Aktuell 35. Kongress der DGII 2021 25 - 27. Februar 2021 in Dortmund

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Aktuell 35. Kongress der DGII 2021 25 - 27. Februar 2021 in Dortmund
Deutschsprachige Gesellschaft für
                                                                                                                                 Intraokularlinsen-Implantation,
                                                                                                                         interventionelle und refraktive Chirurgie

                                                                           aktuell                                                                                                 Februar 2021

                                                   35. Kongress der DGII 2021

                                                                                                                                                                                                  Foto: Stefanie Kleemann, Dortmund-Agentur, Stadt Dortmund
                                              25. – 27. Februar 2021 in Dortmund

    Ansprache des DGII-Präsidenten zum Kongress 2021 in Dortmund
                               Liebe Kolleginnen                   Beendigung der Einschränkungen wieder                           Schließlich wird der diesjährige DGII-­
                               und Kollegen,                       vermehrt zur Operation kommen werden.                           Publikationspreis an PD Dr. Suphi Taneri
                                                                   Trotz allen Einschränkungen wollen wir                          (Münster) verliehen. Neben dem Vortrag
                       Auch 2021 stehen wir                        eine möglichst interessante Tagung orga­                        zur Tagung hat er den erstklassigen Buch­
                       weiter unter dem Ein­                       nisieren. Und so freut es mich besonders,                       beitrag „Die Bedeutung multi­pler mani­
                       fluss eines winzigen,                       dass wir auch in diesem Jahr, wie es schon                      fester Refraktionsbestimmungen nach
                       mikroskopischen Virus.                      Tradition ist, in der Eröffnungssitzung die                     standardisiertem Protokoll und deren
Christopher            Nach langen Über­                           diesjährigen Preisträger ehren werden:                          Reproduzierbarkeit vor refraktiver Chirur­
Wirbelauer             legungen im DGII-Vor­                       Prof. Dr. Michael C. Knorz (Mannheim)                           gie“ geschrieben, der inzwischen auch im
                       stand und in Zusam­                         wird den Hoya-Wissenschaftspreis der                            englischsprachigen „Journal of Cataract
                       menarbeit mit dem                           DGII erhalten. Er hat 1993 die LASIK in                         and Refractive Surgery“ veröffentlicht
    Industriebeirat wurde entschieden, den                         Deutschland eingeführt und gilt national                        wurde.
    DGII-Kongress als Hybrid-Veranstaltung                         sowie international als anerkannter Exper­                      Ein digitaler DGII-Kongress muss nicht un­
    stattfinden zu lassen – dies ist das erste                     te auf dem Gebiet der refraktiven Laser-                        bedingt schlechter sein, und wir werden
    Mal seit der Gründung der DGII am 20.                          und Linsenchirurgie.                                            uns mit allen Kräften im Vorstand und in
    Juni 1986 und dem ersten Kongress in                           Der DGII-Medienpreis wird in diesem Jahr                        der Programmkommission bemühen eine
    Gießen im März 1987.                                           dem Ehepaar Prof. Dr. Gerhard K. und Prof.                      interessante und kurzweilige Veranstal­
    Aber unsere gesamte klinische Arbeit                           Dr. Garbriele E. Lang (Ulm) als langjährige                     tung anzubieten. Selbstverständlich hof­
    steht unter dem Einfluss der Corona-Pan­                       Schriftleiter der „Klinischen Monatsblät­                       fen wir darauf, möglichst bald wieder zur
    demie und so sind bespielsweise im ver­                        ter für Augenheilkunde“ aus dem Thieme                          Normalität zurückkehren und uns wieder
    gangenen Jahr die Anzahl der Katarakt­                         Verlag verliehen. Zudem wurde über viele                        persönlich treffen zu können.
    operationen das erste Mal seit langem                          Jahre das DGII-Abstraktprogramm über                            Bleiben Sie „negativ“!
    gesunken. Es ist zu erwarten, dass sich                        den Thieme Verlag veröffentlicht. G. Lang
    eine größere Anzahl von Patienten nicht                        war außerdem Tagungspräsident des                               Herzlichst,
    hat operieren lassen, die aber nach der                        zweiten DGII-Kongresses 1988 in Erlangen.                       Ihr Christopher Wirbelauer

     Inhalt                                                   Vivior-Monitor:                                       XL-Optik als Routine im Alltag der
                                                              Objektive Daten für die Wahl                          Kataraktchirurgie? . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
     Ansprache des DGII-Präsidenten zum                       der bestmöglichen IOL . . . . . . . . . . . . . . 4   Wiederherstellung des Sehvermögens
     Kongress 2021 in Dortmund . . . . . . . .1
                                                              LuxSmart looks smart:                                 bei altersbedingter Makula­
     Highlights DGII 2021 . . . . . . . . . . . . . . . . 2   Die neue Monofokal+ IOL mit                           degeneration im Spätstadium  . . . . . . 7
     Schwind Atos mit SmartSight . . . . . . . 3              erweiterter Tiefenschärfe . . . . . . . . . . . 5     Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .8
Aktuell 35. Kongress der DGII 2021 25 - 27. Februar 2021 in Dortmund
2                                                                                                                      DGII aktuell | Februar 2021

