper Anthus pratensis Z 3 3 V § Wiesenweihe Circus pygargus NG 2 2 2 §§ I Zaunkönig Troglodytes troglodytes BV + + + § Zilpzalp Phylloscopus collybita BV + + + § Zwergtaucher Tachybaptus ruficollis G 3 3 + § Legende Status = Brutvogelstatus nach SÜDBECK et al. (2005); B = Brutnachweis, BV = Brutverdacht, BZF = Brutzeitfeststellung, NG = Nahrungsgast (Brutzeit), G = Gastvogel (Winterhalbjahr),, Z = Durchzügler (Herbst- oder Frühjahrszug). RL Nds 2007, RL W/M 2007 = Gefährdungseinstufungen in der Roten Liste der Brutvögel von Niedersachsen, 7. Fassung (KRÜGER & OLTMANNS 2007) für Gesamt-Niedersachsen, Region Watten und Marschen; 1 = vom Aussterben bedroht, 2 = stark gefährdet, 3 = gefährdet, V = Vorwarnliste, + = nicht gefährdet RL D 2007 = Gefährdungseinstufungen nach der Roten Liste der Brutvögel Deutschlands, 4. überarbeitete Fassung (SÜDBECK et al. 2007); 1 = vom Aussterben bedroht, 2 = stark gefährdet, 3 = gefährdet, V = Vorwarnliste, + = nicht gefährdet BArtSchV = Schutzstatus nach der Bundesartenschutzverordnung; §§ = streng geschützte Art, § = besonders geschützte Art EU-VRL = Schutzstatus nach der Europäischen Vogelschutzrichtlinie; I = In Anhang I geführte Art 3.2 BRUTVÖGEL Die in Tabelle 1 mit der Statusangabe Brutnachweis, Brutverdacht und Brutzeitfeststellung angegebenen 63 Arten vermitteln einen Überblick über das Brutvogelspektrum des UG. Dabei ist davon auszugehen, dass einige der in Spalte 3 mit einer Brutzeitfeststellung vermerkten Arten auch im UG brüten werden. Der Nachweis eines Brutverdachtes für nicht planungs- relevante Arten, z.B. die zahlreichen Singvögel der Siedlungsbereiche und Höfe des UG, stand Büro für Ökologie, Naturschutz und räumliche Planung – Dipl. Biol., Dipl. Ing. Frank Sinning, Wildenloh
Seite 10 von 52 Avifauna Misselwarden – Stand 06. Januar 2014 nicht im Mittelpunkt dieser Arbeit. Vielmehr lag der Fokus auf der Erfassung von für WEA- Vorhaben planungsrelevanter Arten der Offen- und Halboffenlandschaft. 3.2.1 PLANUNGS- UND BEWERTUNGSRELEVANTE ARTEN Insgesamt konnten im Rahmen der Erfassungen 49 als gefährdet oder nach FFH-Richtlinie Anhang I als geschützt eingestufte Vogelarten im UG nachgewiesen werden. Davon sind 38 Arten als Durchzügler, Gastvögel oder Nahrungsgäste einzustufen (vgl. Tabelle 3). Für 11 gefährdete oder geschützte Brutvogelarten sind besetzte Brutreviere innerhalb des UG nachgewiesen oder zumindest anhand der Erfassungsergebnisse nicht auszuschließen (vgl. Tabelle 4). Tabelle 3: Gefährdete und geschützte Vogelarten – Durchzügler und Nahrungsgäste Deutscher Name Wissenschaftlicher Name Status RL RL RL D BArt EU- Nds W/M 2007 SchV VRL 2007 2007 Alpenstrandläufer Calidris alpina G 0 0 1 §§ I Bekassine Gallinago gallinago Z 2 2 1 §§ Bläßgans Anser albifrons G § I Braunkehlchen Saxicola rubetra Z 2 2 3 § Flußregenpfeifer Charadrius dubius Z 3 3 + §§ Flußuferläufer Actitis hypoleucos Z 1 1 2 §§ Gänsesäger Mergus merganser Z 2 § Goldregenpfeifer Pluvialis apricaria G 1 0 1 §§ I Großer Brachvogel Numenius arquata G 2 2 1 §§ Heidelerche Lullula arborea Z 3 0 V §§ I Knäkente Anas querquedula Z 1 1 2 §§ Kolkrabe Corvus corax Z + 0 + § Kornweihe Circus cyaneus Z 2 2 2 §§ I Kranich Grus grus Z + 0 + §§ I Krickente Anas crecca G 3 3 3 § Küstenseeschwalbe Sterna paradisaea Z + + 2 §§ I Löffelente Anas clypeata Z 2 2 3 § Löffler Platalea leucorodia Z + + R §§ I Mantelmöwe Larus marinus G R R R § Nebelkrähe Corvus cornix G 2 § Pfeifente Anas penelope G R R R § Pfuhlschnepfe Limosa lapponica lapponica G § I Rotmilan Milvus milvus Z 2 + §§ I Sandregenpfeifer Charadrius hiaticula hiaticula Z 3 3 1 §§ Silberreiher Egretta alba NG §§ I Singschwan Cygnus cygnus G §§ I Spießente Anas acuta G 1 1 3 § Steinschmätzer Oenanthe oenanthe Z 1 1 1 § Steinwälzer Arenaria interpres Z 2 §§ Büro für Ökologie, Naturschutz und räumliche Planung – Dipl. Biol., Dipl. Ing. Frank Sinning, Wildenloh
