25 JAHRE ERASMUS NEUE PERSPEKTIVEN, NEUE HORIZONTE
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Inhaltsverzeichnis Vorwort von Androulla Vassiliou 3 Ann Katherine Isaacs 30 Paula Pietilä 58 Maurizio Oliviero 31 Elina Ylipelkonen 59 Vorwort von Jacques Delors 5 Maria Hadjimatheou 32 Hans Åhl 60 Stavroulla Antoniou 33 Karl-Fredrik Ahlmark 61 Überblick 6 Aleksejs Naumovs 34 Julia Kennedy 62 Madara Apsalone 35 Kate Samways 63 Erfahrungsberichte 9 Vilma Leonaviciene 36 Katica Šimunović 64 Tadas Zukas 37 Jelena Simić 65 Hugo Marquant 10 Marc Goffart 11 Lucien Kerger 38 Mustafa Çoban 66 Matthieu Cisowski 39 Begüm Yurdakök 67 Rumyana Todorova 12 Boryana Klinkova 13 Mária Dudás 40 Guðmundur Hálfdanarson 68 Piroska Bakos 41 Ása Kjartansdóttir 69 Milada Hlaváčková 14 Tomas Vitvar 15 John Schranz 42 Hansjörg Hilti 70 David Friggieri 43 Gerold Büchel 71 Connie Væver 16 Nina Siig Simonsen 17 Bram Peper 44 Wolfgang Laschet 72 Désirée Majoor 45 Frederik Strand Sardinoux 73 Christiane Biehl 18 Katja Krohn 19 Elena Luptak 46 Antoinette Charon Wauters 74 René Kremser 47 Marco Amherd 75 Sirje Virkus 20 Helen Margus 21 Ryszard Zamorski 48 Diana Dmuchowska 49 Miriam Broderick 22 Jessica Gough 23 José Marat-Mendes 50 Filipe Araújo 51 Katerina Galanaki-Spiliotopoulos 24 Ion Visa 52 Maria Kaliambou 25 Laura Popa 53 Fidel Corcuera Manso 26 Vesna Rijavec 54 Tomás Sánchez López 27 Jure Kumljanc 55 Nathalie Brahimi 28 Jozef Ristvej 56 Julien Pea 29 Jana Vitvarová 57 1
Eröffnungskonferenz zum 25-jährigen Jubiläum des Erasmus-Programms, Brüssel, Belgien, 30.-31. Januar 2012
Vorwort Es ist beeindruckend zu sehen, wie viel sich in 25 Jahren verändern kann. Erasmus, das bekannteste aller europäischen Programme, hat das Studieren in Europa inner- halb eines Vierteljahrhunderts – dem Zeitraum einer Generation – grundlegend ver- ändert. Erasmus hat gezeigt, was die Europäische Union mit einer klaren Vision, Enthusiasmus und der Bereitschaft zur Zusammenarbeit erreichen kann. Erasmus hat das Leben von fast drei Millionen jungen Menschen verändert und zur Offen- heit und Aufgeschlossenheit der ersten wahrhaft europäischen Generation beigetragen. Diese Broschüre hebt hervor, welchen Beitrag das Programm zur ursprünglichen europäischen Vision – nämlich Nationen zusammenzubringen, indem man die Menschen bei der Schaffung eines vereinten Europa in den Mittelpunkt stellt – geleistet hat. Ein Auslandsaufenthalt eröffnet den jungen Teilnehmern die Möglichkeit, sich Wissen und Kompetenzen anzueignen und bietet ihnen die Chance, ihr Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen zu stärken. Diese Erfahrung verschafft ihnen einen Vorteil auf dem zunehmend wettbewerbsorientierten Arbeitsmarkt und wirkt sich auch in ihrer weiteren beruflichen Laufbahn positiv aus. Das kommt am besten in den Worten der Erasmus-Botschafter zum Ausdruck, die im Folgenden über ihre Erfahrungen berichten. Durch die Tatkraft und Energie der teilnehmenden Lehrkräfte und Studierenden wurde Erasmus zum größten und erfolg- reichsten Studienaustauschprogramm der Welt. Dank seines guten Namens und dem fortdauernden Engagement und Interesse der Hochschuleinrichtungen und ihrer Studierenden in ganz Europa wird das Programm auch in Zukunft noch stär- ker und erfolgreicher werden. Die Kommission teilt dieses Engagement und hat kürzlich eine deutliche Erhöhung der für die EU-Programme in den Bereichen allgemeine und berufliche Bildung bereitgestellten Mittel vorgeschlagen. Das neue Pro- gramm „Erasmus für alle“, das 2014 eingeführt werden soll, wird getreu nach den Erasmus-Prinzipien weiteren fünf Millionen Menschen bis 2020 die Möglichkeit bieten, im Ausland zu studieren, eine Ausbildung zu absolvieren oder als Freiwilliger aktiv zu werden. Die inspirierenden Geschichten der Erasmus-Botschafter erinnern daran, in welchem Maße Erasmus das Leben junger Menschen beeinflusst und welche Veränderungen Erasmus in den Hochschuleinrichtungen herbeiführt. Sie stehen für den Erfolg des Programms in den letzten 25 Jahren. Dieses Silber-Jubiläum sollten wir gebührend feiern! Androulla Vassiliou Kommissarin für Bildung, Kultur, Mehrsprachigkeit, Jugend und Sport 3
Eröffnungskonferenz zum 25-jährigen Jubiläum des Erasmus-Programms, Brüssel, Belgien, 30.-31. Januar 2012
Vorwort Der unbestreitbare Erfolg des Programms ERASMUS ist einer der wesentlichen Beiträge zum „Europa der Bürgerinnen und Bürger“, für das es so viel zu tun gibt. Den fünfundzwanzigsten Geburtstag dieses Programms gebührend zu würdigen, beinhaltet auch, eine Bilanz der auf der Ebene des Hochschulstudiums durchge- führten Maßnahmen zu ziehen. Daher muss ich an die Bedeutung des Bologna-Prozesses zur Harmonisierung des dritten Zyklus und des „Masterabschlusses“ erinnern, durch den ein Anreiz für den Studentenaustausch und eine gemeinsame Bewertung der Kurse geschaf- fen wurde. Ich habe meine Worte in den Kontext von „Europa der Bürgerinnen und Bürger“ gestellt, denn die „Kinder von ERASMUS“ haben gelernt, einander besser zu verstehen und auch die Realitäten anderer Länder wahrzunehmen als nur die Realitäten ihres eigenen Landes. Natürlich sind auch andere Programme gestartet worden, damit dieses Europa des Austauschs und der Bildung sich nicht auf diejenigen beschränkt, die die Möglichkeit hatten, ein Hochschulstudium zu absolvieren. Es muss alles getan werden, damit die gesamte europäische Jugend diesen Wissensdurst, andere Länder und Menschen kennen zu lernen, verspürt und an dem europäischen Abenteuer teilnehmen kann. Ich möchte allen gratulieren, die an dieser Politik meisterlich mitgewirkt haben, und gleichzeitig zwei Aspekte unter- streichen, die ich für wichtig halte. Erstens trägt ERASMUS zur Beschäftigungspolitik bei, da es den Studierenden, die dieses Programm absolviert haben, größere Möglichkeiten eröffnet. Zweitens bringt ERASMUS die – etwas zu oft vergessene – Rolle der Universitäten in Erinnerung, ihre politische und gesell- schaftliche Verantwortung, ihren Beitrag zur Ideendebatte und zur Suche nach dem Gemeinwohl. Im Bericht über die Bildung im 21. Jahrhundert, den ich 1996 zusammen mit einem Gremium internationaler Persön- lichkeiten der UNESCO vorgelegt habe, hatte ich es so formuliert: „Bildung, darin versteckt sich ein Schatz.“ Und dieser Schatz befindet sich im Herzen der Traditionen und der Zukunft unseres Europas. Jacques Delors Ehemaliger Präsident der Europäischen Kommission (1985-1995) 5