    Highlights DGII 2021                           transplantation nahebringen; vielleicht          Multifokallinsen sind bei jedem DGII-­
                                                   sind viele Patienten, die heute noch trans­      Kongress ein zentrales Thema. Prof. Dr. S.
                        Liebe Kolleginnen          plantiert werden müssen, durch Zellsus­          Pieh (Wien) wird uns auf den neuesten
                        und Kollegen,              pensionen heilbar? Die Problematik der           Stand der Entwicklung mitnehmen und
                                                   Keratoprothetik ist nach wie vor vorhan­         zahlreiche andere Autoren neue Erkennt­
                         Der DGII-Kongress 2021    den, hier wird uns Prof. Dr. G. U. Auffarth      nisse aus Studien mitteilen. Hierbei wird
                         steht leider ganz im      (Heidelberg) ein Update geben. Auch für          auch die Kontroverse „diffraktiv versus re­
                         Zeichen der COVID-19      den Einsatz des Femtosekundenlasers              fraktiv“ durch Dr. H. Kaymak (Düsseldorf)
                         Pandemie. Wegen des       gibt es spannende Neuheiten: Die berüh­          aufgenommen.
Peter Hoffmann           heftigen Infektionsge­    rungslose lasergeführte Keratoplastik,           Das Salz in der Suppe wird eine Sitzung zu
                         schehens im Corona-       über die uns Dr. K. Boden (Sulzbach) be­         innovativen Konzepten sein. Hier werden
                         Winter ist eine Prä­      richten wird. Auch diese Techniken führen        sowohl völlig neue Technologien als auch
    senzveranstaltung leider nicht durch­          uns zu immer individuelleren Lösungen            unorthodoxe Applikationen bereits be­
    führbar. Dennoch wird es ein fachlich          für die Probleme unserer Patienten.              kannter Optikkonzepte eine Rolle spielen.
    spannender und vielleicht auch kurzwei­        Die Glaukomchirurgie steht ganz im Zei­          Adam Riese wird mit dem Satz „1 + 1 = 3“
    liger DGII-Kongress werden. Anstatt die        chen mikroinvasiver Verfahren. Prof. Dr. C.      von Prof. Dr. G. U. Auffarth (Heidelberg)
    Inhalte in Form eines Webinars einfach         Erb (Berlin) und Prof. Dr. N. Körber (Köln)      hoffentlich nicht widerlegt werden, je­
    online abzuspulen, werden Vorsitzende          werden unser Wissen diesbezüglich er­            doch wird er stellvertretend auch für an­
    und zum Teil auch Vortragende körperlich       weitern. Die Variationen der Kanalo­             dere Vortragende erläutern, was binoku­
    anwesend sein und sich hoffentlich anre­       plastik ab interno ohne die aufwändige           lar alles möglich gemacht werden kann.
    gende Diskussionen liefern, während das        Sklerektomie ab externo seien hier bei­          Auch wenn die äußeren Umstände
    Ganze über das Internet übertragen wird.       spielhaft hervorgehoben.                         schwierig sein mögen, wünsche ich Ihnen
    Eine ähnliche Situation wie in der Bun­        Die keratorefraktive Chirurgie erlebt seit       einen lehrreichen und unterhaltsamen
    desliga – und das in Steinwurfweite vom        einigen Jahren eine Konkurrenz zwischen          DGII-Kongress. In nicht allzu ferner Zu­
    Westfalenstadion in Dortmund!                  schneidenden Femtosekunden- und ab­              kunft werden wir bei normalen Meetings
    Inhaltlich steht die Individualisierung der    tragenden Excimerlasern. Ob und wenn ja          die menschlichen Kontakte wieder auffri­
    Augenheilkunde dieses Jahr im Mittel­          für welche Anwendungen der Femto­                schen können. Bis dahin machen wir das
    punkt. Ich darf Ihre Aufmerksamkeit schon      sekunden- den Excimerlaser überflügeln           Beste draus!
    jetzt auf einige besonders interessante        könnte, werden Sie nach den Vorträgen
    Beiträge lenken. Diese stehen exempla­         zweier profilierter Referenten, nämlich          Ich freue mich auf Sie.
    risch für viele andere hervorragende Ein­      Prof. Dr. M. Blum (Erfurt) und Prof. Dr. M.      Glückauf
    reichungen zu den aufgeführten Themen.         Knorz (Mannheim) vielleicht wissen. Prof.
    In der Kataraktchirurgie ist das refraktive    Dr. M. Mrochen (Zürich) wird über eine           Ihr Peter Hoffmann
    Ergebnis – mehr denn je – ein entschei­        völlig andere Technik berichten: den ab­
    dender Faktor. Seit 25 Jahren hat sich hier    lativen Festkörperlaser. Wir dürfen sehr
    weniger getan, als man glauben sollte.         gespannt sein, wie es weitergeht in der
    Seit einiger Zeit kommen die Dinge in Be­      refraktiven Chirurgie. Auch hier werden
    wegung. Hierbei fallen immer wieder            immer individuellere Vorgehensweisen              Personalia
    zwei Stichworte: „Künstliche Intelligenz“      möglich gemacht.                                  Vorstandsmitglieder
    und „Big Data“. Beides wird in Referaten       In Minisymposien wird es um vier The­
                                                                                                     PD Dr. C. Wirbelauer (Präsident)
    von Prof. Dr. A. Langenbucher (Homburg/        menkomplexe gehen. Die Femtosekun­
    Saar) und Prof. Dr. R. Preußner (Mainz) be­    denlaser-assistierte Kataraktoperation            Prof. Dr. A. J. Augustin (Vizepräsident)
    sonders kompetent mit eigener For­             mit all ihrem Für und Wider, die moderne          Prof. Dr. G. U. Auffarth
    schung beleuchtet. Diese Vorträge sind         vitreoretinale Chirurgie, optische und Ma­        (Generalsekretär)
    ein gutes Beispiel dafür, wie mit schein­      terialqualität von IOL – ein Thema das uns
                                                                                                     Prof. Dr. H. B. Dick (Schatzmeister)
    bar anonymen und „geisterhaften“ Daten         alle sehr stark betrifft – sowie die alte Kon­
    noch individuellere Lösungen für die Pa­       troverse, wie eine IOL jenseits der norma­        Prof. Dr. M. Blum
    tienten geschaffen werden können.              len Kapselsackimplantation am besten zu           Dr. P. Hoffmann
    Die Chirurgie der Kornea ist durch die Ein­    befestigen sei.
                                                                                                     Prof. Dr. M. Kohlhaas
    führung der hinteren lamellären Kerato­        Auch dem Thema „Nachhaltigkeit“ wird
    plastiken (DMEK/DSAEK) revolutioniert          sich die DGII widmen. Die Müllproblema­           Prof. Dr. A. Liekfeld

    worden. Dieser Weg ist noch nicht zu           tik, Umwelteinflüsse sowie die Mikro­             Prof. Dr. Th. Kohnen
    Ende. Prof. Dr. C. Cursiefen (Köln) wird uns   plastik-Diskussion werden unseren Hori­           Dr. Dr. R. D. Gerste
    den aktuellen Stand der Endothelzell­          zont erweitern.
Aktuell 35. Kongress der DGII 2021 25 - 27. Februar 2021 in Dortmund
DGII aktuell | Februar 2021                                                                                                                  3

