Curriculum Kardiovaskuläre Intensiv- und Notfallmedizin - (K-IN)

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Curriculum Kardiovaskuläre Intensiv- und Notfallmedizin - (K-IN)
Curriculum
Kardiologe
https://doi.org/10.1007/s12181-021-00505-5
Angenommen: 4. August 2021
                                                    Curriculum Kardiovaskuläre
© Deutsche Gesellschaft für Kardiologie - Herz-     Intensiv- und Notfallmedizin
und Kreislaufforschung e.V. Published by Springer
Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature
- all rights reserved 2021
                                                    (K-IN)
                                                    Arbeitsgruppe und Task Force Kardiovaskuläre Intensiv- und
                                                    Notfallmedizin der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie –
                                                    Herz- und Kreislaufforschung e. V., Düsseldorf (DGK)
                                                    M. Buerke1,14 · U. Janssens2,14 · R. Prondzinsky3,14 · H. Ebelt4,14 · F. Post5,14 · E. Giannitsis6,14 ·
                                                    S. Sack7,14 · G. Michels2,14 · M. Hennersdorf8,14 · H. M. Hoffmeister9,14 · T. Voigtländer10,14 ·
                                                    M. Ferrari11,14 · C. Jung12,14 · H. Thiele13,14
                                                     1
                                                       Medizinische Klinik II, St. Marien-Krankenhaus Siegen, Siegen, Deutschland; 2 St. Antonius-Hospital
                                                    Eschweiler, Eschweiler, Deutschland; 3 Carl-von-Basedow Klinikum Saalekreis, Merseburg, Deutschland;
                                                     4
                                                       Kath. Krankenhaus St. Johann Nepomuk, Erfurt, Deutschland; 5 Kath. Klinikum Koblenz-Montabaur,
                                                    Koblenz, Deutschland; 6 Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Deutschland; 7 München Klinik
                                                    Neuperlach, München, Deutschland; 8 Klinikum am Gesundbrunnen, SLK-Kliniken Heilbronn, Heilbronn,
                                                    Deutschland; 9 Städt. Klinikum Solingen, Solingen, Deutschland; 10 CCB, AGAPLESION BETHANIEN
                                                    KRANKENHAUS, Frankfurt, Deutschland; 11 HELIOS Dr. Horst Schmidt Kliniken, Wiesbaden, Deutschland;
                                                    12
                                                       Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland; 13 Herzzentrum Leipzig, Universität Leipzig,
                                                    Leipzig, Deutschland; 14 Arbeitsgruppe Kardiovaskuläre Intensiv- und Notfallmedizin, DGK, Düsseldorf,
                                                    Deutschland

                                                    Präambel                                               Dach der wissenschaftlichen Fachgesell-
                                                                                                           schaft von der Regelweiterbildung nach
                                                    Die Herz-Kreislauf-Medizin hat sich in allen           der (Muster-)Weiterbildungsordnung der
                                                    ihren Facetten erheblich weiterentwickelt.             Bundesärztekammer zu unterscheiden. Im
                                                    Diese Entwicklung spiegelt sich auch in ei-            nachstehenden Text werden Personenbe-
                                                    ner zunehmenden Spezialisierung inner-                 zeichnungen einheitlich und neutral für
                                                    halb der Kardiologie wider.                            alle Geschlechter verwendet (also z. B.
                                                       Die Akademie für Aus-, Weiter- und                  Kandidat für Kandidat und Kandidatin).
                                                    Fortbildung der DGK trägt dieser Entwick-              Weiterhin werden der besseren Lesbarkeit
Der Verlag veröffentlicht die Beiträge in der von    lung Rechnung und hat unter Mitwirkung                 halber nur die Facharztbezeichnungen
den Autor*innen gewählten Genderform. Die           von Vertretern der jeweiligen Arbeitsgrup-             der novellierten Weiterbildungsordnung
Verwendung einer angemessenen genderge-
rechten Sprache, um Menschen in ihrer Vielfalt      pen Curricula für die Erlangung von Zu-                (WBO) verwendet, sie beziehen in diesem
wertschätzend anzusprechen, wird begrüßt.           satzqualifikationen innerhalb der Kardio-               Zusammenhang aber auch die entspre-
   K. Werdan (Klinik und Poliklinik für Innere      logie entwickelt. Diese Curricula sollen ei-           chenden Schwerpunktbezeichnungen der
MedizinIII,UniversitätsklinikumHalle(Saale)der      ne weitere Vertiefung des kardiologischen              früheren WBO mit ein.
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg,
                                                    Wissens und technischer Fertigkeiten in-
Halle (Saale), Deutschland), H.-R. Figulla (Jena,
Deutschland), N. Frey (Universitätsklinikum         nerhalb des Fachgebiets erleichtern. Sie
Heidelberg, Heidelberg, Deutschland) waren als      bauen also einerseits auf den Inhalten
Berater tätig.                                      der (Muster-)Weiterbildungsordnung zum
                                                    Facharzt für Innere Medizin und Kardiolo-
                                                    gie auf, gehen aber anderseits über das
                                                    theoretische Wissen und die technischen
                                                    und praktischen Fertigkeiten, die in der
                                                    Weiterbildungsordnung für den Bereich
                                                    Kardiologie gefordert werden, hinaus.
                                                       Für diese Curricula wurde der Begriff
                                                    Zusatzqualifikation gewählt, um die-
QR-Code scannen & Beitrag online lesen              se zusätzliche Qualifizierung unter dem

                                                                                                                                          Der Kardiologe   1
Curriculum                                        Zusammenfassung