Überblick Erasmus ist das Flaggschiff unter den EU-Programmen für allgemeine und 17. Juni 1987 berufliche Bildung und ermöglicht Studenten im Ausland zu studieren oder Beginn des Erasmus-Progamms mit ein Praktikum zu absolvieren. Das Programm unterstützt auch Einzelpersonen dem ersten Austausch von etwas im Hochschulbereich und in der freien Wirtschaft, die an einer Hochschule im mehr als 3 000 Studenten zwischen Ausland lehren möchten. 11 Mitgliedstaaten (Belgien, Dänemark, Deutschland, Im Laufe der letzten 25 Jahre kam das Programm 2,7 Millionen Studierenden zugute Frankreich, Griechenland, Irland, und derzeit erhalten rund 4 % aller Studierenden der teilnehmenden Länder in Italien, Niederlande, Portugal, Europa während ihres Studiums eine Förderung für einen Auslandsaufenthalt. Spanien und Vereinigtes Königreich). Eine Auslandserfahrung bereichert das akademische Wissen und die berufli- chen Kompetenzen der Studierenden, unterstützt ihre persönliche Entwicklung, 1988 formt eine europäische Identität und trägt dazu bei, die Mobilität von Menschen Luxemburg tritt Erasmus bei. während ihrer gesamten Lebenszeit – als zentrales Element des europäischen Projekts – Realität werden zu lassen. 1992 Sechs Länder der Europäischen Der Erfolg des Programms half dabei, die Hochschulbildung in Europa zu Freihandelszone (EFTA) treten dem gestalten und bewirkte folgende Entwicklungen: Programm bei (Finnland, Island, Norwegen, Österreich, Schweden ǯ Beginn des Bologna-Prozesses, mit dem vergleichbare und kompatible und Schweiz). Studienabschlüsse eingeführt wurden; ǯ Einführung des Europäischen Systems zur Übertragung und Akkumulierung 1994 von Studienleistungen (ECTS), das Studierenden ermöglicht, Leistungspunkte Liechtenstein tritt Erasmus bei. während des Studiums im Ausland zu sammeln; ǯ Internationalisierung der Hochschulbildung und Hochschuleinrichtungen; und 1996 ǯ Neue und verbesserte Dienste, Lern-, Lehr- und Arbeitsmethoden in Hoch- Die Erasmus-Intensivsprachkurse schuleinrichtungen sowie neue Formen der Zusammenarbeit und größere (EILC) werden eingeführt. Bekanntheit bestehender Bildungsmöglichkeiten über ihre Grenzen hinaus. 1997 Erasmus im Laufe der Jahre Der Erasmus-Lehrkräfteaustausch wird eingeführt. Das Erasmus-Programm hat sich in seinen unterschiedlichen Phasen erfolg- reich weiterentwickelt. ǯ Ursprünglich handelte es sich um ein Einzelprogramm für 11 Mitgliedstaaten. Im ersten Jahr gingen 3 244 Studierende ins Ausland. Für viele von ihnen war es ein erster Einblick in andere Kulturen und Lebensweisen. ǯ In den 1990-er Jahren wurde Erasmus Teil des viel umfassenderen Programms für Hochschulbildung „Socrates“. 6
Feier anlässlich des 1 000 000sten Erasmus-Studenten, Brüssel, Belgien, 24. Oktober 2002 ǯ 2003 wurde die Erasmus-Hochschulcharta eingeführt und damit die 1998 Qualitätssicherung des Austauschs für Studierende und Hochschulmitarbeiter Sechs mittel- und osteuropäische untermauert. Länder treten dem Programm ǯ Seit 2007 ist Erasmus Teil des Programms für lebenslanges Lernen und neue bei (Polen, Rumänien, Slowakei, Aktivitäten wurden ins Programm aufgenommen, wie z. B. die Möglichkeit Tschechische Republik, Ungarn für Studierende, ein Praktikum im Ausland zu absolvieren. und Zypern). 33 Länder beteiligen sich derzeit an Erasmus und fast alle Hochschuleinrichtungen 1999 in Europa sind involviert. Sechs weitere mittel- und osteuro- päische Länder treten dem Pro- Auch in der Zukunft wird Erasmus im Rampenlicht stehen, und zwar mit dem neuen gramm bei (Bulgarien, Estland, Programm „Erasmus für alle“, das mehr Menschen mehr Möglichkeiten zum Lettland, Litauen und Slowenien). Lernen, zum Arbeiten oder als Freiwilliger ins Ausland zu gehen, bieten wird. 2000 Die Vorteile von Erasmus Malta tritt Erasmus bei. Das Lernen im Ausland bereichert die Teilnehmer mit einer Vielzahl von Kom- 2002 petenzen, einschließlich besserer Fremdsprachkenntnisse, die von Seiten der Feier anlässlich des 1 Millionsten Arbeitgeber immer mehr geschätzt werden. Über das dabei angeeignete Fach- Erasmus-Studenten. wissen hinaus, verhilft das Verständnis für andere Sichtweisen und Kulturen den Erasmus Studenten zu mehr Selbstsicherheit, Unabhängigkeit und interkulturel- 2003 ler Kompetenz. Die Erasmus-Hochschulcharta wird eingeführt. Erasmus kommt auch Studierenden zugute, die in Unternehmen ein Praktikum absolvieren. Durch die zeitweilige Beschäftigung in einem Unternehmen im 2004 Ausland vertiefen die Studierenden ihre Kenntnisse über andere Volkswirtschaften Die Türkei tritt Erasmus bei. und erhalten zugleich die Chance, fachliche Fertigkeiten zu entwickeln. Seit dem Beginn des Erasmus Programms wurden über 300 000 Austau- 2007 schaufenthalte von Lehrkräften für einen Lehrauftrag oder eine Fortbildung im Beginn des Programms für Ausland finanziell unterstützt. Zusätzlich zu den Lehraufträgen wurde das lebenslanges Lernen mit neuen Programm für administrative und akademische Mitarbeiter ausgeweitet. Sie kön- Erasmus-Aktivitäten, wie z. B. nen unterschiedliche Formen der Fortbildung im Ausland wahrnehmen, wie z. B. Praktika für Studierende und Job-Shadowing oder berufsbezogene Konferenzen und Workshops. Fortbildungen für Hochschulmitarbeiter. Erasmus finanziert außerdem Intensivprogramme, bei denen Dozenten und Studierende für eine Dauer von bis zu sechs Wochen zusammenkommen. Diese kurzen Studienprogramme regen zu multinationalem Lernen in spezifischen 7
