Markt & Impuls - Deka Institutionell
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Ausgabe 1 / 2015 Institutionelle Anleger Markt & Impuls Informationen aus dem Wertpapierhaus Anlagestrategie 2015: Wer mehr will, muss mehr wagen Die neue Relation von Risiko und Rendite setzt alte Regeln außer Kraft Ausblick Risikoprämien Aus der Praxis Entschleunigte Wirtschaft – renditefreies Risiko 10 Bekannte Assetklassen, neue Perspektiven 14 Wie der ADAC Westfalen seine Pensionsverpflichtungen managt 18
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Editorial Liebe Leserinnen, liebe Leser, der Ausblick auf die Entwicklung der Märkte in diesem Jahr lässt wenig Veränderung zum Jahr 2014 erwarten. Ein geringes wirtschaftliches Wachstum, extrem niedrige Inflationsraten und Zurückhaltung bei Investitionen prägen die Aussichten. Daher ist es höchste Zeit, bei der Kapitalanlage neue Wege zu beschreiten, um auskömmliche Erträge zu erwirt- schaften – die üblichen Anlagestrategien sind inzwischen überholt. Mit Bundesanleihen und Unternehmensbonds können Sie meist nicht einmal die Inflation ausgleichen. Eine neue Definition der Beziehung von Rendite und Risiko ist also unerlässlich, um Ertragslücken zu schließen. Aktien rücken hierbei zunehmend in den Fokus, gerade divi- dendenstarke Titel können ertragreiche Alternativen sein. Von den Vorteilen mit stabilen und hohen Dividenden, die deutlich über den momentanen Anleihezinsen liegen, sind Jörg Boysen, Head of Equities, und Dr. Ilga Haubelt, Fondsmanagerin Deka-Dividenden- Strategie bei Deka Investment, überzeugt. Der Mut zu mehr Risiko ist bei Anlagen, die auf einem Risikoprämienansatz basieren, gefragt. Mit einer neuen Perspektive auf traditionelle Anlageklassen können institutionelle Investoren zusätzliche Renditequellen erschließen und Risikoprämien als Werttreiber ihrer Kapitalanlage nutzen. Stefan Hachmeister Leiter Kapitalmarktgeschäft Doch nicht nur das aktuelle Marktumfeld, auch die demografische Entwicklung bringt neue DekaBank Herausforderungen mit sich. Unternehmen stehen heute vor der Frage, wie sie bei alternden Belegschaften und einem Mangel an Nachwuchskräften ihre Deckungslücken schließen können und zugleich die Anforderungen der Generation Y erfüllen. Bernd Dietrich, Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzender des ADAC Westfalen, Oliver Leidel, Leiter Betriebliches Fondssparen, und Dieter Meffert, Leiter Kompetenzteam Unternehmen bei der DekaBank, erläutern im Interview, welche Antwort die DekaBank den Unternehmen hierauf bietet. Eine anregende Lektüre wünscht Ihr Stefan Hachmeister Markt & Impuls 1 / 2015 3
Inhalt Markt & Impuls 1/ 2015 Editorial Schwerpunkt: Anlagestrategie 2015 Stefan Hachmeister: Neue Wege für die Kapitalanlage 3 Wer mehr will, In eigener Sache muss mehr wagen 8 Anlagestrategie 2015 Die Beziehung von Rendite 6 Ausblick 2015 10 und Risiko neu definieren Entschleunigte Wirtschaft Ertragreich investieren „Dividenden sind die neuen Zinsen“ 12 Risikoprämien Bekannte Assetklassen, neue Perspektiven 14 Betriebliche Altersvorsorge Wie der demografische Wandel zum Wettbewerbsvorteil wird 16 Praxisbericht ADAC Westfalen „Wir stehen langfristig zu unseren Entscheidungen“ 18 4 Markt & Impuls 1 / 2015
Inhalt 12 26 Märkte im Überblick Produkte & Leistungen Termine & Anleihen / Zins Passive Anlagestrategien Veranstaltungen 34 Niedriger Ölpreis stützt Konjunktur 22 Die Stärken von ETFs nutzen 26 Impressum Unternehmensanleihen / Kapitalanlage für 34 Stiftungen Hochzinsmärkte Gezielt mehr Risiko eingehen 28 Fundamentaldaten geben positive Impulse 23 Büro- und Gewerbeimmobilien Diversifikation für das Aktien Globale Konjunktur treibt Märkte 24 Portfolio – Deka-Immobilien StrategieInstitutionell 30 Immobilien Betriebliche Vorsorgemodelle Immobilienmärkte auf getrennten Wegen 25 Maßgeschneiderte Lösungen für Pensionsverpflichtungen 32 Team Consultant Relations & RFPs Den Prozess der Mandatsvergabe rundum begleiten 33 Markt & Impuls 1 / 2015 5
In eigener Sache Anlagestrategie 2015: Die Beziehung von Rendite und Risiko neu definieren Bei der Anlagestrategie 2015 kann es lohnend sein, mit alten Denkmustern zu brechen. Denn manches, was sich Investoren bei der Kapitalanlage über die letzten Jahre angeeignet haben, ist heute obsolet. Das gilt vor allem für das Verhältnis von Risiko und Rendite. Von Matthias Schillai Die Beziehung von Rendite und Risiko muss niedrigen Zinsen, sieht die Rechnung ganz vorbei. Dabei gilt es, mit Bedacht vorzuge- grundlegend neu definiert werden. In der anders aus: Bei einem Einbruch der Aktien- hen. Zum einen muss eine hohe Qualität Vergangenheit waren die Renditen klar zu märkte um 30 Prozent müsste man mehr der Gesamtanlage angestrebt werden, gunsten der Bonds verzerrt, insbesondere als das 10-Fache in Rentenpapieren ange- und das gelingt nur über eine breite Diver- in der Zeit seit 1980: Die realen Renditen legt haben, um den Verlust auszugleichen. sifikation. Bei einem Ausfall ist es ein für Bonds lagen weltweit im Schnitt bei Für den „sicheren Hafen“ Rentenanlagen erheblicher Unterschied, ob das Portfolio über 6 Prozent, wie eine Untersuchung ist die „Liegegebühr“ folglich extrem hoch. nur zehn oder mindestens 100 Emittenten von Dimson, Marsh and Stauton (2013) umfasst. Zum anderen ist für viele Investo- zeigt.Somit hat eine Rentenanlage nicht Der Ertragslücke entgegenwirken ren auch die Verlängerung der Laufzeiten nur auskömmliche Erträge gebracht, son- eine Option, um Ertragslücken bei der dern der Kupon hat auch die Auswirkun- Ein Teufelskreis also, denn hohe Investitio- Neuanlage zu schließen. Der Ansatz kann gen von Marktschwankungen abgemildert. nen in renditeschwachen Rentenanlagen aber nur im Kontext der Verbindlichkeiten werden immer mehr zum Problem. Noch ist ausgereizt werden, da wenige besonders Dieser Effekt fällt heute weg – mit Konse- es so, dass mit den Altbeständen in Direkt- lang laufende Anlagen das Portfolio über quenzen für die Anlagestrategie. Ein Blick anlagen die Zielerträge vieler Investoren – Jahrzehnte beeinflussen. auf die letzten beiden kräftigen Kurseinbrü- also 3 bis 4 Prozent – erfüllt werden kön- che am deutschen Aktienmarkt zeigt: Von nen. Auf diesem Niveau etwa liegt derzeit Eine weitere Stellschraube ist die Struktur 2000 bis 2003 hat der DAX etwa 70 Pro- der gleitende 10-Jahres-Durchschnitt für der Kapitalanlage. Der Rentenanteil liegt zent eingebüßt, mit deutschen Anleihen lang laufende Pfandbriefe. Aktuell rentieren aktuell bei über 80 Prozent und die Di war in der gleichen Zeit ein Plus von 26 diese jedoch unter 1 Prozent. Das bedeutet: versifikation in Spread-Anlagen hat noch Prozent zu erzielen. Folglich musste das Mit jeder Reinvestition von Fälligkeiten ent- nicht ausreichend Gewicht in der Ge 2,7-Fache in Anleihen investiert werden, steht eine immer größere Ertragslücke. Und samtallokation. Die Aktienquote ist mit um den Aktiencrash auszugleichen. 