Horgen kilchberg NEWS - 2 | 2020 - See-Spital

 
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Horgen kilchberg NEWS - 2 | 2020 - See-Spital
2 | 2020

            NEWS
    horgen kilchberg

    O R  O NA- BE      Unsere Mitarbeitenden standen während
   C       U SGA       der Pandemie im Zentrum des Geschehens.
      A L A
SPEZI                  Erfahren Sie, wie sie die Krise erlebt haben.
Horgen kilchberg NEWS - 2 | 2020 - See-Spital
EDITORIAL                                       TASKFORCE                                                                                                                                                       Leiter Corona-Taskforce: Dr. med. Alexander Turk,
                                                                                                                                                                                                                Chefarzt für Innere Medizin

                                                Corona-Krise

                                                Täglich neue Veränderun-                                                                                                                                                                 Stunde.­­Die Hotline habe sich weit über die
                                                                                                                                                                                                                                         Krise hinaus bewährt, erklärt Dr. Alex Turk.

                                                gen forderten Flexibilität                                                                                                                                                               Die Massnahmen haben sich gelohnt
                                                                                                                                                                                                                                         Einer der wichtigsten Aspekte in der Coro-
                                                                                                                                                                                                                                         nakrise war der Patientenfluss. Die Tren-
                                                                                                                                                                                                                                         nung der Corona-Verdachtsfälle von ande-
                                                                                                                                                                                                                                         ren Patienten stand im Fokus. Das kurzfristig

                                                                                    D
                                                                                                                                                                                                                                         erstellte Provisorium oberhalb des Spitals
                                                                                                                                                                                                                                         ermöglichte es, die Corona-Tests komplett
Flexibel bleiben                                                                                as Coronavirus war bereits seit                                                                                                          getrennt vom Spital durchzuführen. Die In-
                                                Das Coronavirus hatte innert­                   Ende Dezember 2019 in den Me-                                                                                                            betriebnahme der GOPS erlaubte es zudem,
Die Zeit zum Innehalten wird kommen.            weniger Monate auch die                         dien. Die neu in Erscheinung ge-                                                                                                         die angemeldeten Verdachtsfälle durch ei-
Noch ist sie nicht da – weder im Geschäft-      Schweiz erreicht. Dies bedeu-       tretene Atemwegserkrankung COVID-19 trat                                                                                                             nen Hintereingang zu empfangen. Die ge-
lichen noch im Privaten. Unser aller Leben                                          zuerst in der Millionenstadt Wuhan in China                                                                                                          trennte Isolationsstation machte auch im
wurde in den letzten Monaten massgeblich
                                                tete, rasch zu handeln und s­ ich   auf. Irgendwie erschien diese Krankheit weit                                                                                                         Spital selbst eine entsprechende Abtren-
von äusseren Ereignissen bestimmt: ein          auf einen möglichen Ansturm         weg, kaum greif bar und das Ausmass war zu                                                                                                           nung möglich.
unbekanntes Virus, das sich zur Pandemie        in verschiedensten Bereichen        jenem Zeitpunkt noch nicht abschätzbar.                                                                                                                 Die Verdreifachung der Intensivstations-
entwickelte, ein Lockdown, der uns viel         des Spitals vorzubereiten.          Doch plötzlich breitete sich die Krankheit                                                                                                           plätze hat sich ebenfalls bewährt, kam man
abverlangte und mit Existenzängsten oder
                                                Zudem kamen täglich neue            rasant aus und entwickelte sich im Januar          See-Spital. Die laufend neuen Anweisungen        Anpassungen. Sowohl intern wie auch extern       doch während einer kurzen Zeit an die Kapa-
Arbeitsüberlastung verbunden war und uns                                            2020 zu einer Pandemie. Erste Fälle ausser-        des Bundes und der Gesundheitsdirektion          gegenüber den Beleg- und Hausärzten. Aber        zitätsgrenzen – nicht auszudenken, was pas-
Geduld und Zuversicht lehrte.                   ­Anweisungen vom Bund und           halb Chinas wurden in Thailand und auf den         erforderten schnelles Handeln und hohe           auch die Patienten und Besuchenden durften       siert wäre, wäre die Anzahl der Plätze nicht
                                                 von der Gesundheitsdirektion.      Philippinen gemeldet. Ende Januar 2020             Flexi­bilität.                                   nicht vergessen gehen. So gab die Gesund-        früh genug erhöht worden. Das See-Spital
Ich selbst durfte inmitten dieser Krise die      Die Taskforce befasste sich        dann der erste Fall ausserhalb von Asien in            Mitarbeitende unterschiedlichster Berei-     heitsdirektion am 13. März 2020 zum Bei-         kann auf die Genesung vieler COVID-19-
Führung des See-Spitals übernehmen und           täglich mit diesen Themen und      den Vereinigten Staaten von Amerika.               che waren in der Taskforce vertreten. Diese      spiel ein plötzliches Besuchsverbot in allen     Patientinnen und -Patienten zurückschauen.
die Wellen, die die Pandemie geworfen                                                                                                  bildete während der Corona-Krise das Kern-       Spitälern, Wohn- und Pflegeheimen des Kan-       Einer der grössten Erfolge war eine während
hatte, hautnah miterleben. Es war für mich
                                                 setzte neue Anforderungen          Und plötzlich wurde es Realität                    team, welches die täglich neuen Anforderun-      tons Zürich heraus. Auch sollten Patienten       drei Wochen beatmete Patientin, die im An-
eindrücklich, zu sehen, wie die Mitarbeiten-     ­innert Tagesfrist um.             Die Entwicklung ging Schlag auf Schlag. Als        gen besprach und die neuen Erkenntnisse          nicht unangemeldet die Spitäler oder Haus-       schluss an den Spitalaufenthalt in die Reha
den in dieser angespannten und belasten-                                            es zu einem heftigen Ausbruch in Norditalien       innert Tagesfrist umsetzte. Durch die be-        arztpraxen aufsuchen. Die Unsicherheit der       entlassen werden konnte. Das See-Spital ist
den Situation mehr denn je zusammen-                                                kam, war dies nicht mehr eine Krankheit,           reichsübergreifende Team-Zusammenset-            Bevölkerung wie auch der Mitarbeitenden          froh, war man für einen grösseren Ansturm
standen und mit dem Fokus auf ein gemein-       Text und Bild: Melanie Roche        welche in fernen Ländern auftrat, sondern          zung waren die Entscheidungswege kurz            war zu spüren. Mit der Einführung einer Co-      gewappnet. Rückwirkend haben sich die
sames Ziel agierten. Der Arbeitsalltag am                                           plötzlich war die Pandemie sehr nah. Die           und effizient. Innert kürzester Zeit wurde       rona-Hotline wurde dem Abhilfe geleistet.­       Massnahmen gelohnt. Die Schweiz habe die
See-Spital war geprägt von Solidarität,                                             ­Medien berichteten von überlasteten Inten-        eine Kita und eine Ethikgruppe ins Leben ge-     Zu Beginn der Krise erreichten diese Hotline     Kurve flach halten können und auch das See-
­Loyalität, Engagement und Hilfsbereit-                                              sivstationen und täglich Hunderten neuer          rufen. Die GOPS (geschützte Operationsstel-      5 bis 6 Anrufe pro Tag. Diese Zahl stieg in-     Spital hat die erste Welle glücklicherweise
 schaft – Werten, die ich persönlich für eine                                        Corona-Ansteckungen.                              le) wurde zur Corona-Abklärungs- und -Tria-      nert kürzester Zeit auf mehrere Anrufe pro       gut überstanden, so Dr. Turk.
 gute Unternehmenskultur als grundlegend                                                 Dann kam der 25. Februar 2020 – die erste     gestation, die Anzahl der IPS-Betten wurde
 erachte und auch ausserhalb der Krise                                               positiv auf Corona getestete Person in der        verdreifacht, viele Mitarbeitende wurden in
 ­aufrechterhalten möchte.                                                           Schweiz wurde gemeldet. Aus den erst kürz-        einer perfekt organisierten Schulung für Ein-
                                                                                     lich, kaum greif baren Medieninformationen        sätze auf der IPS vorbereitet.                      GEBÄUDEMANAGEMENT: SPEZIALARBEITEN
Ich bedanke mich bei allen Mitarbeitenden
des See-Spitals herzlich für ihren grossen
                                                                                     wurde Realität. Für das See-Spital bedeutete
                                                                                     dies, sofort zu handeln. Am nächsten Tag
                                                                                                                                           Die stetige Ungewissheit, die das Team be-
                                                                                                                                       gleitete, sei eine grosse Herausforderung ge-
                                                                                                                                                                                           ERSETZEN ROUTINEAUFTRÄGE
Einsatz und ihre Flexibilität in dieser                                              wurde eine erste Sitzung zur Lageübersicht        wesen, erklärt Turk. Man wusste nicht, was          (buos) Auch der Tagesablauf des Gebäu-        Plexiglasscheiben, dem Anbringen von
ausserordentlichen Zeit. Es gilt, weiterhin                                          einberufen. Die Leitung übernahm unser            einen erwartete. Würde die Lage so prekär           demanagements wurde plötzlich durch           Bodenmarkierungen oder dem Fixieren
flexibel zu bleiben. Noch immer befinden                                             Chefarzt der Inneren Medizin, Dr. med. Ale-       wie in Norditalien oder konnte die Kurve            die Taskforce gesteuert. Die Vorgaben         von Abschrankungen. «Innert kürzes-
wir uns im Krisenmodus, auch wenn wir nun                                            xander Turk. In der Zwischenzeit wurde be-        durch die Massnahmen des Bundes flach               von Bund und Gesundheitsdirektion er-         ter Zeit aus dem Tagesrhythmus in den
Schritt für Schritt in den Normalbetrieb                                             reits der zweite Fall in der Schweiz bestätigt.   ­gehalten werden. Fragen wie: «Haben wir ge-        forderten diverse Umbauarbeiten. Bau-         Krisenmodus zu wechseln, verlangt von
­zurückgehen. Vorerst freue ich mich darüber,                                        Besorgt, dass es uns ähnlich treffen könnte        nügend Intensivstationsplätze?» oder «Wie          container wurden zu Vortriagestationen        allen Mitarbeitenden grossen Einsatz»,
 dass wir unserer Kernkompetenz – der                                                wie Italien, wurde das See-Spital praktisch        sieht es mit den Mitarbeiterressourcen und         für Virusabstriche, der Aufwachraum zu        sagt Jürg Zollinger, Leiter des Gebäudema-
 Gesundheitsversorgung unserer regionalen                                            komplett umgebaut. Aus Italien und dem             dem Umgang mit Verbrauchsmaterial aus?»            einer zweiten Intensivstation, die GOPS       nagements. Eine Herausforderung sei es
 Bevölkerung – wieder vollumfänglich nach-                                           Tessin wurde bekannt, dass vor allem Inten-        waren tägliche Begleiter, welche Unsicher-         (siehe S.7) zu einer Corona-Notfallstation.   gewesen, den Fokus auf das Tagesgeschäft
 gehen können.                                                                       sivstationsplätze benötigt würden. Dies            heiten auf kommen liessen. Diesbezügliche          Alle Anpassungen verlangten nach mehr         – das Gewährleisten einer einwandfrei
                                                                                     ­bedeutete, dass entsprechende Kapazitäten         Entscheidungen, welche durch die Taskforce         medizinischen Geräten, die vom Stand-         funktionierenden Infrastruktur – nicht
Dr. Markus Bircher, CEO                                                               geschaffen werden mussten.                        gefällt wurden, beruhten nur auf Annah-            ort Kilchberg nach Horgen gebracht und        aus den Augen zu verlieren. Zollinger
                                                                                                                                        men. Man setzte in kurzer Zeit viel um, doch       vor Ort installiert werden mussten. Die-      resümiert: «Ich bin stolz auf mein Team
                                                                                    Ganz neue Tagesabläufe und Aufgaben                 stets in der Ungewissheit, ob die Entschei-        se Arbeiten entfielen auf das Gebäude-        und darauf, was es alles geleistet hat.
Anmerkung der Redaktion: Diese NEWS ist ein                                         Den Fokus der sich täglich treffenden Task-         dungen richtig waren.                              management, neben anderen nötigen             Uns hat die schwierige und hektische
Zeitdokument. Sie wurde zwischen Ende April                                         force bildeten die Organisation und Koordi-            Wichtig war die entsprechende Kommu-            Massnahmen wie bspw. der Montage von          Zeit noch mehr zusammengeschweisst.»
und Mitte Mai 2020 geschrieben.                                                     nation der notwendigen Anpassungen im               nikation der täglichen Veränderungen und