Feier anlässlich des 2 000 000sten Erasmus-Studenten, Lund, Schweden, 5. Oktober 2009 2009 Studienfächern an und bieten den Studierenden Zugang zu akademischem Feier anlässlich des zwei Millionsten Wissen, das nicht in einer Hochschuleinrichtung allein verfügbar ist. Im akademi- Erasmus-Studenten und Kroatien schen Jahr 2009-2010 wurden 384 Intensivprogramme in 29 Ländern tritt dem Programm bei. organisiert. 2009/2010 Die Erasmus-Botschafter 3 000 Hochschuleinrichtungen entsenden Studenten und Diese Broschüre veranschaulicht, wie Erasmus das Leben der Teilnehmer – sowohl Hochschulmitarbeiter ins Ausland. von Studierenden als auch Hochschulmitarbeitern – beeinflusst hat. Die vor- gestellten 66 Erasmus-Botschafter haben am Programm in seinen Anfängen bis zur heutigen Zeit teilgenommen. Sie kommen aus den 33 teilnehmenden Ländern 2011 und ihre Erfahrungen zeigen eine Reihe von Bereicherungen auf persönlicher, fach- Die Schweiz tritt dem Programm licher und beruflicher Ebene auf, die sie der Teilnahme an Erasmus zu verdanken wieder bei (33 Länder beteiligen haben. sich heute an Erasmus). Die Studierenden-Botschafter haben zwischen drei Monaten und einem Jahr im 2012/2013 Rahmen ihrer unterschiedlichen Studiengänge im Ausland verbracht. Sie haben Es werden voraussichtlich drei die Erfahrung gemacht, Lehrveranstaltungen in anderen Sprachen zu besuchen Millionen Erasmus-Studenten und haben oft viele fortbestehende Freundschaften geschlossen. Diese Kom- erreicht. bination aus akademischen und sozialen Bereicherungen steht bei der Stu- dienerfahrung mit Erasmus im Mittelpunkt. 2014 Beginn des neuen Programms Für die Erasmus-Botschafter aus den Reihen der Hochschulmitarbeiter hat sich „Erasmus für alle“. die Teilnahme sowohl auf ihre berufliche Entwicklung als auch auf ihre Hochschuleinrichtung insgesamt ausgewirkt. Viele engagieren sich seit Jahren dafür, Studienaufenthalte im Ausland und die Internationalisierung ihrer Hochschule zu fördern. Als Erasmus-Koordinatoren, -Administratoren, -Professoren und -Dozenten sehen sie alle den großen Nutzen für ihre Einrichtungen und die Studierenden. Die Geschichte der ersten 25 Jahre von Erasmus ist von Erfolg geprägt. Erasmus hat sich von den ersten Bestrebungen zum bekanntesten und größten Austauschprogramm der Welt entwickelt – dank dem Engagement, der Energie und der Leidenschaft der Mitwirkenden. Heute blickt Europa dem künftigen Programm „Erasmus für alle“ entgegen, das ab 2014 an den Start geht, und kann sich sicher sein, dass die heutigen Errun- 8 genschaften ein festes Fundament für die Zukunft sein werden.
Erfahrungsberichte der Erasmus Botschafter (Studierende und Hochschulmitarbeiter) 9
Hugo Marquant „Erasmus heute ist Europa morgen“ Mit seiner 30jährigen Erfahrung in der Umsetzung von Europäischen Pro- Heimateinrichtung: grammen glaubt Hugo Marquant, dass Erasmus drei wichtige Bereiche umfasst, Leonardo da Vinci Kolleg, Belgien die die teilnehmenden Studierenden und Mitarbeiter betreffen. „Erstens die Haute École Léonard de Vinci, funktionelle Mobilität, die sicherstellt, dass die Gaststudenten das Gleiche stu- Belgique dieren wie die einheimischen Studenten. Zweitens die europäische Bürgerschaft und drittens die Unabhängigkeit und die Entwicklung von Selbstvertrauen, um Studiengebiet/Stellenbezeichnung: Initiativen zu ergreifen und Entscheidungen zu treffen.“ Für Studierende, die Im Ruhestand – davor Leiter des mit Erasmus ins Ausland gehen, „bedeutet das, so zu studieren, zu leben und Internationalen Büros an Kursen teilzunehmen, als seien sie lokale Studenten. Genau das ist der Sinn eines Erasmus-Austauschs“. Beginn der Teilnahme an Erasmus im Jahr: Vor seiner Pensionierung als Leiter des Internationalen Büros entwickelte er 1986 zusammen mit vielen anderen Universitäten einen gemeinsamen Master- Abschluss und führte das Europäische System zur Übertragung und Akku- mulierung von Studienleistungen (ECTS) ein. Dies war „eine praktische Art, Probleme zu lösen. Nicht jeder tut das Gleiche zur gleichen Zeit, aber Erfolg muss immer und überall anerkannt werden“. Das Erasmus Programm entwi- ckelte alle Initiativen der Universitäten, da die Partnerhochschulen ihre Kooperationsvereinbarungen verstärkten. In der Anfangsphase, als Kollegen und Studierende noch vom Wert einer europäischen Sicht für das Lernen über- zeugt werden mussten, erlangte das Leonardo da Vinci Kolleg „eine internati- onale Präsenz und Reputation“. 10
Marc Goffart „Ich hätte nie gedacht, dass alles so schnell gehen würde“ Als er 1990 für drei Monate von der Universität Gent an die Freie Universität von Heimateinrichtung: Amsterdam ging, gehörte Marc Goffart zu den ersten Studenten, die für die Universität von Gent, Belgien Teilnahme seiner Universität am Erasmus-Programm ausgewählt wurden. Universiteit Gent, België „Ein Jahr zuvor hatte ich von dem Programm erfahren und dachte‚ Wie schön für meine Kinder! Nie hätte ich gedacht, dass alles so schnell gehen würde, dass ich Gasteinrichtung: selbst davon profitiere.“ Freie Universität Amsterdam, Niederlande Er fand die Erfahrung spannend. „Ich hatte mir Flandern und die Niederlande Vrije Universiteit Amsterdam, immer viel einheitlicher vorgestellt – sprachlich, kulturell und politisch. Das hat Nederland mich veranlasst, über meine eigene Identität nachzudenken, als Belgier mit flä- mischen Wurzeln und Niederländisch als Muttersprache.“ Auch zwischen den Studiengebiet: Lehrmethoden stellte er einige erhebliche Unterschiede fest. „Die Niederländer Germanistik, Lehrerausbildung legen viel Wert aus Selbststudium, Essays und kleinere Diskussionsgruppen. Das flämische Lehrsystem, vor allem damals, war theoretischer, und mehr Aufenthaltsdauer: ex cathedra.“ 3 Monate (1990) Zurück in Gent, hat er den lokalen Zweig des Erasmus-Studentennetzwerks mit- begründet. Seine Erasmus-Mobilität war „einer der Hauptgründe, warum ich einen Job im Rahmen der internationalen Beziehungen der Uni bekam, was mir die Tür zu Europa öffnete“, und dann zu seinem aktuellen Posten bei der Europäischen Kommission führte. Eines Tages sind die meisten nationalen Politiker hoffentlich ehemalige Erasmus-Studenten, sagt er. „Dann denken sie europäischer und sehen Regieren in Europa umfassender.“ 11
Rumyana Todorova „Jede Erfahrung ist anders und jeder Besuch eine neue Herausforderung“ Die Austauschprogramme haben Rumyana Todorova ermöglicht, an vielen Heimateinrichtung: Universitäten zu lehren. Jedes Mal macht sie eine andere Erfahrung, und „obwohl Universität von Shumen, Bulgarien man sich einbildet, mit der Kultur, die man antreffen wird, vertraut zu sein, gibt Шуменски университет, es letztlich immer etwas Neues zu lernen“. Diese Erfahrungen lässt sie in den България Unterricht mit ihren Studenten in Bulgarien einflieβen, was das Interesse an der Teilnahme an Austauschprogrammen weckt und ihre Vorlesungen bereichert. Studiengebiet/Stellenbezeichnung: Vizerektorin für internationale Ihre Arbeit im Ausland ist Werbung für die Universität und gleichzeitig eine Beziehungen und Leiterin des Gelegenheit, Beziehungen mit Partnerhochschulen zu vertiefen. Sie hatte Fachbereichs Anglistik „erwartet, dass Austauschaktivitäten zu Verbesserungen zu Hause führen wür- den, aber erstaunlicherweise sind die Standards im ganzen Sektor ähnlich“. Beginn der Teilnahme an Erasmus im Jahr: An der Universität wirbt sie für Erasmus bei Mitarbeitern und Studierenden. 2003 Sie rät ihren Studenten, „diese Chance wahrzunehmen, da sie wahrscheinlich keine zweite bekommen. Es macht sich auch gut in einem Lebenslauf, da Arbeitgeber immer an einem gewissen Extra interessiert sind“. Ihrer Erfahrung nach sind Studenten, die einen Erasmus-Austausch absolviert haben, bei Arbeitgebern beliebter, „weil sie gezeigt haben, dass sie neue und verschie- dene Situationen bewältigen.“ 12
