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Das Auslandsgeschäft aus Sicht einer Bank - International Trade Finance - Eine Präsentation der BHF-BANK vor Studenten in Finanzcontrolling an der Universität Passau, Juni 2008 Beate Bischoff, Leiterin Strukturierte Außenhandelsfinanzierungen
Inhalt 1. Worum geht es bei Außenhandelsfinanzierungen? Bedeutung des Außenhandels 2. Finanzierungsaufgaben der Kreditinstitute 3. Instrumente der Außenhandelsfinanzierung 1. Quiz “Test your knowledge” 2 International Trade Finance
Inhalt Lernziele: Einführung ins Auslandsgeschäft. Worum geht es bei „International Trade Finance“ ? Welches sind die Risiken im Auslandsgeschäft aus Sicht eines Exporteurs oder Importeurs ? Welche Rolle haben kommerzielle Banken ? Einblick in die Tätigkeit einer Bank im Bereich Handel-, Export- und Rohstofffinanzierungen. 3 International Trade Finance
1. Einführung ins Auslandsgeschäft Inhalt Handelsströme zwischen OECD-Ländern und Emerging Markets Länderrating und Finanzierungsmöglichkeiten Wichtige Märkte für Trade Finance 4 International Trade Finance
1. Einführung ins Auslandsgeschäft Handel zwischen OECD-Ländern (Export) und Nicht-OECD-Ländern (Import) € 969 Mrd. deutsche Exporte in 2007 (= + 8,5 % ggü. 2006 € 893 Mrd) - ca. 90 - 95 % in EU- und OECD-Länder → geringes Risiko - ca. 5 - 10 % in Nicht-OECD-Länder / Emerging Markets / Schwellenländer → hohes Risiko - ca. 2 % der Exporte werden von HERMES gedeckt (in rd. 150 Ländern) Emerging Markets - lokale Währungen sind nicht frei konvertierbar - Devisenknappheit - unstabiles politisches und rechtliches Umfeld - niedrige Bonität → kein bzw. eingeschränkter Zugang zu internationalen Kapitalmärkten 5 International Trade Finance
1. Einführung ins Auslandsgeschäft Quelle: pwc-Magazin, April 2008 6 International Trade Finance
1. Putting Trade Finance into context Countries‘ Credit Standing • Internationale Kapitalmärkte (Anleihen, Aktienemissionen …) mittel - hoch • Mittel- bis langfristige, nicht-transaktionsbezogene Kredite ohne ECA* -Deckung • Syndizierte Kredite • Kurz- bis mittelfristige, transaktionsbezogene kommerzielle Kredite niedrig - mittel • Langfristige, transaktionsbezogene ECA-gedeckte Kredite • In gewissem Umfang kurzfristige kommerzielle Kredite - Bank-zu-Bank-Linien (Akkreditive) - Exportvorfinanzierung Sehr niedrig • Keine kommerziellen Kredite • Fördermittel / Soft loans (Regierungen, multilaterale Organisationen) *ECA = Export Credit Agency 7 International Trade Finance
1. Einführung ins Auslandsgeschäft Wie würden Sie die folgenden Länder einordnen? INDONESIEN RUSSLAND ALGERIEN CHILE WEIßRUSSLAND ÄTHIOPIEN LAOS ANGOLA 8 International Trade Finance
1. Einführung ins Auslandsgeschäft Wichtige Märkte für Trade Finance Weißrussland Ukraine Russland Rumänien Bulgarien Kasachstan Mongolei Algerien Iran China tan Korea Libyen akis Saudi P Taiwan Arabia Mali Vietnam Mexico Niger VAE Senegal Thailand Benin Türkei Panama Nigeria Malaysia Burkina Togo ÄgyptenIndien Kolumbien Ghana Faso Kenia Kamerun Angola Tansania Peru Indonesia Brasilien Mozambique Langfristige Finanzierungen Chile Kurzfristige Finanzierungen Argentinien In general, we consider each country case-by-case. 9 International Trade Finance
1. Einführung ins Auslandsgeschäft Zusammenfassung Handelsströme zwischen OECD-Ländern und Emerging Markets Zusammenhang zwischen Länderrating und Zugang zu Finanzierungs- möglichkeiten Zwei Kunden involviert: Exporteur und Importeur Zwei Länder involviert: Exportland und Importland Finanzierung realer Geschäfte / Kapitalgüter / Investitionen 10 International Trade Finance
