Corporate Treasury Radar Oktober 2021 - Sonderthema: Nach der Wahl - Wo steht Deutschland beim Klimaschutz? - LBBW

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Corporate Treasury Radar Oktober 2021 - Sonderthema: Nach der Wahl - Wo steht Deutschland beim Klimaschutz? - LBBW
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                                Treasury
                                Radar

                                Oktober 2021
                                Sonderthema:
                                Nach der Wahl – Wo steht
                                Deutschland beim
                                Klimaschutz?

Erstellt am: 05.10.2021 14:37   05.10.2021   Makro | Zinsen | Währungen | Rohstoffe
Corporate Treasury Radar Oktober 2021 - Sonderthema: Nach der Wahl - Wo steht Deutschland beim Klimaschutz? - LBBW
NEU! ESG Insight.
                                                                Wir halten Sie auf dem Laufenden zum Thema ESG.
                                                                Nachhaltigkeit ist in aller Munde. Die Gesellschaft, die Politik und
                                                                die Menschen eint der Wunsch, die Umwelt zu schützen und die
                                                                Wirtschaft nachhaltiger zu gestalten.
                                                                Die drei Komponenten Environment (E), Social (S) und
                                                                Governance (G) spielen auch am Kapitalmarkt eine tragende
                                                                Rolle. Daher werden wir in Zukunft einmal im Monat in unserer
                                                                Analyse „ESG Insight“ aktuelle kapitalmarktrelevante
                                                                Entwicklungen aller Assetklassen sowie Sonderthemen
                                                                behandeln.
                                                                Sie können die Publikation im LBBW Markets Portal abonnieren.
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                                                                Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre und freuen uns über
                                                                Ihr Feedback. Ihr LBBW Research.

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Agenda

 01 Vorwort und Einleitung                                                                 Seite 04

 02 Sonderthema: Wo steht Deutschland beim Klimaschutz?                                    Seite 09

 03 Corona-Update                                                                          Seite 16

 04 Makro                                                                                  Seite 22

 05 Zinsen                                                                                 Seite 38

 06 Devisen & Rohstoffe                                                                    Seite 46

 07 Fazit und Anhang                                                                       Seite 58

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Corporate Treasury Radar Oktober 2021 - Sonderthema: Nach der Wahl - Wo steht Deutschland beim Klimaschutz? - LBBW
01
Vorwort und
Einleitung

 Dr. Thomas Meißner
 Abteilungsleiter Makro- und Strategy-Research
 +49 (0) 711 – 127 – 73 574
 thomas.meissner@LBBW.de

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Corporate Treasury Radar Oktober 2021 - Sonderthema: Nach der Wahl - Wo steht Deutschland beim Klimaschutz? - LBBW
Redaktionelle Bilder auf neutralem LBBW-Hintergrund

  Liebe Leserinnen, liebe Leser,

  die Bundestagswahl ist vorüber. Die Wählerinnen und Wähler haben ihr Votum gesprochen. Zwischen
  den Parteien laufen nun „Vor-Sondierungen“ zur Bildung der nächsten Regierung. Diese neue
  Administration dürfte sich die Nachhaltigkeit groß auf die Fahne schreiben. Dies haben alle Parteien des
  „Mainstreams“ in ihren Wahlprogrammen betont, nicht nur Bündnis 90 / Die Grünen, die von ihrer
  Herkunft her besonders mit dem Thema „Klimaschutz“ verbunden sind. Nachhaltigkeit ist mehr als nur
  Klimaschutz. Bei alledem widmen wir uns in dieser aktuellen Ausgabe speziell dem Sonderthema, wie
  Deutschland beim Klimaschutz dasteht. Die größte Volkswirtschaft der Europäischen Union hat auf
  diesem Felde in den vergangenen Jahren viel erreicht, und doch bleibt viel zu tun. So steht ein weiterer
  Ausbau der Erneuerbaren Energien an. Dies wird beträchtliche Milliardensummen kosten. Dabei sind
  gerade die öffentlichen Finanzen nach der Corona-Pandemie gehörig unter Stress, in Deutschland nicht
  anders als in anderen Teilen der Welt. Eine große Herausforderung wird für die kommende
  Bundesregierung darin bestehen, in dem einschlägigen „magischen Dreieck“ die richtige Abwägung zu
  treffen. Innerhalb dieses Dreiecks lassen sich immer nur allenfalls zwei der drei Ziele Wachstum,
  Ressourcenschonung und fiskalische Solidität erreichen. Gerade das Wachstum leidet aktuell, und zwar
  speziell unter Angebotsengpässen, von Computerchips bis Baumaterial, und unter heftigen
  Preisschüben bei Rohstoffen und Vorprodukten. Der Anstieg bei den Energiepreisen geht mittlerweile
  über das Niveau aus der Zeit vor der Pandemie hinaus. Basiseffekte: waren gestern. Die Risiken von
  Zweitrundeneffekten bei der Inflation sind erheblich gestiegen. Die Gefahr einer Stagflation, bei der
  zumindest für eine gewisse Zeit Inflations- und Wachstumsprobleme gleichzeitig virulent werden, ist nach
  unserer Meinung nicht von der Hand zu weisen. Die Störfeuer für die Märkte nehmen zu.

  Lesen Sie hierzu unsere Meinung in diesem Corporate Treasury Radar. Eine ertragreiche Lektüre
  wünscht Ihnen
  Ihr Dr. Thomas Meißner

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Globale Einkaufsmanager-Indizes im Verarbeitenden Gewerbe
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                             Finanz-Krise                                 Euro-Krise                                                    Corona-Krise
   Global
   Nordamerika
     USA
     Kanada
   Europa
     Deutschland
     Frankreich
     Italien
     Spanien
     Großbritannien
     Schweiz
     Eurozone
   Asien-Pazifik / EM
     Brasilien
     Russland
     Indien
     China (NBS)
     China (Caixin)
     Südafrika                                                                                                                                                60 56 54 52 51 50 49 48 46 44 40

     Japan
     Australien
                                                                                                                                                              Expansion         Kontraktion

                              60 56 54 52 51 50 49 48 46 44 40

Quelle: Refinitiv, LBBW Research                                                                                                   Quelle: Bloomberg, Refinitiv, LBBW Research

05.10.2021   Corporate Treasury Radar Oktober
                            Expansion         2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe
                                       Kontraktion                                                                                                                                               6
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Die wichtigsten Termine im Oktober
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                                         8.10. US-Arbeitsmarktbericht September
                                           8./9.10. Parlamentswahlen in Tschechien

                                                           11.10. IWF-Jahrestagung (bis 17.10.)

                                                                         13.10. Start US-Berichtssaison Q3
                                                                         13.10. US-Inflation September

                                                                                                                                  21./22.10.    EU-Gipfel der Staats- und Regierungschefs

                                                                                                                                                              25.10. ifo-Geschäftsklima Oktober

                                                                                                  Spätester Termin für konstituierende Sitzung des neuen Bundestags 26.10.

                                                                                                                                                                EZB-Zinsentscheid 28.10.
                                                                                                                                                                                  28.10. US-BIP Q3

                                                                                                                                                                       BIP DE/EWU Q3 29.10.
                                                                                                                                                                    EWU-Inflation Oktober 29.10.

                                                                                                                                               G20-Gipfel der Staats- und Regierungschefs in Rom 30./31.10.
                                                                                                                                                                  UN-Klimagipfel in Glasgow (bis 12.11.) 31.10.

• Nachdem die EZB im September eine moderate Drosselung ihrer                                        • Die politischen Highlights des Monats sind der G20-Gipfel in Rom –
  Anleihekäufe verkündet hat, wartet nun alles auf eine Grundsatz-                                     gleichsam eventuell eine Art „Abschiedsveranstaltung“ für Angela
  entscheidung zur Zukunft des PEPP. Die Oktober-Sitzung kommt                                         Merkel – und der Klimagipfel in Glasgow, der entscheidende
  hierfür wohl zu früh – die Entscheidung fällt im Dezember.                                           Fortschritte bei der Bekämpfung des Klimawandels bringen soll.
• Der neue Bundestag konstituiert sich spätestens am 26. Oktober.                                    • Die BIP-Daten für Q3 dürften zeigen, dass die Wirtschaft des
  Dass an diesem Termin bereits ein neuer Kanzler oder eine neue                                       Euroraums im Sommer erneut schneller gewachsen ist als die US-
  Kanzlerin gewählt wird, ist wenig wahrscheinlich. Hierfür scheinen                                   Wirtschaft. Die EWU dürfte in etwa das Tempo aus Q2 gehalten
  die Verhandlungen zwischen den beteiligten Partnern zu kompliziert.                                  haben, während sich das US-Wachstum deutlich verlangsamt hat.
05.10.2021   Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                                                                    7
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Aktien im Minus, Rohstoffpreise stark gestiegen

Ausgewählte Assets
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 40%                                                                                                                                                                                                                                    40%
 35%                                                                                                                                                                                                                                    35%
 30%                                                                                                                                                                                                                                    30%
 25%                                                                                                                                                                                                                                    25%
 20%                                                                                                                                                                                                                                    20%
 15%                                                                                                                                                                                                                                    15%
 10%                                                                                                                                                                                                                                    10%
  5%                                                                                                                                                                                                                                    5%
  0%                                                                                                                                                                                                                                    0%
 -5%                                                                                                                                                                                                                                    -5%
                                                    Performance 2021 YTD                                        Performance since end of August                                               *in Euro
-10%                                                                                                                                                                                                                                    -10%
                                                             German Bunds

                                                                                                                                                  Euro Covereds
                                                                              Euro Periphery
                    Euro Stoxx 50

                                                                                                                                                                                                                                Gold*
                                                                                                                                   Euro Corp HY

                                                                                                                                                                                              EURGBP
                                                                                                                  Euro Corp IG
                                    S&P 500*

                                                                                                                                                                                                       EURUSD
             DAX

                                                                                                                                                                                                                 Commodities*
                                                                                               US Treasuries*

                                                                                                                                                                  Senior Financial

                                                                                                                                                                                     USDJPY
                                               MSCI EM*

Quelle: Refinitiv, LBBW Research

05.10.2021    Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                                                                                                     8
Corporate Treasury Radar Oktober 2021 - Sonderthema: Nach der Wahl - Wo steht Deutschland beim Klimaschutz? - LBBW
02
Sonderthema:
Nach der Wahl –
Wo steht Deutschland
beim Klimaschutz?

