Bevölkerung und Demografie - Auszug aus dem Datenreport 2018 - Kapitel 1: Bevölkerung und Demografie
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1 Bevölkerung und Demografie 1.1 Wie viele Menschen leben in Deutsch- land? Wo wohnen sie und wie alt sind die Bildungs- und Beschäftigungsmöglich- keiten der Bevölkerung und beeinflusst Bevölkerungs- sie? Daten über Struktur und Entwick- daher unmittelbar ihre Lebensweise. u Info 1 stand und lung der Bevölkerung gehören zum grundlegenden Informationsbedarf für Weitere Informationen zur Bevölke- rung mit Migrationshintergrund bietet Bevölkerungs fast alle Bereiche von Staat, Wirtschaft Kapitel 1.2, Seite 28. Daten zur Lebenssitu- entwicklung und Gesellschaft. Die Politik benötigt sie, weil viele Entscheidungen – beispielswei- ation von Geflüchteten enthält Kapitel 7.4, Seite 280. se im Bildungs- und Gesundheitswesen – Claire Grobecker, Elle Krack-Roberg, nur auf der Grundlage gesicherter bevöl- 1.1.1 Bevölkerungsstand Olga Pötzsch, Bettina Sommer kerungsstatistischer Angaben getroffen Nach den Ergebnissen der Bevölkerungs- werden können. Für das wirtschaftliche fortschreibung lebten Ende 2016 in Geschehen sind demografische Daten Deutschland rund 82,5 Millionen Men- Statistisches Bundesamt von Bedeutung, weil sie Grundinforma- schen, davon waren 49 % männlich und (Destatis) tionen über die Menschen als Arbeits- 51 % weiblich. Gegenüber 2015 ist die Be- kräfte, Einkommensbezieher und Kon- völkerung damit um 346 000 Einwohne- sumenten liefern. In der Öffentlichkeit rinnen und Einwohner beziehungsweise werden Bevölkerungszahlen und demo- um 0,4 % gewachsen. Rund 66,4 Millio- grafische Entwicklungen aufmerksam nen Personen (80 %) lebten in den alten verfolgt. Bundesländern, 12,6 Millionen (15 %) in Hinter den Zahlen verbergen sich den neuen Bundesländern und 3,6 Milli- aber auch Werthaltungen und Lebens onen (4,3 %) in Berlin. Die bevölkerungs- einstellungen, die ihrerseits wieder Rück- reichsten Länder waren Nordrhein-West- wirkungen auf die Bevölkerungsstruktur falen (17,9 Millionen Personen), Bayern haben. So spiegeln sich zum Beispiel in (12,9 Millionen) und Baden-Württem- den Zahlen der Eheschließungen und berg (knapp 11,0 Millionen). In diesen -scheidungen sowie der Lebenspartner- drei Bundesländern lebten rund 51 % der schaften, der Geburtenentwicklung und B evölkerung Deutschlands. Die Hälfte der Familiengröße die Einstellungen der der Bundesländer hatte dagegen weniger Gesellschaft zur Familie und zu Kindern als 3 Millionen Einwohnerinnen und wider. Der Altersaufbau wird von diesen Einwohner. u Tab 1 Lebenseinstellungen mitbestimmt und Mit 82,5 Millionen hatte Deutschland hat zugleich direkte Auswirkungen auf Ende 2016 rund 13,2 Millionen Einwoh- 11
1 / Bevölkerung und Demografie 1.1 / Bevölkerungsstand und Bevölkerungsentwicklung u Info 1 nerinnen und Einwohner mehr als 1950. mit Ausnahme der Jahre 2006 bis 2009 – Datenquellen der Bevölkerungs In West- und Ostdeutschland hat sich zu. Die neuen Bundesländer verzeichneten statistik und Gebietsstände die Bevölkerungszahl seit 1950 jedoch seit 1990 – mit Ausnahme der Jahre 2014 Die Bevölkerungszahl wird mittels der Be sehr unterschiedlich entwickelt. Im frü- und 2015 – durchgehend einen Bevölke- völkerungsfortschreibung nachgewiesen. heren Bundesgebiet stieg sie zwischen rungsrückgang. In Berlin gab es bis 2005 Auf den Ergebnissen des letzten Zensus auf- bauend führen die statistischen Ämter auf 1950 und 1973 infolge des sogenannten abwechselnde Phasen von Zuwachs und Gemeindeebene die Fortschreibung des Babybooms und der Zuwanderung von Rückgang und ab 2005 eine stetige Bevöl- Bevölkerungsstandes durch Bilanzierung der 51,0 Millionen auf 62,1 Millionen Men- kerungszunahme. u Tab 2 Ergebnisse der Statistiken über Geburten und Sterbefälle sowie der Wanderungsstatis- schen. Gleichzeitig ging sie in der ehe- tik durch. Die Bevölkerungszahlen werden maligen DDR von 18,4 Millionen auf Besiedlungsdichte und regionale nach jedem Zensus (zuletzt Zensus vom 9. Mai 2011) ab dem Zensusstichtag umge- 17,0 Millionen Menschen zurück. Die Be- Bevölkerungsverteilung stellt. Die Bevölkerungsfortschreibung liefert völkerungszahl stabilisierte sich danach Der Bevölkerungszahl entsprechend än- demografische Grunddaten über die ge zwischen 61 Millionen und 62 Millionen derte sich auch die Bevölkerungsdichte samte Bevölkerung wie Geschlecht, Alter, Familienstand und Staatsangehörigkeit. Menschen im Westen sowie zwischen in beiden Teilen Deutschlands. Im frühe- 16 Millionen und 17 Millionen Menschen ren Bundesgebiet und Berlin-West stieg Für die ehemalige DDR liegen in der Bevölke- rungsstatistik im Wesentlichen vergleichbare im Osten. die Einwohnerzahl je Quadratkilometer Angaben vor. Seit 2001 werden in der amt Seit der deutschen Vereinigung Ende im Zeitraum von 1950 bis 1973 von 202 lichen Statistik grundsätzlich nur noch Daten 1990 nahm die Bevölkerung Deutschlands auf 250 an, ging danach bis 1984/1985 für Berlin insgesamt nachgewiesen. Soweit bei Bevölkerungsangaben noch ein getrennter bis Ende 2002 von 79,8 Millionen auf auf 245 leicht zurück und stieg nach der Nachweis für das frühere Bundesgebiet und 82,5 Millionen Personen zu (+ 2,8 Millio- deutschen Vereinigung bis auf 270 Ein- für die neuen Länder erfolgt, ist Berlin nicht nen Personen). Bis 2010 folgte dann ein wohner je Quadratkilometer im Jahr enthalten. Rückgang der Bevölkerungszahlen. Ab 2000. Seit 2001 stagnierte die Bevölke- Die Bevölkerungsstatistik gehört zu den tradi- tionsreichsten Arbeitsgebieten der amtlichen 2011 stieg die Bevölkerung wieder an, rungsdichte im früheren Bundesgebiet Statistik. Die Statistiken werden seit 1950 a llerdings führte der Zensus im Jahr 2011 (ohne Berlin-West) zwischen 263 und in der jetzigen Form geführt, die Zeitreihen ge- zu einer Revision der Bevölkerungszahl 264 Einwohner je Quadratkilometer. hen teilweise bis ins 19. Jahrhundert zurück. um 1,5 Millionen Personen nach unten. Für 2016 wurde im früheren Bundesge- Die Entwicklung des Bevölkerungsstandes Die Jahre 2014 bis 2016 verzeichneten auf- biet (ohne Berlin-West) eine Einwohner- 2016 ist aufgrund methodischer Änderungen bei der Wanderungsstatistik, technischer grund der sehr starken Zuwanderung dichte von 267 ermittelt. Im Gebiet der Weiterentwicklungen der Datenlieferungen einen hohen Bevölkerungszuwachs mit neuen Länder und Berlin-Ost verringer- aus dem Meldewesen sowie der Umstellung einem Spitzenwert im Jahr 2015 (2014: te sich dieser Wert zwischen 1950 und auf ein neues statistisches Aufbereitungs verfahren nur bedingt mit den Vorjahreswerten + 430 000 Pers onen; 2015: + 978 000 Per- 1990 von 171 auf 148 Einwohner je Qua- vergleichbar. Die Genauigkeit der Ergebnisse sonen; 2016: + 346 000 Personen). dratkilometer. Seit 2001 verringerte sich ist aufgrund von Unstimmigkeiten unter an- Zwischen West und Ost war die Ent- die Bevölkerungsdichte in den neuen derem im Zusammenhang mit der melderecht- lichen Behandlung von Schutzsuchenden wicklung seit der deutschen Vereinigung Ländern (ohne B erlin-Ost) von 127 auf eingeschränkt. Ausführliche Erläuterungen allerdings unterschiedlich: In den alten 116 Einwohner je Quadratkilometer im dazu finden sich unter www.destatis.de > Bevölkerung > Bevölkerungsstand. Bundesländern nahm die Bevölkerung – Jahr 2016. 12