    Schwind Atos mit SmartSight                                                                    Die Lentikel sollten auf den kornealen Ver­
                                                                                                   tex eines Patienten zentriert werden. Bei
                      Das Verfahren der Len­       Übergangszone, um epitheliale Verände­          den gängigen Systemen setzen Augenchir­
                      tikelextraktion hat sich     rungen zu reduzieren und den Heilungs­          urgen auf die Kooperation des Patienten,
                      als Behandlungsoption        verlauf zu optimieren. Das Lentikeldesign       das Laserlicht während der Zentrierung
                      neben der LASIK und          ist in der Peripherie so gestaltet, dass die    und das Andockens zu fixieren. In den
                      Oberflächenbehand­           refraktive Änderung so sanft wie möglich        meisten Fällen wird der korneale Vertex
                      lungen in der refrakti­      erfolgt. Die optimierte Lentikelgeometrie       jedoch nicht berücksichtigt. Weiterhin
                      ven Hornhautchirurgie        setzt keine Mindestdicke voraus und ist         kann sich das Auge während der An­
Thomas Kohnen         etabliert. Seit der Ein­     gewebesparend.                                  saugung bewegen oder drehen. Auch dies
                      führung vor zehn Jah­                                                        kann zu einer Dezentrierung des Lentikels
                      ren wurden mehr als          Eyetracking                                     führen.
   zehn Millionen SMILE-Behandlungen mit           Refraktive Chirurgen werden insbesonde­         Im Schwind Atos ermöglicht die eingebau­
   dem Femtosekundenlaser Visumax                  re das intelligente Eyetracking begrüßen.       te Kamera einen halbautomatischen Zen­
   durchgeführt und mehr als 100 Beiträge          Schwind hat sich darauf konzentriert, bis­      trierungsprozess des Patientenauges vor
   in wissenschaftlichen Publikationen ver­        lang fehlende Funktionen wie Zentrie­           der Ansaugung. Der Augenchirurg kann
   öffentlicht. Als weitere Methode zur Len­       rung und statische Zyklotorsionskompen­         den Offset per Software anpassen. Auf
   tikelextraktion ist zwischenzeitlich das        sation zu implementieren. Dezentrierun­         dem Lasermonitor wird das Pupillenzen­
   SmartSight-Verfahren von Schwind eye-           gen während der Lentikelextraktion oder         trum mittels eines grünen Fadenkreuzes
   tech-solutions verfügbar.                       Ablation mit dem Excimerlaser können zu         angezeigt, welches mit einem gelben
   SmartSight wird mit dem Femtosekun­             Beeinträchtigungen des Sehvermögens             Faden­kreuz (gewünschtes Zentrum der Be­
   denlaser Schwind Atos durchgeführt, der         wie Lichthöfe, Blendungseffekte, monoku­        handlung) während des Andockens mög­
   im Juli 2020 die CE-Zertifizierung erhal­       lare Doppelbilder und Verringerung der          lichst nah übereinander gebracht werden
   ten hat. Schwind hatte das Lasersystem          Sehschärfe führen. Zusammengefasst              muss. Dieses gelbe Fadenkreuz beinhaltet
   entwickelt, um Hornhautschnitte für viel­       lauten die Vorteile des Eyetrackers wie         die Position des kornealen Vertex.
   fältige Anwendungsmöglichkeiten anzu­           folgt:                                          Weiterhin wurde bislang die Zyklotorsion
   bieten und die Lentikelextraktion durch         • Das Pupillenzentrum wird automatisch         nicht berücksichtigt oder limbale Markie­
   intelligentes Eyetracking weiterzuentwi­           erkannt.                                     rungen in sitzender Position des Patienten
   ckeln. SmartSight eignet sich neben der         • Der Eyetracker verfolgt das Pupillen­        dienten als Anhaltspunkt, um die Zyklo­
   Behandlung von Myopie auch für Augen               zentrum und bildet es ab.                    torsion während der Behandlung – also in
   von Patienten mit Astigmatismus. Darü­          • Die Informationen des Offsets zum kor­       liegender Position des Patienten – zu er­
   ber hinaus lässt sich Schwind Atos auch            nealen Vertex kommen von dem Dia­            kennen. Die Kompensation der Zyklo­
   für den Flapschnitt bei der FemtoLASIK             gnosesystem und werden während des           torsion wird in diesem Fall durch Drehung
   einsetzen.                                         Andockens berücksichtigt.                    des Patientenkopfes während der Ansau­
   Bei SmartSight formt Schwind Atos einen                                                         gung erreicht, erhöht jedoch das Risiko
   vorberechneten Lentikel im intrastroma­         Bislang war die Zentrierung während des         eines Kontaktverlustes. Beim Schwind
   len Gewebe der Hornhaut und präpariert          Dockingprozesses vom Augenchirurgen             Atos erfolgt die Kompensation durch Er­
   kleine, periphere Inzisionen in der obers­      und seiner gewählten Methode (z. B. Pur­        kennung von IRIS-Strukturen automatisch
   ten Hornhautschicht als Lentikelzugang.         kinje-Reflex) abhängig, um das Zentrum          im Behandlungsprofil.
   Der Lentikel verjüngt sich zur Peripherie       der optischen Zone (Pupillenzentrum und/        Fazit: Pupillenerkennung und Zyklotorsi­
   hin gemäß einer refraktiv-progressiven          oder kornealer Vertex) zu bestimmen.            onskompensation des Schwind Atos er­

