Bundesländer mit neuer Energie - Jahresreport Föderal-Erneuerbar 2013

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Bundesländer mit neuer Energie - Jahresreport Föderal-Erneuerbar 2013
Bundesländer
     mit neuer Energie
     Jahresreport Föderal-Erneuerbar 2013

     Zahlen · Daten · Fakten
     •   Interviews mit den Energie- und Umweltministern der Länder
     •   Energiekonzepte auf einen Blick
     •   Best-Practice-Beispiele: Wie bringen die Länder die Energiewende voran?
     •   Über 40 Seiten Statistik zu Erneuerbaren Energien in den Ländern

D
www.foederal-erneuerbar.de
Bundesländer mit neuer Energie
Deutschland

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Jahresreport Föderal-Erneuerbar 2013

             Einführung:
             Erneuerbare
             Energien in
             Deutschland

                                                                          Deutschland

                                                                     7

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Bundesländer mit neuer Energie

              Deutschlands Energieversorgung:
              wirtschaftlich, umweltverträglich und sicher?

              Im Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) ist das Ziel festgelegt eine „möglichst sichere, preisgünstige,
              verbraucherfreundliche, effiziente und umweltverträgliche“ Energieversorgung in Deutschland zu
              erreichen. Die Ziele Versorgungssicherheit, Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit stehen
              gleichberechtigt nebeneinander. Die Energieversorgung Deutschlands basiert heute noch erheblich
              auf fossilen Brennstoffen und Atomenergie. Die konventionellen Energieträger Kohle, Erdöl, Erd-
              gas und Uran werden größtenteils in politisch instabilen Regionen unter fatalen Bedingungen für
              Mensch und Umwelt abgebaut und über weite Strecken nach Deutschland exportiert. Die Haupt-
              brennstoffe der Energieerzeugung in Deutschland kommen also mit einem schweren sozialen und
              ökologischen Ballast zu uns – bevor sie in Deutschland mit weiteren Umwelt- und Gesundheitsbe-
Deutschland

              lastungen in Energie umgewandelt werden. Diese externen Kosten für Umwelt- und Gesundheits-
              schäden werden auf die Allgemeinheit abgewälzt. Ein auf fossilen und nuklearen Quellen beruhen-
              des Energiesystem widerspricht daher allen drei im EnWG festgelegten Zieldimensionen.

              Die Energieversorgung auf Basis von Erdöl, Koh-       Untätigkeit ist teurer als handeln
              le und Erdgas lässt die Konzentration des Treib-      Laut Analysen des weltweit anerkannten briti-
              hausgases Kohlendioxid in der Erdatmosphäre           schen Ökonomen Nicholas Stern müssten jähr-
              steigen. Die Wissenschaft ist sich einig, dass das    lich zwei Prozent des weltweiten Bruttoinlands-
              Verbrennen fossiler Brennstoffe das globale Kli-      produkts (BIP) für den Klimaschutz ausgegeben
              ma aufheizt: Das Intergovernmental Panel on           werden, um den Klimawandel einzudämmen.
              Climate Change (IPCC) warnt vor einem Tempe-          Passiert dies nicht, drohen Schäden von bis zu
              raturanstieg von zwei bis fünf Grad Celsius ge-       25 Prozent des BIP im Jahr 2200. In Deutsch-
              genüber dem vorindustriellen Niveau bis zum           land rechnet das Deutsche Institut für Wirt-
              Jahr 2100. Seit der Industrialisierung hat sich die   schaftsforschung (DIW) mit möglichen Klima-
              Konzentration von CO 2 in der Atmosphäre um 40        schäden bis 2100 in Höhe von 3.000 Milliarden
              Prozent erhöht. 2013 wurde erstmals seit Beste-       Euro.
              hen des Menschen die CO 2 -Konzentration von
              400 ppm (parts per million/CO 2 -Moleküle pro         Endlichkeit fossiler und nuklearer Ressourcen
              eine Million Luftmoleküle) im Tagesmittel über-       Wie lange Erdöl, Erdgas, Kohle und Uran abge-
              schritten. Der Durchschnitt lag in den vergange-      baut und genutzt werden können, hängt von Art
              nen 10.000 Jahren nur bei etwa 280 ppm. Die           und Umfang ihrer Vorkommen sowie vom Stand
              Klimawissenschaft geht davon aus, dass ab dem         der Technik und den Preisen ab. Man unter-
              Schwellenwert von 450 ppm das 2-Grad-Ziel mit         scheidet bei fossilen Energievorräten zwischen
              einer Wahrscheinlichkeit von mindestens 50            Ressourcen und Reserven. Ressourcen sind
              Prozent nicht mehr einzuhalten ist.                   zwar geologisch nachgewiesen, aber technisch
                                                                    beziehungsweise wirtschaftlich zum gegebenen
              Die Folgen des Klimawandels für Mensch und            Zeitpunkt nicht erschließbar. Ebenfalls werden
              Natur sind verheerend. Extreme Wetterereig-           Mengen, die noch nicht nachgewiesen sind,
              nisse wie Hitzewellen, Stürme und starke Re-          aber aus geologischen Gründen in dem betref-
              genfälle mit Dürren und Überschwemmungen              fenden Gebiet er wartet werden können, als
              als Folge werden mit steigender Intensität wei-       Ressourcen bezeichnet. Reserven sind diejeni-
              ter zunehmen.                                         gen Vorkommen, die bereits erfasst sind und
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Jahresreport Föderal-Erneuerbar 2013

              auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten                                                                         Atomstrom etwa ersetzen können. Der Strom-
              gefördert werden können. Ein steigender Ener-                                                                       exportüberschuss hat sich damit zwar 2011 ge-
              giepreis oder neue Fördertechniken können                                                                           genüber 2010 etwas verringert, von 17,7 auf 6,3
              dazu führen, dass aus bloßen Ressourcen nutz-                                                                       TWh. Deutschland ist jedoch nach wie vor Net-
              bare Reserven werden.                                                                                               tostromexporteur. Im Jahr 2012 exportierte
                                                                                                                                  Deutschland mit 23 TWh sogar so viel Strom
              Deutschlands Importabhängigkeit von fossilen Rohstoffen                                                             wie nie zuvor. Die Behauptung, ausländische
              Prozent
              100
                                                                                                                                  Atomenergie habe die deutsche ersetzt, ist
                        100 %
               80
                                        97 %
                                                                                                                                  nicht haltbar.
                                                      84 %
                                                                      72 %
               60
                                                                                                                                  Im Rahmen des europäischen Stromaustauschs
                                                                                                                                  importiert Deutschland natürlich auch zeitwei-
               40

               20
                                                                                                                                  lig Strom, in Summe überwiegen die Exporte

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Deutschland
                         Uran          Erdöl         Erdgas       Steinkohle
                                                                                                                                  jedoch bei Weitem. Der Stromeinkauf aus dem
              Quelle: AGEB 2010, Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, Stand: 2009   www.unendlich-viel-energie.de
                                                                                                                                  Ausland ist jedoch keine Folge fehlender eige-
                                                                                                                                  ner Kapazitäten, sondern marktgetrieben; das
              Fakt ist, dass die fossilen und nuklearen                                                                           heißt Stromhändler kaufen Strom dort, wo er
              Brennstoffe immer teurer werden und endlich                                                                         am günstigsten ist. Das ist im liberalisierten
              sind. Denn auch wenn neue Fördermethoden                                                                            europäischen Strommarkt normal. Die inländi-
              wie Fracking oder die Nutzung von Teersanden                                                                        sche Versorgungssicherheit ist also nicht ge-
              die fossilen Energiereserven erweitern, kommt                                                                       f ährdet und die A bschaltung der A K W in
              es beim Weltmarktpreis und der Versorgungs-                                                                         Deutschland wird durch den Stromaustausch
              sicherheit weniger auf das Volumen der ver-                                                                         mit Nachbarländern wie Fr ankreich oder
              fügbaren Reserven an, sondern vielmehr dar-                                                                         Tschechien auch nicht konterkariert.
              auf, ob die Reserven schnell genug gefördert
              werden können, um die steigende Nachfrage                                                                           Die Monatsberechnungen der Import- und Ex-
              zu decken. Die Förderung von unkonventionel-                                                                        portdaten seit 2003 zeigen deutliche jahreszeit-
              lem Erdgas und Erdöl kann laut dem Energie-                                                                         liche Schwankungen. In den vergangenen zehn
              experten Werner Zittel von der Lüdwig-Böl-                                                                          Jahren exportierte Deutschland in den Winter-
              kow-Stiftung als Beweis gedeutet werden,                                                                            monaten Strom und importierte im Sommer.
              dass die leicht erschließbaren Vorräte zu Nei-                                                                      Gleichzeitig ist aber die Stromnachfrage im
              ge gehen.
                                                                                                                                                               Stromaustausch mit den Nachbarländern
                                                                                                                                  Forschungsradar Infografik

              Importiert Deutschland seit der Abschaltung                                                                                                      Entwicklung der jährlichen Stromimporte und -exporte
              der ersten Atomkraftwerke mehr Strom?                                                                                                            Deutschlands von 1990 bis September 2012
                                                                                                                                                               Seit 2003 haben die Stromexporte aus Deutschland deutlich zugenommen.
              Die Abschaltung acht deutscher Atomkraftwer-                                                                                                     Die im Vergleich zu den Vorjahren etwas höheren Importe im Jahr 2011 sind im
                                                                                                                                                               Jahr 2012 wieder deutlich zurückgegangen. Da die Wintermonate traditionell
              ke im Jahr 2011 hat keinen Anstieg von Strom-                                                                                                    von Exportüberschüssen gekennzeichnet sind, wird für das Gesamtjahr 2012
                                                                                                                                                               mit einem hohen Exportüberschuss gerechnet.
              importen aus dem Ausland zur Folge gehabt. Zu                                                                                                                  Stromimport                                 Stromexport

              diesem Ergebnis kommt eine Studie des Öko-                                                                                                        60
                                                                                                                                                                     Terawattstunden (TWh)

