Corporate Treasury Radar Oktober 2021 - Sonderthema: Nach der Wahl - Wo steht Deutschland beim Klimaschutz? - LBBW
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Corporate Treasury Radar Oktober 2021 Sonderthema: Nach der Wahl – Wo steht Deutschland beim Klimaschutz? Erstellt am: 05.10.2021 14:37 05.10.2021 Makro | Zinsen | Währungen | Rohstoffe
NEU! ESG Insight. Wir halten Sie auf dem Laufenden zum Thema ESG. Nachhaltigkeit ist in aller Munde. Die Gesellschaft, die Politik und die Menschen eint der Wunsch, die Umwelt zu schützen und die Wirtschaft nachhaltiger zu gestalten. Die drei Komponenten Environment (E), Social (S) und Governance (G) spielen auch am Kapitalmarkt eine tragende Rolle. Daher werden wir in Zukunft einmal im Monat in unserer Analyse „ESG Insight“ aktuelle kapitalmarktrelevante Entwicklungen aller Assetklassen sowie Sonderthemen behandeln. Sie können die Publikation im LBBW Markets Portal abonnieren. Sollten Sie bisher keinen Zugriff auf das LBBW Markets Portal haben, kontaktieren Sie bitte hierzu Ihren Berater/Ihre Beraterin. Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre und freuen uns über Ihr Feedback. Ihr LBBW Research. 05.10.2021 Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 2
Agenda 01 Vorwort und Einleitung Seite 04 02 Sonderthema: Wo steht Deutschland beim Klimaschutz? Seite 09 03 Corona-Update Seite 16 04 Makro Seite 22 05 Zinsen Seite 38 06 Devisen & Rohstoffe Seite 46 07 Fazit und Anhang Seite 58 05.10.2021 Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 3
01 Vorwort und Einleitung Dr. Thomas Meißner Abteilungsleiter Makro- und Strategy-Research +49 (0) 711 – 127 – 73 574 thomas.meissner@LBBW.de 05.10.2021 Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 4
Redaktionelle Bilder auf neutralem LBBW-Hintergrund Liebe Leserinnen, liebe Leser, die Bundestagswahl ist vorüber. Die Wählerinnen und Wähler haben ihr Votum gesprochen. Zwischen den Parteien laufen nun „Vor-Sondierungen“ zur Bildung der nächsten Regierung. Diese neue Administration dürfte sich die Nachhaltigkeit groß auf die Fahne schreiben. Dies haben alle Parteien des „Mainstreams“ in ihren Wahlprogrammen betont, nicht nur Bündnis 90 / Die Grünen, die von ihrer Herkunft her besonders mit dem Thema „Klimaschutz“ verbunden sind. Nachhaltigkeit ist mehr als nur Klimaschutz. Bei alledem widmen wir uns in dieser aktuellen Ausgabe speziell dem Sonderthema, wie Deutschland beim Klimaschutz dasteht. Die größte Volkswirtschaft der Europäischen Union hat auf diesem Felde in den vergangenen Jahren viel erreicht, und doch bleibt viel zu tun. So steht ein weiterer Ausbau der Erneuerbaren Energien an. Dies wird beträchtliche Milliardensummen kosten. Dabei sind gerade die öffentlichen Finanzen nach der Corona-Pandemie gehörig unter Stress, in Deutschland nicht anders als in anderen Teilen der Welt. Eine große Herausforderung wird für die kommende Bundesregierung darin bestehen, in dem einschlägigen „magischen Dreieck“ die richtige Abwägung zu treffen. Innerhalb dieses Dreiecks lassen sich immer nur allenfalls zwei der drei Ziele Wachstum, Ressourcenschonung und fiskalische Solidität erreichen. Gerade das Wachstum leidet aktuell, und zwar speziell unter Angebotsengpässen, von Computerchips bis Baumaterial, und unter heftigen Preisschüben bei Rohstoffen und Vorprodukten. Der Anstieg bei den Energiepreisen geht mittlerweile über das Niveau aus der Zeit vor der Pandemie hinaus. Basiseffekte: waren gestern. Die Risiken von Zweitrundeneffekten bei der Inflation sind erheblich gestiegen. Die Gefahr einer Stagflation, bei der zumindest für eine gewisse Zeit Inflations- und Wachstumsprobleme gleichzeitig virulent werden, ist nach unserer Meinung nicht von der Hand zu weisen. Die Störfeuer für die Märkte nehmen zu. Lesen Sie hierzu unsere Meinung in diesem Corporate Treasury Radar. Eine ertragreiche Lektüre wünscht Ihnen Ihr Dr. Thomas Meißner 05.10.2021 Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 5
Globale Einkaufsmanager-Indizes im Verarbeitenden Gewerbe 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 Finanz-Krise Euro-Krise Corona-Krise Global Nordamerika USA Kanada Europa Deutschland Frankreich Italien Spanien Großbritannien Schweiz Eurozone Asien-Pazifik / EM Brasilien Russland Indien China (NBS) China (Caixin) Südafrika 60 56 54 52 51 50 49 48 46 44 40 Japan Australien Expansion Kontraktion 60 56 54 52 51 50 49 48 46 44 40 Quelle: Refinitiv, LBBW Research Quelle: Bloomberg, Refinitiv, LBBW Research 05.10.2021 Corporate Treasury Radar Oktober Expansion 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe Kontraktion 6
Die wichtigsten Termine im Oktober KW39 KW40 KW41 KW42 KW43 Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 8.10. US-Arbeitsmarktbericht September 8./9.10. Parlamentswahlen in Tschechien 11.10. IWF-Jahrestagung (bis 17.10.) 13.10. Start US-Berichtssaison Q3 13.10. US-Inflation September 21./22.10. EU-Gipfel der Staats- und Regierungschefs 25.10. ifo-Geschäftsklima Oktober Spätester Termin für konstituierende Sitzung des neuen Bundestags 26.10. EZB-Zinsentscheid 28.10. 28.10. US-BIP Q3 BIP DE/EWU Q3 29.10. EWU-Inflation Oktober 29.10. G20-Gipfel der Staats- und Regierungschefs in Rom 30./31.10. UN-Klimagipfel in Glasgow (bis 12.11.) 31.10. • Nachdem die EZB im September eine moderate Drosselung ihrer • Die politischen Highlights des Monats sind der G20-Gipfel in Rom – Anleihekäufe verkündet hat, wartet nun alles auf eine Grundsatz- gleichsam eventuell eine Art „Abschiedsveranstaltung“ für Angela entscheidung zur Zukunft des PEPP. Die Oktober-Sitzung kommt Merkel – und der Klimagipfel in Glasgow, der entscheidende hierfür wohl zu früh – die Entscheidung fällt im Dezember. Fortschritte bei der Bekämpfung des Klimawandels bringen soll. • Der neue Bundestag konstituiert sich spätestens am 26. Oktober. • Die BIP-Daten für Q3 dürften zeigen, dass die Wirtschaft des Dass an diesem Termin bereits ein neuer Kanzler oder eine neue Euroraums im Sommer erneut schneller gewachsen ist als die US- Kanzlerin gewählt wird, ist wenig wahrscheinlich. Hierfür scheinen Wirtschaft. Die EWU dürfte in etwa das Tempo aus Q2 gehalten die Verhandlungen zwischen den beteiligten Partnern zu kompliziert. haben, während sich das US-Wachstum deutlich verlangsamt hat. 05.10.2021 Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 7