2008, dieser Zustand wird noch eine Weile an weniger als 5 Prozent gering und auch in im Zuge der Finanzmarktkrise, hatte sich dauern, auch wenn die Renditen in nächs- Immobilien ist nur ein Bruchteil des Ver- die Relation schon etwas verschlechtert. ter Zeit wieder leicht ansteigen sollten. mögens investiert. Dabei besitzen gerade Um die Aktienverluste von 54 Prozent auf- Aktien viele sehr gute Eigenschaften für zufangen, musste der Rentenanteil das Im Umkehrschluss heißt das: An mehr Risi- die institutionelle Kapitalanlage, die vor 3,7-Fache betragen. Heute, bei historisch ko bei der Direktanlage führt kein Weg dem Hintergrund der enthaltenen Risiken 6 Markt & Impuls 1 / 2015
In eigener Sache Neuanlagen treiben Gesamtanlagen in die Unterverzinsung Rendite in % 10 9 Prognose 8 DekaBank 7 6 5 4 Institutioneller Zielkorridor 3 2 1 0 1991 1990 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 10 Jahre Rendite Zinskurve der DekaBank Gleitender Durchschnitt 10 Jahre Quelle: DekaBank, Stand: November 2014 oft vernachlässigt werden: hohe Liquidi- de Investitionen in Alternative Investments tät, Transparenz, eine lange Historie, effi- gilt es derzeit, Lösungen zu finden, die dem ziente Derivatemärkte. Die damit verbun- KAGB, dem Steuerrecht wie auch dem denen Risiken lassen sich mit den richtigen jeweiligen Investorenrecht Genüge tragen. Ansätzen in vernünftige Bahnen lenken. Etwa mit Dividendenstrategien oder Pro- Als Wertpapierhaus stellt sich die Deka- dukten aus der Low-Risk-Welt, bei denen Bank diesen neuen Verhältnissen am ein gutes Rendite-Risiko-Verhältnis ent- Kapitalmarkt. Wir setzen auf eine ganze scheidend für die Titelauswahl ist. Palette unterschiedlicher Ansätze zur effi zienteren Nutzung der Risikobudgets. Auf mehr Diversifikation setzen Ganz klassisch über ein übergeordnetes „ Risikomanagement. Eine dynamische Doch auch Immobilien sind ein Trend, der Risikosteuerung hilft, um in schwierigen anhalten wird. Wer langfristige Verpflich- Marktphasen vor emotionalen Entschei- tungen hat, kann sehr gut langfristig inves- dungen zu schützen und damit die Chan- tieren. Hier sind Immobilien als Assetklasse cennutzung deutlich effizienter zu gestal- weit etabliert. Im jetzigen Stadium wird ten. Auch arbeiten wir konsequent mit Eine hohe Qualität der sowohl regional als auch in den Nutzungs- Szenarien, um Unsicherheiten an den Gesamtanlage gelingt nur über arten noch weiter diversifiziert werden. Eine Märkten gezielt zu erfassen. Werden sol- zunehmend gefragte Alternative sind Infra- che Szenarioanalysen sowie die damit ver- eine breite Diversifikation. strukturinvestments. Um diese Anlageklasse bundenen Entscheidungsregeln und Opti- einem breiteren Investorenkreis zugänglich mierungsmodelle konsequent in den In- Matthias Schillai zu machen, müssen zwar noch einige regu- vestmentprozess einbezogen, kann das Leiter Strategieberatung und Consultants latorische Veränderungen kommen. Aber sowohl für die Risiko- als auch für die DekaBank Kreditfonds könnten durch die Novellierung Ertragssituation einen großen Beitrag zur der Anlageverordnung beispielsweise schon Stabilisierung leisten. Und so letztlich die bald stärker in den Betrachtungshorizont Möglichkeit eröffnen, bewusst mehr Risi- der Investoren rücken. Für bereits bestehen- ken einzugehen. Markt & Impuls 1 / 2015 7
Schwerpunkt: Anlagestrategie 2015 Wer mehr will, muss mehr wagen Ausblick 2015 Entschleunigte Wirtschaft 10 Ertragreich investieren „Dividenden sind die neuen Zinsen“ 12 Risikoprämien Bekannte Assetklassen, neue Perspektiven 14 Betriebliche Altersvorsorge Wie der demografische Wandel zum Wettbewerbsvorteil wird 16 Praxisbericht ADAC Westfalen „Wir stehen langfristig zu unseren Entscheidungen“ 18 8 Markt & Impuls 1 / 2015
Schwerpunkt: Anlagestrategie 2015 Ausblick 2015: Entschleunigte Wirtschaft Staatsanleihen, deren Renditen nahe null liegen oder sogar negativ sind – 2014 mussten sich institutionelle Anleger endgültig auf das renditefreie Risiko einstellen. Vor dem Hintergrund eines entschleunigten Wachstums, zögerlicher Investitionen und extrem niedriger Inflationsraten zeichnet sich 2015 keine Wende ab. In Deutschland dürfte die Konjunktur nach denabbau bei Staat, Unternehmen und Wirtschaftsstrukturen um- und einem verhaltenen Jahresbeginn wieder an Haushalten die Wachstumsmöglichkeiten. Verschuldung abbauen Fahrt gewinnen. „Wir rechnen mit einem Ausnahmen sind die Reformländer der Wachstum von 1,3 Prozent 2015 und Peripherie, die gegenwärtig die Früchte „Die Konjunkturzyklen werden weiterhin 2 Prozent 2016“, lautet die Prognose von ihrer Reformanstrengungen ernten. vom Kreditzyklus überlagert“, lautet ein Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank. Fazit des Chefvolkswirts. Der aktuelle Kre- „Daran haben der sinkende Euro und die In Irland, Spanien und Portugal ist die ditzyklus könnte noch Jahrzehnte andau- rückläufigen Ölpreise mit insgesamt gut Rezession einem erfreulichen Wachstum ern, mit unmittelbaren Folgen für die Real- 0,5 Prozent Wachstumsbeitrag pro Jahr gewichen und die Arbeitslosigkeit sinkt. wirtschaft. Um das Wachstum anzukurbeln, einen großen Anteil – und das wird durch Demgegenüber steht Griechenland vor gehört es zu den Hauptaufgaben, die die Griechenland-Turbulenzen auch nicht Neuwahlen, bei denen reformfeindliche Wirtschaftsstrukturen umzubauen und die infrage gestellt.