Seite 11 von 52 Avifauna Misselwarden – Stand 06. Januar 2014 Deutscher Name Wissenschaftlicher Name Status RL RL RL D BArt EU- Nds W/M 2007 SchV VRL 2007 2007 Sumpfohreule Asio flammeus NG 1 2 1 §§ I Uferschnepfe Limosa limosa limosa Z 2 2 1 §§ Wanderfalke Falco peregrinus NG 2 2 + §§ I Weißstorch Ciconia ciconia G 2 2 3 §§ I Weißwangengans Branta leucopsis G R R + § I Wiesenpieper Anthus pratensis Z 3 3 V § Wiesenweihe Circus pygargus NG 2 2 2 §§ I Zwergtaucher Tachybaptus ruficollis G 3 3 + § Legende Status = Brutvogelstatus nach SÜDBECK et al. (2005); B = Brutnachweis, BV = Brutverdacht, BZF = Brutzeitfeststellung, NG = Nahrungsgast (Brutzeit), G = Gastvogel (Winterhalbjahr),, Z = Durchzügler (Herbst- oder Frühjahrszug). RL Nds 2007, RL W/M 2007 = Gefährdungseinstufungen in der Roten Liste der Brutvögel von Niedersachsen, 7. Fassung (KRÜGER & OLTMANNS 2007) für Gesamt-Niedersachsen, Region Watten und Marschen; 1 = vom Aussterben bedroht, 2 = stark gefährdet, 3 = gefährdet, V = Vorwarnliste, + = nicht gefährdet RL D 2007 = Gefährdungseinstufungen nach der Roten Liste der Brutvögel Deutschlands, 4. überarbeitete Fassung (SÜDBECK et al. 2007); 1 = vom Aussterben bedroht, 2 = stark gefährdet, 3 = gefährdet, V = Vorwarnliste, + = nicht gefährdet BArtSchV = Schutzstatus nach der Bundesartenschutzverordnung; §§ = streng geschützte Art, § = besonders geschützte Art EU-VRL = Schutzstatus nach der Europäischen Vogelschutzrichtlinie; I = In Anhang I geführte Art Tabelle 4: Gefährdete und geschützte Vogelarten – vermutlicher Brutvogelbestand im Gesamt-UG Deutscher Name Wissenschaftlicher Name Status B BV BZF RL Nds RL W/M RL D BArt EU- 2007 2007 2007 SchV VRL Blaukehlchen Luscinia svecica B 1 12 16 + + V §§ I Feldlerche Alauda arvensis BV 16 5 3 3 3 § Feldschwirl Locustella naevia BV 1 1 3 3 V § Gartenrotschwanz Phoenicurus phoenicurus BV 1 1 3 3 + § Kiebitz Vanellus vanellus B 3 22 12 3 3 2 §§ Kuckuck Cuculus canorus BZF 1 3 3 V § Rauchschwalbe Hirundo rustica B 30 3 3 V § Rohrweihe Circus aeruginosus B 1 3 3 + §§ I Rotschenkel Tringa totanus totanus BV 5 2 2 V §§ Schilfrohrsänger Acrocephalus schoenobaenus BV 14 20 3 V V §§ Wachtel Coturnix coturnix BZF 1 3 3 + § Legende Status = Brutvogelstatus nach SÜDBECK et al. (2005); B = Brutnachweis, BV = Brutverdacht, BZF = Brutzeitfeststellung, NG = Nahrungsgast (Brutzeit), G = Gastvogel (Winterhalbjahr),, Z = Durchzügler (Herbst- oder Frühjahrszug). RL Nds 2007, RL W/M 2007 = Gefährdungseinstufungen in der Roten Liste der Brutvögel von Niedersachsen, 7. Fassung (KRÜGER & OLTMANNS 2007) für Gesamt-Niedersachsen, Region Watten und Marschen; 1 = vom Aussterben bedroht, 2 = stark gefährdet, 3 = gefährdet, V = Vorwarnliste, + = nicht gefährdet RL D 2007 = Gefährdungseinstufungen nach der Roten Liste der Brutvögel Deutschlands, 4. überarbeitete Fassung (SÜDBECK et al. 2007); 1 = vom Aussterben bedroht, 2 = stark gefährdet, 3 = gefährdet, V = Vorwarnliste, + = nicht gefährdet BArtSchV = Schutzstatus nach der Bundesartenschutzverordnung; §§ = streng geschützte Art, § = besonders geschützte Art EU-VRL = Schutzstatus nach der Europäischen Vogelschutzrichtlinie; I = In Anhang I geführte Art Büro für Ökologie, Naturschutz und räumliche Planung – Dipl. Biol., Dipl. Ing. Frank Sinning, Wildenloh