2. Finanzierungsaufgaben der Kreditinstitute Divergierende Interessen von Exporteur und Importeur Zwei Vertragsparteien im Grundgeschäft: Exporteur und Importeur. Interessen Exporteur: - Produktion, Versand. - Sicherer Zahlungseingang, Erhalt einer Anzahlung. - Keine Risiken nach Versand der Waren. Interessen Importeur: - Investition. - Liefersicherheit (Zeitplan, Spezifikation der Ware). - Kreditbedürfnis, insb. Anpassung des Zahlungszieles an wirtschaftliche Lebensdauer der Investition. 11 International Trade Finance
2. Finanzierungsaufgaben der Kreditinstitute Um so größer die politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Unterschiede zwischen den jeweiligen Export- und Importländern sind, um so eher kann es zu Schwierigkeiten bei der Verfolgung der jeweiligen Geschäftsinteressen kommen. Diese Schwierigkeiten zeigen sich besonders deutlich bei Exporteuren und Importeuren unterschiedlicher Länder, die bisher noch keinen gemeinsamen Track Record haben und somit auch noch keine geschäftliche Vertrauensbasis und Erfahrung aufbauen konnten. Die Bank vermittelt in diesem latenten Interessenkonflikt durch Beratung, sowie Übernahme von Risiko und Bereitstellung von Finanzierungen. 12 International Trade Finance
2. Finanzierungsaufgabe den der Kreditinstitute Risiken aus Sicht eines Exporteurs Kunde = Exporteur aus OECD-Land Ziele = Zahlung bei Lieferung / Minimierung der Risiken Risiken aus Sicht eines Exporteurs - Politisches Risiko / Länderrisiko - Wirtschaftliches Risiko - Technologisches Risiko - Abwicklungsrisiken - „Force-majeure“ Risiko - Rechtliche Risiken - Kulturelle Risiken 13 International Trade Finance
2. Finanzierungsaufgaben der Kreditinstitute Politische und wirtschaftliche Risiken Politisches Risiko Länderrisiko des jeweiligen Emerging Market Nicht-Zahlung aus politischen Gründen, bspw. Krieg, Revolution, Nationalisierung Nicht-Zahlung aus wirtschaftlichen Gründen, bspw. Konvertierungs- und Transferverbot, Zahlungsverbot und Moratorium („KZTM“-Risiken), Umschuldung, Schuldenerlass Geschäftliche Risiken Ausfallrisikos des Importeurs/Kreditnehmers im jeweiligen Emerging Markt („Kontrahentenrisiko“) Nicht-Zahlung wegen Insolvenz, Zahlungsunwilligkeit, Teilzahlung, verspätete Zahlung 14 International Trade Finance
2. Finanzierungsaufgaben der Kreditinstitute Rolle der Banken Internationale Trade Finance Banken übernehmen die politischen und geschäftlichen Risiken für Nicht-Zahlung bei Handels- und Exportgeschäften Ursachen für Verluste einer Bank können sein: Nicht-Zahlung, verspätete Zahlung, Teilzahlungen, Umschuldung Politische und wirtschaftliche Risiken müssen gründlich analysiert und entsprechen kalkuliert werden Einschätzung der politischen Risiken: Länderreports, Länder-Ratings, regelmäßige Länderbesuche, Analyse der makro- ökonomischen Daten (Währungsreserven, Importdeckung, Exporte, Importe usw.) Einschätzung der wirtschaftlichen Risiken: Analyse der Wirtschaftlichkeit von Importeuren/Kreditnehmern (Gewinn- und Verlustrechnung, Bilanz, Cash-flow Rechnungen, Finanzkennzahlen), Industrie- und Umweltsektor, Wettbewerbsfähigkeit etc., Kreditnehmer-Rating 15 International Trade Finance
2. Finanzierungsaufgaben der Kreditinstitute Banken in Deutschland Finanzierung des Außenhandels zählt zu den Kernprodukten des Firmenkundengeschäfts Eine Vielzahl von Instituten bietet diese Dienstleistung an: Privatbanken, Landesbanken/Dachinstitute, KfW IPEX, Niederlassungen von ausländischen Banken (insb. Frankreich, Niederlande, Belgien). AKA Ausfuhrkreditgesellschaft GmbH, Frankfurt am Main Ein auf die Finanzierung von Handels- und Exportgeschäften spezialisiertes Institut. Gegründet 1952. Die Gesellschafter sind 23 deutsche Banken (Hauptgesellschafter Deutsche Bank, Dresdner Bank, Commerzbank, HVB). 16 International Trade Finance