2        NEWS 2 | 2020                                                                                                                                                                                                                                           NEWS 2 | 2020        3
Horgen kilchberg NEWS - 2 | 2020 - See-Spital
HYGIENE                                                                                                                                                                                                                                                                            CARE-TEAM

                                                                                                                                                                                                         Seelsorge

                                                                                                                                                                                                         Einzige Menschen in Zivil
                                                                                                                                                                                                         (buos) «Normalerweise ist die Intensiv­        schen in Zivil, welche die Bettenstationen
                                                                                                                                                                                                         station einer unserer Brennpunkte», sagt       noch betreten durften.» Dieser persönliche
                                                                                                                                                                                                         Nadja Eigenmann, die katholische Seelsor-      Austausch sei sehr geschätzt worden.
                                                                                                                                                                                                         gerin am See-Spital in Horgen. Während            Die Seelsorgerinnen pflegen üblicher-
                                                                                                                                                                                                         der Coronapandemie blieb ihr und ihren         weise einen direkten und nahen Kontakt
                                                                                                                                                                                                         Kolleginnen der Zutritt jedoch verwehrt.       zu ihren Patientinnen und Patienten. Die
                                                                                                                                                                                                         Zum einen musste man einen schonenden          geltenden Schutzmassnahmen erschweren
                                                 1                                                                                                  2                                                    Umgang mit den begrenzten Schutzklei-          ihre Arbeit: «Auch wir müssen die Distanz-
                                                                                                                                                                                                         dern pflegen, zum andern herrschten auf-       regeln einhalten und einen Mundschutz
                                                                                           Gewappnet gegen das Virus: auf der Intensivstation           Reinigungsequipe im Dauereinsatz
                                                                                                                                                                                                         grund des erhöhten Personalbestands limi-      tragen. Wenn ein Mensch im Sterben liegt,
                                                                                                                                                                                                         tierte Platzverhältnisse.                      dürfen wir ihn nur mit Handschuhen be-

Seada Habibic                                                                                                                                                                                               Dennoch und trotz der tiefen Bettenbe-
                                                                                                                                                                                                         legung – es durften ja über Wochen keine
                                                                                                                                                                                                                                                        rühren. Das ist für alle Beteiligten nicht
                                                                                                                                                                                                                                                        einfach», so Nadja Eigenmann. Manchmal

«Die Krise verlangt nach einem
                                                                                                                                                                                                         Wahleingriffe durchgeführt werden – hät-       ergäben sich aus den Sicherheitsvorkeh-
                                                                                                                                                                                                         ten sie mehr gearbeitet als sonst, berichtet   rungen heraus aber auch Situationen zum
                                                                                                                                                                                                         die Seelsorgerin. «Angesichts des generel-     Schmunzeln. Kürzlich habe ihr eine

gut trainierten Team»
                                                                                                                                                                                                         len Besuchsverbots besuchten wir nicht,        schwerhörige Patientin, während sie ihr
                                                                                                                                                                                                         wie üblich, nur einzelne Patientinnen und      mit Mundschutz einen Psalm vorgelesen
                                                                                                                                                                                                         Patienten, sondern fast alle», erklärt sie.    habe, beigepflichtet: «Jaja, das ist bei mei-
                                                                                                                                                                                                         «Wir waren ja sozusagen die einzigen Men-      nem Mann auch so!»