Seite 12 von 52 Avifauna Misselwarden – Stand 06. Januar 2014 Nachfolgend finden sich einige Anmerkungen zu den in Tabelle 4 aufgeführten planungs- und bewertungsrelevanten Brutvogel-Arten: Für das Blaukehlchen liegen ein Brutnachweis, 12 Brutverdachte und 16 Brutzeitfeststellungen für das UG vor. Die Nachweise konzentrieren sich auf die Mitte des UG mit einem Schwerpunkt auf dem deichnäheren, westlichen Bereich sowie einen Bereich an der Nordgrenze bei Flohburg. Die räumliche Verteilung entspricht weitgehend der Verbreitung breiterer Schilf- gräben. In einigen Fällen brüten die Blaukehlchen in Rapsäckern oder auf Brachflächen. Auf- grund der oft nur kurzen Aktivitätsphase ist eine vollständige Kontrolle von Revieren bei einer größeren Anzahl vorhandener Reviere oft nicht möglich. Es ist davon auszugehen, dass auch an Stellen einmalig singender Blaukehlchen (entspricht einer Brutzeitfeststellung) ein Brutrevier vorliegt. Die Feldlerche ist mit 16 Brutverdachten und fünf Brutzeitfeststellungen im UG vertreten. Die Nachweise konzentrieren sich auf mittleren Teil des UG mit einem Schwerpunkt auf dem deichnäheren, westlichen Bereich. Eine hohe Revierdichte wird auch auf den Vordeichflächen und dem Deich erreicht. Genutzt werden Grünland- sowie Ackerflächen. Der Feldschwirl ist mit einem Brutverdacht und einer Brutzeitfeststellung ein seltener Brutvogel im UG. Der Reviere befinden sich in einer größeren Brachfläche. Revierbereiche des Gartenrotschwanz sind auf zwei Hofstellen mit älterem Baumbestand am westlichen bzw. südlichen Rand des UG beschränkt. Im Zentrum des UG fehlen geeignete Habitatstrukturen für den Gartenrotschwanz. Der Kiebitz ist mit drei Brutnachweisen, 22 Brutverdachten und 12 Brutzeitfeststellungen der häufigste Wiesenbrüter im UG. Die Vorkommen konzentrieren sich auf die Randbereiche des UG. Auf den Flächen innerhalb des bestehenden Windparks konnten keine Kiebitz-Reviere festgestellt werden. Bei den als Brutzeitfeststellung verzeichneten Nachweisen handelt es ich um einmalig balzende Kiebitze die vermutlich in Folge von Flächennutzungen besetzte Reviere aufgegeben haben und nach Revierverlagerungen an anderer Stelle in UG brüteten. Es ist damit von ca. 25 Kiebitz-Brutpaaren im UG auszugehen. Die Kiebitz-Brutreviere liegen fast ausschließlich auf Ackerflächen. Zwei weitere Kiebitz-Brutreviere wurden zudem bei Höchte knapp nördlich außerhalb des UG festgestellt. Nur am 14.06. wurde ein rufender Kuckuck an der Hofstelle „Feldhof“ mit einem älteren Baumbestand nördlich der geplanten Anlagen-Standorte registriert. Ein Brutrevier im UG kann nicht ausgeschlossen werden. An insgesamt vier Hofstellen innerhalb des UG wurden Brutkolonien der Rauchschwalbe mit insgesamt mehr als 30 Brutpaaren festgestellt. Aufgrund der Fokussierung der Erfassungen auf die planungsrelevanten Wiesenbrüter wurden nicht alle Hofstellen gezielt auf besetzte Rauch- schwalben-Nester überprüft sowie bei Vorhandensein von Rauchschwalben keine Zählung der Nester durchgeführt. Der Rotschenkel ist mit ca. fünf Brutpaaren im UG vertreten. Die Revierbereiche beschränken sich auf Flächen in unmittelbarer Deichnähe. In der Vordeichfläche brüten mehrere Rotschen- kel-Paare in einer salzwiesenartigen Vegetation in einem Bereich ohne einer Küstenbefestigung durch einen Steinwall. Auf den Binnendeichflächen liegen zwei Brutreviere auf einer Weidefläche. Es wurden häufige Pendelflüge von Individuen zwischen den beiden Revierbe- reichen registriert. Balzende Rotschenkel wechselten ebenfalls regelmäßig zwischen den Vordeich- und Binnendeichflächen. Eine Nahrungssuche erfolgte fast ausschließlich auf den Vordeichflächen. Flugbewegungen in Richtung des bestehenden Windparks wurden nicht beob- Büro für Ökologie, Naturschutz und räumliche Planung – Dipl. Biol., Dipl. Ing. Frank Sinning, Wildenloh