2. Finanzierungsaufgaben der Kreditinstitute Rolle der Banken Häufige Bezeichnungen: “Trade Finance” · kurzfristige Finanzierungen von Rohstoffen, Konsumgütern, pharmazeutischen Produkten kurzfristig = bis 1 Jahr “Structured Export Finance” · mittel- und langfristige Finanzierungen von Kapitalgüterexporten und Produktionsanlagen unter Einbindung einer Exportkreditversicherung mittel- bis langfristig = bis 10 Jahre “Structured Commodity Finance” · Rohstofffinanzierungen, i. d. R. Exporte aus einem Emerging Market an einem OECD-Abnehmer “Project Finance” · langfristige Finanzierung großer, schlüsselfertiger Projekte auf Basis von Projekt-Cash-Flows (Energie, Bergbau, Telekom, Infrastruktur) 17 International Trade Finance
3. Instrumente der Außenhandelsfinanzierung Inhalt Kurzfristige Handelsfinanzierung: Akkreditive, engl. Letters of Credit Mittel- und langfristige Finanzierungen: Bestellerkredit, engl. Buyer‘s Credit Rolle der Exportkreditversicherungen, engl. Export Credit Agencies 18 International Trade Finance
3. Instrumente des Trade Finance Kurzfristige Finanzierung: Akkreditiv Das Dokumentenakkreditiv (kurz Akkreditiv - Letter of Credit - L/C genannt) ist eine verlässliche Abwicklung- und Zahlungssicherungsform im internationalen Handel. Vor allem im Handel mit Partnern außerhalb Europas hat es eine große Bedeutung. Mit dem Akkreditiv versichert ein Kreditinstitut schriftlich, im Auftrag des Käufers dem Verkäufer einen bestimmten Betrag in der vereinbarten Währung zu bezahlen, falls der Verkäufer entsprechende Dokumente innerhalb fester Fristen einreicht. Das Akkreditiv ist ein abstraktes Schuldversprechen, die Banken haben in keiner Hinsicht etwas mit Verträgen zu tun und sind nicht durch sie gebunden, selbst wenn im Akkreditiv auf solche Verträge Bezug genommen wird 19 International Trade Finance
3. Instrumente der Außenhandelsfinanzierungen ERA – Einheitliche Richtlinien für Akkreditive Erstmals 1933 von der Banking Commission der Internationalen Handelskammer (ICC) in Paris herausgegeben. Die ERA‘s gehören zu den erfolgreichsten, von der Privatwirtschaft entwickelten Regeln. Sie gelten für alle Dokumenten-Akkreditive, in deren Akkreditivtext sie einbezogen sind und sind für alle Beteiligten bindend. Die ERA‘s werden von ca. 175 Ländern akzeptiert (zum Vergleich: es gibt 180 UN Mitglieder). Jedes Jahr werden auf ihrer Basis im Export- und Importgeschäft Transaktionen in Milliardenhöhe abgewickelt. Bei Unstimmigkeiten (z. B. ungerechtfertigt abgelehnte Dokumente, Definition „without delay“ u. a.) erstellt die ICC Banking Commission eine sogenannte „Opinion“. 20 International Trade Finance
3. Instrumente der Außenhandelsfinanzierungen Kurzfristige Handelsfinanzierungen/Akkreditiv (bestätigt) Vertragliche Beziehungen AUFTRAGGEBER BEGÜNSTIGTER (Importeur/Käufer) Kaufvertrag (Exporteur/Verkäufer) 1 n c he re Akkreditiv- rsp ve eröffnungsauftrag ngs lu Zah 4 2 ngte s di , be Avisierung ohne hes Hinzufügung i c rrufl einer Bestätigung w ide un AKKREDITIV- Akkreditiveröffnung mit Auftrag zur Avisierung ERÖFFNENDE BANK ohne Hinzufügung einer Bestätigung Avisierende Bank 3 21 International Trade Finance