    Abbildung 1: Schwind Atos: Femtosekundenlaser für Lentikelextraktion   Abbildung 2: Intelligentes Eyetracking
    und Flapschnitt
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4                                                                                                                   DGII aktuell | Februar 2021

    möglichen eine exakte Zentrierung des           Schläuche oder Filter erforderlich. Die an     Extraktion des Lentikels und auch der Flap
    Patientenauges entlang der visuellen            den kornealen Limbus angepasste Form           lässt sich leicht anheben. Das kompakte
    Achse während und nach dem Andocken             reduziert den Druck auf das Auge wäh­          Lasersystem verfügt über geringe Abmes­
    des Auges. Aufgrund der Zentrierungsop­         rend des Dockingprozesses. Mit einer           sungen und erlaubt eine kleine Stellflä­
    tionen und der Zyklotorsionskompensa­           Pulsrate von bis zu 4 Megahertz, hochent­      che. Monitor und Tastatur lassen sich mit
    tion können Sehfehler – auch mit höhe­          wickelten Pulscharakteristiken und Posi­       einem beweglichen Trägerarm flexibel
    rem Astigmatismus – effektiv behandelt          tionierungsalgorithmen realisiert der          ausrichten und an den Korpus klappen,
    werden.                                         Femtosekundenlaser kurze Behandlungs-          um den Transport innerhalb der Klinik zu
                                                    und Schnittzeiten. Weitere bemerkens­          erleichtern. Die Atos-Features ermögli­
    Weitere Aspekte                                 werte technische Aspekte sind die hohe         chen dem Augenchirurgen eine einfache
    Das gekrümmte Kontaktelement ist nach           numerische Apertur für eine exzellente         Lernkurve mit der SmartSight Lentikel­
    dem Einschieben in die Halterung sofort         Auflösung und die geringe Pulsenergie.         extraktion.
    einsatzbereit. Aufgrund der integrierten        Lentikel und Flap zeigen eine homogene                        Thomas Kohnen (Frankfurt)
    Filterfunktion sind keine zusätzlichen          Oberfläche. Dies ermöglicht eine einfache

    Vivior-Monitor:                                                                                Instrument nicht, sodass weder die Privat­
    Objektive Daten für die Wahl der bestmöglichen IOL                                             sphäre des Patienten noch die anderer
                                                                                                   Personen verletzt werden kann.
                        Ein entscheidender Mo­      hören, bevor sie unterbrechen und Rat­         Eine Untersuchungssequenz sollte min­
                        ment für den Erfolg ei­     schläge zur weiteren Behandlung erteilen.      destens 36 Stunden betragen, in welcher
                        ner Kataraktoperation       Doch es liegt nicht nur an den Medizinern      der Monitor – der übrigens nur 14 Gramm
                        und vor allem für die       – die Selbstangaben des Patienten sind,        wiegt – bei allen Alltagsaktivitäten Daten
                        postoperative Zufrie­       wie jeder Ophthalmologe weiß, oft eher         zu Blickentfernung, Licht, Orientierung
                        denheit des Patienten       dürftig. Der Operateur muss aber für die       und Bewegung erfasst (Abbildung 1). Das
                        spielt sich ab, lange be­   besagte Entscheidung Details kennen wie:       in dieser Zeit erfasste individuelle Sehver­
Burkhard Dick           vor der Femtosekunden­      Ist der Patient begeisterter Smartphone-       halten wird von einer cloudbasierten Da­
                        laser angedockt, der        Nutzer oder sitzt er eher entspannt am         tenverarbeitung mit Hilfe von KI-Algorith­
                        Phakotipp eingeführt        Computer? Fährt er viel Auto, vielleicht       men analysiert, was zu einer Ergebnis­
    oder die Intraokularlinse (IOL) in den Kap­     gerade auch nachts, oder ist er mehr der       darstellung für den Augenarzt führt, bei
    selsack implantiert wird. Der Schauplatz        Typ „Leseratte“? Selbst Gespräche mit          der die Verteilung der Sehabstände und
    dieser folgenschweren Begegnung von             geistig sehr alerten Patienten können die      die benötigte Dioptrienzahl grafisch ver­
    Arzt und Patient ist nicht der OP-Saal, son­    täglichen Anforderungen an das individu­       anschaulicht werden. Ferner wird doku­
    dern das Sprechzimmer. Dort sollte es um        elle Sehen oft nur schwer ausloten.            mentiert, über jeweils wie viel Zeit unter
    einen Aspekt gehen, der bei dem präope­         Derartige Informationen lassen sich mit        photopischen, mesopischen und skotopi­
    rativen Gespräch in der Realität leider oft     dem Vivior-Monitor gewinnen, der eine          schen Lichtverhältnissen auf die Ferne,
    zu kurz kommt. Und dem wir mit einer            geradezu revolutionäre Herangehens­            den Intermediärabstand und die Nähe
    neuen Innovation in ungeahnter Präzision        weise an diese Probleme hat – und damit        geblickt wird. Dieser persönliche Lebens­
    auf den Grund gehen können: Der Frage,          dem Katarakt- und Refraktionschirurgen         stil wird dann vom Anwender mit den
    was – und wie – der Patient eigentlich          höchst individualisierte Behandlungs­          diversen IOL-Optionen und deren jeweili­
    sieht. Zuhause, unterwegs, bei der Arbeit       lösungen ermöglicht. Es handelt sich um
    und beim Hobby.                                 einen Sensor – von der Größe etwas an
    Vor einem kataraktchirurgischen Eingriff        einen USB-Stick erinnernd – der am Rand­
    ist es für die Entscheidung zugunsten ei­       bereich des Bügel der Brille angebracht
    nes chirurgischen Verfahrens und vor al­        wird und ein ganzes Konglomerat von mi­
    lem für einen bestimmten Linsentyp es­          niaturisierten Messinstrumenten enthält:
    sentiell, die Sehgewohnheiten des               Sensoren zur Messung von Abstand, Um­
    Patienten zu kennen. Viele Arzt-Patienten­      gebungslicht und Farbe, einen Beschleu­
    gespräche leiden freilich unter den zeitli­     nigungsmesser, ein Gyroskop und ein Ma­
    chen Restriktionen des heutigen Medizin­        gnetometer. Er wird am Randbereich der
    betriebes. Dessen Zwänge haben auch auf         Brille des Patienten angebracht oder kann,
    unser Verhalten Auswirkungen: Nach ei­          so der Patient keine Brille trägt, mit einer
    ner Untersuchung sollen Ärzte im Schnitt        mitgelieferten Klarsichtbrille benutzt
    ihren Patienten eine halbe Minute zu­           werden. Eine Kamera enthält das kleine         Abbildung 1: Vivior-Monitor und -Sensor
Aktuell 35. Kongress der DGII 2021 25 - 27. Februar 2021 in Dortmund
DGII aktuell | Februar 2021                                                                                                                  5