Seite 13 von 52 Avifauna Misselwarden – Stand 06. Januar 2014 achtet. Zahlreiche weitere, nicht dargestellte Rotschenkel-Brutreviere sind auf den Vordeich- flächen südlich des Untersuchungsgebiets vorhanden. Ein Rohrweihen-Brutplatz befindet sich am Rand einer größeren Brachfläche westlich des be- stehenden Windparks. Es wurden Balzflüge, Beuteübergabe und regelmäßiges Ein- und Aus- fliegen vom Brutplatz beobachtet. Nahrungsflüge fanden fast ausschließlich im Umfeld des Brutplatzes oder auf den deichnahen Flächen statt. Ein Hinweis auf einen weiteren Rohr- weihen-Brutplatz ergab sich im Rahmen der Rastvogel-Bestandserfassungen am 02.05.2013 für den Bereich östlich von Misselwarden direkt an der Grenze des Brutvogel-Untersuchungs- gebiets. Der Schilfrohrsänger ist mit 14 Brutverdachten und 20 Brutzeitfeststellungen ein relativ häufiger Brutvogel im UG. Die Revierverteilung entspricht weitgehend der des Blaukehlchens mit einer noch stärkeren Präferenz der deichnahen Flächen. Wie beim Blaukehlchen ist eine vollständige Kontrolle von Revieren bei einer größeren Anzahl vorhandener Reviere oft nicht möglich. Es ist davon auszugehen, dass auch an Stellen einmalig singender Schilfrohrsänger (entspricht einer Brutzeitfeststellung) ein Brutrevier vorliegt. Nur am 14.06. wurden eine rufende Wachtel südlich des bestehenden Windparks auf einer Ackerfläche registriert. Über Dämmerungs- und Nachtkontrollen konnte ein Revier an dieser Stelle nicht bestätigt werden. Aufgrund der manchmal schweren Nachweisbarkeit der Art kann bei Mitte Juni rufenden Individuen ein besetztes Reviere nicht ausgeschlossen werden. Die Wiesenweihe wurde im UG erst nach der eigentlichen Brutzeit am 25.07. und 01.08. nahrungssuchend im UG festgestellt. Gemäß Auskünften Dritter hat die Art aber in dem Jahr ca. 700 Meter nordwestlich des Vorhabens gebrütet. Nähere Informationen dazu liegen bislang trotz mehrfacher Nachfragen an verschiedenen Stellen noch nicht vor, bislang wird von einer späten Juli-/Augustbrut an der Stelle ausgegangen. Hierzu sollten im Rahmen der Ausarbeitung des LBPs ggf. nochmals weitere Recherchen, dann auch zu möglichen Vorkommen in 2013, angestellt werden. Im Rahmen der Rastvogel-Bestandserhebungen wurde am 02.05.2013 ein ausdauernd über dem Vordeich-Grünland jagendes Wiesenweihen-Männchen sowie nord- östlich von Misselwarden ca. 200 Meter außerhalb des UG für die Brutvögel ein über einer Ackerfläche jagendes Wiesenweihen-Paar beobachtet. Im Rahmen einer Nachkontrolle wurde am 17.05.2013 erneut ein ausdauernd über dem Vordeich-Grünland jagendes Wiesenweihen- Männchen registriert. Eine Überprüfung der Ackerflächen nordöstlich Misselwarden am 17.05.2013 ergab keine weiteren Wiesenweihen-Nachweise. 3.2.2 BEWERTUNG Für eine Bewertung nach W ILMS et al. (1997) müssen Teilflächen zwischen 0,8 bis 1,2 km² Flächengröße abgegrenzt werden. Bei einer Gesamtfläche des Untersuchungsgebiets von ca. 7,2 km² wurden 8 Teilflächen bewertet (vgl. Plan 2, Tabelle 5). Bei der Abgrenzung der Teilflächen ist berücksichtigt, dass möglichst landschaftliche und naturräumlich einheitliche Teilflächen bewertet werden sollen. Räumlich zusammenhängende Brutkolonien von Wiesen- brütern sollen nicht durch Teilgebietsgrenzen zerschnitten werden. Das nur in kleinen Teilbe- reichen durch die UG-Abgrenzung angeschnittene Nationalpark Niedersächsisches Watten- meer wurde aufgrund der deutlich abweichenden Struktur als ein Teilgebiet (TG1) geringer Größe abgetrennt. Dieser müsste genaugenommen in einen anderen Zusammenhang gestellt werden, so dass die dargestellte Bewertung dafür lediglich eine Mindestbewertung darstellt. Die Abgrenzung der restlichen Teilgebiete orientiert sich an Wegen und linearen Gehölzstrukturen. Büro für Ökologie, Naturschutz und räumliche Planung – Dipl. Biol., Dipl. Ing. Frank Sinning, Wildenloh