              Instituts vom Januar 2013. Der deutsche Kraft-
                                                                                                                                                                40
              werkspark verfügt über mehr als genug Kapa-
              zitäten, um auch ohne die acht vom Netz ge-                                                                                                       20

              nommenen AKW die Stromnachfrage zu de-                                                                                                             0

              cken. Durch die Abschaltung der acht AKW ist                                                                                                     -20

              die Atomstromproduktion von 141 Terwattstun-                                                                                                     -40

              den (TWh; 1 TWh entspricht einer Milliarden                                                                                                      -60
              Kilowattstunden) im Jahr 2010 auf 108 TWh im
                                                                                                                                                               -80
              Jahr 2011 gesunken. Die Erneuerbaren Energien
                                                                                                                                                                                                                                                                        2004
                                                                                                                                                                                                                                                                               2005
                                                                                                                                                                                                                                                                                      2006
                                                                                                                                                                                                                                                                                             2007
                                                                                                                                                                                                                                                                                                    2008
                                                                                                                                                                                                                                                                                                           2009
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  2010
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         2011
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Jan-Sep
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   2012
                                                                                                                                                                      1990
                                                                                                                                                                             1991
                                                                                                                                                                                    1992
                                                                                                                                                                                           1993
                                                                                                                                                                                                  1994
                                                                                                                                                                                                         1995
                                                                                                                                                                                                                1996
                                                                                                                                                                                                                       1997
                                                                                                                                                                                                                              1998
                                                                                                                                                                                                                                     1999
                                                                                                                                                                                                                                            2000
                                                                                                                                                                                                                                                   2001
                                                                                                                                                                                                                                                          2002
                                                                                                                                                                                                                                                                 2003

              (plus 20 TWh) und die Reduzierung des Strom-
                                                                                                                                                               Quelle: Öko-Institut: Auswirkungen des deutschen Kernenergie-Ausstiegs
              exports (minus 11 TWh) haben den wegfallenden                                                                                                    auf den Stromaustausch mit den Nachbarländern. Januar 2013                                                                www.energie-studien.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          9

006-035_AEE_1522-Almanach EE_Deutschland_RZ01.indd 9                                                                                                                                                                                                                                          01.07.2013 12:04:51 Uhr
Bundesländer mit neuer Energie

              Winter am höchsten und im Sommer am nied-                                                                                                  Stromerzeugung in das europäische Stromnetz
              rigsten. Die Importe sind daher nicht mit zu ge-                                                                                           zu integrieren.
              ringer inländischer Erzeugungskapazität zu
              erklären, sondern sie sind vor allem Folge jah-                                                                                            Die Niederlande, Schweiz, Österreich, Luxem-
              reszeitlicher Effekte – wie Schneeschmelze in                                                                                              burg und Polen waren von 2003 bis heute Im-
              den Alpen und in Skandinavien. Außerdem wird                                                                                               por teure von Strom aus Deutschland. Aus
              Strom aus den AKW in Frankreich, der im Win-                                                                                               Frankreich und Tschechien ist im Jahressaldo
              ter von den Stromheizungen französischer                                                                                                   hingegen stets Strom nach Deutschland einge-
              Haushalte abgenommen wird, im Sommer nicht                                                                                                 führt worden. Aus Frankreich hat Deutschland
              mehr gebraucht. Durch das Überangebot sinkt                                                                                                im Jahr 2011 knapp 6 TWh mehr Strom bezo-
              der Preis auf dem europäischen Strommarkt                                                                                                  gen, verglichen mit dem Durchschnitt der Jah-
              und billiger Atomstrom aus Frankreich sowie                                                                                                re 2003 bis 2010. Bis September 2012 ist der
              günstige Wasserkraft aus Skandinavien ver-                                                                                                 Import jedoch wieder um dieselbe Menge zu-
Deutschland

              drängen teuren fossil er zeugten Strom in                                                                                                  rückgegangen. Der deutsche Importsaldo aus
              Deutschland. Umgekehrt muss Frankreich im                                                                                                  Tschechien lag im Jahr 2011 auf zweitniedrigs-
              Winter Strom aus Deutschland importieren, da                                                                                               ter Stufe seit 2003. Analysen der Stromhan-
              die Leistung der dortigen AKW nicht ausreicht.                                                                                             dels- und Stromtransportmengen zwischen
              Im Jahr 2012 wurde erstmals Strom im Sommer                                                                                                Frankreich und Deutschland zeigen, dass mehr
              aus Deutschland exportiert. Grund dafür ist vor                                                                                            Strom physikalisch transportiert als tatsäch-
              allem der starke Zuwachs der Photovoltaik.                                                                                                 lich gehandelt wird. Eine wesentliche Ursache
              Wenn die schwerfälligen deutschen Kohlekraft-                                                                                              dafür ist, dass Deutschland nur Transitland für
              werke auch bei hoher Solarstromeinspeisung                                                                                                 Stromexporte von Frankreich in die Schweiz
              nicht heruntergefahren werden, kommt es zu                                                                                                 und Italien ist. Zwischen Frankreich und der
              Produktionsüberschüssen, die dann ins Aus-                                                                                                 Schweiz gibt es nicht genügend Netze. Deshalb
              land exportiert werden.                                                                                                                    nimmt der Strom den Umweg über Deutsch-
                                                                                                                                                         land. Solche Ring- oder Transitflüsse treten
                                           Stromaustausch mit den Nachbarländern
                                                                                                                                                         auch mit den östlichen Nachbarstaaten auf.
              Forschungsradar Infografik

                                           Jährlicher Importsaldo Deutschlands nach Ländern                                                              Aus Nordostdeutschland fließt Strom nach
                                           von 2003 bis September 2012                                                                                   Süddeutschland über den Umweg Polen und
                                           Die Jahresbilanzen der physikalischen Stromflüsse zeigen, dass Deutschland
                                           regelmäßig Stromnettoexporteur ist für die Niederlande, die Schweiz,
                                           Österreich und Polen. Umgekehrt importiert Deutschland in der jährlichen
                                                                                                                                                         Tschechien.
                                           Nettobilanz Strommengen aus Frankreich und Tschechien. Im Austausch mit
                                           Dänemark und Schweden dominieren mal die Importe und mal die Exporte.
                                           Insgesamt ist Deutschland seit 2003 Stromnettoexporteur.
                                                 Terawattstunden (TWh)
                                           25                                                                                              Österreich
                                                                                              Stromimport
                                           20
                                                                                                                                           Schweiz
                                           15
                                                                                                                                           Tschechien
                                           10
                                                                                                                                           Dänemark
                                            5
                                                                                                                                           Frankreich
                                            0
                                                                                                                                           Luxemburg
                                            -5
                                                                                                                                           Niederlande
                                           -10

                                           -15                                                                                             Polen

                                           -20                                                                                             Schweden
                                                                                              Stromexport
                                           -25
                                                  2003

                                                         2004

                                                                2005

                                                                        2006

                                                                                2007

                                                                                       2008

                                                                                                 2009

                                                                                                        2010

                                                                                                               2011

                                                                                                                      Jan-Sep
                                                                                                                         2012

                                           Quelle: Öko-Institut: Auswirkungen des deutschen Kernenergie-Ausstiegs
                                           auf den Stromaustausch mit den Nachbarländern. Januar 2013                       www.energie-studien.de

              Der europäische Stromhandel bietet grundsätz-
              lich Vorteile für den Ausbau der Erneuerbaren
              Energien. Er ermöglicht mehr Flexibilität, um
              den fluktuierenden Anteil der regenerativen
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   006-035_AEE_1522-Almanach EE_Deutschland_RZ01.indd 10                                                                                                                                               01.07.2013 12:04:51 Uhr
Jahresreport Föderal-Erneuerbar 2013

              Strom, Wärme, Mobilität – Stand und Ausblick

              Die Energiewende steht nicht nur für den Umbau der Stromversorgung auf Erneuerbare Energien.
              Auch im Wärmebereich und im Verkehrssektor muss sie schneller aus den Startlöchern kommen.
              Sonne, Wind, Biomasse, Wasser und Geothermie sind heimische Energiequellen, die umfangreich
              und nach menschlichem Ermessen unendlich zur Verfügung stehen. Im Jahr 2012 deckten sie je-
              doch erst 12,6 Prozent des Endenergieverbrauchs in Deutschland. Es besteht also noch ein großer
              Ausbaubedarf. In Zukunft werden die drei Bereiche Strom, Wärme und Mobilität zunehmend zu-
              sammenwachsen. Elektroautos werden erneuerbaren Strom tanken und Wasserstoffautos mit
              Windgas fahren, was die deutsche Fahrzeugflotte klimafreundlicher machen wird. Wärmepumpen
              erzeugen heute schon mit Hilfe von Strom umweltfreundliche Heizenergie aus Erd- oder Umge-
              bungswärme. Über Entwicklungen und den aktuellen Stand in den Bereichen Strom, Wärme und

                                                                                                                                                  Deutschland
              Mobilität informiert der folgende Abschnitt.