“ Die Unternehmen und Parteien einen Sieg erwarten können. Verschuldung in den privaten Sektoren zu Haushalte seien weiterhin gut aufgestellt, Die Märkte reagieren bisher gelassen, wohl vermindern. „Die Vereinigten Staaten sind nur der nötige Rückenwind habe gefehlt. auch, weil unserem Hauptszenario ent hier mit einem prognostizierten Brutto- Das sollte die Wirtschaftspolitik aber nicht sprechend Griechenland – unabhängig inlandsprodukt von 3 Prozent für 2015 davon entbinden, die Standortvorteile vom Wahlausgang – in der Währungsunion und 2,7 Prozent für 2016 am erfolgreichs- Deutschlands zu erhalten. Dazu gehörten bleibt, wenngleich es zuvor harte Ver- ten. Die nächste Prognoserevision geht Bildung, Infrastruktur, stabile Lohnstückkos- handlungen und turbulente Märkte geben eher nach oben als nach unten“, sagt Dr. ten und ein funktionierender Heimatmarkt wird. Unerfreulich ist überdies der Zustand Kater. Im Euroraum wird sich nach Ansicht in Europa, erläutert der Chefvolkswirt. in Italien und Frankreich: Dort kommen die des Experten in den kommenden beiden Reformanstrengungen nur langsam voran Jahren ebenfalls eine positive Entwicklung Der europäische Markt zeigt sich bislang und die Wirtschaftsentwicklung ist schwach. abzeichnen. Die Prognosen für das Bruttoin- in einer schwachen Verfassung, allerdings Auch der übrige Kern der Währungsunion landsprodukt liegen bei 1,2 Prozent für das nicht überall in gleichem Maße. „In ganz schwächelt. Aus sich heraus scheint derzeit Jahr 2015 und bei 1,7 Prozent für 2016. Euroland bleiben die Wachstumsraten weit eine Großzahl der Länder nicht genug hinter dem zurück, was man in ‚normalen Wachstum generieren zu können. Es bedarf Sinkende Inflationsraten in den Ländern Zeiten‘ nach einer langen Schwächephase eines Anstoßes von außen, der in Gestalt des Euroraums werden das Jahr 2015 erwarten würde“, sagt Dr. Kater. Doch seit eines leicht anziehenden globalen Wachs- bestimmen. „Wir befinden uns in einem 2008 seien die Zeiten nicht mehr normal. tums und einer Euro-Abwertung daher- deflationären Umfeld, in dem jedoch Weiterhin deckele der notwendige Schul- kommen dürfte. nicht die Deflation selbst, sondern die 10 Markt & Impuls 1 / 2015
Schwerpunkt: Anlagestrategie 2015 Begleitumstände die größten Herausfor- Diese Maßnahmen werden unmittelbar derungen sind“, sagt Dr. Kater. Am Rück- die Inflationserwartungen an den Finanz- gang der Inflation von 1,4 Prozent 2013 märkten wieder Richtung 2 Prozent an- auf nur noch 0,4 Prozent zum Jahresende heben. Sie werden die europäischen 2014 hatten die Energiepreise einen Aktienmärkte unterstützen. Am Anleihe- Anteil von etwa 0,25 Prozentpunkten, markt ist der erste Effekt ein Anziehen der also etwa einem Viertel. Weitere 0,25 Pro- Renditen um 20 bis 30 Basispunkte im zentpunkte sind rückläufige Nahrungs- Bereich der zehnjährigen Bundesanleihen, mittelpreise. „Der Rest ist der geringen als Glaubwürdigkeitsvorschuss für die Lohndynamik in Euroland aufgrund der Geldpolitik. Die langfristigen Reaktionen „ Unterauslastung insbesondere in den des Marktes richten sich jedoch nach der Peripheriestaaten geschuldet“, so der Nachhaltigkeit der Wirtschaftsentwicklung. Chefvolkswirt. Aufgrund fallender Roh- Diese kann die EZB nicht beeinflussen. Sie stoffpreise gibt es zeitweise negative kann nur Zeit kaufen. Wird diese von den Inflationsraten in Euroland. „Das ist aber Regierungen nicht genutzt, könnte sich noch keine Deflation, weil diese nur an die EZB angesichts einer erneuten Kon- Die Konjunkturzyklen werden den langfristigen Inflationserwartungen junkturabkühlung zu weiteren Runden weiterhin von Kreditzyklen abgelesen werden kann.“ Noch liegen von Anleihekäufen genötigt fühlen, mit diese über 1,5 Prozent, allerdings mit abnehmenden Effekten auf die Inflations- überlagert. abnehmender Tendenz. erwartungen an den Finanzmärkten. Dr. Ulrich Kater Geldpolitik treibt Inflation Eine hohe Ereignisdichte von politischen, geopolitischen und wirtschaftlichen The- Chefvolkswirt Eine Japanisierung der Wirtschaft sei das men trifft auch in diesem Jahr auf unsichere DekaBank trotzdem nicht: „Im Unterschied zu Japan Erwartungen. Das macht die Kapitalmärk- ist das Inflationsgeschehen im Euroraum te – wie im letzten Jahr – schwankungsan- sehr heterogen. Wir erwarten daher auch fällig. Trotzdem bleiben die fundamentalen keine flächendeckende Deflation für Trends für Aktien und mit Einschränkungen Europa. Insbesondere in Deutschland auch für Anleihen positiv. Insgesamt könnte werden die Raten weiterhin deutlich das Jahr 2015 damit eine wirtschaftliche positiv bleiben.“ Allerdings rechnen die Neuauflage des Jahres 2014 bringen, so Volkswirte der DekaBank für 2015 mit Dr. Kater: „Turbulent und pessimistisch im weiterhin sehr niedrigen Inflationsraten Verlauf, am Ende aber besser als sein Ruf.” von 0,6 Prozent und mit 1,3 Prozent für 2016 im Euroraum. Die Prognosen für Deutschland liegen bei 1,1 Prozent für Leitzinsen 2015 sowie 1,6 Prozent für 2016. In % p. a. 6 Die Geldpolitik in der Eurozone sollte Prognose noch expansiver werden. Ein plakatives 5 Maß hierfür ist die Höhe der Bilanz summe der Europäischen Zentralbank 4 (EZB). „Wir erwarten eine Vielzahl neuer Instrumente. Anfang Januar bereits 3 angekündigt wurden Ankäufe von priva- ten Kreditverbriefungen“, sagt Dr. Kater. 2 Um die angestrebte Ausweitung der Bilanzsumme um rund eine Billion Euro 1 in angemessen kurzer Zeit zu erreichen, 0 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 wird wohl ein substanzielles Volumen von etwa 500 Milliarden Euro mithilfe Federal Funds Rate EZB-Refi-Satz von Staatsanleihekäufen erarbeitet werden müssen. Quelle: DekaBank Makro Research; Stand: Dezember 2014 Markt & Impuls 1 / 2015 11
Schwerpunkt: Anlagestrategie 2015 Ertragreich investieren „Dividenden sind die neuen Zinsen“ Über niedrige Zinsen klagen oder ertragreichere Alternativen suchen – eine andere Wahl haben Investoren derzeit nicht. Denn das Warten auf bessere Zeiten am Anleihemarkt wird nach unserer Einschätzung noch lange dauern. Umso besser, dass es auch andere Wege zu mehr Ertrag gibt: dividendenstarke Aktien. Investoren haben sich längst mit dem ihren soliden Geschäftsmodellen auch bei wird – und zwar in rollierenden Zehn-Jah- schleichenden Abschmelzen ihres Realver- wirtschaftlichen Schwankungen noch aus- res-Perioden seit 1977. Das Ergebnis: Wer mögens arrangiert. Denn mit niedrigen reichend Gewinne erwirtschaften konnten. in den S&P 500 investiert hat, erzielt im Kupons für Bundesanleihen und viele Durchschnitt einen Rückzahlungswert von Unternehmensbonds lässt sich die Inflation Stabile Gewinne und auch sonst sehr soli- nicht mehr ausgleichen. Dabei bieten de Unternehmenskennzahlen sind für Boy- genau jene Unternehmen, deren Anleihen sen das zentrale Auswahlkriterium für in der Gunst der Investoren weit oben ste- Dividendentitel: „Wer nur auf die Dividen- hen, echte Alternativen. Sie zahlen oft seit denrendite schaut, kann schnell auch mal vielen Jahren stabile und hohe Dividenden, daneben liegen. Manche Unternehmen die deutlich über den derzeitigen Anleihe- schütten viel aus und zehren damit an zinsen liegen. „Dividenden sind die neuen ihrer Substanz.