Seite 14 von 52 Avifauna Misselwarden – Stand 06. Januar 2014 Tabelle 5: Bezeichnung und Flächengröße der Teilgebiete für die Bewertung Teilgebiet-Bezeichnung Fläche in km² TG 1 0,31 TG 2 0,78 TG 3 0,92 TG 4 1,01 TG 5 0,94 TG 6 1,17 TG 7 1,16 TG 8 0,96 Für eine Bewertung nach W ILMS et al. (1997) werden alle Nachweise mit Status Brutverdacht oder Brut eingestellt. Zusätzlich werden einmalige Nachweise der dämmerungs- und nacht- aktiven Arten (Feldschwirl, Wachtel, Schilfrohrsänger) als Revier gewertet (vgl. Kap. 3.2). Für die Kiebitz-Brutkolonie am Nordrand des UG werden 5 Brutpaare eingestellt. Die Anzahl für die einzelnen Teilgebiete bewerteten Reviere ist in Tabelle 6 zusammengestellt. Die Ermittlung der Punktwerte für die einzelnen Teilflächen ist den Tabellen im Anhang zu entnehmen. Tabelle 6: Anzahl der bewerteten Reviere für die einzelnen Teilgebiete Gartenrotschwanz Schilfrrohrsänger Deutscher Name Rauchschwalbe Rotschenkel Feldschwirl Rohrweihe Feldlerche Kuckuck Wachtel Kiebitz RL Nds 3 3 3 3 3 3 3 2 3 3 RL W/M 3 3 3 3 3 3 3 2 V 3 RL D 3 V + 2 V V + V V + TG 1 4 3 TG 2 20 TG 3 9 3 TG 4 7 8 1 2 16 TG 5 1 1 8 TG 6 TG 7 1 2 5 TG 8 3 1 7 10 2 1 Büro für Ökologie, Naturschutz und räumliche Planung – Dipl. Biol., Dipl. Ing. Frank Sinning, Wildenloh
Seite 15 von 52 Avifauna Misselwarden – Stand 06. Januar 2014 Tabelle 7: Bewertung nach WILMS et al. (1997), strenge Auslegung Teilgebiet-Bezeichnung Fläche in km² Bewertungsstufe TG 1 0,31 lokale Bedeutung TG 2 0,78 lokale Bedeutung TG 3 0,92 lokale Bedeutung TG 4 1,01 landesweite Bedeutung TG 5 0,94 unterhalb lokaler Bedeutung TG 6 1,17 unterhalb lokaler Bedeutung TG 7 1,16 unterhalb lokaler Bedeutung TG 8 0,96 landesweite Bedeutung Damit ergibt sich nach WILMS et al. (1997) für zwei Teilgebiete eine landesweite Bedeutung sowie für drei Teilgebiete eine lokale Bedeutung als Vogelbrutgebiet. Für drei Teilgebiete ergibt sich eine Bewertung unterhalb lokaler Bedeutung. Die landesweite Bedeutung für Teilgebiet 8 kommt vor allem durch die Rauchschwalben-Brutkolonie zustande. Die höchste Konzentration von Wiesenbrütern ist in Teilgebiet 4 festzustellen. Für eine Betrachtung nach dem Vorsorge-Prinzip („worst-case-Betrachtung“) werden zusätzlich einmalige Nachweise mit eindeutigem Revierverhalten außerhalb der Zugzeit (Brutzeit- feststellungen) in die Bewertung einbezogen (vgl. Tabelle 7). Dies betrifft Nachweise von Feldlerche, Gartenrotschwanz und Kuckuck. Zudem wurde für die Kiebitz-Brutkolonie am Nord- rand des UG ein zusätzliches Brutpaare eingestellt. Nur einmaliges Revierverhalten des Kiebitz wurde im Rahmen der worst-case-Betrachtung nicht gewertet, da davon ausgegangen wird, dass ein Revier innerhalb des UG an anderer Stelle besetzt war oder besetzt wurde. Büro für Ökologie, Naturschutz und räumliche Planung – Dipl. Biol., Dipl. Ing. Frank Sinning, Wildenloh
Seite 16 von 52 Avifauna Misselwarden – Stand 06. Januar 2014 Tabelle 8: Anzahl der bewerteten Reviere für die worst-case-Betrachtung Gartenrotschwanz Schilfrrohrsänger Deutscher Name Rauchschwalbe Rotschenkel Feldschwirl Rohrweihe Feldlerche Kuckuck Wachtel Kiebitz RL Nds 3 3 3 3 3 3 3 2 3 3 RL W/M 3 3 3 3 3 3 3 2 V 3 RL D 3 V + 2 V V + V V + TG 1 5 3 TG 2 1 1 20 TG 3 9 3 TG 4 7 8 1 2 16 TG 5 4 1 8 TG 6 TG 7 2 2 1 1 5 TG 8 3 1 7 10 2 1 Tabelle 9: Bewertung nach WILMS et al. (1997), worst-case-Betrachtung Teilgebiet-Bezeichnung Fläche in km² Bewertungsstufe TG 1 0,31 lokale Bedeutung TG 2 0,78 lokale Bedeutung TG 3 0,92 lokale Bedeutung TG 4 0,94 landesweite Bedeutung TG 5 0,94 lokale Bedeutung TG 6 1,01 unterhalb lokaler Bedeutung TG 7 1,16 unterhalb lokaler Bedeutung TG 8 0,96 landesweite Bedeutung Im Rahmen der worst-case-Betrachtung verändert sich nur die Einstufung für Teilfläche 5 von „unterhalb lokaler Bedeutung“ auf „lokale Bedeutung“. Büro für Ökologie, Naturschutz und räumliche Planung – Dipl. Biol., Dipl. Ing. Frank Sinning, Wildenloh