              Erneuerbare Stromerzeugung                                                  Durch dieses Wachstum waren die Erneuerbaren
              Im Stromsektor ist die Energiewende bereits am                              Energien im Jahr 2012 nach der Braunkohle (26
              Weitesten fortgeschritten. Seit das Erneuerbare-                            Prozent) bereits der zweitwichtigste Energieträ-
              Energien-Gesetz (EEG) das Stromeinspeisege-                                 ger. Die Windenergie trug mit 7,4 Prozent den
              setz im Jahr 2000 ablöste, hat sich der Anteil an                           größten Anteil unter den regenerativen Quellen
              der Stromerzeugung von etwa 7 Prozent auf rund                              bei, wobei Solarenergie, Wasserkraft und Bio-
              22 Prozent im Jahr 2012 mehr als verdreifacht.                              masse im Vergleich zum Vorjahr aufholten. Am
              Die Bruttostromerzeugung stieg von 37,9 Milliar-                            schnellsten stieg der Anteil der Photovoltaik. Sie
              den Kilowattstunden (kWh) auf 136 Millliarden                               konnte ihren Anteil von nur einem Prozent im
              kWh im Jahr 2012. Kern des Erfolgs waren die im                             Jahr 2009 auf 4,5 Prozent im Jahr 2012 steigern.
              EEG festgeschriebenen Prinzipien der garantier-                             Im Jahr 2011 lag sie noch gleichauf mit der Was-
              ten Einspeisevergütung und des Einspeisevor-                                serkraft bei drei Prozent. Die Stromerzeugung
              rangs der Erneuerbaren Energien. Diese schaff-                              aus Windenergie ging, trotz der deutlichen Zu-
              ten die notwendige Planungssicherheit für Inves-                            nahme der installierten Leistung von knapp
              titionen in den Ausbau der Erneuerbaren Energi-                             28.872 MW auf 31.308 MW, wetterbedingt leicht
              en. Auch im Jahr 2012 wuchs die Stromerzeugung                              zurück (46 Milliarden kWh gegenüber 48 Milliar-
              aus Erneuerbaren Energien dynamisch, gegen-                                 den kWh im Jahr 2011).
              über 2011 stieg die Stromerzeugung aus Sonne,
              Wind, Biomasse, Geothermie und Wasserkraft                                  Die ostdeutschen Länder sind beim Ausbau der
              um zehn Prozent.                                                            Erneuerbaren Energien schon besonders weit vo-
                                                                                          rangeschritten. Unter den fünf Ländern mit dem
              Der Strommix in Deutschland im Jahr 2012                                    größten Anteil Erneuerbarer Energien an der
              Mit 136 Milliarden Kilowattstunden lieferten Erneuerbare Energien
              22 Prozent der Bruttostromerzeugung.                                        Bruttostromerzeugung belegen sie drei Plätze.
                                                                        Photovoltaik
               Erdgas:
                                                Sonstige:
                                                35 Mrd. kWh
                                                                        28 Mrd. kWh       Die Länder Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-
                                                                        (4,5%)
               70 Mrd. kWh (11%)                (6%)                                      Anhalt, Thüringen und Brandenburg wissen die
                                                                       Wasserkraft
               Steinkohle:                                             21 Mrd. kWh        Chancen der Energiewende für sich zu nutzen. Sie
                                                                       (3,4%)
               118 Mrd. kWh
               (19%)                                                    Biomasse          sind beim Ökostromanteil und bei der Bedeutung
                                       gesamt                           (inkl. biogenem
                                     618 Mrd. kWh                       Müll):            der von der Branche geschaffenen Arbeitsplätze
              Kernenergie:                                              41 Mrd. kWh
              100 Mrd. kWh                                              (6,6%)            im Land führend. Aber auch westdeutsche Länder
              (16%)                                                     Windenergie       mit hohen Anteilen Erneuerbarer Energien an der
                                                                        46 Mrd. kWh
               Braunkohle:
                                                Erneuerbare
                                                                        (7,4%)            Stromerzeugung wie Schleswig-Holstein, Nieder-
               159 Mrd. kWh (26%)
                                                Energien:                                 sachsen oder Bayern profitieren überdurch-
              Quelle: AG Energiebilanzen, BMU   136 Mrd. kWh (22%)
              Stand: 3/2013                                                               schnittlich von den ökonomischen Vorteilen.
                                                                                                                                           11

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Bundesländer mit neuer Energie

              Der Ausbau der Windenergie ging 2012 grund-          Sachsen-Anhalt (7,2 Prozent). Die mit Abstand
              sätzlich gut voran. Neue Anlagen mit insgesamt       größten Strommengen (Biomasse ohne Abfall)
              2.440 MW Leistung gingen ans Netz und 541 MW         produzierten im Jahr 2011 allerdings die großen
              kamen durch Repowering-Maßnahmen hinzu,              Flächenländer Bayern (5.927 Milliarden kWh)
              während nur 196 MW abgebaut wurden.                  und Niedersachsen (5.679 Milliarden kWh). Bun-
                                                                   desweit nahm die Stromerzeugung von 38 Milli-
              Bei der Windenergie sind die nördlichen Bundes-      arden kWh auf 41 Milliarden kWh zu. Verantwort-
              länder klar führend. Das überrascht nicht, ver-      lich für den weiteren Aufwind im Jahr 2012 war
              fügt der Norden doch über das größere Windauf-       vor allem der Biogasausbau. Allerdings verlang-
              kommen. Zudem haben die Nordländer schon             samte sich der Zubau an Biogasleistung gegen-
              früh auf die Windenergie gesetzt und entspre-        über dem Jahr 2011. Der Zubau an Erzeugungs-
              chend Flächen für die Windenergienutzung aus-        kapazitäten aus fester Biomasse lag konstant
              gewiesen. Spitzenreiter blieb im Jahr 2012 das       auf Vorjahresniveau, die Stromerzeugung aus
Deutschland

              Land Niedersachsen mit 7.338 MW installierter        flüssiger Biomasse ging dagegen aufgrund von
              Leistung. Es folgten Brandenburg (4.814 MW),         Kraftwerksstillegungen wieder etwas zurück.
              Sachsen-Anhalt (3.813 MW) und Schleswig-Hol-
              stein (3.588 MW). Trotz dieser eindrucksvollen       Die Wasserkraft hatte durch hohe Nieder-
              Zahlen gibt es immer noch viel Potenzial für ei-     schlagsmengen und Schneeschmelze im Jahr
              nen weiteren Ausbau. Der Süden holt inzwischen       2012 gegenüber dem Vorjahr günstige Bedingun-
              auf. Denn das Potenzial ist auch hier enorm. In      gen. Deshalb stieg die Stromerzeugung aus
              Bayern legte die installierte Leistung im Ver-       Wasserkraftwerken trotz geringem Zubau an in-
              gleich zum Vorjahr um 28,9 Prozent bundesweit        stallierter Leistung von 18 auf 21 Milliarden kWh.
              am schnellsten zu, gefolgt vom Saarland (24,5        Die Wasserkraftnutzung konzentriert sich vor-
              Prozent). Auch Baden-Württemberg will von sei-       wiegend auf die Alpenländer. Bayern und Baden-
              nem vorletzten Platz bei der installierten Leis-     Württemberg erzeugten zusammen circa 80 Pro-
              tung weiter nach oben und mit neuer Gesetzge-        zent des gesamten Wasserkraftstroms. Die Geo-
              bung die entscheidenden Bremsen lösen.               thermie konnte ihren Ertrag um beachtliche 35
                                                                   Prozent steigern, spielt aber mit 25 Millionen
              Die Photovoltaik konnte 2012 einen neuen Zubau-      kWh im gesamten Strommix immer noch eine
              rekord verzeichnen. 7.604 MW kamen binnen            kleine Nebenrolle.
              Jahresfrist hinzu und erhöhten damit die instal-
              lierte Leistung auf insgesamt 32.643 MW. Die         Erneuerbare Wärme
              Stromerzeugung stieg im Vergleich zu 2011 um 45      Das Bereitstellen von Wärme fällt beim Energie-
              Prozent, von 19,3 Milliarden kWh auf 28 Milliarden   verbrauch in Deutschland am stärksten ins Ge-
              kWh. Seit 2012 ist die Photovoltaik nun nach Wind    wicht. Etwa die Hälfte des gesamten Endener-
              und Biomasse die drittgrößte erneuerbare Strom-      gieverbrauchs (Strom, Wärme, Mobilität) entfällt
              quelle. Unter den Bundesländern führt der Süden      auf den Wärmesektor. Den größten Teil macht
              bei der Stromerzeugung aus Solarenergie mit          das Heizen von Gebäuden, Warmwasser und die
              klarem Vorsprung. In Bayern trug die Photovolta-     Bereitstellung von Prozesswärme für die Indus-
              ik 2011 bereits acht Prozent zur gesamten Strom-     trie aus. Die Wärmeversorgung in Deutschland
              erzeugung bei. In Baden-Württemberg waren es         wird immer noch weitgehend mit fossilen
              beachtliche 5,5 Prozent, in Rheinland-Pfalz sogar    Brennstoffen gedeckt – vor allem mit Erdgas
              schon 5,9 Prozent.                                   und Heizöl. Der Treibhausgasausstoß ist dem-
                                                                   entsprechend hoch. Rund 40 Prozent der ener-
              Die Biomasse spielt bei den Anteilen an der          giebedingten CO 2 -Emissionen stammen aus der
              Stromerzeugung hauptsächlich in den dünn be-         Wärmeerzeugung. Die Potenziale zur Energie-
              siedelten Bundesländern eine prägende Rolle.         einsparung sind gewaltig. Die Emissionen kön-
              Führend sind hier die Länder Thüringen (19,3         nen durch Gebäudedämmung und den Aus-
              Prozent), Mecklenburg-Vorpommern (18,7 Pro-          tausch veralteter, ineffizienter Heizungsanlagen
              zent), Schleswig-Holstein (7,9 Prozent) und          gesenkt werden.
              12

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Jahresreport Föderal-Erneuerbar 2013

              Bruttostromerzeugung und Anteile der Erneuerbaren Energien in den Bundesländern
              Bruttostromerzeugung und Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien 2011
                                                                                                                        2.790 Mio. kWh                                              8.330 Mio. kWh
                Bruttostromerzeugung
                                                                                                                        262 Mio. kWh                                                 213 Mio. kWh
                 Stromerzeugung EE
                                                                                                                     Hamburg                                                        Berlin
              Anteile der Energieträger an der Bruttostrom-
              erzeugung 2011 in den Bundesländern                                                                       9,4 %                                                                2,6 %
                         Erneuerbare Energien
                                                                                                                                     2,9 %
                                                                23.360 Mio. kWh                                                                                                                           0,1 %
                                        Windenergie
                                                                                                               90,6 %                                                                97,4 %               0,4 %
                                                                8.795 Mio. kWh                                                       0,5 %
               Strom aus                Wasserkraft
                                                                                                                                     6,0 %                                                                2,1 %
               Braun- und                                 Schleswig-Holstein               26,5 %
               Steinkohle,              Photovoltaik
               Erdgas und
                                         Bioenergie
               Kernenergie*                                                37,6 %                                                      8.680 Mio. kWh
              *Aufgrund von Datenschutzgründen
              geben die Statistischen Landesämter                                                                                      5.007 Mio. kWh
                                                                                            3,2 %                                                                 35,5 %
              keine detaillierten Daten zum Anteil                    62,4 %
              der fossilen und nuklearen Energien                                                                       Mecklenburg-Vorpommern                     0,1 %
              an der Stromerzeugung an.
                                                                                            7,9 %

                                                                                                                                                 57,7 %            3,1 %
                                                                                                                                     42,3 %