Bevölkerungsstand und Bevölkerungsentwicklung / 1.1 Bevölkerung und Demografie / 1 u Tab 1 Bundesländer mit Regierungssitz nach Fläche, Bevölkerung und Bevölkerungsdichte 2016 Bevölkerung Fläche insgesamt Männer Frauen je km ² in 1 000 km ² in 1 000 Baden-Württemberg (Stuttgart) 35,7 10 952 5 436 5 516 306 Bayern (München) 70,5 12 931 6 401 6 530 183 Berlin (Berlin) 0,9 3 575 1 756 1 819 4 012 Brandenburg (Potsdam) 29,7 2 495 1 232 1 263 84 Bremen (Bremen) 0,4 679 335 343 1 617 Hamburg (Hamburg) 0,8 1 810 886 924 2 397 Hessen (Wiesbaden) 21,1 6 213 3 067 3 146 294 Mecklenburg-Vorpommern (Schwerin) 23,3 1 611 795 815 69 Niedersachsen (Hannover) 47,7 7 946 3 923 4 022 167 Nordrhein-Westfalen (Düsseldorf) 34,1 17 890 8 777 9 113 524 Rheinland-Pfalz (Mainz) 19,9 4 066 2 007 2 060 205 Saarland (Saarbrücken) 2,6 997 489 507 388 Sachsen (Dresden) 18,4 4 082 2 010 2 072 221 Sachsen-Anhalt (Magdeburg) 20,5 2 236 1 102 1 134 109 Schleswig-Holstein (Kiel) 15,8 2 882 1 413 1 469 182 Thüringen (Erfurt) 16,2 2 158 1 068 1 090 133 Deutschland (Berlin) 357,6 82 522 40 697 41 825 231 Ergebnisse der Bevölkerungsfortschreibung (Bevölkerung) und aus dem Gemeindeverzeichnis-Informationssystem GV-ISys (Fläche, Bevölkerung je km²). Die Entwicklung der Bevölkerungszahlen 2016 ist nur bedingt mit den Vorjahreswerten vergleichbar und es kommt zu Einschränkungen bei der Genauigkeit der Ergebnisse, siehe Info 1 sowie die Erläuterungen unter www.destatis.de > Bevölkerungsstand. u Tab 2 Bevölkerungsentwicklung — in Tausend Früheres Deutschland Neue Länder ² Berlin Bundesgebiet ¹ 1950 69 346 50 958 18 388 – 1960 73 147 55 958 17 188 – 1970 78 069 61 001 17 068 – 1980 78 397 61 658 16 740 – 1990 79 753 63 726 16 028 3 434 2000 82 260 67 140 15 120 3 382 2010 81 752 65 426 12 865 3 461 2011 ³ 80 328 64 429 12 573 3 326 2012 80 524 64 619 12 530 3 375 2013 80 767 64 848 12 498 3 422 2014 81 198 65 223 12 505 3 470 2015 82 176 66 057 12 598 3 520 2016 ⁴ 82 522 66 365 12 581 3 575 Ergebnisse aus der Bevölkerungsfortschreibung am 31.12. des jeweiligen Jahres. Seit Berichtsjahr 2011 auf Grundlage des Zensus 2011. 1 Seit 2001 ohne Berlin-West. 2 Seit 2001 ohne Berlin-Ost. 3 Umstellung der Bevölkerungsfortschreibung auf die Grundlage des Zensus 2011. 4 Die Entwicklung der Bevölkerungszahlen 2016 ist nur bedingt mit den Vorjahreswerten vergleichbar und es kommt zu Einschränkun- gen bei der Genauigkeit der Ergebnisse, siehe Info 1 sowie die Erläuterungen unter www.destatis.de > Bevölkerungsstand. – Nichts vorhanden. 13
1 / Bevölkerung und Demografie 1.1 / Bevölkerungsstand und Bevölkerungsentwicklung u Tab 3 Großstädte mit den höchsten Bevölkerungszahlen und lichkeit auch auf die Stärke der jeweiligen der höchsten Bevölkerungsdichte 2016 Jahrgänge aus. Langfristig führen solche Stadt Bevölkerung in 1 000 Stadt Bevölkerung je km ² Veränderungen zu einer Verschiebung der Anteile der einzelnen Altersgruppen 1 Berlin 3 575 München 4 713 an der Gesamtbevölkerung. Ein zusätz 2 Hamburg 1 810 Berlin 4 012 licher Faktor ist die Zu- und Abwande- 3 München 1 464 Herne 3 049 rung, da meist junge Erwachsene zu- 4 Köln 1 076 Stuttgart 3 029 oder abwandern. In Deutschland führen 5 Frankfurt am Main 736 Frankfurt am Main 2 966 diese verschiedenen Faktoren dazu, dass 6 Stuttgart 628 Düsseldorf 2 821 die Gruppe der Kinder und Jugendlichen 7 Düsseldorf 613 Offenbach am Main 2 775 kleiner wird und die Gruppe der Men- 8 Dortmund 586 Essen 2 772 schen im Rentenalter wächst, während 9 Essen 583 Nürnberg 2 744 sich der Anteil der Personen im erwerbs- 10 Leipzig 571 Oberhausen 2 742 fähigen Alter – derzeit – wenig verändert. 11 Bremen 566 Köln 2 657 Entgegen diesem Trend erhöhte sich 2015 12 Dresden 547 Hannover 2 608 und 2016 infolge der massiven Zuwande- 13 Hannover 533 Bochum 2 505 rung von jungen Menschen der Anteil 14 Nürnberg 512 Gelsenkirchen 2 502 der Kinder und Jugendlichen leicht. 15 Duisburg 500 Hamburg 2 397 Den Altersauf bau der Bevölkerung Ergebnisse der Bevölkerungsfortschreibung (Bevölkerung) und aus dem Gemeindeverzeichnis-Informationssystem GV-ISys und dessen Veränderungen veranschau (Bevölkerung je km²). Die Entwicklung der Bevölkerungszahlen 2016 ist nur bedingt mit den Vorjahreswerten vergleichbar und es kommt zu Einschränkungen lichen Abbildung 1 sowie Tabelle 4. Da- bei der Genauigkeit der Ergebnisse, siehe Info 1 sowie die Erläuterungen unter www.destatis.de > Bevölkerungsstand. bei zeigt sich deutlich, wie die Basis der Pyramide – also die neuen Generationen – schmaler wird, während die stärksten Für Deutschland insgesamt lag die bis unter 20 000 Einwohnern und 27 % in Jahrgänge zwischen 50 und 60 Jahre alt Einwohnerdichte Ende 2016 bei 231 Ein- Gemeinden mit 20 000 bis unter 100 000 sind. u Abb 1, Info 2 wohnern je Quadratkilometer. Am dich- Einwohnern lebten. Auf Großstädte Im Jahr 2016 betrug in Deutschland testen besiedelt waren die Stadtstaaten (Gemeinden mit 100 000 oder mehr der Anteil der Heranwachsenden (unter (Berlin: 4 012 Personen je Quadratkilome- Einwohnern) entfielen 32 % der Bevölke- 20-Jährige) 18 %. Auf die Bevölkerung im ter, Hamburg: 2 397, Bremen: 1 617). Die rung. Die Städte mit den höchsten Ein- erwerbsfähigen Alter (20 bis 64 Jahre) geringste Besiedlung je Quadratkilometer wohnerzahlen waren in abnehmender entfielen 60 % und der Seniorenanteil wiesen die Bundesländer Mecklenburg- Reihenfolge Berlin, Hamburg und Mün- (65-Jährige und Ältere) lag bei 21 %. Vorpommern (69 Personen), Brandenburg chen. Betrachtet man die Städte mit der Rund 6 % der Bevölkerung waren hoch- (84 Personen) und Sachsen-Anhalt (109 höchsten Bevölkerungsdichte, lagen an betagt, das heißt 80 Jahre oder älter. Der Personen) auf (siehe Tab 1). vorderster Stelle München, Berlin und Jugendquotient (Zahl der unter 20-Jähri- Ende 2016 gab es in Deutschland Herne. u Tab 3 gen je 100 Personen zwischen 20 und 11 059 politisch selbstständige Gemein- 64 Jahren) lag bei 31 und somit unter den und damit 33 oder 0,3 % weniger als 1.1.2 Altersaufbau, Geburtenent- dem Altenquotienten (Zahl der 65-Jähri- Ende 2015. Davon lagen – abgesehen von wicklung und Lebenserwartung gen und Älteren