                                                Es lässt sich mit einfachen Hygienemassnah-      auf Bundesebene zentralisiert und kantonale            eine hochwirksame Desinfektion von Räu-
Seada Habibic ist Leiterin                      men gut bekämpfen. Multiresistente Keime
                                                sind da viel anspruchsvoller oder auch Viren
                                                                                                 Kontingente definiert wurden, kam es zu ei-
                                                                                                 ner gewissen Entspannung. Die Bestellung
                                                                                                                                                        men und Flächen, indem er auch Stellen er-
                                                                                                                                                        fasst, die von Hand schwer zugänglich sind.
                                                                                                                                                                                                             COVID-19-CARE-TEAM
Infektionsprävention und                        wie Ebola – einer der gefährlichsten Erreger     von Schutzmaterial läuft nun koordiniert               Diese Raumdesinfektion setzten wir überall           Dr. Stephan Sager, Chefarzt Chirurgie      untereinander Intervisionen durchfüh-
Spitalhygiene. Es gehört zu                     weltweit –, mit dem ich mich 2014 am             und nach klaren Richtlinien ab. Das gibt uns           dort ein, wo sich Personen mit COVID-19 auf-         am See-Spital, hat zusammen mit der        ren. Erst wenn die Unterstützung im
ihren Aufgaben, Vorgaben                        Unispital Basel als Mitarbeitende des Hygie-     etwas Sicherheit. Das ist wichtig, denn neben          gehalten hatten.                                     Seelsorge einen Pikettdienst für die Be-   Team nicht greift, wird das Care-Team
zum Umgang mit hochan­                          nekernteams beschäftigte. Die Herausforde-       der Behandlung der Patienten steht der                                                                      treuung seelisch oder emotional über-      hinzugezogen. Bislang seien sie glück-
                                                rung bei COVID-19 lag nicht am Erreger selbst,   Schutz der Mitarbeitenden an oberster Stelle.          Die Angst, sich im Spital mit COVID-19               lasteter Mitarbeitender erarbeitet. Noch   licherweise noch nicht zum Einsatz
steckenden Infektionen zu                       sondern am Mangel an Schutzmaterial.                                                                    anzustecken, ist also völlig unbegründet?            vor dem Lockdown berief er eine Son-       gekommen, sagt Nadja Eigenmann. Das
erarbeiten. Kaum trat sie im                                                                     Fühlten sich die Mitarbeitenden sicher?                Ja, das ist sie! Wo sonst – wenn nicht in den        dersitzung dazu ein. So konnte innert      hänge zu einem grossen Teil damit zu-
Dezember 19 ihre neue Stelle                    Wie äusserte sich dieser am See-Spital?          Zu Beginn spürte ich sehr viel Unsicherheit.           Spitälern – hat man ein derart grosses Wis-          kürzester Zeit ein Care-Team definiert     sammen, dass das Spital (noch) nicht an
am See-Spital an, stand sie                     Lieferungen von Schutzmasken, Schutzbril-        Die Arbeit war geprägt von Emotionen und               sen, wie man gegen Viren verlässlich vor-            und gecoacht werden. Dieses setzt sich     seine Belastungsgrenze gestossen sei. Sie
                                                len oder Schutzkitteln wurden sozusagen          teils irrationalen Ängsten. Mit Schulungen             geht? Separierte Patientenflüsse, Isolations-        – neben Seelsorgerinnen –aus Mitar-        betont: «Unsere Arbeit ist gemacht, und
wegen COVID-19 bereits im
                                                über Nacht eingestellt. Desinfektionsmittel      und Auf klärungsarbeit konnten wir schliess-           zimmer, erforderliche Schutzmassnahmen               beitenden des Sozialdiensts sowie einer    zwar nicht umsonst», und umschreibt
Zentrum des Geschehens.                         wurden knapp. Da auch die Medien stetig          lich Sicherheit vermitteln. Die Corona-Krise           und sorgfältige Desinfektion: Das sind die           externen Psychologin zusammen und          es wie folgt: «Man geht ja auch mit ei-
                                                darüber berichteten, fing das grosse Horten      verdeutlichte einmal mehr die Bedeutung                Stichworte für den sicheren Umgang damit.            steht seit Ende März rund um die Uhr       ner Notfallapotheke auf Reisen und ist
                                                an. Selbst bei uns im Spital wurden Masken       einer etablierten Spitalhygiene. Im Krisenfall                                                              für Notfälle zur Verfügung. Das Kon-       froh, wenn man bei der Rückkehr sagen
Interview: Sarah Buob
                                                und Desinfektionsmittel entwendet. Wir re-       ist es wichtig, dass man auf ein gut trainiertes       Wie optimistisch schauen Sie in die                  zept sieht vor, dass die Mitarbeitenden    kann, man habe sie nicht benötigt.»
                                                agierten sofort darauf, indem wir von Selbst-    Team zurückgreifen kann, das sofort reagiert.          Zukunft?
                                                bedienung auf kontrollierte Materialausga-                                                              Ich bin verhalten optimistisch. Intern sind
                                                ben umstellten. Schutzmasken wurden nur          Was sind für Sie die positiven Erkenntnisse?           wir dank eines enormen Engagements in                                                               Personalisierte Helme mit Schutzvisier
                                                noch limitiert herausgegeben. Gleichzeitig       Sehr positiv ist, dass wir in den letzten Wo-          sämtlichen Bereichen gut vorbereitet. Die
                                                versuchten wir, über diverse Kanäle an           chen auf Personalebene nur eine Ansteckung             Mitarbeitenden sind geschult und halten sich
Wie haben Sie diese Situation erlebt?           Schutzmaterial zu gelangen. Aber die Lage        verzeichneten. Das bedeutet, dass unsere               an die Vorgaben. Am Händedesinfektionstag
Es war eine verrückte und intensive Zeit.       war recht aussichtslos. Ein Lieferantenwech-     Schutzmassnahmen greifen und sich das                  vom 5.5. haben wir uns mit einer kleinen süs-
Wie andere aus unserer Corona-Taskforce         sel gestaltet sich nicht so einfach. Wo noch     Handling damit etabliert hat.                          sen Überraschung bei allen dafür bedankt.
habe ich fast pausenlos gearbeitet.             Material vorhanden war, wurde dies für eige-                                                            Unsicher bin ich hingegen nach wie vor bei
                                                ne Kunden zurückbehalten.                        Erstmals wurde am See-Spital ein                       der Sicherstellung von Schutzmaterial, falls
Was war so herausfordernd?                                                                       Kaltnebelgerät zur Raumdesinfektion                    es zu einer weiteren Welle kommt. Auch da
Für uns Fachpersonen sind Epidemien keine       Konnte sich die Lage entspannen?                 eingesetzt. Wie funktioniert das?                      haben wir einen Plan B, auf den wir zurück-
Seltenheit. Wir müssen darauf vorbereitet       Die Corona-Krise wurde zur Pandemie erklärt      Das Gerät setzt einen feinen, gasförmigen              greifen könnten. Aber ich hoffe nicht, dass es
sein. Das Coronavirus bereitete mir aus hygi-   und verlagerte sich auf die nationale Ebene.     Ecalit-Trockennebel (electrochemical activa-           so weit kommen wird.
enetechnischer Sicht keine grossen Sorgen.      Dadurch, dass der Einkauf von Schutzmaterial     ted low ions transfer) frei. Dieser garantiert

4       NEWS 2 | 2020                                                                                                                                                                                                                                                          NEWS 2 | 2020        5
                                                                                                                                                                                                         3
Horgen kilchberg NEWS - 2 | 2020 - See-Spital
TRIAGE