“ Man müsse sich deshalb Zinsen“, sagt deshalb auch Jörg Boysen, mit jedem einzelnen Titel sehr intensiv Leiter Portfoliomanagement Aktien bei beschäftigen, bevor man investiert. Bilanz- Deka Investment. stärke der Unternehmen, strukturelle Profi- tabilität, Wachstumspotenzial und auch „ Verlässliche Zahler Marktstärke zählen zu den relevanten Kenngrößen, sagt Boysen. „Nur wenn die- Deutsche Schwergewichte wie Allianz, ses Fundament stimmt, wird der Dividen- BASF oder Siemens gehören zu den ver- denvorteil zum schlagenden Argument.“ lässlichen Zahlern, haben zusammen im vergangenen Jahr zehn Milliarden Euro an Dividende bringt empirischen Vorteil Investoren kaufen Aktien meist die Aktionäre ausgeschüttet. Insgesamt mit langfristiger Perspektive. war mit deutschen Standardwerten eine Dieser Vorteil lässt sich auch langfristig em- Dividendenrendite von 3,4 Prozent zu erzie- pirisch belegen. Eine Untersuchung für Sie wollen den Ertrag aus der len. Auch wer global investiert, kann sich europäische Aktien zeigt, dass in den zurück- Dividende und ihr Kapital langfristig an der Drei-Prozent-Marke orien- liegenden 40 Jahren etwa 80 Prozent der erhalten. tieren. „Die sogenannten Dividendenaristo- Wertsteigerung aus Dividenden resultieren – kraten wie Coca-Cola, Procter & Gamble, gemessen am MSCI Europe Total Return. In McDonald’s oder Novartis haben in den den USA liegt der Wert bei etwa 70 Prozent. Jörg Boysen letzten zehn Jahren regelmäßig Dividen- Noch aussagekräftiger ist eine Studie von Leiter Portfoliomanagement Aktien den über 3 Prozent ausgeschüttet“, so AllianceBernstein (siehe Grafik). Hier wurde Deka Investment Boysen. Und das nicht, um ihre Anleger untersucht, was aus einem einmaligen bei Laune zu halten, sondern weil sie mit Investment von 100 US-Dollar in zehn Jahren 12 Markt & Impuls 1 / 2015
Schwerpunkt: Anlagestrategie 2015 267 US-Dollar. In allen untersuchten Zeit- Solidität und Langfristigkeit auf eine überdurchschnittliche Wertent- räumen gab es nur fünf Fälle, in denen der sind entscheidend wicklung hindeuten. Einstandskurs nach zehn Jahren nicht er reicht war. Wenn sich Investoren in dieser Diesem Grundprinzip folgend hat die Weil Vorgaben zu Regionen- oder Sektor- Untersuchung nicht für den breiten Markt, DekaBank im August 2010 einen Dividen- gewichtungen zu starke Einschränkungen sondern für die dividendenstarken Titel ent- denstrategie-Fonds aufgelegt. Dieser hat brächten, ist Deka-DividendenStrategie schieden haben, dann lag ihr durchschnitt- zwar die üblichen Risiken eines Aktieninvest- an keine feste Benchmark gebunden. licher Rückzahlungswert deutlich höher: ments, schwankt aber weniger als der „Etwa 95 Prozent des Fondsvermögens bei 330 US-Dollar ohne Reinvestition der Gesamtmarkt, schüttet zweimal jährlich die sind direkt in Aktien angelegt, weitere Dividende. Es gab nur einen einzigen Zeit- erwirtschafteten Erträge aus und schafft 5 Prozent über Futures, um im Bedarfsfall raum mit einem leicht negativen Ergebnis. seit Auflegung eine Ausschüttungsquote schnell handeln zu können“, erläutert Das war im Jahr 2008; in diesen Zeitraum von mehr als 3 Prozent im Schnitt. Dr. Ilga Dr. Haubelt. Ob die Zusammensetzung fallen die Tech-Blase und die Finanzkrise. Haubelt, Managerin des Deka-Dividenden- des Portfolios zum aktuellen Umfeld Strategie, zeigt in der Praxis, dass all die passt, wird regelmäßig überprüft. Der Höhere Ertragschancen bei einem gleich- empirischen Phänomene rund um die Divi- strenge Auswahl- und Screeningprozess zeitig geringeren Risiko für das eingesetzte dende tatsächlich stimmen. „Ob Unilever, sowie die konsequent umgesetzte Invest- Kapital sprechen also klar für eine An- Nestlé, VW oder Toyota – der Dividenden- mentphilosophie führen im Ergebnis zu lagestrategie in Dividendenaktien. „Für fonds investiert überwiegend in genau die einer konstant guten Performance. 67 Pro- Investoren ist nach meiner Erfahrung vor Unternehmen, deren Produkte jeder täglich zent hat der Fonds seit Auflegung zugelegt, allem das reduzierte Risiko wichtig. Denn nutzt und deren Geschäftsmodelle über 17,3 Prozent im Jahr 2014. Hinzu kommt sie kaufen Aktien meist mit langfristiger viele Jahre erprobt sind“, sagt Dr. Haubelt. die hohe und regelmäßige Ertragsaus- Perspektive, wollen regelmäßig den Ertrag Neben den etablierten Klassikern hat sie schüttung zweimal im Jahr. „Viele Inves- aus der Dividende erzielen und ihr Kapital jene Werte im Blick, die von den meisten toren nutzen den Fonds aufgrund dieser erhalten“, so Boysen. Kursgewinne seien Analysten wenig beachtet werden, deren Eigenschaften als Aktienbaustein für ihren nicht das primäre Anlageziel. Kennzahlen aber vielversprechend sind und Eigenbestand“, weiß Dr. Haubelt. Deka-DividendenStrategie: Dividendentitel mit attraktiverer Rendite 10-Jahres-Return aus einem 100-USD-Investment Dividendenportfolio / S&P 500 USD 600 500 „ 400 Ø 330 USD 300 Ø 267 USD Viele Investoren nutzen 200 den Fonds aufgrund der 100 Dividendenausschüttungen als Aktienbaustein für 0 1977 1980 1983 1986 1989 1992 1995 1998 2001 2004 2007 2010 2013 ihren Eigenbestand. Dividendenportfolio-Investment (100 USD)1: Ø-Rückzahlung 330 USD Rückzahlungsjahr (Rendite nur einmal negativ) Dr. Ilga Haubelt S&P Investment (100 USD): Ø-Rückzahlung 267 USD (Rendite fünfmal negativ) Leiterin Aktien Global, Fondsmanagerin Deka-DividendenStrategie Quelle: AllianceBernstein; Stand: September 2014 Deka Investment 1 Das Portfolio besteht aus dem oberen Drittel der Aktien mit den höchsten Dividendenrenditen des S&P 500. Die Aktien sind gleich gewichtet und das Portfolio wird monatlich angepasst. Markt & Impuls 1 / 2015 13