Boryana Klinkova „Es hat mein Leben verändert“ Boryana Klinkova gehörte zu den ersten Austauschstudenten der Freien Heimateinrichtung: Universität Burgas. Damals wusste sie nicht, was alles auf sie zukommt, da noch Freie Universität Burgas, Bulgarien niemand an der Universität einen Erasmus-Austausch abgeschlossen hatte. Ihre Бургаски свободен университет, Kenntnisse über Westeuropa hatte sie vor ihrem Aufenthalt in Deutschland vor България allem aus dem Fernsehen und dem Rundfunk bezogen. Aber dann war vor Ort alles anders – die Universitätskurse, die Unterkunft und das echte Leben in einer Gasteinrichtung: fremden Stadt. „Ich musste so viel selbst machen, ohne die Hilfe meiner Freunde Technische Universität Chemnitz, und Familie. Ich war danach so stolz auf mich und hatte das Gefühl, durch das Deutschland Programm erwachsen geworden zu sein.“ Studiengebiet: Am Ende des Erasmus-Austauschs hatte ihr das internationale Büro der Fremdsprachen Gastuniversität eine Hilfskraftstelle sowie ein Stipendium für einen zweiten Abschluss in Deutschland angeboten. Sie lernte dadurch immer mehr über die Aufenthaltsdauer: internationalen Tätigkeiten einer Hochschule und arbeitet heute als Aus- 3 Monate (2001) landsstudienberaterin an einer anderen deutschen Universität. So „unterstütze ich junge Leute, damit auch sie im Ausland studieren können. Unser Team organi- siert jedes Jahr Auslandsaufenthalte für über 700 Studierende, von denen 400 an Erasmus teilnehmen“. Der Erasmus-Austausch hat sie nicht nur zu einer Karriere im internationalen Bereich, sondern auch zu ihrem Ehemann geführt. „Erstaunlich, wie viel sich in den letzten zehn Jahren in der Organisation von Erasmus geändert hat, und wie sehr das Programm mein persönliches und berufliches Leben beeinflusst hat.“ 13
Milada Hlavácková „Türen zu Europa öffnen“ Seit 1995, als nur ein paar ausländische Studierende die Technische Universität Heimateinrichtung: von Ostrava besuchten, hat sich viel getan. Erasmus hat geholfen, der Universi- Technische Universität von Ostrava, tät Türen zu öffnen. Mit über 30 bilateralen Vereinbarungen in der Fakultät für Tschechische Republik Maschinenbau können Studenten nun als Teil ihres Abschlusses überall in Vysoká škola báňská – Technická Europa studieren. Als Koordinatorin der Fakultät trifft Milada Hlaváčková alle univerzita Ostrava, Česká republika akademischen Voraussetzungen für an Erasmus teilnehmende Mitarbeiter und Studierende. Für sie sind „ausländische Studenten die beste Werbung für die Studiengebiet/Stellenbezeichnung: Fakultät, die Universität und die Tschechische Republik.“ Und die Studenten aus Dozentin und Ostrava, die ins Ausland gehen, „kommen mit besseren Sprachkenntnissen Erasmus-Koordinatorin zurück, und mit einem Plus in ihrem Lebenslauf, das sie von anderen Absolventen unterscheidet“. Beginn der Teilnahme an Erasmus im Jahr: Dass ausländische Studenten nach Beendigung ihres Kursus nach Tschechien 2004 zurückkommen, zeigt ihrer Meinung nach, wie wichtig es ist, „Verständnis und Zusammenarbeit zwischen Ländern und Kulturen“ zu entwickeln. Und wenn manche dieser Studenten lokale Jobs finden oder ihre Studien hier fortsetzen, ist dies ein sehr „greifbares Ergebnis des internationalen Konzepts der Universität. Ohne die praktische und finanzielle Hilfe der EU wäre dies nicht möglich gewesen“. Durch ihre eigene Teilnahme an Intensivprogrammen hat sie neues Lehrmaterial und eine englischsprachige Version der Fakultäts-Website entwickelt sowie das Verständnis für die kulturellen Unterschiede, mit denen im Ausland Studierende konfrontiert sind, vertieft. 14
Tomas Vitvar „Der Beginn meines internationalen Lebens“ Im Rahmen seines Doktorandenzeit übernahm Tomas Vitvar einen Lehrauftrag Heimateinrichtung: in Irland. „Ein anspruchsvoller Job: jede Woche drei Stunden unterrichten und Technische Universität von Prag, vier praktische Sitzungen organisieren. Ich habe aber mein Englisch verbessert, Tschechische Republik viele tolle Leute getroffen und gelernt, ohne die Hilfe von Familie und Freunden České vysoké učení technické zu leben.“ v Praze, Česká republika Dank dieser Auslandserfahrung arbeitete er in Deutschland als Consultant und Gasteinrichtung: bekam später eine Post-Doktorandenstelle an der Nationalen Universität von Cork Institut für Technologie, Irland Irland. Dort leitete er ein internationales Team von Forschern aus Europa, Asien Cork Institute of Technology, Ireland und den USA. Bei der Feier „Ein Millionster Erasmus-Student“ 2002 in Brüssel vertrat er die Tschechische Republik. So lernte er seine Frau kennen, die die Studiengebiet: Slowakei repräsentierte. „Mein erster Besuch als Erasmus-Student in Cork in Informatik Irland hat letztlich mein persönliches Leben verändert und mir die Praxis für meine heutige Arbeit vermittelt.“ Aufenthaltsdauer: 6 Monate (2000) Er arbeitet nach wie vor im internationalen Kontext. Nach dreieinhalb Jahren in Irland zog er für weitere drei Jahre nach Innsbruck in Österreich. Im Sommer 2011 übernahm er eine leitende technische Position bei der Oracle Corporation und arbeitet heute in Europa, dem Nahen Osten und Afrika. „Nach fast zehn Jahren Ausland kann ich sehen, dass der Erfolg bei der Arbeit stark von gegenseitigem Verständnis und Respekt abhängt. Erfahrungen, wie Erasmus sie bietet, sind Grundlage für ein wirklich integriertes Europa, da das enge Beziehungen zwi- schen Nationen und Gemeinschaften schafft.“ 15
