Creutzfeldt-Jakob-Krankheit, eine menschliche Prionenerkrankung // Creutzfeldt-Jakob-Disease, a human prion disease - Krause und Pachernegg

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Journal für

 Neurologie, Neurochirurgie
 und Psychiatrie
             www.kup.at/
 JNeurolNeurochirPsychiatr   Zeitschrift für Erkrankungen des Nervensystems

Creutzfeldt-Jakob-Krankheit, eine
                                                                               Homepage:
menschliche Prionenerkrankung //
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Creutzfeldt-Jakob-Disease, a human                               JNeurolNeurochirPsychiatr

prion disease                                                          Online-Datenbank
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Klotz S, Gelpi E
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Journal für Neurologie
Neurochirurgie und Psychiatrie
2020; 21 (1), 14-22

                                                                                            Indexed in
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                              Creutzfeldt-Jakob-Krankheit,
                          eine menschliche Prionenerkrankung
                                                                 S. Klotz1,2, E. Gelpi1,2,3

  Kurzfassung: Prionenerkrankungen sind sel-           die Fälle üblicherweise rasch zum Tode führen   prevent an inadvertent transmission between
  tene und ausnahmslos letal endende neuro-            und auch erst dann eine definitive Diagnose     humans. Prion disease is an umbrella term
  degenerative Erkrankungen bei Menschen und           gestellt werden kann. Interessanterweise kön-   for a group of different conditions with differ-
  Tieren, die durch das fehlgefaltete, übertragba-     nen Prionenerkrankungen auch als sogenannte     ent etiologies which can clinically present in
  re Prion-Protein ausgelöst werden. Diese Über-       Modellerkrankungen für andere neurodegene-      different ways. The most common is sporadic
  tragbarkeit bringt Verunsicherung mit sich und       rative Erkrankungen fungieren und sind daher    Creutzfeldt-Jakob disease. In its classical form
  ist der Grund, weshalb Prionenerkrankungen           von hohem Forschungsinteresse.                  it presents with a rapid progressive dementia
  aktiv überwacht werden, um so eine unbeab-                                                           combined with movement disorders and cer-
  sichtigte Übertragung von Mensch zu Mensch           Schlüsselwörter: Neurodegeneration, Creutz-     tain MRI, EEG and CSF abnormalities. Currently,
  zu verhindern. Man unterscheidet mehrere             feldt-Jakob-Krankheit, Prionenerkrankung        no disease-modifying therapies are known,
  Prionenerkrankungen, welche wiederum diver-                                                          which is why all cases are usually rapidly le-
  se Ätiologien aufweisen.                             Abstract: Creutzfeldt-Jakob-Disease, a human    thal and only then a definite diagnosis can be
     Die häufigste Form der menschlichen Prio-         prion disease. Prion diseases, also referred    established. An interesting and scientifically
  nenerkrankungen ist die sporadische Creutz-          to as transmissible spongiform encephalopa-     challenging aspect of prion diseases is that
  feldt-Jakob-Krankheit. Diese führt in ihrer          thies (TSE), are rare lethal neurodegenerative  they also constitute a model disease for other
  klassischen Form zu einer rasch progredienten        diseases in humans and animals which are        neurodegenerative diseases. J Neurol Neuro-
  Demenz verbunden mit Bewegungsstörungen              caused by the misfolded, transmissible prion    chir Psychiatrie 2020; 21 (1): 14–22.
  und bestimmten MRT-, EEG- und Liquor-Ver-            protein. The fact that these diseases are trans-
  änderungen. Eine krankheitsmodifizierende            missible raises concern and shows why an ac- Keywords: Neurodegeneration, Creutzfeldt-Ja-
  Therapie existiert derzeit noch nicht, weshalb       tive surveillance of prion diseases is crucial to kob disease, prion, TSE

„ Einleitung                                                                     Zum Prion-Protein
                                                                                 Die physiologische Form des Prion-Proteins, das sogenannte
Prionenerkrankungen, auch transmissible spongiforme Enze-                        PrPc (c für cellular, zellulär), ist ein kleines Glykoprotein der
phalopathien (TSE), sind seltene, letale neurodegenerative Er-                  Zelloberfläche, das besonders in Synapsen angereichert ist.
krankungen bei Menschen und Tieren, die unter bestimmten                        Bei Prionenerkrankungen kommt es zu einer sog. Konforma-
Bedingungen übertragbar sind und dadurch einerseits für wis-                    tionsänderung des Proteins. Das physiologische Prion-Prote-
senschaftliche Faszination und andererseits für sozial-gesund-                  in besteht primär aus Alpha-Helices, die pathologische Form
heitliche Verunsicherung sorgen. Tatsächlich ist die Über-                      (verschiedene Nomenklaturen: PrPSc: Sc steht für Scrapie, eine
tragbarkeit von Prionenerkrankungen in der Regel deutlich                        Form von Prionenerkrankungen in Schafen; PrPD: D steht
geringer als die erregerbedingter Erkrankungen. Nichtsdesto-                     für Disease-related, PrPTSE steht für transmissible spongiform
trotz ist eine aufmerksame epidemiologische Überwachung                         ­encephalopathy, PrPres steht für Proteinase-K-resistent) besteht
von Prionenerkrankungen unabdingbar, um eine ebensolche                          vermehrt aus Beta-Faltblatt-Strukturen (amyloidogen).
Übertragung von Mensch zu Mensch zu verhindern. Unter
dem Überbegriff Prionenerkrankungen werden verschiedene                         Das pysiologische PrPc wird von der pathologischen Form des
Krankheitsbilder zusammengefasst, deren Kenntnis für die                        Prion-Proteins selbst in die pathologische Form gebracht. Auf-
­klinische Diagnose, aber auch für die Überwachung notwen-                      grund der Konformationsänderung verändern sich die Eigen-
 dig ist.                                                                       schaften des Proteins. So wird die pathologische Form resistent
                                                                                gegen den Abbau durch Proteasen, insbesondere Proteinase
Ein weiterer interessanter Aspekt von Prionenerkrankungen                       K. Insgesamt ist das pathologische Prion-Protein resistenter
ist, dass diese auch als sogenannte Modellerkrankungen für                      gegen eine Vielzahl von Reinigungsmechanismen. Dies ist für
andere neurodegenerative Erkrankungen fungieren.                                den klinischen Alltag von Bedeutung, da Prionen gegen die
                                                                                üblichen Desinfektionsmaßnahmen resistent sind und auf be-
Im Folgenden soll ein Überblick über Prionenerkrankungen                        sondere Vorsicht hinsichtlich einer Übertragung durch Risiko-
mit dem Fokus auf die häufigste menschliche Prionenerkran-                      eingriffe geachtet werden muss.
kung, die sporadische Creutzfeldt-Jakob-Krankheit, gegeben
werden.                                                                         Geschichte
                                                                                Der Name der Creutzfeldt-Jakob-Erkrankung geht auf die Neu-
                                                                                rologen Hans Gerhard Creutzfeldt und Alfons Maria Jakob zu-
                                                                                rück, die in den 1920er-Jahren die Erkrankung unabhängig von-
                                                                                einander als neue Krankheitsentität beschrieben haben [1, 2].
Eingelangt am 29.11.2019, angenommen nach Review am 30.01.2020,
Pre-Publishing Online am 28.02.2020
Aus dem 1Klinischen Institut für Neurologie, Medizinische Universität Wien,     Scrapie, eine Prionenerkrankung von Schafen und Ziegen,
 ­Österreich; 2Österreichischen Referenzzentrum zur Erfassung und Dokumen­
 tation menschlicher Prionenerkrankungen; 3Neurological Tissue Bank of the      war jedoch schon lange zuvor bekannt und wurde bereits im
­Biobanc, Hospital Clinic, IDIBAPS, Barcelona, Spain                            18. Jahrhundert beschrieben [3]. Eine Übertragbarkeit zwi-
 Korrespondenzadresse: Ellen Gelpi, MD, PhD, EFN, Institute of Neurology,
 Medical University of Vienna, AKH 4J, Währinger Gürtel 18–20, A-1090 Vienna,
                                                                                schen den einzelnen Tieren wurde bereits damals vermutet,
Austria, E-mail: ellen.gelpi@meduniwien.ac.at                                   ohne jedoch einen klaren Mechanismus feststellen zu können.