                 7.640 Mio. kWh

                                                                                                                                                                                                                       Deutschland
                                                                                                                                                                  18,7 %
                  303 Mio. kWh
                                                                                          72.300 Mio. kWh
               Bremen                                                                     19.591 Mio. kWh
                               4%
                                                                                          Niedersachsen
                                                                                                            16,8 %
                   96 %                    3,4 %                                                                                                                                     46.980 Mio. kWh
                                                                                              27,1 %
                                           0,2 %                                                                            23.180 Mio. kWh                                          11.302 Mio. kWh
                                                                                                             0,3 %
                                                                                          72,9 %                             8.501 Mio. kWh
                                                                                                             2,1 %
                                           0,4 %                                                                                                                                      Brandenburg
                                                                                                             7,9 %
                                                                                                                           Sachsen-Anhalt                                                 24,1 %         16,8 %
                                      180.800 Mio. kWh                                                                                                   26,5 %
                                                                                                                                       36,7 %
                                      10.500 Mio. kWh                                                                                                                                75,9 %
                                                                                                                                                          0,4 %
                                                                                                                                                                                                          1,7 %
                                 Nordrhein-Westfalen                                                                            63,3 %                    2,3 %                                           5,2 %
                                           5,8 %
                                                                                                                                                          7,2 %
                                                        2,7 %
                                                                                                                                     19,0 %
                                                        0,2 %                                               7.120 Mio. kWh
                                  94,2 %                                 19.210 Mio. kWh                                                                            36.260 Mio. kWh
                                                        1,1 %                                               3.198 Mio. kWh
                                                                          3.118 Mio. kWh                                                                             3.778 Mio. kWh
                                                        1,7 %
                                                                                                                                      1,6 %
                                                                                                             Thüringen                                                 Sachsen
                                                                                 Hessen                                               4,8 %
                                                                                                                                                                           10,4 %
                                                                               16,2 %                                44,9 %
                                     16.020 Mio. kWh                                        4,6 %                                    19,3 %                                              4,6 %
                                      4.542 Mio. kWh                                        1,3 %           55,1 %                                                89,6 %
                                                                       83,6 %                                                                                                            0,8 %
                                                                                            4,9 %
                                   Rheinland-Pfalz                                                                                                                                       1,8 %
                                                                                            4,8 %
                                                                                                                                                                                         3,2 %

                                                       13,1 %
                                       28,4 %
                                                       4,8 %

                                 71,6 %                 5,9 %

                                                       4,3 %
                                                                                                                            89.200 Mio. kWh
                                                                                                                            24.624 Mio. kWh

                                                                                                                                Bayern
                                                                          59.630 Mio. kWh
                                                                          10.922 Mio. kWh                                                        0,9 %
                                                                                                                                27,6 %
                         8.940 Mio. kWh
                          505 Mio. kWh                                Baden-Württemberg                                                         12,0 %
                                                                                                                            72,4 %
                    Saarland                                                     18,3 %                                                          8,0 %
                             5,6 %                                                                                                               6,6 %
                                                                                             1,0 %

                                            2,5 %
                                                                        81,7 %               6,9 %

                    94,4 %                  0,7 %                                            5,5 %
                                                                                                                                                                           Bruttostromerzeugung gesamt
                                            2,0 %                                            4,8 %
                                            0,5 %                                                                                                                              0 - 15.000 Mio kWh
                                                                                                                                                                               15.000 - 30.000 Mio kWh
                                                                                                                                                                               30.000 - 45.000 Mio kWh
                                                                                                                                                                               45.000 - 80.000 Mio kWh
                                                                                                                                                                               über 80.000 Mio kWh

              Quelle: BDEW, Statistische Landesämter, StBA, AGEB. Berechnung durch ZSW | Stand: 04/13                                                                      www.foederal-erneuerbar.de

                                                                                                                                                                                                                  13

006-035_AEE_1522-Almanach EE_Deutschland_RZ01.indd 13                                                                                                                                        01.07.2013 12:05:01 Uhr
Bundesländer mit neuer Energie

               er Wärmebereich gilt als der „schlafende Rie-
              D                                                                                       und der Geothermie wächst stetig. Die Wärmebe-
              se“ im Klimaschutz, den es zu wecken gilt –                                             reitstellung aus Solarenergie wuchs von 5,6 auf
              durch Energieeffizienz, Energieeinsparung und                                           6,1 Milliarden kWh, die oberflächennahe Erdwär-
              verstärkten Einsatz Erneuerbarer Energien.                                              me von 6,0 auf 6,7 Milliarden kWh. Zusammen
              Nicht ganz so dynamisch wie die regenerative                                            kommen sie auf neun Prozent der Wärmeerzeu-
              Stromerzeugung, aber immer noch deutlich,                                               gung aus Erneuerbaren Energien. Die Solarkol-
              stieg die Wärmebereitstellung aus Erneuerbaren                                          lektorfläche wuchs in den vergangenen Jahren
              Energien 2012. Gegenüber dem Vorjahr wuchs                                              jeweils um über eine Million Quadratmeter (m²)
              die Wärmeerzeugung von 135 Milliarden kWh auf                                           und hat im Jahr 2012 über 16 Millionen m² er-
              144 Milliarden kWh. Im Jahr 2012 konnten die Er-                                        reicht. An der gesamten Wärmebereitstellung
              neuerbaren Energien so bereits 40 Millionen                                             erreichte die Solarthermie allerdings erst einen
              Tonnen CO 2 -Äquivalente einsparen.                                                     Anteil von 0,4 Prozent. Hierbei ist also noch viel
                                                                                                      Luft nach oben. Insgesamt könnten auf Dächern
Deutschland

              Endenergieverbrauch der privaten Haushalte                                              von Wohn- und Nichtwohngebäuden etwa 812 Mil-
              Deutschlands 2011
                                                                                                      lionen m² Solarkollektorfläche installiert werden.
              Der größte Teil des Energiebedarfs deutscher Privathaushalte entfällt auf die Wärme-
              versorgung. Nicht enthalten ist der Energieverbrauch für Mobilität, da der Verkehrs-    Von den 460.000 im Jahr 2012 installierten Wär-
              sektor statistisch separat erfasst wird.
                                                                                                      mepumpen kamen alleine 2012 59.500 hinzu, und
                 82 %                                                            13,7 %               somit noch mehr als im Vorjahr (53.700).
                 Wärmeverbrauch                                                  Stromverbrauch
                 (498,7 Mrd. kWh)                                                (110,8 Mrd. kWh)

                                                                                                      Wärme aus Erneuerbaren Energien 2012
                                                                                                      Bioenergie ist wichtigste Quelle erneuerbarer Wärme, die 9,5 % des
                                              Gesamt: 609,5                                           deutschen Wärmeverbrauchs deckte.
                                                Milliarden                                                                                              1,9 % (2,7 Mrd. kWh)
                                             Kilowattstunden                                                                                            Flüssige Biomasse
                                                                                                                                                        (Pflanzenöl,
                                                                                                                                                        Schwarzlauge)
              Quelle: BMWi; Stand: 11/2012                            www.unendlich-viel-energie.de
                                                                                                                                                          8,8 % (12,7 Mrd. kWh)
                                                                                                                                                          Biogas, Klärgas und
                                                                                                                                                          Deponiegas
                                                                                                                                                          4,2 % (6,1 Mrd. kWh)
              Der Anteil der Erneuerbaren Energien am ge-                                                                   Gesamt: 144 Milliarden        Solarthermie
                                                                                                                                Kilowattstunden
              samten Wärmebedarf belief sich im Jahr 2012                                                                     erneuerbare Wärme           0,2 % (0,3 Mrd. kWh)
                                                                                                                             (entspricht 10,4 % des       Tiefengeothermie
              auf 10,4 Prozent. Gegenüber 2011 (10,2 Prozent)                                         80,3 %
                                                                                                                               Wärmeverbrauchs
                                                                                                                               Deutschlands 2012)         4,6 % (6,7 Mrd. kWh)
                                                                                                      (115,9 Mrd. kWh)                                    Oberflächennahe
              konnte keine signifikante Steigerung des Erneu-                                         Feste Biomasse                                      Geothermie und
                                                                                                      (Holz, Abfall)                                      Umweltwärme
              erbare-Energien-Anteils verzeichnet werden,
              was vor allem an einem höheren Gesamtener-                                              Quelle: BMU; Stand: 2/2013                       www.unendlich-viel-energie.de

              gieverbrauch als Folge eines kalten Winters lag.
                                                                                                      In der Hälfte der zwischen den Jahren 2009 und
              Innerhalb des erneuerbaren Anteils am Wärme-                                            2011 errichteten Neubauten wurden Erneuerba-
              markt stellt die feste Biomasse mit 80 Prozent                                          re-Wärme-Anlagen installiert. Am häufigsten
              den überwiegenden Teil des Angebots. Aufgrund                                           kamen Wärmepumpen zur Anwendung (in 27
              des kalten Wetters ist der Holzverbrauch für                                            Prozent der Neubauten), gefolgt von Solarther-
              Heizöfen in den privaten Haushalten im Jahr 2012                                        mieanlagen (in etwa 20 Prozent der Neubauten)
              gegenüber 2011 angestiegen. Zusätzlich zum                                              und von Anlagen zur Nutzung fester Biomasse,
              klassischen Scheitholz stieg auch der Verbrauch                                         z.B. Holzpelletheizungen (in etwa 5 bis 7 Prozent
              von Holzpellets. Die Wärmeerzeugung aus Pellet-                                         der Neubauten). Der Neubausektor spielt gegen-
              heizungen legte von 3,5 Milliarden auf 4,3 Milliar-                                     über den Bestandsgebäuden jedoch nur eine re-
              den kWh pro Jahr zu. Zählt man die flüssige Bio-                                        lativ geringe Rolle, da nur niedrige Zubauraten
              masse und Biogas hinzu, hat die Bioenergie einen                                        zu verzeichnen sind.
              Anteil an der erneuerbaren Wärme von über 90
              Prozent. Die Zunahme der Wärme aus Biogas                                               Im Wärmesektor ist es Ziel der Bundesregie-
              ging mit dem Anstieg der Stromerzeugung aus                                             rung, den Anteil der Erneuerbaren Energien bis
              Biogasanlagen einher, die oft in Kraft-Wärme-                                           2020 auf 14 Prozent zu erhöhen. Bis 2050 soll der
              Kopplung Strom und Wärme gleichzeitig produ-                                            gesamte deutsche Gebäudebestand klimaneut-
              zieren. Doch auch der Beitrag der Solarthermie                                          ral werden. Da der Umstieg auf erneuerbare
              14