Connie Væver „Erasmus hilft, eine eigene Fachgemeinschaft aufzubauen“ Als Dozentin für Textildesign arbeitet Connie Væver in einem Fachbereich, in dem Heimateinrichtung: ein Studentenaustausch eher selten ist. Doch als sich die Chance ergab, ins VIA Universitäts Kolleg, Dänemark Ausland zu gehen, wurde sie sehr herzlich von Kollegen aufgenommen, die daran VIA University College, Danmark interessiert waren, Ideen und Wissen auszutauschen. „Durch meinen Aus- landsaufenthalt habe ich neue Kollegen kennen gelernt, die mich inspirieren.“ Studiengebiet/Stellenbezeichnung: Dozentin für Textildesign Bei ihrem ersten Besuch in den Niederlanden stellte sie zwar viele Ähnlichkeiten, aber auch viele Unterschiede fest. „Es war interessant zu sehen, wie hier – im Beginn der Teilnahme Vergleich zu Dänemark – den Studenten Feedback gegeben wurde.“ Die Zeit an Erasmus im Jahr: in den Niederlanden brachte ihr Anregungen und Ideen für ihre eigenen 2007 Studenten und half ihr, „internationale Klassen einzurichten“. Und sie weiβ jetzt aus eigener Erfahrung, was Studenten erleben, wenn sie an einem Austauschprogramm teilnehmen. Ihre Erfahrungen motivierten sie, mehr Studenten ins Ausland zu schicken, vor allem, um in auf Design spezialisierten Firmen zu arbeiten. So „können Studie- rende aus einem kleinen Land über den Tellerrand sehen, ihren Lebenslauf auf- werten und für Arbeitgeber interessanter werden“. Alle ihre Studenten sollten die Chance ergreifen, ins Ausland zu gehen, denn sie kommen anders zurück: „passionierter, engagierter, und oft mit neuen Ideen und Konzepten“. 16
Nina Siig Simonsen „Durch Erasmus habe ich mich als Teil der europäischen Integration gefühlt – politisch, historisch und vor allem kulturell“ Nina Siig Simonsen war sich unschlüssig, ob sie in Litauen studieren wollte. Heimateinrichtung: Als sie ankam, war es grau, regnerisch und kalt. „Am Abend des zweiten Tages Roskilde Universität, Dänemark trafen wir unsere litauischen Mentoren und alles sah besser aus. Wir erfuhren, Roskilde Universitet, Danmark dass Vilnius im Frühling erblühen würde – und das war dann auch so!“ Gasteinrichtung: Der litauische Lehransatz war anders. „In Dänemark wurde ich ermuntert, kri- Mykolas Romeris Universität, tisch zu denken, unabhängig zu arbeiten und meinen Lehrern Fragen zu stel- Litauen len. Hier wurde mir klar, dass andere Dinge auch eine Rolle spielen und mehr Mykolo Romerio universitetas, Gewicht auf Wissen und Informationsabruf gelegt wurde.“ Ihr Austausch war Lietuvos Respublika Teil ihres Abschlusses in Politikwissenschaften. Doch zurück in Dänemark, sat- telte sie auf europäische Studien um. Ihre Erfahrung in Litauen regte sie zum Studiengebiet: Nachdenken über europäische Kultur und Geschichte an und half ihr, Jobs in Politikwissenschaften Europa in Betracht zu ziehen. Aufenthaltsdauer: Für sie wäre ihr Studienwechsel und das anschlieβende Praktikum in einem 4 Monate (2009) dänischen Regionalbüro in Brüssel ohne Erasmus unmöglich gewesen. „Den kulturellen Wert eines Austauschs kann man sich nicht anlesen. Das muss man erleben. Litauen ist mir immer noch sehr nahe. Ich habe dort neue Freunde aus ganz Europa gefunden und fühle mich heute mehr als Europäerin als vor mei- nem Aufenthalt in Vilnius.“ 17
Christiane Biehl „Ich möchte dazu beitragen, dass jede Studierendengeneration diese Chance bekommt“ Die Erfahrungen, die Christiane Biehl während ihres Auslandstudiums in den Heimateinrichtung: USA in den 90er Jahren gemacht hat, inspirierte sie im Bereich internationale Universität zu Köln, Deutschland Bildung arbeiten zu wollen. „Diese Erfahrungen waren sehr wichtig für mich. Ich dachte über meine Lebensweise nach, gab alte Gewohnheiten auf und probierte Studiengebiet/Stellenbezeichnung: Neues aus. Ich würde mir wünschen, dass jede Studierendengeneration diese Sachgebietsleiterin für die Bereiche Chance bekommt.“ EU-Programme/Studieren und Forschen im Ausland/KölnAlumni An der Universität zu Köln koordiniert sie das Erasmus Programm und andere euro- WELTWEIT päische Bildungsprogramme und unterstützt das internationale Ehemaligen- Netzwerk, dem auch Erasmus-Studierende angehören. „Die Universität hat das Beginn der Teilnahme Erasmus-Programm genutzt, um Organisationsstrukturen einzurichten, Stu- an Erasmus im Jahr: dienergebnisse anzuerkennen und die Anzahl von Studierenden und Mitarbeitern, 1997 die ins Ausland gehen, zu erhöhen.“ Durch die stetig wachsenden Austauschzahlen ist Erasmus für sie „zu einem regulären Teil des Universitätslebens geworden statt etwas, das nur für die besten Studierenden vorgesehen ist“. Sie hat auch als externe Gutachterin für das Programm Sokrates in Brüssel gear- beitet und ist nationale Erasmus-Expertin für den Deutschen Akademischen Austauschdienst. In dieser Funktion berät sie Universitäten in Deutschland und diskutiert mit anderen nationalen Experten über neue Möglichkeiten, um die Erasmus-Strukturen für Mitarbeiter und Studierende zu verbessern. „Was meine Universität betrifft, so hat Erasmus internationale Mobilitätsprogramme nor- malisiert, Strukturen geschaffen, um den Austausch zu erleichtern und Stu- dierende motiviert. Diese Chancen zu nutzen, ist ein wahres Geschenk für Mitarbeiter und Studierende.“ 18
Katja Nina Krohn Siig Simonsen „Die Post-Erasmus-Depression bewältigen“ Ihr Auslandsstudium machte Katja Krohn bewusst, dass sie beides war – Heimateinrichtung: Europäerin und Deutsche. Während ihres Austauschprogramms war so vieles Universität Greifswald, Deutschland anders – das Studium selbst, aber auch auβerhalb der Universität. „Ich war an die Semesterabschlussprüfungen in Deutschland gewöhnt, aber in Spanien musste Gasteinrichtung: ich alle zwei Wochen Arbeiten schreiben. Es gab viele kulturelle Unterschiede, Universität von Oviedo, Spanien beispielsweise wann alle zu Abend essen. Zuerst habe ich alles mit Deutschland Universidad de Oviedo, España verglichen, aber nach einiger Zeit dann nicht mehr.“ Studiengebiet: „Als ich an meine Heimatuniversität zurückkehrte, merkte ich, wie sehr ich mich Englische und amerikanische verändert hatte. Die internationale Umgebung fehlte mir, und ich bekam eine Literatur Art Post-Erasmus-Depression, die nur Leute verstehen können, die an einem Austausch teilgenommen haben.“ Sie schloss sich dem lokalen Zweig des Aufenthaltsdauer: Erasmus-Studentennetzwerk (ESN) an, um mit internationalen Studenten in 5 Monate (2007) Kontakt zu bleiben, ihre Sprachkenntnisse zu trainieren und ihre Manage- mentfähigkeiten zu entwickeln. So wurde sie für ein Jahr Vizepräsidentin von ESN Deutschland und danach seine nationale Vertreterin auf internationalen Begegnungen. Heute ist sie als Vizepräsidentin von ESN International in Brüssel tätig. Dazu gehört auch, „Studierenden zu ermöglichen, anderen Studierenden zu helfen, damit jeder seinen Weg in neue Kulturen und Situationen findet“. Sie arbeitet jetzt mit vielen nationalen Agenturen zusammen und wird dieses Jahr die meis- ten europäischen Länder besuchen, bevor sie an ihre Heimatuniversität zurück- kehrt, um ihren Abschluss zu machen. 19