Schwerpunkt: Anlagestrategie 2015 Risikoprämien als Werttreiber der Kapitalanlage: Bekannte Anlageklassen, neue Perspektiven Das anhaltende Niedrigzinsumfeld stellt Anleger vor große Herausforderungen. Eine differenzierte Betrachtung der markttreibenden Risikofaktoren und der verbundenen Risikoprämien eröffnet neue Perspektiven für traditionelle Anlageklassen. So können sich mit einem Risikoprämienansatz zusätzliche Renditequellen erschließen lassen. Im vergangenen Jahr hat sich die Aus- Niedrigzinsumfeld motiviert stark die besteht nicht nur aus einem einzigen gangslage für Anleger weiter verschärft. Suche nach alternativen Renditequellen Risikofaktor, sondern kann in verschiede- Das andauernde Niedrigzinsumfeld erfor- bzw. Risikofaktoren. ne Teilrisikofaktoren zerlegt werden. Ein dert erhebliche Anstrengungen, um die Blick in die Literatur zeigt: Es gibt eine angestrebten Renditeziele noch erreichen Attraktive Rendite-Risiko-Verhältnisse Vielzahl relevanter Risikofaktoren, die den zu können. Dieses Streben nach positiven identifizieren und stabilen Anlageergebnissen bedingt typischerweise die Diversifikation entlang „Traditionell wurde dem Risiko, das mit verschiedener Anlageklassen wie Aktien, einer bestimmten Anlageklasse verbunden Renten, Rohstoffen oder Währungen. ist, gesamthaft eine entsprechende Prämie Allerdings war in der jüngeren Vergangen- gegenübergestellt“, sagt Ahmet Peker, heit eine Zunahme in der Korrelation eini- Quantitatives Fondsmanagement der ger traditioneller Anlageklassen zu ver- Deka Investment. Bei einer Investition in zeichnen, insbesondere in Krisenphasen DAX-Werte geht man zum Beispiel das zeigte sich oftmals ein hoher Gleichlauf Risiko ein, dass der Index auch fallen risikotragender Assets. Der damit verbun- kann. Langfristig soll eine solche Anlage dene nachlassende Diversifikationseffekt allerdings eine positive Marktrisikoprämie traditioneller Anlagen gepaart mit dem erwirtschaften. Doch das Aktienrisiko „ Risikoprämiensicht am Beispiel von Aktien Traditionelle Aktien- Aktien- Mit einem Risikoprämienansatz Sicht risiko prämie investieren institutionelle Investoren in traditionelle Teilrisiken Teilprämien Anlageklassen, wenden dabei aber eine andere Perspektive an. Momentum Markt Momentum Markt Risikoprämien- Volatility Size Volatility sicht Size Ahmet Peker Value Value Rest Rest Quantitatives Fondsmanagement Quality Quality Deka Investment Quelle: Deka Investment 14 Markt & Impuls 1 / 2015
Schwerpunkt: Anlagestrategie 2015 beobachteter Effekt in persistentem, nicht zwingend rationalem Verhalten von Markt- teilnehmern begründet liegt. Schließlich gibt es strukturelle Erklärungsansätze, die aufzeigen, wie die Funktionsweise eines Marktes dauerhaft Marktineffizienzen begünstigen kann. „Investmentstra- tegien, die diese Faktoren berücksich tigen, können von ihnen profitieren“, so Peker. „ Risikoprämienansatz im gesamten Investmentprozess anwenden Ein optimales Aktienportfolio würde sich entlang der identifizierten Aktienrisiko- Großteil des Aktienmarktrisikos erklären. faktoren diversifizieren, um die korres- Ein Risikofaktor sollte einen Zahlreiche Studien1 dokumentieren bspw. pondierenden Prämien bestmöglich zu ökonomischen Wirkungs Aktienrisikoprämien in Verbindung mit der vereinnahmen. Das Quantitative Fonds- Unternehmensgröße (Size), dem Preis- management der Deka Investment verfolgt zusammenhang beschreiben, Buchwert-Verhältnis (Value), dem Preis- diese Investmentphilosophie schon seit der auch noch in Zukunft eine momentum, der Bilanzqualität oder der vielen Jahren in der Umsetzung diverser persistente positive Risikoprämie Volatilität. Die Grafik zeigt eine Illustration Aktienfonds wie bspw. dem Deka-Europa dieses Zusammenhangs. Sinnvolle Risiko- Aktien Spezial oder dem Deka-Globale erwarten lassen kann. faktoren sollten aber nicht nur eine hohe Aktien LowRisk. Erklärungskraft vergangener Aktienrendi- Dr. Harald Lohre ten besitzen. „Ein Risikofaktor sollte ei „Risikoprämien lassen sich des Weiteren Quantitatives Fondsmanagement nen ökonomischen Wirkungszusammen- auch bei anderen Anlageklassen, wie Deka Investment hang beschreiben, der auch in Zukunft Staatsanleihen oder z. B. Währungen und eine persistente positive Risikoprämie er Rohstoffen, identifizieren“, sagt Peker. warten lassen kann“, erläutert Dr. Harald Um die Fundierung von Risikoprämien zu Lohre, der das Research im quantitativen beurteilen, sollten grundsätzliche Kriteri- Fondsmanagement verantwortet. Dabei en zugrunde gelegt werden. Danach sollte Risikoprämien eine große Bedeutung zu ist es weniger interessant, wenn ein Risi- die Risikoprämie plausibel und ihre Exis- und es muss berücksichtigt werden, dass kofaktor ein relativ großes Risiko aufweist, tenz bereits langfristig belegt sein. Außer- die Hinzunahme neuer Risikofaktoren ggf. die dazugehörige Prämie jedoch vegleichs- dem sollte sie eine geringe Komplexität auch zu erhöhten Anforderungen an das weise klein ist. Bei einem günstigen Rendi- aufweisen, investierbar sein und Diversifi- Risikomanagement führen kann. te-Risiko-Verhältnis ist der Faktor attrak kationsvorteile bieten. tiver für eine Investition. Ein solcher Ansatz bietet jedoch viele Vor- Durch die Nutzung von Risikoprämien- teile. Durch die gezielte Investition in aus- Die Natur von Risikoprämien kann typi- ansätzen investieren institutionelle Investo- gewählte Risikoprämien können neue scherweise durch verschiedene Erklärungs ren auch in traditionelle Anlageklassen, Renditequellen mit bekannten Instrumen- ansätze rationalisiert werden: Risikoba- wenden dabei aber eine andere Perspekti- ten erschlossen werden. Es können Korre- sierte Erklärungsansätze fußen auf dem ve an. Im aktuellen Niedrigzinsumfeld stel- lationseigenschaften der Risikoprämien Gedanken, dass der Risikofaktor die Über len Risikoprämien außerdem eine attrakti- untereinander und mit anderen Anlage- nahme eines systematischen Risikos kom- ve Ergänzung zu einer konventionellen klassen genutzt werden, sodass gesamt- pensiert. Oftmals greifen aber auch ver- Anlageklassensicht dar. Hierbei kommt haft ein attraktives Rendite-Risiko-Verhält- haltensbasierte Erklärungsansätze, da ein der Auswahl und Zusammenstellung der nis resultiert. 1 Siehe etwa die Arbeiten von Eugene Fama und Kenneth French zum Size- und Value-Effekt oder Narasimhan Jega- deesh und Sheridan Titman zum Momentum-Effekt. Jegadeesh hat sich mit seinen Koautoren Chan, Chan und Lako- nishok auch eingehend mit dem Quality-Faktor beschäftigt. Die erste Arbeit zum Low-Volatility- bzw. Low-Beta- Effekt stammt von Fischer Black. Markt & Impuls 1 / 2015 15