Seite 17 von 52 Avifauna Misselwarden – Stand 06. Januar 2014 3.3 RASTVÖGEL 3.3.1 PLANUNGS- UND BEWERTUNGSRELEVANTE ARTEN Bei den planungsrelevanten (Empfindlichkeit) und bewertungsrelevanten Rastvogelarten han- delt es sich i.d.R. um Arten aus den Gruppen der Watvögel, Enten, Gänse und Schwäne sowie Möwen. Das entspricht den Arten, die bei KRÜGER et al. (2010) mit Wertstufen versehen sind. Die von diesen Arten im Untersuchungsgebiet angetroffenen Trupps sind in den anliegenden Plänen dargestellt. In der Regel sind Trupps ab 10 Individuen verzeichnet; für Arten mit Schwel- lenwerten kleiner 10 wurden auch kleinere Trupps in den Plan übernommen. Die im Rahmen der Rastvogelerfassung angetroffenen bewertungs- und planungsrelevanten Rastvogelarten sind in Tabelle 10 mit der maximalen Anzahl bei einer Begehung festgestellter Individuen zusammengestellt. Eine Übersicht der Vorkommen pro Termin ist Tabelle 12 im Anhang zu entnehmen Tabelle 10: Bewertungsrelevante Rastvogelarten mit Maximalzahl und Schwellenwerten für Bewertung Gesamt Binnen Schwellenwerte nach KRÜGER et al. 2010 UG Flächen W/M W/M W/M Max. Max. international national landesweit regional lokal WATVÖGEL Alpenstrandläufer 480 13 13300 4700 3400 1700 850 Austernfischer 5645 2 10200 2300 1950 980 490 Bekassine 7 1 20000 500 240 120 60 Dunkler Wasserläufer 2 - 900 130 80 40 20 Flußregenpfeifer 1 1 2500 150 10 5 Flussuferläufer 7 7 17500 80 40 20 10 Goldregenpfeifer 700 580 7500 2200 1250 630 310 Großer Brachvogel 2170 512 8500 1400 1200 600 300 Grünschenkel 185 51 2300 150 85 45 20 Kiebitz 413 413 20000 7500 2700 1350 680 Kiebitzregenpfeifer 148 - 2500 700 610 310 150 Pfuhlschnepfe 2 - 1200 380 140 70 35 Regenbrachvogel 9 2700 50 10 5 Rotschenkel 48 36 2500 250 220 110 55 Sandregenpfeifer 140 2 730 50 15 10 5 Steinwälzer 5 - 830 50 20 10 5 Uferschnepfe 2 - 1700 140 65 35 15 Waldwasserläufer 1 1 17000 50 20 10 5 ENTEN und GÄNSE Bläßgans 850 850 10000 4200 2350 1200 590 Büro für Ökologie, Naturschutz und räumliche Planung – Dipl. Biol., Dipl. Ing. Frank Sinning, Wildenloh
Seite 18 von 52 Avifauna Misselwarden – Stand 06. Januar 2014 Bläßhuhn 1 1 17500 4500 320 160 80 Brandgans 5820 13 3000 1700 1250 630 310 Gänsesäger 6 6 2700 370 90 45 25 Graugans 274 150 5000 1300 530 270 130 Haubentaucher 7 7 3600 600 45 25 10 Höckerschwan 2 2 2500 700 80 40 20 Kanadagans 6 6 Knäkente 2 2 20000 50 10 5 Krickente 154 23 5000 1000 360 180 90 Löffelente 13 2 400 260 130 65 35 Nilgans 14 14 Pfeifente 650 22 15000 2900 1400 700 350 Reiherente 23 23 12000 3200 180 90 45 Schnatterente 3 3 600 460 40 20 10 Singschwan 5 5 590 250 90 45 25 Spießente 623 2 600 270 140 70 35 Stockente 1957 348 20000 9000 2600 1300 650 Teichhuhn 3 3 Weißwangengans 5400 5400 4200 2000 1900 950 480 Zwergtaucher 6 6 4000 250 10 5 MÖWEN Heringsmöwe 220 24 3800 1100 460 230 120 Küstenseeschwalbe 1 1 - 130 50 25 15 Lachmöwe 3981 3981 20000 5000 3200 1600 800 Mantelmöwe 75 75 4400 230 80 40 20 Silbermöwe 825 260 5900 2000 1050 530 260 Sturmmöwe 2934 2259 20000 1800 1000 500 250 SONSTIGE ARTEN 2700 800 280 140 70 Graureiher 8 8 2700 800 280 140 70 Kormoran 73 3 3900 1000 120 60 30 Kranich 4ü 4ü 1900 1500 540 270 140 Löffler 1 1 110 50 10 5 Silberreiher 3 3 470 50 10 5 Weißstorch 1 1 930 120 20 10 5 Schneeammer 20 - - 150 65 35 20 Büro für Ökologie, Naturschutz und räumliche Planung – Dipl. Biol., Dipl. Ing. Frank Sinning, Wildenloh