je 100 Personen zwi- Berlin – 8 395 Gemeinden im früheren schen 20 und 64 Jahren) mit 35. Im Jahr Bundesgebiet und 2 663 Gemeinden in Altersaufbau 1950 lag der Jugendquotient noch bei 51 den neuen Bundesländern. Aufgrund von Die Zahl der Geburten beeinf lusst un- und der Altenquotient bei 16. Seit 2006 Gebietsreformen hat sich vor allem im mittelbar den Altersaufbau der Bevölke- übersteigt der Altenquotient jedoch den früheren Bundesgebiet die Gemeindean- rung. Außerdem besteht eine Wechsel- Jugendquotienten (siehe auch Abschnitt zahl verringert: Sie sank von 8 422 seit wirkung zwischen der Stärke eines Alters- 1.1.4, Seite 26). u Tab 4, Info 3 Ende 2015 um 27 Gemeinden (– 0,3 %). jahrgangs und den Geburten sowie Beim Altersaufbau gibt es ebenfalls Aus der Verteilung der Einwohnerin- Sterbezahlen: Zum einen beeinflusst die deutliche Unterschiede zwischen den al- nen und Einwohner auf Gemeinde Stärke der einzelnen Altersjahrgänge die ten und den neuen Bundesländern. So lag größenklassen ergibt sich für 2016, dass Zahl der Geburten und Sterbefälle in 2016 der Anteil der Seniorinnen und Seni- 6 % der Bevölkerung Deutschlands in bestimmten Zeiträumen, gleichzeitig wir- oren in den neuen Bundesländern (ohne Gemeinden mit weniger als 2 000 Ein- ken sich aber wiederum die Veränderun- Berlin) bereits bei 25 % (21 % in den alten wohnern, 35 % in Gemeinden mit 2 000 gen von Geburtenhäufigkeit oder Sterb- Bundesländern), der Anteil der Kinder 14
Bevölkerungsstand und Bevölkerungsentwicklung / 1.1 Bevölkerung und Demografie / 1 u Abb 1 Bevölkerung nach Altersjahren und Geschlecht 2016 — in Tausend je Altersjahr u Info 2 Bevölkerungspyramide Männer Alter Frauen Um den Altersaufbau der Bevölke- 100 rung zu veranschaulichen, ver wendet die Statistik eine grafische Darstellungsform, die als Alters Frauenüberschuss 90 pyramide bezeichnet wird, auch Geburtenausfall wenn sie – für Deutschland betrach- während der tet – längst keine Pyramidenform 80 Wirtschaftskrise mehr hat. So gleicht sie heute op- um 1930 tisch eher einer »zerzausten Wetter- tanne«, wie sie einmal bildhaft 70 Geburtenausfall b eschrieben wurde. Ende des Zweiten Weltkrieges Eine interaktive Bevölkerungspyra- mide auf www.destatis.de ermög- 60 Babyboom und licht es, die Veränderung der anschließender A ltersstruktur im Zeitraum zwischen Geburtenrückgang 1950 und 2060 zu verfolgen und 50 dabei einen bestimmten Geburtsjahr- gang zu beobachten. Die Anwen- dung basiert auf den Ergebnissen 40 der 13. koordinierten Bevölkerungs- vorausberechnung für Deutschland. 30 Geburtentief in den neuen Ländern 20 u Info 3 Männerüberschuss 10 Jugendquotient, Altenquotient und Gesamtquotient Neben der absoluten Zahl der Be- 800 600 400 200 0 0 200 400 600 800 völkerung in einem bestimmten Alter ist die Beziehung zwischen den Ergebnisse der Bevölkerungsfortschreibung. Zu den Ergebnissen 2016 siehe Info 1 sowie die Erläuterungen unter www.destatis.de > Bevölkerungsstand. verschiedenen Altersgruppen ein Charakteristikum des Alterungs prozesses. Wird der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter die jüngere Bevölkerung – für deren Aufwach- u Tab 4 Entwicklung der Altersstruktur sen, Erziehung und Ausbildung gesorgt werden muss – gegenüber- Davon im Alter von … bis … Jahren gestellt, so ergibt sich der Jugend- Bevölkerung Jugend- Alten- quotient. Wird die Zahl der Personen unter 20 20 – 64 65 –79 80 und älter quotient ¹ quotient ² im Rentenalter, also der potenziellen in 1 000 in % Empfänger von Leistungen der 1950 69 346 30,4 59,9 8,7 1,0 50,8 16,3 R entenversicherung oder anderer Alterssicherungssysteme, auf die 1960 73 147 28,4 60,0 10,0 1,6 47,3 19,3 Zahl der Personen im Erwerbsalter 1970 78 069 30,0 56,2 11,8 2,0 53,4 24,6 bezogen, ergibt sich der Alten 1980 78 397 26,8 57,7 12,8 2,7 46,3 26,9 quotient. Beide Quotienten zusam- men addieren sich zum Gesamt 1990 79 753 21,7 63,4 11,2 3,8 34,2 23,6 quotienten, der aufzeigt, in welchem 2000 82 260 21,1 62,2 12,9 3,8 34,0 26,8 Ausmaß die mittlere Altersgruppe 2010 81 752 18,4 60,9 15,3 5,3 30,3 33,8 sowohl für die jüngere als auch für die ältere Bevölkerung, die beide 2011³ 80 328 18,4 60,9 15,4 5,3 30,3 33,9 nicht im Erwerbsleben stehen, im 2012 80 524 18,3 61,0 15,4 5,4 30,0 34,1 weitesten Sinne zu sorgen hat. Für 2013 80 767 18,2 61,0 15,5 5,4 29,8 34,2 die Abgrenzung des erwerbsfähigen Alters wird hier die Altersspanne 2014 81 198 18,2 60,8 15,4 5,6 29,9 34,6 von 20 bis 64 Jahren gewählt, da in 2015 82 176 18,3 60,6 15,3 5,8 30,3 34,7 dieser Lebensphase die meisten 2016 ⁴ 82 522 18,4 60,3 15,2 6,0 30,6 35,2 Menschen erwerbstätig sind. Ergebnisse aus der Bevölkerungsfortschreibung am 31.12. des jeweiligen Jahres. 1 Altersgruppe der unter 20-Jährigen bezogen auf die Altersgruppe der 20- bis 64-Jährigen. 2 Altersgruppe der 65-Jährigen und Älteren bezogen auf die Altersgruppe der 20- bis 64-Jährigen. 3 Umstellung der Bevölkerungsfortschreibung auf die Grundlage des Zensus 2011. 4 Die Entwicklung der Bevölkerungszahlen 2016 ist nur bedingt mit den Vorjahreswerten vergleichbar und es kommt zu Einschränkungen bei der Genauigkeit der Ergebnisse, siehe Info 1 sowie die Erläuterungen unter www.destatis.de > Bevölkerungsstand. 15
1 / Bevölkerung und Demografie 1.1 / Bevölkerungsstand und Bevölkerungsentwicklung und Jugendlichen unter 20 Jahren fiel mit u Tab 5 Entwicklung der Altersstruktur bei Kindern und Jugendlichen 17 % dagegen niedriger aus (19 % in den Bevölkerung Davon im Alter von … bis … Jahren alten Bundesländern). In Berlin lebten unter 20 Jahren unter 3 3–5 6–9 10 – 14 15 – 19 Ende 2016 verhältnismäßig weniger Seni- in 1 000 in % orinnen und Senioren (19 %), dagegen war 1950 21 084 14,3 11,6 20,4 29,9 23,8 der Anteil der unter 20-Jährigen mit 18 % 1960 20 760 17,1 15,8 20,2 22,6 24,2 durchschnittlich. 1970 23 413 14,1 16,2 22,1 24,7 22,8 Die Zahl der jungen Menschen unter 20 Jahren war bundesweit ab Mitte der 1980 20 972 11,8 11,2 16,6 28,5 31,9 1990er-Jahre (1996: 17,7 Millionen) bis 1990 17 307 15,7 15,1 19,9 24,0 25,2 2013 (14,7 Millionen) rückläufig. Seit 2014 2000 17 390 13,4 13,7 19,0 27,4 26,5 wird infolge der verstärkten Zuwande- 2010 15 082 13,5 13,7 19,1 26,3 27,5 rung und von mehr Geburten wieder ein 2011¹ 14 801 13,6 13,9 19,1 26,3 27,2 Zuwachs verzeichnet (2016: 15,2 Millio- 2012 14 721 13,8 14,0 18,9 25,9 27,4 nen). Am stärksten ist dabei die Gruppe 2013 14 683 13,9 14,1 19,0 25,5 27,5 der 15- bis 19-Jährigen, da die Zuwande- 2014 14 754 14,3 14,0 19,0 25,1 27,6 rung ab einem Alter von 17 bis 18 Jahren 2015 15 071 14,6 14,1 18,9 24,5 27,8 deutlich höher ausfällt als bei jüngeren 2016 ² 15 221 15,1 14,2 19,1 24,2 27,4 Kindern und Jugendlichen. u Tab 5 Ergebnisse aus der Bevölkerungsfortschreibung am 31.12. des jeweiligen Jahres. In Deutschland werden etwa 5 % mehr 1 Umstellung der Bevölkerungsfortschreibung auf die Grundlage des Zensus 2011. 