    gen optischen Stärken und Schwächen im                                                        getragen werden muss – wird das Interes­
    Rahmen eines Lifetsyle-Match-Index ab­                                                        se für und die Entscheidung zugunsten
    geglichen. Die Entscheidung für zum Bei­                                                      von Premiumlinsen wachsen. Deren An­
    spiel eine monofokale, eine bi- oder multi­                                                   teil am Operationsvolumen ist – gemes­
    fokale oder EDOF-Linse wird getroffen,                                                        sen an der Zahl der sich diesem Eingriff
    nachdem die Leistungsbilanz eines IOL-                                                        unterziehenden Patienten – viel zu klein.
    Designs in einer Videoanalyse mit der vi­                                                     Dies betrifft vor allem den häufigen und
    suellen Lebenserfahrung des Patienten so                                                      oft nicht nur moderaten kornealem Astig­
    weit als möglich zur Deckung gebracht                                                         matismus. Der Vivior-Monitor macht die
    wird (Abbildung 2). Einen solchen perso­                                                      Kosten-Nutzen-Abwägung bei hochwerti­
    nalisierten Bericht mit der Darstellung                                                       gen IOL für den Patienten wesentlich
    des persönlichen Sehprofils kann der Au­                                                      greifbarer und verständlicher. Er erleich­
    genarzt ausdrucken und dem Patienten           Abbildung 2: Patientengespräch mit Vivior-­    tert dem Patienten nicht nur die Entschei­
    mitgeben – sicher ein wichtiger didakti­       Videoanalyse                                   dung, sondern verschafft auch eine ge­
    scher Schritt zur Erhöhung von Verständ­                                                      wisse und dabei realistische Vorfreude
    nis, Kooperation und letztlich postopera­      den IOL-Designs und der postoperativen         auf seinen postoperativen visuellen Le­
    tiver Zufriedenheit.                           Situation – wozu auch die Einschätzung         bensstil.
    Mit diesem größeren Verständnis für die        gehört, wie oft (oder wie selten) nach der                        Burkhard Dick (Bochum)
    Komplexität der zur Verfügung stehen­          Wahl der bestmöglichen IOL eine Brille

    LuxSmart looks smart: Die neue Monofokal+ IOL                                                 Dieses Prinzip ist in der LuxSmart-Linse
    mit erweiterter Tiefenschärfe                                                                 eingebaut worden und bringt ihr einen
                                                                                                  deutlichen Tiefenschärfeeffekt. Vorteile
                       Es gibt eine Vielzahl       hierzu wird im Folgenden noch weiter er­       hieraus sind zum einen eine gewisse Re­
                       von Intraokularlinsen,      klärt. Darauf folgt eine patentierte Transi­   sistenz gegen Dezentrierung und Tilt, wie
                       die eine Verbesserung       tionszone, die Peripherie der Linse ist eine   es zum Beispiel in der Abbildung 2 dar­
                       der Tiefenschärfe oder      monofokale Optik. Die Linse enthält keine      gestellt ist. Das Material der LuxSmart-
                       sogar ein suffizientes      diffraktiven Ringe.                            Linse als hydrophobes Acrylat wurde hin­
                       Nah- oder Intermediär­      Die 2 mm EDOF-Zone basiert auf einem           sichtlich einer Glistening-Bildung im
                       sehen bewirken. Klar        Konzept, das bereits 2011 von Bernard und      David J. Apple-Labor getestet. Hierbei
Gerd U. Auffarth       ist, dass Trifokal- und     Mitautoren veröffentlicht worden ist [1].      konnte gezeigt werden, dass dieses Mate­
                       Bifokallinsen hier ihre     Hierbei handelt es sich um die Kombina­        rial mehr oder weniger Glistening-frei ist
                       Stärke haben. Bei den       tion von sphärischen Aberrationen 4. und       und auch den harten Kriterien der Tes­
    sogenannten EDOF-Linsen („enhanced             6. Ordnung mit gegensätzlichen Vorzei­         tung und Simulation standhält.
    depth of focus“) gibt es immer noch            chen. Man hat in dieser Studie festgestellt,   Wir haben mittlerweile einige dieser Lin­
    Schwächen in der Nähe, aber sehr gute          dass dies die Tiefenschärfe bei Pupillen       sen eingesetzt. Als Beispiel hier das Ergeb­
    intermediäre Visuswerte.                       >  4,5 mm um den Faktor 3 erhöhen kann.        nis einer 76-jährigen Patientin. Vor der
    Neben den Standard-Monofokallinsen                                                            Operation hatte sie ein Sehvermögen von
    kommen jetzt immer mehr sogenannte             Wie funktioniert dieses Prinzip?               0,5 rechts und 0,4 links. Die Patientin er­
    „monofokal+ Intraokularlinsen“ auf den         In ihrer Publikation haben Bernard et al.
    Markt, die neben einer guten Fernseh­          verschiedene Gruppen getestet. Bei einer
    schärfe auch den intermediären Bereich         Addition von 0,3µm einer sphärischen
    bedienen. Hierzu zählt die neue LuxSmart-      Aberration 4. Ordnung kann die subjekti­
    Linse von Bausch + Lomb, eine hydrophobe       ve Tiefenschärfe um 45 % erhöht werden,
    Akrylatlinse mit 4-Punkt-Fixation, 6 mm        bei einer Addition von 0,6µm sphärischer
    Optikdurchmesser und 11 mm Gesamt­             Aberration 4. Ordnung um 64 %. Die Kom­
    durchmesser. Der Wassergehalt der hydro­       bination einer Addition der sphärischen
    phoben Linse liegt unter 0,5 %. Sie ist in     Aberration 4. Ordnung mit 6. Ordnung
    einer klaren und einer Blaufilterversion       (mit gegensätzlichen Vorzeichen) – in die­
    erhältlich. Das Besondere hier ist ein neues   sem Fall +0,3µm bei der 4. Ordnung und
    optisches Konzept. Im Zentrum einer            -0,15µm bei der 6. Ordnung – kann das
    2 mm großen Zone ist ein EDOF-Effekt ein­      subjektive Tiefenschärfefeld um 118 %
    gebaut (Abbildung 1). Die Spezifikation        steigern.                                      Abbildung 1: Aufbau der LuxSmart IOL-Optik
Aktuell 35. Kongress der DGII 2021 25 - 27. Februar 2021 in Dortmund
6                                                                                                                      DGII aktuell | Februar 2021