   006-035_AEE_1522-Almanach EE_Deutschland_RZ01.indd 14                                                                                                                               01.07.2013 12:05:03 Uhr
Jahresreport Föderal-Erneuerbar 2013

              Wärme bislang nicht in dem Tempo voranschrei-                                                                    auch im Verkehrsbereich. Auch hier kann die
              tet, wie es für das Erreichen der Klimaschutzzie-                                                                Nutzung Erneuerbarer Energien die Importab-
              le erforderlich wäre, fördert die Bundesregie-                                                                   hängigkeit von fossilen Kraftstoffen reduzieren,
              rung die Nutzung Erneuerbarer Energien für die                                                                   das Klima schützen, Innovationen hervorbrin-
              Wärmeversorgung mittels verschiedener Instru-                                                                    gen und die lokale Wertschöpfung stärken. In
              mente. Insbesondere die hohe Anfangsinvestition                                                                  Zukunft werden Elektrofahrzeuge, Wasserstoff-
              in eine neue Heizungsanlage bildet eine ent-                                                                     autos, Bio-, Wind- und Solargas sowie Biokraft-
              scheidende Hürde für viele wechselwillige Ei-                                                                    stoffe mehr und mehr die Verfeuerung von fos-
              genheimbesitzer. Daher sind Zuschüsse oder                                                                       silem Benzin und Diesel ersetzen. Um den
              zinsgünstige Kredite aus dem Marktanreizpro-                                                                     Treibhausgasausstoß im Verkehr deutlich zu
              gramm der Bundesregierung (MAP) die mit Ab-                                                                      senken und um alle Verkehrsbereiche umstel-
              stand wichtigsten Anreize zur Energiewende im                                                                    len zu können, braucht es den Einsatz aller er-
              Gebäudebestand. Den Einsatz von Erneuerbaren                                                                     neuerbaren Techniken.

                                                                                                                                                                                                                      Deutschland
              Energien im Neubaubereich regelt das Erneuer-
              bare-Wärme-Gesetz aus dem Jahr 2009, das ei-                                                                     Biokraftstoffe
              nen Mindestanteil der Wärmegewinnung aus                                                                         Im Jahr 2012 kamen rund 3,8 Millionen Tonnen
              Erneuerbaren Energien vorschreibt.                                                                               Biokraftstoffe zum Einsatz. Damit ist der Markt
                                                                                                                               für Biokraftstoffe gegenüber dem Vorjahresni-
              Beheizungsstruktur neuer Wohnungen                                                                               veau leicht gewachsen. Der Biodieselabsatz stieg
              Heizsysteme in zum Bau genehmigten Wohneinheiten                                                                 leicht an, von 2,4 Millionen Tonnen auf rund 2,5
              in Prozent
                                                                                                                               Millionen Tonnen. Einen kleinen Zuwachs konnte
              100                                                                    Weitere Brennstoffe
                                                                                     (bis 2003 einschließl. Holz u. Pellets)

                                                                                     Holz/Holzpellets
                                                                                                                               auch der Einsatz von Bioethanol verzeichnen. Im
               80
                                                                                     Heizöl
                                                                                                                               Jahr 2012 wurden 1,25 Millionen Tonnen abge-
               60
                                                                                     Strom
                                                                                                                               setzt, gegenüber 1,23 Millionen Tonnen im Jahr
               40                                                                    Fernwärme
                                                                                                                               2011. Durch die Konsolidierung des Verkaufs von
                                                                                     Wärmepumpen
                                                                                                                               E10-Benzin konnte der Absatz stabil gehalten
               20
                                                                                     Gas
                                                                                                                               werden. Reines Pflanzenöl spielt mit 25 Tausend
                           2000            2005            2010   2011                                                         Tonnen dagegen kaum mehr eine Rolle im Kraft-
              Quelle: BDEW/statistische Landesämter, Stand 2012          www.unendlich-viel-energie.de                         stoffbereich, genauso wenig wie reiner Biodiesel
                                                                                                                               (B100) mit 131.000 Tonnen oder E 85 (Bioethanol)
              2011 wurden nach Angaben des Statistischen Bun-                                                                  mit 21.000 Tonnen. Nach einem starken Absatz-
              desamtes deutschlandweit 186.332 neue Gebäude                                                                    einbruch in den Vorjahren konnte der Abwärts-
              errichtet. Demgegenüber umfasst der Gebäude-                                                                     trend der reinen Biokraftstoffe aber insgesamt
              bestand mehr als 18 Millionen Wohngebäude.                                                                       gestoppt werden.
              Diese sind nicht von der Nutzungspflicht des Er-
              neuerbare-Energien-Wärmegesetzes betroffen.                                                                      Der Biokraftstoffmarkt in Deutschland durchlief
              Auch bei einer Sanierung ist der Umstieg auf eine                                                                in Vergangenheit und Gegenwart gegenläufige
              erneuerbare und/oder effizientere Heizung nicht
              zwingend vorgeschrieben. Die Folge ist ein Mo-                                                                   Biokraftstoffe und fossiler Kraftstoffverbrauch
              dernisierungsstau bei den Heizungsanlagen, ob-                                                                   in Deutschland 2012      Biokraftstoffe 3,8 Mio. t
                                                                                                                                                                          Anteil Biokraftstoffe am Gesamt-
              wohl unterschiedliche, technisch ausgereifte und                                                                                                            kraftstoffverbrauch 2012: 5,7 %
                                                                                                                                                                          (energetisch)
              erprobte regenerative Wärmesysteme zur Verfü-                                                                                                                                         Biodiesel
                                                                                                                                fossiler Diesel                                                     2,5 Mio. t
              gung stehen, die den Nutzern in vielen Fällen so-                                                                 31,3 Mio. t
              gar bares Geld sparen. Es besteht daher weiter
              Handlungsbedarf, um die Nutzung Erneuerbarer
              Energien im Wärmebereich zu beschleunigen.
                                                                                                                                                                                                    Pflanzenöl
                                                                                                                                fossiles                                                            0,03 Mio. t
                                                                                                                                Benzin
              Erneuerbare Energien im Verkehr                                                                                   18,5 Mio. t                                                         Bioethanol
                                                                                                                                                                                                    1,3 Mio. t
              Die Energiewende muss nicht nur im Strom-
                                                                                                                               (ohne Luftverkehr, Erdgas und Biomethan)
              und Wärmesektor umgesetzt werden, sondern                                                                        Quelle: BAFA, BMU, Stand: 4/2013

                                                                                                                                                                                                                 15

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Bundesländer mit neuer Energie

              Entwicklungen, die die deutsche Förderpolitik        Benzin oder Diesel. Durch den Einsatz von Bio-
              widerspiegeln. Nachdem zuvor gewährte Steue-         methan, also von CO 2 gereinigtem Biogas, würde
              rerleichterungen seit 2007 schrittweise ausge-       sich die Klimabilanz dieser Antriebsart noch ein-
              laufen sind, konnten Pflanzenöl und reiner Bio-      mal deutlich steigern. Zudem können entspre-
              diesel (B100) nicht mehr konkurrenzfähig gegen-      chend angetriebene Autos nicht nur auf Bioener-
              über fossilem Diesel angeboten werden. Dies          gie als regenerativen Energieträger zurückgrei-
              führte zu einem deutlichen Absatzrückgang bei        fen, auch das beim Power-to-Gas-Verfahren aus
              diesen Arten von Reinbiokraftstoffen. Kraftstoffe    überschüssigem Wind- oder Solarstrom gewon-
              aus Biomasse werden aktuell vorrangig über das       nene Methangas kann in entsprechend motori-
              seit 2007 gültige Biokraftstoffquotengesetz ge-      sierten Fahrzeugen für eine weitgehend kli-
              fördert. Dieses Gesetz regelt die Beimischung        maneutrale Fortbewegung sorgen.
              von Biokraftstoffen zu Benzin und Diesel. In
              Deutschland gilt seit 2010 eine feste Beimi-         Elektromobilität
Deutschland

              schungsquote von 6,25 Prozent (energetisch).         Elektromobilität gibt es in vielen Spielarten: Ne-
              Zum Erreichen dieser Quote wird fossilem Diesel      ben rein batterieelektrischen Fahrzeugen, die
              aktuell 7 Prozent Biodiesel beigemischt. Bei         als einzige Energiequelle den zuvor in einer Bat-
              Benzinprodukten ist neben dem konventionellen        terie gespeicherten Strom verwenden, gibt es
              Superbezin, dem 5 Prozent Bioethanol beige-          etwa Wasserstofffahrzeuge. Diese werden zwar
              mischt sind, seit Anfang 2011 auch das so ge-        auch über Elektromotoren angetrieben, den da-
              nannte E10 im Angebot, bei welchem der Anteil        für notwendigen Strom erzeugen sie aber erst
              an Bioethanol doppelt so hoch ist.                   an Bord mittels einer Brennstoffzelle im Fahr-
                                                                   zeug. Zudem gibt es in Form der Hybridfahrzeu-
              Eine Zäsur im deutschen Biokraftstoffmarkt bil-      ge viele unterschiedliche Antriebskonzepte, die
              det die Anwendung der EU-Nachhaltigkeitsvor-         elektrische Antriebe mit klassischen Verbren-
              schriften. Deutschland hat diese neuen Umwelt-       nungsmotoren kombinieren – die Möglichkeiten
              vorschriften für Bioenergie als erster Mitglieds-    reichen dabei von einer reinen Unterstützung
              staat umgesetzt. Biokraftstoffe müssen demnach       des Verbrenners durch den Elektromotor bis hin
              mindestens 35 Prozent an Treibhausgasen ge-          zu rein elektrisch angetriebenen Fahrzeugen, bei
              genüber fossilen Kraftstoffen einsparen. Von 2017    denen der Verbrennungsmotor bei leerer Batte-
              an steigt der Wert auf 50 Prozent und 2018 auf 60    rie als sogenannter Range Extender den Strom
              Prozent. Weil sich in Deutschland die Biokraft-      für den Vortrieb liefert.
              stoffquote von 2015 an nicht mehr an der auf dem
              Markt abgesetzten Menge, sondern an der Netto-
              Treibhausgasreduktion des verkauften Kraftstoffs
              orientiert, entsteht durch die Höhe der eingespar-
              ten Emissionen ein echter Wettbewerbsvorteil von
              besonders klimaschonenden Biokraftstofftechno-
              logien. Dann gilt: Je höher der Klimaschutzbei-
              trag, desto stärker die Anrechnung auf die Quote.
              In der Erneuerbare-Energien-Richtlinie haben
              sich die EU-Mitgliedstaaten dazu verpflichtet, bis
              2020 zehn Prozent des Bruttoendenergiever-
              brauchs im Verkehrssektor aus Erneuerbaren
              Energien zu decken. Hierfür kommen aber nicht
              nur die Bioenergie, sondern auch elektrisch oder
              mit Biogas betriebene Fahrzeuge in Frage.