                                                  Das Curriculum Kardiovaskuläre Intensiv- und Notfallmedizin beschreibt einen
Inhaltsverzeichnis                                Qualifizierungsprozess für eine Zusatzqualifikation, welche über das Ausmaß
                                                  der Weiterbildung zum Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie und die
1.      Einleitung
                                                  Zusatzweiterbildung (Internistische) Intensivmedizin hinausgeht und diese um die
2.      Ziele                                     für in den entsprechenden Bereichen tätigen Kardiologen notwendigen Kenntnisse
3.      Syllabus                                  erweitert. Während eines Zeitraums von kumulativ 24 Monaten – unter Einbeziehung
4.      Durchführung der Qualifizierung            der 18-monatigen Zusatzweiterbildung (ZWB) (Internistische) Intensivmedizin –
5.      Anforderungen an Kandidaten               mit überwiegender Tätigkeit im Bereich der kardiovaskulären Intensivstation,
6.      Anforderungen an die Stätte der Zu-       Intermediate Care Station, Coronary Care Unit, Heart Failure Unit, Notaufnahme,
        satzqualifikation                          Notaufnahmestation und Chest Pain Unit (CPU) eignet sich der Kandidat das
7.      Anforderungen an Leiter und stellv.       erforderliche theoretische Wissen und die praktischen Fähigkeiten an, um selbstständig
        Leiter der Zusatzqualifikation             Patienten mit komplexen kardiovaskulären Erkrankungen während der intensiv- und
8.      Evaluierung                               notfallmedizinischen Phase zu behandeln. Die Kandidaten müssen als Voraussetzung
9.      Anerkennung                               für die Zusatzqualifikation über den Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie
10.     Übergangsregelung                         verfügen. Weiterhin ist die Zusatzweiterbildung (Internistische) Intensivmedizin
11.     Rezertifizierung                           Voraussetzung für die Erteilung der Zusatzqualifikation Kardiovaskuläre Intensiv-
12.     Tabellarische Auflistung aller zu er-      und Notfallmedizin, die in 24 Monaten erlangt werden kann. Die Stätten, in denen
        füllenden Voraussetzungen und ein-        die Zusatzqualifikation erworben werden kann, müssen über die erforderliche
        zureichenden Unterlagen                   Infrastruktur (Klinik/eigenständige Abteilung für Kardiologie, zertifizierte Chest
13.     Qualitätskontrolle                        Pain Unit oder Heart Failure Unit [d. h. entweder HFU-Klinik oder HFU-Zentrum],
                                                  kardiologisch (mit-)geführte Intensivstation [mind. 6 Beatmungsbetten]), 24-h-Dienst
        Literatur
                                                  für Interventionelle Kardiologie, mindestens 2 Kardiologen mit Zusatzweiterbildung
                                                  (Internistische) Intensivmedizin sowie über einen Leiter und einen stellvertretenden
                                                  Leiter der Zusatzqualifikation (Supervisoren) verfügen. Die Zertifizierung der
    Abkürzungen                                   Kandidaten sowie der Stätten und ihrer (stellv.) Leiter erfolgt durch Gutachter der
                                                  DGK. Eine Übergangsregelung für qualifizierte Kardiologen auf dem Gebiet der
ACS   Acute coronary syndrome
                                                  Kardiovaskulären Intensiv- und Notfallmedizin ist vorgesehen (vgl. Ziff. 10).
AG3   Arbeitsgruppe Kardiovaskuläre
      Intensiv- und Notfallmedizin. Eine
      Arbeitsgruppe der DGK, welche               Schlüsselwörter
      die kardiovaskuläre Intensiv- und           Kardiovaskuläre Intensiv- und Notfallmedizin · Internistische Intensivmedizin · Notfallmedizin ·
      Notfallmedizin in der Kardiologie           Chest Pain Unit · Interventionelle Kardiologie · Qualifizierung · Curriculum
      vertritt.
ARDS  Acute respiratory distress syndrome
CAP   Community acquired pneumonia
CPU   Chest Pain Unit                            1. Einleitung                                       Komplikationsrisiko haben. Um sowohl
DEGUM Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in                                                       kardiovaskuläre Notfallpatienten als auch
      der Medizin e. V.                          Die kardiovaskuläre Intensiv- und Not-              Patienten nach komplexen Eingriffen si-
DGIIN Deutsche Gesellschaft für Internistische   fallmedizin ist eine Teildisziplin der Kar-         cher zu versorgen, bedarf es daher einer
      Intensiv- und Notfallmedizin e. V.
                                                 diologie, die sich seit der Einführung der          spezialisierten kardiovaskulären Notfall-
DGIM Deutsche Gesellschaft für Innere
      Medizin e. V.                              Intensivstationen „Intensive Care Unit“             und Intensivmedizin. Außerdem stellen
DGK   Deutsche Gesellschaft für Kardiologie –    (ICU), Intermediate-Care-Stationen (IMC),           neue kardiologische Verfahren, wie z. B.
      Herz- und Kreislaufforschung e. V.          Heart Failure Units (HFU), Notaufnah-               die kathetergestützte Klappentherapie,
DIVI  Deutsche Gesellschaft für Interdiszipli-   me, Notaufnahmestationen (NAST) und                 Herausforderungen an Diagnostik und
      näre Intensivmedizin
                                                 Chest Pain Units (CPU) kontinuierlich wei-          Therapie, welche spezielle kardiologische
ECLS  Extracorporeal life support
ECMO Extrakorporale Membranoxygenierung          terentwickelt hat und einen elementaren             Expertise auf Intensivstationen und in
eCPR  Extrakorporale kardiopulmonale             Bestandteil der Versorgung kardiovaskulä-           Notfalleinheiten erfordern.
      Reanimation                                rer Intensiv- und Notfallpatienten darstellt.           Die kritisch Kranken auf der ICU/IMC/
HAP   Hospital acquired pneumonia                Als Folge der Verbesserung der Techni-              CPU/HFU, die durch Kardiologen ent-
HFU   Heart Failure Unit
                                                 ken wurden interventionelle Verfahren               weder bereits vorher behandelt wurden
IABP  Intraaortale Ballonpumpe
ICU   Intensive Care Unit                        zunehmend auf komplexere Befunde und                oder von anderen Abteilungen wegen
IMC   Intermediate Care Unit                     multimorbide Patienten ausgedehnt. Die              akuter kardiovaskulärer Erkrankungen
LVAD  Linksherzunterstützungssystem              verbesserte Prognose der kardiovaskulä-             auf die ICU/IMC/CPU/HFU aufgenommen
MODS Multi organ dysfunction syndrome            ren Patienten führt zu einer Steigerung der         werden, erfordern hoch spezialisierte
NAST  Notaufnahmestation
                                                 Fallzahlen, aber auch zu einer Zunahme              medizinische Leistungen, welche eine
PCI   Perkutane koronare Intervention
PiCCO Pulse contour cardiac output               von älteren Patienten sowie Patienten mit           entsprechend große praktische und kli-
STEMI ST-Strecken-Hebungsinfarkt                 komplexen Begleiterkrankungen, wie z. B.            nische Erfahrung erfordern. Daneben ist
TAVI  Transkatheteraortenklappenimplantation     Niereninsuffizienz oder Tumorerkrankun-               eine spezifische theoretische und prak-
TEE   Transösophageale Echokardiographie         gen oder auch solchen, die unter Immun-             tische Expertise, aber auch Wissen über
TTE   Transthorakale Echokardiographie
                                                 suppression stehen und so ein erhöhtes              die kardiovaskuläre Pathophysiologie not-