                                                                                                                                                       (Data on File: Univ.-Augenklinik Heidelberg)
    Abbildung 2: Vorteile der erweiterten Tiefenschärfe der LuxSmart IOL   Abbildung 3: Binokulare Defokuskurve einer 76-jährigen Patientin mit
                                                                           beidseitiger Implantation einer LuxSmart-IOL

    hielt eine 23,0 Linse in beiden Augen.           Das heißt, die LuxSmart, die als „pre-loa­    Patientengruppen zu generieren, um zu
    Nach einem Monat zeigte die monokulare           ded“ Linse verfügbar ist, scheint tatsäch­    sehen, ob sich diese nicht diffraktive Linse
    Defokuskurve, dass auf dem Level von 0,5         lich durch diese Kombination von sphäri­      faktisch wie eine Monofokallinse verhält
    dezimal (0,3 LogMAR) etwa 2,0 Dioptrien          scher Aberration 4. und 6. Ordnung mit        – allerdings mit dem Zusatz der verbes­
    Tiefenschärfe zu erzielen war. Auf dem           gegensätzlichen Vorzeichen die subjekti­      serten Tiefenschärfe.
    Level von 0,63 dezimal (0,2 LogMAR) hielt        ve Tiefenschärfe zu erhöhen – laut den
    sich diese Tiefenschärfe über 1,5 bis 1,75       Studien müsste diese Erhöhung bei 118 %       Literatur
    Dioptrien. Dies war auf beiden Augen             liegen. Wir konnten signifikante Anstiege     1. Benard Y, Lopez-Gil N, Legras R (2011) Optimi­
                                                                                                      zing the subjective depth-of-focus with combi­
    monokular gleich. Bei der binokularen            der Tiefenschärfe mit bis zu 2 Dioptrien         nations of fourth- and sixth-order spherical
    Defokuskurve (Abbildung 3) zeigte sich           auf dem Level von 0,63 Visusstufe erzie­         aberration. Vision Res 51: 2471–2477
    auf der Ebene von 0,5 dezimal (0,3 Log­          len. Bei den bisherigen Patienten konnten
    MAR) 2,25 Dioptrien Tiefenschärfe und            keine signifikanten Dysphotopsien (Halo,                    Gerd U. Auffarth (Heidelberg)
    auf der Ebene 0,63 dezimal (0,2 LogMAR)          Glare) nachgewiesen werden. Hier ist es
    1,75 bis 2 Dioptrien.                            sicherlich wichtig, Studien mit größeren

    XL-Optik als Routine im Alltag der Kataraktchirurgie?                                          ist die IOL inzwischen auch mit einem
                                                                                                   Blaulichtfilter erhältlich.
                        Trotz der Tendenz zu         Pupillenweite, zu erwartende oder ge­         Wir haben in einer prospektiven Studie
                        immer kleineren Schnit­      plante Netzhautoperationen oder eine          diese IOL im Vergleich zu einer 6,0 mm-
                        ten und minimal­             traumatisch bedingte Mydriasis. Außer­        Optik-IOL (Aspira-aA, HumanOptics AG)
                        invasiver Kataraktchir­      dem wird auch die Nebenwirkung einer          hinsichtlich optischer Funktionen und der
                        urgie scheint es auch        Dysphotopsie von einigen Autoren mit          optischen Nebenwirkungen im Sinne von
                        im operativen Alltag         einer eher kleinen Linsenoptik in Verbin­     postoperativen positiven oder negativen
                        und als Standard sinn­       dung gebracht – in der Literatur findet       Dysphotopsien untersucht.
Anja Liekfeld           voll, die Intraokularlin­    man postoperative Inzidenzen von bis zu       Es wurden insgesamt 88 Patienten ein­
                        sen mit einer nicht zu       50 %. Daher scheint es sinnvoll, auch über    geschlossen, 43 erhielten eine 7,0 mm-­
                        kleinen Optik zu wäh­        einen routinemäßigen Einsatz von eher         Optik, 45 erhielten eine 6,0 mm-Optik.
    len. So ist derzeit ein Optikdurchmesser         großen Optikdurchmessern nachzuden­           Die Nachuntersuchungen fanden 1 Mo­
    von 5,5 bis 6,0mm Standard, während IOL-         ken. Seit Vermarktung der IOL Aspira®-        nat, 3 Monate und 12 Monate postopera­
    Optiken von über 6,0mm Durchmesser               aXA (HumanOptics AG) steht ein IOL-­          tiv statt. Dabei wurden der Visus, die Kon­
    eher selten auf dem Markt erhältlich sind.       Modell zur Verfügung, das einen Optik­        trastsensitivität (Mesotest II) mit und
    Allerdings gibt es durchaus Situationen in       durchmesser von 7,0 mm bei einem              ohne Gegenlicht sowie mittels Fragebo­
    der Katarakt- und refraktiven Chirurgie, in      Gesamtdurchmesser von 11,0 mm besitzt.        gen die subjektive Zufriedenheit und das
    denen Optiken von > 6,0 mm Durchmesser           Die einstückige, asphärische Akryl-Faltlin­   Vorkommen von Dysphotopsien erfasst.
    indiziert sind, gleichzeitig aber auch eine      se ist zur Implantation in den Kapselsack     Es zeigte sich im Verlauf kein Unterschied
    moderne faltbare IOL, die für MICS-Chirur­       vorgesehen, ist preloaded erhältlich und      zwischen den Gruppen in Hinblick auf den
    gie geeignet ist, gewählt wird. Dies sind        lässt sich bequem durch einen 2,4 mm          unkorrigierten oder korrigierten Visus
    Situationen wie eine große mesopische            großen Schnitt implantieren. Außerdem         (1 Jahr postoperativ; 7,0 mm Optik: -0,11
Aktuell 35. Kongress der DGII 2021 25 - 27. Februar 2021 in Dortmund
DGII aktuell | Februar 2021                                                                                                                          7