Lauri Röllin

«Wir hatten im Team keine Ansteckung»
                                                                                                                                                   in diesem Bereich habe ich viel dazuge-       bereits zu Beginn der Hospitalisierung auf
Lauri Röllin ist Leitender Arzt für                                                                                                                lernt. Die Pandemie hat uns gezeigt, wie      diese Tatsache vorbereiten und früh ihre
                                                                                                                                                   wichtig es ist, Ruhe und einen kühlen Kopf    Einstellung zu lebensverlängernden Mass-
Innere Medizin auf der interdis­                                                                                                                   zu bewahren, umso mehr, wenn man eine         nahmen erfragen. Erschwerend kam hin-
ziplinären Notfallstation. In der                                                                                                                  Führungsfunktion innehat. Es ist zentral,     zu, dass wir die Patientinnen und Patien-
Corona-Krise übernahm er die                                                                                                                       nicht nur die Ängste der Patientinnen und     ten gleichzeitig darüber informieren
Koordination und Leitung neuer                                                                                                                     Patienten, sondern auch die der Mitarbei-     mussten, dass sie während des Spitalauf-
                                                                                                                                                   tenden persönlich abzufangen. Das Ver-
Vortriagestationen für COVID-19-­                                                                                                                                                                enthaltes nicht mehr von ihren Angehöri-
                                                                                                                                                                                                                                                4
                                                                                                                                                   mitteln von Vertrauen und Sicherheit lässt    gen besucht werden konnten. Da gab es
Verdachtsfälle. Unter seiner                                                                                                                       sich nicht delegieren.                        zum Teil schon emotional aufreibende Mo-
Führung wurden eine Corona-                                                                                                                                                                      mente, vor allem wenn wir zusätzlich mit
Hotline eingerichtet, zwei Bau­                                                                                                                    Was ist für Sie die grösste Erkenntnis        Verständigungsschwierigkeiten konfron-
container für Abstriche und                                                                                                                        der letzten Wochen?                           tiert waren und mit Übersetzern arbeiten
                                                                                                                                                   Das Coronavirus hat uns einmal mehr ge-       mussten.
die «GOPS» als Corona-Notfall-                                                                                                                     lehrt, dass die Medizin nicht nur evidenz-
station in Betrieb genommen.                                                                                                                       basiert funktioniert. Wenn wir auf keine      Wie sind Sie persönlich mit diesen
                                                                                                                                                   verlässlichen Studien zurückgreifen kön-      Situationen umgegangen?
                                                                                                                                                   nen, müssen wir uns auf unsere Erfahrung      Solche Situationen gehören zu unserem
Interview und Bild: Sarah Buob                                                                                                                     verlassen und darauf vertrauen. Noch im-      Job. Ich bin an schwierige Gespräche mit
                                                                                                                                                   mer stellt uns das neue Coronavirus vor       Patientinnen und Patienten und ihren An-
                                                                                                                                                   viele offene Fragen. Wir haben aber in ver-   gehörigen gewöhnt und scheue mich auch
                                                                                                                                                   hältnismässig kurzer Zeit viele Verläufe      nicht davor. Trotzdem hat die aktuelle Si-
                                                                                                                                                   gesehen und Fakten gesammelt, auf denen       tuation etwas Ungewöhnliches an sich. Es
                                                                                                                                                   wir auf bauen können. Dazu gehört auch        ist neu für mich, dass ich einem bisher ge-
                                                                                                                                                   die Erkenntnis der letzten Wochen, dass       sunden Menschen, der mitten im Leben
                                                                                                                                                   mit dem «Social Distancing» und dem stren-    steht, erklären muss, dass es für die neue     5
                                                                                                                                                   gen Einhalten von Hygienevorschriften         Krankheit keine gute medikamentöse Be-
                                                                                                                                                   eine Pandemie eingedämmt werden kann.         handlung gibt und sie innert kurzer Zeit
                                                                            Vortriagestation: Abstriche werden im Baucontainer vorgenommen.        Wir verzeichneten im Team keine einzige
                                                                                                                                                   Ansteckung, obwohl wir dem Virus stetig
                                                                                                                                                                                                 zum Tod führen kann.
                                                                                                                                                                                                                                               CORONA-NOTFALL­
                                                                                                                                                   ausgesetzt waren.                             Was hat Sie die Corona-Krise gelehrt?         STATION IN DER GOPS
                                                                                                                                                                                                 Flexibel zu sein! Heute weiss man nicht,
                                                                                                                                                   Was war die grösste Herausforderung?          was das Morgen bringt. Ausserdem hat sie      Bei den geschützten Operationsstellen (GOPS)
                                                                                                                                                   Die Erkenntnisse aus dem Ausland hatten       mich gelehrt, dass es gefährlich werden       handelt es sich um unterirdische Patien-
Wie erfolgt am See-Spital die Triage              ten Welle» – als die Fälle exponentiell zu-     ganze Bandbreite von Erkrankungsverläufen        uns gezeigt: Wenn ein Patient einen schwe-    kann, wenn man anfängt, nur noch einspu-      tenplätze und Behandlungsmöglichkeiten
von Corona-Verdachtsfällen?                       nahmen – errichteten wir zu deren Entlas-       sehe – von der Testung der milden Fälle          ren Verlauf durchmacht und intubiert wer-     rig zu denken. Dies war und ist während       in Schweizer Spitälern. Sie wurden in den
Wir müssen verhindern, dass Verdachtsfälle        tung eine eigene Corona-Notfallaufnahme         über die Triage und Isolation der hospitali-     den muss, dann wird es ganz kritisch. Die     einer solchen Pandemie nicht einfach. Das     70er-Jahren in Anbetracht der Bedrohungs-
das Virus ins Spital einschleppen, indem sie      in der «GOPS» (siehe Kasten rechts). Von dort   sierten Patienten bis hin zu den ganz schwe-     Mortalitätszahlen waren bei diesem Pati-      Coronavirus steht dermassen im Fokus,         szenarien während des kalten Krieges ein­
direkt die Notfallstation aufsuchen. Über die     aus wurden die Patientinnen und Patienten       ren, intubierten Fällen auf der Intensivstati-   entengut enorm hoch. Risikopersonen mit       dass andere Diagnosen mit ähnlicher Sym-      gerichtet. Schlagzeilen machten sie lediglich
Corona-Hotline findet mit den Betroffenen         entweder auf unsere isolierte Bettenstation     on. Wir lernen von Tag zu Tag dazu und           schlechter Prognose mussten wir deswegen      ptomatik gerne übersehen werden.             während Flüchtlingswellen, wo sie hie und
ein Erstkontakt übers Telefon statt, was uns      verlegt oder nach Hause entlassen.              machen unsere eigenen Erfahrungen mit                                                                                                        da zum Einsatz kamen. Ansonsten blieben
im Optimalfall bereits erlaubt, leichtere von                                                     dem Virus. Gleichzeitig vermisse ich aber                                                                                                    sie un­genutzt.
schwereren Fällen zu unterscheiden. So            Sie wurden am See-Spital innert kurzer          meine klinische, äusserst abwechslungsrei-
können wir den Patientinnen und Patienten         Zeit zu einer der Hauptansprechpersonen         che Arbeit auf der Notfallstation. Ich schätze                                                                                               Die GOPS am See-Spital bekam mit der
klare Anweisungen geben, an wen sie sich          im Zusammenhang mit COVID-19. Wie               an meinem «normalen» Alltag den direkten            DANK AN DIE HAUSÄRZTESCHAFT                                                              Corona-Krise plötzlich ein Gesicht, als sie
im Spital wenden müssen. Verdachtsfälle           erlebten Sie die letzten Wochen?                Kontakt mit den Patientinnen und Patienten                                                                                                   zur COVID-19-Notfallstation umfunktioniert
                                                                                                                                                      Viele Hausärztinnen und Hausärzte aus der Region haben dem See-Spital in der
mit milden Symptomen werden im Contai-            Meine Kernaufgaben veränderten sich kom-        und ihren Angehörigen sehr.                                                                                                                  wurde. Sie wurde mit Spitalbetten mit eige-
                                                                                                                                                      ­Corona-Krise ihre Hilfe angeboten. In der Phase der ersten Welle wirkten sie vor
ner ambulant abgeklärt. Fällt der Abstrich        plett. Plötzlich war ich nicht mehr primär                                                                                                                                                   nem Monitoring, einem mobilen Röntgenge-
                                                                                                                                                       ­allem an den Wochenenden als Fachkräfte mit. Sie kamen im Container zum
im Verlauf positiv aus, so bleiben die Infi-      klinisch tätig, sondern übernahm überwie-       In Ihrer Funktion fungieren Sie als                                                                                                          rät, einem EKG sowie einem Ultraschallgerät
                                                                                                                                                        ­Einsatz und halfen mit, Nasen-Rachen-Abstriche zu machen. Das See-Spital
zierten zu Hause in Selbstisolation. Schwe-       gend logistische und koordinative Aufgaben      Vorbild. Wie fühlen Sie sich dabei?                                                                                                          und einem Labor ausgestattet. Patientinnen
                                                                                                                                                         bedankt sich für die Solidarität und die tolle Zusammenarbeit!
rere Fälle, bei denen wir mit einer Hospitali-    und damit auch ein grösseres Mass an Füh-       Es ist ein gutes Gefühl, gebraucht zu werden,                                                                                                und Patienten konnten in der GOPS klinisch
sierung rechnen müssen, koordinieren wir          rungsfunktion. Enorm spannend für mich          Dinge «in Bewegung zu setzen» und eine Vor-         Dr. Markus Bircher, CEO                                                                  beurteilt und triagiert werden. Auch wurde
über die Notfallstation. In der Phase der «ers-   war und ist es immer noch, dass ich dabei die   bildfunktion wahrnehmen zu können. Auch                                                                                                      hier die Erstbehandlung eingeleitet.