Seite 19 von 52 Avifauna Misselwarden – Stand 06. Januar 2014 Aus Tabelle 10 ist zu erkennen, dass für mehrere Arten die Schwellenwerte für eine nationale und internationale Bedeutung überschritten werden. Es handelt sich dabei um Austernfischer, Sandregenpfeifer, Großer Brachvogel, Brandgans, Spießente, Weißwangengans und Sturmmöwe. Eine landesweite Bedeutung wird für Grünschenkel und Lachmöwe erreicht. Regionale Bedeutung erreichen die Rastbestände von Goldregenpfeifer, Regenbrachvogel, Graugans, Stockente, Mantelmöwe, Silbermöwe und Kormoran. Lokale Bedeutung wird für Bläßgans, Pfeifente, Heringsmöwe und Schneeammer erreicht. Arten wie Austernfischer, Sandregenpfeifer, Brandgans, Pfeifente, Spießente, Stockente, Kormoran und Schneeammer sind dabei fast ausschließlich auf die Vordeichs- und Wattflächen beschränkt. Arten wie Großer Brachvogel und Silbermöwe nutzen vor allem die Vordeich-Flächen. Die Binnendeichflächen sind vor allem für die Lach- und Sturmmöwe über längere Phasen des Winterhalbjahrs sowie für die Weißwangengans für kurze Phasen von Bedeutung. Nachfolgend finden sich einige Anmerkungen zu den in Tabelle 10 aufgeführten planungs- und bewertungsrelevanten Rastvogel-Arten: Der Austernfischer ist mit großen Rasttrupps im Watt und Vordeich vertreten. Bei hoch auflaufendem Wasser sind Austernfischer an den Buhnen als dicht sitzende Trupps anzutreffen. Bei nicht vollständig auflaufendem Wasser sind größere Rasttrupps von Austernfischern oft im Kontakt zu Großen Brachvögeln auf erhöhten Wattflächen oder in flachem Wasser zu finden. Goldregenpfeifer-Trupps sind nur in Ausnahmefällen im Watt zu finden. Kleinere bis mittlere Trupps hielten sich im Frühjahr 2012 auf einer deichnahen Acker-Fläche westlich des vorhandenen Windparks auf. Vermutlich aufgrund einer veränderten Feldfrucht wurde die Fläche im Frühjahr nicht genutzt. Einmal wurden ein größerer Trupp auf neu eingesätem Umbruchgrünland zusammen mit Kiebitzen südlich der Bahnstrecke festgestellt. Der Große Brachvogel ist im Winterhalbjahr in großer Anzahl im Watt und Außendeich anzutreffen. Bei hoch auflaufendem Wasser sind große dicht gedrängte Brachvogel-Trupps im Übergang von Watt zu Vordeichgrünland zu finden, in selteneren Fällen wird auch das Vordeichgrünland zur Nahrungssuche genutzt. Bei nicht vollständig auflaufendem Wasser werden erhöhte Wattflächen zur Ruhe bzw. zur Nahrungssuche genutzt. Bei Niedrigwasser- ständen verteilen sich die Brachvögel über die ausgedehnten Wattflächen. Pendelflug- bewegungen größerer Trupps im Zusammenhang mit der Tide (Hochwasserphase) wurden im Rahmen der Rastvogelerfassungen nicht beobachtet. Kleinere Brachvogel- Trupps nutzten die deichnahen abgeernteten Maisflächen zur Nahrungssuche. Grünschenkel-Rasttrupps wurden ab Mitte August bis Anfang Oktober regelmäßig gemeinsam mit Rotschenkeln im Uferbereich eines Gewässers am nördlichen Ortsrand von Wremen festgestellt. In diesem Zeitraum wurden keine Grünschenkel-Trupps im Vordeich oder Watt festgestellt. Im Außendeich waren Grünschenkel nur von April bis Anfang Mai 2013 anzutreffen. Mit einem Trupp von 185 Individuen wurde am 02.05.2013 die größte Anzahl im deichnahen Watt angetroffen. Der Regenbrachvogel war nur am 05.05.2012 mit einem Trupp von 9 Individuen im Vordeich vertreten. Rast-Trupps der Bläßgans waren nur bei wenigen Begehungen im UG anzutreffen. In der Regel traten Mischtrupps mit der Grau- oder Weißwangengans auf. Die Bläßgans-Trupps traten auf den Vordeichflächen östlich von Wremen, den deichnahen Binnendeichflächen sowie auf den Grünlandflächen zwischen Bahnstrecke und der L129 östlich von Wremen auf. Regelmäßig genutzte Nahrungsflächen wurden für die Bläßgans nicht festgestellt. Büro für Ökologie, Naturschutz und räumliche Planung – Dipl. Biol., Dipl. Ing. Frank Sinning, Wildenloh