Aktien im Minus, Rohstoffpreise stark gestiegen Ausgewählte Assets in % Aktien Staaten Corporates Währungen Rohstoffe 40% 40% 35% 35% 30% 30% 25% 25% 20% 20% 15% 15% 10% 10% 5% 5% 0% 0% -5% -5% Performance 2021 YTD Performance since end of August *in Euro -10% -10% German Bunds Euro Covereds Euro Periphery Euro Stoxx 50 Gold* Euro Corp HY EURGBP Euro Corp IG S&P 500* EURUSD DAX Commodities* US Treasuries* Senior Financial USDJPY MSCI EM* Quelle: Refinitiv, LBBW Research 05.10.2021 Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 8
02 Sonderthema: Nach der Wahl – Wo steht Deutschland beim Klimaschutz? Dr. Katja Müller Senior Economist Tel: + 49 711 127–4 21 06 katja.mueller@LBBW.de 05.10.2021 Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 9
Klimaschutz: Emissionen zwar reduziert, aber noch nicht genug CO2-Emissionen weltweit Anteil 2019 (in %) China USA Indien Russland Japan Iran Deutschland 0 10 20 30 Quelle: Statista, LBBW Research Treibhausgasemissionen Klimaziel 2020 nur wegen gehen zurück In Deutschland gehen die Treib- hausgasemissionen seit 1990 im 2% Corona-Lockdown erreicht Deutschland erreichte zwar sein Klimaziel 2020. Allerdings ist gut ein Trend zurück. Ziel ist Klimaneutra- Anteil Deutschlands am Drittel der Minderungen auf die lität bis 2045. Im Jahr 2020 sank weltweiten CO2-Ausstoß. Folgen der Bekämpfung der der Ausstoß um 8,7% ggü. dem Corona-Pandemie zurückzuführen, Vorjahr: der stärkste Rückgang Spitzenreiter China stieß vor allem im Verkehrs- und seit der Wiedervereinigung. 28% der Emissionen aus. Energiebereich. 05.10.2021 Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 10
Weiterer Ausbau der „Erneuerbaren“ dringend geboten Primärenergieverbrauch nach Energieträger Anteil 2020 (in %) • Anteil erneuerbarer Energien Norwegen am Primärenergieverbrauch in Deutschland von 2010 bis 2020 Deutschland von 8% auf knapp 20% gestiegen. • Anteil erneuerbarer Energien Großbritannien an der Stromerzeugung 2020 in Deutschland bei 45%. China • Bundestag hat im Juli 2021 den Kohleausstieg bis spätestens 2038 USA beschlossen. Vorgezogener Kohleausstieg vom Tempo beim Ausbau erneuerbarer Energien Indien abhängig. Wichtiges Thema bei Koalitions- 0% 20% 40% 60% 80% 100% verhandlungen, v.a. für die Grünen! Öl Gas Kohle Kernenergie Wasserkraft Ern. Energie ohne Wasserkraft • Gaspreisanstieg verdeutlicht Proble- matik der Versorgungssicherheit für Industriestandort Deutschland: Wie kann diese bei Ausstieg aus Kohle und Kernenergie gewährleistet werden? Quellen: BP, LBBW Research 05.10.2021 Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 11
Deutschland: Nicht nur 2021 stark von Wetterextremen betroffen Globaler Klima-Risiko-Index 20-Jahres-Zeitraum; normiert auf 0 bis 100 Finnland • Der Globale Klima-Risiko-Index (KRI) Norwegen bildet ab, wie stark Länder von Schweden Wetterextremen (z.B. Überschwem- Saudi-Arabien mungen, Stürmen, Hitzewellen) Kanada Niederlande betroffen sind. Ver. Königreich • Deutschland schneidet hierbei im Japan Ländervergleich schlecht ab und Schweiz gehört zu den zwanzig am stärksten China Russland betroffenen Ländern weltweit. Australien • Im laufenden Jahr war Deutschland Spanien mit der Flutkatastrophe in Nordrhein- USA Westfalen und Rheinland-Pfalz Frankreich Italien erneut schwer getroffen. Indien • Zwar ist es wissenschaftlich schwierig, Deutschland solche Einzelereignisse direkt auf den 0 20 40 60 80 100 Klimawandel zurückzuführen. Durch Normierung: 0 = stärkste Betroffenheit, 100 = geringste Betroffenheit von Wetterextremen im Zeitraum 2000 bis 2019 die globale Erwärmung könnten solche Ereignisse aber häufiger auftreten. Quellen: Germanwatch e.V., LBBW Research 05.10.2021 Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 12
LBBW Klimarisiko-Ampel: Deutschland nur im Mittelfeld LBBW Klimarisiko-Ampel: Ländervergleich Normiert auf 0 bis 100 • Die LBBW Klimarisiko-Ampel bewertet anhand von neun Teilindikatoren das Risiko für die Staatshaushalte 18 ausgewählter Länder durch den Klimawandel. • Berücksichtigt werden physische Risiken (wirtschaftliche und finanzielle Verluste in Folge des Klimawandel) und Transitionsrisiken (notwendige Anpassungen in der Regulierung und in der Politik für Entkarbonisierung der Wirtschaft). • Deutschland im Mittelfeld der Rangfolge: Hohe Beeinträchtigung durch Wetterextreme und große Bedeutung des Verarbeitenden Gewerbes verhindern eine bessere Position. • Die Klimarisiko-Ampel verdeutlicht: Es gibt viel zu tun! Quelle: LBBW Research 05.10.2021 Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 13
Klimaschutz war zentrales Thema im Wahlkampf Aus den Wahlprogrammen der Parteien für die Bundestagswahl 2021 CDU FDP • Treibhausgasneutralität Deutschlands bis 2045; • Klimaneutralität bis zum Jahr 2050. Klimaschutz marktwirt- Emissionen bis 2030 um 65 Prozent reduzieren. schaftlich und wissenschaftlich sicher erreichen. • Umfassenden europäischen Emissionshandel mit einheitlichem • Bei Lösung für komplexe Umweltprobleme auf die Kreativität der Preis und globaler Anschlussfähigkeit anstreben. Vielen und den Wettbewerb der besten Ideen setzen. • Einnahmen aus dem Emissionshandel in vollem Umfang an priv. • EU-Emissionshandel auf alle Sektoren und geographisch auswei- HH und Unternehmen durch Stromverbilligung zurückgeben. ten; International abgestimmtes Vorgehen mit einheitlichem CO2- • Produktionsprozesse nicht in Drittstaaten mit geringeren Klima- Preis als Ziel. Energiebesteuerung absenken, da kontinuierliche schutzstandards verlagern („Carbon Leakage“). WTO-konformer Verknappung der CO2-Zertifikate zu steigenden Preisen führt. CO2-Grenzausgleich („Carbon Border Adjustment Mechanism“). • „Carbon Leakage“ verhindern. Klimafreundliche synthetische • Mix von erneuerbaren Energien. Kraftstoffe sind verfügbare Alternative zu Elektromobilität. Grüne SPD • Raus aus den fossilen Energien. Ausbauoffensive für Wind und • Klimapolitik richtet sich nach dem Klimaabkommen von Paris. Solar. „Sozial-ökologische Neubegründung“ der Marktwirtschaft. Minderungsziel für 2030 auf 65 % anheben. Wirtschaft zur Kreislaufwirtschaft umbauen. • Klimaschutz-Sofortprogramm: In allen Sektoren Maßnahmen an- stoßen, Ausbauhindernisse beseitigen, Einsparmöglichkeiten um- • Verbindliche Ausbauziele für erneuerbare Energien. EEG-Umlage setzen. Mix aus CO2-Preisen, Anreizen und Förderung, Ord- in der bestehenden Form bis 2025 abschaffen und aus Bundes- nungsrecht; Abbau umweltschädlicher Subventionen. haushalt finanzieren, u.a. mit Einnahmen aus CO2-Bepreisung. Reform des EU-Emissionsrechtshandels. • Klima- und umweltschädliche Subventionen abbauen. • Einnahmen aus dem nationalen CO2-Preis direkt an priv. HH • Planungssicherheit für sozialökologischen Umbau der Wirtschaft. zurückgeben („Energiegeld“). CO2-Bremse für alle Gesetze als Industriestrategie wird in Verbindung mit „European Green Deal“ Querschnittsaufgabe der Bundesregierung. in eine gesamteuropäische Lösung eingebettet sein. 05.10.2021 Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 14