Sirje Virkus „Erasmus hat unser Wissen über Lehren und Lernen erweitert“ Sirje Virkus nimmt am Erasmus Programm teil, seit es 1999 erstmals in Estland Heimateinrichtung: angeboten wurde. Die Beteiligung von Studierenden und Mitarbeitern hat nach Tallinn Universität, Estland einem langsamen Start stetig zugenommen. „Ein wichtiges und sichtbares Tallinna Ülikool, Eesti Ergebnis des Mobilitätssystems war, dass unser Fachbereich immer internatio- naler wurde.“ Dank Partnerschaftsvereinbarungen in über 15 Ländern unterrich- Studienfach/Stellenbezeichnung: ten Lehrkräfte für eine gewisse Zeit in anderen Ländern. Sirje nahm diese Dozentin Fachbereichskoordinatorin Möglichkeiten wahr und erweiterte so ihr Wissen in vielen beruflichen Bereichen, Erasmus Mundus vor allem über die Lehr- und Lernmethoden der Partnerhochschulen. Beginn der Teilnahme „Erasmus ist eines der EU-Modellprogramme für Bildung, deren. Erfolge zu ande- an Erasmus im Jahr: ren Kooperationen führten.“ Sie verweist auf die Entwicklung eines Master- 1999 Studiengangs im Rahmen des Erasmus Mundus Programms, die Teilnahme an europäischen Forschungsprojekten, Veröffentlichungen, Konferenzen und auf die Arbeit zu Qualitätssicherung. Als Mitglied des Internationalisierungsrates der Universität hat sie viele berufliche Kontakte durch eine strategische Vision vereinigt, die die internationale Arbeit in Tallinn vorantreibt. Diese Strategie beinhaltet die Entwicklung virtueller Mobilität. „Da die meis- ten Studenten studieren und gleichzeitig arbeiten, kann ein Auslandsstudium für sie finanziell schwierig sein. Virtuelle Seminare zeigen ihnen, wie es sein könnte.“ Diejenigen, die wirklich im Ausland studieren, kommen „mit gestärk- tem Selbstvertrauen, besseren Sprachkenntnissen und internationalen Kom- petenzen zurück“. 20
Helen Margus „An die Zeit im Ausland erinnert man sich für den Rest seines Lebens“ „Erasmus bietet Studierenden eine soziale oder eine wirkliche Chance – und es Heimateinrichtung: kann beides sein.“ Zu Hause hatte Helen Margus Arbeit und Universitätsstudium Tallinn Universität, Estland kombiniert. Griechenland bedeutete ein Vollzeitstudium, das Erlernen einer Tallinna Ülikool, Eesti neuen Sprache, sich um alles selbst kümmern und sich an neue Studienmethoden gewöhnen. „Es ging nicht so sehr darum, was ich lernte, sondern darum, was Gasteinrichtung: ich erlebte. Wissen kann man überall erwerben, es kommt auf die ganze Erfahrung Universität von Ioannina, an. Ich rate jedem, die Chance zu ergreifen, dann daran erinnert man sich für den Griechenland Rest seines Lebens.“ Πανεπιστήμιο Ιωαννίνων, Ελλάδα Der Erasmus-Austausch stärkte ihr Selbstvertrauen, weit weg von zu Hause zu Studienfach: leben, und machte sie offener gegenüber Menschen aus anderen Ländern. Psychologie Dadurch verbesserte sie auch ihre Englischkenntnisse, konnte neue Freund- schaften schlieβen und Probleme in einer anderen Sprache lösen. Aufenthaltsdauer: 5 Monate (2005) Nach dem Abschluss arbeitete sie als Studentenpsychologin an ihrer Heimat- universität. Dank ihrer Auslandserfahrung konnte sie sich leichter in internatio- nale Studierende einfühlen. Heute arbeitet sie als klinische Psychologin in einer Privatpraxis und als Psychotherapeutin in einem Beratungszentrum. „Ich habe den Alltag mit unterschiedlichen Leuten geteilt, wodurch ich heute mehr Verständnis, Mut und Vertrauen in meine Arbeit und in mein soziales Leben habe.“ 21
Miriam Broderick „Erasmus hat so viele Probleme für uns gelöst“ Als Sprachexpertin an einem Technologieinstitut unterrichtete Miriam Broderick Heimateinrichtung: über 30 Jahre lang Ingenieur-, Wissenschafts- und Wirtschaftsstudenten. Bevor Dublin Institut für Technologie, Erasmus auf den Plan trat, hatte sie kurze Austauschaufenthalte und Studen- Irland tenpraktika organisiert und ihre Einrichtung in viele europäische Jugendprojekte Dublin Institute of Technology, eingebunden. „Erasmus hat so viele Probleme für uns gelöst: Anerkennung des Ireland Studiums, Teilnahme von Studierenden in verschiedenen Stadien der Ausbildung und längere Praktika, die die Beschäftigungsaussichten verbessern. Mit Erasmus Studienfach/Stellenbezeichnung: haben wir zum ersten Mal unsere eigene Arbeit wirklich mit Auslandsaufenthalten Leiterin der Abteilung für Sprachen kombiniert.“ und Kulturwissenschaften Erasmus hat Mitarbeitern und Studierenden noch weitere Möglichkeiten eröff- Beginn der Teilnahme net, wie etwa „Stellen als externe Prüfer an Universitäten im Ausland, die Entwick- an Erasmus im Jahr: lung gemeinsamer Erasmus-Mundus-Masterabschlüsse und eines 1989 akademischen Unterstützungsprogramms für ankommende Mitarbeiter und Studenten und der Beginn vieler guter Freundschaften“. Die Teilnahme an Erasmus hat die Internationalisierung des Dublin Institut für Technologie beschleunigt. Im Laufe der Jahre hat sich der Austausch über Ingenieur-, Wissenschafts- und Wirtschaftsstudien hinaus erweitert und umfasst nun zahlreiche Abschlüsse, von Tourismus über Lebensmittelwissenschaft bis zur frühkindlichen Erziehung. „Die Studierenden sind heute viel eher bereit, ins Ausland zu gehen. Und wer geht, findet sich mit etwas Vorbereitung leicht zurecht. Auch die Einführung von ständiger Bewertung und Semestern hat Mobilität für Studenten und Universi- täten erheblich vereinfacht.“ 22