6       NEWS 2 | 2020                                                                                                                                                                                                                                                 NEWS 2 | 2020       7
Horgen kilchberg NEWS - 2 | 2020 - See-Spital
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                                                DANKE!
                                                Die Mitarbeitenden des See-Spitals haben in den
                                                letzten Wochen Ausserordentliches geleistet – im
                                                Vorder- wie auch im Hintergrund. Gerne würden
                                                wir alle zu Wort kommen lassen. Leider ist das im
                                                Rahmen dieser Ausgabe nicht möglich.
                                                   Die Corona-Pandemie hat uns gezeigt: Nur gemein-
                                                sam lässt sich eine Krise bewältigen! Es braucht die
                                                Hilfsbereitschaft, die Motivation und das Engagement
                                                jedes Einzelnen, um ans Ziel zu gelangen. Dass im
                                                Notfall alle zusammenstehen und solidarisch mitein-
                                                ander agieren, durften wir in den letzten Wochen
                                                eindrücklich erfahren. Wir danken allen, die täglich ihr
                                                Bestes dafür geben, diese Krise zu bewältigen.

10                                    11   18   Markus Bircher, CEO                                        19

     8   NEWS 2 | 2020                                                                                          NEWS 2 | 2020   9
12                           13            20                         21
Horgen kilchberg NEWS - 2 | 2020 - See-Spital
SEITENWECHSEL                                                                                                                                      INTENSIVSTATION

                                                                                  Team Pflege, Standort Kilchberg
                                                                                                                                    IPS A und B                                                                                      wir so enorm eingeschränkt – und das in ei-

                                                                                                                                    Aus eins mach zwei
                                                                                                                                                                                                                                     nem Team, das sich nicht kennt und teilwei-
                                                                                                                                                                                                                                     se auch nicht auskennt.

                                                                                                                                                                                                                                     Und wie funktionierte das?
                                                                                                                                                                                                                                     Es funktionierte erstaunlich gut. Ich bewun-
                                                                                  on darstellte. «Die Pflege war enorm aufwen-                                                                                                       derte, wie sich die Mitarbeitenden einfach so
                                                                                  dig und personalintensiv», sagt die Pflege-       Ursula Sommer ist Teamleiterin auf der Intensivstation am                                        in die Situation hineinbegaben. Das war ja
                                                                                  fachfrau. Wie die Zustände bei einer Voll-        See-Spital. In der Krise wurde ihre Abteilung erweitert und                                      nicht einfach für sie. Sie waren mal hier und
                                                                                  belegung wären, wolle sie sich lieber nicht                                                                                                        mal dort im Einsatz und mussten stetig Neu-
                                                                                                                                    das Personal um das Dreifache aufgestockt.
                                                                                  vorstellen.                                                                                                                                        es dazulernen. Mein Team organisierte zu-
                                                                                                                                                                                                                                     dem den Auf bau der zweiten Intensivstation
                                                                                  Alltag ohne Fortschritte                          Text: Sarah Buob                                                                                 und leistete grossen Einsatz beim Einführen
                                                                                  Mara Behringer ist normalerweise in der chi-                                                                                                       des zusätzlichen Pflegepersonals. Es wurde
                                                                                  rurgischen Abteilung tätig. «Ich bin es ge-                                                                                                        von allen viel Flexibilität abverlangt!
                                                                                  wohnt, dass meine Patientinnen und Patien-
Pflege Kilchberg                                                                  ten Fortschritte machen. Nach der Operation                                                                                                        Wie erlebten Sie die Betreuung der
                                                                                  sind sie auf uns angewiesen, gewinnen dann                                                                                                         Covid19-Erkrankten?

Als Team wieder vereint                                                           aber Schritt für Schritt ihre Selbstständigkeit
                                                                                  zurück.» Ganz anders ist ihre Erfahrung, die
                                                                                  sie mit den COVID-19-Erkrankten auf der In-
                                                                                                                                                                                                                                     Sie waren alle sehr lange bei uns. Für uns In-
                                                                                                                                                                                                                                     tensivpflegende ist das an sich noch keine
                                                                                                                                                                                                                                     Seltenheit. Es kommt öfters vor, dass wir Pa-
                                                                                  tensivstation machen musste. Obwohl man                                                                                                            tientinnen und Patienten über längere Zeit
                                                                                  Tag für Tag sein Bestes gebe, könne man ein-                                                                                                       pflegen und die Fortschritte, die sie machen,
                                                                                  fach keine Fortschritte sehen. Diese Tatsache                                                                                                      nur gering sind. Neu und sehr erstaunlich für
Das temporäre Verbot von Wahleingriffen hatte für einige                          habe sie zunehmend demoralisiert. «Man                                                                                                             uns war die Menge an Medikamenten, die wir
Spitalmitarbeitende die Konsequenz, dass sie in andere                            ertappt sich beim Gedanken, dass es viel-                                                                                                          ihnen verabreichen mussten, um sie zu se-
                                                                                  leicht besser wäre, wenn diese Menschen                                                                                                            dieren. Neu war auch, dass man die Erkrank-
Abteilungen versetzt wurden. Sie kamen auch in Bereichen
                                                                                  sterben könnten», sagt sie offen. Kaum sei                                                                                                         ten bereits bei Eintritt nach einem klaren
zum Einsatz, wo sie keine Erfahrung mitbrachten.                                  das aber bei einem «ihrer» Patienten der Fall                                                                                                      Schema versuchte zu therapieren. Normaler-
                                                                                  gewesen, habe sie hinterfragt, ob man nicht                                                                                                        weise kommen unsere Patientinnen und Pati-
                                                                                  doch noch etwas hätte besser machen kön-                                                                                                           enten als Notfälle zu uns und wir entschei-
Text und Bild: Sarah Buob
                                                                                  nen. Die Wochen auf der Intensivstation sei-                                                                                                       den ad hoc und individuell, was zu tun ist.
                                                                                  en nicht physisch belastend gewesen, son-
                                                                                  dern psychisch. «Ich verspürte eine stetige                                                                                                        Wie ist es, wenn Menschen aus einem