Zwar gilt: Mehr Klimaschutz voraus! Aber: Wie viel ist finanzier- und umsetzbar? Der Klimaschutz spielt in den Koalitionsverhand- lungen eine große Rolle. Allerdings stellt sich bei 2,25 Bio. € vielen Maßnahmen die Frage nach der Finanzierbarkeit – die Corona-Unterstützungs- pakete haben die Verschul- Schuldenstand Deutschlands dung ansteigen lassen. Konflikt Klimaschutz vs. Deutschland hat zwar solide Staatsfinanzen und bereits wichtige Schritte Wirtschaftsinteressen? in Richtung Klimaschutz Hier müssen mögliche unternommen. Es sind Koalitionspartner, allerdings noch erhebliche insbesondere FDP und Anstrengungen zum Grüne, einen Kompromiss Erreichen der finden (z.B. Tempolimit, CO2- Klimaneutralität bis 2045 Bepreisung). notwendig! 05.10.2021 Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 15
03 Corona-Update: Normalität in Sichtweite, aber die kommenden Monate bergen noch einmal Unsicherheit Martin Güth, CQF Senior Economist Tel: +49 711 127–79603 martin.gueth@LBBW.de 05.10.2021 Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 16
Europa: Setzt bereits die Herbst-Welle langsam ein? Neuinfektionszahlen pro 100 Tsd. Einwohner Summe der jeweils zurückliegenden sieben Tage • Der im Juli und August in vielen Ländern zu beobachtende Infektionsanstieg hat sich in den vergangenen Wochen umgekehrt. • In einigen Ländern, u.a. Deutschland, zeichnet sich nun aber bereits wieder ein leichter Anstieg ab. • Mit Blick auf die kälteren Jahreszeiten halten wir nach wie vor ein spürbar ansteigendes Infektionsgeschehen für wahrscheinlich. Gewisse Maßnahmen zur Eindämmung werden vorerst erhalten bleiben bzw. perspektivisch ggf. weitere ergriffen werden. • In Deutschland sind 3,8 Mio. Menschen im Alter von 60 Jahren und darüber nicht vollständig gegen Covid-19 geimpft, davon 3,3 Mio. komplett ungeimpft. Im Alter 18 bis 59 Jahre sind 13,3 Mio. komplett ungeimpft. Zum Quelle: Refinitiv, LBBW Research Vergleich: Die Anzahl aller registrierten Corona-Fälle beläuft sich auf 4,3 Mio. 05.10.2021 Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 17
Israel: Für Impfzertifikat Booster-Impfung nach sechs Monaten Sieben-Tage-Inzidenz (Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner) • Die jüngste Infektionswelle in Israel scheint überwunden. Auch in den USA zeigt der Trend nun wieder abwärts. • In Israel sind – wie in Deutschland – gut 64% der Bevölkerung doppelt bzw. vollständig geimpft. In den USA sind es 55%, in Großbritannien 66%. • Israel verfügte jüngst, dass das bisherige Impfzertifikat (der „Grüne Pass“) ungültig wurde und für ein neues eine dritte Impfung notwendig ist, sofern die zweite Impfung länger als sechs Monate zurückliegt. Rund 35% der Israelis sind bislang dreifach geimpft. • In Deutschland empfiehlt die STIKO eine dritte Impfung bislang nur sehr ausgewählten Gruppen. Quelle: Refinitiv, LBBW Research 05.10.2021 Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 18
Asien: Infektionen führen zu Lieferengpässen; Besserung langsam in Sicht Neuinfektionszahlen pro 100 Tsd. Einwohner Summe der jeweils zurückliegenden sieben Tage • Nach einem teilweise sehr deutlichen Infektionsanstieg zeigen viele Staaten nun Zeichen einer Verlangsamung des Anstiegs oder einer Trendumkehr. • Einzelne Länder wie China und Vietnam greifen bei – aus europäischer Sicht – noch begrenztem Infektionsgeschehen zu scharfen Maßnahmen. • Beispiel Vietnam: Der Lockdown für Ho- Chi-Minh-Stadt wurde nun aufgehoben. Die zehn Mio. Einwohner dürfen wieder ihr Zuhause verlassen, Restaurants Gerichte zum Mitnehmen verkaufen und Geschäfte des täglichen Bedarfs öffnen. Abstandsregeln wurden allerdings ver- schärft. Schulen bleiben geschlossen, der öffentliche Nahverkehr ist ausgesetzt. • Große westliche Unternehmen berichten ihrerseits bereits über Quelle: Refinitiv, LBBW Research Lieferschwierigkeiten aufgrund von Engpässen in Vietnam. 05.10.2021 Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 19
USA zeigt: Abkopplung der Sterbefälle von Infektionen nicht sicher Neuinfektionszahlen vs. Sterbefälle Summe zurückliegende sieben Tage pro 100 Tsd. Einwohner • In vielen Staaten der Erde hat eine hohe Impfquote unter den Risiko- gruppen dazu geführt, dass in den jüngsten Monaten ein Infektionsanstieg die Anzahl der Sterbefälle nur noch wenig steigen ließ. • Nicht so in den USA: Der Anstieg der Sterbefälle entspricht in etwa dem Muster, wie es auch in den zwölf Monaten zuvor zu beobachten war. • Eine hohe Impfquote reduziert zwar das Sterberisiko stärker als jenes, sich anzustecken, und sollte grundsätzlich zu einer gewissen Abkopplung der Sterbefälle von den Infektionszahlen sorgen. Wichtig für diesen Effekt ist aber auch, dass Risikogruppen eine höhere Impfquote aufweisen als die übrige Bevölkerung. • In Deutschland sind 15,6% der Ü60- Quelle: Refinitiv, LBBW Research Jährigen und 29,5% zwischen 18 und 59 Jahren nicht vollständig geimpft. 05.10.2021 Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 20