Schwerpunkt: Anlagestrategie 2015 Betriebliche Altersvorsorge: Wie der demografische Wandel zum Wettbewerbsvorteil wird Alternde Belegschaften sowie der Mangel an Nachwuchskräften stellen Unternehmen vor große Herausforderungen. Einerseits benötigen sie Lösungen für die betriebliche Altersvorsorge, die in den jeweiligen betriebswirtschaftlichen Kontext passen. Andererseits sind clevere Konzepte für die Bindung jüngerer Mitarbeiter gefragt, etwa flexible Zeitwertkontenmodelle. Die demografische Entwicklung hatte schon Sicherung des eigenen Lebensstandards tenansprüchen in den Ruhestand wechseln. immer Einfluss darauf, wie die Sozialpart- über die Arbeitsphase hinaus beitrug. Damit werden die Betriebsrentenzahlungen nerschaft zwischen den Unternehmen und für die Unternehmen zur finanziellen ihren Mitarbeitern ausgestaltet wurde. Inzwischen stellt der demografische Wandel Belastung, denn häufig war die Rücklagen- So lag etwa in der Nachkriegs- und Auf- viele Unternehmen vor eine große Heraus- bildung nicht ausreichend. Zum anderen bauphase der Bundesrepublik Deutschland forderung, wenn es um die Finanzierung werden die Unternehmen viele berufser- der Fokus auf den Instrumenten der klassi- der klassischen betrieblichen Altersversor- fahrene Arbeitskräfte verlieren, die sich schen Betriebsrente, der betrieblichen Ver- gungskomponenten geht. Berechnungen aufgrund der zahlenmäßigen Knappheit sorgungswerke und der betrieblichen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufs- und einer veränderten Werteeinstellung Altersversorgung. Damit verfolgten die forschung (Februar 2014) zufolge wird die der Nachwuchskräfte nicht so einfach Unternehmen das Interesse, ihre Mitarbeiter Anzahl potenzieller Arbeitnehmer bis zum wieder ersetzen lassen. insbesondere in Schlüsselpositionen lang- Jahr 2025 um 6,5 Millionen Menschen auf fristig zu binden. Die Arbeitnehmer 38,1 Millionen Arbeitnehmer zurückgehen. Deckungslücken schließen schätzten die zusätzliche attraktive Vergü- Das hat Folgen: Zum einen werden viele tungskomponente, die zur langfristigen langjährige Arbeitnehmer mit Betriebsren- „Dass sie die Deckungslücken bei ihren Pensionsverpflichtungen durch Bildung von Rücklagen schließen sollten, ist vielen Zukünftig dynamischer beruflicher Lebenszyklus Unternehmen bewusst“, sagt Oliver Leidel, Leiter Betriebliches Fondssparen bei der Leistung Sabbatical/ Teilzeit / Pflege DekaBank. „Allerdings stehen Unterneh- Qualifizierung von Angehörigen mensentscheider dabei oft vor einem Elternzeit Dilemma. Denn sie müssen entscheiden, ob sie die finanziellen Mittel in das Ge Studium/Master Wiedereinstieg Fließender schäftsmodell investieren oder ob sie Übergang in stattdessen Rücklagen als Liquiditätsreser- den Ruhestand ve für künftige Rentenzahlungen bilden.“ Bachelor- Master- Berufliche abschluss abschluss Neuorientierung Bei dieser Entscheidung ist Transparenz bisheriger Verlauf künftiger Verlauf Zeit darüber besonders wichtig, wie sich die Zahlungsströme im Ablauf der Pensionsver- Quelle: DekaBank pflichtung auf den künftigen betrieblichen 16 Markt & Impuls 1 / 2015
Schwerpunkt: Anlagestrategie 2015 früheren Generationen relativiert. Grund- Zeitwertkontenmodell angespartes Zeit- sätzlich bilden die jüngeren Arbeitnehmer guthaben zur Teilrente beisteuern kann. eine hohe Bindung zu ihrem Arbeitgeber aus, wenn ihnen ihre Tätigkeit Spaß macht. Mitarbeiter binden und Gleichzeitig gehen sie Veränderungsmög- Planungssicherheit erzielen lichkeiten aktiv an und die Verweildauer auf einer Position oder im gleichen Unter- Aus Sicht der Unternehmen besteht die nehmen ist kürzer. Vor dem Hintergrund Attraktivität von Zeitwertkontenmodellen des Nachwuchskräftemangels sind Unter- darin, dass sie ihre Mitarbeiter damit auf nehmen in dieser Situation besonders lange Sicht binden können und deshalb gefragt, andere Schwerpunkte als bislang eine bessere Planungssicherheit bei der bei der Motivation und Bindung der Mit- Entwicklung der Personalstruktur haben. arbeiter zu setzen. Das Gestaltungsfeld Der Weg zu solchen personalwirtschaftlich hierfür ist die Flexibilisierung der Arbeits- weitreichenden und zukunftssichernden zeit kombiniert mit der Nutzung von Zeit- Entscheidungen führt über eine personal- wertkontenmodellen. strategische Beratung mit anschließender Gestaltung eines maßgeschneiderten Zeit- Mit dem Auslaufen der Förderung der wertkontenmodells. Dessen Verwaltung Altersteilzeit seit 2009 ist zunächst ein sowie die erforderliche Insolvenzsicherung akuter Bedarf an vergleichbaren und flexi- der Zeitwertguthaben lassen sich über bleren Teilzeitlösungen entstanden, der komfortable und leistungsfähige Verwal- Cashflow auswirken. „Oft fällt die Ent- mit Arbeitszeitkontenmodellen beantwor- tungsplattformen darstellen, zum Beispiel scheidung zugunsten einer Rücklagenbil- tet wurde. „Diese sind günstiger für den mit dem Deka-ZeitDepot in Verbindung dung aus, wenn das Unternehmen durch Arbeitgeber, weil die Kosten für die ehe- mit der DekaTreuhand GmbH. In der Praxis eine Bodensatzanlage einen Spitzenaus- maligen Altersteilzeit-Aufstockungsbeträ- erweist sich die Handhabung des Deka- gleich oder einen Puffer bilden kann, mit ge entfallen“, sagt Leidel. „Sie bieten aber ZeitDepots sowohl für die Unternehmen dem sich die Zahlungswirkung seiner Pen- auch Vorteile für die Arbeitnehmer, weil als auch für die Arbeitnehmer als einfach sionsverpflichtung mehr oder minder vom sowohl Aufstockungs- wie Blockmodelle und unkompliziert. betrieblichen Cashflow entkoppeln lässt“, flexibel miteinander kombinierbar wer- so Leidel. Eine weitere Erfordernis ist die den.“ Denn viele ältere Mitarbeiter haben Der demografische Wandel wird auch harte Abgrenzung von Vermögensgegen- den Wunsch, „sanft“ von der Erwerbs- weiterhin die Sozialpartnerschaft zwischen ständen des Unternehmens vor dem Zugriff und Berufsphase in die Ruhestands- und den Unternehmen und ihren Mitarbeitern nicht berechtigter Gläubiger zum Zweck Rentenphase hinüberzuwechseln. Die ak beeinflussen. Die Vergangenheit zeigt, einer Insolvenzsicherung der Pensionsleis- tuelle Diskussion um die Einführung der dass sich die Arbeitswelt bereits innerhalb tung, etwa durch die Verpfändung von Teilrente spiegelt dieses Bedürfnis wider. weniger Jahrzehnte enorm wandeln kann. Investmentfondsanteilen oder durch den „Allerdings scheitert die Teilrente in der Wer sich als Unternehmer mit den pas- Einsatz einer Vermögenstreuhand (siehe Praxis häufig noch an den Grenzen der senden betrieblichen Altersvorsorgelö- Interview ab Seite 18). finanziellen Möglichkeiten des einzelnen sungen rechtzeitig auf diesen Wandel Arbeitnehmers. Diese verbessern sich einstellt, kann sich im Wettbewerb um Generation Y fordert neue Lösungen deutlich, wenn der Mitarbeiter neben qualifizierte Mitarbeiter einen Vorteil seinem Teilzeitgehalt zusätzlich aus einem verschaffen. Doch die Unternehmen müssen mit Blick auf ihre Altersvorsorgeleistungen nicht nur auf die Alterung der Belegschaft Das klassische Aufstockungsmodell in Zahlen reagieren. Die jüngeren Arbeitnehmer, auch Generation Y genannt, stellen neue Ein 50-jähriger Arbeitnehmer bezieht zehn Jahre lang nur noch 75 Prozent seines Anforderungen. Typisch für diese Genera- Bruttogehalts und spart 25 Prozent in seinem Zeitwertkonto an. Im Alter von 60 Jah- tion ist eine veränderte Einstellung zur ren wechselt er auf eine halbe Stelle und stockt sein Bruttogehalt von jetzt 50 Prozent Arbeitswelt. Sie legt Wert auf eine ausge- über sein Zeitguthaben sieben Jahre lang um 35,7 Prozent auf 85,7 Prozent auf. Oder prägte Work-Life-Balance und Arbeitge- er stockt zehn Jahre lang um 25 Prozent auf 75 Prozent auf, falls er bis zum Alter von berleistungen im Hier und Jetzt, was den 70 Jahren arbeiten möchte. Stellenwert einer Betriebsrente gegenüber Markt & Impuls 1 / 2015 17