2     Der Kardiologe
wendig. Moderne Akutmedizin erfordert          Intensivmedizin bzw. Notfallmedizin ver-       werden, welcher eine Mindestqualität der
aber auch Wissen aus anderen internisti-       mittelt. Dies rechtfertigt den freiwilligen    Zusatzqualifikation sichern und dadurch
schen Bereichen/Fächern (z. B. Nierener-       Erwerb vertiefender Kenntnisse, Erfahrun-      nachhaltig die Versorgungsqualität kardio-
satzverfahren, Beatmungs-, Ernährungs-,        gen und Fähigkeiten in der kardiovasku-        vaskulärer Notfall- und Intensivpatienten
Antibiotikatherapie). Der intensivmedizi-      lären Intensiv- und Notfallmedizin, wobei      verbessern soll.
nisch tätige Kardiologe muss eine ent-         im Sinne einer Qualitätssicherungsmaß-            Die Anerkennung betrifft sowohl die
sprechende Kompetenz erlangen und sich         nahme ein Curriculum angeboten werden          Überprüfung der von den zu qualifizieren-
kontinuierlich auch in den anderen inter-      soll, welches gemeinsam von der Arbeits-       den Kandidaten geforderten Qualifikatio-
nistischen Bereichen weiterbilden. Auch        gruppe Kardiovaskuläre Intensiv- und           nen als auch die Zertifizierung von Stätten
bei der Akutversorgung von kardiovas-          Notfallmedizin der DGK sowie der Task          der Zusatzqualifikation.
kulären Patienten in der Notaufnahme,          Force kardiovaskuläre Intensiv- und Not-
NAST und CPU ist kardiovaskuläre Kom-          fallmedizin der DGK ausgearbeitet wurde.       3. Syllabus
petenz gefragt. Die rasche zeitgerechte            Folgende Leitlinien und Empfehlungen
Versorgung akuter kardiovaskulärer Er-         sind dem Curriculum zugrunde gelegt:           Qualifizierungsinhalte
krankungen kann dabei zur Senkung der          1. Leitlinien der Deutschen Gesellschaft
Mortalität entscheidend beitragen.                 für Interdisziplinäre Intensivmedizin      Folgende Inhalte sollen während der Quali-
    In ca. 1250 Notaufnahmen, 323 zertifi-          (DIVI) zum „Betreiben einer Intensivsta-   fizierung in der kardiovaskulären Intensiv-
zierten CPUs und ca. 1350 konservativen            tion“ [1],                                 und Notfallmedizin vermittelt werden:
Intensivstationen in ca. 1450 Krankenhäu-      2. Positionspapier Internistische Intensiv-
sern in Deutschland werden kardiovasku-            medizin [5]                                Kardiologische Notfall-Diagnostik,
läre Patienten internistisch, interdiszipli-   3. Acute Cardiac Care Curriculum and           -Monitoring und -Behandlung
när und/oder kardiologisch versorgt. Zir-          Intensive Cardiovascular Care Unit [2,     – Notfallechokardiographie/-sonogra-
ka 60 % dieser Patienten haben internis-           10]                                          phie
tische Erkrankungen und von diesen wie-        4. Kriterien der DGK für „Chest Pain Unit“,    – Hämodynamisches Monitoring und
derum ca. 2/3 kardiovaskuläre Erkrankun-           Update 2016 und Update 2020 [3, 6]           Management
gen (Survey DGIM). Somit stellt die kar-       5. Empfehlungen Aufbau und Organisa-           – Management der akuten Herzinsuffizi-
diovaskuläre Versorgung von notfall- und           tion von Herzinsuffizienz-Netzwerken           enz (inklusive des akuten Rechtsherz-
intensivmedizinischen Patienten einen be-          (HF-NETs) und Herzinsuffizienz-Einhei-         versagens)
deutenden Anteil innerhalb der Kardiolo-           ten (Heart Failure Units) zur Optimie-     – ACS- und STEMI-Versorgung in der
gie dar. Neue komplexe Verfahren wurden            rung der Behandlung der akuten und           Akutmedizin
in der kardiovaskulären Intensivmedizin in         chronischen Herzinsuffizienz [7]             – Management des infarktbedingten
den letzten Jahren etabliert (z. B. venoar-    6. Empfehlungen zur Ultraschallausbil-           kardiogenen Schocks
terielle ECMO bzw. ECLS und weitere me-            dung in der Internistischen Intensiv-      – Mechanische Kreislaufunterstützungs-
chanische Herz-Kreislauf-Unterstützungs-           und Notfallmedizin: Positionspapier          verfahren
systeme), aber auch teilweise wieder weit-         der DGIIN, DEGUM und DGK [4, 8, 9].        – Notfall-Rhythmusdiagnostik und
gehend verlassen (IABP bei infarktbeding-                                                       akutes Arrhythmiemanagement
tem kardiogenem Schock). Ebenso sind           2. Ziele                                       – Reanimation/ALS
weitere neue Verfahren zu erwarten, wel-                                                      – Leitsymptom Dyspnoe und Brust-
cheeinespezialisierteAusbildungund eine        Ziel des Curriculums ist die Beschrei-           schmerz
enge Kooperation mit Nachbardisziplinen        bung eines Qualifizierungsprozesses für         – Hypertensive Notfälle
(Neurologie, Herzchirurgie, Anästhesie) er-    spezialisierte kardiovaskuläre intensiv-       – Hypotonie und Synkope
fordern.                                       und notfallmedizinische Kompetenzen            – Herzerkrankung bei speziellen Patien-
    Die kardiovaskuläre Intensiv- und Not-     (Zusatzqualifikation) zur Versorgung kar-         tengruppen (HIV, Schwangerschaft,
fallmedizin verlangt vom durchführenden        diovaskulärer Notfälle und kritisch kranker      Tumorpatienten, Patienten mit pulmo-
Arzt umfangreiche Kenntnisse und Erfah-        kardiovaskulärer Patienten in Deutschland.       nalarteriellem Druck, Tranplantations-
rungenauf dem gesamtenGebietder Diag-             Damit soll die Qualifizierung in die-          patienten, akutes Rechtsherzversagen)
nostik und Therapie der Intensiv- und Not-     sem spezialisierten Bereich über das Aus-      – Pharmakotherapie in der kardiovasku-
fallmedizin, welche nicht in vollem Umfang     maß der allgemeinen Facharztweiterbil-           lären Notfallmedizin
während der Weiterbildung zum Facharzt         dung in der Kardiologie und die Zusatz-        – Notfälle bei Device-Patienten
für Innere Medizin und Kardiologie bzw.        weiterbildungen (Internistische) Intensiv-
der Zusatzweiterbildungen Internistische       medizin und Notfallmedizin sowie Klini-        Kardiologische intensivmedizinische
Intensivmedizin oder Notfallmedizin ver-       sche Akut- und Notfallmedizin hinaus er-       Erkrankungen
mittelt werden können.                         weitert werden.                                – Lungenembolie inklusive pulmonale
    Zusätzliche kardiovaskuläre Ausbil-           Die Qualifizierung soll in einem de-           Hypertonie
dungsinhalte werden für die Erlangung          finierten und von der Fachgesellschaft          – Dekompensierte Herzklappenfehler
der Zusatzbezeichnung Kardiovaskuläre          (DGK) zertifizierten Prozess durchgeführt

                                                                                                                        Der Kardiologe   3
Curriculum
– Herzstillstand/kardiopulmonale Reani-     Notfallatemwegsmanagement                  Infektiologische Aspekte bei
  mation                                    – Endotracheale Intubation und per-        kardiovaskulären Patienten
– Postreanimationsphase und Post-             kutane Dilatationstracheotomie/          – Patienten mit geschwächtem Immun-
  Cardiac-Arrest-Syndrom                      Larynxtubus                                system
– Psychosomatische Aspekte von Herz-        – Ultraschalldiagnostik und Bronchosko-    – Infektion, Prävention und mikrobiolo-
  krankheiten unter dem Aspekt der            pie zum Atemwegsmanagement                 gische Diagnostik
  Stresssituation einer Intensiv- oder      – Prinzipien der Beatmungstherapie         – Fieber inklusive Fieber in Aplasie und
  Notfallstation                              einschließlich nichtinvasiver Beatmung     Fieber unklarer Genese
– Akutes Koronarsyndrom                     – Weaning und prolongiertes Weaning        – Sepsis, septischer Schock und MODS
– Kardiogener Schock                                                                   – Pneumonie (CAP, HAP)
– Akutes Herzversagen inklusive akutes      Pneumologische Begleiterkran-              – Multiresistente Problemkeime in der
  Rechtsherzversagen                        kungen bei kardiovaskulären                  Akutmedizin
– Kritische Rhythmusstörungen               Patienten
– Hypertensive Notfälle                     – (Stauungs-)Pneumonie                     Postoperative Überwachung und
– Kardiomyopathien                          – ARDS                                     Bildgebung bei kardiovaskulären
– Akutes Aortensyndrom                      – COPD/Asthma                              Patienten
– Thrombosen                                                                           – Blutung und Thrombose
– Akute Gefäßkrankheiten (Gefäßver-         Neurologische Begleiterkrankungen          – Klinische Bildgebung (CT, MRT, Echo,
  schlüsse, akute Ischämien)                bei kardiovaskulären Patienten               Sonographie, Thoraxröntgenaufnah-
– Überwachung nach kardiologischen          – Leitsymptom Koma- und Bewusst-             me)
  und herzchirurgischen Eingriffen             seinsstörungen                           – Hochrisikopatienten, präoperative
– Patienten nach Herztransplantation        – Ischämischer Schlaganfall                  Risikoevaluierung, postoperative
  und LVAD-Patienten                        – Intrazerebrale Blutung                     Betreuung
                                            – Bakterielle Meningitis/Meningoenze-      – Multimorbide Patienten
Diagnostik und Monitoring                     phalitis                                 – Postoperative- und postinterventionel-
–   Spez. TTE-Diagnostik                    – Epilepsie/Status epilepticus               le-Patienten (PCI/Herzinfarktpatienten,
–   Spez. TEE-Diagnostik                    – ICU-acquired Weakness (ICUAW) (CIP,        TAVI-Patienten, ECMO-Patienten, PCI-
–   Rechtsherzkatheteruntersuchung            CIM, kognitive Dysfunktion)                Patienten, koronare Bypasspatienten)
–   Linksherzkatheteruntersuchung           – Management von Analgosedierung
–   Beurteilung komplexer EKGs                und Delir                                Datenerhebung in der Notaufnah-
–   Schrittmacher- und Device-Abfrage       – Irreversibler Hirnfunktionsausfall       me/Intensivstation
–   Biomarkerdiagnostik                       (Hirntoddiagnostik)                      –   Klinische Ergebnisse
–   Fokussierter Gefäßultraschall           – Posttraumatisches Belastungssyndrom      –   Mortalität in der Notaufnahme
–   Perikardpunktion                                                                   –   Mortalität in der CPU
–   Kardiale CT/MRT-Diagnostik              Nephrologische Begleiterkran-              –   Mortalität auf der Intensivstation
–   Myokardbiopsie                          kungen bei kardiovaskulären                –   Beurteilung von technischen Innova-
                                            Patienten                                      tionen
Therapeutische Verfahren                    –   Leitsymptom Oligurie/Anurie            –   Organisation und Management
–   Akute PCI                               –   Akutes Nierenversagen                  –   Intra- und interhospitale Transportbe-
–   Perikardpunktion                        –   Nierenersatzverfahren                      gleitung
–   Passagere Schrittmacheranlage           –   Notfälle bei Dialysepatienten          –   Qualitätssicherung und Wirtschaftlich-
–   Differenzierte Inotropika-/Vaso-                                                        keit auf der Intensivstation
    pressorentherapie                       Gastroenterologische Begleiter-            –   Intensivmedizinische/notfallmedizinische
–   Zielgerichtetes Temperaturmanage-       krankungen bei kardiovaskulären                Scores
    ment (TTM) (milde therapeutische        Patienten
    Hypothermie)                            – Leitsymptom akutes Abdomen               Prozessqualität, beruflich-
–   Elektrotherapie – Kardioversion, Defi-   – Akute gastrointestinale Blutung          professionelles Verhalten, Ethik und
    brillation, Überstimulation             – Clostridium-difficile-assoziierte Er-    Palliativmedizin
–   Mechanische Kreislaufunterstützung        krankung                                 – Klinische Untersuchung
–   Notfallvalvuloplastie                   – Akutes Leberversagen                     – Strukturierte Visite
–   Thrombolyse                             – Leberzirrhose und Komplikationen         – Kommunikation auf der Intensivstation
–   Thrombektomie                           – Ernährung (enteral und parenteral)         und in der Notaufnahme („shared
–   Thrombusfragmentierung                  – Akute Pankreatitis                         decision making“ des Stationsteams
                                            – Abdominelles Kompartmentsyndrom            mit Patienten, Angehörigen und
                                                                                         gesetzlichen Betreuern)
                                                                                       – Ethik in der Akutmedizin