3. Instrumente der Außenhandelsfinanzierungen Kurzfristige Handelsfinanzierungen/Akkreditiv (bestätigt) Dokumenten- und Zahlungsfluss AUFTRAGGEBER BEGÜNSTIGTER (Importeur/Käufer) Lieferung (Exporteur/Verkäufer) 1 n he rec Dokumente 7 rs p Dokumente mit s ve 5 Belastungsanzeige ??? lu n g a h sZ Zahlung/ Dokumente gte Dokumente i n Gutschrift d , be hes fl ic 6 e rru 2 w id un Dokumente 3 Dokumente mit Zahlungsaufforderung AKKREDITIV- ERÖFFNENDE BANK Zahlung Avisierende Bank 4 22 International Trade Finance
3. Instrumente der Außenhandelsfinanzierungen Kurzfristige Handelsfinanzierungen/Akkreditiv (bestätigt) Vertragliche Beziehungen AUFTRAGGEBER BEGÜNSTIGTER (Importeur/Käufer) Kaufvertrag (Exporteur/Verkäufer) 1 unwiderrufliches, bedingtes n c he re Akkreditiv- rsp Zahlungsversprechen ve eröffnungsauftrag ngs lu Zah 4 2 ngte s di , be Avisierung mit hes Hinzufügung i c rrufl einer Bestätigung w ide un AKKREDITIV- Akkreditiveröffnung mit Auftrag zur Avisierung ERÖFFNENDE BANK unter Hinzufügung einer Bestätigung Avisierende und bestätigende Bank 3 23 International Trade Finance
3. Instrumente der Außenhandelsfinanzierungen Kurzfristige Handelsfinanzierungen/Akkreditiv (bestätigt) Dokumenten- und Zahlungsfluss AUFTRAGGEBER BEGÜNSTIGTER (Importeur/Käufer) Lieferung (Exporteur/Verkäufer) 1 en ch 7 re unwieerrufl., bedingtes Dokumente mit sp er Zahlungsversprechen Belastungsanzeige ??? g sv h lun 3 Za es Dokumente Dokumente in gt d be s, 6 he Zahlung/ 2 lic Dokumente rruf Gutschrift id e w un Dokumente Dokumente mit Remboursaufforderung AKKREDITIV- 4 ERÖFFNENDE BANK Remboursleistung Avisierende und 5 bestätigende Bank 24 International Trade Finance
3. Instrumente der Außenhandelsfinanzierungen Kurzfristige Handelsfinanzierungen/Akkreditiv Aufgaben der Bank ▪ Abwicklung - Avisierung → (kleine) Provision - Dokumentenprüfung → Provision in Abhängigkeit von Akkreditivhöhe ▪ Risikoübernahme - Bestätigung / stille Bestätigung → Risikoprovision in Abhängigkeit von Länder- und Kontrahentenrisiko Vorteile für den Exporteur ▪ Der Exporteur kann Kosten für die Risikoabsicherung in den Vertrag mit einkalkulieren. Die Kosten für die Akkreditivabwicklung werden i. d. R. vom Exporteur und Importeur gleichermaßen getragen. ▪ Das Akkreditivgeschäft kann in den meisten Fällen mit der Hausbank des Exporteurs abgewickelt werden. Oft fragen Exporteure Quotierungen für die Risikoabsicherung bei mehreren Banken ab. 25 International Trade Finance
3. Instrumente der Außenhandelsfinanzierungen Akkreditive: Kritische Punkte / Gründe für Ausfälle Handels-/Exportfinanzierungen gelten als wenig ausfallgefährdet: Akkreditive unterliegen einem international anerkannten Regelwerk (ERA) Kurzfristige Handelsfinanzierungen werden von Umschuldungen i. d. R. ausgenommen und bei Fälligkeit bedient (Akkreditiv, Wechsel) Politische Risiken: Länderkonzentrationen Wirtschaftliche Risiken: Bonität der Banken Operationelle Risiken: Dokumentenprüfung, Qualifikation der Mitarbeiter, Kontrollsysteme (4 - 6 Augen Prinzip) 26 International Trade Finance
3. Instrumente der Außenhandelsfinanzierungen Mittel- und langfristige Finanzierungen Finanzierung von Kapitalgüterexporten mit einer Laufzeit von 2 - 12 Jahren. Über eine staatliche Exportkreditversicherung kann die Finanzierung abgesichert werden (=Substituierung des Emerging Market Risikos durch AAA-Risiko der OECD Exportkreditversicherung). ECA‘s unterliegen einem internationalen Regelwerk, dem sogenannten OECD Konsensus. Diese legen Regeln für Exportkredite mit Kreditlaufzeiten von über 2 Jahren fest, um ein gegenseitiges Unterbieten der staatlichen Fördersysteme zu verhindern. Die wichtigsten Regelungen sind: - Zahlungsbedingungen: mindestens 15 % Anzahlung, 85 % Kredit - Höchstkreditlaufzeiten: in der Regel 5 Jahre, max. 12 Jahre, abhängig vom Projektvolumen und Industriesektor. - Beginn der Rückzahlung (sog. „Starting Points“), Tilgung, Zinszahlungen. - Mindestzinssätze. - Sonderregelungen für Projekt-/Schiff-/Flugzeugfinanzierungen. 27 International Trade Finance