Wann kehrt „Normalität“ zurück? – Vermutlich Frühjahr 2022! Jens Spahn, 22.09.21: Stephane Bancel (Chef von Erwin Rüddel (Vorsitzender Moderna), 23.09.21 des Gesundheitsausschuss- "Wenn keine neue Virusvariante auftaucht, gegen die eine Impfung es des Bundestages), Bancel geht von einem Ende der nicht schützt, was sehr unwahr- Pandemie Mitte 2022 aus. Dann 21.09.21: scheinlich ist, dann haben wir die seien genügend Impfdosen „Ich rechne mit vollständiger Pandemie im Frühjahr überwunden vorhanden, um alle Menschen Normalität [Aufhebung der Corona- und können zur Normalität impfen zu können. Dann sei Beschränkungen] ab März 2022.“ zurückkehren." Covid-19 eine normale Grippe. Einen „Freedom Day“ zum 30. Oktober schloss Rüddel aus. Merck & Co., 01.10.21 Das US-Pharmaunternehmen meldete positive Studienergeb- nisse zum Virostatikum Molnupiravir. Das Mittel ist u.E. ein weiterer Schritt auf dem Weg, Covid-19 zu einer „normalen“ Krankheit werden zu lassen. 05.10.2021 Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 21
04 Makro Dr. Katja Müller Dr. Jens-Oliver Niklasch Senior Economist Senior Economist Tel: + 49 711 127–4 21 06 Tel: + 49 711 127–7 63 71 katja.mueller@LBBW.de jens-oliver.niklasch@LBBW.de Dirk Chlench Matthias Krieger Senior Economist Senior Economist Tel: + 49 711 127–7 61 36 Tel: + 49 711 127–7 30 36 dirk.chlench@LBBW.de matthias.krieger@LBBW.de 05.10.2021 Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 22
USA: Wachstum dürfte in Q3 deutlich an Schwung verlieren Bruttoinlandsprodukt Saisonbereinigte Quartalswerte, in % • Der persönliche Verbrauch ist im August in realer Rechnung zwar um 0,4 % ggü. dem Vormonat angestie- gen. Die Veränderungsrate für Juli wurde jedoch von -0,1 % auf -0,5 % nach unten revidiert. Der Beitrag des persönlichen Verbrauchs zum BIP- Wachstum dürfte gering ausfallen. Hinzu kommt, dass die Lager- investitionen niedriger ausfallen dürften als bislang gedacht. • Die Prognose unseres LBBW-GDP- Now-Modells für das BIP-Wachstum in Q3 2021 fällt von 2,9 % auf 1,5 %. • Wir haben zwar in Antizipation einer Abschwächung in der 2. JH 2021 bereits vor geraumer Zeit unsere Wachstumsprognose für das Jahr 2021 von 7,5 % auf 6,0 % reduziert. Die endgültige Zahl könnte jedoch noch ein wenig geringer ausfallen. Quellen: Refinitiv, LBBW Research 05.10.2021 Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 23
USA: Schuldengrenze – stehen wir kurz vor dem Armageddon? Kassenbestand des US-Zentralstaates Tageswerte, in Mrd. US-Dollar • Der Kassenbestand des US-Zentral- staates belief sich zuletzt noch auf rund 270 Mrd. US-Dollar. • Die Warnungen von US-Finanz- ministerin Janet Yellen, dass dem Staat am 18. Oktober das Geld auszugehen droht, erscheinen uns plausibel. • Älteren Aussagen aus dem Finanz- ministerium zufolge ist es nicht möglich, anstehende Zahlungen zu priorisieren. Zudem habe das Ministerium dazu kein Mandat. • Davon abgesehen käme es „politi- schem Selbstmord“ gleich, bspw. von der VR China gehaltene Schuldtitel zu bedienen, aber keine Renten an US-Kriegsveteranen zu überweisen. Quellen: Bloomberg, LBBW Research 05.10.2021 Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 24
USA: Es sind nicht nur die Gebrauchtwagenpreise … „Trimmed-Mean“-Konsumentenpreisindex Veränderung gegenüber dem Vorjahresmonat, in % • Es sind nicht nur Gebrauchtwagen, Hotelübernachtungen und Flugtickets, die im Preis aktuell stark zulegen. Auch die „unterliegende“ Inflation zieht an. • Die Veränderungsrate des von der Fed Cleveland berechneten „Trimmed- Mean“-CPI gegenüber dem Vorjahres- monat belief sich zuletzt auf 3,2 %. • In die Berechnung dieser Inflations- messzahl fließen die größten und die niedrigsten Preisveränderungen nicht ein. • Die US-Wirtschaft wird 2022 erneut über Potenzial wachsen. Dies wird für anhaltenden Preisaufwärtsdruck sorgen. Wir passen unsere US- Inflationsprognose nach oben an, und zwar von 3,0 % auf 3,5 %. Quellen: Refinitiv, LBBW Research 05.10.2021 Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 25
Deutschland und EWU: Wachstumsprognosen angepasst Lieferketten als Achillesferse BIP-Zuwachs zum Vorjahr Aufträge sind da, Produktion stockt. Aufgrund gestiegener Belastungen 6,0% 4,0% haben wir unsere BIP-Prognosen 2,0% für Deutschland gesenkt. 0,0% -2,0% Für den Euroraum fällt die Anpas- -4,0% sung geringer aus. Hier gab es auf- -6,0% grund guter Zahlen aus Frankreich -8,0% 2019 2020 2021 (P) 2022 (P) und Italien Aufwärtschancen. Deutschland EWU Hier steht eine Subheadline Das Euroraum-BIP legt 2021 Blind text doloris lPor rerferchit, solutatia veriore cus, aut anduciam lPor rerferchit, 2,8 % und 2022 um je 4,8% zu. Für den Euroraum rechnen wir mit kräftigem Wachstum in beiden solutatia veriore cus, aut anduciam BIP-Zuwachs für Jahren. Für das laufende Jahr lPor rerferchit, solutatia veriore Deutschland 2021. haben wir die Prognose aufgrund Quatias rempeli soloriatur Dunt guter Zahlen aus Frankreich und dignis ut dolorer solutatia. Im kommenden Jahr Italien sogar etwas nach oben dürften es dann 5,0% angepasst. werden. 05.10.2021 Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 26
Beschleunigtes Wachstum in Q3, etwas weniger im Gesamtjahr Deutschland: PMIs (Indexwerte, Monatswerte) • „Die deutsche Wirtschaft setzte im Sommer 2021 die im Frühjahr begonnene Erholung mit erhöhtem Tempo fort“, schreibt die Bundesbank in ihrem Monatsbericht September. • Auch die Einkaufsmanager waren im abgelaufenen Quartal insgesamt etwas zuversichtlicher. Im Durchschnitt stiegen die Indizes sowohl für das Verarbeitende Gewerbe als auch für den Dienstleistungssektor leicht an. • Für das dritte Quartal erwarten wir ein Plus der Wirtschaftsleistung um 2,0% Q/Q nach 1,6% in Q2. Für das Gesamtjahr 2021 kürzen wir unsere Prognose für das BIP von 3,2% auf 2,8%. Quelle: Refinitiv, LBBW Research 05.10.2021 Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 27
Deutschland: Aufträge stark, Produktion gestört Indizes, Neuaufträge und Produktion, sowie Reichweite (Monatswerte, sb.) • Die Produktion dürfte sich kräftig erholen, sobald Vorleistungen etc. wieder ausreichend verfügbar sind. • Derzeit berichten nach einer Erhebung des ifo-Instituts rund 77% der Industrieunternehmen von Engpässen bei der Beschaffung von Vorprodukten und Rohstoffen. • Die Reichweite der Produktion ist auf einem Rekordstand. Quelle: Refinitiv, LBBW Research 05.10.2021 Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 28