4    Der Kardiologe
–   Palliativmedizin in der Akutmedizin       – Aufbau und Anlage einer venovenö-            praktischen Fähigkeiten („skills“) über alle
–   Organspende und Transplantation             sen/venoarteriellen ECMO,                    Teilbereiche des Syllabus erwerben.
–   Angehörigengespräche                      – Aufbau anderer mechanischer Herz-                Hierzu gehören:
–   Ethisches Fallgespräch                      Kreislauf-Unterstützungssysteme (z. B.       a) Lerneinheiten und Kurse
–   End-of-Life-Entscheidungen                  Iinks-/rechtsventrikuläre Mikroaxial-            j Die Kandidaten müssen an akkre-
–   Weiterbildung                               pumpe oder Tandem-Heart),                          ditierten formalen Lerneinheiten,
–   Fehlermanagement                          – eCPR,                                              die national oder im Ausland orga-
–   Teamführung                               – Punktion Perikarderguss.                           nisiert werden und ihren fachlichen
–   Budgetführung/-gestaltung                                                                      Schwerpunkt im Bereich der kar-
                                              Zur Qualitätskontrolle muss der Supervi-             dialen Notfall- und Intensivmedizin
Qualifizierungsziele (überwiegend              sor den Qualifizierungsprozess zu gege-               haben, teilnehmen (DGK, DGIIN,
praktische Erfahrungen und                    bener Zeit im Zeugnis beurteilen, ob der             DIVI, ACCA, ESICM) und die Teilnah-
Fertigkeiten)                                 Kandidat ausreichend Erfahrung und Fer-              mebescheinigungen nachweisen.
                                              tigkeiten besitzt bzw. erworben hat, um            j Formales Lernen schließt die Teil-
Im Detail sind für die Zusatzqualifikation     diese Prozeduren in Eigenverantwortung               nahme an nationalen und interna-
in der kardiovaskulären Intensiv- und Not-    durchzuführen.                                       tionalen Kursen und Kongressen
fallmedizin folgende Qualifizierungsziele                                                           im Bereich der kardiovaskulären
definiert:                                     4. Durchführung der Qualifizierung                   Intensiv- und Notfallmedizin ein
– Bildgebung in der Akutmedizin:                                                                   (z. B. nationale Fortbildungen und
    j  fokussierte Echokardiographie (z. B.   Dauer                                                Kurse der DGK [z. B. CPU-Kompakt,
       dekompensierte Vitien),                                                                     ACLS-Kurs, Fit for ICU] oder Kurse
    j  fokussierte Abdomensonographie,        Die zusätzliche Qualifizierung gemäß Cur-             vergleichbaren Inhaltes anderer
    j  fokussierte Lungen-/Thoraxsonogra-     riculum Kardiovaskuläre Intensiv- und                Anbieter).
       phie,                                  Notfallmedizin dauert in Summe 24 Mo-              j Als Fortbildung werden auch Simu-
    j  fokussierte transösophageale Echo-     nate; 18 Monate können aus der Zeit zur              lationskurse empfohlen; zum Erler-
       kardiographie (Beurteilung dekom-      Erlangung der Zusatzweiterbildung (In-               nen praktisch-manueller Fähigkeiten
       pensierte Vitien),                     ternistische) Intensivmedizin angerechnet            außerhalb der Patientenbehandlung
– Intubation und supraglottische Atem-        werden, wenn entsprechende Qualifika-                 auf der Intensivstation (z. B. DGK-
    wegshilfen,                               tionen nachgewiesen werden. Für die                  kardiovaskuläre Intensiv- und Not-
– Anlage von Gefäßzugängen (inklusive         Anerkennung der Qualifikationen werden                fallmedizin, DGK-Kurs zur klinischen
    ultraschallgesteuerter Punktionstech-     die Zusatzweiterbildung Intensivmedizin              Akut- und Notfallmedizin).
    nik),                                     und der Facharzt Innere Medizin und Kar-           j Zur Qualifizierung müssen insge-
– differenzierte EKG-Diagnostik,               diologie (bestandene Prüfungen, Zeugnis)             samt Weiterbildungen/Kurse von
– Einsatz von und Diagnostik mit unter-       vorausgesetzt.                                       mindestens 25 CME-Punkten/Jahr
    schiedlichen Monitoringsystemen,              Die Tätigkeit hat überwiegend im Be-             (insgesamt mindestens 50 CME-
– differenzierte Inotropika-/Vaso-             reich der kardiovaskulären Intensiv- und             Punkte) nachgewiesen werden.
    pressorentherapie,                        Notfallmedizin stattzufinden. Die Quali-            j Die Teilnahme an lokalen, zertifizier-
– medikamentöse Modulation der Vor-           fizierung sollte über Blöcke von jeweils              ten Fortbildungen in der Stätte der
    und Nachlast,                             3 bis 12 Monaten durch eine vollzei-                 Zusatzqualifikation (z. B. Journal-
– Pleura-, Perikard-, Lumbal- und Aszi-       tige Einteilung auf der internistischen/             Clubs, M-und-M-Konferenzen) wird
    tespunktion,                              kardiovaskulären       Intensivstation/HFU           als Fortbildung anerkannt.
– Thoraxdrainage,                             und/oder Notaufnahme/CPU stattfinden.               j Das Literaturstudium (Fachzeit-
– Punktionstracheotomie,                          Die Qualifizierung kann auch in meh-              schriften, Lehrbücher, Internet) wird
– Nierenersatzverfahren und differen-          reren Abschnitten durchgeführt werden,               als Teil des Qualifizierungsprozesses
    zierte Therapie,                          wobei jeder Abschnitt mindestens 3 Mo-               vorausgesetzt.
– Kontrolle/Programmierung von Defi-           nate betragen sollte.                          b) Dokumentation der Untersuchungen
    brillator/Schrittmacher,                      Die formalen Lernprozesse werden von           und Fallbesprechungen (Logbuch)
– Kardioversion/Defibrillation,                Gutachtern der DGK überprüft (Logbuch              j Die im Rahmen der Qualifizierung
– transvenöser temporärer Schrittma-          und Dokumentation) und zertifiziert.                  vom Kandidaten durchgeführten
    cher,                                         Die Qualifizierung wird an DGK-zerti-             Behandlungen und Maßnahmen
– invasive Beatmung, nichtinvasive            fizierten Stätten der Zusatzqualifikation              im Bereich der kardiovaskulären
    Beatmung (NIV) und high-flow-nasale        (s. Ziff. 6) durchgeführt. Der Leiter der Zu-         Intensiv- und Notfallmedizin sind in
    Oxygenierung,                             satzqualifikation muss sicherstellen, dass            einem von der DGK zur Verfügung
– flexible Bronchoskopie,                      die Kandidaten die notwendigen theore-               gestellten Logbuch zu dokumentie-
                                              tischen Kenntnisse („knowledge“) und die             ren.