Schwerpunkt: Anlagestrategie 2015 Bernd Dietrich: Früher hat die ADAC Zentrale in München die Pensionsrückla- Praxisbericht ADAC gen verwaltet. Die Administration fremder Gelder wurde im Jahr 2012 auf die 18 Westfalen einzelnen Regionalclubs übertragen. Wir standen also vor der Frage, ob wir die Ressourcen und das Know-how aufbringen, „Wir stehen langfristig zu um dieses Kapital selbst zu managen. Mir waren allerdings die Herausforderungen unseren Entscheidungen“ bekannt, die sich hinter der ganzen The- matik verbergen. Also haben wir uns be- raten lassen und verschiedene Angebote geprüft. Die Deka hat sich schließlich durchgesetzt. Mit welcher Philosophie sind Sie Eine höhere Lebenserwartung der Mitarbeiter und niedrige an das Thema herangegangen? Zinssätze – vor diesem Hintergrund hat der ADAC Westfalen e. V. Dietrich: Unsere Leitmaxime war, die seine Pensionsverpflichtungen neu ausgerichtet. Im Gespräch Pensionsrückstellungen nicht als Vermö- berichtet der hauptamtliche Geschäftsführer Bernd Dietrich, gen des ADAC anzusehen, sondern als welche Grundprinzipien ihn geleitet haben und wie das Geld der Mitarbeiter. Deshalb stand für uns der Sicherheitsaspekt im Vorder- Lösungsmodell aussieht. grund. Fakt ist, wir werden immer älter 18 Markt & Impuls 1 / 2015
Schwerpunkt: Anlagestrategie 2015 „ Unsere Leitmaxime war, die Pensionsrückstellungen nicht als Vermögen des ADAC anzusehen, sondern als Geld der Mitarbeiter. Bernd Dietrich Hauptamtlicher Geschäftsführer ADAC Westfalen und die Lebensarbeitszeit verlängert sich. statistisch gesehen länger leben als Männer. Zahlungen problemlos aus dem laufenden Fakt ist auch, dass die Zinssätze so nach So war eine Lebensdauer der zukünftigen Cashflow des Unternehmens nehmen. unten gegangen sind, dass die Erträge Versorgungsberechtigten von 85 Jahren Ab einem gewissen Zeitpunkt wird ein aus früheren Berechnungen nicht mehr unsere Annahme. Ähnlich ist es mit der Kapitalangriff notwendig sein. ausreichen, um später die Pensionsver- Verzinsung. Der vorgegebene steuerliche pflichtungen zu bedienen. Wir wollten Rechnungszins von 6 Prozent ist ebenso Welchen Weg haben Sie nach der also eine verlässliche Aussage dazu wenig marktadäquat wie der in vielen Analyse beschritten? bekommen, was unter bestimmten Bilanzen zugrunde gelegte Zinssatz von Bedingungen in der Zukunft passiert. knapp unter 5 Prozent. Wir haben also bei Dietrich: Wir haben zunächst die Risiko- unseren mathematischen Hochrechnun- und Anlageklassen festgelegt. Spekulative Demografie und Niedrigzinsumfeld – gen aufgezeigt, zu welchem Zeitpunkt Anlageformen haben wir von vornherein wie ließen sich angesichts dieser welche liquiden Mittel benötigt werden ausgeschlossen. Pensionszahlungen haben Faktoren die künftigen Pensions und welche Auswirkungen unterschied sehr viel mit Alterssicherheit zu tun, dieser zahlungen verlässlich aufzeigen? liche Zinssätze haben. Faktor hat unsere Entscheidung ganz klar beeinflusst. Rendite ist zwar wichtig, aber Oliver Leidel: Wir legen generell eine Dietrich: In unserem Fall handelt es sich Sicherheit steht im Vordergrund. So ent- höhere Lebenserwartung zugrunde als um ein geschlossenes Versorgungssystem, stand ein konservatives Rentenportfolio etwa die Heubeckschen Sterbetafeln. Diese jeder Versorgungspflichtige wird 2057 das mit Papieren verschiedener Laufzeiten. gehen von einer Sterbewahrscheinlichkeit 85. Lebensjahr erreicht haben. Wir wissen Parallel dazu musste das Vertragswerk auf- von 13 Jahren nach Renteneintritt im Alter nun, in welchem Jahr welche Zahlungs- gesetzt werden und die Kostenfrage war zu von 65 Jahren aus, das ist unrealistisch. ströme anfallen. Im Jahr 2037 haben wir klären. Wir haben ein Modell gewählt, an Beim ADAC haben wir außerdem festge- einen Peak erreicht. Bis dahin wird sich die dem neben dem ADAC Westfalen zwei stellt, dass überwiegend Frauen versor- benötigte Liquidität zwar jährlich mehr weitere Regionalclubs in unterschiedlicher gungsberechtigt sind, die in Deutschland als verdreifachen, aber wir können die Höhe beteiligt sind. Markt & Impuls 1 / 2015 19
Schwerpunkt: Anlagestrategie 2015 „ Das Ziel ist eine nachhaltige Sicherung der Rentenzahlung losgelöst vom jeweiligen operativen Ergebnis einer Einzelperiode. Dieter Meffert Leiter Kompetenzteam Unternehmen Vertrieb Institutionelle Kunden Inland DekaBank Es saßen mehrere Verantwortliche verwalten. Auf der anderen Seite trägt kommt und die Ergebnisse beurteilt. an einem Tisch. Hat das die Entschei eine Sicherungstreuhand dafür Sorge, Das Asset Management gemäß der An dungsfindung beeinflusst? dass dieses Planvermögen unumkehrbar lagerichtlinien liegt bei der DekaBank. zweckgebunden für diese Versorgungsleis- Dietrich: Die finanzmathematischen In- tungen disponiert ist. Für den theoreti- Meffert: Die Parameter für das Portfolio halte waren sicherlich etwas komplizierter. schen Fall einer Insolvenz wird es von der sind eindeutig vereinbart. Wir verfolgen Hier habe ich sehr stark die Ergebnisse aus Insolvenzmasse getrennt. Mit der Schaf- eine Total-Return-Strategie, deren Ziel es der Analyse genutzt, um meine Vorstands- fung dieses Planvermögens lässt sich außer- ist, in jeder Marktphase ein positives kollegen mitzunehmen. Wir waren uns aber dem zumindest in der Handelsbilanz die Ergebnis zu erzielen. Das Ergebnis soll von Anfang an einig über die Grundprinzipi- Aktivseite mit der Passivseite saldieren, möglichst stabil sein und die Grundüberle- en und haben relativ schnell die Pfeiler für sprich die Rückstellung mit der Liquidität, gung untermauern, die eine nachhaltige ein Treuhandvermögen gesetzt. Wir hatten die für die Pensionsrückstellungen zur Sicherung der Rentenzahlung losgelöst immer im Hinterkopf, dass wir uns einen Position gestellt wurde. Die schlankere vom jeweiligen operativen Ergebnis einer Zeitraum von über 40 Jahren anschauen. Da Struktur in der Bilanz ist für viele Unter- Einzelperiode vorsieht. können sich die Rahmenbedingungen nehmen ein Vorteil. ändern und auch mal schwierigere Zeiten Herr Leidel, dieses Projekt erforderte kommen. Irgendwann sind andere Personen