    Abbildung 1: Anteil der Patienten mit negativen Dysphotopsien im Ver­       Abbildung 2: Anteil der Patienten mit positiven Dysphotopsien im Sinne
    lauf. Es zeigt sich zwischen den Gruppen ein signifikanter Unterschied      von Blendempfindlichkeit 1 Monat postoperativ. Es zeigen sich statis­
    nach 1 Monat mit deutlich weniger Beschwerden bei den Patienten in          tisch signifikant (p = 0,023) weniger Beschwerden in der Gruppe mit
    der Gruppe mit 7,0 mm-Optik. Dieser Unterschied verschwindet inner­         7,0 mm-Optik. Nach 1 Jahr ist dieser Unterschied jedoch nicht mehr
    halb 1 Jahres. Es ist davon auszugehen, dass bei allen Patienten aufgrund   nachweisbar bei insgesamt kaum mehr vorhandenen Beschwerden.
    der Neuroadaptation die negativen Dysphotopsien abnehmen.

    logMAR; 6,0 mm Optik: -0,10 logMAR).               Gruppe 1 Monat postoperativ Beschwer­            der modernen Katarakt- und Linsenchir­
    Ebenso zeigten sich keine Unterschiede             den an. Nach einem Jahr gab es jedoch            urgie neue Optionen, um die Patienten
    zwischen den Gruppen für die Konstrast­            keinen Unterschied mehr zwischen den             optimal zu versorgen und bereits in den
    sensitivität mit oder ohne Blendung – so­          Gruppen mit insgesamt sehr geringen              ersten Wochen hinsichtlich des subjekti­
    wohl im mesopischen als auch photopi­              Beschwerden (89 % der Patienten mit              ven Empfindens maximal zufriedenzu­
    schen Bereich. Insgesamt liegen die                6,0 mm-Optik ohne Beschwerden und                stellen. Darüber hinaus bietet eine große
    Ergebnisse über dem „Normalbereich“.               94 % der Patienten mit 7,0 mm-Optik)             Optik Vorteile in der Versorgung von Pa­
    Bei der Inzidenz der negativen Dyspho­             (Abbildung 2).                                   tienten mit speziellen Voraussetzungen,
    topsien zeigte sich 1 Monat postoperativ           Zusammenfassend zeigt die IOL mit                wie beispielsweise einer traumatischen
    ein signifikanter Unterschied zugunsten            7,0 mm-Optik in den ersten Wochen und            Mydriasis, einer bevorstehenden Netz­
    der 7,0 mm-Optik-Gruppe, wobei sich das            Monaten postoperativ eine Überlegen­             hautoperation oder speziell im Rahmen
    Ergebnis 1 Jahr postoperativ mit einer             heit hinsichtlich Dysphotopsien, die sich        einer refraktiven Linsen­chirurgie bei jün­
    sehr geringen Inzidenz für beide Gruppen           allerdings im Verlauf insgesamt reduzier­        geren Patienten mit großer mesopischen
    anglich (Abbildung 1).                             te und nach 1 Jahr ohne Unterschied in           Pupillenweite.
    Hinsichtlich der positiven Dysphotopsien           beiden Gruppen sehr selten auftraten.                Anja Liekfeld, Malgorzata Bonsemeyer,
    gaben bei der Befragung signifikant we­            Die sonstigen funktionellen Ergebnisse              Eckhard Becker (Potsdam, Oranienburg)
    niger Patienten aus der 7,0 mm-Optik-              sind vergleichbar. Damit öffnen sich in

    Wiederherstellung des Sehvermögens bei alters­                                                      Ein neues implantierbares Sehhilfsmittel,
    bedingter Makuladegeneration im Spätstadium                                                         das Samsara Vision Tsert-SI (Abbildung 1),
                                                                                                        könnte für diese Patientengruppe Hoff­
                      Die altersbedingte               Millionen Menschen weltweit leben mit            nung bieten. Es handelt sich um ein im­
                      Makuladegeneration               dieser Krankheit. Das Sehen fällt ihnen          plantierbares Teleskop (Abbildung 2), das
                      (AMD) hat einen tief­            schwer und viele gewohnte Tätigkeiten            in Kombination mit der Optik der Horn­
                      greifenden Einfluss              werden zur Herausforderung. Bis 2040             haut ein Teleobjektivsystem zur Verbesse­
                      auf die Lebensqualität           wird diese Population auf schätzungswei­         rung der Sehschärfe darstellt. Die opti­
                      der betroffenen Pati­            se 300 Millionen anwachsen. Mithilfe von         sche Komponente des Teleskops enthält
                      enten. Aus eigener Er­           intravitrealen Medikamenteninjektionen           zwei Mikrolinsen und ist dazu konzipiert,
Albert J. Augustin    fahrung wissen wir,              (Anti-VEGF) gelingt es bei einer bestimm­        die effektive Größe des Gesichtsfeldaus­
                      dass diese Patienten             ten Zahl der Patienten, den Zustand zu ver­      falls zu reduzieren, indem sie Objekte im
                      ein erhöhtes Risiko für          bessern oder zumindest zu stabilisieren.         zentralen Gesichtsfeld vergrößert und auf
    Unfälle haben, häufig unter Depressio­             Leider existiert derzeit keine medizini­         die Netzhaut projiziert, wodurch der Pa­
    nen leiden und in hohem Maße von Pfle­             schen Option für AMD im Spätstadium,             tient in die Lage versetzt wird, Objekte zu
    gepersonen abhängig sind. Mehr als 200             hier kommt es häufig zu einer Erblindung.        erkennen und zu identifizieren, die er
Aktuell 35. Kongress der DGII 2021 25 - 27. Februar 2021 in Dortmund
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    Abbildung 1: Samsara Vision Tsert-SI                                                            Abbildung 2: Implantierbares Teleskop (NG SI
                                                                                                    IMT 3X)