Frühindikatoren überwiegend stabil auf hohem Niveau EWU und Staaten: Economic Sentiment Monatswerte, saisonbereinigt • Für eine anhaltende Konjunktur- erholung spricht ein weitgehend ungebremster Höhenflug der Frühindikatoren. • Obgleich es hier zuletzt eine gewisse Konsolidierung gab (v.a. in Frank- reich), ist das Economic Sentiment per Saldo fast seitwärts gelaufen. • Die Wachstumsraten um die Jahres- wende sollten überdurchschnittlich sein – vorausgesetzt, die Engpässe für Vorleistungen und Rohstoffe machen keinen Strich durch diese Rechnung. • Mit der aktuellen Prognoserevision halten wir dieses Risiko für berück- sichtigt. Quelle: Refinitiv, LBBW Research 05.10.2021 Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 29
Deutschland und EWU: Inflationsprognosen für 2022 erhöht Energiepreise Inflation zum Vorjahr Hauptreiber für die Inflation sind die Energiepreise. Eine Energiekrise in 3,50% Großbritannien, Knappheit von 3,00% 2,50% Kohle und Gas in China sowie ein 2,00% Höhenflug der Ölnotierungen spre- 1,50% chen dafür, dass 2022 allenfalls ei- 1,00% 0,50% ne geringe Entspannung zu erwar- 0,00% ten ist. Deshalb haben wir unsere 2019 2020 2021 (P) 2022 (P) Inflationsprognosen erhöht. Deutschland EWU Hier steht eine Subheadline Zweitrundeneffekte Blind text doloris lPor rerferchit, solutatia veriore cus, aut anduciam lPor rerferchit, 2,5 % Im kommenden Jahr dürften die Inflationsraten wieder fallen. Bislang gibt es zwar nur wenige Anzeichen solutatia veriore cus, aut anduciam Inflationsprognose für für deutlich steigende Löhne. lPor rerferchit, solutatia veriore Deutschland 2022 Allerdings steigt das Risiko hierfür Quatias rempeli soloriatur Dunt mit der Dauer hoher Inflation und dignis ut dolorer solutatia. Die Inflation geht zwar hieraus resultierenden zurück, aber langsamer Verteilungskonflikten. als gedacht. 05.10.2021 Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 30
» …wirken sich [...] Mehrwert- steuersätze und […] Mineralölprodukte auf die Gesamtteuerung aus… « Destatis.de 4,1% Verbraucherpreise zum Vorjahresmonat in % Vorläufige deutsche Infla- tionsrate für September Der höchste Wert seit 1993 05.10.2021 Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 31
Kommt eine neue Welle steigender Preise? Expected Selling Prices (Saldenwerte, monatlich u. saisonbereinigt) • Für die Preisniveauentwicklung dominiert das Risiko einer stärker als erwarteten Inflation, auch für das kommende Jahr. • Die Unternehmen verzeichnen steigende Kosten v.a. durch höhere Energiepreise, sowie knappheits- bedingt durch steigende Transport- kosten. Für die Erzeugerstufe erwarten nach wie vor ein Drittel bis fast die Hälfte der befragten Unternehmen steigende Absatzpreise. • Auffällig ist die Diskrepanz zwischen den Unternehmen in Deutschland und in Italien bzw. Frankreich. Quelle: Refinitiv, LBBW Research 05.10.2021 Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 32
Lieferengpässe: Die Lagerbestände sind auf historischen Tiefs „Stocks of finished goods“: Euroraum „Stocks of finished goods“: Deutschland Monatswerte, saisonbereinigt Monatswerte Euroraum Deutschland • Nur bei „Non-durable Consumer Goods“ ausreichend • Consumer non-durables: noch gute Bestände. Bestände. • Vor allem bei Kapitalgütern Tiefststände, aber auch • V.a. Kapitalgüter und Vorleistungen historisch tief. Vorleistungen bereiten weiter Sorge. Quellen: Refinitiv, LBBW Research 05.10.2021 Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 33
China: Aufschwung verliert an Dynamik Industrieproduktion und Einzelhandelsumsätze in % Y-Y • Industrieproduktion wächst im August nur noch um 5,3 % (Y-Y) • Einzelhandelsumsätze legen im August nur noch um 2,5 % (Y-Y) zu • Die chinesische Wirtschaft wächst inzwischen deutlich verhaltener als ehedem! Quellen: Bloomberg, LBBW Research 05.10.2021 Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 34
China: BIP-Prognose für 2022 nach unten revidiert BIP-Wachstum China mit LBBW-Prognose in % • Aufschwung verliert an Dynamik • Gründe: - Maßnahmen zur Eindämmung der Delta-Variante („Zero-Covid- Strategie“) belasten Wirtschaft - Zulieferengpässe - Verschuldungsprobleme bei großen Land- und Immobilienentwicklern / Überkapazitäten im Bausektor - Extrem hohe Verschuldung vieler Staatunternehmen! - Regulierungsoffensive der Regierung - Regierung ist nicht länger bereit, Defaults großer Unternehmen auf jeden Fall zu verhindern => Financiers werden vorsichtiger • Chinas BIP-Wachstum dürfte 2022 deutlich an Dynamik verlieren: Prognoserevision von 5,9 % auf 5,0 % Quellen: Bloomberg, LBBW Research 05.10.2021 Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 35
Chinesischer High-Yield-Markt unter Druck Total Return chinesischer High-Yield-Unternehmen (USD denominierte HY-Bonds; emittiert von chinesischen Unternehmen) • Mittlerweile zeigen sich deutliche Bremsspuren am chinesischen High-Yield-Markt. • Der Total Return ist bereits stärker eingebrochen als direkt nach Ausbruch der Corona-Krise. • Sind das die Vorzeichen eines Credit Crunch? Quelle: Bloomberg, LBBW Research 05.10.2021 Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 36
Konjunkturprognosen 2019 2020 2021e 2022e Deutschland BIP 0,6 -5,1 2,8 5,0 Inflation 1,4 0,5 3,0 2,5 Euroland BIP 1,2 -6,8 4,8 4,8 Inflation 1,2 0,3 2,2 1,8 Großbritannien BIP 1,4 -9,9 6,4 4,0 Inflation 1,8 0,9 1,8 2,4 USA BIP 2,3 -3,5 6,0 4,5 Inflation 1,7 1,2 4,4 3,0 Japan BIP 0,8 -4,9 2,9 2,4 Inflation 0,5 0,0 0,4 0,3 China BIP 6,1 2,3 7,5 5,0 Inflation 2,9 2,5 3,2 2,8 Welt BIP 2,9 -3,5 5,8 4,6 Inflation 3,4 3,2 3,7 3,1 Quelle: LBBW Research 05.10.2021 Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 37
05 Zinsen Elmar Völker Senior Fixed Income Analyst Tel: + 49 711 127–7 63 69 elmar.voelker@LBBW.de 05.10.2021 Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 38
Überblick Die Fed hat ihre Signale bezüglich eines baldigen Tapering-Starts bekräftigt. Mit der Ankündigung eines offiziellen Fahrplans ist für Anfang November zu rechnen, den Abschluss des Taperings peilt die Fed um die Jahresmitte 2022 an. Sorgen vor einer prompt folgenden US-Leitzinswende hat Jerome Powell zwar erneut beschwichtigt, eine merkliche Aufwärtsverschiebung der Leitzinsprojektionen sendete gleichwohl ein „hawkishes“ Signal. Die von neuerlichen Reflationierungssorgen beflügelte Zinswendespekulation spricht bei den USD-Langfristzinsen für Aufwärtspotenzial. Begrenzt wird Letzteres durch das internationale Niedrigzinsumfeld. Die EZB hat für Q4 2021 eine moderate Drosselung ihrer Anleihekäufe avisiert. Dem Eindruck einer grundlegenden Kurswende stemmt sie sich aber ungeachtet eines wachsenden Drucks durch weiter anziehende Inflation entgegen. Am Euro-Rentenmarkt ging der Trend der Langfristrenditen den zweiten Monat in Folge nach oben, Sorgen wegen der Lage in China dämpften den Anstieg etwas. Die 10-jährige Bundrendite dürfte dem für die USA erwarteten moderaten Aufwärtstrend folgen. Eine weiterhin „dovishe“ Grundhaltung der EZB begrenzt jedoch das Aufwärtspotenzial, Werte über null sind vorerst nicht zu erwarten. 05.10.2021 Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 39