              Der Erdgasantrieb ist als prinzipiell ausgereifte    Bundesregierung und EU-Kommission sehen in
              Technik schon heute im Einsatz und klimafreund-      der breiten Markteinführung von Elektromobilität
              licher als die Verbrennung von konventionellem       ein bedeutendes Potenzial zur Senkung der Treib-
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Jahresreport Föderal-Erneuerbar 2013

              hausgasemissionen im Verkehrssektor. Auch                                            ganz überwiegenden Teil importiert werden müs-
              strombetriebene Fahrzeuge sollen einen Anteil                                        sen, überkompensiert.
              zum EU-Ziel von zehn Prozent Erneuerbaren
              Energien im Verkehrssektor bis 2020 beisteuern.                                      Neben der Umweltbilanz sprechen auch die Mög-
              Allerdings lassen sich die Treibhausgasemissio-                                      lichkeiten zur Verknüpfung von Elektromobilität
              nen im Verkehr nur senken, wenn der Strom (oder                                      und Ökostromproduktion für einen breiten Ein-
              der Wasserstoff für Brennstoffzellenfahrzeuge)                                       satz. Mit Hilfe einer intelligenten Ladeinfrastruk-
              für die Elektrofahrzeuge aus Erneuerbaren Ener-                                      tur könnten die Ladephasen der Batterien an
              gien stammt. Mit konventionell erzeugtem Strom,                                      Zeiten mit hoher Einspeisung fluktuierender Son-
                                                                                                   nen- und Windenergie angepasst werden und so
               Erneuerbare Elektromobilität:                                                       helfen, Stromproduktion und –verbrauch in Ein-
               Wenig Strom für viele Fahrzeuge                                                     klang zu bringen. Eine Studie des Energie Impuls
               Erzeugung bzw. Bedarf von Strom aus Erneuerbaren Energien
              700                                                                                  OWL von 2010 beziffert das Speichervolumen von
                    (in Mrd. kWh)

                                                                                                                                                            Deutschland
              600
                                                                        Stromerzeugung
                                                                        aus Erneuerbaren           einer Million Elektrofahrzeuge auf 15 Millionen
                                                                        Energien, Szenario
                                                                        des Bundesumwelt-          kWh. Dies würde zwar nur für eine kurzzeitige
              500                                                       ministeriums
                                                                        Stromerzeugung lt.
                                                                        Alternativszenario
                                                                                                   Speicherung reichen – insbesondere wenn man
              400                                                       der EE-Branche
                                                                        bis 2020                   berücksichtigt, dass die Batterien nur zu einem
              300
                                                                        zur Deckung des
                                                                        Strombedarfs der           gewissen Grad dem zentral gesteuerten Lastma-
                                                                        Elektrofahrzeuge
              200
                                                                        benötigter Strom           nagement zur Verfügung stehen. Die kumulierte
                                                                        aus Erneuerbaren
                                                        40 Mio.         Energien                   Anschlussleistung der Elektroautoflotte liegt mit
              100                           10 Mio.     Fahrzeuge
                                1 Mio.                                  Quellen: DGS/BSM,
                                Fahrzeuge   Fahrzeuge                   BMU-Leitszenario E2/E3,
                                                                        AEE-/BEE-Branchenprog
                                                                                                   insgesamt 10.000 MW dagegen sehr hoch. Selbst
                0                                                       nose 2020, Stand: 7/2009
                      2008          2020       2030        2050                                    wenn nur die Hälfte der Fahrzeuge am Netz wä-
                                                            www.unendlich-viel-energie.de
                                                                                                   ren, entspricht dies etwa 70 Prozent der deut-
                                                                                                   schen Pumpspeicherleistung. Damit eignen sich
              der mehrheitlich aus Kohlekraftwerken stammt,                                        die Fahrzeuge hervorragend zum kurzfristigen
              verursachen die Fahrzeuge ähnlich viel oder so-                                      Abdämpfen von Erzeugungs- und Lastspitzen so-
              gar mehr Emissionen als ein Verbrennungsmotor.                                       wie zur Bereitstellung von Regelenergie – sofern
              Für einen großflächigen und nachhaltigen Einsatz                                     bidirektionale Lastflüsse ermöglicht werden.
              von Elektromobilität müssen daher zusätzliche
              Erneuerbare-Energien-Anlagen errichtet werden,                                       Die Entwicklung im Elektroautomarkt verläuft
              um den dort anfallenden Energiebedarf zu de-                                         trotz wachsender Dynamik aktuell noch relativ
              cken. Allerdings hält dieser sich in Grenzen: Für                                    schleppend. Während sich bei zweirädrigen
              den Betrieb der von der deutschen Bundesregie-                                       Fahrzeugen mit Elektromotor, insbesondere bei
              rung angestrebten eine Million Elektrofahrzeugen                                     Pedelecs – also Fahrrädern mit Elektrounter-
              im Jahr 2020 sind gerade einmal 0,3 Prozent des                                      stützung – schon ein großer und wachsender
              Bruttostrombedarfs von 2009 notwendig. Dieser                                        Markt entwickelt hat, sind die Zulassungszahlen
              Mehrbedarf an Elektrizität kann bei einem ambi-                                      von Elektro- oder Hybrid-Pkw noch überschau-
              tionierten Ausbau Erneuerbarer Energien prob-                                        bar: Nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamtes
              lemlos gedeckt werden. Gesamtwirtschaftlich                                          sind im Jahr 2012 knapp 3.000 (2011: ca. 2.150)
              verbessert sich die Energiebilanz sogar: Da Elek-                                    neue Elektrofahrzeuge hinzugekommen. Insge-
              troantriebe die gespeicherte Energie sehr direkt                                     samt sind 7.500 Elektroautos auf den deutschen
              in Vortrieb umwandeln, haben sie einen deutlich                                      Straßen unterwegs. Damit haben sie einen Anteil
              höheren Wirkungsgrad als fossil betriebene Fahr-                                     von nur 0,1 Promille. Auch bei Hybrid-Autos sieht
              zeuge, bei denen ein erheblicher Teil der im Ver-                                    es nur geringfügig besser aus: Anfang 2013 wa-
              brennungsprozess umgewandelten Energie als                                           ren knapp 65.000 Fahrzeuge mit kombinierten
              Wärme verloren geht. Der für den Ausbau der                                          Batterie- und Verbrennungsantrieben auf
              Elektromobilität zusätzlich erforderliche Strom                                      Deutschlands Straßen unterwegs. Um das Ziel
              wird energetisch also (bei gleichbleibenden Fahr-                                    der Bundesregierung von einer Million zugelas-
              leistungen) durch die Einsparungen beim Ver-                                         senen Elektrofahrzeugen 2020 zu erreichen, ist
              brauch von Mineralölprodukten, die zudem zum                                         es also noch ein weiter Weg.
                                                                                                                                                     17

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Bundesländer mit neuer Energie

              Der politische Instrumentenkasten der Energiewende

              Eine Energieversorgung auf Basis von fossilen Rohstoffen und Uran ist mit dem Zieldreieck des
              Energiewirtschaftsgesetzes aus Wirtschaftlichkeit, Versorgungssicherheit und Nachhaltigkeit auf
              Dauer nicht vereinbar. Alle drei Kriterien können langfristig nur die Erneuerbaren Energien erfül-
              len. In Artikel 20a des Grundgesetzes hat sich der deutsche Staat dazu verpflichtet „auch in Ver-
              antwortung für die künftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen“ zu schützen. Damit
              die Erneuerbaren Energien im Sinne der Generationengerechtigkeit die Energieversorgung immer
              weiter übernehmen können, hat Deutschland eine Reihe von Gesetzen, Verordnungen und Pro-
              grammen zu deren Förderung beschlossen. Wie jede neue Energieform benötigen auch die Erneu-
              erbaren Energien eine Anschubfinanzierung, die sich langfristig bezahlt macht. Bereits heute ist
              zu sehen, wie die Kosten der regenerativen Energien sinken.
Deutschland