                                 A
                                                                                  Unruhe in mir.»                                                                                                                                    mehrwöchigen Tiefschlaf ins Leben
                                                                                                                                      22                                            23                                               zurückkehren?
                                              m 17. März 2020 kam die Wei-        Zurück ins gewohnte Umfeld                                                                                                                         Das geschieht sehr, sehr langsam. Anfangs
                                                                                                                                    Schutzkleidung: eine zusätzliche Herausforderung auf der Intensivstation
                                              sung des Bundes, auf dringende      Diese Unruhe hatte auch damit zu tun, dass                                                                                                         müssen wir ihnen erklären, wo sie sind und
                                              medizinische Eingriffe zu ver-      Mara Behringer ihre Führungsaufgaben als                                                                                                           wieso wir in Schutzkleidern vor ihnen ste-
                                 zichten. Der belegärztlich geführte Standort     Teamleiterin nicht mehr wahrnehmen                                                                                                                 hen. Ihre Erinnerungen der letzten Wochen
                                 Kilchberg des See-Spitals musste darauf hin      konnte. Ihr Team war im ganzen Haus ver-                                                                                                           sind wie ausradiert. Ihre Körperkraft ist weg
                                 seine Tore schliessen. Es sei alles Schlag auf   streut. «Ich fand es schwierig, nicht zu wis-                                                                                                      und bereits kleinste Bewegungen bereiten
                                 Schlag gegangen, berichtet Mara Behringer,       sen, ob es meinen Mitarbeitenden gut geht         Sie wussten, es würde eine intensive Zeit       Richtig. Unser Team explodierte förmlich. Es     Mühe. Auch ihre Persönlichkeit kehrt erst
                                 Teamleiterin der Pflege in Kilchberg: «Am        oder ob sie meine Unterstützung brauchen»,        auf Sie zukommen. Was durchlebten Sie?          waren dreimal mehr Leute im Einsatz als nor-     mit zunehmender Kraft zurück. Auf sie war-
                                 Dienstag kam der Entscheid des Bundes, am        erläutert sie. Zwar habe sie versucht, mit al-    Wir sahen die Bilder aus dem Ausland und        mal. Für den Ernstfall mussten wir Pflege-       tet ein langer Weg zurück ins normale Leben.
                                 Freitag entliessen wir unseren letzten Patien-   len in Kontakt zu bleiben. Das sei aber nicht     wussten: Da müssen wir uns auf etwas ge-        fachpersonen aus anderen Abteilungen wei-
                                 ten und dann folgte die grosse Ungewiss-         immer einfach gewesen. Mit grosser Erleich-       fasst machen. Der Vorteil für uns war, dass     terbilden.                                       Was war für Sie besonders in dieser Zeit?
                                 heit.»                                           terung habe sie schliesslich die Botschaft        wir Zeit hatten, uns vorzubereiten und das                                                       Die Solidarität unter den Mitarbeitenden war
                                    Schnell wurde klar, dass das Pflegeteam       entgegengenommen, dass Wahleingriffe ab           taten wir auch. Um genügend Beatmungs-          … und Sie trugen als Teamleiterin die            ausserordentlich. Wir waren eine grosse
                                 von Kilchberg auf die verschiedenen Abtei-       Ende April wieder durchgeführt werden dür-        plätze für Covid19-Erkrankte zur Verfügung      Verantwortung?                                   Schicksalsgemeinschaft. Das erweiterte Team
                                 lungen in Horgen verlegt werden würde.           fen und sie in ihre angestammte Funktion          stellen zu können, funktionierten wir den       Ja, genau. Das war eine grosse Herausforde-      erforderte viel Flexibilität und oft auch Nerven,
                                 Mara Behringer selbst wurde der Intensivsta-     zurückkehren könne.                               Aufwachraum zu einer zweiten Intensivsta-       rung. Weder wusste ich, wie man das zusätz-      es war aber gleichzeitig sehr bereichernd.
                                 tion zugeteilt. «Das war eine grosse Heraus-        «Wir haben alle viel dazugelernt in dieser     tion um. Zwischenzeitlich betrieben wir am      liche Pflegepersonal auf den Alltag in der In-   Während wir auf der Intensivstation norma-
                                 forderung für mich», beschreibt sie. «Ich        Krise», resümiert die Teamleiterin Pflege.        See-Spital eine IPS A und eine IPS B. Wäh-      tensivstation vorbereitet hatte, noch wusste     lerweise autark funktionieren, habe ich
                                 habe keine Erfahrung in der Intensivpflege       Trotzdem sei sie froh, dass sie wieder dort       rend die eine zur Covid-IPS erklärt und kom-    ich um ihre Kenntnisse, die sie mitbringen       durch die Zusammenarbeit in den letzten
                                 und fühlte mich wie eine Anfängerin, die         sei, wo sie hingehöre. Ihr Alltag in der chir-    plett isoliert wurde, behandelten wir auf der   würden. Erschwerend kam hinzu, dass wir in       Wochen viele Mitarbeitende aus anderen Ab-
                                 zum ersten Mal ein Spital betritt.» Erschwe-     urgischen Abteilung sei emotional ent-            anderen unsere regulären Patienten.             Vollschutzmontur arbeiten mussten. Wir tru-      teilungen kennengelernt. Leider habe ich im-
                                 rend kam hinzu, dass die Betreuung von           spannter als der auf der Intensivstation.                                                         gen einen plastifizierten Mantel und Hand-       mer nur ihre Augen gesehen. Ich bin mir
                                 COVID-19-Patientinnen und -Patienten auch        «Hier gibts auch mal was zum Lachen,» fügt        Sie bekamen personelle Unterstützung            schuhe, eine FFP2-Maske sowie einen Helm         nicht sicher, ob ich sie alle wiederkenne, soll-
                                 für das geschulte Personal eine neue Situati-    sie an.                                          aus anderen Abteilungen …                       mit Visier. In unserer Kommunikation waren       te ich ihnen ohne Schutzmaske begegnen.

10      NEWS
        NEWS 2
             2 || 2020
                  2020                                                                                                                                                                                                                                         NEWS 2 | 2020        11
Horgen kilchberg NEWS - 2 | 2020 - See-Spital
Traute Zweisamkeit:
Der Vater fehlt ...                                                                                                                                    Dr. med. Patrick Holzmann

                                                                                                                                                       «Meine Praxis lag still»
                                                                                                                                                       Patrick Holzmann ist Belegarzt am See-Spital und auf
                                                                                                                                                       Orthopädie spezialisiert. Er nahm wärend der Corona-Krise
                                                                                                                                                       sowohl positive als auch negative Aspekte wahr. Die Situation
                                                                                                                                                       war einzigartig und noch nie erlebt.

                                                                                                                                                       Interview: Melanie Roche, Bild: Manuel Zimmermann

Geburtenabteilung                                                                                                                                      Wie haben Sie als Belegarzt die                  mierte sich über diverse Kanäle. So waren    rung war. Weiter natürlich die Unklarheit

«Nicht die Angst steht im Vordergrund,
                                                                                                                                                       Corona-Krise erlebt?                             auch Themen wie Maskenpflicht oder der       und die Ungewissheit, was auf uns zukom-
                                                                                                                                                       Es war eine einmalige Situation in meinem        Umgang mit der Knappheit an Desinfekti-      men würde. So schrieb ich mich zum Bei-
                                                                                                                                                       Leben. Innert kürzester Zeit wurden sowohl       onsmitteln Punkte, die nie ganz klar defi-   spiel am See-Spital ein, um mitzuhelfen,

sondern das Besuchsverbot»
                                                                                                                                                       das öffentliche Leben als auch die Arbeit ab-    niert wurden. Einige Arztpraxen arbeiteten   sollten uns ähnliche Zustände wie in Nord-
                                                                                                                                                       rupt auf null heruntergefahren. Meine Pra-       weiter. Wir zum Beispiel führten nur die     italien treffen.
                                                                                                                                                       xis lag innert kürzester Zeit still. Sämtliche   Notfälle durch. Rückblickend kann ich sa-
                                                                                                                                                       Operationen wurden von einem Tag auf den         gen, dass der Interpretationsspielraum in    Wie haben Sie Ihre Patienten erlebt?
                                                                                                                                                       anderen abgesagt. Ich war in meiner Praxis       den Anweisungen eine grosse Herausforde-     Ganz unterschiedlich. Grundsätzlich hatten
                                                 «Ja, das ist es», sagt Dayo Oliver, Leitende      und die Geburtenabteilung von den anderen           jeweils am Morgen aktiv, hatte ei-                                                                    die Patientinnen und Patienten
Kein Besuch für Wöchnerinnen:                    Hebamme am See-Spital, «vor allem für das         Bereichen komplett abgetrennt wird, hätten          nige wenige Sprechstunden und                                                                         grosses Verständnis für die Situati-
Das ist traurig – vor allem für                  Bonding zwischen Baby und Vater. Indem            diese Bedenken aber aus dem Weg geräumt             viele Telefonanrufe. Die Geister-                                                                     on und Verschiebung von Operati-
                                                 wir den jungen Eltern nach der Geburt mehr        werden können.                                      stimmung in der Praxis war ein-                                                                       onen. Dies war auch so vom Bund
Erstgebärende.                                   Zeit im Gebärsaal gewähren als sonst, versu-                                                          zigartig.                                                                                             auferlegt. Ich hatte aber auch eini-
                                                 chen wir, ihnen entgegenzukommen.» Das            Kein Geburtenrückgang am See-Spital                                                                                                                       ge, die stark unter der Verschie-
                                                 ändert nichts am einschneidenden Besuchs-         Dayo Oliver bestätigt: «Angst steht bei den         Gab es für Sie auch positive                                                                          bung der Operationen litten. Sie
Text und Bild: Sarah Buob
                                                 verbot. Es hat zur Folge, dass die Frauen nach    Schwangeren nicht mehr im Vordergrund,              Aspekte?                                                                                              mussten fünf Wochen mit grossen
                                                 einer Spontangeburt bereits nach 24 bis 48        sondern vielmehr das Besuchsverbot.» Diese          Aus meiner Sicht hatte die Krise                                                                      Schmerzen durchleben. Einige we-