14       J NEUROL NEUROCHIR PSYCHIATR 2020; 21 (1)
Creutzfeldt-Jakob-Krankheit

Einen Meilenstein in der Geschichte der Prionenerkrankung         wurden auch iatrogene Formen nach Verabreichung von hu-
stellte 1957 die Untersuchung von Kuru, einer Prionenerkran-      manem Wachstumshormon (vor 1985) oder Einzelfälle nach
kung, die in Papua-Neuguinea auftrat und durch rituellen          Cornea-Transplantation berichtet.
Endokannibalismus übertragen wurde, dar [4]. Verstorbene
wurden im Rahmen eines Rituals von den Hinterbliebenen            Es wurden entsprechende Richtlinien zum Schutz vor Übertra-
verspeist. Frauen und Kinder verspeisten üblicherweise das        gung der CJK vom Bundesministerium für Gesundheit erstellt
infektiöse Gehirn, weshalb die Erkrankung primär bei diesen       [15]. Hierbei sei erwähnt, dass laut dem heutigen Wissensstand
auftrat [5]. Nachdem die kannibalistischen Praktiken einge-       keine Gefahr der Übertragung bei pflegerischen Handlungen
stellt worden waren, wurden keine weiteren Fälle berichtet.       oder im zwischenmenschlichen Umgang mit erkrankten Per-
Im Jahr 1959 stellte der Veterinärpathologe William John          sonen besteht, anders als von der Allgemeinbevölkerung zum
Hadlow erstmals eine Verbindung zwischen Scrapie und Kuru         Teil angenommen wird. Nichtsdestotrotz ist angesichts des
fest [6]. Wenngleich nun eine Verbindung zwischen diesen          Auftretens neuer Erkrankungsformen stete Aufmerksamkeit
unterschiedlichen Prionenerkrankung erkannt wurde und die         und Überwachung von Prionenerkrankungen geboten.
Übertragbarkeit der Erkrankung bereits bekannt war, so war
das auslösende Agens noch unbekannt. Verschiedene Theorien        Meldepflicht
wurden diesbezüglich aufgestellt und untersucht, bis schließ-     Prionenerkrankungen sind meldepflichtig. Hierbei sind nicht
lich im Jahr 1967 von Tikvah Alper und John Stanley Griffith      nur Todesfälle, sondern auch Erkrankungs- und Verdachts-
die Hypothese eines übertragbaren Proteins geprägt wurde [7,      fälle an das Gesundheitsamt zu melden. Die Meldung erfolgt
8]. 1982 gelang es schließlich Stanley Benjamin Prusiner, das     an das österreichische epidemiologische Melderegister (EMS),
pathologische Protein zu isolieren, wofür er schließlich auch     wie auch bei anderen meldepflichtigen Erkrankungen. Da eine
den Nobelpreis erhielt [9]. Dieses pathologische Prion-­Protein   neuropathologische Untersuchung zur endgültigen Diagnose-
wurde schließlich als Prion, von „Proteinacious infectious        sicherung notwendig ist, ist nach dem Ableben der Patienten
­particle“, bezeichnet.                                           die Durchführung einer Hirnobduktion verpflichtend. Dies ist
                                                                  nicht zuletzt bei Verdacht auf eine stattgehabte Übertragung
Die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit gelangte mit Auftreten der        auch von rechtlicher Bedeutung.
sogenannten neuen Variante der CJK (vCJK) in den 1990er
Jahren durch Übertragung der bovinen spongiformen Enze-           „ Ätiologie
phalopathie (BSE), einer Prionenerkrankung bei Rindern, auf
den Menschen, wieder in das Zentrum des öffentlichen Inter-       Drei verschiedene Formen bzw. Ätiologien von Prionenerkran-
esses und der Medien, da die leichtere Übertragbarkeit dieser     kungen wurden beschrieben. Die häufigste ist die sogenann-
Form der Prionenerkrankung für öffentliche Beunruhigung           te sporadische Form (ca. 80 %), für die keine klare Ursache
sorgte und noch immer sorgt [10]. In den letzten Jahren hat       bekannt ist. Zudem gibt es genetische Prionenerkrankungen
sich auch die „chronic wasting disease“ bei Wildtieren ins-       (10–15 %) und schließlich auch erworbene Formen, einerseits
besondere in Nordamerika und Kanada relativ weit verbreitet       iatrogen, andererseits durch kontaminierte Lebensmittel bzw.
und wird bereits seit einer Weile überwacht [11]. Seither wur-    orale Aufnahme.
den die Prionenerkrankungen weiter charakterisiert, diverse
Subtypen der einzelnen Erkrankungen definiert und neue For-       Sporadisch
men der Prionenerkrankungen beschrieben.                          Für die sporadischen oder auch idiopathischen Formen der
                                                                  CJK wurde bisher noch keine Ursache gefunden, sie tritt
Beunruhigung & Missverständnisse                                  spontan auf. Risikofaktoren, abgesehen vom Alter, sind nicht
In Folge des Auftretens der neuen Variante der Creutzfeldt-­      bekannt. Es wird eine spontane Konversion von physiologi-
Jakob-Erkrankung kam es in der Bevölkerung zu einer Beun-         schem zu pathologischem Prion-Protein oder eine spontane
ruhigung im Hinblick auf Prionenerkrankung, da sich gezeigt       Mutation des Prion-Protein-Gens (PRNP) diskutiert.
hatte, dass es hierbei zu einer Übertragung über kontaminierte
Lebensmittel und auch iatrogen über Blutprodukte kommen           Genetisch
konnte [12]. Zudem wurden bei der vCJK, im Gegensatz zur          Genetische Formen der Prionenerkrankungen werden durch
sporadischen CJK, auch Prionen in lymphatischen Geweben           Mutationen im Prion-Protein-Gen (PRNP), welches in Chro-
wie Appendizes nachgewiesen, was zu einer vermehrten Beun-        mosom 20 für das Prion-Protein kodiert, ausgelöst. Es sind
ruhigung und schließlich auch einer genaueren Überwachung         über 30 verschiedene Mutationen bekannt [16]. Die häufigste
und Sicherheitsmaßnahmen führte [13, 14]. In den meisten          Mutation ist die E200K-Mutation [16]. Genetische Formen
Ländern wurden infolgedessen auch nationale Referenzzen­          müssen nicht zwangsläufig familiär auftreten, Spontanmuta-
tren zur epidemiologischen Überwachung von Prionenerkran-         tionen können gelegentlich vorkommen.
kungen etabliert, um eine erneute solche Krise zu verhindern.
                                                                  Die Phänotypen dieser Erkrankungen können sich unter-
In Österreich wurde bisher kein Fall von vCJD registriert und     schiedlich präsentieren. Einerseits kann ein der sporadischen
trotz der tatsächlichen Übertragbarkeit der Prionenerkran-        CJK entsprechendes Krankheitsbild ausgelöst werden, ande-
kung im Allgemeinen sind diese Erkrankungen mit mehr Ver-         rerseits kann auch ein völlig anderer Phänotyp wie die fatale
unsicherung verbunden, als objektivierbar ist. Tatsächlich ist    familiäre Insomnie mit ausgeprägten Schlafstörungen, Dys-
eine Übertragung der in Österreich bisher registrierten CJK-      autonomie, Ataxie und Agitation ausgelöst werden, oder auch
Formen nur in bestimmten außergewöhnlichen Situationen            eine langsam fortschreitende spastische Paraparese mit Ataxie
gegeben, nämlich nach Dura-mater-Transplantation. Weltweit        und später Demenz, wie sie bei Gerstmann-Sträussler-Schein-