2 Die Entwicklung der Bevölkerungszahlen 2016 ist nur bedingt mit den Vorjahreswerten vergleichbar und es kommt zu Einschränkungen Jungen als Mädchen geboren. Im Jahr 2016 bei der Genauigkeit der Ergebnisse, siehe Info 1 sowie die Erläuterungen unter www.destatis.de > Bevölkerungsstand. kamen im Durchschnitt auf 100 neugebo- rene Mädchen 105 Jungen. Da Männer statistisch gesehen nicht so alt werden wie Frauen, verändern sich die Anteile von Frauen und Männern mit den Altersgrup- Geburtenentwicklung Besonders groß war die Differenz zwi- pen. Einen weiteren Faktor stellt die Zu- Die Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg schen den Geburten- und Sterbefällen wanderung dar, weil junge Männer im waren in Deutschland durch hohe Ge- mit 212 000 Personen im Jahr 2013. In Vergleich zur in Deutschland lebenden burtenzahlen geprägt. Ab 1947 wurden den letzten Jahren hat sich diese allmäh- Bevölkerung unter den Zuwanderern deutlich mehr Geburten als Sterbefälle lich reduziert, da die Zahl der Geburten überrepräsentiert sind. Dies führt dazu, registriert. Der darauffolgende Baby- angestiegen ist und die Sterbefälle relativ dass bis zu einem Alter von etwa 55 Jahren boom wandelte sich Ende der 1960er- stabil waren. Im Jahr 2016 war die An- der Männeranteil überwiegt und der Män- Jahre zu einem starken Rückgang der zahl der Geborenen »nur« um 118 000 nerüberhang am stärksten in der Gruppe Geburten. Die Zahl der lebend gebore- kleiner als die Zahl der Sterbefälle. der 16- bis 30-Jährigen ist. In der Alters- nen Kinder ging vom Höchststand im gruppe der 55- bis 59-Jährigen befinden Ja hr 1964 (1,36 Millionen) bis auf Geburtenhäufigkeit im Zeitverlauf sich ungefähr gleich viele Männer wie 782 000 im Jahr 1975 zurück. Danach Die Zahl der geborenen Kinder hängt Frauen. In den höheren Altersgruppen gab es von 1976 bis 1990 einen Anstieg e inerseits von der Anzahl potenzieller überwiegen dann zunehmend Frauen: In der jährlichen Geburtenzahlen von Eltern – welche sich aus der Bevölke- der Gruppe der 60- bis 69-Jährigen sind 798 000 auf 906 000. Seit 1997 (812 000 rungsentwicklung ergibt – und anderer- es 52 %, bei den 70- bis 79-Jährigen 55 % Geburten) war wieder ein kontinuierli- seits von der relativen Geburtenhäufig- und bei den 80-jährigen oder älteren Per- cher Geburtenrückgang zu beobachten. keit (Fertilität) der Frauen ab. Die Verän- sonen sogar 64 %. Gründe für den geringe- Im Jahr 2005 wurden erstmals unter derung der Geburtenhäufigkeit von Jahr ren Männeranteil in den höchsten Alters- 700 000 Kinder geboren und im Jahr 2011 zu Jahr wird mit der zusammengefassten gruppen sind neben der höheren Lebens- wurde mit 663 000 Neugeborenen die Geburtenziffer (total fertility rate, TFR) erwartung von Frauen auch heute noch niedrigste G eburtenzahl seit 1946 re gemessen. In Westdeutschland verringer- die starken Männerverluste durch den gistriert. Im Jahr 2016 lag die Zahl der te sich diese ab Mitte der 1960er-Jahre Zweiten Weltkrieg. Mit den nachlassen- G eburten mit 792 000 wieder deutlich stark und stabilisierte sich ab Ende den demografischen Auswirkungen des höher. u Abb 2 der 1970er-Jahre, jedoch auf niedrigem Krieges steigt mittlerweile aber auch der Der Geburtenrückgang bewirkte, Niveau. Die zusammengefasste Geburten- Anteil der Männer an den Hochbetagten dass seit 1972 jedes Jahr weniger Kinder ziffer betrug hier fast 40 Jahre lang rech- (27 % im Jahr 2000; 36 % im Jahr 2016). geboren wurden als Menschen starben. nerisch 1,3 bis 1,4 Kinder je Frau; im 16
Bevölkerungsstand und Bevölkerungsentwicklung / 1.1 Bevölkerung und Demografie / 1 u Abb 2 Lebendgeborene und Gestorbene in Deutschland 1946–2016 — in Tausend 1 400 1 200 1 000 800 600 0 1945 1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 Lebendgeborene Sterbefälle Jahr 2014 erreichte sie erstmals wieder knapp 1,5 Kinder je Frau. In der ehema- ligen DDR war es in den 1970er-Jahren Mütter im Teenageralter auch zu einem starken Rückgang der Ge- und ab 40 Jahren burtenhäufigkeit gekommen, dem aber Junge Frauen, die vor ihrem 20. Ge- Die Zahl der erstgeborenen Kinder bald ein Anstieg folgte. Bis Mitte der burtstag ihr erstes Kind zur Welt brin- mit einer Mutter ab 40 Jahren erhöhte 1980er-Jahre nahm die Geburtenhäufig- gen, werden in Deutschland und der sich in Deutschland zwischen 2010 und keit hier wieder ab. Anfang der 1990er- Europäischen Union (EU) immer sel- 2016 von rund 8 500 auf rund 9 200. Jahre kam es nach der deutschen Verei- tener. Die Zahl der Erstgeborenen mit Das waren im Jahr 2016 rund 2,4 % der nigung zu einem vorübergehend starken einer Mutter unter 20 Jahren sank in Erstgeborenen. Der Anteil blieb gegen- Einbruch der Geburtenzahlen in den Deutschland von 2010 bis 2016 von über 2010 (2,5 %) relativ stabil. neuen Ländern, der mit den Unsicher- rund 16 600 auf rund 15 800. Der An- In elf EU-Staaten war der Anteil der heiten des Transformationsprozesses zu- teil an allen Erstgeborenen ging von Erstgeborenen von Müttern im höhe- sammenhing. Seit 1995 nimmt die zu- 5,0 % auf 4,1 % zurück. ren gebärfähigen Alter größer als in sammengefasste Geburtenziffer in den Im EU-Durchschnitt hatten 2016 Deutschland. In Italien hatten 2016 be- ostdeutschen Flächenländern fast konti- laut dem Statistischen Amt der Euro- reits 7,2 % der Erstgeborenen eine Mutter nuierlich zu und ist seit 2008 höher als päischen Union (Eurostat) 4,9 % aller ab 40 Jahren. In Spanien waren es 6,6 % im früheren Bundesgebiet. u Abb 3 Erstgeborenen eine Mutter unter und in Griechenland 5,3 %. Am gerings- Seit 2012 steigt die Fertilität in 20 Jahren. Den EU-weit höchsten An- ten war der Anteil in Litauen mit 1,0 %. Deutschland. Im Jahr 2016 betrug die zu- teil von Teenagermüttern gab es 2016 Der EU-Durchschnitt lag bei 3,2 %. sammengefasste Geburtenziffer 1,59 Kin- in Rumänien mit 14,2 % und Bulgari- Das durchschnittliche Alter der der je Frau, das war das höchste Fertili- en mit 13,6 %. Unter 2 % lag der An- Mütter 2016 bei der Geburt des ersten tätsniveau seit 42 Jahren. In Westdeutsch- teil in Slowenien, Italien, den Nieder- Kindes in der Europäischen Union land war die Geburtenhäufigkeit mit landen, Dänemark und Schweden. zeigt Kapitel 11.1, Seite 416, Abb 3. 1,60 Kindern je Frau geringer als in den ostdeutschen Flächenländern (1,64 Kin- der je Frau). 17