E
                                                 Stunden nach Hause gehen, statt die übli-         Massnahme greife so weit, dass sich manche          einerseits positive wie auch nega-                                                                    nige musste ich dann trotz allem
                                                 chen 3 Tage auf der Wochenbettstation zu          Frau überlege, irgendwo zu gebären, wo die          tive Effekte. Das Positive war, dass                                                                  notfallmässig operieren, noch län-
          ine Geburt – insbesondere, wenn        bleiben.                                          Vorsichtsmassnahmen lockerer gehandhabt             mir eine Entschleunigung von                                                                          ger zuzuwarten, wäre nicht ver-
          es sich um die erste handelt – ist                                                       würden. «Glücklicherweise verzeichnen wir           aussen auferlegt wurde. Ich hatte                                                                     antwortungsvoll gewesen.
          mit vielen Unsicherheiten und Fra-     Spürbare Verunsicherung                           am See-Spital aber bislang keinen Geburten-         mir schon lange vorgenommen,
gen verbunden. Wäre es möglich, den Akt          Die anfänglichen Ängste, während der Coro-        rückgang. Die Zahlen entsprechen denen des          über eine gewisse Zeit etwas kür-                                                                      Was sagen Sie rückblickend
selbst wie einen Film zu überspulen, so wür-     na-Krise im Spital zu gebären, hätten sich        Vorjahrs», relativiert sie. Interessant sei übri-   zer zu treten– nur haperte es je-                                                                      zur Krise?
de wohl manche Frau Gebrauch davon ma-           indes etwas verflüchtigt, merkt Dr. Plamen        gens, dass sich die Frauen infolge des Be-          weils an der Umsetzung. So gab                                                                         In erster Linie ein grosses Danke-
chen. Sie würde innehalten bei der Szene,        Kostov, Chefarzt der Frauenklinik am See-         suchsverbots schneller von der Geburt erho-         mir die Corona-Zeit die Chance,                                                                        schön an alle Verantwortlichen,
wo sie ihr Neugeborenes in die Arme              Spital, an. «Als die Situation für uns alle neu   len würden, da sie insgesamt viel mehr Ruhe         ein wenig herunterzufahren und                                                                         die sich dieser Krise angenommen
schliesst, bereits dem Zauber des neuen Le-      war, spürten wir bei den Schwangeren eine         haben. «Manch eine Zweit- oder Mehrgebä-            mich zu erholen. Negativ war na-                                                                       und versucht haben, diese zu meis-
bens verfallend. Was sie wohl kaum über-         grosse Unsicherheit.» Zwar hätten Studien         rende kann das für sich sogar als Vorteil ver-      türlich die wirtschaftliche Situati-                                                                   tern. Mir persönlich wurde be-
spulen würde: die Szenen des gemeinsamen         gezeigt, dass Schwangere nur selten und           buchen. Sie wissen aus Erfahrung, dass Besu-        on für die ganze Schweiz. Für                                                                          wusst, in welchem Luxus wir leben
Glücks als Paar, das seine ersten Schritte ins   leicht am Virus erkrankten und für das Neu-       che auch stressig sein können», sagt sie            mich persönlich war es zum Glück                                                                       dürfen. Auch öffnete mir die Krise
Familienleben macht. Diese sind es, die das      geborene keine Gefahr bestehe. «Aber gerade       augenzwinkernd. «Wir hoffen, dass sich die          kein grosses Problem, da ich mir                                                                       die Augen im Hinblick auf die vie-
Coronavirus all jenen Paare raubt, die in den    die Endschwangerschaft ist eine fragile Le-       Situation weiter entspannen wird und wir            über die Jahre Reserven erarbeitet                                                                     len Trends, die unser Leben bestim-
Frühlingsmonaten 2020 Eltern werden.             bensphase, in der man sich auf viel Unvor-        schon bald wieder – zumindest eine be-              hatte.                                                                                                 men. Meinen Fokus als kundenori-
Denn seit 13. März gilt in den Spitälern gene-   hersehbares einstellen muss. Kommt da             grenzte Anzahl – Besucher zulassen kön-                                                                                                                    entierter Leistungserbringer werde
relles Besuchsverbot. Für werdende Väter         noch ein unbekanntes Virus hinzu, verunsi-        nen.» Persönlich sei sie ausserdem enorm            Was waren die grössten                                                                                 ich auch in Zukunft beibehalten,
bedeutet das: Sie dürfen zwar der Geburt ih-     chert das», erklärt er. Die Frauen hätten sich    gespannt, wie der Dezember in der Gebur-            Herausforderungen?                                                                                     jedoch etwas bewusster von künst-
res Kindes beiwohnen, haben aber keinen          vor einer Ansteckung im Spital gefürchtet.        tenabteilung aussehen werde. Es würde sie           Ich empfand die stetige Ungewiss-                                                                      lichem Aktionismus und unnöti-
Zutritt zur Wochenbettabteilung. Das mutet       Mit der Gewissheit, dass der COVID-19-Pati-       nicht wundern, wenn man dann mit einem              heit als sehr schwierig. Man hörte                                                                     gen Trends absehen und auch ein-
traurig an.                                      entenfluss vom Spitalbetrieb separiert läuft      Geburtenrekord rechnen dürfte.                     vieles in den Medien und infor-                                                                        mal Nein sagen. 

12      NEWS 2 | 2020                                                                                                                                                                                                                                                       NEWS 2 | 2020     13
Horgen kilchberg NEWS - 2 | 2020 - See-Spital
WIR SAGEN DANKE!
                                                                                                                                                                                                                                                 Die Dankbarkeit der Bevölkerung gegenüber
                                                                                                                                                                                                                                                 den systemrelevanten Berufsgruppen wäh-
                                                                                                                                                                                                                                                 rend der Corona-Krise ist gross. Das erfahren
                                                                                                                                                                                                                                                 auch wir am See-Spital immer wieder. Viele
                                                                                                                                                                                                                                                 Menschen bieten ihre direkte Hilfe an oder
                                                                                                                                                                                                                                                 bedanken sich mit netten Gesten. Auch Fir-
                                                                                                                                                                                                                                                 men kommen mit Unterstützungsangeboten
                                                                                                                                                                                                                                                 oder kleinen Leckereien auf uns zu.

                                                                                                                                                                                                                                                 Ihre grosse Anteilnahme hat uns sehr ge-
                                                                                                                                                                                                                                                 freut und die Gesten des Dankes haben uns
                                                                                                                                                                                                                                                 motiviert.

                                                                                                                                                                                                                                                 Besonderen Dank möchten wir folgenden
                                                                                                                                                                                                                                                 Firmen aussprechen:

Kinderkrippe «Kiki»                                                                                                                                 Eltern im Homeoffice                                                                           CHOCOSUISSE
                                                                                                                                                                                                                                                   Clinique

Innert zwei Wochen                                                                                                                                  «Hoffentlich überdauert die                                                                    Emmi Schweiz
                                                                                                                                                                                                                                                   Gebrüder Käppeli
                                                                                                                                                                                                                                                   Golden Thai Food

ins Leben gerufen                                                                                                                                   Krippe die Corona-Zeit»
                                                                                                                                                                                                                                                   Hero AG
                                                                                                                                                                                                                                                   IKEA AG
                                                                                                                                                                                                                                                   Innoprax AG