 Dr. Katja Müller
 Senior Economist
 Tel: + 49 711 127–4 21 06
 katja.mueller@LBBW.de

05.10.2021   Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe   9
Corporate Treasury Radar Oktober 2021 - Sonderthema: Nach der Wahl - Wo steht Deutschland beim Klimaschutz? - LBBW
Klimaschutz: Emissionen zwar reduziert, aber noch nicht genug

                                                                CO2-Emissionen weltweit
                                                                Anteil 2019 (in %)

                                                                        China
                                                                          USA
                                                                        Indien
                                                                     Russland
                                                                        Japan
                                                                          Iran
                                                                  Deutschland

                                                                                 0         10           20             30

                                                                                                Quelle: Statista, LBBW Research

Treibhausgasemissionen                                                                                                            Klimaziel 2020 nur wegen
gehen zurück
In Deutschland gehen die Treib-
hausgasemissionen seit 1990 im
                                                                  2%                                                              Corona-Lockdown erreicht
                                                                                                                                  Deutschland erreichte zwar sein
                                                                                                                                  Klimaziel 2020. Allerdings ist gut ein
Trend zurück. Ziel ist Klimaneutra-                               Anteil Deutschlands am                                          Drittel der Minderungen auf die
lität bis 2045. Im Jahr 2020 sank                                 weltweiten CO2-Ausstoß.                                         Folgen der Bekämpfung der
der Ausstoß um 8,7% ggü. dem                                                                                                      Corona-Pandemie zurückzuführen,
Vorjahr: der stärkste Rückgang
                                                                  Spitzenreiter China stieß                                       vor allem im Verkehrs- und
seit der Wiedervereinigung.                                       28% der Emissionen aus.                                         Energiebereich.

05.10.2021   Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                              10
Weiterer Ausbau der „Erneuerbaren“ dringend geboten

Primärenergieverbrauch nach Energieträger
Anteil 2020 (in %)

                                                                                                            • Anteil erneuerbarer Energien
        Norwegen                                                                                              am Primärenergieverbrauch
                                                                                                              in Deutschland von 2010 bis 2020
     Deutschland                                                                                              von 8% auf knapp 20% gestiegen.
                                                                                                            • Anteil erneuerbarer Energien
  Großbritannien                                                                                              an der Stromerzeugung 2020
                                                                                                              in Deutschland bei 45%.
              China                                                                                         • Bundestag hat im Juli 2021 den
                                                                                                              Kohleausstieg bis spätestens 2038
               USA                                                                                            beschlossen. Vorgezogener
                                                                                                              Kohleausstieg vom Tempo beim
                                                                                                              Ausbau erneuerbarer Energien
             Indien
                                                                                                              abhängig.
                                                                                                              Wichtiges Thema bei Koalitions-
                      0%              20%               40%              60%               80%   100%
                                                                                                              verhandlungen, v.a. für die Grünen!
      Öl     Gas       Kohle       Kernenergie          Wasserkraft         Ern. Energie ohne Wasserkraft   • Gaspreisanstieg verdeutlicht Proble-
                                                                                                              matik der Versorgungssicherheit für
                                                                                                              Industriestandort Deutschland: Wie
                                                                                                              kann diese bei Ausstieg aus Kohle und
                                                                                                              Kernenergie gewährleistet werden?
Quellen: BP, LBBW Research

05.10.2021   Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                            11
Deutschland: Nicht nur 2021 stark von Wetterextremen betroffen

Globaler Klima-Risiko-Index
20-Jahres-Zeitraum; normiert auf 0 bis 100

         Finnland                                                                                                          • Der Globale Klima-Risiko-Index (KRI)
       Norwegen                                                                                                              bildet ab, wie stark Länder von
       Schweden                                                                                                              Wetterextremen (z.B. Überschwem-
   Saudi-Arabien                                                                                                             mungen, Stürmen, Hitzewellen)
          Kanada
     Niederlande
                                                                                                                             betroffen sind.
  Ver. Königreich                                                                                                          • Deutschland schneidet hierbei im
           Japan                                                                                                             Ländervergleich schlecht ab und
         Schweiz                                                                                                             gehört zu den zwanzig am stärksten
            China
        Russland                                                                                                             betroffenen Ländern weltweit.
       Australien                                                                                                          • Im laufenden Jahr war Deutschland
         Spanien                                                                                                             mit der Flutkatastrophe in Nordrhein-
              USA
                                                                                                                             Westfalen und Rheinland-Pfalz
       Frankreich
            Italien                                                                                                          erneut schwer getroffen.
           Indien                                                                                                          • Zwar ist es wissenschaftlich schwierig,
    Deutschland                                                                                                              solche Einzelereignisse direkt auf den
                         0                 20                40                60                 80                 100     Klimawandel zurückzuführen. Durch
Normierung: 0 = stärkste Betroffenheit, 100 = geringste Betroffenheit von Wetterextremen im Zeitraum 2000 bis 2019
                                                                                                                             die globale Erwärmung könnten solche
                                                                                                                             Ereignisse aber häufiger auftreten.

Quellen: Germanwatch e.V., LBBW Research

05.10.2021   Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                             12
LBBW Klimarisiko-Ampel: Deutschland nur im Mittelfeld

LBBW Klimarisiko-Ampel: Ländervergleich
Normiert auf 0 bis 100

                                                                                           • Die LBBW Klimarisiko-Ampel bewertet
                                                                                             anhand von neun Teilindikatoren
                                                                                             das Risiko für die Staatshaushalte
                                                                                             18 ausgewählter Länder
                                                                                             durch den Klimawandel.
                                                                                           • Berücksichtigt werden physische
                                                                                             Risiken (wirtschaftliche und finanzielle
                                                                                             Verluste in Folge des Klimawandel)
                                                                                             und Transitionsrisiken (notwendige
                                                                                             Anpassungen in der Regulierung und
                                                                                             in der Politik für Entkarbonisierung der
                                                                                             Wirtschaft).
                                                                                           • Deutschland im Mittelfeld der
                                                                                             Rangfolge: Hohe Beeinträchtigung
                                                                                             durch Wetterextreme und große
                                                                                             Bedeutung des Verarbeitenden
                                                                                             Gewerbes verhindern eine bessere
                                                                                             Position.
                                                                                           • Die Klimarisiko-Ampel verdeutlicht:
                                                                                             Es gibt viel zu tun!
Quelle: LBBW Research

05.10.2021   Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                            13
Klimaschutz war zentrales Thema im Wahlkampf
Aus den Wahlprogrammen der Parteien für die Bundestagswahl 2021

 CDU                                                                                       FDP
 • Treibhausgasneutralität Deutschlands bis 2045;                                          • Klimaneutralität bis zum Jahr 2050. Klimaschutz marktwirt-
   Emissionen bis 2030 um 65 Prozent reduzieren.                                             schaftlich und wissenschaftlich sicher erreichen.
 • Umfassenden europäischen Emissionshandel mit einheitlichem                              • Bei Lösung für komplexe Umweltprobleme auf die Kreativität der
   Preis und globaler Anschlussfähigkeit anstreben.                                          Vielen und den Wettbewerb der besten Ideen setzen.
 • Einnahmen aus dem Emissionshandel in vollem Umfang an priv.                             • EU-Emissionshandel auf alle Sektoren und geographisch auswei-
   HH und Unternehmen durch Stromverbilligung zurückgeben.                                   ten; International abgestimmtes Vorgehen mit einheitlichem CO2-
 • Produktionsprozesse nicht in Drittstaaten mit geringeren Klima-                           Preis als Ziel. Energiebesteuerung absenken, da kontinuierliche
   schutzstandards verlagern („Carbon Leakage“). WTO-konformer                               Verknappung der CO2-Zertifikate zu steigenden Preisen führt.
   CO2-Grenzausgleich („Carbon Border Adjustment Mechanism“).                              • „Carbon Leakage“ verhindern. Klimafreundliche synthetische
 • Mix von erneuerbaren Energien.                                                            Kraftstoffe sind verfügbare Alternative zu Elektromobilität.

 Grüne                                                                                     SPD
 • Raus aus den fossilen Energien. Ausbauoffensive für Wind und                            • Klimapolitik richtet sich nach dem Klimaabkommen von Paris.
   Solar. „Sozial-ökologische Neubegründung“ der Marktwirtschaft.                            Minderungsziel für 2030 auf 65 % anheben.
                                                                                             Wirtschaft zur Kreislaufwirtschaft umbauen.
 • Klimaschutz-Sofortprogramm: In allen Sektoren Maßnahmen an-
   stoßen, Ausbauhindernisse beseitigen, Einsparmöglichkeiten um-                          • Verbindliche Ausbauziele für erneuerbare Energien. EEG-Umlage
   setzen. Mix aus CO2-Preisen, Anreizen und Förderung, Ord-                                 in der bestehenden Form bis 2025 abschaffen und aus Bundes-
   nungsrecht; Abbau umweltschädlicher Subventionen.                                         haushalt finanzieren, u.a. mit Einnahmen aus CO2-Bepreisung.
   Reform des EU-Emissionsrechtshandels.                                                   • Klima- und umweltschädliche Subventionen abbauen.
 • Einnahmen aus dem nationalen CO2-Preis direkt an priv. HH                               • Planungssicherheit für sozialökologischen Umbau der Wirtschaft.
   zurückgeben („Energiegeld“). CO2-Bremse für alle Gesetze als                              Industriestrategie wird in Verbindung mit „European Green Deal“
   Querschnittsaufgabe der Bundesregierung.                                                  in eine gesamteuropäische Lösung eingebettet sein.