                                                                                J NEUROL NEUROCHIR PSYCHIATR 2020; 21 (1)    15
Creutzfeldt-Jakob-Krankheit

ker beschrieben wird. Interessanterweise variiert die Penetranz    und dadurch die Erkrankung übertragen wurde. Seitdem die
bei bestimmten genetischen Formen (insbesondere bei der            kannibalistischen Praktiken eingestellt wurden, kam es zu kei-
E200K-Mutation) teilweise sehr [17, 18]. Auch der Erkran-          ner weiteren Übertragung.
kungsbeginn kann selbst innerhalb derselben Familie variabel
sein. Bisher konnte noch kein Faktor identifiziert werden, der     „ Epidemiologie
dies verursacht.
                                                                   Die Inzidenz der CJK in Österreich ist mit etwa bei 2 Fällen/
Übertragene Form                                                   Million Einwohner/Jahr im Vergleich zu internationalen Zah-
Eine Übertragung über medizinische Prozeduren wie durch            len an der höheren Grenze [25, 26]. Dies dürfte wohl primär an
neurochirurgische Eingriffe oder menschliche (aus Leichen-         der aktiven Überwachung im Rahmen des Referenzzentrums
Hypophysen extrahierten) Wachstumshormon-Gaben kann                für Prionenerkrankungen liegen. Klinische Verdachtsfälle wer-
die seltene iatrogene Form der CJK hervorrufen [19]. Auf-          den so nicht nur durch die Kliniker, sondern auch durch das
grund amyloidogener Eigenschaften und der Stabilität des           Referenzzentrum selbst an das Bundesministerium gemeldet
pathologischen Prion-Proteins, welches auch gerne an metal-        und es wird bei Verdachtsfällen Rücksprache mit den behan-
lischen Oberflächen haftet, wird das neurochirurgische Instru-     delnden Ärzten gehalten, um eine möglichst lückenlose Doku-
mentarium durch die üblichen Reinigungsmechanismen nicht           mentation zu gewährleisten. Das Ausmaß der aktiven Surveil-
ausreichend dekontaminiert.                                        lance wurde bereits als grundlegender Faktor für eine erhöhte
                                                                   Prävalenz beschrieben [27]. Ein weiterer Faktor dürfte wohl
In Österreich wurden bisher insgesamt fünf Fälle von iatro­        auch die höhere Autopsie-Rate in Österreich sein. Besonders
genen Formen festgestellt. Diese wurden durch Duratrans-           bei klinisch nicht eindeutigen Fällen ist eine Autopsie oftmals
plantationen und Wachstumshormon-Gaben (vor 1985)                  die einzige Möglichkeit, eine Diagnose zu stellen. So können
übertragen. Die Übertragbarkeit der Prionen variiert in den        in Österreich auch atypische Fälle von Prionenerkrankungen
unterschiedlichen Geweben und zudem ist die Übertragbar-           entdeckt werden, was für das tiefere Verständnis der Erkran-
keit vom ä­tiologischen Subtyp und auch vom genetischen            kungen von ausgesprochener Wichtigkeit ist.
Hintergrund des Empfängers abhängig. So ist das Gewebe
von Patienten mit vCJK infektiöser als jenes der sporadischen      Bezüglich der Ätiologie ist die sporadische Form in Österreich
CJK, bzw. sind bei vCJK Gewebe infektiös, bei denen bei der        mit > 90 % die häufigste Form. Genetische Fälle werden zu-
sporadischen oder genetischen Erkrankung keine Gefahr der          weilen beobachtet, iatrogen verursachte Fälle wurden bisher
Übertragung besteht. Als wichtige Beispiele wären hierbei          insgesamt 5 registriert und es gab bisher keinen Fall der vCJK.
lymphatisches Gewebe oder auch Blutprodukte zu nennen, die
bei vCJK ­infektiös sind, nicht hingegen bei sCJK oder gCJK        Je nach Ätiologie weist die Erkrankung verschiedene Erkran-
[20, 21].                                                          kungsalter und auch eine unterschiedlich lange Erkrankungs-
                                                                   dauer auf. Der Erkrankungsgipfel bei Patienten mit sporadi-
Eine wichtige Maßnahme zur Verhinderung solcher Fälle              scher CJK liegt um das 60. Lebensjahr. Es gibt jedoch auch
­besteht in einer genauen Überwachung und Aufmerksam-              – wenngleich selten – atypische Fälle in besonders alten Perso-
 keit durch die Kliniker. Um eine Übertragung zu verhindern,       nen oder auch in Kindern [28]. Das jüngste beschriebene Kind
 muss vor jedem Risikoeingriff eine Risikoanalyse durchge-         mit sporadischer CJK erkrankte mit 11 Jahren [29]. Die älteste
 führt ­werden und entsprechende Schutzmaßnahmen getroffen         Person mit sporadischer CJK erkrankte mit 98 Jahren [30]. Die
 ­werden.                                                          mediane Erkrankungsdauer der sporadischen CJK liegt bei 5
                                                                   Monaten [29].
Die vCJK stellt eine zumeist durch kontaminierte Nahrungs-
mittel übertragene Form der CJK dar. Als ursächlich wird           „ Klinische Symptome
eine Übertragung des Agens der bovinen spongiformen En-
zephalopathie (BSE) der Rinder auf den Menschen gesehen            Creutzfeldt-Jakob-Erkrankungen können sich auf verschie-
[22]. Diese Erkrankung, die ihren Erkrankungsgipfel um die         dene Arten manifestieren, wenngleich ein bestimmter klas-
Jahrtausendwende hatte, mit seither stark rückläufigen Zahlen,     sischer Phänotyp die häufigste und auch bekannteste Form
trat überwiegend in Großbritannien auf. Insgesamt wurden bis       darstellt. Dieser Subtyp, die sogenannte Heidenhain-Variante,
Oktober 2019 232 Fälle registriert, wobei in den letzten 5 Jah-    ist gekennzeichnet durch eine rasche dementielle Entwicklung,
ren nur 3 Fälle berichtet wurden [23, 24]. Klinisch präsentieren   kortikale Sehstörungen und Myoklonien. Allerdings können
sich Patienten mit vCJK üblicherweise anders als Patienten mit     sich Patienten mit CJK auch andersartig präsentieren. Eine
sporadischer CJK. Der Erkrankungsbeginn ist üblicherweise          rasch progrediente Demenz ist ein wichtiges Hauptsymptom,
früher und die Erkrankungsdauer länger. Die Symptomatik            kann jedoch auch erst später im Krankheitsverlauf auftreten. Je
beginnt meist mit psychiatrischen Symptomen, schmerzhaften         nach anatomischer Verteilung der neuropathologischen Ver-
Missempfindungen und einer Ataxie mit einem erst späteren          änderungen können Patienten auch primär eine ausgeprägte
Auftreten einer Demenz [24].                                       Ataxie, Schlafstörungen, Pyramidenbahnzeichen oder epilep-
                                                                   tische Anfälle aufweisen.
Eine weitere übertragene Form der Prionenerkrankungen ist
die sogenannte Kuru-Krankheit, die in den 1950er Jahren in         Ein wichtiger Punkt ist der rasche Befall verschiedener, auch
Papua-Neuguinea beschrieben wurde [6]. Ursächlich war hier-        anatomisch entfernter Systeme. Anhand bestimmter neuro-
bei ritualistischer Endokannibalismus, in Rahmen dessen auch       pathologischer und molekularbiologischer Muster können
Gehirne von Angehörigen der Verstorbenen verspeist wurden          die unterschiedlichen Subtypen morphologisch, aber auch