Jessica Gough „Die Teilnahme bringt keinerlei Nachteile mit sich“ In Jessica Goughs Studiengang Angewandte Sprachen war ein Auslandsaufent- Heimateinrichtung: halt Pflicht. Doch da sie unter einer Zerebralparese leidet, die ihre Mobilität und Universität von Limerick, Irland ihr Gleichgewicht beeinträchtigt, wurde ihr angeboten in Irland zu bleiben. „Das University of Limerick, Ireland kam für mich nicht in Frage. Ich bin eine Kämpfernatur und wollte die Heraus- forderung annehmen, trotz meiner Behinderung. Ich glaube sogar, dass ich Gasteinrichtung: dadurch noch fester entschlossen war, meinen Erasmus-Aufenthalt zu einem Autonome Universität von Erfolg zu machen.“ Barcelona, Spanien Universitat Autonòma de Barcelona, Fünf Monate im Ausland zu leben, eine persönliche Helferin für die alltäglichen España Aktivitäten zu finden… lauter „Hindernisse, die zu bewältigen waren. Ich wollte diese wunderbare Chance unbedingt so gut wie möglich nutzen“. Da sie in Irland Studienfach: Irisch, Französisch und Spanisch studierte, studierte sie im Ausland neben ihren Angewandte Sprachen Spanisch-, Französisch- und Übersetzungskursen Katalanisch und nahm ein Comenius-Praktikum an einer Grundschule in Frankreich wahr. Im Rahmen die- Aufenthaltsdauer: ses Praktikums hörte sie von Okzitanisch, eine von Frankreichs Regionalsprachen. 5 Monate (2009) Zusammen mit dem Katalanischen regte diese Entdeckung sie an, Minderhei- tensprachen als Thema für ihre Diplomarbeit zu wählen. Sie habe „bewiesen, dass sie selbstständig in einem anderen europäischen Land leben und studieren kann, und ist dadurch menschlich gewachsen“. Sie glaubt, dass ihre „Entscheidung, an Erasmus teilzunehmen, mein Leben in vieler Hinsicht verändert hat und gewaltigen Einfluss auf meine akademische und persönliche Entwicklung hatte.“ Nach ihrem Hochschulabschluss im Jahr 2011 arbeitet sie heute als Assistenzlehrerin für Englisch an einer Grundschule in Südfrankreich. 23
Katerina Galanaki- Spiliotopoulos „Mein Universitätsmotto für Erasmus – die Latte hoch legen“ Mit ihren vielen Partnerschaftsabkommen ist die Athener Wirschaftsuniversität Heimateinrichtung: wirklich europäisch ausgerichtet. Während Katerina Galanaki-Spiliotopoulos’ Zeit Athener an der Universität ist die Zahl reinkommender Studenten pro Jahr von 3 auf 300 Wirschaftschaftsuniversität, gestiegen. Der Aufbau von Partnerschaften ist allerdings sehr zeitaufwändig. Griechenland „Bevor ich einen neuen Erasmus-Partner besuche, informiere ich mich über die Οικονομικό Πανεπιστήμιο Αθηνών, Einrichtung, die akademische Struktur, das Studienprogramm, sprachliche Fragen Ελλάδα und das Angebot für die Studenten Ich will möglichst viel erfahren, um eine neue Erasmus-Vereinbarung zu treffen, die zu hochwertiger Studentenmobilität führt.“ Studiengebiet/Stellenbezeichnung: Leiterin Internationale Beziehungen Nicht nur die Studenten profitieren von Erasmus, sondern auch sie selbst tat es. „Ich habe groβartige Beziehungen geknüpft und wundervolle Freunde und Kol- Beginn der Teilnahme legen in ganz Europa gefunden. Wir haben einen sehr guten Kontakt und vertrauen an Erasmus im Jahr: uns vollkommen. Wir können Probleme für unsere Studierenden immer bestens 1987 gemeinsam lösen.“ Dieser persönliche Aspekt hat maβgeblich zum Erfolg des Erasmus Austauschprogramms beigetragen. Die Regelungen an den Partneruniversitäten sind nicht immer geläufig. „Bei man- chen gibt es Unterschiede vor allem in ihren akademischen Kalendern – ein Hindernis für Mobilität –, sowie bei der Unterbringung und in kulturellen Fragen.“ Ihre guten persönlichen Beziehungen helfen Studenten, praktische Probleme zu bewältigen, wobei Instrumente wie das Europäische System zur Übertragung und Akkumulierung von Studienleistungen (ECTS) die Angleichung akademischer Unterschiede ermöglichen. 24
Maria Kaliambou „Erasmus hat mein Leben verändert“ Durch einen Erasmus-Austausch entdeckte Maria Kaliambou ein Studiengebiet Heimateinrichtung: für ihre Dissertation. In Deutschland „fand ich eine Fakultät, die eine Ausbildung Aristoteles Universität von anbot, die es zu Hause nicht gab. Deshalb ging ich nach meinem ersten Ab- Thessaloniki, Griechenland schluss in Griechenland nach Deutschland zurück“. Nach ihrer Doktorarbeit, Αριστοτέλειο Πανεπιστήμιο die 2006 als beste deutsche Dissertation über orale Literatur mit dem Lutz- Θεσσαλονίκης, Ελλάδα Röhrich-Preis ausgezeichnet wurde, betrieb sie in Frankreich post-doktorale Forschung. Danach ging sie mit einem Stipendium für weitere Forschungen Gasteinrichtung: in die USA an die Universität Princeton und arbeitet heute als Dozentin an der Ludwig-Maximilians-Universität Universität Yale. „Ich kann ohne Übertreibung sagen, dass Erasmus mein Leben München, Deutschland verändert hat.“ Studiengebiet: In ihrer derzeitigen Funktion arbeitet sie mit vielen Studierenden, die an ein Archäologie/Volkskunde Auslandsstudium denken. „Ich bin in der Lage, der nächsten Generation zu ver- mitteln, dass der persönliche und berufliche Nutzen eines akademischen Aufenthaltsdauer: Austauschprogramms ein Leben lang anhalten kann.“ Darüber hinaus hat 6 Monate (1995) Erasmus ihr Verständnis europäischer Sichtweisen vertieft – eine nützliche Einsicht, da sie oft gebeten wird, vor Studenten über Europa zu sprechen. Neben der beruflichen Seite hat sie auch für sich persönlich viel gelernt. „Als ich zurückkam, fühlte ich mich anders. Ich glaube nicht, dass es jeder schafft, allein im Ausland zu leben, ohne die Sicherheit der Familie. Im Ausland zu studieren, natürlich mit Erfolg, erfordert eine sehr bewusste Entscheidung, auch wenn man am Anfang nicht so recht weiβ, wohin es geht. Für diese Reise braucht man Selbstvertrauen, Geduld und Ausdauer.“ 25