              Das Energiekonzept                                                          Status                              Ziele
              Im März 2011 ereignete sich die Atomkatastrophe                                quo
              von Fukushima. Als Reaktion darauf verkündete                                 2012     2020    2030   2040      2050
              die Bundesregierung, die kurz zuvor beschlosse-     Anteil EE am            12,6 %     18 %    30 %   45 %      60 %
                                                                  Bruttoendener-
              ne Laufzeitverlängerung für die deutschen           gieverbrauch
              Atomkraftwerke teilweise rückgängig zu machen       Anteil EE am            22,9 % mind. mind. mind.           mind.
              und die sieben ältesten Atomkraftwerke plus das     Bruttostrom-                   35 % 50 % 65 %              80 %
                                                                  verbrauch
              Kraftwerk Krümmel sofort vom Netz zu nehmen.
                                                                      Anteil Biokraft-    5,7 %1)    10 %
              Im Juni 2011 beschloss die Regierung den end-           stoffe im
              gültigen Atomausstieg bis 2022.                         Verkehrssektor
                                                                  Anteil EE an            10,4 %     14 %
                                                                  Wärmebereit-
              Das Ziel der Bundesregierung ist es, den Anteil     stellung
              der Erneuerbaren Energien am Stromverbrauch         Endenergiever-         –1,8 %2) –10 %                      –40 %
                                                                  brauch im
              bis zum Jahr 2020 auf mindestens 35 Prozent         Verkehrssektor,
              und bis 2050 auf 80 Prozent zu erhöhen. Die         verglichen mit
                                                                  2005
              durch den Atomausstieg wegfallende Strommen-
                                                                  Stromver-               –3,3 % –10 %                       –25 %
              ge soll durch Erneuerbare Energien kompensiert      brauch, vergli-
              werden. Dafür sollen auch die Verteil- und Über-    chen mit 2008
              tragungsnetze ausgebaut werden, um den Strom        Treibhausgas-       –25,5 % –40 % –55 % –70 %              –80 %
                                                                  ausstoß, vergli- (Kyoto Ziel                                  bis
              von den Erzeugungs- zu den Verbrauchsschwer-        chen mit 1990     (–21%) ab                                –95 %
              punkten zu bringen. Bei der Wärmeversorgung                                2007
                                                                                       erfüllt)
              soll der Anteil der Erneuerbaren Energien bis
                                                                      Senkung des         –5,1 % –20 %                       –50 %
              2020 auf 14 Prozent steigen.                            PEV, verglichen
                                                                      mit 2008;
                                                                      daraus folgt:      + 2,0 %/                          + 2,1 %/
              Eine Auswahl an wichtigen Gesetzen und Pro-             Energieproduk-         Jahr                             Jahr
              grammen zur Förderung der Erneuerbaren                  tivität 2000-
                                                                      2011
              Energien wird im Folgenden vorgestellt.
                                                                      Wärmebedarf                    –20 %
                                                                      im Gebäude-
              Strom                                                   sektor
                                                                      PEV im                                                  –80 %
              Obwohl die Energiewende mehr ist als der Um-            Gebäude­sektor
              bau der Stromversorgung auf Erneuerbare Ener-
                                                                  ohne Flugbenzin; 2) 2011 (2012 noch nicht verfügbar)
                                                                 1)

              gien, nimmt der Strombereich den größten Teil      Quelle: Energiekonzept, mit den Beschlüssen der Bundesregierung und
              der öffentlichen Diskussion ein. Das liegt unter   den Gesetzen zur Energiewende, Richtline 2009/28/EG, Beschlüsse des
                                                                 Energiewendepakets vom Juni/Juli 2011, IEKP, BMU, UBA, AGEB.
              anderem daran, dass der Ausbau der Erneuerba-      Stand: 2013
              18

   006-035_AEE_1522-Almanach EE_Deutschland_RZ01.indd 18                                                                      01.07.2013 12:05:06 Uhr
Jahresreport Föderal-Erneuerbar 2013

              ren Energien in diesem Bereich schon am weites-                                        voltaik, Wind und Bioenergie zunehmend den
              ten vorangeschritten ist. Gleichzeitig verursacht                                      Gestehungskosten des konventionellen Kraft-
              die Stromerzeugung immer noch den mit Abstand                                          werksparks nähern. Windenergie an Land ist oft
              größten Teil der deutschen Treibhausgasemissi-                                         bereits kostengünstiger als konventionell er-
              onen.                                                                                  zeugter Strom. Zunehmend etablieren sich da-
                                                                                                     her auch Vermarktungsmodelle für erneuerba-
              Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG)                                                  ren Strom außerhalb des EEGs. Die Photovoltaik
              Der Motor und das wichtigste Instrument für den                                        hat mittlerweile die sogenannte Netzparität er-
              Ausbau Erneuerbarer Energien im Stromsektor                                            reicht. Das bedeutet, dass die Gestehungskosten
              ist das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Im                                          schon deutlich unter dem Haushaltsstrompreis
              Jahr 2000 etablierte Deutschland mit dem EEG                                           liegen, so dass sich für viele Besitzer neuer So-
              ein nationales Förderinstrument, das ein ver-                                          larstromanlagen der Eigenverbrauch des Stroms
              bindliches Ausbauziel für sauberen Strom aus                                           vom Hausdach lohnt. Die Degression führt zu-

                                                                                                                                                                  Deutschland
              Erneuerbaren Energien festlegte und eine siche-                                        dem zu einem ständigen Ausbau von neuen An-
              re Investitionsgrundlage schuf. Die Kernelemen-                                        lagen. Schließlich treffen Investoren ihre Investi-
                                                                                                                                       tionsentscheidungen
              Entwicklung der Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien 1990-2012                                                       aufgrund der ständig
              Milliarden Kilowattstunden (in Klammern: Anteil am gesamten Stromverbrauch in Prozent)
                                                                                                               Januar 2012:
                                                                                                                                       sinkenden Vergütung zü-
                        Photovoltaik
                                                                           August 2004:
                                                                                                                   3. Novelle
                                                                                                                     des EEG
                                                                                                                                       gig statt abwartend. Die
              160       Bioenergie
                        Windenergie
                                                                                1. Novelle
                                                                                  des EEG
                                                                                                                 2012: 136,1
                                                                                                                    (22,9 %)
                                                                                                                                       vom EEG ausgelöste
              140       Wasserkraft
                                                           April 2000:                           Januar 2009:                          Wachstumsdynamik hat
                                              Das Gesetz für den Vorrang                              2. Novelle
              120                                 Erneuerbarer Energien
                                                      (EEG) tritt in Kraft
                                                                                                        des EEG                   28,0 es den Herstellern von
                            1991:
              100           Verabschiedung des                                                                                         Erneuerbare-Energien-
                            Stromeinspeise-
                                                                                                                                  40,9
               80           gesetzes (StrEG)                                                                                           Anlagen ermöglicht, ihre
               60                                                                                                                      Kosten beständig zu
                   1990:
               40 17,1
                                                                                                                                  46,0 senken. Grund hierfür
                   (3,1 %)
               20
                                                                                                                                       sind die industrielle
                                                                                                                                  21,2 Massenproduktion sowie
                0
                   1990 '91 '92 '93 '94 '95 '96 '97 '98 '99 2000 '01 '02 '03 '04 '05 '06 '07 '08                              '12
                                                                                                                                       Lern­effekte.
              Quellen: BMU, BEE, AEE
              Stand: 2/2013                                                                    www.unendlich-viel-energie.de

                                                                                                                Das EEG wird in der For-
              te des EEG bestehen bis heute aus dem Einspei-                             schung als ein sehr effektives und effizientes
              sevorrang für Strom aus erneuerbaren Energie-                              politisches Instrument angesehen, um Investiti-
              quellen gegenüber Strom aus Kohle, Gas oder                                onen in Erneuerbare Energien zu mobilisieren
              Atom sowie der festen, nach Technologien diffe-                            und einen raschen Ausbau zu erzielen. Anfang
              renzierten Einspeisevergütung für die Anlagen-                             2013 hatten 71 Länder und 28 Bundesstaaten
              betreiber. Diese beiden Hebel haben eine enor-                             oder Provinzen weltweit ein an das deutsche EEG
              me Entwicklungsdynamik beim Ausbau der Er-                                 angelehntes Fördersystem übernommen.
              neuerbaren Energien ausgelöst. Der Anteil der
              Erneuerbaren Energien am Bruttostromver-                                   Programm zur Förderung von
              brauch stieg von 6,5 Prozent im Jahr 2000 auf 23                           Batteriespeichern
              Prozent im Jahr 2012.                                                      Von Mai 2013 an erhalten Betreiber von Photovol-
                                                                                         taikanlagen, die sich zusätzlich einen Batterie-
              Das Gesetz schuf für Investoren die nötige Plan-                           speicher anschaffen wollen, eine finanzielle För-
              barkeit und Investitionssicherheit. Ein weiteres                           derung. Sie erhalten über die KfW ein zinsgüns-
              Kernelement des EEG ist die Degression der Ver-                            tiges Darlehen mit einem Tilgungszuschuss.
              gütung, das heißt deren schrittweises und konti-                           Gefördert werden sowohl neu zu installierende
              nuierliches Absenken. Die Degression übt Druck                             Solaranlagen in Verbindung mit dem Speicher
              auf die Hersteller aus, die Kosten zu senken.                              als auch bestehende Anlagen, die mit einem
              Kontinuierliche Kostensenkungen lassen Photo-                              Speicher nachgerüstet werden. Die Anlage darf
                                                                                                                                                            19

006-035_AEE_1522-Almanach EE_Deutschland_RZ01.indd 19                                                                                        01.07.2013 12:05:06 Uhr
Bundesländer mit neuer Energie

              eine Leistung von maximal 30 kWp nicht über-                     Technologie zum Einsatz kommt: Bei Solarther-
              schreiten. Pro Kilowatt Leistung gibt es bis zu                  mie sind es mindestens 15 Prozent, bei Biogas
              660 Euro. Überschüssiger Strom muss ins Netz                     mindestens 30 Prozent und bei Geothermie und
              eingespeist werden. Insellösungen erhalten kei-                  Umweltwärme (z.B. Wärmepumpen) sowie fes-
              ne Förderung. Als Fördersumme stellt die Bun-                    ter und flüssiger Biomasse (z.B. Holzpellets
              desregierung 25 Millionen Euro bereit. Die So-                   oder Pflanzenöl) mindestens 50 Prozent. Alter-
              larbranche erhofft sich davon sinkende Kosten                    nativ können sich die „Häuslebauer“ auch zu-
              aufgrund von Skalen- und Lerneffekten.                           sätzliche Dämmmaßnahmen oder die Wärme-
                                                                               versorgung aus Fernwärmenetzen, Abwärme
              Förderprogramm „Offshore Windenergie“                            oder Kraft-Wärme-Kopplung anrechnen lassen.
              Die KfW stellt fünf Milliarden Euro als Darlehen                 Seit Mai 2011 verpflichtet das Gesetz auch die
              für die Realisierung der ersten zehn Offshore-                   Eigentümer öffentlicher Bestandsgebäude bei
              Windparks zur Verfügung. Dadurch sollen inno-                    einer grundlegenden Sanierung zum Einsatz Er-
Deutschland