16     J NEUROL NEUROCHIR PSYCHIATR 2020; 21 (1)
Creutzfeldt-Jakob-Krankheit

 Tabelle 1: Vergleich der molekularpathologischen Subtypen der sporadischen CJK anhand der Klinik sowie der neu-
 ropathologischen Veränderungen und des Verteilungsmusters (adaptiert nach [31]).
 Molekularer Subtyp       Klassische klinische Symptomatik             Neuropathologie                         Verteilung

 MM1/MV1                  Rasch progrediente Demenz, Seh­              Kleinvakuolige Veränderungen in         Primär kortikal, vor allem okzipi-
                          störungen, Parkinsonismus, Myoklonien        der grauen Substanz. Fein synapti-      tal, geringer Stammganglien und
                                                                       sches PrPD-Ablagerungsmuster            Kleinhirn

 MM2C/MV2C                Rasch progredientente Demenz,                Größere gröbere, konfluierende          Primär kortikal
                          ­Myoklonien                                  ­Vakuolen mit perivakuolär grobem
                                                                        PrPD-Ablagerungsmuster

 MV2K                     Ataxie, Demenz, psychiatrische Symp-         Mittelgroße Vakuolen in tiefen          Vor allem subkortikal, in kortika-
                          tome, längerer Verlauf                       ­Rindenschichten, perineuronales,       len Bereichen eher tiefe Rinden-
                                                                        synaptisches und plaqueartiges         schichten betroffen
                                                                        PrPD-Ablagerungsmuster Zudem
                                                                       PrPD-Amyloid-Plaques im Kleinhirn.

 MM2T                     Schlafstörungen, Agitiertheit, Ataxie        Minimale spongiforme Veränderun-        Thalamus, untere Olive, Kleinhirn
                                                                       gen, geringe fein synaptische PrPD-
                                                                       Ablagerung

 VV1                      Junge Patienten, Demenz                      Klein bis mittelgroß-vakuoliges         Kortikal und Stammganglien mit
                                                                       Muster, äußerst zartes bis fast         Aussparung von Hirnstamm und
                                                                       ­fehlendes, fein-synaptisches PrPD-     Kleinhirn
                                                                       Ablagerungsmuster

 VV2                      Ataxie, Demenz erst später im Verlauf        Mittelgroße Vakuolen in tiefen          Primär subkortikal, prominente
                                                                       ­Rindenschichten, perineuronales,       zerebelläre Beteiligung
                                                                        synaptisches und plaqueartiges
                                                                        PrPD-Ablagerungsmuster