                                                                                                                        Der Kardiologe   5
Curriculum

                                                   Kardiovaskuläre Intensiv- und Notfallmedizin – 6 Monate
                                                   • Level III: spezielle kardiovaskuläre intensivmedizinische &
                                                     Notfallmaßnahmen, SM/Defi, elektr. Sturm, dekomp. Vitien
                                                   • Level II: spezielle kardiovaskuläre Intensivmedizin &
                                  Stufe 3            Notfallmaßnahmen, wie z.B. spez. EKG-Diagnosk, Spez.-
                                                     TTE/TEE-Diagnosk; diff. Monitoring, ECMO/ECLS                                  Abb. 1 9 Curriculum
                                                                                                                                    Kardiovaskuläre Inten-
                                                                Zusatzweiterbildung „InternisscheIntensivmedizin“
                                                                18-Mo
                                                                                                                                    siv- und Notfallmedi-
                                                                • Level III: allgemeine intensivmedizinische Maßnahmen,             zin mit verschieden
                                  Stufe 2                         z.B. PiCCO/PAK, Beatmung, Hämofiltration, fokussierte             Stufen. SM Schrittma-
                                                                  Sonographie/Echokardiographie, TTM
                                                                • Level II : spezielle kardiovaskuläre intensivmedizinische &
                                                                                                                                    cher, Defi Defibrillator,
                                                                  Notfallmaßnahmen, wie z.B. ECMO/EC                                TTE transthorakales Echo,
                                                                                                                                    TEE transösophageales
                                                                                Intensiv- und Noallmedizin aus FA für Innere       Echo, ECMO extrakorpora-
                                                                                 Medizin
                                                                                • Level III: Legen von Zugängen, diagnostische
                                                                                                                                    le Membranoxygenierung,
                                  Stufe 1                                        Punktionen                                         ECLS „extracirculatory
                                                                                • hämodynamisches Monitoring
                                                                                • Level II: basale Kenntnisse und Fähigkeiten bei
                                                                                                                                    life support“, PAC pulmo-
                                                                                 Nierenersatzverfahren und Beatmungstechniken       nalarterieller Katheter,
                                                                                                                                    TTM „targeted tempera-
                                                                                                                                    ture management“)

    jEine regelmäßige Teilnahme an             –   DGK-Fit for ICU,                                             zelnen Module/Rotationen 3 Monate nicht
      fallorientierten Konferenzen (z. B.      –   DGK-CPU Kompakt,                                             unterschreiten dürfen. Es gibt 3 Stufen,
      M-und-M-Konferenzen, CPR-Nach-           –   DGK-ACLS-Kurs,                                               die aus dem Intensivteil der Facharztaus-
      besprechungen, Ethik-Runden/-Fall-       –   DGK-DIVI-ECMO-Kurs,                                          bildung, der Zusatzsatzqualifikation Inter-
      konferenzen) wird erwartet; inter-       –   DGK-Herzinsuffizienz Grund- und                                nistische Intensivmedizin und dem Teil der
      disziplinäre Zusammenarbeit und              Aufbaukurs.                                                  kardiovaskulären Intensiv- und Notfallme-
      Teilnahme an chirurgischen und/                                                                           dizin bestehen.
      oder anästhesiologischen Konferen-       In Vorbereitung ist der folgende Kurs:                              Die Dauer der 3. Stufe kann jedoch indi-
      zen mit Schwerpunkt Intensiv- und        – DGK-Kurs – Kardiovaskuläre Intensiv-                           viduell bis zur maximalen Qualifizierungs-
      Notfallmedizin werden gewünscht.            und Notfallmedizin                                            dauer verlängert werden, sofern der Super-
c) Wissenschaft                                   j Akute Herzinsuffizienz und Schock                             visor (Definition s. Ziff. 7) die erforderlichen
   Allen Kandidaten wird innerhalb ihres          j ACS- und Infarktversorgung                                  individuellen Fortschritte und Kenntnisse
   Qualifizierungsprogramms empfoh-                j Behandlung von dekompensierten                              nicht feststellt. Der tatsächliche Wechsel
   len, an wissenschaftlichen Projekten             Vitien                                                      des Kandidaten in die nächste Stufe wird
   auf dem Gebiet der kardiovaskulären            j Organersatz (Niere, Leber)                                  vom Supervisor festgelegt, abhängig von
   Intensiv- und Notfallmedizin mitzuar-          j Hämodynamik und Monitoring                                  den individuellen Fortschritten und Kennt-
   beiten.                                        j EKG                                                         nissen des Kandidaten.
   Des Weiteren wären wünschenswert:              j Pharmakotherapie auf der ITS                                   Schwerpunkt der Tätigkeit des Kandi-
   j  Teilnahme an Studien im Bereich             j Struktur und Funktion auf der ITS                           daten während der Zusatzqualifikation ist
      der kardiovaskulären Intensiv- und            (Struktur, Ethik und Ökonomie)                              die ICU/IMC/HFU, Notaufnahme/NAST und
      Notfallmedizin, Teilnahme an und/           j SM- und Device-Therapie                                     CPU.
      oder Präsentationen auf Kongressen,         j Mechanische Kreislaufunterstützung                             Lernen (theoretische Kenntnisse und
   j  Teilnahme an kardiovaskulären Qua-          j Akuter und chronischer Lungen-                              praktische Fähigkeiten) unter Aufsicht ist
      litätsinitiativen der DGK (z. B. FITT-        hochdruck                                                   der wichtigste Teil des Qualifizierungspro-
      STEMI-Programm, CPU-Register,               j Kardiorenales, kardiohepatisches,                           zesses im Bereich der kardiovaskulären
      nationales kardiogenes Schock-                kardiopulmonales Syndrom                                    Intensiv- und Notfallmedizin. Die Kandi-
      Register etc.).                             j Therapie des Schlaganfalls                                  daten sollen die Diagnostik und Behand-
                                                                                                                lung in der kardiovaskulären Akutmedizin
Modulkurse Kardiovaskuläre                     Alternativ können auch Kurse anderer Ver-                        anhand von etablierten Protokollen und
Intensiv- und Notfallmedizin der               anstalter (z. B. DGIIN, DIVI, ACVC, ESICM)                       Teamentscheidungen mit einem Supervi-
DGK                                            mit vergleichbaren Inhalten anerkannt                            sor diskutieren können, welcher für eine
Im Qualifizierungszeitraum müssen ins-          werden.                                                          hinreichende Betreuung bei der Tätigkeit
gesamt Weiterbildungen/Kurse von min-                                                                           auf der Intensivstation verantwortlich und
destens 25 CME-Punkten/Jahr (insgesamt         Ablauf der Qualifizierung                                         als Leiter der Zusatzqualifikation von der
mindestens 50 CME-Punkte) nachgewie-           Die Absolvierung der Qualifizierung erfor-                        DGK anerkannt ist. Sie sollen praktische
sen werden. Diese können z. B. bei folgen-     dert einen Zeitraum von insgesamt 24 Mo-                         Fähigkeiten erlernen und eine besonde-
den Kursen erlangt werden:                     naten, wobei bei Unterbrechungen die ein-                        re Expertise in Bezug auf kardiovaskuläre