05.10.2021   Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                       14
Zwar gilt: Mehr Klimaschutz voraus!
Aber: Wie viel ist finanzier- und umsetzbar?

 Der Klimaschutz spielt in
 den Koalitionsverhand-
 lungen eine große Rolle.
 Allerdings stellt sich bei
                                                                  2,25
                                                                  Bio. €
 vielen Maßnahmen die Frage
 nach der Finanzierbarkeit –
 die Corona-Unterstützungs-
 pakete haben die Verschul-                                       Schuldenstand Deutschlands
 dung ansteigen lassen.

                                                               Konflikt Klimaschutz vs.        Deutschland hat zwar
                                                               solide Staatsfinanzen und       bereits wichtige Schritte
                                                               Wirtschaftsinteressen?          in Richtung Klimaschutz
                                                               Hier müssen mögliche            unternommen. Es sind
                                                               Koalitionspartner,              allerdings noch erhebliche
                                                               insbesondere FDP und            Anstrengungen zum
                                                               Grüne, einen Kompromiss         Erreichen der
                                                               finden (z.B. Tempolimit, CO2-   Klimaneutralität bis 2045
                                                               Bepreisung).                    notwendig!
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03
Corona-Update:
Normalität in
Sichtweite, aber die
kommenden
Monate bergen
noch einmal
Unsicherheit

 Martin Güth, CQF
 Senior Economist
 Tel: +49 711 127–79603
 martin.gueth@LBBW.de

05.10.2021   Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe   16
Europa: Setzt bereits die Herbst-Welle langsam ein?

Neuinfektionszahlen pro 100 Tsd. Einwohner
Summe der jeweils zurückliegenden sieben Tage

                                                                                           • Der im Juli und August in vielen
                                                                                             Ländern zu beobachtende
                                                                                             Infektionsanstieg hat sich in den
                                                                                             vergangenen Wochen umgekehrt.
                                                                                           • In einigen Ländern, u.a. Deutschland,
                                                                                             zeichnet sich nun aber bereits wieder
                                                                                             ein leichter Anstieg ab.
                                                                                           • Mit Blick auf die kälteren Jahreszeiten
                                                                                             halten wir nach wie vor ein spürbar
                                                                                             ansteigendes Infektionsgeschehen für
                                                                                             wahrscheinlich. Gewisse Maßnahmen
                                                                                             zur Eindämmung werden vorerst
                                                                                             erhalten bleiben bzw. perspektivisch
                                                                                             ggf. weitere ergriffen werden.
                                                                                           • In Deutschland sind 3,8 Mio. Menschen
                                                                                             im Alter von 60 Jahren und darüber
                                                                                             nicht vollständig gegen Covid-19
                                                                                             geimpft, davon 3,3 Mio. komplett
                                                                                             ungeimpft. Im Alter 18 bis 59 Jahre sind
                                                                                             13,3 Mio. komplett ungeimpft. Zum
Quelle: Refinitiv, LBBW Research
                                                                                             Vergleich: Die Anzahl aller registrierten
                                                                                             Corona-Fälle beläuft sich auf 4,3 Mio.
05.10.2021   Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                               17
Israel: Für Impfzertifikat Booster-Impfung nach sechs Monaten

Sieben-Tage-Inzidenz
(Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner)

                                                                                           • Die jüngste Infektionswelle in Israel
                                                                                             scheint überwunden. Auch in den USA
                                                                                             zeigt der Trend nun wieder abwärts.
                                                                                           • In Israel sind – wie in Deutschland –
                                                                                             gut 64% der Bevölkerung doppelt bzw.
                                                                                             vollständig geimpft. In den USA sind es
                                                                                             55%, in Großbritannien 66%.
                                                                                           • Israel verfügte jüngst, dass das
                                                                                             bisherige Impfzertifikat (der „Grüne
                                                                                             Pass“) ungültig wurde und für ein
                                                                                             neues eine dritte Impfung notwendig
                                                                                             ist, sofern die zweite Impfung länger als
                                                                                             sechs Monate zurückliegt. Rund 35%
                                                                                             der Israelis sind bislang dreifach
                                                                                             geimpft.
                                                                                           • In Deutschland empfiehlt die STIKO
                                                                                             eine dritte Impfung bislang nur sehr
                                                                                             ausgewählten Gruppen.

Quelle: Refinitiv, LBBW Research

05.10.2021   Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                            18
Asien: Infektionen führen zu Lieferengpässen;
Besserung langsam in Sicht

Neuinfektionszahlen pro 100 Tsd. Einwohner
Summe der jeweils zurückliegenden sieben Tage

                                                                                           • Nach einem teilweise sehr deutlichen
                                                                                             Infektionsanstieg zeigen viele Staaten
                                                                                             nun Zeichen einer Verlangsamung des
                                                                                             Anstiegs oder einer Trendumkehr.
                                                                                           • Einzelne Länder wie China und Vietnam
                                                                                             greifen bei – aus europäischer Sicht –
                                                                                             noch begrenztem Infektionsgeschehen
                                                                                             zu scharfen Maßnahmen.
                                                                                           • Beispiel Vietnam: Der Lockdown für Ho-
                                                                                             Chi-Minh-Stadt wurde nun aufgehoben.
                                                                                             Die zehn Mio. Einwohner dürfen wieder
                                                                                             ihr Zuhause verlassen, Restaurants
                                                                                             Gerichte zum Mitnehmen verkaufen und
                                                                                             Geschäfte des täglichen Bedarfs öffnen.
                                                                                             Abstandsregeln wurden allerdings ver-
                                                                                             schärft. Schulen bleiben geschlossen,
                                                                                             der öffentliche Nahverkehr ist
                                                                                             ausgesetzt.
                                                                                           • Große westliche Unternehmen
                                                                                             berichten ihrerseits bereits über
Quelle: Refinitiv, LBBW Research
                                                                                             Lieferschwierigkeiten aufgrund von
                                                                                             Engpässen in Vietnam.
05.10.2021   Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                          19
USA zeigt: Abkopplung der Sterbefälle von Infektionen nicht sicher

Neuinfektionszahlen vs. Sterbefälle
Summe zurückliegende sieben Tage pro 100 Tsd. Einwohner

                                                                                           • In vielen Staaten der Erde hat eine
                                                                                             hohe Impfquote unter den Risiko-
                                                                                             gruppen dazu geführt, dass in den
                                                                                             jüngsten Monaten ein Infektionsanstieg
                                                                                             die Anzahl der Sterbefälle nur noch
                                                                                             wenig steigen ließ.
                                                                                           • Nicht so in den USA: Der Anstieg der
                                                                                             Sterbefälle entspricht in etwa dem
                                                                                             Muster, wie es auch in den zwölf
                                                                                             Monaten zuvor zu beobachten war.
                                                                                           • Eine hohe Impfquote reduziert zwar
                                                                                             das Sterberisiko stärker als jenes, sich
                                                                                             anzustecken, und sollte grundsätzlich
                                                                                             zu einer gewissen Abkopplung der
                                                                                             Sterbefälle von den Infektionszahlen
                                                                                             sorgen. Wichtig für diesen Effekt ist
                                                                                             aber auch, dass Risikogruppen eine
                                                                                             höhere Impfquote aufweisen als die
                                                                                             übrige Bevölkerung.
                                                                                           • In Deutschland sind 15,6% der Ü60-
Quelle: Refinitiv, LBBW Research
                                                                                             Jährigen und 29,5% zwischen 18 und
                                                                                             59 Jahren nicht vollständig geimpft.
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Wann kehrt „Normalität“ zurück? – Vermutlich Frühjahr 2022!

Jens Spahn, 22.09.21:                                           Stephane Bancel (Chef von           Erwin Rüddel (Vorsitzender
                                                                Moderna), 23.09.21                  des Gesundheitsausschuss-
"Wenn keine neue Virusvariante
auftaucht, gegen die eine Impfung                                                                   es des Bundestages),
                                                                Bancel geht von einem Ende der
nicht schützt, was sehr unwahr-                                 Pandemie Mitte 2022 aus. Dann
                                                                                                    21.09.21:
scheinlich ist, dann haben wir die                              seien genügend Impfdosen            „Ich rechne mit vollständiger
Pandemie im Frühjahr überwunden                                 vorhanden, um alle Menschen         Normalität [Aufhebung der Corona-
und können zur Normalität                                       impfen zu können. Dann sei          Beschränkungen] ab März 2022.“
zurückkehren."                                                  Covid-19 eine normale Grippe.       Einen „Freedom Day“ zum
                                                                                                    30. Oktober schloss Rüddel aus.

                                                                Merck & Co., 01.10.21
                                                                Das US-Pharmaunternehmen
                                                                meldete positive Studienergeb-
                                                                nisse zum Virostatikum
                                                                Molnupiravir. Das Mittel ist u.E.
                                                                ein weiterer Schritt auf dem
                                                                Weg, Covid-19 zu einer
                                                                „normalen“ Krankheit werden zu
                                                                lassen.