              vative Technologien weiterentwickelt werden und                  neuerbarer Energien. Die Bundesländer können
              wichtige Erfahrungen für folgende Offshore-Pro-                  eigene, über die Vorgaben des EEWärmeG hin-
              jekte gesammelt werden. Die Investitionsrisiken                  ausgehende Gesetze erlassen. In Baden-Würt-
              sind bei der Offshore-Windenergie wegen der                      temberg gilt im Gebäudebestand z.B. weiterhin
              Installation weit vor der Küste sehr hoch, wes-                  das bereits am 01. Januar 2008 eingeführte ba-
              halb die Banken bei der Kreditvergabe zögern.                    den-württembergische Erneuerbare-Wärme-
              Dieses Sonderprogramm verschafft Investoren                      Gesetz. Dort müssen auch beim Austausch der
              in Offshore-Projekte Kredite mit Zinsen in                       Heizungsanlage in einem bestehenden Gebäude
              marktüblicher Höhe und soll auch kleinen und                     erneuerbare Energiequellen zur Wärmeerzeu-
              mittleren Unternehmen Teilhabemöglichkeiten                      gung genutzt werden.
              an der Offshore-Windkraft bieten.
                                                                               Das Marktanreizprogramm
              Wärme                                                            Das Programm zur Förderung von Maßnahmen
              Die Bundesregierung fördert die Nutzung Erneu-                   zur Nutzung Erneuerbarer Energien im Wärme-
              erbarer Energien im Wärmebereich für Heizung                     markt (Marktanreizprogramm, MAP) soll dazu
              und Warmwasser mittels verschiedener Instru-                     führen, die Nutzung klimafreundlicher regenera-
              mente. Die Anfangsinvestitionen in eine regene-                  tiver Technologien auszuweiten. Das MAP um-
              rative Heizungsanlage liegen oft sehr hoch und                   fasst zwei Förderteile: den Zuschuss des Bun-
              stellen für viele Hausbesitzer, die ihre Wärme-                  desamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle
              versorgung umstellen wollen, eine hohe Hürde                     (BAFA) für kleinere Anlagen auf Basis Erneuer-
              dar. Investitionszuschüsse und zinsgünstige Kre-                 barer Energien (z.B. Solaranlagen, Pelletkessel,
              dite sind daher wichtige Instrumente, um die An-                 Wärmepumpen) und zinsgünstige Darlehen mit
              schaffung von modernen, erneuerbaren Hei-                        Tilgungszuschüssen für Großanlagen der KfW
              zungsanlagen anzureizen. Wichtige Impulse im                     (z.B. Nahwärmenetze, große Biomasseanlagen,
              Gebäudebestand setzt das Marktanreizprogramm                     Tiefengeothermie). Das erste Angebot zielt zu-
              (MAP). Die Anwendung klimafreundlicher Tech-                     meist auf private Investoren im Ein- und Zweifa-
              nologien bei Neubauten regelt eine gesetzliche                   milienhausbereich. Das Zweite kommt häufig im
              Vo rs c h r i f t , d a s E r n
                                            ­ euerb
                                                  ­ a re - E n e r­g i e n -   gewerblich-kommunalen Bereich zum Einsatz.
              Wärmegesetz (EEWärmeG). Danach muss ein                          Das MAP fördert außerdem Maßnahmen im Neu-
              gewisser Mindestanteil der Wärmeversorgung                       bau, die über die gesetzlich vorgeschriebenen
              durch Erneuerbare Energien gedeckt werden.                       Mindestmaßnahmen hinausgehen. Inzwischen
                                                                               können auch solarthermische Anlagen in neu
              Das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz                             errichteten Mehrfamilienhäusern oder in neuen
              Jeder Bauherr muss seit 2009 seinen Wärme-                       Gewerbegebäuden bezuschusst werden. Bei Ver-
              und Kälteenergiebedarf zu einem bestimmten                       wendung solarer Prozesswärme in Gewerbe und
              Anteil mit erneuerbaren Energiequellen decken.                   Industrie werden bis zu 50 Prozent der Nettoin-
              Der Prozentsatz ist abhängig davon, welche                       vestitionskosten erstattet. Außerdem unterstützt
              20

   006-035_AEE_1522-Almanach EE_Deutschland_RZ01.indd 20                                                                     01.07.2013 12:05:07 Uhr
Jahresreport Föderal-Erneuerbar 2013

              der Gesetzgeber Stadtwerke und Energiedienst-                          ten und könnte daher eine große Menge Treibh-
              leister, wenn sie ihre Kunden im Rahmen von                            ausgase und Kosten einsparen.
              Contracting mit Wärme aus solarthermischen
              Anlagen, Biomasseanlagen oder Wärmepumpen                              Im Jahr 2012 wurden über das BAFA 144 Millionen
              versorgen. Neben der Basisförderung stehen                             Euro für die Förderung Erneuerbarer Wärme
              auch noch Bonusförderungen zur Verfügung.                              über das MAP ausgegeben. Gegenüber 2011 stieg
              Diese werden für besonders innovative oder effi-                       die Summe um 32 Millionen Euro. Allerdings sind
              ziente Anwendungen gewährt. Zum Beispiel er-                           die Förderzahlen immer noch weit entfernt von
              halten Hauseigentümer bei der Kombination                              den Investitionen in 2008 und 2009, bevor die
              zweier Technologien, wie einer Wärmepumpe                              Nachfrage am MAP aufgrund des Förderstopps
              zusammen mit einer Solarthermieanlage, einen                           in 2010 deutlich zurückging. 2012 hat sich vor al-
              regenerativen Kombinationsbonus.                                       lem die Förderung von Biomasseanlagen gegen-
                                                                                     über dem Vorjahr enorm gesteigert. Die Zuschüs-

                                                                                                                                                                           Deutschland
              Das MAP ist das einzige Förderprogramm für er-                         se und die Zahl der geförderten Anlagen haben
              neuerbare Wärme im Gebäudebestand, das im                              sich fast verdoppelt. Auch Solaranlagen nahmen
              gesamten Bundesgebiet gilt. In der Vergangen-
              heit wurden die Mittel im MAP jedoch aufgrund                          Marktanreizprogramm für Erneuerbare Energien
                                                                                     Teil KfW: Programm Erneuerbare Energien (Premium)
              von Haushaltsengpässen immer wieder redu-                              Volumen zugesagter Darlehen mit Tilgungszuschuss in Mio. € nach Verwendungszwecken
              ziert oder gänzlich gesperrt. Diese Schwankun-                         (Anzahl zugesagter Darlehen mit Tilgungszuschuss nach Verwendungszwecken)
                                                                                                                                          Biomasseanlagen
              gen verunsichern Investoren und bremsen den                                                                                 Wärmeerzeugung 46,4 (580)

              Umstieg auf erneuerbare Wärme. Im Gegensatz                             Wärmenetze                                          Solarkollektor-
                                                                                                                                          anlagen 7,6 (83)
                                                                                      272,6
              dazu ist im Bereich der KfW-Förderung eine ste-                         (1.827)                                             Biogasleitungen 3,2 (14)

              tige Entwicklung zu beobachten. Diese Erfahrung                                                                             Wärmespeicher 7,8 (184)
                                                                                                                                          Biomasseanlagen Kraft-
              macht deutlich, dass nur eine verlässliche und                                                      gesamt                  Wärme-Kopplung 5,6 (23)
                                                                                                               rd. 365 Mio. €             Tiefengeothermie 12,2 (4)
              planbare Förderung eine effektive, stetige Markt-
                                                                                                                                          Aufbereitung, Einspeisung
              entwicklung ermöglicht.                                                                                                     von Biogas 8,4 (5)
                                                                                                                                          Große Wärmepumpen 0,9 (4)

                                                                                     Quelle: BMU 2013
              Gerade im Gebäudebestand besteht ein hoher                             Stand: 1/2013

              Modernisierungsbedarf. Nicht einmal ein Viertel
              aller Heizungsanlagen ist jünger als zehn Jahre.                       leicht zu. Gesunken ist dagegen der Ausbau von
              Fast jede fünfte Ölheizung und annähernd jede                          Wärmepumpen mit MAP-Förderung. Nach Anga-
              siebte Gasheizung ist länger als 20 Jahre in Be-                       ben des BAFA löst ein Euro Fördergeld Investitio-
              trieb. Das sind die Ergebnisse einer Erhebung                          nen in Höhe von ca. neun Euro aus. Das MAP
              des Bundesverbands des Schornsteinfegerhand-                           sorgt für lokale Wertschöpfung bei der Fertigung,
              werks aus dem Jahr 2011. Das bedeutet viel un-                         Vertrieb und Installation der Heizungstechniken.
              genutztes Potenzial für den Klimaschutz, denn                          Dadurch bringt es mehr Steuereinnahmen, als es
              die Technik ist heute schon weit vorangeschrit-                        den Staatshaushalt kostet.

              Marktanreizprogramm für Erneuerbare Energien                           Politik und Verbände wollen eine Verstetigung
              Teil BAFA: Förderung mit Investitionszuschüssen.
              Gezahlte Zuschüsse in Mio. € nach Fördersegmenten.
                                                                                     des MAP erreichen, das mit bis zu 500 Millionen
              (Anzahl geförderter Maßnahmen nach Fördersegmenten)                    Euro pro Jahr ausgestattet sein soll. Seit 2012
               Biomasseanlagen
                                                                                     fließen Mittel des Energie- und Klimafonds (EKF),
                                                            Wärmepumpen
               63,7 Mio €
                                                            11,3 Mio € (4.919)
                                                                                     der sich aus den Einnahmen des EU-Emissions-
               (30.635)
                                        gesamt              Innovationsförderung     handels speist, in das MAP. Zwar ist das staatli-
                                                            Solar 5,2 Mio € (992)
                                       144 Mio. €                                    che Förderprogramm damit nicht mehr an
                                       (74.779 €)           Visualisierungsmaß-
               Solarthermie-                                nahmen 1,1 Mio € (516)   schwankende Steuereinnahmen gekoppelt, aber
               anlagen
               62,6 Mio €                                   Innovationsförderung     von stabilen Preisen der CO 2 -Zertifikate abhän-
               (37.645)                                     Biomasse
                                                            0,05 Mio € (72)
                                                                                     gig. Der Preisverfall der Emissionsrechte entzieht
                                                                                     dem MAP momentan erneut eine verlässliche Fi-
              Quelle: BMU 2013
              Stand: 1/2013                                                          nanzierungsbasis.
                                                                                                                                                                      21

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