 Legende: M: Methionin; V: Valin; 1: PrP Typ1; 2: PrP Typ2; K: Kuru-type plaques; T: thalamic; C: cortical/confluent; PrPD: disease related PrP

klinisch und radiologisch unterschieden werden. Die typische               somit, auch unter Zuhilfenahme von immunhistochemischen
Symptomkonstellation wird in Tabelle 1 beschrieben.                        Färbungen, diese verschiedenen Subtypen gut unterscheiden,
                                                                           die auch verschiedenen klinischen Phänotypen entsprechen
„ Molekularpathologische Subtypen                                          (siehe Tabelle 1). Allerdings sind auch gewisse Mischformen
                                                                           der Subtypen bekannt, da zwei verschiedene PrP-Typen im
Die sporadische Creutzfeldt-Jakob-Erkrankung kann anhand                   selben Patienten vorhanden sein können, auf diese soll jedoch
molekularer Merkmale in unterschiedliche Subtypen unter-                   im Folgenden nicht genauer eingegangen werden.
teilt werden, die auch von klinischer Relevanz sind. Die mo-
lekularen Subtypen können anhand zweier Faktoren eingeteilt                „ Histologie
werden [31].
                                                                           Die diversen Prionenerkrankungen zeigen unterschiedliche
Einerseits ist ein bestimmter Polymorphismus auf Codon                     neuropathologische Veränderungen, anhand deren Muster un-
129 des PRNP auf Chromosom 20 von Bedeutung. Abhängig                      terschiedliche neuropathologische Subtypen definiert und un-
davon, ob die Person an dieser Stelle Methionin- (MM) oder                 terschieden werden können. Bestimmte Merkmale ziehen sich
Valin-­homozygot (VV) oder -heterozygot (MV) ist, leitet sich              allerdings durch die verschiedenen Subtypen und einen diese.
da­durch ein klinischer und neuropathologischer Subtyp ab. Die             Als wohl bemerkenswertester Aspekt finden sich in Prionen­
drei verschiedenen Varianten des Polymorphismus auf C ­ odon               erkrankungen Gewebsauflockerungen im Bereich der grauen
129 werden zur Subtypisierung kombiniert mit zwei Arten                    Substanz mit Ausbildung von Vakuolen, die dem Gewebe eine
des Proteinase-K-resistenten Fragments des pathologischen                  spongiforme, schwammartige Struktur verleihen. Die Ausbil-
Prion-Proteins, die anhand von ihrem Molekulargewicht und                  dung von Vakuolen stellt einen degenerativen Prozess in Neuro-
Glykosylierungsmuster im Western-Blot unterschieden wer-                   nen dar, tritt bereits früh im Krankheitsverlauf auf und kann nur
den können. So können Typ 1 (21 kDa) und Typ 2A (19 kDa)                   unter dem Mikroskop festgestellt werden [32]. Die Vakuolen
unterschieden werden. Durch Kombination dieser 2 Merk-                     können klein und einheitlich konfiguriert sein und so ein diffu-
male können somit 6 verschieden Subtypen unterschieden                     ses feinvakuoliges Muster aufweisen (Abb. 1A) oder es können
werden: MM1, MV1, VV1, MM2, MV2, VV2. Da allerdings                        sich grobe, konfluierende Vakuolen (Abb. 1D) zeigen. Zudem
MM1 und MV1 sich neuropathologisch und klinisch nicht                      finden sich bei Prionenerkrankungen neben dem Neuronen-
unterscheiden lassen, werden diese beiden unter einem Subtyp               verlust eine reaktive Astrogliose und Mikroglia­aktivierung [33].
zusammengefasst. MM2 hingegen kann neuropathologisch in                    Mittels immunhistochemischer Färbungen zur Visualisierung
zwei verschiedenen Formen auftreten, je nachdem ob primär                  der Ablagerung des pathologischen Prion-Proteins im Gewebe
der Kortex (MM2C) oder der Thalamus (MM2T) betroffen ist.                  können verschiedene Muster unterschieden werden. Man kann
MV2 kann auch in 2 verschiedenen Formen auftreten (MV2K,                   ein feinkörniges Muster in der grauen Substanz zwischen den
mit unizentrischen PrP-Plaques im Kleinhirn [auch als „Kuru-­              Nervenzellen – das sogenannte synaptische Muster –, ein grobes
type plaques“ bezeichnet, daher das K] und MV2C, von                       fleckförmiges Muster um große konfluierende Vakuolen – peri-
MM2C nicht unterscheidbar). Neuropathologisch lassen sich                  vakuolär –, eine perineuronale Ablagerung und PrP-Amyloid-

                                                                                            J NEUROL NEUROCHIR PSYCHIATR 2020; 21 (1)               17
Creutzfeldt-Jakob-Krankheit

Abbildung 1: Charakteristische histologische Merkmale der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit: A: Die kleinen Vakuolen zwischen den Nerven-
zellen entsprechen den sog. spongiformen Neuropilveränderungen. B. In der unmittelbaren Umgebung kommt es zu Ablagerungen des
pathologischen Prion-Proteins, hier zeigt das braune Signal ein sog. diffus synaptisches Muster. Andere Ablagerungsmuster wie z. B.
ein perineuronales (C) oder ein fleckförmiges perivakuoläres (D) weisen auf bestimmte molekulargenetische Subtypen der sporadischen
CJK hin.