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04
Makro

 Dr. Katja Müller                                              Dr. Jens-Oliver Niklasch
 Senior Economist                                              Senior Economist
 Tel: + 49 711 127–4 21 06                                     Tel: + 49 711 127–7 63 71
 katja.mueller@LBBW.de                                         jens-oliver.niklasch@LBBW.de

 Dirk Chlench                                                  Matthias Krieger
 Senior Economist                                              Senior Economist
 Tel: + 49 711 127–7 61 36                                     Tel: + 49 711 127–7 30 36
 dirk.chlench@LBBW.de                                          matthias.krieger@LBBW.de

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USA: Wachstum dürfte in Q3 deutlich an Schwung verlieren

Bruttoinlandsprodukt
Saisonbereinigte Quartalswerte, in %

                                                                                           • Der persönliche Verbrauch ist im
                                                                                             August in realer Rechnung zwar um
                                                                                             0,4 % ggü. dem Vormonat angestie-
                                                                                             gen. Die Veränderungsrate für Juli
                                                                                             wurde jedoch von -0,1 % auf -0,5 %
                                                                                             nach unten revidiert. Der Beitrag des
                                                                                             persönlichen Verbrauchs zum BIP-
                                                                                             Wachstum dürfte gering ausfallen.
                                                                                             Hinzu kommt, dass die Lager-
                                                                                             investitionen niedriger ausfallen dürften
                                                                                             als bislang gedacht.
                                                                                           • Die Prognose unseres LBBW-GDP-
                                                                                             Now-Modells für das BIP-Wachstum in
                                                                                             Q3 2021 fällt von 2,9 % auf 1,5 %.
                                                                                           • Wir haben zwar in Antizipation einer
                                                                                             Abschwächung in der 2. JH 2021
                                                                                             bereits vor geraumer Zeit unsere
                                                                                             Wachstumsprognose für das Jahr 2021
                                                                                             von 7,5 % auf 6,0 % reduziert. Die
                                                                                             endgültige Zahl könnte jedoch noch ein
                                                                                             wenig geringer ausfallen.
Quellen: Refinitiv, LBBW Research

05.10.2021   Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                            23
USA: Schuldengrenze – stehen wir kurz vor dem Armageddon?

Kassenbestand des US-Zentralstaates
Tageswerte, in Mrd. US-Dollar

                                                                                           • Der Kassenbestand des US-Zentral-
                                                                                             staates belief sich zuletzt noch auf
                                                                                             rund 270 Mrd. US-Dollar.
                                                                                           • Die Warnungen von US-Finanz-
                                                                                             ministerin Janet Yellen, dass dem Staat
                                                                                             am 18. Oktober das Geld auszugehen
                                                                                             droht, erscheinen uns plausibel.
                                                                                           • Älteren Aussagen aus dem Finanz-
                                                                                             ministerium zufolge ist es nicht
                                                                                             möglich, anstehende Zahlungen zu
                                                                                             priorisieren. Zudem habe das
                                                                                             Ministerium dazu kein Mandat.
                                                                                           • Davon abgesehen käme es „politi-
                                                                                             schem Selbstmord“ gleich,
                                                                                             bspw. von der VR China gehaltene
                                                                                             Schuldtitel zu bedienen, aber keine
                                                                                             Renten an US-Kriegsveteranen zu
                                                                                             überweisen.

Quellen: Bloomberg, LBBW Research

05.10.2021   Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                            24
USA: Es sind nicht nur die Gebrauchtwagenpreise …

„Trimmed-Mean“-Konsumentenpreisindex
Veränderung gegenüber dem Vorjahresmonat, in %

                                                                                           • Es sind nicht nur Gebrauchtwagen,
                                                                                             Hotelübernachtungen und Flugtickets,
                                                                                             die im Preis aktuell stark zulegen. Auch
                                                                                             die „unterliegende“ Inflation zieht an.
                                                                                           • Die Veränderungsrate des von der Fed
                                                                                             Cleveland berechneten „Trimmed-
                                                                                             Mean“-CPI gegenüber dem Vorjahres-
                                                                                             monat belief sich zuletzt auf 3,2 %.
                                                                                           • In die Berechnung dieser Inflations-
                                                                                             messzahl fließen die größten und die
                                                                                             niedrigsten Preisveränderungen nicht
                                                                                             ein.
                                                                                           • Die US-Wirtschaft wird 2022 erneut
                                                                                             über Potenzial wachsen. Dies wird für
                                                                                             anhaltenden Preisaufwärtsdruck
                                                                                             sorgen. Wir passen unsere US-
                                                                                             Inflationsprognose nach oben an,
                                                                                             und zwar von 3,0 % auf 3,5 %.

Quellen: Refinitiv, LBBW Research

05.10.2021   Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                            25
Deutschland und EWU: Wachstumsprognosen angepasst

Lieferketten als Achillesferse                                  BIP-Zuwachs
                                                                zum Vorjahr
Aufträge sind da, Produktion stockt.
Aufgrund gestiegener Belastungen                                6,0%
                                                                4,0%
haben wir unsere BIP-Prognosen
                                                                2,0%
für Deutschland gesenkt.                                        0,0%
                                                               -2,0%
Für den Euroraum fällt die Anpas-                              -4,0%
sung geringer aus. Hier gab es auf-                            -6,0%

grund guter Zahlen aus Frankreich                              -8,0%
                                                                          2019         2020      2021 (P)   2022 (P)
und Italien Aufwärtschancen.                                                       Deutschland   EWU

Hier steht eine Subheadline                                                                                            Das Euroraum-BIP legt 2021
Blind text doloris
lPor rerferchit, solutatia veriore cus,
aut anduciam lPor rerferchit,
                                                                  2,8 %                                                und 2022 um je 4,8% zu.
                                                                                                                       Für den Euroraum rechnen wir mit
                                                                                                                       kräftigem Wachstum in beiden
solutatia veriore cus, aut anduciam                               BIP-Zuwachs für                                      Jahren. Für das laufende Jahr
lPor rerferchit, solutatia veriore                                Deutschland 2021.                                    haben wir die Prognose aufgrund
Quatias rempeli soloriatur Dunt                                                                                        guter Zahlen aus Frankreich und
dignis ut dolorer solutatia.
                                                                  Im kommenden Jahr                                    Italien sogar etwas nach oben
                                                                  dürften es dann 5,0%                                 angepasst.
                                                                  werden.
05.10.2021   Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                  26
Beschleunigtes Wachstum in Q3, etwas weniger im Gesamtjahr

Deutschland: PMIs
(Indexwerte, Monatswerte)

                                                                                           • „Die deutsche Wirtschaft setzte im
                                                                                             Sommer 2021 die im Frühjahr
                                                                                             begonnene Erholung mit erhöhtem
                                                                                             Tempo fort“, schreibt die Bundesbank
                                                                                             in ihrem Monatsbericht September.
                                                                                           • Auch die Einkaufsmanager waren im
                                                                                             abgelaufenen Quartal insgesamt
                                                                                             etwas zuversichtlicher. Im Durchschnitt
                                                                                             stiegen die Indizes sowohl für das
                                                                                             Verarbeitende Gewerbe als auch für
                                                                                             den Dienstleistungssektor leicht an.
                                                                                           • Für das dritte Quartal erwarten wir ein
                                                                                             Plus der Wirtschaftsleistung um 2,0%
                                                                                             Q/Q nach 1,6% in Q2. Für das
                                                                                             Gesamtjahr 2021 kürzen wir unsere
                                                                                             Prognose für das BIP von 3,2%
                                                                                             auf 2,8%.

Quelle: Refinitiv, LBBW Research

05.10.2021   Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                           27
Deutschland: Aufträge stark, Produktion gestört

Indizes, Neuaufträge und Produktion, sowie Reichweite
(Monatswerte, sb.)

                                                                                           • Die Produktion dürfte sich kräftig
                                                                                             erholen, sobald Vorleistungen etc.
                                                                                             wieder ausreichend verfügbar sind.
                                                                                           • Derzeit berichten nach einer Erhebung
                                                                                             des ifo-Instituts rund 77% der
                                                                                             Industrieunternehmen von Engpässen
                                                                                             bei der Beschaffung von Vorprodukten
                                                                                             und Rohstoffen.
                                                                                           • Die Reichweite der Produktion ist auf
                                                                                             einem Rekordstand.

Quelle: Refinitiv, LBBW Research

05.10.2021   Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                             28
Frühindikatoren überwiegend stabil auf hohem Niveau

EWU und Staaten: Economic Sentiment
Monatswerte, saisonbereinigt
                                                                                           • Für eine anhaltende Konjunktur-
                                                                                             erholung spricht ein weitgehend
                                                                                             ungebremster Höhenflug der
                                                                                             Frühindikatoren.
                                                                                           • Obgleich es hier zuletzt eine gewisse
                                                                                             Konsolidierung gab (v.a. in Frank-
                                                                                             reich), ist das Economic Sentiment per
                                                                                             Saldo fast seitwärts gelaufen.
                                                                                           • Die Wachstumsraten um die Jahres-
                                                                                             wende sollten überdurchschnittlich
                                                                                             sein – vorausgesetzt, die Engpässe für
                                                                                             Vorleistungen und Rohstoffe machen
                                                                                             keinen Strich durch diese Rechnung.
                                                                                           • Mit der aktuellen Prognoserevision
                                                                                             halten wir dieses Risiko für berück-
                                                                                             sichtigt.