Leitzins EZB: Käufe gedrosselt, aber keine grundlegende Wende Einlagesatz EZB in % Pro • EWU-Inflation ist im September auf 3,4 % gestiegen, Kernrate springt 0,10 0,10 auf 13-Jahreshoch von 1,9 %. 0,00 0,00 • EZB hat für Q4 moderate Drosselung der Anleihekäufe -0,10 -0,10 angekündigt, „hawkishe“ Kommentare häufen sich. -0,20 -0,20 Contra -0,30 -0,30 • Hochansteckende Corona- -0,40 -0,40 Mutanten: Risiko eines erneuten Wiederaufflammens der Pandemie. -0,50 -0,50 • Turbulenzen in China und -0,60 -0,60 Lieferengpässe bergen Risiken für globalen Konjunkturaufschwung -0,70 -0,70 • Strategy Review und neue Forward 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 Guidance der EZB liefern Einlagensatz Prognose zusätzliche Argumente für lang anhaltende Niedrigzinsphase. Historie Prognose • Ifo-Geschäftsklima im September Kurs aktuell Ø 2020 31.12.2020 Ø H1 Dez 2021 Jun 2022 Dez 2022 zum dritten Mal in Folge gesunken. Einlagesatz -0,50 -0,50 -0,50 -0,50 -0,50 -0,50 -0,50 Quellen: Refinitiv, LBBW Research 05.10.2021 Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 40
Bund 10 Jahre: Moderater Aufwärtstrend bleibt Hauptszenario Bund 10 Jahre in % Pro • Fortgesetzter Anstieg der langfristigen Inflationserwartungen 1,0 1,0 auf 8-Jahreshoch spricht für steilere EUR-Zinskurve. • Massiver Anstieg der Rohstoff- 0,5 0,5 preise befeuert Sorge, dass höhere Inflation dauerhaftes Phänomen ist. • EU wird für Euro-Staaten zu 0,0 0,0 bedeutender „Funding- Konkurrenz“. • Anhaltende Spekulation über -0,5 -0,5 Zukunft des Kaufprogramms PEPP. Contra • Sorge vor neuer Corona-Welle im -1,0 -1,0 Herbst und China-Turbulenzen 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 bergen Potenzial für anziehende Bund 10 Jahre Prognose Nachfrage nach Sicherheit. • EZB grenzt sich von Tapering-Kurs Historie Prognose der Fed ab. Rendite aktuell Ø 2020 31.12.2020 Ø H1 Dez 2021 Jun 2022 Dez 2022 Bund-Rendite 10 Jahre -0,22 -0,48 -0,58 -0,34 -0,15 0,00 0,00 • Nettoangebot an Euro-Staats- Quellen: Refinitiv, LBBW Research anleihen bleibt in Q4 moderat. 05.10.2021 Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 41
Leitzins USA: Powell dämpft Spekulation auf baldige Zinswende Federal Funds Target Rate in % (Obergrenze des Zielbandes) Pro • Powell: Bedingungen für Tapering- 3,5 3,5 Beginn erfüllt. • US-Kerninflation im August mit 4 % 3,0 3,0 weiterhin deutlich über 2%-Marke. • US-Lohndruck hat im August weiter 2,5 2,5 zugenommen. • US-Aktienmärkte nahe Allzeithoch, 2,0 2,0 Sorge vor neuer Blase am Immobilienmarkt wächst. 1,5 1,5 Contra 1,0 1,0 • Tapering-Prozess laut Powell nicht explizit mit Zinswendesignal 0,5 0,5 verbunden. • Jüngste China-Turbulenzen bergen 0,0 0,0 Risiko eines neuerlichen 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 weltwirtschaftlichen Dämpfers. Fed Funds Prognose • Starker Inflationsanstieg laut Fed ein temporäres Phänomen. Historie Prognose • US-Stellenaufbau hat sich im Au- Zins aktuell Ø 2020 31.12.2020 Ø H1 Dez 2021 Jun 2022 Dez 2022 Leitzins USA (Fed Funds) 0,25 0,54 0,25 0,25 0,25 0,25 0,25 gust unerwartet stark verlangsamt. Quellen: Refinitiv, LBBW Research 05.10.2021 Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 42
US-Treasuries 10 Jahre: Moderater Aufwärtstrend bleibt Hauptszenario US-Treasuries 10 Jahre in % Pro • Expansive Fiskalpolitik hält Finanzierungsdefizit des Staates 3,5 3,5 auf hohem Niveau. 3,0 3,0 • Neue Fed-Leitzinsprojektion mittelfristig über Markterwartungen. 2,5 2,5 • Langfristige Realrenditen trotz starker Konjunktur nahe Allzeittief. 2,0 2,0 • Stark steigende Energiepreise befeuern Reflationierungssorgen. 1,5 1,5 Contra 1,0 1,0 • Sorge vor neuer Corona-Welle im 0,5 0,5 Herbst und China-Turbulenzen befeuern Nachfrage nach 0,0 0,0 Sicherheit. 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 • US-Schatzamt dürfte im November mit Reduzierung des rekordhohen Treasury 10 Jahre Prognose Staatsanleiheangebots beginnen. • Niedrigzinsumfeld in Europa und Historie Prognose Rendite aktuell Ø 2020 31.12.2020 Ø H1 Dez 2021 Jun 2022 Dez 2022 Japan erhöht relative Attraktivität US-Treasuries 10 Jahre 1,48 0,89 0,91 1,45 1,60 1,90 1,90 von US-Staatsanleihen. Quellen: Refinitiv, LBBW Research 05.10.2021 Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 43
Zinsen Internationaler Vergleich 10-Jahres-Swapsätze 3,50 3,50 3,00 3,00 2,50 2,50 2,00 2,00 1,50 1,50 1,00 1,00 0,50 0,50 0,00 0,00 -0,50 -0,50 -1,00 -1,00 2016 2017 2018 2019 2020 2021 EUR CHF JPY GBP USD Quelle: Refinitiv, LBBW Research 05.10.2021 Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 44
Zinsprognosen Prognose Preis aktuell 31.12.21 30.06.22 31.12.22 Euroraum EZB Hauptrefisatz 0,00 0,00 0,00 0,00 EZB Einlagesatz -0,50 -0,50 -0,50 -0,50 3M Euribor -0,55 -0,50 -0,50 -0,50 Swap 2J -0,44 -0,45 -0,45 -0,45 Swap 5J -0,21 -0,25 -0,20 -0,20 Swap 10J 0,15 0,15 0,30 0,30 Bund 2J -0,71 -0,65 -0,65 -0,65 Bund 5J -0,58 -0,55 -0,45 -0,45 Bund 10J -0,23 -0,15 0,00 0,00 USA Fed Funds Target Rate 0,25 0,25 0,25 0,25 3M Euromarkt 0,13 0,15 0,15 0,20 Swap 2J 0,38 0,35 0,50 0,55 Swap 5J 1,03 1,05 1,30 1,35 Swap 10J 1,49 1,60 1,90 1,95 Treasury 2J 0,28 0,25 0,40 0,45 Treasury 5J 0,95 0,95 1,20 1,25 Treasury 10J 1,48 1,60 1,90 1,90 Weitere Industriestaaten Japan 3M Geldmarkt -0,08 -0,10 -0,10 -0,10 Japan 10Y Staatsanleihe 0,06 0,00 0,00 0,00 UK 3M Geldmarkt 0,08 0,10 0,10 0,35 UK 10Y Staatsanleihe 1,01 0,75 0,95 0,95 Schweiz 3M Geldmarkt -0,76 -0,70 -0,70 -0,70 Schweiz 10Y Staatsanleihe -0,18 -0,15 -0,05 -0,05 Änderungen zum Vormonat sind mit (*) gekennzeichnet Quelle: Bloomberg, LBBW Research *=geänderte Prognosen seit der vorigen Ausgabe 05.10.2021 Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 45