6    Der Kardiologe
Tab. 1 Mindestzahlen im Rahmen der Zusatzqualifikation Kardiovaskuläre Intensiv- und Not-     Mindestzahlen
 fallmedizin
  Anforderungen (Teil 2 und 3)                                                                 Als Mindestzahlen gelten die Zahlen zur Er-
  Spezielle EKG-Befundung bei Intensiv-/Notfallpatienten                               100     langung der Zusatzweiterbildung Internis-
  Management akutes Koronarsyndrom, Biomarker und Imaging                              100     tische Intensivmedizin (Stufe 1) und Zahlen
  Echo für kardiovaskuläre Notfälle                                                    200     des Schwerpunktes Internistische Intensiv-
  Behandlung kardiogener Schock                                                        50      medizin und Kardiovaskuläre Intensiv- und
  Akute Herzinsuffizienz inklusive akutes Rechtsherzversagen                             100     Notfallmedizin (Stufe 2 und 3; . Tab. 1).
  Rhythmusstörungen aus dem kardiovaskulären intensiv- und notfallmedizinischen Be-    200
  reich inklusive Bradykardien, Schmalkomplextachykardien, Breitkomplextachykardien,           5. Anforderungen an den
  Synkope                                                                                      Kandidaten
  Herzstillstand/kardiopulmonale Reanimation inklusive Behandlung Post-Cardiac-Arrest- 30
  Syndrom                                                                                      Eine grundlegende Ausbildung in Innerer
  Perikarditis, Myokarditis, Endokarditis                                              10      Medizin und Kardiologie muss vor der Qua-
  Hypertensive Notfälle                                                                30      lifizierung in der kardiovaskulären Inten-
  Herzerkrankung bei speziellen Patientengruppen (HIV, Schwangerschaft, Tumorpatien-   20      siv- und Notfallmedizin vorhanden sein.
  ten, Patienten mit PAH)                                                                      Der Kandidat hat Erfahrungen in der Be-
  Behandlung von Transplantationspatienten inklusive Auswahl Organspende               10      treuung von Patienten mit internistischen
  Behandlung von Device-Patienten                                                      20      und komplexen kardiologischen Erkran-
  Fehlermanagement/M-und-M-Konferenzen                                                 20      kungen im Stationsdienst nachzuweisen
  Mechanische Organersatzpatienten (z. B. Kunstherz)                                   5       (inklusive Verordnung der medikamentö-
  Hämodynamisches Monitoring (mindestens 2 Verfahren – z. B. PiCCO, Thermodilatation) 150      sen Therapie, Anordnung der notwendi-
                                                                                               gen nichtinvasiven Untersuchungsmetho-
                                                                                               den und Aufklärung für invasive Prozedu-
Patienten, Erkrankungen, Techniken und          ein Supervisor zur Verfügung, der von der      ren; Bescheinigung durch Ausbilder).
Methoden erlangen.                              DGK als Leiter der Zusatzqualifikation an-          Vor der Tätigkeit auf der Intensivstation
   Das Curriculum Kardiovaskuläre In-           erkannt ist (18 Monate des Schwerpunktes       muss die Ausbildung zur „Fachkunde zum
tensiv- und Notfallmedizin wird in 3 Stu-       Internistische Intensivmedizin).               Strahlenschutz nach der Röntgenverord-
fen eingeteilt (. Abb. 1).                                                                     nung“ zumindest begonnen worden sein.
                                                Stufe 3. Bei ausreichender Kompetenz be-       Das Curriculum Kardiovaskuläre Intensiv-
Stufe 1. Die Kandidaten sammeln Erfah-          ginnen die Kandidaten als selbstständige       und Notfallmedizin kann schon während
rung und erlernen Basiskenntnisse in der        Diensthabende auf der Intensivstation zu       der Facharztweiterbildung zum Kardio-
kardiovaskulären Intensiv- und Notfallme-       arbeiten. Hier werden Spezialfähigkeiten       logen begonnen werden. Entsprechende
dizin im Rahmen ihrer Weiterbildung zum         ausgebildet (Notfallechokardiographie,         Zeiten werden anerkannt. Die Zusatz-
Facharzt für Innere Medizin und Kardiolo-       Lungensonographie, Intensiv-TEE, Ultra-        qualifikation Kardiovaskuläre Intensiv-
gie. Hierzu gehören das Erlernen des Le-        filtration zur Volumenentlastung, Spezial-      und Notfallmedizin kann jedoch erst
gens von Zugängen, von diagnostischen           EKG-Kenntnisse etc.; Mindestzahlen s. un-      nach der Erlangung der Facharzt- bzw.
Punktionen, des hämodynamischen Moni-           ten). Dies gilt sowohl für einfache als        Schwerpunktanerkennung Kardiologie
torings und die Assistenz bei den Nierener-     auch für komplexe kardiovaskuläre Inten-       und der Zusatzbezeichnung Internisti-
satzverfahren und Beatmungstechniken,           siv- und Notfallpatienten. In Stufe 3 soll     sche Intensivmedizin abgeschlossen und
die durch erfahrene Intensivmediziner an-       an intensivmedizinische Rufdienstbereit-       erteilt werden.
geleitet werden (6 Monate Intensiv- und         schaften herangeführt und die Fähigkeit            Kandidaten aus dem nichteuropäi-
Notfallmedizin des FA Innere Medizin und        erworben werden, diese selbstständig           schen Ausland, die sich um eine Stelle im
Kardiologie).                                   durchzuführen. Die Kandidaten sollen           Rahmen eines kardiovaskulären intensiv-
                                                sich aktiv in der kardiovaskulären intensiv-   und notfallmedizinischen Trainingspro-
Stufe 2. Die Kandidaten erlernen neben          und notfallmedizinischen Weiterbildung         gramms in Deutschland bewerben, müs-
der kardiovaskulären Intensiv- und Not-         engagieren (6 Monate Weiterbildung).           sen eine Ausbildung in Innerer Medizin
fallmedizin die allgemeine Intensivmedi-            Dies entspricht insgesamt 24 Monaten       und Kardiologie bzw. Internistischer Inten-
zin unter enger Supervision im Rahmen der       (18 Monate Schwerpunkt Internistische In-      sivmedizin nachweisen, welche von einer
Erlangung der Zusatzweiterbildung (Inter-       tensivmedizin inklusive 6 Monate FA Inne-      deutschen Landesärztekammer für eine
nistische) Intensivmedizin. Sie assistieren     re Medizin und Kardiologie plus 6 Monate       ärztliche Berufsausübung in Deutschland
bei komplexen Maßnahmen (z. B. Anle-            Kardiovaskuläre Intensiv- und Notfallme-       akzeptiert wird.
gen einer ECMO). Für die Planung der Be-        dizin).
handlung von kardiovaskulären Intensiv-
und Notfallmedizinpatienten und Unter-
stützung im Fall von Komplikationen steht