Quelle: Refinitiv, LBBW Research

05.10.2021   Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                            29
Deutschland und EWU: Inflationsprognosen für 2022 erhöht

Energiepreise                                                   Inflation
                                                                zum Vorjahr
Hauptreiber für die Inflation sind die
Energiepreise. Eine Energiekrise in                            3,50%

Großbritannien, Knappheit von                                  3,00%
                                                               2,50%
Kohle und Gas in China sowie ein                               2,00%
Höhenflug der Ölnotierungen spre-                              1,50%

chen dafür, dass 2022 allenfalls ei-                           1,00%
                                                               0,50%
ne geringe Entspannung zu erwar-                               0,00%
ten ist. Deshalb haben wir unsere                                         2019        2020       2021 (P)   2022 (P)

Inflationsprognosen erhöht.                                                        Deutschland   EWU

Hier steht eine Subheadline                                                                                            Zweitrundeneffekte
Blind text doloris
lPor rerferchit, solutatia veriore cus,
aut anduciam lPor rerferchit,
                                                                  2,5 %                                                Im kommenden Jahr dürften die
                                                                                                                       Inflationsraten wieder fallen. Bislang
                                                                                                                       gibt es zwar nur wenige Anzeichen
solutatia veriore cus, aut anduciam                               Inflationsprognose für                               für deutlich steigende Löhne.
lPor rerferchit, solutatia veriore                                Deutschland 2022                                     Allerdings steigt das Risiko hierfür
Quatias rempeli soloriatur Dunt                                                                                        mit der Dauer hoher Inflation und
dignis ut dolorer solutatia.
                                                                  Die Inflation geht zwar                              hieraus resultierenden
                                                                  zurück, aber langsamer                               Verteilungskonflikten.
                                                                  als gedacht.
05.10.2021   Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                   30
» …wirken sich [...] Mehrwert-
  steuersätze und […]
  Mineralölprodukte auf die
  Gesamtteuerung aus… «
                                                                                           Destatis.de

                                                                4,1%
  Verbraucherpreise
  zum Vorjahresmonat in %

                                                                Vorläufige deutsche Infla-
                                                                tionsrate für September
                                                                Der höchste Wert seit 1993

05.10.2021   Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                 31
Kommt eine neue Welle steigender Preise?

Expected Selling Prices
(Saldenwerte, monatlich u. saisonbereinigt)

                                                                                           • Für die Preisniveauentwicklung
                                                                                             dominiert das Risiko einer
                                                                                             stärker als erwarteten Inflation,
                                                                                             auch für das kommende Jahr.
                                                                                           • Die Unternehmen verzeichnen
                                                                                             steigende Kosten v.a. durch höhere
                                                                                             Energiepreise, sowie knappheits-
                                                                                             bedingt durch steigende Transport-
                                                                                             kosten. Für die Erzeugerstufe erwarten
                                                                                             nach wie vor ein Drittel bis fast die
                                                                                             Hälfte der befragten Unternehmen
                                                                                             steigende Absatzpreise.
                                                                                           • Auffällig ist die Diskrepanz zwischen
                                                                                             den Unternehmen in Deutschland und
                                                                                             in Italien bzw. Frankreich.

Quelle: Refinitiv, LBBW Research

05.10.2021   Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                         32
Lieferengpässe: Die Lagerbestände sind auf historischen Tiefs

„Stocks of finished goods“: Euroraum                                                       „Stocks of finished goods“: Deutschland
Monatswerte, saisonbereinigt                                                               Monatswerte

 Euroraum                                                                                  Deutschland
 • Nur bei „Non-durable Consumer Goods“ ausreichend                                        • Consumer non-durables: noch gute Bestände.
   Bestände.
                                                                                           • Vor allem bei Kapitalgütern Tiefststände, aber auch
 • V.a. Kapitalgüter und Vorleistungen historisch tief.                                      Vorleistungen bereiten weiter Sorge.

Quellen: Refinitiv, LBBW Research

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China: Aufschwung verliert an Dynamik

Industrieproduktion und Einzelhandelsumsätze
in % Y-Y

                                                                                           • Industrieproduktion wächst im August
                                                                                             nur noch um 5,3 % (Y-Y)
                                                                                           • Einzelhandelsumsätze legen im August
                                                                                             nur noch um 2,5 % (Y-Y) zu
                                                                                           • Die chinesische Wirtschaft wächst
                                                                                             inzwischen deutlich verhaltener
                                                                                             als ehedem!

Quellen: Bloomberg, LBBW Research

05.10.2021   Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                            34
China: BIP-Prognose für 2022 nach unten revidiert

BIP-Wachstum China mit LBBW-Prognose
in %

                                                                                           • Aufschwung verliert an Dynamik

                                                                                           • Gründe:
                                                                                             - Maßnahmen zur Eindämmung
                                                                                               der Delta-Variante („Zero-Covid-
                                                                                               Strategie“) belasten Wirtschaft
                                                                                             - Zulieferengpässe
                                                                                             - Verschuldungsprobleme bei großen
                                                                                               Land- und Immobilienentwicklern /
                                                                                               Überkapazitäten im Bausektor
                                                                                             - Extrem hohe Verschuldung
                                                                                                vieler Staatunternehmen!
                                                                                             - Regulierungsoffensive der Regierung
                                                                                             - Regierung ist nicht länger bereit,
                                                                                               Defaults großer Unternehmen auf
                                                                                               jeden Fall zu verhindern
                                                                                               => Financiers werden vorsichtiger

                                                                                           • Chinas BIP-Wachstum dürfte 2022
                                                                                             deutlich an Dynamik verlieren:
                                                                                             Prognoserevision von 5,9 % auf 5,0 %

Quellen: Bloomberg, LBBW Research

05.10.2021   Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                         35
Chinesischer High-Yield-Markt unter Druck

Total Return chinesischer High-Yield-Unternehmen
(USD denominierte HY-Bonds; emittiert von chinesischen Unternehmen)

                                                                                           •   Mittlerweile zeigen sich deutliche
                                                                                               Bremsspuren am chinesischen
                                                                                               High-Yield-Markt.
                                                                                           •   Der Total Return ist bereits stärker
                                                                                               eingebrochen als direkt nach
                                                                                               Ausbruch der Corona-Krise.
                                                                                           •   Sind das die Vorzeichen eines
                                                                                               Credit Crunch?

Quelle: Bloomberg, LBBW Research

05.10.2021   Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                              36
Konjunkturprognosen
                                                                                           2019   2020   2021e    2022e

                                                                          Deutschland
                                                                              BIP          0,6    -5,1    2,8       5,0
                                                                              Inflation    1,4     0,5    3,0       2,5
                                                                          Euroland
                                                                              BIP          1,2    -6,8    4,8       4,8
                                                                              Inflation    1,2     0,3    2,2       1,8
                                                                          Großbritannien
                                                                              BIP          1,4    -9,9    6,4       4,0
                                                                              Inflation    1,8     0,9    1,8       2,4
                                                                          USA
                                                                              BIP          2,3    -3,5    6,0       4,5
                                                                              Inflation    1,7     1,2    4,4       3,0
                                                                          Japan
                                                                              BIP          0,8    -4,9    2,9       2,4
                                                                              Inflation    0,5     0,0    0,4       0,3
                                                                          China
                                                                              BIP          6,1    2,3     7,5       5,0
                                                                              Inflation    2,9    2,5     3,2       2,8
                                                                          Welt
                                                                              BIP          2,9    -3,5    5,8       4,6
                                                                              Inflation    3,4     3,2    3,7       3,1
                                                                                                                 Quelle: LBBW Research

05.10.2021   Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                             37
05
Zinsen

 Elmar Völker
 Senior Fixed Income Analyst
 Tel: + 49 711 127–7 63 69
 elmar.voelker@LBBW.de

05.10.2021   Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe   38
Überblick
                                                                Die Fed hat ihre Signale bezüglich eines baldigen Tapering-Starts bekräftigt. Mit
                                                                der Ankündigung eines offiziellen Fahrplans ist für Anfang November zu rechnen,
                                                                den Abschluss des Taperings peilt die Fed um die Jahresmitte 2022 an.

                                                                Sorgen vor einer prompt folgenden US-Leitzinswende hat Jerome Powell zwar
                                                                erneut beschwichtigt, eine merkliche Aufwärtsverschiebung der
                                                                Leitzinsprojektionen sendete gleichwohl ein „hawkishes“ Signal.

                                                                Die von neuerlichen Reflationierungssorgen beflügelte Zinswendespekulation
                                                                spricht bei den USD-Langfristzinsen für Aufwärtspotenzial. Begrenzt wird
                                                                Letzteres durch das internationale Niedrigzinsumfeld.

                                                                Die EZB hat für Q4 2021 eine moderate Drosselung ihrer Anleihekäufe avisiert.
                                                                Dem Eindruck einer grundlegenden Kurswende stemmt sie sich aber ungeachtet
                                                                eines wachsenden Drucks durch weiter anziehende Inflation entgegen.

                                                                Am Euro-Rentenmarkt ging der Trend der Langfristrenditen den zweiten Monat in
                                                                Folge nach oben, Sorgen wegen der Lage in China dämpften den Anstieg etwas.

                                                                Die 10-jährige Bundrendite dürfte dem für die USA erwarteten moderaten
                                                                Aufwärtstrend folgen. Eine weiterhin „dovishe“ Grundhaltung der EZB begrenzt
                                                                jedoch das Aufwärtspotenzial, Werte über null sind vorerst nicht zu erwarten.

05.10.2021   Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                            39
Leitzins EZB: Käufe gedrosselt, aber keine grundlegende Wende

Einlagesatz EZB in %                                                                                          Pro
                                                                                                              •   EWU-Inflation ist im September auf
                                                                                                                  3,4 % gestiegen, Kernrate springt
 0,10                                                                                                 0,10
                                                                                                                  auf 13-Jahreshoch von 1,9 %.
 0,00                                                                                                 0,00    •   EZB hat für Q4 moderate
                                                                                                                  Drosselung der Anleihekäufe
-0,10                                                                                                 -0,10       angekündigt, „hawkishe“
                                                                                                                  Kommentare häufen sich.
-0,20                                                                                                 -0,20
                                                                                                              Contra
-0,30                                                                                                 -0,30
                                                                                                              •   Hochansteckende Corona-
-0,40                                                                                                 -0,40       Mutanten: Risiko eines erneuten
                                                                                                                  Wiederaufflammens der Pandemie.
-0,50                                                                                                 -0,50
                                                                                                              •   Turbulenzen in China und
-0,60                                                                                                 -0,60
                                                                                                                  Lieferengpässe bergen Risiken für
                                                                                                                  globalen Konjunkturaufschwung
-0,70                                                                                                 -0,70   •   Strategy Review und neue Forward
     2016          2017         2018        2019         2020        2021         2022      2023                  Guidance der EZB liefern
                             Einlagensatz           Prognose                                                      zusätzliche Argumente für lang
                                                                                                                  anhaltende Niedrigzinsphase.
                                                          Historie                        Prognose
                                                                                                              •   Ifo-Geschäftsklima im September
                                    Kurs aktuell Ø 2020 31.12.2020         Ø H1 Dez 2021 Jun 2022 Dez 2022        zum dritten Mal in Folge gesunken.
Einlagesatz                               -0,50     -0,50      -0,50         -0,50  -0,50     -0,50   -0,50
Quellen: Refinitiv, LBBW Research

05.10.2021    Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                              40
Bund 10 Jahre: Moderater Aufwärtstrend bleibt Hauptszenario

Bund 10 Jahre in %                                                                                           Pro
                                                                                                             •   Fortgesetzter Anstieg der
                                                                                                                 langfristigen Inflationserwartungen
 1,0                                                                                                  1,0
                                                                                                                 auf 8-Jahreshoch spricht für
                                                                                                                 steilere EUR-Zinskurve.
                                                                                                             •   Massiver Anstieg der Rohstoff-
 0,5                                                                                                  0,5        preise befeuert Sorge, dass höhere
                                                                                                                 Inflation dauerhaftes Phänomen ist.
                                                                                                             •   EU wird für Euro-Staaten zu
 0,0                                                                                                  0,0        bedeutender „Funding-
                                                                                                                 Konkurrenz“.
                                                                                                             •   Anhaltende Spekulation über
-0,5                                                                                                  -0,5       Zukunft des Kaufprogramms PEPP.