Dieter Meffert: Mit dem ADAC Westfa- eine umfassende Expertise. Wie haben verantwortlich und wir wissen heute nicht, len hatten wir es mit einem sehr professio- Sie das gesteuert? welche Überlegungen diese anstellen. Des- nellen Partner zu tun. Mit der Analyse halb haben wir die Verfügbarkeit über diese wurde die Grundlage geschaffen, um eine Leidel: Innerhalb der DekaBank bündeln monetäre Masse aufgegeben. maßgeschneiderte Lösung zu entwickeln. wir verschiedene Teilbereiche. Wir haben Dabei haben wir nicht nur den Sicherheits beispielsweise einen eigenen Aktuar, der Die Lösung ist also ein aspekt berücksichtigt, sondern auch Ver- die Hochrechnungen anstellt und aus vie- Treuhandmodell. fügbarkeit und Fristigkeit. len kleinen Mosaiksteinchen ein Gesamt- bild projiziert. Neben der Erfahrung in Leidel: Eine doppelte Treuhand. Auf der Wie setzen Sie das in die Praxis um? der Kapitalanlage verfügt die DekaBank einen Seite beauftragt der ADAC die außerdem über entsprechende Instru- Treuhand, die entsprechenden Gelder Dietrich: Wir haben einen Anlageaus- mente für die Umsetzung. 2007 haben nach Maßgabe der Anlagerichtlinien zu schuss, der ein Mal im Jahr zusammen- wir etwa eine eigene Treuhand gegründet. 20 Markt & Impuls 1 / 2015
Schwerpunkt: Anlagestrategie 2015 „ Die DekaBank bietet einen großen Werkzeugkasten, aus dem ein Unternehmen sich je nach Anforderungen und Bedarf bedienen kann. Oliver Leidel Leiter Betriebliches Fondssparen Vertrieb Institutionelle Kunden Inland DekaBank Wenn gewünscht, stellen wir den Unter- Thematik umzugehen. Die betriebliche nehmen außerdem Administrationstools Altersvorsorge ist ein entscheidender Punkt, zur Verfügung und begleiten nicht nur um bei den Mitarbeitern Vertrauen zu ge den Zeitraum bis zum Renteneintritt, son- winnen und sie zu binden. Zum anderen dern auch die eigentliche Rentenphase. gehört eine gehörige Portion Selbstdiszi Wir bieten einen großen Werkzeugkas- plin dazu, um zu den getroffenen Ent- ten, aus dem ein Unternehmen sich je scheidungen langfristig zu stehen. Das ist nach Bedarf bedienen kann. schwierig, wenn sich selbst vorsichtig angesetzte Renditeerwartungen nicht Was empfehlen Sie anderen institu umsetzen lassen. Meine klare Empfehlung tionellen Anlegern, die sich mit der lautet, auch dann die Anlagephilosophie betrieblichen Altersvorsorge nicht zu ändern und stattdessen nach beschäftigen? anderen Wegen für mehr Ertrag zu suchen. Zeiten mit niedrigen Zinsen muss man Leidel: Zum einen rate ich dazu, in der durchstehen, das kostet im Zweifelsfall Kommunikation transparent mit dieser etwas mehr Kapital. Bernd Dietrich Oliver Leidel Dieter Meffert ist seit Oktober 2014 hauptamtlicher Ge- ist Direktor im Bereich Institutionelle ist Leiter Firmenkunden im Vertrieb Institu- schäftsführer des ADAC Westfalen; dort war Kunden und verantwortet die Einheit tionelle Kunden. Der Sparkassenbetriebs- er von 2004 bis 2010 ehrenamtlicher Rech- Betriebliches Fondssparen bei der DekaBank. wirt und CEFA-Investmentanalyst / DVFA ist nungsprüfer und ab 2010 ehrenamtlicher Zudem war er verantwortlich für die Pro- seit 2000 bei der DekaBank. Zuvor war er Finanzvorstand. Zuvor war der Sparkassen- jektentwicklung eines standardisierten 17 Jahre im Wertpapier- und Vermögens- betriebswirt bei der Sparkasse Vest Reckling- Arbeitszeitkontenmodells für die Spar- management einer Großsparkasse und hausen, zuletzt als Marktbereichsdirektor. kassen-Finanzgruppe. einer Landesbank beschäftigt. Markt & Impuls 1 / 2015 21
Märkte im Überblick Anleihen / Zins Niedriger Ölpreis stützt Konjunktur Die Europäische Zentralbank kauft inzwischen Covered Bonds und Asset Backed Securities. Staatsanleihen werden folgen, mit massiven Auswirkungen auf die Rentenmärkte. Inflationserwartung versus Ölpreis In US-Dollar In % 120 2,4 100 80 1,8 60 40 01/14 02 /14 03 /14 04 /14 05 /14 06 /14 07 /14 08 /14 09 /14 10 /14 11/14 12/14 01/15 1,2 Ölpreis (Sorte Brent) Inflationserwartungen Eurozone1 (rechte Achse) Quelle: Deka Investment; 1 Fünfjährige Inflationserwartungen in fünf Jahren. Die angegebene Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung. Nach den jüngsten Tiefständen der Euro-In ren Bereich handelt bereits ein Großteil des Peripherie lassen unseren Einschätzungen flationsrate und äußerst niedrigen Inflations- Euro-Staatsanleihenmarktes im negativen zufolge im Vergleich zu 2014 ein einge- erwartungen steht die Europäische Zentral- Bereich beziehungsweise nahe an der Null- schränktes Renditepotenzial erwarten. Aller- bank (EZB) unter weiterem Handlungsdruck. Prozent-Marke. Damit setzt die EZB auch dings erzeugt das Umfeld auch den Effekt, Verstärkt wurde diese Entwicklung im zwei- andere Notenbanken unter Druck. Betroffen dass keine risikoarmen Alternativen mit ten Halbjahr 2014 durch den deutlich fallen- sind hier insbesondere die Schweiz, aber positiver Verzinsung angeboten werden. den Ölpreis. Mit der Dezember-Inflationsrate auch Länder wie Schweden oder Dänemark. erreichte die Preisentwicklung zum ersten Die Wachstumssorgen in der Eurozone sind Mal seit 2009 wieder negatives Terrain. Hin Im Hinblick auf das Jahr 2015 sollten Anle- größer geworden. Solange die Normalisie- zu kommt die recht schwache konjunkturel- ger ein schwierigeres Umfeld für Renten mit rung der Inflation und eine verbesserte le Entwicklung im vierten Quartal 2014. Die längeren Laufzeiten erwarten. Die Zinserhö- Wachstumsdynamik auf sich warten lassen, entschlossenen Aussagen von Mario Draghi hungsdiskussion für die US-Notenbank Fed dürfte das Niedrigzinsumfeld für Anleger hatten zur Folge, dass der Markt bereits vor rückt näher. Die Fundamentaldaten in den weiter erhalten bleiben. Der niedrige Ölpreis der Verkündung des EZB-QE auf der Ratsit- USA legen den Beginn solcher Schritte nahe, sollte mittelfristig wie ein Konjunkturpaket zung per Ende Januar von einer Erweiterung auch wenn bezüglich des Ausmaßes für die für Europa wirken und dem Aufschwung der Anleihekäufe ausging. Daraus resultier- Leitzinsen die Meinungen auseinanderge- somit Anschub geben. Angesichts der rest- ten zuletzt neue Renditetiefstände sowohl hen. Die niedrige Rendite von Rentenanla- riktiveren Geldpolitik in den USA ist im Laufe französischer, deutscher wie auch italieni- gen insgesamt und auch die nicht mehr so des Jahres mit einer höheren Volatilität bei scher Staatsanleihen. Im kurzen und mittle- aussichtsreichen Spreads von Anlagen in der den Renditen zu rechnen. 22 Markt & Impuls 1 / 2015
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