Plaques unterscheiden. Die entsprechenden Muster werden in           Die Sensitivität der Untersuchung wird mit etwa 90 % angege-
Tabelle 1 und in Abbildung 1 gezeigt. Diese Muster können zur        ben, d.h. dass nicht alle CJK-Subtypen mit diesem Test erfasst
Unterscheidung der Subtypen herangezogen werden [34].                werden können [41]. Üblicherweise wird die Untersuchung
                                                                     mittels Liquor durchgeführt, allerdings konnte gezeigt werden,
„ Diagnostik                                                         dass auch eine Untersuchung aus Nasenmukosa mittels eines
                                                                     Bürstenabstrichs gemacht werden kann [42].
Die Basis der Diagnostik bei Verdacht auf Creutzfeldt-Jakob
stellen neben einer detaillierten neurologischen Status- und         Andere Liquoruntersuchungen
Anamneseerhebung vor allem Liquoruntersuchungen, MRT                 Weitere Marker aus dem Liquor können zur Diagnostik der
und EEG dar.                                                         CJK herangezogen werden. Hierbei wäre insbesondere die
                                                                     Gesamt-Tau-Konzentration zu nennen, welche bei CJK übli-
                                                                     cherweise stark erhöhte Werte anzeigt. Dies korreliert mit der
Liquoruntersuchungen
                                                                     14-3-3-Proteinuntersuchung, da auch die Gesamt-Tau-Erhö-
14-3-3-Protein                                                       hung einen raschen Neuronenzerfall widerspiegelt. Ebenso
Die Untersuchung des 14-3-3-Gamma-Proteins im Liquor stellt          spiegeln weitere Biomarker wie „Neurofilament-light chain“
einen wichtigen Baustein bei Verdacht auf Prionen­erkrankungen       und „alpha-Synuclein“ einen Neuronenzerfall wider und sind
dar. Diese Gruppe von Proteinen zeigt eine hohe Konzentration        daher bei CJK erhöht [43].
in Neuronen und wird bei rasch progredientem Neuronen­
zerfall in den Liquorraum abgegeben und wird hier messbar            Magnetresonanztomographie
[35]. Die Sensitivität dieses Markers ist mit etwa 90 % relativ      Eine weitere wichtige Untersuchungsmodalität stellt die MRT-
gut, wenngleich die Spezifität mit etwa 80 % wohl sub­optimal        Untersuchung dar. Hierbei sind diffusionsgewichtete (DWI)
ist [36, 37]. Dies ist nicht verwunderlich, da ein Nachweis eines    und FLAIR-Sequenzen von besonderer Relevanz [44]. Typi-
erhöhten 14-3-3-Proteins lediglich einen rasch progredienten         scherweise finden sich bei Prionenerkrankungen Diffusions-
Neuronenzerfall widerspiegelt und dies im Rahmen einer Viel-         störungen im Bereich der Stammganglien und einer kortika-
zahl von Erkrankungen auftreten kann (z. B. nach Schlaganfall        len Region gleichzeitig oder über mindestens drei kortikalen
oder Blutungen, Epilepsie, Enzephalitis). Andererseits ist an die-   Regionen (Abb. 2). Erfahrungsgemäß lassen sich mittels MRT
ser Stelle auch anzumerken, dass eine negative Untersuchung          solche Veränderungen, sofern vorhanden, in einem relativ frü-
eine CJK, besonders in atypischen Formen oder früh im Erkran-        hen Stadium, teilweise sogar in einem präklinischen Stadium
kungsverlauf, nicht ausschließt [38]. Allenfalls ist das Ergebnis    nachweisen [45].
der 14-3-3-Protein-Untersuchung immer in Zusammenschau
mit der Klinik, Differentialdiagnosen und den Möglichkeiten
eines atypischen CJK-Krankheitsbildes zu bewerten.

RT-QuIC                                                                Abbildung 2: Typische MRT-
Einen besonders spezifischen Marker stellt der sogenannte              Veränderungen bei Patienten
                                                                       mit Creutzfeldt-Jakob-Krank-
RT-QuIC-Assay dar („real time quaking induced conversion“).            heit: Diffusionsstörungen im
Hierbei wird direkt das pathologische Prion-Protein nachge-            Bereich der Stammganglien
wiesen bzw. dessen Vermögen, die pathologische Konforma-               und verschiedener kortikaler
                                                                       Regionen. (Die Bilder wur-
tion in physiologischem Prion-Protein zu induzieren [39].              den freundlicherweise von
Entsprechend erwies sich diese Untersuchung als hochspezi-             Prof. G. Kasprian, MUW, zur
fisch und somit von ausgesprochen hoher klinischer Relevanz.           Verfügung gestellt.)
Nichtsdestotrotz wurden, zumindest anekdotisch, falsch posi-
tive Fälle berichtet, weshalb ein positiver RT-QuIC für eine
definitive Diagnose derzeit noch nicht ausreichend ist [40].