                                                                                                             Contra
                                                                                                             •   Sorge vor neuer Corona-Welle im
-1,0                                                                                                  -1,0       Herbst und China-Turbulenzen
    2016          2017         2018        2019         2020         2021         2022     2023
                                                                                                                 bergen Potenzial für anziehende
                                           Bund 10 Jahre              Prognose                                   Nachfrage nach Sicherheit.
                                                                                                             •   EZB grenzt sich von Tapering-Kurs
                                                       Historie                          Prognose                der Fed ab.
                              Rendite aktuell Ø 2020 31.12.2020           Ø H1 Dez 2021 Jun 2022 Dez 2022
Bund-Rendite 10 Jahre                  -0,22     -0,48      -0,58           -0,34  -0,15      0,00    0,00   •   Nettoangebot an Euro-Staats-
Quellen: Refinitiv, LBBW Research                                                                                anleihen bleibt in Q4 moderat.
05.10.2021   Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                               41
Leitzins USA: Powell dämpft Spekulation auf baldige Zinswende

Federal Funds Target Rate in % (Obergrenze des Zielbandes)                                                    Pro
                                                                                                              •   Powell: Bedingungen für Tapering-
3,5                                                                                                   3,5
                                                                                                                  Beginn erfüllt.
                                                                                                              •   US-Kerninflation im August mit 4 %
3,0                                                                                                   3,0         weiterhin deutlich über 2%-Marke.
                                                                                                              •   US-Lohndruck hat im August weiter
2,5                                                                                                   2,5         zugenommen.
                                                                                                              •   US-Aktienmärkte nahe Allzeithoch,
2,0                                                                                                   2,0
                                                                                                                  Sorge vor neuer Blase am
                                                                                                                  Immobilienmarkt wächst.
1,5                                                                                                   1,5
                                                                                                              Contra
1,0                                                                                                   1,0     •   Tapering-Prozess laut Powell nicht
                                                                                                                  explizit mit Zinswendesignal
0,5                                                                                                   0,5         verbunden.
                                                                                                              •   Jüngste China-Turbulenzen bergen
0,0                                                                                                   0,0
                                                                                                                  Risiko eines neuerlichen
   2016         2017         2018          2019        2020         2021         2022      2023
                                                                                                                  weltwirtschaftlichen Dämpfers.
                                              Fed Funds            Prognose                                   •   Starker Inflationsanstieg laut Fed
                                                                                                                  ein temporäres Phänomen.
                                                          Historie                        Prognose            •   US-Stellenaufbau hat sich im Au-
                                    Zins aktuell Ø 2020 31.12.2020         Ø H1 Dez 2021 Jun 2022 Dez 2022
Leitzins USA (Fed Funds)                   0,25      0,54       0,25         0,25    0,25      0,25    0,25       gust unerwartet stark verlangsamt.
Quellen: Refinitiv, LBBW Research

05.10.2021   Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                               42
US-Treasuries 10 Jahre: Moderater Aufwärtstrend bleibt
Hauptszenario

US-Treasuries 10 Jahre in %                                                                                   Pro
                                                                                                              •   Expansive Fiskalpolitik hält
                                                                                                                  Finanzierungsdefizit des Staates
3,5                                                                                                   3,5
                                                                                                                  auf hohem Niveau.
3,0                                                                                                   3,0     •   Neue Fed-Leitzinsprojektion
                                                                                                                  mittelfristig über Markterwartungen.
2,5                                                                                                   2,5     •   Langfristige Realrenditen trotz
                                                                                                                  starker Konjunktur nahe Allzeittief.
2,0                                                                                                   2,0
                                                                                                              •   Stark steigende Energiepreise
                                                                                                                  befeuern Reflationierungssorgen.
1,5                                                                                                   1,5

                                                                                                              Contra
1,0                                                                                                   1,0
                                                                                                              •   Sorge vor neuer Corona-Welle im
0,5                                                                                                   0,5         Herbst und China-Turbulenzen
                                                                                                                  befeuern Nachfrage nach
0,0                                                                                                   0,0         Sicherheit.
   2016         2017         2018         2019         2020         2021         2022      2023               •   US-Schatzamt dürfte im November
                                                                                                                  mit Reduzierung des rekordhohen
                                         Treasury 10 Jahre              Prognose
                                                                                                                  Staatsanleiheangebots beginnen.
                                                                                                              •   Niedrigzinsumfeld in Europa und
                                                       Historie                           Prognose
                              Rendite aktuell Ø 2020 31.12.2020            Ø H1 Dez 2021 Jun 2022 Dez 2022        Japan erhöht relative Attraktivität
US-Treasuries 10 Jahre                  1,48      0,89       0,91            1,45    1,60      1,90    1,90       von US-Staatsanleihen.
Quellen: Refinitiv, LBBW Research

05.10.2021   Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                 43
Zinsen

Internationaler Vergleich 10-Jahres-Swapsätze

  3,50                                                                                                       3,50

  3,00                                                                                                       3,00

  2,50                                                                                                       2,50

  2,00                                                                                                       2,00

  1,50                                                                                                       1,50

  1,00                                                                                                       1,00

  0,50                                                                                                       0,50

  0,00                                                                                                       0,00

 -0,50                                                                                                       -0,50

 -1,00                                                                                                       -1,00
      2016                               2017                            2018              2019   2020   2021
                  EUR              CHF          JPY         GBP           USD

Quelle: Refinitiv, LBBW Research

05.10.2021   Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                        44
Zinsprognosen
                                                                                                                                                  Prognose
                                                                                                        Preis aktuell         31.12.21             30.06.22            31.12.22

                                                                Euroraum
                                                                EZB Hauptrefisatz                           0,00                0,00                  0,00                0,00
                                                                EZB Einlagesatz                             -0,50               -0,50                -0,50               -0,50
                                                                3M Euribor                                  -0,55               -0,50                -0,50               -0,50
                                                                Swap 2J                                     -0,44               -0,45                -0,45               -0,45
                                                                Swap 5J                                     -0,21               -0,25                -0,20               -0,20
                                                                Swap 10J                                    0,15                0,15                  0,30                0,30
                                                                Bund 2J                                     -0,71               -0,65                -0,65               -0,65
                                                                Bund 5J                                     -0,58               -0,55                -0,45               -0,45
                                                                Bund 10J                                    -0,23               -0,15                 0,00                0,00

                                                                USA
                                                                Fed Funds Target Rate                        0,25               0,25                 0,25                0,25
                                                                3M Euromarkt                                 0,13               0,15                 0,15                0,20
                                                                Swap 2J                                      0,38               0,35                 0,50                0,55
                                                                Swap 5J                                      1,03               1,05                 1,30                1,35
                                                                Swap 10J                                     1,49               1,60                 1,90                1,95
                                                                Treasury 2J                                  0,28               0,25                 0,40                0,45
                                                                Treasury 5J                                  0,95               0,95                 1,20                1,25
                                                                Treasury 10J                                 1,48               1,60                 1,90                1,90

                                                                Weitere Industriestaaten
                                                                Japan               3M Geldmarkt            -0,08               -0,10                -0,10               -0,10
                                                                Japan               10Y Staatsanleihe       0,06                0,00                  0,00                0,00
                                                                UK                  3M Geldmarkt            0,08                0,10                  0,10                0,35
                                                                UK                  10Y Staatsanleihe       1,01                0,75                  0,95                0,95
                                                                Schweiz             3M Geldmarkt            -0,76               -0,70                -0,70               -0,70
                                                                Schweiz             10Y Staatsanleihe       -0,18               -0,15                -0,05               -0,05
                                                                Änderungen zum Vormonat sind mit (*) gekennzeichnet
                                                                                                         Quelle: Bloomberg, LBBW Research *=geänderte Prognosen seit der vorigen Ausgabe

05.10.2021   Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                                              45
06
Devisen und
Rohstoffe

 Dr. Katja Müller                                              Dr. Frank Schallenberger
 Senior Economist                                              Senior Economist
 Tel: + 49 711 127–4 21 06                                     Tel: + 49 711 127–7 74 36
 katja.mueller@LBBW.de                                         frank.schallenberger@LBBW.de

 Dirk Chlench                                                  Matthias Krieger
 Senior Economist                                              Senior Economist
 Tel: + 49 711 127–7 61 36                                     Tel: + 49 711 127–7 30 36
 dirk.chlench@LBBW.de                                          matthias.krieger@LBBW.de

05.10.2021   Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe      46
EURUSD: Rolle des US-Dollar als sicherer Hafen gesucht

Wechselkurs Euro/Dollar                                                                                       Pro
                                                                                                              •   Der Euro ist gemäß der Kauf-
1,3                                                                                                   1,3         kraftparität gegenüber dem US-
                                                                                                                  Dollar unterbewertet.
                                                                                                              •   Das EZB-Kaufprogramm sowie der
                                                                                                                  „Wiederaufbaufonds“ stärken den
                                                                                                                  Zusammenhalt der EU und stützen
1,2                                                                                                   1,2         somit den Euro.