06 Devisen und Rohstoffe Dr. Katja Müller Dr. Frank Schallenberger Senior Economist Senior Economist Tel: + 49 711 127–4 21 06 Tel: + 49 711 127–7 74 36 katja.mueller@LBBW.de frank.schallenberger@LBBW.de Dirk Chlench Matthias Krieger Senior Economist Senior Economist Tel: + 49 711 127–7 61 36 Tel: + 49 711 127–7 30 36 dirk.chlench@LBBW.de matthias.krieger@LBBW.de 05.10.2021 Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 46
EURUSD: Rolle des US-Dollar als sicherer Hafen gesucht Wechselkurs Euro/Dollar Pro • Der Euro ist gemäß der Kauf- 1,3 1,3 kraftparität gegenüber dem US- Dollar unterbewertet. • Das EZB-Kaufprogramm sowie der „Wiederaufbaufonds“ stärken den Zusammenhalt der EU und stützen 1,2 1,2 somit den Euro. Contra 1,1 1,1 • Die Fed wird nach unserer Prognose im vierten Quartal 2021 ihr Anleihekaufprogramm zurückfahren. Dies sollte die 1,0 1,0 Inflationssorgen dämpfen und dem 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 US-Dollar Auftrieb geben. • Die USA werden nach unserer EURUSD Prognose Prognose im laufenden Jahr mit einer Rate von 6,0 % wachsen und Historie Prognose Kurs aktuell Ø 2020 31.12.2020 Ø H1 Dez 2021 Jun 2022 Dez 2022 damit den Euroraum erneut hinter EURUSD 1,16 1,14 1,22 1,21 1,18 1,15 1,15 sich lassen. Quellen: Refinitiv, LBBW Research 05.10.2021 Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 47
EURGBP: Lieferprobleme wiegen schwerer als „hawkishe“ BoE Wechselkurs Euro/Pfund Pro • Die BoE dürfte ihren Leitzins 0,95 0,95 deutlich früher nach oben schleusen als die EZB. 0,90 0,90 • Die britische Wirtschaft dürfte im Jahr 2021 stärker zulegen als jedes andere Industrieland. 0,85 0,85 • Gemäß Kaufkraftparität ist das Pfund Sterling ggü. dem Euro 0,80 0,80 unterbewertet. 0,75 0,75 Contra 0,70 0,70 • Das EZB-Kaufprogramm sowie der „Wiederaufbaufonds“ stärken den Zusammenhalt der EU und stützen 0,65 0,65 somit den Euro. 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 • Lieferprobleme in UK scheinen EURGBP Prognose infolge des Brexit ausgeprägter zu sein als im Euroraum. Historie Prognose Kurs aktuell Ø 2020 31.12.2020 Ø H1 Dez 2021 Jun 2022 Dez 2022 EURGBP 0,86 0,89 0,90 0,87 0,85 0,84 0,84 Quellen: Refinitiv, LBBW Research 05.10.2021 Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 48
EURCHF: Gesunkene Kaufkraftparität begrenzt Abwertungspotenzial Wechselkurs Euro/Franken Pro • Verunsicherung im Zuge der 1,30 1,30 Corona-Krise sorgt für Nachfrage nach sicheren Häfen wie dem 1,25 1,25 Franken. • Die Schweiz weist solide 1,20 1,20 Staatsfinanzen auf und erzielt 1,15 1,15 Überschüsse in der Handels- und Leistungsbilanz. 1,10 1,10 Contra 1,05 1,05 • Die SNB behält expansive Geldpolitik zur Schwächung des 1,00 1,00 Franken bei (Einlagesatz -0,75%; 0,95 0,95 Devisenmarktinterventionen zur Schwächung des Franken) 0,90 0,90 • Gescheiterter EU-Rahmenvertrag 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 längerfristig Belastungsfaktor. EURCHF Prognose • Mit sinkender Risikoaversion sollte CHF schwächer notieren. Historie Prognose Abwertungspotenzial aufgrund Kurs aktuell Ø 2020 31.12.2020 Ø H1 Dez 2021 Jun 2022 Dez 2022 gesunkener Kaufkraftparität EURCHF 1,08 1,07 1,08 1,09 1,10 1,11 1,12 Quellen: Refinitiv, LBBW Research begrenzt. 05.10.2021 Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 49
EURJPY: Yen profitiert von Risk-off Stimmung Wechselkurs EURJPY Pro • Weltweite Rückschläge bei der 140 140 Pandemiebekämpfung könnten Risikoaversion wieder zugunsten des Yen steigern. 135 135 • Zinsvorteil von EUR-Anlagen ggü. solchen in Yen hat sich im Zuge der 130 130 Pandemie aufgelöst • Inflationsrate in Japan deutlich 125 125 niedriger als in den USA und im Euroraum 120 120 Contra • Impfkampagne in Japan eher 115 115 schleppend. • Japan Wirtschaft erholt sich nur 110 110 relativ langsam. 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 EURJPY Prognose Historie Prognose Kurs aktuell Ø 2020 31.12.2020 Ø H1 Dez 2021 Jun 2022 Dez 2022 EURJPY 129,21 121,84 126,49 129,84 130 132 135 Quellen: Refinitiv, LBBW Research 05.10.2021 Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 50
USDCNY: Erholungspotenzial für US-Dollar und Euro Wechselkurs USDCNY Pro • Chinas Wirtschaft sehr rasch und 9,0 9,0 kräftig erholt. • CNY weist ggü. dem USD einen deutlichen Zinsvorteil auf. 8,5 8,5 8,0 8,0 Contra • US-Präsident Biden will harten Kurs ggü. China fortsetzen und 7,5 7,5 hierzu auch die Europäer und pazifische Staaten ins Boot holen • Wachstumstempo in China verliert 7,0 7,0 deutlich an Momentum. • US-Wirtschaft erholt sich nun 6,5 6,5 kräftig und US-Renditen sollten 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 tendenziell steigen. • Neuer Hang der chinesischen EURCNY Prognose Regierung zu Regulierungen und Historie Prognose Kurs aktuell Ø 2020 31.12.2020 Ø H1 Dez 2021 Jun 2022 Dez 2022 Verschuldungsprobleme im USDCNY 6,45 6,90 6,53 6,47 6,74 6,91 6,87 Unternehmenssektor verunsichert EURCNY 7,50 7,88 8,01 7,80 7,95 7,95 7,90 Quellen: Refinitiv, LBBW Research Investoren. 05.10.2021 Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 51
Devisenmärkte im Überblick – Nebenwährungen 1/3 Wechselkurs Spot Progn. Q4 Progn. Q2 Einschätzung 21 22 Die Notenbank Brasiliens hob den Leitzinssatz im September abermals um 100 EURBRL 6,23 5,90 6,20 Basispunkte angehoben und reagierte damit auf den deutlichen Inflationsanstieg. Im August erreichte diese mit 9,68 % den höchsten Stand seit fünf Jahren. Dank der restriktiven Notenbankpolitik hat der Real noch Aufwertungspotenzial. Das Konjunkturwachstum Ungarns hat weiter an Dynamik gewonnen und könnte für EURHUF 356 350 342 das Gesamtjahr deutlich über 7 % erreichen. Trotz des deutlichen Inflationsanstieges blieb die Antwort der Notenbank mit einer bisher moderaten Zinsanhebung auf 1,65 % hinter den Erwartungen zurück. Im September setzte die Notenbank mit einem weiteren Zinsschritt ihre Straffung EURMXN 23,84 22,50 23,50 der Geldpolitik fort und weitete damit den Renditevorteil gegenüber dem Euro aus. Die Konjunkturerholung der mexikanischen Wirtschaft verläuft verhalten, jedoch könnte das Land von Investitionsprogrammen der USA profitieren. Die Inflationsrate hat weiter an Dynamik gewonnen und erreichte im August 5,5 %. EURPLN 4,57 4,65 4,55 Obwohl sie damit deutlich über dem oberen Rand des Zielkorridors der Notenbank von 3,5 % lag, hat diese bisher keine Leitzinsanhebung beschlossen. Die Genehmigung des Wiederaufbauplans Polens durch die EU steht weiter aus. Der Druck auf die Notenbank den Leitzinssatz anzuheben wächst, da die EURRON 4,95 5,00 5,10 Inflationsrate im August 5,0 % erreichte. Wir halten daher eine Leitzinsanhebung bereits im November für möglich. Die jüngste politische Regierungskrise verzögert weiter wichtige Strukturreformen. Quelle: Reuters, LBBW Research. Datenabfrage Spotkurse: 04.10.2021, 10:05 Uhr 05.10.2021 Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 52