3. Instrumente der Außenhandelsfinanzierungen Mittel- und langfristige Finanzierungen: Bestellerkredit Kredit der Bank an den ausländischen Besteller, d. h. Importeur oder dessen lokale Bank. Es handelt sich um einen gebundenen Finanzkredit, der zur Bezahlung der vom deutschen Exporteur bezogenen Waren/Investitionsgüter dient. Die Auszahlung erfolgt direkt an den Exporteur, d. h. es besteht kein Transferrisiko ins Land des Importeurs. Mittel- bis langfristige Finanzierungen (> 5 Jahre) unter Einbeziehung staatlicher Exportkreditversicherungen (ECA‘s). 28 International Trade Finance
3. Instrumente der Außenhandelsfinanzierungen Langfristige Finanzierung: Bestellerkredit Bank-zu-Bank-Kredit lokaler Kreditvertrag Bank des Importeur Importeurs Rückzahlung Kreditvertrag Liefervertrag Exporteur Auszahlung Ausfuhrdeckung HERMES Finanzkreditdeckung 29 International Trade Finance
3. Instrumente der Außenhandelsfinanzierungen Langfristige Finanzierung: Bestellerkredit „Direktkredit“ an ausländische Besteller Importeur Rückzahlung Liefervertrag Kreditvertrag Exporteur Auszahlung Ausfuhrdeckung Finanzkreditdeckung HERMES 30 International Trade Finance
3. Instrumente der Außenhandelsfinanzierungen Langfristige Finanzierung: Bestellerkredit Vorteile für Exporteure ▪ Finanzierung erhöht Wettbewerbsfähigkeit. Im Rahmen internationaler Ausschreibungen wird neben den technischen Spezifikationen oft ein Finanzierungsangebot gefordert. ▪ Der Exporteur selbst trägt kein Kreditrisiko. Klare Aufgabenteilung zwischen Exporteur / Produktion und Bank / Finanzierung. ▪ Die Kosten für die Finanzierung werden vom Importeur / Kreditnehmer getragen. ▪ Die Auszahlung der Finanzierung erfolgt direkt an den Exporteur nach Liefernachweis (d.h. nicht an den Kreditnehmer im Importland, was ein zusätzliches Transferrisiko bedeuten würde). Vorteile für Importeure ▪ Erhält langfristige Finanzierung in Euro/USD ▪ Rückzahlung beginnt erst nach Erhalt der Ware oder (bei kompletten Anlagen) nach Betriebsbereitschaft 31 International Trade Finance
3. Instrumente der Außenhandelsfinanzierungen Exportkreditversicherungen Bei Exportkreditversicherungen, engl. Export Credit Agency (ECA) handelt es sich um staatliche Förderinstrumente für den Außenhandel ECAs unterliegen internationalen Bestimmungen (OECD Konsensus) ECAs sichern Risiken im Außenhandel ab, die der private Markt nicht oder nur eingeschränkt übernehmen könnte (Risikoländer, sehr lange Kreditlaufzeiten, große Beträge) ECA-Deckungen werden im Auftrag und für Rechnung des Staatsbudgets abgegeben und unterliegen der Zuständigkeit des Wirtschaftsministeriums. Die Administration der ECA-Deckungen unterliegt jedoch meistens einer privaten Versicherungs- oder Wirtschaftsprüfungsgesellschaft (in Deutschland einem Konsortium von Euler Hermes und PwC) www.agaportal.de AuslandsGeschäftsAbsicherung der Bundesrepublik Deutschland 32 International Trade Finance
3. Instrumente der Außenhandelsfinanzierungen Exportkreditversicherungen Belgien /OND Korea / KEIC - KEXIM Dänemark / EKF Niederlande / ATRADIUS Deutschland / HERMES Österreich / OeKB Finnland / FINNVERA Polen / KUKE Frankreich / COFACE Schweden / EKN Großbritannien / ECGD Schweiz / SERV Italien / SACE Spanien / CESCE Japan / JBIC - NEXI Tschech. Rep. / EGAP 33 International Trade Finance