                                                                                                                                                    D
                                                                                                                                                                                                                                                   Kümin Group AG
                                                                                                                                                                                                                                                   Läderach Chocolatier
                                                  Anstellungsstopp wegen Corona                    ten funktionierte alles reibungslos.» Dies sei                ino Locher und seine Frau Anita     überdauern wird, könnte Andrin allenfalls     Premium Swiss Chocolate GmbH
Ausserordentliche Zeiten erfor-                   Jasmin Rutishauser ist eine von ihnen. Die       der grossen Flexibilität aller Beteiligten zu                 arbeiten beide am See-Spital, er    einen Tag von der Grossmutter und einen       Schweizerische Südostbahn
                                                  Kleinkindbetreuerin erzählt, sie sei im De-      verdanken, die ihnen bis heute abverlangt                     Vollzeit im Gebäudemanage-          zweiten in der Krippe betreut werden.»       Smile.direct Versicherungen
dern spezielle Massnahmen:
                                                  zember von einer Weltreise zurückgekom-          werde. Für die Anmeldung der Kinder steht        ment, sie Teilzeit im Sekretariat Medizin.                                                     Swisscard AECS GmbH
Zur Unterstützung der Eltern                      men und habe sich erst langsam an die Stel-      den Eltern eine kurze Vorlaufzeit von 24         Ihr gut einjähriger Sohn Andrin wird von                                                       Traitafina AG
während der Corona-Krise                          lensuche gemacht, die durch das Coronavirus      Stunden zur Verfügung. Das bedeutet für          seiner Grossmutter betreut. Wie so viele an-        DANK IKEA ZUR                              Wander AG
wurde am See-Spital in Rekord-
                                                                                                                                                                                                        WOHLFÜHLOASE
                                                  dann ein abruptes Ende gefunden habe: «Ich       die Betreuerinnen, dass sie von Tag zu Tag       dere mit demselben Betreuungsmodell sah
zeit eine kostenlose Kinder-                      hatte eine mündliche Zusage für eine Stelle      planen müssen. Die Kinderzahlen sind             sich die junge Familie mit der Einführung
                                                  in einer Kinderkrippe, die wegen der unge-       schwankend. Sie reichen von einem bis zu         des «Social Distancing» zum Schutz der Risi-
krippe auf die Beine gestellt.                    wissen Zukunft wieder annulliert wurde. So       sieben Kindern.                                  kogruppen vor ein Problem gestellt: Wohin
                                                                                                                                                                                                        Ein- und Ausräumen gehörten in der
                                                                                                                                                                                                        «Kiki» in den letzten Wochen fest
                                                  stand ich ohne Arbeit da!» Auf Facebook sei                                                       mit dem Kleinkind? «Für Anita war Home-             zum Alltag. Anfänglich wurde die
                                                  sie darauf hin auf das Stellenangebot des See-   Für eine gute Sache im Einsatz                   office zwar möglich», sagt Dino Locher, der         Krippe mit Gegenständen und Spiel-
Text und Bilder: Sarah Buob
                                                  Spitals gestossen, habe sich beworben und        Für die Krippe arbeiten zurzeit fünf Betreu-     weiterhin vor Ort sein musste. «Arbeiten            sachen aus Spenden bestückt. Kaum
                                                  sei nach dem Vorstellungsgespräch sofort         erInnen. Neben Jasmin Rutishauser sind           von zu Hause gestaltete sich ohne Kinder-           eingerichtet, wurde sie von IKEA für
                                                  eingestellt worden.                              eine Spielgruppenleiterin und eine als Kurs-     betreuung aber als enorm schwierig.»                eine Sponsoringaktion auserkoren:
«Die Idee, man könnte für die Mitarbeiten-                                                         leiterin tätige Erzieherin im Einsatz, die          Als sie vom Angebot der Kinderkrippe             Der M­ öbelkonzern stattete sämtliche
den während der Corona-Krise eine kostenlo-       Flexibilität gefragt                             ihre Beschäftigungen aufgrund von Corona         «Kiki» erfuhren, war für sie sofort klar, dass      Räume nach einem spezifisch ausge-
se Kinderbetreuung zur Verfügung stellen,         Bei ihrem Arbeitsstart war die Krippe noch       vorübergehend aufgeben mussten, eine             sie das versuchen wollten. «Natürlich hat-          arbeiteten Konzept mit Möbeln, De-
wurde in der zweiten Märzwoche an mich            leer und kahl. Einzig die Spielsachen und        junge Frau, die wegen des Virus ihre Reise       ten wir anfänglich unsere Zweifel», gibt            korationsobjekten und Spielsachen
herangetragen», berichtet Tanja Hintermeis-       Kleinmöbel, die Private gespendet hatten,        abbrechen musste, und ein junger Mann,           Dino Locher zu. Aus ihrem Umfeld kann-              aus. Zu diesem Zweck mussten die
ter, die Personalleiterin des See-Spitals, «und   standen herum. Diese mussten als Erstes aus-     der wie Rutishauser zum Zeitpunkt des            ten sie die übliche Eingewöhnungszeit und           Zimmer frei­geräumt werden. Erneut
ich war sofort Feuer und Flamme dafür!» Für       sortiert werden. «Es geschah alles gleichzei-    Lockdowns arbeitslos war. Sie alle sind tem-     wussten, diese würde bei ihnen wegfallen.           eingerichtet, kam von IKEA das spon-
Platz war gesorgt: Die Räume der einstigen        tig», erzählt Rutishauser. «Wir waren noch       porär bis Ende August angestellt und wer-           Das «mulmige Gefühl» war aber unbe-              tane ­Angebot, Angestellte vorbeizu-      24
Kinderkrippe im Personalhaus in Kilchberg         am Einrichten, als bereits die ersten Kinder     den im Stundenlohn bezahlt. «Wir alle sind       gründet. «Als Andrin die vielen Spielsachen         schicken, um die Räume farbig zu
standen leer. «Wir beantragten eine Sonder-       eintrafen.» Die Herausforderung sei gross ge-    megafroh, dass wir hier arbeiten können          sah, beachtete er mich kaum noch», berich-          streichen. Das wiederholte Umräu-
genehmigung, schalteten Stelleninserate           wesen: «Uns war nicht nur das Team fremd,        – zum einen natürlich, weil wir Geld ver-        tet Locher schmunzelnd. Der Junge ist nun           men hat sich ausgezahlt: Die Kinder-
und machten einen Spendenaufruf für Spiel-        sondern auch die Kinder, die Eltern und die      dienen, zum andern aber auch, weil wir für       regelmässig in der Krippe und es gefällt ihm        krippe ist heute eine Wohlfühloase.
zeug und Möbel», dokumentiert Hintermeis-         Räumlichkeiten.» Auf die in Krippen übliche      eine gute Sache im Einsatz sind», sagt die       dort sehr. «Jetzt, wo wir erleben, wie gut ihm      Wir danken IKEA herzlich für die
ter. Einige Spontanaktionen und Sonderein-        Eingewöhnungszeit für die Kinder musste          Kleinkindbetreuerin.                            der Umgang mit anderen Kindern tut, könn-           grosszügige Unterstützung!
sätze später – es waren keine 14 Tage             infolge der Notsituation verzichtet werden.                                                       ten wir uns sogar vorstellen, unser Betreu-
verstrichen – standen in der Kinderkrippe            Tanja Hintermeister und Jasmin Rutis-                                                          ungsmodell zu überdenken.» Dino Locher              Dr. Markus Bircher, CEO
«Kiki» erste Betreuerinnen im Einsatz!            hauser schwärmen: «Wider alle Unsicherhei-                                                        denkt laut: «Falls die Krippe die Corona-Zeit                                                 25

14       NEWS 2 | 2020                                                                                                                                                                                                                                                   NEWS 2 | 2020     15
Horgen kilchberg NEWS - 2 | 2020 - See-Spital
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    Herausgeber
    See-Spital
    Asylstrasse 19, 8810 Horgen
    Telefon 044 728 11 24
    kommunikation@see-spital.ch
    www.see-spital.ch
    Redaktion
    Sarah Buob (buos)
    Melanie Roche (rocme)
    Bildnachweis (kleine Bilder)
    S. Buob: 6/9-11/13/14/16/19-21
    M. Roche: 2-4/8/12/15/18/22/24/25
    Team Intensivstation: 1/7/17/23
    M. Frank: 5
    Layout
    Sarah Buob
    Auflage
    3 000
    Druck
    Druckerei Studer AG, Horgen
    www.studerdruck.ch

    Nächste Ausgabe: 10/2020

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                                        8810 Horgen                                     men und uns die richtige Lösung zugestellt
                                                                                        haben. Folgende drei Personen haben je eine
Vorname
                                        Die richtigen Lösungskarten nehmen an einer     Salz- und Pfeffermühle des See-Spitals gewon-
                                        Verlosung teil. Es werden drei Gewinner gezo-   nen:
Strasse, Nr.                            gen. Deren Namen werden in der kommenden
                                        Ausgabe der See-Spital NEWS publiziert. Sie     •   Verena Stauffer, Horgen
                                        gewinnen je ­eine Salz- und Pfeffermühle des    •   Vreni Suter, Wilen
PLZ, Ort                                See-Spitals.                                    •   Willy Thalmann, Rüschlikon

                                        Mitarbeitende des See-Spitals sind von der      Wir gratulieren herzlich!
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Horgen kilchberg NEWS - 2 | 2020 - See-Spital
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