1 / Bevölkerung und Demografie 1.1 / Bevölkerungsstand und Bevölkerungsentwicklung u Abb 3 Zusammengefasste Geburtenziffer 1950 –2016 — Kinder je Frau Entwicklung der Kohortenfertilität Welche Prozesse sich hinter diesen Ver- 3,0 änderungen vollziehen, zeigen die Indi- katoren des Geburtenverhaltens der Frauen in der Lebensperspektive, die so- 2,5 genannte Kohortenfertilität. Die wesent- lichen Charakteristika sind dabei die 2,0 Kinderzahl je Frau eines Jahrgangs, das Alter der Frauen bei Geburt, die Kinder- losenquote sowie die Zahl der Kinder 1,5 einer Mutter und die Abstände zwischen deren Geburten. 1,0 Die in den 1930er-Jahren geborenen Frauen – im Wesentlichen die Mütter der Babyboom-Generation – haben durch- 0,5 schnittlich mehr als zwei Kinder geboren. Ihre Familiengründungsphase fiel in die 0,0 Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs 1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 der 1950er- und 1960er-Jahre. Bereits in- früheres Bundesgebiet¹ neue Länder¹ Deutschland nerhalb der 1930er-Jahrgänge deutete sich jedoch an, dass die endgültige Kinder- 1 Seit 2001 ohne Berlin. zahl kontinuierlich abnimmt. Besonders schnell sank sie zwischen den Kohorten u Abb 4 Kohortenfertilität insgesamt sowie im Alter unter beziehungsweise ab 30 Jahren 2016 — Kinder je Frau 2,5 2,0 1,5 1,0 0,5 0,0 1935 1940 1945 1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 im Alter von 15 bis 29 Jahren im Alter von 30 bis 49 Jahren Die Werte zur Fertilität der Jahrgänge 1968 bis 1974 im Alter von 30 bis 49 Jahren beruhen auf einer Schätzung. Ergebnisse der Geburtenstatistik 2016. 18
Bevölkerungsstand und Bevölkerungsentwicklung / 1.1 Bevölkerung und Demografie / 1 1934 und 1944 aufgrund des Rückgangs ren bei der ersten Geburt bis zum Ende und der dritten Geburt beträgt gut sie- des Anteils der Mütter mit vier oder mehr der 1980er-Jahre im Durchschnitt mit ben Jahre. Da immer mehr Frauen erst in Kindern. Anschließend stabilisierte sich 23 Jahren sehr jung. Nach der deutschen ihren Dreißigern das erste Kind bekom- die Verteilung der Mütter nach der Zahl Vereinigung stieg das Alter bei der Fami- men, wäre es für einen stabilen Anteil der geborenen Kinder weitgehend, wobei liengründung in den neuen Ländern der Mütter mit mehr als zwei Kindern die Kinderlosigkeit kontinuierlich zu- umso schneller. Im Jahr 2016 bekamen erforderlich, dass sich die mittleren Ab- nahm. Dies führte zu einem weniger ra- die Frauen in Ostdeutschland ihr erstes stände zwischen den Geburten verrin- santen, jedoch beständigen Rückgang der Kind durchschnittlich im Alter von rund gern. Bisher ist jedoch eine solche Verän- Kohortenfertilität bis zu den späten 29 Jahren, also sechs Jahre später als noch derung nicht sichtbar. Die seit 2009 ver- 1960er-Jahrgängen. Der jüngste Jahrgang, im Jahr 1989 (23 Jahre). Im bundesdeut- fügbaren Angaben über die vollständige der das fünfzigste Lebensjahr erreichte schen Durchschnitt waren 2016 die Geburtenfolge der Mütter zeigen, dass und dessen kumulierte Geburtenziffer Mütter beim ersten Kind fast 30 Jahre alt. die Intervalle zwischen den Geburten daher statistisch als endgültig gilt, ist der Damit verengt sich zunehmend die Le- von 2009 bis 2016 unverändert geblieben Jahrgang 1967 mit insgesamt 1,50 Kin- bensphase, in der Frauen Familien grün- sind. In 50 % der Fälle kommt ein zwei- dern je Frau. u Abb 4 den und weitere Kinder zur Welt bringen tes Kind innerhalb von 3,1 Jahren nach Die endgültige Kinderzahl wird of- können. Eine der Folgen dieser Entwick- dem Erstgeborenen zur Welt. Die ande- fenbar bei den Jahrgängen 1967 und 1968 lung ist die Zunahme der Geburten bei ren 50 % der zweitgeborenen Kinder ha- ihren tiefsten Stand erreichen. Danach ist Frauen im Alter ab 40 Jahren. Zwischen ben einen größeren Abstand zum älteren eine leichte Erholung der Kohortenfertili- 2000 und 2016 stieg der Anteil der Babys Geschwisterkind. Die dritten Kinder fol- tät zu erwarten. Zu dieser Erholung trägt mit Müttern im Alter ab 40 Jahren von gen in der Regel mit einem noch größe- einerseits bei, dass sich die kumulierte 2,1 % auf 4,0 %. Erste Geburten sind aber ren zeitlichen Intervall nach der Geburt Kohortenfertilität bis zum Alter von im Alter ab 40 Jahren immer noch relativ des zweiten Kindes: Die Hälfte aller drit- 29 Jahren bei den Jahrgängen 1969 bis selten. Lediglich 2,4 % der ersten Kinder ten Geburten ereignet sich innerhalb von 1973 stabilisierte. Außerdem nahm bei wurden 2016 von Frauen im Alter ab 3,8 Jahren, die andere Hälfte erfolgt noch Frauen dieser Jahrgänge die Fertilität 40 Jahren geboren. Ab dem Alter von später. im Alter ab 30 Jahren kontinuierlich zu. 42 Jahren waren es lediglich 0,9 %. Im Zusammen haben diese beiden Effekte Hinblick auf Kinderlosigkeit bedeutet Zunahme der Geburten durch für eine günstige Konstellation gesorgt, dies, dass die Kinderlosenquote ab dem ausländische Mütter die sich jedoch ab dem Jahrgang 1974 Alter von 42 Jahren statistisch als quasi Neben den Veränderungen im Geburten- nicht mehr fortsetzt. Zwischen den Jahr- endgültig betrachtet werden kann (zur verhalten allgemein beeinf lusst zuneh- gängen 1974 und 1984 nahm die kumu- Entwicklung der Kinderlosigkeit siehe mend auch die Fertilität der Zuwanderin- lierte Fertilität bis zum Alter von 29 Jah- Kapitel 2.4, Seite 79). nen das Geburtengeschehen in Deutsch- ren wieder kontinuierlich ab. Ob der ge- Durchschnittlich zwei Kinder bekom- land (hier: Frauen mit ausländischer genwärtige Fertilitätsanstieg im Alter ab men Mütter in Deutschland im Lauf Staatsa ngehörigkeit). Der Anteil der aus- 30 Jahren dafür ausreicht, die sinkende ihres Lebens. Zwischen den 1930er- und ländischen Frauen an den Frauenjahr- Geburtenhäufigkeit im jüngeren gebärfä- 1940er-Kohorten sank die durchschnitt gängen war bei den frühen 1960er-Jahr- higen Alter zu kompensieren oder sogar liche Kinderzahl je Mutter von 2,3 auf gängen mit etwa 9 % halb so hoch wie bei die endgültige Kinderzahl zu erhöhen, ist 2,0. Dazu trug insbesondere der Rück- den 1970er-Jahrgängen mit 18 %. Seit noch offen. gang der kinderreichen Mütter bei. Der 2014 stieg außerdem die Anzahl der Anteil der Mütter mit vier oder mehr Kin- potenziellen Mütter aus den Ländern mit Zeitpunkt der Familiengründung dern hatte sich in diesen Jahrgängen von traditionell relativ hoher Kinderzahl je Der Trend zur späteren Familiengrün- 12 % auf 6 % halbiert. Anschließend stabi- Frau. Im Jahr 2016 betrug die zusammen- dung kennzeichnet wesentlich das Ge- lisierte sich die Verteilung nach der Zahl gefasste Geburtenziffer der ausländi- burtenverhalten der letzten vier Jahr- der geborenen Kinder. Die zwischen Mit- schen Frauen 2,28 Kinder je Frau und zehnte. Der Anteil der Frauen, die noch te der 1940er- und Anfang der 1970er- war damit deutlich höher als im Jahr 2011 vor ihrem 30. Geburtstag das erste Kind Jahre geborenen Mütter hatten etwa zu (1,82 Kinder je Frau, Stand nach der bekommen, nimmt dadurch weiter ab. 31 % »nur« ein Kind, zu 48 % zwei Kinder, durch den Zensus 2011 bedingten Kor- Anfang der 1970er-Jahre waren Frauen zu 15 % drei Kinder und zu 6 % vier oder rektur der Bevölkerungszahlen). Ausge- im früheren Bundesgebiet bei der ersten mehr Kinder zur Welt gebracht. hend von den Erfahrungen der früheren Geburt durchschnittlich gut 24 Jahre alt. Weiterer Familienzuwachs folgt Wanderungsbewegungen ist damit zu Im Jahr 2016 waren sie mit fast 30 sechs meistens erst nach einigen Jahren. Der rechnen, dass die Fertilität in den ersten Jahre älter. Die ostdeutschen Frauen wa- mittlere Abstand zwischen der ersten Jahren nach der Flucht aus Kriegs- und 19