                                                                                                              Contra
1,1                                                                                                   1,1
                                                                                                              •   Die Fed wird nach unserer
                                                                                                                  Prognose im vierten Quartal 2021
                                                                                                                  ihr Anleihekaufprogramm
                                                                                                                  zurückfahren. Dies sollte die
1,0                                                                                                   1,0         Inflationssorgen dämpfen und dem
   2016         2017         2018          2019        2020         2021         2022      2023                   US-Dollar Auftrieb geben.
                                                                                                              •   Die USA werden nach unserer
                                               EURUSD             Prognose
                                                                                                                  Prognose im laufenden Jahr mit
                                                                                                                  einer Rate von 6,0 % wachsen und
                                                          Historie                        Prognose
                                    Kurs aktuell Ø 2020 31.12.2020         Ø H1 Dez 2021 Jun 2022 Dez 2022        damit den Euroraum erneut hinter
EURUSD                                     1,16      1,14       1,22         1,21    1,18      1,15    1,15       sich lassen.
Quellen: Refinitiv, LBBW Research

05.10.2021   Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                             47
EURGBP: Lieferprobleme wiegen schwerer als „hawkishe“ BoE

Wechselkurs Euro/Pfund                                                                                       Pro
                                                                                                             •   Die BoE dürfte ihren Leitzins
0,95                                                                                                  0,95       deutlich früher nach oben
                                                                                                                 schleusen als die EZB.
0,90                                                                                                  0,90   •   Die britische Wirtschaft dürfte im
                                                                                                                 Jahr 2021 stärker zulegen als jedes
                                                                                                                 andere Industrieland.
0,85                                                                                                  0,85
                                                                                                             •   Gemäß Kaufkraftparität ist das
                                                                                                                 Pfund Sterling ggü. dem Euro
0,80                                                                                                  0,80       unterbewertet.

0,75                                                                                                  0,75
                                                                                                             Contra
0,70                                                                                                  0,70   •   Das EZB-Kaufprogramm sowie der
                                                                                                                 „Wiederaufbaufonds“ stärken den
                                                                                                                 Zusammenhalt der EU und stützen
0,65                                                                                                  0,65       somit den Euro.
    2016          2017         2018         2019        2020        2021         2022      2023
                                                                                                             •   Lieferprobleme in UK scheinen
                                               EURGBP             Prognose                                       infolge des Brexit ausgeprägter zu
                                                                                                                 sein als im Euroraum.
                                                          Historie                       Prognose
                                    Kurs aktuell Ø 2020 31.12.2020        Ø H1 Dez 2021 Jun 2022 Dez 2022
EURGBP                                     0,86      0,89       0,90        0,87    0,85      0,84    0,84
Quellen: Refinitiv, LBBW Research

05.10.2021   Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                              48
EURCHF: Gesunkene Kaufkraftparität begrenzt
Abwertungspotenzial

Wechselkurs Euro/Franken                                                                                     Pro
                                                                                                             •   Verunsicherung im Zuge der
1,30                                                                                                  1,30       Corona-Krise sorgt für Nachfrage
                                                                                                                 nach sicheren Häfen wie dem
1,25                                                                                                  1,25       Franken.
                                                                                                             •   Die Schweiz weist solide
1,20                                                                                                  1,20
                                                                                                                 Staatsfinanzen auf und erzielt
1,15                                                                                                  1,15       Überschüsse in der Handels- und
                                                                                                                 Leistungsbilanz.
1,10                                                                                                  1,10
                                                                                                             Contra
1,05                                                                                                  1,05
                                                                                                             •   Die SNB behält expansive
                                                                                                                 Geldpolitik zur Schwächung des
1,00                                                                                                  1,00
                                                                                                                 Franken bei (Einlagesatz -0,75%;
0,95                                                                                                  0,95       Devisenmarktinterventionen zur
                                                                                                                 Schwächung des Franken)
0,90                                                                                                  0,90   •   Gescheiterter EU-Rahmenvertrag
    2016          2017         2018         2019        2020         2021        2022      2023                  längerfristig Belastungsfaktor.
                                               EURCHF             Prognose                                   •   Mit sinkender Risikoaversion sollte
                                                                                                                 CHF schwächer notieren.
                                                          Historie                       Prognose                Abwertungspotenzial aufgrund
                                    Kurs aktuell Ø 2020 31.12.2020        Ø H1 Dez 2021 Jun 2022 Dez 2022        gesunkener Kaufkraftparität
EURCHF                                     1,08      1,07       1,08        1,09    1,10      1,11    1,12
Quellen: Refinitiv, LBBW Research
                                                                                                                 begrenzt.
05.10.2021   Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                               49
EURJPY: Yen profitiert von Risk-off Stimmung

Wechselkurs EURJPY                                                                                          Pro
                                                                                                            •   Weltweite Rückschläge bei der
140                                                                                                  140
                                                                                                                Pandemiebekämpfung könnten
                                                                                                                Risikoaversion wieder zugunsten
                                                                                                                des Yen steigern.
135                                                                                                  135
                                                                                                            •   Zinsvorteil von EUR-Anlagen ggü.
                                                                                                                solchen in Yen hat sich im Zuge der
130                                                                                                  130        Pandemie aufgelöst
                                                                                                            •   Inflationsrate in Japan deutlich
125                                                                                                  125        niedriger als in den USA und im
                                                                                                                Euroraum

120                                                                                                  120
                                                                                                            Contra
                                                                                                            •   Impfkampagne in Japan eher
115                                                                                                  115        schleppend.
                                                                                                            •   Japan Wirtschaft erholt sich nur
110                                                                                                  110        relativ langsam.
   2016          2017         2018         2019         2020         2021         2022     2023

                                               EURJPY             Prognose

                                                         Historie                       Prognose
                                    Kurs aktuell Ø 2020 31.12.2020        Ø H1 Dez 2021 Jun 2022 Dez 2022
EURJPY                                  129,21    121,84    126,49        129,84    130      132      135
Quellen: Refinitiv, LBBW Research

05.10.2021   Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                           50
USDCNY: Erholungspotenzial für US-Dollar und Euro

Wechselkurs USDCNY                                                                                              Pro
                                                                                                                •   Chinas Wirtschaft sehr rasch und
9,0                                                                                                     9,0         kräftig erholt.
                                                                                                                •   CNY weist ggü. dem USD einen
                                                                                                                    deutlichen Zinsvorteil auf.
8,5                                                                                                     8,5

8,0                                                                                                     8,0     Contra
                                                                                                                •   US-Präsident Biden will harten
                                                                                                                    Kurs ggü. China fortsetzen und
7,5                                                                                                     7,5         hierzu auch die Europäer und
                                                                                                                    pazifische Staaten ins Boot holen
                                                                                                                •   Wachstumstempo in China verliert
7,0                                                                                                     7,0
                                                                                                                    deutlich an Momentum.
                                                                                                                •   US-Wirtschaft erholt sich nun
6,5                                                                                                     6,5         kräftig und US-Renditen sollten
   2016         2017         2018          2019       2020         2021          2022      2023                     tendenziell steigen.
                                                                                                                •   Neuer Hang der chinesischen
                                               EURCNY             Prognose
                                                                                                                    Regierung zu Regulierungen und
                                                           Historie                         Prognose
                                    Kurs aktuell Ø 2020   31.12.2020      Ø H1     Dez 2021 Jun 2022 Dez 2022       Verschuldungsprobleme im
USDCNY                                     6,45   6,90       6,53         6,47       6,74     6,91     6,87         Unternehmenssektor verunsichert
EURCNY                                     7,50   7,88       8,01         7,80       7,95     7,95     7,90
Quellen: Refinitiv, LBBW Research
                                                                                                                    Investoren.
05.10.2021   Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                51
Devisenmärkte im Überblick – Nebenwährungen 1/3

 Wechselkurs                  Spot        Progn. Q4        Progn. Q2       Einschätzung
                                             21               22

                                                                               Die Notenbank Brasiliens hob den Leitzinssatz im September abermals um 100
 EURBRL                       6,23            5,90             6,20             Basispunkte angehoben und reagierte damit auf den deutlichen Inflationsanstieg.
                                                                                Im August erreichte diese mit 9,68 % den höchsten Stand seit fünf Jahren.
                                                                               Dank der restriktiven Notenbankpolitik hat der Real noch Aufwertungspotenzial.
                                                                               Das Konjunkturwachstum Ungarns hat weiter an Dynamik gewonnen und könnte für
 EURHUF                       356             350              342              das Gesamtjahr deutlich über 7 % erreichen.
                                                                               Trotz des deutlichen Inflationsanstieges blieb die Antwort der Notenbank mit einer
                                                                                bisher moderaten Zinsanhebung auf 1,65 % hinter den Erwartungen zurück.
                                                                               Im September setzte die Notenbank mit einem weiteren Zinsschritt ihre Straffung
 EURMXN                      23,84           22,50            23,50             der Geldpolitik fort und weitete damit den Renditevorteil gegenüber dem Euro aus.
                                                                               Die Konjunkturerholung der mexikanischen Wirtschaft verläuft verhalten, jedoch
                                                                                könnte das Land von Investitionsprogrammen der USA profitieren.
                                                                               Die Inflationsrate hat weiter an Dynamik gewonnen und erreichte im August 5,5 %.
 EURPLN                       4,57            4,65             4,55             Obwohl sie damit deutlich über dem oberen Rand des Zielkorridors der Notenbank
                                                                                von 3,5 % lag, hat diese bisher keine Leitzinsanhebung beschlossen.
                                                                               Die Genehmigung des Wiederaufbauplans Polens durch die EU steht weiter aus.