                                                                                                                          Der Kardiologe   7
Curriculum

6. Anforderungen an die Stätte der             Voraussetzung für das Qualifizierungs-        7. Anforderungen an Leiter
Zusatzqualifikation                            programm vorhanden sind.                     und stellv. Leiter der Zusatz-
                                                                                            qualifikation
Folgende Anforderungen werden an die        Anzahl durchgeführter Maßnahmen
Stätte der Zusatzqualifikation gestellt:     und Behandlungen                                Folgende Anforderungen gelten für den
– Leitung der Intensivstation bzw. CPU                                                      Leiter und den stellv. Leiter (Supervisoren)
   und/oder Notaufnahme durch einen         – Eine kardiovaskuläre intensiv- und not-       der Zusatzqualifikation:
   Kardiologen, alternativ Behandlungs-       fallmedizinische Qualifizierungsstätte         – Zwei Supervisoren müssen verfügbar
   hoheit für die kardiovaskuläre Patien-     sollte ein für die Qualifizierung ausrei-         sein. Diese verfügen jeweils über eine
   tenversorgung durch den Kardiologen,       chendes Kontingent und Spektrum an               Erfahrung von mindestens 2 Jahren
– Leitung der curricularen kardiovaskulä-     Notfall- und Intensivpatienten, insbe-           in kardiovaskulärer Intensiv- und
   ren intensiv- und notfallmedizinischen     sondere kardiovaskulärer intensiv- und           Notfallmedizin und sind im Besitz der
   Qualifizierung durch einen Kardiologen      notfallmedizinischer Prozeduren und              Facharzturkunde Innere Medizin und
   (mit persönlicher Anerkennung der Zu-      Maßnahmen aufweisen. Das Zentrum                 Kardiologie, der Zusatzweiterbildung
   satzqualifikation Kardiovaskuläre          muss sicherstellen, dass der Kandidat            (Internistische) Intensivmedizin sowie
   Intensiv- und Notfallmedizin),             die im Curriculum geforderten Unter-             der persönlichen Anerkennung der
– Weiterbildungsstätte für die Zusatzbe-      suchungen (s. oben „Mindestzahlen“)              Zusatzqualifikation Kardiovaskuläre
   zeichnung Internistische Intensivmedi-     durchführen kann.                                Intensiv- und Notfallmedizin.
   zin.                                     – Ausstattungsmerkmale:                         – Leiter und stellv. Leiter der Zusatz-
                                              Notaufnahme/NAST/CPU: mindestens                 qualifikation sollten überwiegend in
Die Stätten der Zusatzqualifikation müs-       4 Patientenbetten                                der kardiovaskulären Intensiv- und
sen eine ICU/IMC/HFU/CPU mit kardiovas-       Intensiv- und IMC-Station: mindestens            Notfallmedizineinheit tätig sein.
kulärem Schwerpunkt vorhalten, die dem        10 Betten                                     – Leiter und stellv. Leiter der Zusatzqua-
Kandidaten die Möglichkeit geben, den         oder 1000 Patienten pro Jahr                     lifikation sind verantwortlich für die
Patienten vom Anfang bis zum Ende der         mindestens 6 Beatmungsbetten,                    kardiovaskuläre Intensiv- und Notfall-
Behandlung zu betreuen.                       Nierenersatzverfahren, Herz-Kreis-               medizineinheit und stellen sicher, dass
– Eine möglichst elektronische Doku-          lauf-Unterstützungssysteme (ggf.                 die Kandidaten die notwendige Super-
   mentation der diagnostischen und           in Kooperation mit Herzchirurgie),               vision erhalten, um die diagnostischen
   therapeutischen Maßnahmen der              Rechtsherzkatheter und Thermodiluti-             und therapeutischen Prozeduren
   Intensivstation inklusive Schweregrad      onsverfahren                                     entsprechend dem Curriculum zu
   der Erkrankungen, Pflegeaufwand           – Die von der DGK für die Anerkennung              erlernen.
   etc. soll von den zuständigen Gutach-      benannten Gutachter entscheiden               – Außerdem stellen beide sicher, dass die
   tern der DGK überprüft werden, um          über die Qualifikation der Klinik als             Kandidaten an den formalen Lernein-
   sicherzustellen, dass Maßnahmen in         Stätte der Zusatzqualifikation Kardio-           heiten und Kursen teilnehmen sowie
   adäquater Zahl und Art als Vorausset-      vaskuläre Intensiv- und Notfallme-               in die Ausbildungs- und Forschungsak-
   zung für das Qualifizierungsprogramm        dizin. Neben der Art und Anzahl der              tivitäten der Abteilung eingebunden
   durchgeführt werden können.                kardiovaskulären intensiv- und not-              sind.
                                              fallmedizinischen Patienten sollen die        – Leiter und stellv. Leiter der Zusatzquali-
Notaufnahme/-station/CPU                      Infrastruktur (z. B. Konferenzen, Verfüg-        fikation müssen in Vollzeit am Klinikum
                                              barkeit von Bildgebungsverfahren etc.)           tätig sein.
– Die Stätten der Zusatzqualifikation          und das Angebot an weiteren – auch
  sollen eine Notaufnahme/NAST mit            optionalen – Qualifizierungsinhalten           8. Evaluierung
  kardiovaskulärem Schwerpunkt oder           berücksichtigt werden (Teambildung,
  eine zertifizierte CPU vorhalten, die        interprofessionelle Kommunikation,            Die Evaluierung setzt sich aus folgenden
  dem Kandidaten die Möglichkeit              DRGs etc.).                                   Komponenten zusammen:
  geben, den Patienten vom Anfang bis                                                       – Bericht des (stellv.) Leiters der Zusatz-
  zum Ende der Notfallbehandlung zu         Die Anerkennung als Stätte der Zusatzqua-          qualifikation
  betreuen.                                 lifikation ist befristet. Für eine Fortführung      Dieser muss Details zu den Aktivitäten,
– Eine Dokumentation der diagnos-           der Anerkennung bedarf es eines Antrags            der Kompetenz und der erreichten
  tischen und therapeutischen Maß-          auf Rezertifizierung.                               Selbstständigkeit des Kandidaten
  nahmen der Notaufnahme inklusive                                                             beinhalten. Er beinhaltet also neben
  Art und Anzahl der Patienten, Pfle-                                                           Informationen zu den Kenntnissen und
  gestandards, SOPs etc. soll von dem                                                          Erfahrungen auch eine Beschreibung
  zuständigen Gremium der DGK über-                                                            der Fortschritte in praktischen Tätigkei-
  prüft werden, um sicherzustellen, dass                                                       ten und theoretischem Wissen. Es muss
  Patienten in adäquater Zahl und Art als                                                      erkennbar sein, dass der Kandidat

8   Der Kardiologe
eigenverantwortlich kardiovaskulä-           – Teilnahmebescheinigungen von Fort-            11. Rezertifizierung
  re intensiv- und notfallmedizinische           bildungsveranstaltungen/Kongressen
  Behandlungen verantwortungsbe-                 etc. gemäß Ziff. 4. a) unter Angabe            Vor Ablauf der Gültigkeit des jeweiligen
  wusst und sach- bzw. leitliniengerecht         der mindestens einzureichenden CME-           Zertifikats muss eine Rezertifizierung er-
  durchführen kann. Insbesondere sollen          Punkte pro Qualifizierungsjahr,                folgen.
  das Erkennen kritischer Befunde, das         – Teilnahmebescheinigungen von Kur-
  Management von schwierigen Fällen              sen gemäß Ziff. 4. a) unter Angabe der         12. Tabellarische Auflistung aller
  und die Interaktion mit dem Team,              genauen Kursbezeichnung,                      zu erfüllenden Voraussetzungen
  dem Patienten, Angehörigen und ggf.          – Beurteilung/Zeugnis des (stellv.) Leiters     und einzureichenden Unterlagen
  Betreuer beschrieben werden.                   der Zusatzqualifikation.
– Beleg der kontinuierlichen Fortbil-                                                          Die für die Zertifizierung sowohl von Per-
  dung in der Subdisziplin durch Nach-         Die DGK stellt dem Kandidaten ein Zerti-        sonen als auch von Stätten zu erfüllenden
  weis der Teilnahme an akkreditierten         fikat über die Anerkennung der Zusatz-           Voraussetzungen sind den dem Curricu-
  Kongressen, Workshops, Symposien             qualifikation Kardiovaskuläre Intensiv-         lum zughörigen Tabellen zu entnehmen.
  und Kursen der Fachgesellschaften            und Notfallmedizin aus, wenn alle Vor-
  oder deren Mitglieder. Mindestens die        aussetzungen hierfür erfüllt sind. Die          13. Qualitätskontrolle
  Hälfte der Pflichtpunkte für ärztliche        Anerkennung ist befristet. Für eine Fort-
  Fortbildung (25 Punkte pro Jahr) müs-        führung der Anerkennung bedarf es eines         Die Stätten stellen dem Gremium auf Auf-
  sen im thematischen Schwerpunkt des          Antrags auf Rezertifizierung.                    forderung die Dokumente der gesetzlich
  Curriculums nachgewiesen werden                                                              erforderlichen Qualitätskontrollen zur Ver-
  [s. Ziff. 4. a)]).                            10. Übergangsregelung                           fügung.
– Dokumentation der durchgeführten
  Behandlungen und Maßnahmen in                Fachärzte für Innere Medizin und Kardio-          Korrespondenzadresse
  einem von der DGK zur Verfügung              logie bzw. Innere Medizin mit Schwer-
  gestellten Logbuch. Sämtliche Proze-         punkt Kardiologie, die nachweislich in
  duren und die verantwortliche Stellung       mindestens 2 der letzten 5 Jahre vor An-
  (verantwortlicher Ausführender oder          tragstellung überwiegend auf dem Gebiet
  Assistenz) müssen dokumentiert wer-          der kardiovaskulären Intensiv- und Not-
  den. Die Korrektheit des Logbuchs wird       fallmedizin tätig waren (unter Erfüllung
  schriftlich durch den (stellv.) Leiter der   der im Curriculum geforderten Mindest-
  Zusatzqualifikation bestätigt.                zahlen) und die Zusatzweiterbildung
                                               (Internistische) Intensivmedizin besitzen,
9. Anerkennung                                 können auf Antrag im Rahmen einer
                                               Übergangsregelung ohne formale Absol-
Die Anerkennung der Klinik als Stätte der      vierung des Qualifizierungsprogramms             Prof. Dr. M. Buerke
                                                                                               Medizinische Klinik II, St. Marien-Krankenhaus
Zusatzqualifikation und des Leiters bzw.        die Anerkennung der Zusatzqualifikation
                                                                                               Siegen
stellv. Leiters der Zusatzqualifikation er-     Kardiovaskuläre Intensiv- und Notfall-          Kampenstr. 51, 57072 Siegen, Deutschland
folgt durch Gutachter der DGK. Die Aner-       medizin erhalten.                               m.buerke@mariengesellschaft.de
kennung der Stätte wird durch den Kardio-          Die überwiegende Tätigkeit auf dem
logen beantragt, welcher die Leitung der       Gebiet der kardiovaskulären Intensiv- und
Zusatzqualifikation übernehmen wird. Die        Notfallmedizin sowie die geforderten Min-       Einhaltung ethischer Richtlinien
Gutachter sichten die Unterlagen und ge-       destzahlen sind glaubhaft nachzuweisen,
                                                                                               Interessenkonflikt. Den Interessenkonflikt der Au-
währen die Anerkennung, sofern die Vor-        z. B. durch Bestätigung des Leiters der Ein-    toren finden Sie online auf der DGK-Homepage unter
aussetzungen erfüllt sind.                     richtung.                                       http://leitlinien.dgk.org/ bei der entsprechenden
   Anträge der Kandidaten auf Zertifizie-           Die Anerkennung im Rahmen der Über-         Publikation.
rung der curricularen Leistungen zur Erlan-    gangsregelung ist befristet. Im Anschluss       Für diesen Beitrag wurden von den Autoren keine
gung der Zusatzqualifikation werden von         ist ggf. ein Antrag auf Rezertifizierung zu      Studien an Menschen oder Tieren durchgeführt.
dem oben genannten Gremium geprüft.            stellen.                                        Für die aufgeführten Studien gelten die jeweils dort
                                                                                               angegebenen ethischen Richtlinien.
Vorzulegen sind:                                   Die Übergangsregelung gilt für 2 Jah-
– aktueller Lebenslauf,                        re ab Publikation dieses Curriculums. Nach
– Facharztzeugnis für Innere Medizin           Ablauf dieser Frist ist die Erlangung der Zu-   Literatur
   und Kardiologie,                            satzqualifikation Kardiovaskuläre Inten-
– Zeugnis über die Zusatzweiterbildung         siv- und Notfallmedizin nur noch durch           1. Jorch G, Kluge S, König F, Markewitz K, Notz K,
                                                                                                   Parvu V, Quintel M, Schneider D, Sybrecht GW,
   (Internistische) Intensivmedizin,           Teilnahme an dem entsprechenden Qua-                Waydhas C (2010) Empfehlungen zur Struktur
– Logbuch,                                     lifizierungsprogramm möglich.                        und Ausstattung von Intensivstationen. https://
                                                                                                   www.divi.de/empfehlungen/publikationen/