1 / Bevölkerung und Demografie 1.1 / Bevölkerungsstand und Bevölkerungsentwicklung Abb 5 Wanderungssaldo nach Bundesländern 2016 u Tab 6 Durchschnittliche Lebenserwartung — in Jahren u Abb 5a Wanderungssaldo nach Bundesländern 2016 — Personen insgesamt Jungen / Männer Mädchen / Frauen 1871/1881 2014/2016 1871/1881 2014/2016 Insgesamt Deutsc Vollendetes Alter in Jahren – 7 724 Thüringen – 18 656 0 35,6 78,3 38,5 83,2 1 46,5 77,6 48,1 82,5 – 6 929 Sachsen-Anhalt 5 49,4 73,6 51,0 78,5 – 4 998 Hessen 10 46,5 68,7 48,2 73,5 – 4 388 Baden-Württemberg 20 38,4 58,8 40,2 63,6 30 31,4 49,1 33,1 53,7 – 4 264 Mecklenburg-Vorpommern 40 24,5 39,4 26,3 43,9 – 3 621 Saarland 50 18,0 30,1 19,3 34,4 – 1 741 Bayern 60 12,1 21,6 12,7 25,3 70 7,3 14,2 7,6 16,9 – 650 Hamburg 80 4,1 7,9 4,2 9,4 Bremen 920 90 2,3 3,7 2,4 4,3 Niedersachsen 1 617 1871/1881: Deutsches Reich; 2014/2016: Deutschland. Rheinland-Pfalz 1 875 Sachsen 2 188 u Info 4 Nordrhein-Westfalen 3 196 Wanderungsstatistik Schleswig-Holstein 6 604 Die Wanderungsstatistik erfasst Zu- und Fortzüge, die die Meldebehör- den den statistischen Ämtern melden. Der Wanderungssaldo ergibt Berlin 7 891 sich aus der Differenz der Zu- und Fortzüge. Das Wanderungsvolumen bezeichnet die Summe aus der Binnen- und Außenwanderung. Brandenburg 9 873 Zuzüge »von unbekannt« und Fortzüge »nach unbekannt« zählen dabei zur Außenwanderung. Die Wanderungsstatistik weist Wanderungsfälle nach, also die Zu- oder Die Ergebnisse ab Berichtsjahr 2016 sind nur bedingt mit den Vorjahreswerten Fortzüge über die Gemeindegrenzen, nicht die wandernden Personen. vergleichbar und es kommt zu Einschränkungen bei der Genauigkeit der Ergebnisse, Durch die Binnenwanderung ändert sich die regionale Verteilung siehe Info 5 sowie die ausführlichen Erläuterungen unter www.destatis.de > Wanderungen. der Bevölkerung, aber im Gegensatz zur Außenwanderung nicht die Ein- wohnerzahl Deutschlands. Krisengebieten besonders stark ansteigen hatten eine weitere Lebenserwartung 10,0 Jahren, so konnten 65-jährige Frau- und nach einigen Jahren sinken wird. von 46,5 Jahren (Jungen) beziehungswei- en 2014/2016 durchschnittlich 21,0 wei- se 48,2 Jahren (Mädchen). Nach den Er- teren Lebensjahren entgegensehen. Von Lebenserwartung gebnissen der auf die aktuellen Überle- den Frauen, die 2016 starben, war über Die Lebenserwartung ist in den letzten bensverhältnisse bezogenen Sterbetafel ein Viertel 90 Jahre oder älter. Mindes- hundert Jahren beträchtlich gestiegen. 2014/2016 betrug die Lebenserwartung tens 100 Jahre alt waren rund 5 700 der Hierbei spielte die Verringerung der neugeborener Jungen 78,3 und die der gestorbenen Frauen und etwa 900 ver- Säuglings- und Kindersterblichkeit lange Mädchen 83,2 Jahre. Auch die fernere storbene Männer. u Tab 6 eine entscheidende Rolle. Im Deutschen Lebenserwartung in h öheren Altersjah- Reich betrug die durchschnittliche Le- ren ist stark gestiegen. So hatten bei- 1.1.3 Wanderungsbewegungen benserwartung im Zeitraum 1871/1881 spielsweise 65-jährige Männer 1871/1881 Neben der natürlichen Bevölkerungs für neugeborene Jungen 35,6 Jahre und im Durchschnitt noch 9,6 Jahre zu leben. bewegung (Geburten und Sterbefälle) für neugeborene Mädchen 38,5 Jahre. In den Jahren 2014/2016 waren es bereits kommt bei der Beobachtung und Analyse Aber schon Zehnjährige, die das Säug- 17,8 Jahre. Bei den Frauen ist diese Ent- der Einwohnerzahl den sogenannten lings- und Kleinkindalter mit besonders wicklung noch stärker ausgeprägt: Lag Wanderungen (räumliche Bevölkerungs- hohen Sterberisiken hinter sich ließen, der Wert für den Zeitraum 1871/1881 bei bewegung) eine zentrale Bedeutung zu. 20
Bevölkerungsstand und Bevölkerungsentwicklung / 1.1 Bevölkerung und Demografie / 1 u Abb 5b Wanderungssaldo nach Bundesländern 2016 uAbb 5c Wanderungssaldo nach Bundesländern 2016 — deutsche Personen — ausländische Personen Deutsche Personen Ausländische Personen Ausländische Personen – 18 656 Nordrhein-Westfalen Nordrhein-Westfalen – 7 917 – 7 917 Mecklenburg-Vorpommern Mecklen – 4 561 Hessen – 4 561 Hessen – 4 710 Sachsen-Anhalt – 4 710 Sachse – 4 557 Baden-Württemberg – 4 557 Baden-Württemberg – 4 612 Bayern – 4 612 Bayern – 3 898 Thüringen – 3 898 Thüringen – 3 883 Sachsen – 3 883 Sachse ern– 2 614 Saarland – 2 614 Saarland – 3 826 Thüringen – 3 826 Thüring – 2 219 Sachsen-Anhalt – 2 219 Sachsen-Anhalt – 3 457 Brandenburg – 3 457 Brande – 619 Hamburg – 619 Hamburg – 1 007 Saarland – 1 007 Saarlan – 567 Bremen – 567 Bremen – 437 Hessen – 437 Hessen Rheinland-Pfalz 407 Rheinland-Pfalz 407 – 34 Niedersachsen – 34 Nieders Niedersachsen 1 651 Niedersachsen 1 651 – 31 Hamburg – 31 Hambu Bayern 2 871 Bayern 2 871 Baden-Württemberg 169 Baden-Württemberg 169 Berlin 3 377 Berlin 3 377 Schleswig-Holstein 340 Schleswig-Holstein 340 g-Vorpommern 3 653 Mecklenburg-Vorpommern 3 653 Rheinland-Pfalz 1 468 Rheinland-Pfalz 1 46 Sachsen 6 071 Sachsen 6 071 Bremen 1 487 Bremen 1 48 eswig-Holstein 6 264 Schleswig-Holstein 6 264 Berlin 4 514 Berlin Brandenburg 13 330 Brandenburg 13 330 Nordrhein-Westfalen Nordrhein-Westfalen 21 852 Die Ergebnisse ab Berichtsjahr 2016 sind nur bedingt mit den Vorjahreswerten vergleichbar Die Ergebnisse ab Berichtsjahr 2016 sind nur bedingt mit den Vorjahreswerten vergleichbar und es kommt zu Einschränkungen bei der Genauigkeit der Ergebnisse, siehe Info 5 sowie und es kommt zu Einschränkungen bei der Genauigkeit der Ergebnisse, siehe Info 5 sowie die ausführlichen Erläuterungen unter www.destatis.de > Wanderungen. die ausführlichen Erläuterungen unter www.destatis.de > Wanderungen. Die Wanderungen bilden aber auch die Binnenwanderung anschließend nach festen Quoten (König- Mobilität der Bevölkerung ab. Die Mobi- Die Wanderungsströme innerhalb Deutsch- steiner Schlüssel) in die Bundesländer lität ist stark altersabhängig und ist am lands resultieren aus verschiedenen Fak- weitergeleitet. Schutzsuchende werden höchsten bei jungen Erwachsenen, die toren. Zum einen spiegeln sie die wirt- ebenfalls vor dem Asylantragsverfahren bedingt durch Ausbildung, Studium oder schaftliche Stärke von Ländern und Regi- nach dem Königsteiner Schlüssel