    sonst weder im Nah- noch im Fernbereich         Entfernung der Augenlinse ermöglicht            satz innerhalb des deutschen Gesund­
    deutlich sehen könnte. Das Gerät ermög­         diese Kartusche die Injektion des Geräts        heitssystems ermöglichen würde. Die
    licht das Scannen von Lesematerial und          in den Kapselsack des Auges. Es handelt         ersten Patienten werden voraussichtlich
    sonstigen Bildern mit natürlichen Augen­        sich um einen konventionellen Eingriff          noch in diesem Jahr von dieser neuen
    bewegungen anstatt durch Kopfbewe­              ähnlich der Implantation einer Intraoku­        Technologie profitieren.
    gungen. Es bietet eine ausreichende Bild­       larlinse (IOL). Dies erleichtert das Einset­                Albert J. Augustin (Karlsruhe)
    auflösung für verschiedene Aufgaben wie         zen des Geräts und halbiert die Operati­
    Lesen, Gesichtserkennung und Fernse­            onszeit (etwa 25 Minuten). Außerdem ist
    hen. Die Platzierung des Teleskops kom­         eine viel kleinere Inzision erforderlich (6,5
                                                                                                      Impressum
    plett im Inneren des Auges eliminiert er­       mm, nur 3 Nähte), wodurch das Trauma
    höhte Bewegungsgeschwindigkeiten und            deutlich reduziert wird. Nach dem Einset­         DGII aktuell

    vestibuläre Konflikte. Da es keine Relativ­     zen wird das Teleskop durch haptische             Erscheinungsweise: 2 x jährlich
    bewegung zwischen Auge und Teleskop             Silikonflügel im Kapselsack in Position ge­       Herausgeber: Deutschsprachige
    gibt, entstehen keine optischen Aberrati­       halten und kann sich mit wenig oder so­           Gesellschaft für Intraokularlinsen-
                                                                                                      Implantation, interventionelle
    onen und es wird ein größeres Gesichts­         gar ohne Manipulation selbstständig               und refraktive Chirurgie
    feld (nominales Gesichtsfeld von 20° pro­       zentrieren. Das Samsara Vision Tsert-SI
                                                                                                      Sekretariat: Congress Organisation Gerling
    jiziert auf zirka 54° auf der Netzhaut)         trägt seit April 2020 das CE-Kennzeichen.         GmbH, Werftstr. 23, 40549 Düsseldorf
    erzielt.                                        Seine Indikation lautet auf beidseitigen          Tel.: 0211-592244, Fax: 0211-593560
    FDA-Studienergebnisse und Daten aus             zentralen Gesichtsfeldausfall aufgrund            info@congresse.de

    einer 5-jährigen Nachbeobachtungszeit           von altersbedingter Makuladegeneration            Redaktion: Katja Lorenz
    zeigen, dass dieses Gerät den bestkorri­        im Endstadium bei Patienten ab 55 Jah­            Grafik und Layout: Alexander Lorenz
    gierten Fernvisus um 3 bis 4 Zeilen ver­        ren mit stabiler mäßiger bis starker Seh­         Dr. Reinhard Kaden Verlag GmbH & Co. KG
    bessert und dass dieser Gewinn an Seh­          behinderung.                                      Maaßstr. 32/1, 69123 Heidelberg
                                                                                                      info@kaden-verlag.de
    schärfe für mehr als 60 Monate erhalten         Samsara Vision arbeitet derzeit daran,            www.kaden-verlag.de
    bleibt. Allerdings verursachte die Einbrin­     diese Technologie allen AMD-Patienten,
                                                                                                      Der Bezugspreis ist im Mitglieds­beitrag
    gung des Tsert-SI der Anfangsgeneration         die davon einen Nutzen ziehen könnten,            der DGII enthalten.
    ein signifikantes Trauma, da ein großer         innerhalb des deutschen Gesundheitssys­
                                                                                                      Haben Sie einen interessanten Beitrag
    Limbuseinschnitt (12 mm, 12 Nähte zum           tems zugänglich zu machen. Mit Unter­
                                                                                                      oder Mitteilungen für die nächste Ausgabe
    Schließen der Wunde) und eine etwa ein­         stützung der DGII hat Samsara Vision              der „DGII aktuell“?
    stündige Operation erforderlich waren.          (ehemals VisionCare Inc) einen neuen              Wenden Sie sich an:
    Um hier Abhilfe zu schaffen, wird die           OPS-Code für den Einsatz des Tsert-SI Im­         PD Dr. med. C. Wirbelauer, Ärztlicher Direktor,
    neue Generation des Implantats (NG SI           plantats erhalten. Meine Abteilung hat            Augenklinik Berlin-Marzahn GmbH,
                                                                                                      Brebacher Weg 15, 12683 Berlin
    IMT 3X) in einer sterilen Einwegkartusche       nun einen NUB 2021 beantragt, der eine
                                                                                                      ch.wirbelauer@augenklinik-berlin.de
    für Einmalgebrauch vorgeladen. Nach der         erstmalige Kostenerstattung für den Ein­

      Die DGII dankt folgenden Firmen für die freundliche Unterstützung dieser Ausgabe der „DGII aktuell“:
Aktuell 35. Kongress der DGII 2021 25 - 27. Februar 2021 in Dortmund Aktuell 35. Kongress der DGII 2021 25 - 27. Februar 2021 in Dortmund
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