18     J NEUROL NEUROCHIR PSYCHIATR 2020; 21 (1)
Creutzfeldt-Jakob-Krankheit

EEG                                                                 „ Differentialdiagnose
EEG-Untersuchungen können ebenfalls zur Diagnosestellung
einer CJK beitragen. Typischerweise finden sich periodische         Eine Abklärung etwaiger behandelbarer Differentialdiagnosen
triphasische Komplexe, wobei häufiger eine diffuse Verlang-         ist bei der CJK von besonderer Bedeutung. Verschiedenste Er-
samung beobachtet wird [46]. Diese Untersuchung weist eine          krankungen können ein CJK-ähnliches Zustandsbild auslösen.
Sensitivität von etwa 60 % bei einer Spezifität von 74 % auf [46,   Einerseits sind hier andere neurodegenerative Erkrankungen
47]. Die Sensitivität scheint auch vom Untersuchungszeitpunkt       wie beispielsweise eine Demenz mit Lewy-Körperchen oder
sowie auch von den diversen Subtypen beeinflusst zu werden,         eine Alzheimer-Demenz, seltener auch atypische Parkinson-
wobei der klassische MM1-Subtyp öfter als die anderen Sub-          syndrome wie etwa Multisystematrophie oder progressive su-
typen ein klassisches EEG-Bild aufweist [47].                       pranukleäre Paralyse zu nennen. Diese Erkrankungen können
                                                                    gelegentlich einen raschen Verlauf aufweisen, aber auch bei-
Biopsie                                                             spielsweise durch Komorbiditäten wie Infekte oder metaboli-
Eine Gehirnbiopsie stellt eine untergeordnete Rolle in der Dia-     sche Entgleisungen exazerbieren. Auch entzündliche Prozesse
gnostik von Prionenerkrankungen dar und sollte nur im Falle         wie Autoimmunenzephalitiden sind als wichtige Differential-
einer therapierbaren Differentialdiagnose in Erwägung gezo-         diagnose zu nennen. Auch erregerbedingte Enzephalitiden
gen werden. Im Falle einer CJK würde auf eine Diagnosesiche-        wie die Herpes-Enzephalitis können ein CJK-ähnliches Bild
rung keine unmittelbare Konsequenz folgen, sodass ein inva-         auslösen. Zudem soll an maligne Prozesse wie Metastasen,
siver Eingriff lediglich eine Einschränkung der Lebensqualität      Lymphome oder neoplastische Meningeosen gedacht werden.
für den Patienten und eine potentielle Gefahr aufgrund der          Vaskuläre Prozesse wie Mikroinfarkte können ebenfalls diverse
Übertragbarkeit entstünde.                                          klinische Phänotypen aufweisen. Metabolische Erkrankungen
                                                                    und Mangelzustände wie die Wernicke-Enzephalopathie oder
Diagnosekriterien für die Überwachung der CJK                       Pellagra stellen ebenso wichtige Differentialdiagnosen dar [49,
Eine definitive CJK-Diagnose kann lediglich durch eine Hirn-        50].
gewebsuntersuchung, üblicherweise post mortem, gestellt
werden. Da die Biopsie hierfür nicht indiziert ist, wird in den     „ Risikoanalyse
meisten Fällen zu Lebzeiten keine definitive Diagnose gestellt.
Zur klinischen Diagnosestellung werden daher einerseits kli-        Wie bereits beschrieben, ist bei jeder geplanten Intervention
nische Informationen und andererseits Zusatzuntersuchungen          bei Patienten mit Verdacht auf CJK eine Risikoanalyse auf-
herangezogen und die Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen           grund der Übertragbarkeit von Prionenerkrankungen von
einer sporadischen CJK anhand der epidemiologischen Über-           klinischer und auch juristischer Relevanz. So muss vor jedem
wachungs-Kriterien beurteilt, die im Folgenden erläutert wer-       invasiven Eingriff eine Risikoevaluierung durchgeführt wer-
den [48].                                                           den. Hierbei müssen einerseits Risikoeingriffe und Risikopa-
                                                                    tienten identifiziert und gegebenenfalls entsprechende Vor-
Klinische Symptome:                                                 sichtsmaßnahmen angewendet werden. Wichtig ist hierbei,
I: Rasch fortschreitende Demenz                                     dass nicht alle Gewebearten die gleiche Infektiösität aufweisen
II: 1) Myoklonien                                                   und somit nicht alle invasiven Eingriffe eine Risikooperation
    2) zerebelläre oder visuelle Symptome                           darstellen. Als potentielle Risikoeingriffe werden bei der sCJK
    3) pyramidale oder extrapyramidale Zeichen                      primär solche eingestuft, die ZNS-Gewebe betreffen. Richt-
    4) akinetischer Mutismus                                        linien zum Schutz vor Übertragung von Prionenerkrankun-
                                                                    gen bei invasiven Eingriffen wurden vom Bundesministerium
Zusatzuntersuchungen:                                               für Gesundheit publiziert (https://www.meduniwien.ac.at/
A: EEG: periodische Komplexe mit triphasischen Wellen               hp/fileadmin/krankenhaushygiene/HygMappe/Richtlinien/
B: MRT mit DWI oder FLAIR: Signalalterationen in Basal-             CJK_Richtlinie_19_01_2016.pdf) und werden regelmäßig
ganglien oder kortikale Signalalterationen (mind. 2 Regionen        aktualisiert.
temporal, parietal und/oder okzipital)
C: Liquor: 14-3-3 und/oder RT-QuIC positiv                          Ein wichtiger Aspekt ist der Umgang im klinischen Alltag und
                                                                    in der Pflege bei Patienten mit Verdacht auf Creutzfeldt-Jakob-
Definitive sporadische CJK:                                         Krankheit. Hierbei herrscht teilweise große Verunsicherung,
Neuropsychiatrische Erkrankung + neuropathologischer /              was die Infektiösität der Patienten anbelangt. Diesbezüglich
immunhistochemischer / biochemischer Nachweis einer Prio-           kann Entwarnung gegeben werden, so besteht keine Gefahr
nenerkrankung                                                       der Übertragung durch pflegerische Maßnahmen. Es müssen
                                                                    daher keine gesonderten Maßnahmen, abgesehen von den
Wahrscheinliche sporadische CJK:                                    üblichen Hygienemaßnahmen im Umgang mit Patienten, ge-
Klinik (I + mind. 2 von II) + mind. 1 Zusatzuntersuchung (A /       troffen werden.
B / C)
Neuropsychiatrische Erkrankung + RT-QuIC positiv                    „ Therapie
Mögliche sporadische CJK:                                           Trotz intensiver Forschungsbemühungen wurden bisher noch
Klinik (I + mind. 2 von II)                                         keine krankheitsmodifizierenden Therapien für Prionen­
                                                                    erkrankungen entdeckt. Alle Fälle verlaufen ausnahmslos
                                                                    letal. Dies dürfte zumindest zum Teil auch der Seltenheit der

                                                                                   J NEUROL NEUROCHIR PSYCHIATR 2020; 21 (1)    19
Creutzfeldt-Jakob-Krankheit

­ rkrankung und dem üblicherweise rapiden Krankheitsver-
E                                                                     „ Modellerkrankung Creutzfeldt-Jakob
lauf, der eine rechtzeitige Intervention erschwert, geschuldet
sein.                                                                 Prionenerkrankungen werden als Modell für andere neurode-
                                                                      generative Erkrankungen diskutiert. Es wird hierbei bei den
Die wohl bekannteste Therapie im Kontext von Prionenerkran-           meisten neurodegenerativen Erkrankungen auch von einer
kungen ist die Therapie bzw. Therapieversuche mit Doxycyclin.         sogenannte Proteinopathie, also eine durch pathologische Pro-
Diese zeigte in kleinen Studien oder Case-reports eine gewisse        teine ausgelöste Erkrankung, ausgegangen (z. B. Tau, Alpha-­
Verlängerung der Überlebenszeit bei Patienten in einem frü-           Synuclein, Beta-Amyloid, TDP43) sowie von einem sogenann-
hen Stadium der Erkrankung [51–53]. Als Basis hierfür dient           te „prion-like spreading“ [66]. So zeigt sich hierbei im Gehirn
eine Studie, die eine eingeschränkte Infektiösität des patho-         eine progrediente Ausbreitung der pathologischen Proteinab-
logischen Prionproteins nach Applikation von Tetrazyklinen            lagerungen entlang der zusammengeschalteten Neuronen bzw.
in vitro gezeigt hatte [54]. In einer italienischen Kohorte von       Regionen, was zu der progredienten Symptomatik führt. Für
Patienten mit genetisch verifizierter FFI läuft derzeit eine pro-     einige solcher Proteinopathien wie beispielsweise die Parkin-
spektive Studie mittels Doxycyclin in noch asymptomatischen           sonerkrankung oder die Alzheimer-Erkrankung sind folglich
PRNP-Mutations-Erbträgern. Erste Resultate werden im Jahr             Stadien der Erkrankung definiert worden [67]. Interessant
2024 erwartet [55].                                                   hierbei ist, dass die Ausbreitung der Pathologie zumeist dem-
                                                                      selben Muster folgt und sich progredient im ZNS ausbreitet.
Mehrere Fallberichte und auch Fallserien existieren, in denen         Dieses Ausbreiten der Erkrankung mit progredienter Protein-
Pentosan-Polysulfat (PPS), ein Polysaccharid, als experimen-          fehlfaltung legt eine Übertragbarkeit von einer auf die nächste
telle Therapie mittels Dauerinfusion intrathekal verabreicht          Zelle nahe [68]. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch
wurde und teilweise einen gewissen positiven Effekt im Sinne          wurde bis zum jetzigen Zeitpunkt jedoch nicht gezeigt. Daher
einer Verlängerung des Überlebens im Vergleich zu einer his-          wird von vielen Autoren lieber der Begriff „Proteinopathien“
torischen Kohorte bzw. eine Verminderung der pathologischen           und „protein spreading“ verwendet und das Konzept Prion
PrP-Ablagerung in der neuropathologischen Untersuchung                nur den übertragbaren Erkrankungen wie CJK überlassen,
[56, 57] zeigte. Diese Ergebnisse werden allerdings einerseits        um Missverständnisse und unnötige Unruhe im öffentlichen
durch die Tatsachen relativiert, dass lediglich Fall­berichte exis-   Gesundheitssystem zu vermeiden. Die zwischenmenschliche
tieren und andererseits, dass die intrathekale Dauer­infusion         Übertragbarkeit anderer neurodegenerativer Erkrankungen
einen invasiven Eingriff mit einer Reihe potentieller Kompli-         als Prionenerkrankung dürfte wohl entsprechend epidemio-
kationen darstellt.                                                   logischen Daten nicht vorhanden sein.