Fidel Corcuera Manso „Ein wichtiger Beitrag zu einer europäischen Identität“ „Die Entwicklung von Erasmus war wesentlich für den Aufbau einer europäischen Heimateinrichtung: Gemeinschaft von Lernenden und Wissenschaftlern. Das Programm hat zu einer Universität von Zaragoza, Spanien gemeinsamen, auf Bildung und Kultur beruhenden Identität beigetragen.“ Für Universidad de Zaragoza, España Fidel Corcuera Manso hat die Einführung und die Erweiterung des Erasmus- Programms das akademische Wissen, die Sprachkenntnisse und kulturellen Studiengebiet/Stellenbezeichnung: Kompetenzen von Mitarbeitern und Studierenden verbessert und der Bildungsge- Direktor des Fachbereichs meinschaft ermöglicht, „gemeinsam Dinge zu entwickeln, aber auch Unterschiede Frankreich-Studien zu erkennen“. Beginn der Teilnahme Es gab zwar seit jeher einzelne Enthusiasten, die in Austauschprogrammen und an Erasmus im Jahr: internationaler Forschung zusammengearbeitet haben, aber erst der Maastricht- 1987 Vertrag von 1992 hat eine Wachstumsperiode für Erasmus eingeläutet. An der Universität von Zaragoza wurde Internationalismus dadurch zu einem Teil des Alltags. „Was früher als exotisch galt – die Anwesenheit ausländischer Studenten –, ist heute gang und gäbe.“ Seine Arbeit beim Ausschuss für Internationale Beziehungen und Zusammenar- beit der Spanischen Universitäten (CEURI) trug dazu bei, eine gemeinsame Strategie und Politik für Mitarbeiter- und Studentenmobilität für alle Universitäten in Spanien zu entwickeln. Mit 30 Jahren Erfahrung in europäischen Mobi- litätsprogrammen konnte er die wichtige Rolle von Bildung beim Aufbau einer gemeinsamen europäischen Identität feststellen. „Erasmus erweitert das aka- demische Wissen, aber auch die Sprachkenntnisse der Studierenden und ihr Verständnis anderer Kulturen und Lebensweisen. Sie lernen diese gemein- same europäische Identität ebenso zu schätzen wie die Unterschiede, die Europa zu einem einzigartigen Kontinent machen.“ 26
Tomás Sánchez López „Eine neue Sicht der Welt“ Das Erasmus-Programm bildete das letzte Jahr von Tomás Sánchez López Heimateinrichtung: Master-Abschluss. „Es war mit Abstand das beste Jahr meines Studentenle- Polytechnische Universität von bens. Ich habe neue Möglichkeiten genutzt, die an meiner Uni zu Hause nicht Valencia, Spanien verfügbar waren, und viele gute Freunde gefunden.“ Er hat nicht nur neue Universitat Politècnica de València, Arbeitsmethoden in einer anderen Kultur kennen gelernt, sondern „durch das España Erasmus-Jahr eine neue Sicht der Welt bekommen, die über mein Vaterland und sogar über Europa hinausgeht“. Gasteinrichtung: Helsinki Metropolia Während seines Auslandsjahres beantragte er ein Stipendium, um seinen Doktor Fachhochschule, Finnland in Südkorea abzuschlieβen. Diese internationale Erfahrung brachte ihm eine Metropolia Ammattikorkeakoulu, Post-Doktorandenstelle an der britischen Cambridge Universität ein. Heute hat Suomi er eine führende Stellung in dem weltweit ersten Technik- und Luftfahrtunternehmen EADS. Da seine Tätigkeit eine intensive Zusammenarbeit mit europäischen Uni- Studiengebiet: versitäten beinhaltet, war ihm sein Studium in drei Ländern sehr nützlich. „Ich Informatik bin sicher, dass ich ohne die erste Chance, als Erasmus-Student ein anderes EU-Land zu besuchen, heute nicht da wäre, wo ich bin, und vor allem nicht der Aufenthaltsdauer: wäre, der ich heute bin.“ 12 Monate (2002) Das Erasmus-Programm hat ihn fraglos mobiler gemacht. „Meine internationale Karriere wird sich wahrscheinlich noch eine Weile fortsetzen, aber irgendwann möchte ich nach Spanien zurück. In der aktuellen Wirtschaftslage ein attraktives Extra im Lebenslauf zu haben, ist ein echter Vorteil – und das habe ich dank Erasmus.“ 27
Nathalie Brahimi „Es gibt Dir neue Ideen für die eigenen Vorlesungen“ „Vielfalt, gemeinsamen Austausch und Freude“ hat Nathalie Brahimi dank ih- Heimateinrichtung: rer Erasmus-Mobilität erlebt. Ihr ging es um zweierlei: „Der Hauptgrund war Lycée Ozenne, Toulouse, Frankreich die Errichtung der Austauschstruktur für unsere eigenen Studenten. Aber ich habe die Gelegenheit auch dazu genutzt, in den Niederlanden zu unterrichten.“ Studiengebiet: Am Lycée Ozenne in Frankreich gab sie ihre Kurse – internationaler Handel – Internationaler Handel bereits auf Englisch, und sie wollte ihren Studenten mehr Erfahrung mit der Sprache vermitteln. Daher suchte sie einen Partner mit Englisch als Hauptsprache Beginn der Teilnahme im gleichen Studienfeld. Und fand die Universität Saxion in den Niederlanden. an Erasmus im Jahr: 2007 „Als ich wieder in Frankreich war, habe ich meinen Kollegen am Lycée von Erasmus erzählt und sie ermuntert, auch teilzunehmen.“ Heute haben drei der technischen Abteilungen Partnerschaften mit acht Einrichtungen in den Nie- derlanden, Portugal, Spanien, der Türkei und Deutschland. Demnächst kommt ein rumänischer Partner hinzu. Im Laufe von zwei Jahren haben 21 Studierende vom Lycée und 11 Mitarbeiter an dem Mobilitätsprogramm teilgenommen. Erasmus ist „eine groβe Bereicherung“, die sie anderen Einrichtungen nur emp- fehlen kann. „Am Anfang schreckt man vielleicht vor der damit verbundenen Arbeit zurück, aber es lohnt sich wirklich. Man lernt andere Lehrmethoden und Kulturen kennen. Und so bekommt man neue Ideen für den eigenen Unterricht. Fortschritt statt Routine.“ Doch vor allem ihre eigenen Studenten wissen Erasmus zu schätzen. „Ihre Begeisterung und ihre Berichte haben mich veranlasst, wei- terhin neue Austauschpartner zu suchen.“ 28
Julien Pea „Erasmus beschleunigt Chancen und Emotionen“ Vor seinem Erasmus-Austausch wollte Julien Pea Englischlehrer werden. „Dies Heimateinrichtung: änderte sich bei meiner Rückkehr. Ich wollte neuen Studenten helfen, die an meine Universität von Franche-Comté, Heimatuniversität kamen, und gründete eine Vereinigung zur Unterstüt- Frankreich zung internationaler Studenten.“ Er arbeitete dann als Freiwilliger für das Université de Franche-Comté, France Erasmus-Studentennetzwerk (ESN) und erhielt 2006 einen nationalen Posten. 2008 bewarb sich sein Team erfolgreich um die Organisation der Jahreshaupt- Gasteinrichtung: versammlung des internationalen ESN in Frankreich, an der über 500 Studen- Universität von Birmingham, tenvertreter teilnahmen. Vereinigtes Königreich University of Birmingham, Während seiner Auslandszeit entschied er, mit lokalen anstatt internationalen United Kingdom Studenten zusammenzuleben. „So bekam ich eine andere Sicht des britischen Lebens. Es half mir, die kulturellen Unterschiede zu erkennen, Dialekte zu ver- Studiengebiet: stehen und zu begreifen, wie leicht es zu Missverständnissen kommen kann.“ Anglistik, Geistes- und Kulturwissenschaften Heute ist er an einem Europäischen Informationszentrum in Frankreich tätig. Noch immer ist ihm seine Erasmus-Erfahrung bei seiner Arbeit und seinen Aufenthaltsdauer: ehrenamtlichen Aktivitäten mit dem ESN sehr nützlich. „Die vielen sozialen 9 Monate (2003) Vorteile von Erasmus führen zu einer neuen Sichtweise. Das Programm hat mir Anstöβe und Chancen gegeben, es hat meine Berufswahl inspiriert und meine Selbstwahrnehmung verändert.“ 29
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