                                                                               Der Druck auf die Notenbank den Leitzinssatz anzuheben wächst, da die
 EURRON                       4,95            5,00             5,10             Inflationsrate im August 5,0 % erreichte. Wir halten daher eine Leitzinsanhebung
                                                                                bereits im November für möglich.
                                                                               Die jüngste politische Regierungskrise verzögert weiter wichtige Strukturreformen.

Quelle: Reuters, LBBW Research. Datenabfrage Spotkurse: 04.10.2021, 10:05 Uhr

05.10.2021   Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                             52
Devisenmärkte im Überblick – Nebenwährungen 2/3

 Wechselkurs                  Spot        Progn. Q4        Progn. Q2       Einschätzung
                                             21               22

                                                                               Durch den restriktiven Kurs der Notenbank, die den Leitzinssatz im September auf
 EURRUB                       84,6            80,0             78,0             6,75 % anhob, gewinnt der Rubel dank des Renditevorteils an Attraktivität.
                                                                               Der Rohstoffpreisanstieg hatte bereits im zweiten Quartal zu einem deutlichen
                                                                                Handelsbilanzüberschuss geführt und dürfte sich in den Wintermonaten ausweiten.
                                                                               Obwohl die Inflationsrate noch kein Hinweise auf einen Rückgang gegeben hat,
 EURTRY                      10,30           11,10            11,00             senkte die Notenbank überraschend den Leitzinssatz um 100 Basispunkte auf
                                                                                18 % ab. Dies wirft erneut die Frage nach der Unabhängigkeit der Notenbank auf.
                                                                               Steigende Energiepreise dürften die verbesserte Handelsbilanz erneut belasten.
                                                                               Südafrika profitierte vom Anstieg der Rohstoffpreise, was die Schuldenquote auf
 EURZAR                      17,34           20,10            21,00             knapp unter 80 % gesenkt hat.
                                                                               Entscheidende Maßnahmen zur Umsetzung des ambitionierten Programmes zur
                                                                                Schuldenreduzierung wurden bisher jedoch kaum umgesetzt.

Quelle: Reuters, LBBW Research. Datenabfrage Spotkurse: 04.10.2021, 10:05 Uhr

05.10.2021   Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                          53
Devisenmärkte im Überblick – Nebenwährungen 3/3

 Wechselkurs                  Spot        Progn. Q4        Progn. Q2       Einschätzung
                                             21               22

                                                                               Der Ausbruch der Delta-Variante hat die Binnenkonjunktur in Australien
 EURAUD                       1,60            1,65             1,58             ausgebremst, sodass das Wachstum im zweiten Quartal nur noch 0,7 % betrug.
                                                                               Australiens Notenbank weicht im September von ihrem Kurs zur Reduzierung des
                                                                                Anleihekaufprogrammes ab, was die Währung zunächst noch belasten kann.
                                                                               Die Notenbank hat die erwartete Reduzierung der Anleihekäufe angesichts der
 EURCAD                       1,47            1,46             1,44             nachlassenden Konjunkturdynamik und der Neuwahlen zunächst verschoben, was
                                                                                die Aufwertung des kanadischen Dollars verlangsamen wird.
                                                                               Die im Vergleich zur EZB restriktivere Ausrichtung gibt dem Dollar weiter Auftrieb.
                                                                               Die Konjunkturentwicklung wurde zuletzt durch Lieferengpässe ausgebremst.
 EURCZK                      25,29           25,20            25,00            Tschechiens Notenbank signalisierte, dem Anstieg der Inflationsrate weiter mit
                                                                                Leitzinsanhebungen entgegenzutreten, was den Leitzinssatz von aktuell 0,75 % auf
                                                                                1,50 % führen und damit die Krone weiter stützten sollte.
                                                                               Norwegens Notenbank hob wie erwartet als erster G10-Staat den Leitzinssatz im
 EURNOK                       9,99            9,75             9,55             September um 25 Basispunkte an und stellte weitere Schritte in Aussicht.
                                                                               Die Krone profitiert neben ihrem Zinsvorteil von der Erholung der Weltkonjunktur,
                                                                                weshalb wir eine weitere Aufwertung erwarten.

Quelle: Reuters, LBBW Research. Datenabfrage Spotkurse: 04.10.2021, 10:05 Uhr

05.10.2021   Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                              54
Brent: Hurrikans sorgen für knapperes Angebot

Ölpreis Brent & Prognose (in USD)                                                                           Pro
                                                                                                            •   OPEC-Compliance im August bei
100                                                                                                  100
                                                                                                                110,2 %.
                                                                                                            •   Kerosin-Nachfrage dürfte 2022
  90                                                                                                 90         wieder anziehen.
  80                                                                                                 80     •   Durchschnittl. Angebotsdefizit am
                                                                                                                Ölmarkt 2021 ca. 0,8 mbpd.
  70                                                                                                 70
                                                                                                            •   Ölnachfrage dürfte Mitte 2022
  60                                                                                                 60         wieder über 100 mbpd steigen.
  50                                                                                                 50     •   Hurrikans lassen US-Ölförderung
                                                                                                                im September um 1,5 mbpd sinken.
  40                                                                                                 40

  30                                                                                                 30
                                                                                                            Contra
                                                                                                            •   Mögliche Aufhebung der US-
  20                                                                                                 20
                                                                                                                Sanktionen könnte für höheren
  10                                                                                                 10         Output im Iran sorgen.
    2016         2017         2018          2019        2020         2021        2022      2023             •   US Rig Count hat im laufenden
                                     Ölpreis Brent (in USD/bbl)             Prognose                            Jahr um gut 50 % zugelegt.
                                                                                                            •   Output der OPEC+ soll von Aug.-
                                                           Historie                     Prognose
                                                                                                                Dez. um 2 mbpd steigen.
                                    Preis aktuell Ø 2020 31.12.2020       Ø H1 Dez 2021 Jun 2022 Dez 2022
Brent (in USD/Barrel)                     81,36      43,42     51,89       65,23     70       70       75
                                                                                                            •   Dynamik der Ölnachfrage wird
Quellen: Refinitiv, LBBW Research                                                                               weiterhin durch Corona gebremst.
05.10.2021   Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                            55
Gold: Notenbanken mit neuerlichem Appetit auf Gold

Goldpreis & Prognose (in USD)                                                                               Pro
                                                                                                            •   Niedrige bzw. negative Real-
                                                                                                                renditen in den wichtigsten
                                                                                                                Währungsräumen.
2000                                                                                                2000
                                                                                                            •   Hohe Inflationsraten.
                                                                                                            •   Schmucknachfrage steigt in Q2/21
1800                                                                                                1800        um 60 % auf 391 Tonnen,
                                                                                                                Nachfrage nach Münzen und
1600                                                                                                1600        Barren um 56 % auf 244 Tonnen
                                                                                                                und Notenbanknachfrage steigt um
                                                                                                                214 % auf 200 Tonnen.
1400                                                                                                1400
                                                                                                            •   Fair Value abgeleitet aus US-
                                                                                                                Realzins bei rund 1.900 USD.
1200                                                                                                1200
                                                                                                            Contra
                                                                                                            •   ETC-Nachfrage 2021 bislang sehr
1000                                                                                                1000        schwach (-6,7 % bzw. -225 t).
    2016           2017        2018         2019        2020        2021         2022      2023
                                                                                                            •   Minenproduktion steigt in Q2/21 um
                                     Goldpreis (in USD/Feinunze)               Prognose                         16 % auf 924 Tonnen.
                                                                                                            •   Fester US-Dollar und Ängste vor
                                                          Historie                      Prognose                Zinswende belasten Goldpreis.
                                    Preis aktuell Ø 2020 31.12.2020       Ø H1 Dez 2021 Jun 2022 Dez 2022
Gold (in USD/Feinunze)                  1764,60 1771,68     1897,77      1805,86   1800     1850     1900
Quellen: Refinitiv, LBBW Research

05.10.2021   Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                           56
Devisen- und Rohstoffprognosen

                                                                Prognose                                                                 Prognose

                                   Preis aktuell    Dez 2021      Jun 2022      Dez 2022                      Preis aktuell   Dez 2021     Jun 2022    Dez 2022

  Rohstoffe                                                                                     Weitere Währungen

  Brent (in USD/Barrel)                   81,36           70             70                75   EURAUD                1,60        1,65          1,58       1,54

  Gold (in USD/Feinunze)                1764,60        1800            1850          1900       EURBRL                6,26        5,90          6,20       6,40

  Silber (in USD/Feinunze)                22,31           24             22                20   EURCAD                1,47        1,46          1,44       1,44

                                                                                                EURCZK               25,32       25,20         25,00      24,90

                                                                                                EURHUF              355,90      350,00        342,00     340,00
Wechselkurse Hauptwährungen
                                                                                                EURMXN               23,85       22,50         23,50      24,20

                                                                                                EURNOK                9,98        9,75          9,55       9,40

  EURUSD                                   1,16         1,18            1,15          1,15      EURPLN                4,57        4,65          4,55       4,45

  EURJPY                                 129,21      130,00          132,00        135,00       EURRON                4,95        5,00          5,10       5,15

  EURCHF                                   1,08         1,10            1,11          1,12      EURRUB               84,72       80,00         78,00      77,00

  EURGBP                                   0,86         0,85            0,84          0,84      EURTRY               10,28       11,10         11,00      10,30

  EURCNY                                   7,50         7,95            7,95          7,90      EURZAR               17,32       20,10         21,00      21,50

Quelle: Refinitiv, LBBW Research

05.10.2021   Corporate Treasury Radar Oktober 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                     57
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