verteilt. Einstieg ins Berufsleben oder aufgrund onen wider. Bei Ausländerinnen und Im Jahr 2016 wechselten 4,4 Millio- einer Partnerschaft häufiger umziehen. Ausländern können Netzwerke eine Rolle nen Menschen ihren Wohnsitz über die Bei den Wanderungen wird zwischen spielen, sodass sie bevorzugt dort hinzie- Gemeindegrenzen innerhalb Deutsch- den Wohnsitzwechseln von Personen hen, wo Menschen gleicher Herkunft be- lands. In den meisten Fällen blieben in eine andere Gemeinde innerhalb reits leben. Darüber hinaus gibt es Vertei- die Personen in ihrem Bundesland. Gut Deutschlands (Binnenwanderung) und lungsquoten für Personen, die als Spät- 27 % aller Binnenwanderungen (rund solchen über die Grenzen Deutschlands aussiedlerinnen und -aussiedler oder als 1,2 Millionen Umzüge) fanden zwischen (Außenwanderung) unterschieden. Die Schutzsuchende aufgenommen werden. Bundesländern statt. Diese Wanderun- Außenwanderung und die Binnenwande- So reisen beispielsweise Aussiedlerinnen gen tragen zur unterschiedlichen Bevöl- rung bilden zusammen die Gesamtwan- und Aussiedler über eine zentrale Aufnah- kerungsentwicklung in den Ländern derung. u Info 4 mestelle in Niedersachsen ein und werden bei. u Abb 5 21
1 / Bevölkerung und Demografie 1.1 / Bevölkerungsstand und Bevölkerungsentwicklung u Abb 6 Wanderungen zwischen dem früheren Bundesgebiet und rungsverlust war für Deutsche am höchs- den neuen Bundesländern sowie Berlin-Ost 1957–2016 — in Tausend ten in Nordrhein-Westfalen (– 18 700 Per- sonen) und für ausländische Personen in Mecklenburg-Vorpommern (– 7 900 Per- 450 sonen). 400 Aus historischen Gründen kommt den Wanderungsströmen zwischen dem 350 früheren Bundesgebiet und den neuen Ländern und Berlin-Ost bei der Binnen- 300 wanderung eine besondere Bedeutung zu. Zwischen 1989 und 1991 war eine hohe 250 Abwanderung von Ost nach West festzu- 200 stellen. In den Folgejahren bis 1996 war die Entwicklung der Wanderungen zwi- 150 schen dem früheren Bundesgebiet und den neuen Ländern gegenläufig: Die Zu- 100 züge aus den neuen Ländern verringerten 50 sich, die Wanderungen nach Osten stie- gen an, sodass der Wanderungssaldo 0 1997 nur noch 10 400 Personen betrug. 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 Ab 1998 begann eine neue Wanderungs- Zuzüge aus den neuen Fortzüge nach den neuen Überschuss an Zuzügen welle von Ost nach West (Wanderungs- Ländern und Berlin-Ost Ländern und Berlin-Ost saldo 2001: 98 000 Personen), die nach in das frühere Bundes- aus dem früheren Bundes- gebiet gebiet 2001 langsam zurückging. Mit einem Ab- wanderungsüberschuss von 3 300 Perso- Ab 2000 ohne Berlin. nen im Jahr 2014 wurde ein bisheriger Die Ergebnisse ab Berichtsjahr 2016 sind nur bedingt mit den Vorjahreswerten vergleichbar und es kommt zu Einschränkungen bei der Genauigkeit der Ergebnisse, siehe Info 5 sowie die ausführlichen Erläuterungen unter Tiefpunkt beim Ost-West-Wanderungs- www.destatis.de > Wanderungen. saldo erreicht. Zuletzt wurde jedoch wie- der ein Anstieg der Umzüge von Ost nach West in Relation zu den Umzügen von West nach Ost verzeichnet: Im Jahr Dabei verzeichneten Brandenburg, burg eine entscheidende Rolle spielen. 2016 lag der Abwanderungsüberschuss Berlin und Schleswig-Holstein im Jahr Berlin und insbesondere Nordrhein- bei der Ost-West-Wanderung bei 14 900 2016 die größten Wanderungsgewinne Westfalen waren 2016 bei Umzügen zwi- Personen. Dieser Anstieg wurde wieder- mit Wanderungssalden von 9 900 Personen schen den Bundesländern beliebte Ziel- um maßgeblich durch die Binnenwande- (Brandenburg), 7 900 Personen (Berlin) länder für ausländische Personen: Für rung der ausländischer Personen geprägt: und 6 600 Personen (Schleswig-Holstein). Berlin ergab sich ein Wanderungssaldo – 19 000 Zuzügen von ausländischen Perso- Die hohen Zuwanderungsüberschüsse also die D ifferenz zwischen den Zuzü- nen in die neuen Länder (ohne Berlin) im von Brandenburg und Schleswig-Hol- gen und Fortzügen – von 4 500 Personen, Jahr 2016 standen 40 300 Fortzüge in die stein sind insbesondere auf Zuzüge von für Nordrhein-Westfalen ein Saldo von alten Bundesländer gegenüber. Bei den Deutschen zurückzuführen. So betrug 21 900 Personen. Deutschen standen 80 100 Zuzügen in die der Wanderungsüberschuss für Zuzüge Die höchsten Abwanderungsverluste neuen Länder (ohne Berlin) 74 000 Fort- von Deutschen aus anderen Bundes bei Umzügen zwischen den Bundes züge in die alten Bundesländer gegen- ländern nach Brandenburg 13 300 Per ländern wiesen Thüringen (Saldo: – 7 700 über. Somit verzeichneten die neuen sonen und nach Schleswig-Holstein Personen) und Sachsen-Anhalt (Saldo: Bundesländer einen Wanderungsüber- 6 300 Personen. Sachsen verzeichnete – 6 900 Personen) auf. In beiden Bundes- schuss von etwa 6 100 Deutschen. u Abb 6 ebenfalls einen Wanderungsgewinn von ländern ergab sich sowohl für Deutsche etwa 6 100 Deutschen. Bereits 2015 wie- als auch für Personen ohne deutsche Außenwanderung sen Brandenburg und Schleswig-Holstein Staatsangehörigkeit ein negativer Wande- Die Außenwanderung war kurz nach dem die höchsten Wanderungsgewinne in der rungssaldo. Allerdings gibt es auch hier Zweiten Weltkrieg vor allem durch die Binnenwanderung auf. Dabei dürfte die unterschiedliche Muster für deutsche Aufnahme von Vertriebenen aus den Nähe zu Berlin beziehungsweise Ham- und ausländische Personen: Der Wande- O stgebieten des ehemaligen Deutschen 22
Bevölkerungsstand und Bevölkerungsentwicklung / 1.1 Bevölkerung und Demografie / 1 Reiches und den deutschen Siedlungs u Tab 7 Zuzüge von Aussiedlerinnen und Aussiedlern gebieten im Ausland geprägt. Zwischen Darunter aus 1950 und 1961 folgte eine Zuwanderung Insgesamt der ehemaligen aus der ehemaligen DDR: So wurden von Sowjetunion ¹ Polen Rumänien 1950 bis zum Mauerbau am 13. August 1950 –1959 438 225 13 604 292 157 3 454 1961 rund 2,6 Millionen Menschen aus 1960 –1969 221 516 8 571 110 618 16 294 Ostdeutschland als Übersiedlerinnen und 1970 –1979 355 381 56 583 202 718 71 417 Übersiedler im früheren Bundesgebiet aufgenommen. Ferner kamen zwischen 1980 –1989 984 087 176 565 632 803 151 161 1950 und 2006 rund 4,5 Millionen (Spät-) 1990 –1994 1 291 112 911 473 199 623 171 914 Aussiedlerinnen und Aussiedler in das 1995 –1999 738 064 718 634 4 455 14 440 frühere Bundesgebiet beziehungsweise 2000 – 2004 417 493 413 596 2 382 1 396 seit 1990 nach Deutschland. Davon waren 2005 –2009 56 783 56 310 319 139 rund 2,3 Millionen Menschen aus der 2010 –2014 14 391 14 170 113 101 ehemaligen Sowjetunion sowie deren Nachfolgestaaten, 1,4 Millionen kamen 2015 6 118 6 096 13 7 aus Polen und weitere 430 000 aus Ru 2016 6 588 6 572 9 7 mänien. Im Jahr 1990 wurde mit rund Seit 1993 einschließlich ausländischer Angehöriger von Aussiedlerinnen und Aussiedlern. 