                                                                                                                                Der Kardiologe        9
Abstract

      intensivmedizin/399-empfehlungen-zur-
      struktur-von-intensivstationen-langversion/           Curriculum cardiovascular intensive care and emergency medicine (K-
 2.   Bonnefoy-Cudraz E, Bueno H, Casella G, De             IN). Working group and task force for cardiovascular intensive and
      Maria E, Fitzsimons D, Halvorsen S, Hassager C,
      Iakobishvili Z, Magdy A, Marandi T, Mimoso J,         emergency medicine of the German Cardiac Society
      Parkhomenko A, Price S, Rokyta R, Roubille F,
      Serpytis P, Shimony A, Stepinska J, Tint D,           The curriculum cardiovascular intensive care and emergency medicine describes
      Trendafilova E, Tubaro M, Vrints C, Walker D,          a training process to acquire an additional qualification, which exceeds the basic
      Zahger D, Zima E, Zukermann R, Lettino M (2017)       training in intensive care and emergency medicine essential for general and invasive
      Acute Cardiovascular Care Association Position
                                                            cardiology board certification. During a cumulative period of 24 months, including
      Paper on Intensive Cardiovascular Care Units: An
      update on their definition, structure, organisation    the 18-month training in intensive care medicine, predominantly with activity in the
      and function. European Heart Journal: Acute           cardiovascular intensive care unit, intermediate care station, coronary care unit, heart
      Cardiovascular Care 7(1):204887261772426              failure unit, emergency room, and chest pain unit (CPU), the candidate acquires the
 3.   Post F, Gori T, Giannitsis E, Darius H, Baldus S,
      Hamm C, Hambrecht R, Hofmeister HM, Katus H,
                                                            theoretical knowledge and practical skills required to independently treat patients with
      Perings S, Senges J, Münzel T (2015) Criteria         complex cardiovascular diseases during the intensive and emergency medical phase.
      of the German Society of Cardiology for the           As a prerequisite for the additional qualification, the candidates must be a specialist
      establishment of chest pain units: update 2014.       in internal medicine and cardiology. Furthermore, the additional training (internal)
      Clin Res Cardiol 104:918–928
 4.   Michels G, Zinke H, Möckel M et al (2017)
                                                            in intensive care medicine is a prerequisite for the acquisition of the additional
      Empfehlungen zur Ultraschallausbildung in der         qualification in cardiovascular intensive and emergency medicine. The additional
      internistischen Intensiv- und Notfallmedizin:         qualification in cardiovascular intensive care and emergency medicine from the
      Positionspapier der DGIIN, DEGUM und DGK.             German Cardiac Society (DGK) can be obtained in 24 months. The facilities in which
      Kardiologe 11:285–290
 5.   Riessen R, Janssens U, Buerke M, Kluge S (2016)       the additional qualification can be acquired must have the necessary infrastructure
      Position paper of the German Society for Medical      (clinic/independent department for cardiology, certified chest pain or heart failure
      Intensive Care Medicine and Emergency Medicine        unit, cardiologically managed intensive care unit, with at least 6 ventilation beds,
      (DGIIN) on medical intensive care medicine. Med
                                                            24-h service for interventional cardiology, at least 2 cardiologists with additional
      Klin Intensivmed Notfmed 111(4):295–301
 6.   Evangelos Giannitsis E, Post F, Haerer W, Bauer-      training (internal) in intensive care medicine as well as a head and a deputy head with
      sachs J, Thiele H, Buerke M, Mudra H, Möllmann H,     the additional qualification (supervisors). The site is recognized and the candidate
      Münzel T (2020) Kriterien der Deutschen Gesell-       is certified by a committee of the DGK. A transitional arrangement for qualified
      schaft für Kardiologie – Herz- und Kreislauffor-
      schung für „Chest Pain Units“ Update 2020 Criteria
                                                            cardiologists in the field of cardiovascular intensive care and emergency medicine is
      of the German Cardiac Society for chest pain units    planned.
      Update 2020. Kardiologe 14:466–479. https://doi.
      org/10.1007/s12181-020-00417-w                        Keywords
 7.   Ertl G, Angermann CE, Bekeredjian R, Beyersdorf F,    Cardiovascular intensive care and emergency medicine · Intensive care medicine · Emergency
      Güder G, Gummert J, Katus HA, Kindermann I,           medicine · Chest pain unit · Interventional cardiology · Qualification · Curriculum
      Pauschinger M, Perings S, Raake PWJ, Störk S, von
      Scheidt W, Welz S, Böhm M (2016) Aufbau und
      Organisation von Herzinsuffizienz-Netzwerken
      (HF-NETs) und Herzinsuffizienz-Einheiten („Heart
      Failure Units“, HFUs) zur Optimierung der Behand-
      lung der akuten und chronischen Herzinsuffizienz.
      Kardiologe 10:222 (Gemeinsame Empfehlungen
      der DGK und der DGTHG zur Behandlung der
      Herzinsuffizienz)
 8.   Michels G, Zinke H, Möckel M, Hempel D, Busche C,
      Janssens U, Kluge S, Riessen R, Buerke M, Kelm M,
      von Bardeleben RS, Knebel F, Busch H-J (2017)
      Recommendations for education in ultrasound in
      medical intensive care and emergency medicine:
      positionpaperofDGIIN, DEGUM andDGK. MedKlin
      Intensivmed Notfmed 112(4):314–319
 9.   Hagendorff A, Fehske W, Flachskampf FA et al
      (2020) Manual zur Indikation und Durchführung
      der Echokardiographie – Update 2020 der Deut-
      schen Gesellschaft für Kardiologie. Kardiologe
      14:396–431
10.   EBSC Subspecialty Curriculum Template Curricu-
      lum for acute cardiac care subspecialty training in
      europe (no year available)

10       Der Kardiologe
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