Weitere Therapieversuche mittels Quinacrin, einem Anti-­
Malaria-Medikament, welches in vitro eine Elimination von                  Relevanz für die Praxis
Prionen gezeigt hatte, konnte keinen Benefit zeigen [58–60].            Grundlegendes Wissen über Prionenerkrankungen ist nicht
Eine placebokontrollierte Studie zu Flupirtin, einem Analgeti-          nur für Neurologen von Bedeutung. Auch anderen Diszipli-
kum, konnte eine Verbesserung der Kognition in Patienten mit            nen sollten diese Erkrankungen bekannt sein, um so Risiko-
                                                                        gruppen identifizieren zu können. Dies scheint besonders für
CJK ohne Verlängerung des Überlebens zeigen [61]. Es exis-
                                                                        chirurgische Berufe von Bedeutung zu sein, da eine Risiko-
tieren auch Fallberichte zu Elektrokonvulsionstherapie (EKT)            analyse im Hinblick auf eine potentielle Übertragbarkeit unab-
in CJK-Patienten mit markanter psychiatrischer Symp­tomatik,            dingbar ist. Auch im Hinblick auf potentielle neu auftretende
die zumindest transient eine Verbesserung der S­ ymptomatik             Prionenerkrankungen und als Modellerkrankung für andere
zeigten [62, 63]. Eine Hoffnung liegt derzeit in der Entwick-           neurodegenerative Erkrankungen sind Prionenerkrankungen
                                                                        bedeutsam.
lung von Immuntherapien und Vakzinen [64].
                                                                        Das Österreichische Referenzzentrum für Prionenerkrankun-
                                                                        gen (ÖRPE) soll als Ansprechpartner für Kliniken in jeglichen
Letztlich sind zum jetzigen Zeitpunkt die supportiven Thera-            Belangen dienen. Auch Betroffene und Angehörige können
pien die einzigen Therapiemaßnahmen, die routinemäßig bei               hierbei Informationen und Beratung erhalten, um eine mög-
allen Patienten angewendet werden sollten. Ein Fallbericht              lichst umfassende Betreuung zu ermöglichen. Die individuelle
                                                                        Patientenbetreuung soll mit den intensiven Forschungsbemü-
beschrieb die potentiell positiven Auswirkungen von Kunst-
                                                                        hungen in diesem Feld Hand in Hand gehen, um das Wissen
Therapie auf Patienten mit CJK [65]. Zur Therapie von Myo-              im Bereich dieser verheerenden Erkrankung zu erweitern, um
klonien können Clonazepam, Valproat oder auch Levetirace-               letztendlich nicht nur die frühzeitige Diagnostik, sondern auch
tam eingesetzt werden. Eine aktive oder passive Mobilisation,           die therapeutischen Möglichkeiten zu verbessern.
antianalgetische Therapien sowie psychologische Betreuung
können und sollen eingesetzt werden.
                                                                      „ Danksagung
Einen besonders wichtigen Aspekt stellt die soziale Betreuung
und Sicherstellung einer umfassenden und kompetenten pal-             Das ÖRPE wird vom Bundesministerium für Arbeit, Soziales,
liativen Pflege dar. Aufgrund des raschen Krankheitsverlaufs          Gesundheit und Konsumentenschutz gefördert. Wir bedanken
stehen Erkrankte und vor allem auch Angehörige vor einem              uns bei allen zuweisenden Ärztinnen/Ärzten und Kliniken für
organisatorischen Problem. Eine entsprechende Versorgung              die gute langjährige Zusammenarbeit. Besonderer Dank gilt
soll also rechtzeitig von den behandelnden Ärzten bzw. Sozial-        den ehemaligen ÖRPE-Leitern Prof. Gabor Kovacs und Prof.
arbeitern geplant werden.                                             Herbert Budka sowie auch Prof. Johannes Hainfellner, Prof.
                                                                      Thomas Ströbel, Prof. Günther Regelsberger, den aktuellen
                                                                      und ehemaligen ÖRPE-Mitgliedern, allen biomedizinischen

20     J NEUROL NEUROCHIR PSYCHIATR 2020; 21 (1)
Creutzfeldt-Jakob-Krankheit

Analytikern für die gewissenhafte Probenaufarbeitung sowie                                        „ Interessenkonflikt
dem administrativen Personal. Zudem danken wir Herrn Prof.
Kasprian für die Zurverfügungstellung von MRT-Bildern.                                            Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Ellen Gelpi bekommt Fördermittel des Medizinisch-Wissen-
schaftlichen Fonds des Bürgermeisters der Bundeshauptstadt
Wien für das Projekt Nr. 18097.

Priv.-Doz. Dr. Ellen Gelpi                                                                        Dr. med. univ. Sigrid Klotz
                               Studium der Humanmedizin in Barcelona, Katalo-                                                      Studium der Humanmedizin 2012–2018 an der
                               nien, Spanien. Fachärztin für Neurologie (Bar­                                                      ­Medizinischen Universität Wien. Seit Januar 2018
                               celona, 2001) und Neuropathologie (Wien, 2007)                                                       Mitarbeiterin des Österreichischen Referenzzen­
                               mit Schwerpunkt neurodegenerative Erkrankungen                                                       trums zur Erfassung und Dokumentation mensch-
                               und auch in diesem Bereich habilitiert. Leiterin                                                     licher Prionenerkrankungen. Basisausbildung an
                               der Brain Bank in Barcelona von 2009–2017, Leite-                                                    der Universitätsklinik für Neurologie, Meduni Wien.
                               rin von ÖRPE seit Juni 2019.                                                                         Seit Oktober 2019 Ausbildung zum Facharzt für
                                                                                                                                    Neuropathologie und PhD-Studium im Bereich
                                                                                                                                    Neurodegeneration am Klinischen Institut für Neu-
                                                                                                                                    rologie, Meduni Wien.

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