397 000 Personen die mit Abstand höchs- 1 Beziehungsweise Nachfolgestaaten. Quelle: Bundesverwaltungsamt te Zahl von Aussiedlerinnen und Aus- siedlern aufgenommen. In den folgenden Jahren bis 1995 waren es jährlich zwi- schen 220 000 und 230 000 Personen. Danach gingen die Zahlen stetig zurück. Seit 2006 werden weniger als 10 000 Aus- siedlerinnen und Aussiedler jährlich auf- genommen. Bei diesem Rückgang dürften zum einen geänderte Einreisebedingun- gen ab 2005 für Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler und ihre Familienange hörigen eine Rolle spielen. Zum anderen gibt es in den Herkunftsländern weniger Personen mit Aussiedlerhistorie. u Tab 7 Durch die Zuwanderung aus dem Os- ten (aus den früheren deutschen Gebieten im Osten, der ehemaligen DDR sowie durch Aussiedlerinnen und Aussiedler) gab es für die Bundesrepublik Deutsch- land seit Gründung bis Anfang des neuen Jahrtausends einen Zuwanderungsge- winn von Deutschen. Seit 2005 werden allerdings Wanderungsverluste beobach- tet: Es wandern also mehr Deutsche ins Ausland ab, als Deutsche nach Deutsch- land ziehen. Ein wesentlicher Grund da- für ist der oben beschriebene Rückgang der Spätaussiedlerinnen und Spätaussied- ler, die nach Deutschland kamen. Zeit- gleich stiegen die Fortzüge deutscher Per- sonen ins Ausland. So gab es in den 1990er-Jahren rund 110 000 Fortzüge von Deutschen pro Jahr, im Jahr 2008 lagen 23
1 / Bevölkerung und Demografie 1.1 / Bevölkerungsstand und Bevölkerungsentwicklung u Info 5 uAbb 7 Wanderungen zwischen Deutschland und dem Ausland 1954–2016 Methodische Hinweise zu den Ergeb- — in Tausend nissen der Wanderungsstatistik 2016 Die Ergebnisse der Wanderungsstatistik ab Außenwanderung Deutsche Berichtsjahr 2016 sind aufgrund metho discher Änderungen, technischer Weiter 2 000 Außenwanderung Deutsche entwicklungen der Datenlieferungen aus dem 2 000 Meldewesen an die Statistik sowie der Um- stellung auf ein neues statistisches Auf 1 500 bereitungsverfahren nur bedingt mit den Vor- 1 500 jahreswerten vergleichbar. Insbesondere werden seit dem 1. Januar 2016 Zu- und Fortzüge von Deutschen von beziehungs 1 000 weise nach »unbekannt / ohne Angabe« in der 1 000 Wanderungsstatistik unter der Außenwande- rung verbucht. Zuvor blieben sie weitgehend 500 unberücksichtigt. Daher werden Meldungen 500 von Personen, die zuvor »nach unbekannt« abgemeldet waren und sich wieder an melden, statistisch nur dann als Zuzug »von 0 unbekannt« verarbeitet, wenn die vorherige 01950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 Abmeldung »nach unbekannt« in der Statistik 1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 berücksichtigt wurde (das heißt seit 2016 stattfand). Da im Gegenzug alle Abmeldungen Außenwanderung Ausländerinnen und Ausländer von Deutschen »nach unbekannt« ohne Ein- 2 000 Außenwanderung Ausländerinnen und Ausländer schränkung berücksichtigt wurden, wird eine 2 000 zu niedrige Zahl von Anmeldungen »von un- bekannt« im Verhältnis zu den Abmeldungen 1 500 »nach unbekannt« und somit eine erhöhte 1 500 Nettoabwanderung von deutschen Personen nachgewiesen. Dieser methodisch unver- meidbare Effekt trifft insbesondere auf die 1 000 Ergebnisse 2016 zu und dürfte in den Folge- 1 000 jahren nachlassen. Die sonstigen Ergebnisse zur Außenwanderung von Deutschen nach 500 Herkunfts- / Zielländern sind von dieser metho- dischen Änderung nicht betroffen. 500 Darüber hinaus kommt es zu Einschränkun- 0 gen bei der Genauigkeit der Ergebnisse. 01950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 D iese können zum einen aus der erhöhten 1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 Zuwanderung und den dadurch bedingten Zuzüge Fortzüge Problemen bei der melderechtlichen Er Zuzüge Fortzüge fassung Schutzsuchender resultieren. Zum anderen handelt es sich um Folgeprobleme, Von 1950 bis 1956: ohne Saarland die sich nach den technischen Umstellungen Von 1950 Von 1954 bis 1956: bis 1956: ohne Saarland ohne Saarland. in den Datenlieferungen aus dem Melde Von 2008 Von 2008 bis 2010: Die denbis 2010: Die denzugrunde Wanderungsdaten Wanderungsdaten zugrunde liegenden Meldungen liegenden der M Meldungen eldebehörden enthalten der wesen und im neuen statistischen Aufberei- Meldebehörden Von 2008 bis 2010: durchgeführt worden sind. enthalten zahlreiche Melderegisterbereinigungen, dieden Die zahlreiche infolge Melderegisterbereinigungen, der Einführung Wanderungsdaten d er persönlichen dieMeldungen infolge derder Steuer-Identifikationsnummer zugrunde liegenden Einführung tungsverfahren ergaben. der Die Ergebnisse ab persönlichen Meldebehörden Steuer-Identifikationsnummer enthalten Berichtsjahr 2016 sind nur zahlreiche durchgeführt Melderegisterbereinigungen, bedingt mit den Vorjahreswerten worden vergleichbar dieesind. und infolge s kommtderzu Einführung der bei Einschränkungen persönlichen Steuer-Identifikationsnummer der Genauigkeit der Ergebnisse, siehe Info 5 sowie durchgeführt worden die ausführlichen sind. unter Erläuterungen Ausführliche methodische Erläuterungen www.destatis.de > Wanderungen. Die Ergebnisse ab Berichtsjahr 2016 sind nur bedingt mit den Vorjahreswerten vergleichbar und finden sich unter www.destatis.de es kommt Die zu Einschränkungen Ergebnisse bei der ab Berichtsjahr 2016 Genauigkeit sind dermit nur bedingt Ergebnisse, siehe Info Xvergleichbar den Vorjahreswerten sowie die und > Wanderungen. ausführlichen es Erläuterungen unter kommt zu Einschränkungen beiwww.destatis.de bei den der Genauigkeit der Wanderungen. Ergebnisse, siehe Info X sowie die ausführlichen Erläuterungen unter www.destatis.de bei den Wanderungen. sie bei 175 000 Personen. Allerdings hat Jahr 2016 wurden rund 146 000 Zuzüge tigt werden (siehe Info 5). Rechnet man sich die Abwanderung mit Beginn der Fi- und 281 000 Fortzüge von deutschen Per- diese Effekte heraus, werden 2016 sowohl nanzmarkt- und Wirtschaftskrise im Jahr sonen verzeichnet. Hintergrund dieser bei den Zuzügen (115 000 Personen) als 2008 wieder reduziert und blieb bis 2015 starken Veränderung sind methodische auch bei den Fortzügen (131 000 Perso- mit jährlich 130 000 bis 140 000 Fortzü- Änderungen, wodurch die Zu- und Fort- nen) keine wesentlichen Veränderungen gen konstant. Demgegenüber standen züge deutscher Personen, deren bisheri- gegenüber den Vorjahren verzeichnet. Zuzüge aus dem Ausland von Deutschen ger b eziehungsweise neuer Wohnort Hauptzielländer von auswandernden in der Größenordnung 115 000 bis knapp nicht bekannt war, seit 2016 in der Wan- Deutschen waren im Jahr 2016 die Schweiz über 120 000 zwischen 2009 und 2015. Im derungsstatistik zusätzlich berücksich- mit 17 700 Personen, die Vereinigten 24
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