Devisenmärkte im Überblick – Nebenwährungen 2/3 Wechselkurs Spot Progn. Q4 Progn. Q2 Einschätzung 21 22 Durch den restriktiven Kurs der Notenbank, die den Leitzinssatz im September auf EURRUB 84,6 80,0 78,0 6,75 % anhob, gewinnt der Rubel dank des Renditevorteils an Attraktivität. Der Rohstoffpreisanstieg hatte bereits im zweiten Quartal zu einem deutlichen Handelsbilanzüberschuss geführt und dürfte sich in den Wintermonaten ausweiten. Obwohl die Inflationsrate noch kein Hinweise auf einen Rückgang gegeben hat, EURTRY 10,30 11,10 11,00 senkte die Notenbank überraschend den Leitzinssatz um 100 Basispunkte auf 18 % ab. Dies wirft erneut die Frage nach der Unabhängigkeit der Notenbank auf. Steigende Energiepreise dürften die verbesserte Handelsbilanz erneut belasten. Südafrika profitierte vom Anstieg der Rohstoffpreise, was die Schuldenquote auf EURZAR 17,34 20,10 21,00 knapp unter 80 % gesenkt hat. Entscheidende Maßnahmen zur Umsetzung des ambitionierten Programmes zur Schuldenreduzierung wurden bisher jedoch kaum umgesetzt. Quelle: Reuters, LBBW Research. Datenabfrage Spotkurse: 04.10.2021, 10:05 Uhr 05.10.2021 Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 53
Devisenmärkte im Überblick – Nebenwährungen 3/3 Wechselkurs Spot Progn. Q4 Progn. Q2 Einschätzung 21 22 Der Ausbruch der Delta-Variante hat die Binnenkonjunktur in Australien EURAUD 1,60 1,65 1,58 ausgebremst, sodass das Wachstum im zweiten Quartal nur noch 0,7 % betrug. Australiens Notenbank weicht im September von ihrem Kurs zur Reduzierung des Anleihekaufprogrammes ab, was die Währung zunächst noch belasten kann. Die Notenbank hat die erwartete Reduzierung der Anleihekäufe angesichts der EURCAD 1,47 1,46 1,44 nachlassenden Konjunkturdynamik und der Neuwahlen zunächst verschoben, was die Aufwertung des kanadischen Dollars verlangsamen wird. Die im Vergleich zur EZB restriktivere Ausrichtung gibt dem Dollar weiter Auftrieb. Die Konjunkturentwicklung wurde zuletzt durch Lieferengpässe ausgebremst. EURCZK 25,29 25,20 25,00 Tschechiens Notenbank signalisierte, dem Anstieg der Inflationsrate weiter mit Leitzinsanhebungen entgegenzutreten, was den Leitzinssatz von aktuell 0,75 % auf 1,50 % führen und damit die Krone weiter stützten sollte. Norwegens Notenbank hob wie erwartet als erster G10-Staat den Leitzinssatz im EURNOK 9,99 9,75 9,55 September um 25 Basispunkte an und stellte weitere Schritte in Aussicht. Die Krone profitiert neben ihrem Zinsvorteil von der Erholung der Weltkonjunktur, weshalb wir eine weitere Aufwertung erwarten. Quelle: Reuters, LBBW Research. Datenabfrage Spotkurse: 04.10.2021, 10:05 Uhr 05.10.2021 Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 54
Brent: Hurrikans sorgen für knapperes Angebot Ölpreis Brent & Prognose (in USD) Pro • OPEC-Compliance im August bei 100 100 110,2 %. • Kerosin-Nachfrage dürfte 2022 90 90 wieder anziehen. 80 80 • Durchschnittl. Angebotsdefizit am Ölmarkt 2021 ca. 0,8 mbpd. 70 70 • Ölnachfrage dürfte Mitte 2022 60 60 wieder über 100 mbpd steigen. 50 50 • Hurrikans lassen US-Ölförderung im September um 1,5 mbpd sinken. 40 40 30 30 Contra • Mögliche Aufhebung der US- 20 20 Sanktionen könnte für höheren 10 10 Output im Iran sorgen. 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 • US Rig Count hat im laufenden Ölpreis Brent (in USD/bbl) Prognose Jahr um gut 50 % zugelegt. • Output der OPEC+ soll von Aug.- Historie Prognose Dez. um 2 mbpd steigen. Preis aktuell Ø 2020 31.12.2020 Ø H1 Dez 2021 Jun 2022 Dez 2022 Brent (in USD/Barrel) 81,36 43,42 51,89 65,23 70 70 75 • Dynamik der Ölnachfrage wird Quellen: Refinitiv, LBBW Research weiterhin durch Corona gebremst. 05.10.2021 Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 55
Gold: Notenbanken mit neuerlichem Appetit auf Gold Goldpreis & Prognose (in USD) Pro • Niedrige bzw. negative Real- renditen in den wichtigsten Währungsräumen. 2000 2000 • Hohe Inflationsraten. • Schmucknachfrage steigt in Q2/21 1800 1800 um 60 % auf 391 Tonnen, Nachfrage nach Münzen und 1600 1600 Barren um 56 % auf 244 Tonnen und Notenbanknachfrage steigt um 214 % auf 200 Tonnen. 1400 1400 • Fair Value abgeleitet aus US- Realzins bei rund 1.900 USD. 1200 1200 Contra • ETC-Nachfrage 2021 bislang sehr 1000 1000 schwach (-6,7 % bzw. -225 t). 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 • Minenproduktion steigt in Q2/21 um Goldpreis (in USD/Feinunze) Prognose 16 % auf 924 Tonnen. • Fester US-Dollar und Ängste vor Historie Prognose Zinswende belasten Goldpreis. Preis aktuell Ø 2020 31.12.2020 Ø H1 Dez 2021 Jun 2022 Dez 2022 Gold (in USD/Feinunze) 1764,60 1771,68 1897,77 1805,86 1800 1850 1900 Quellen: Refinitiv, LBBW Research 05.10.2021 Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 56
Devisen- und Rohstoffprognosen Prognose Prognose Preis aktuell Dez 2021 Jun 2022 Dez 2022 Preis aktuell Dez 2021 Jun 2022 Dez 2022 Rohstoffe Weitere Währungen Brent (in USD/Barrel) 81,36 70 70 75 EURAUD 1,60 1,65 1,58 1,54 Gold (in USD/Feinunze) 1764,60 1800 1850 1900 EURBRL 6,26 5,90 6,20 6,40 Silber (in USD/Feinunze) 22,31 24 22 20 EURCAD 1,47 1,46 1,44 1,44 EURCZK 25,32 25,20 25,00 24,90 EURHUF 355,90 350,00 342,00 340,00 Wechselkurse Hauptwährungen EURMXN 23,85 22,50 23,50 24,20 EURNOK 9,98 9,75 9,55 9,40 EURUSD 1,16 1,18 1,15 1,15 EURPLN 4,57 4,65 4,55 4,45 EURJPY 129,21 130,00 132,00 135,00 EURRON 4,95 5,00 5,10 5,15 EURCHF 1,08 1,10 1,11 1,12 EURRUB 84,72 80,00 78,00 77,00 EURGBP 0,86 0,85 0,84 0,84 EURTRY 10,28 11,10 11,00 10,30 EURCNY 7,50 7,95 7,95 7,90 EURZAR 17,32 20,10 21,00 21,50 Quelle: Refinitiv, LBBW Research 05.10.2021 Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 57
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