Seite 20 von 52 Avifauna Misselwarden – Stand 06. Januar 2014 Die Brandgans war vor allem im Herbst 2012 in großer Anzahl auf den Wattflächen im UG vertreten. Bei Hochwasser werden die Flachwasserbereiche im Kontakt zum Vordeichgrünland genutzt. Nur in wenigen Fällen bzw. in geringer Individuenzahl waren Brandgans-Trupps auf Buhnen, dem Vordeichgrünland oder auf erhöhten Wattflächen anzutreffen. Nur einzelne Individuen wurden auf den Binnendeichflächen angetroffen. Während der langen Dauerfrost- Phase im Januar und Februar nahm die Anzahl der Brandgänse im UG deutlich ab und erreichte im Frühjahr 2013 die Individuenzahlen vom Herbst nicht wieder. Die deichnahen Wattflächen werden nur während der Hochwasserphase genutzt, bei Niedrigwasser verteilen sich die Brandgänse über die ausgedehnten Wattflächen westlich des UG. Flug- bzw. Pendelbewegungen von Brandgans-Trupps wurden während der Rastvogelerfassungen im UG nicht beobachtet. Von der Graugans werden bevorzugt die Vordeichflächen nördlich von Wremen zur Nahrungs- suche genutzt. Seltener traten Graugänse zusammen mit Bläßgänsen auf den Grünlandflächen zwischen Bahnstrecke und der L129 östlich von Wremen auf. Für die Binnendeichflächen liegen weitere zerstreute Nachweise kleiner Trupps bis 20 Individuen für verschiedene Grünland- und Ackerflächen vor. Die Flächen innerhalb des bestehenden Windparks wurden nicht genutzt. Trupps der Pfeifente waren über das gesamte Winterhalbjahr mit stark schwankenden Indi- viduenzahlen im UG vertreten. Pfeifenten-Trupps wurden fast ausschließlich auf den Außen- deichflächen angetroffen, wobei nur selten das Vordeich-Grünland zur Nahrungssuche genutzt wurde. Auf den Binnendeichflächen beschränken sich die Nachweise auf das Gewässer am nördlichen Ortsrand von Wremen. Die vergleichsweise schmalen Tiefs im UG sind für Pfeif- enten-Trupps offensichtlich nicht attraktiv. Größere Ansammlungen der Pfeifente wurden mehrfach knapp außerhalb des UG im Hafenbereich von Wremen beobachtet. Die Spießente wurde in großer Individuenzahl vor allem im Frühjahr 2013 festgestellt. Große Trupps von bis zu 600 Spießenten waren im flachen Wasser am Rand erhöhter Wattbereiche nahrungssuchend oder auf erhöhten Wattbereichen, in der Regel zusammen mit Stockenten- Trupps, ruhend vertreten. Das Gewässer am Ortsrand von Wremen wurde nur von einzelnen Spießenten genutzt. Große Stockenten-Trupps waren über das gesamte Winterhalbjahr im Watt sowie seltener auf dem Vordeich-Grünland anzutreffen. Die Stockenten verteilen sich bei Hochwasser über den gesamten untersuchten Küstenstreifen. Oft sind kleinere bis mittlere Trupps ruhend an den Buhnen zu finden. Die Weißwangengans wurde bei mehreren Begehungen in großer Individuenzahl festgestellt. Meist handelte es sich um einen großen oder wenige große Trupps; mittlere oder kleine Trupps wurden nur selten festgestellt. Als Nahrungsflächen wurden bevorzugt das Vordeichgrünland sowie die deichnahen Binnendeichflächen. Regelmäßig wurden kleine bis mittlere Trupps auch im Watt angetroffen. Im Rahmen der Rastvogelerfassung wurden nur wenige Flugbewegungen größerer Weißwangengans-Trupps registriert. Meist handelte es sich um kleinräumige Wechsel der Nahrungsflächen oder um einfliegende Trupps auf bereits von Gänsen genutzte Nahrungs- flächen. In allen Fällen beschränkte sich der genutzte Raum auf den Bereich westlich des be- stehenden Windparks. Große Rast-Trupps der Lachmöwe wurden im UG von Mitte Juli bis Ende November 2012 festgestellt. Im Frühjahr 2013 waren die Individuenzahlen deutlich geringer als im Herbst. Es wurden sowohl die Außen- wie auch die Binnendeichflächen genutzt. Oft traten Misch-Trupps mit der Sturmmöwe auf. Im Gegensatz zur Sturmmöwe fehlte die Lachmöwe in den Winter- monaten fast vollständig und war noch stärker an frisch bearbeitete Ackerflächen gebunden. Büro für Ökologie, Naturschutz und räumliche Planung – Dipl. Biol., Dipl. Ing. Frank Sinning, Wildenloh
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