3. Instrumente der Außenhandelsfinanzierungen Bestellerkredit: Kritische Punkte / Gründe für Ausfälle Handels-/Exportfinanzierungen gelten als wenig ausfallgefährdet: Bei HERMES-/ECA-gedeckten Krediten sehr geringe Ausfallquote aufgrund des speziellen Status Bei staatlichen Schuldnern Umschuldungen im Rahmen des Pariser Clubs Politische Risiken: - Länderkonzentrationen - Zahlungsunfähigkeit von Staaten Umschuldung, ggf. Schuldenverzicht (bspw. HPIC Initiative) Wirtschaftliche Risiken: - HERMES-Deckung entlastet nicht vor einer gründlichen eigenen Prüfung der Kreditwürdigkeit - Branchenkonzentrationen Operationelle Risiken: - Qualifikation der Mitarbeiter - Kontrollsysteme, bspw. Einhalten von Meldefristen im Schadensfall 34 International Trade Finance
3. Instrumente der Außenhandelsfinanzierungen Structured Commodity Finance Bei Structured Trade Finance handelt es sich um Finanzierungsstrukturen, bei denen ein Kredit an einen Rohstoffproduzenten in einem Emerging Market gewährt wird, der durch Erlöse aus dem Verkauf der Rohstoffe an einen (OECD) Abnehmer zurückgezahlt wird. Das Emerging-Markets-Zahlungsrisiko wird hierbei ersetzt durch (1) ein Produktions- und Lieferrisiko auf Seiten des Rohstoffproduzenten/Kreditnehmers im Emerging Market und (2) ein Abnahme- und Zahlungsrisiko auf Seiten des in einem OECD Land ansässigen Käufers der Rohstoffe Welche Rohstoffe können finanziert werden? - Börsennotierte Rohstoffe (Öl, Ölprodukte, Kupfer, Gold, ..) - Rohstoffe mit standardisierten Preismerkmalen (Gas, Stahl, Chemikalien ..) - Rohstoffe, die von strategischer und großer wirtschaftlicher Bedeutung für das jeweilige Emerging Market Land sind 35 International Trade Finance
3. Instrumente der Außenhandelsfinanzierungen Structured Commodity Finance Risiken Emerging Markets: - Produktionsrisiko - Lieferrisiko - Preis- und Mengenrisiko - Politisches Risiko OECD-Land: - Abnahmerisiko Wer sind die Kunden der Bank? ▪ OECD Kunden: Handelshäuser → Handel mit Rohstoffen ▪ Rohstoffproduzenten und Rohstoffexporteure in Emerging Markets 36 International Trade Finance
3. Instrumente der Außenhandelsfinanzierungen Structured Commodity Finance Rechtliche Beziehungen / Risiken Zahlung für Rohstoffe (US$) Abnahmerisiko Kredit (US$) Performance Risiko Kreditnehmer/ Abnehmer Rohstoffproduzent Lieferung von Rohstoffen (OECD-Land) (Emerging Market) 37 International Trade Finance
3. Instrumente der Außenhandelsfinanzierungen Structured Commodity Finance Rechtliche Beziehungen / Verträge Abtretung Treuhandkonto Abtretungsanzeigen Zahlung unter Abnahmevertrag Kreditvertrag Kreditnehmer/ Abnahmevertrag Abnehmer Rohstoffproduzent (OECD-Land) (Emerging Market) 38 International Trade Finance
4. Quiz - Test your knowledge 1. Beispiele für politisches Risiko sind ja nein Beschränkungen von Konvertierung und Transfer von Devisen. 2. Der Begriff “wirtschaftliches Risiko” bezieht sich ja nein auf die Bonität des Importeurs bzw. Kreditnehmers. 3. Geben Sie zwei Beispiele für “wirtschaftliche Risiken” 4. Kennen Sie die Hauptexportmärkte Deutschlands außerhalb der EU- und OECD-Ländergruppen? 5. Welches sind die größten Gütergruppen im deutschen Export? 6. Kennen Sie einige im Großanlagenbau tätige deutsche Unternehmen? 7. Welches deutsche Bundesland hat den höchsten Anteil am Außenhandel? 39 International Trade Finance
4. Quiz - Test your knowledge 8. Im Handel zwischen Deutschland und Indien werden ja nein Absicherungsinstrumente wie bspw. Akkreditive eingesetzt. 9. Welche zwei sind keine ECA? COFACE, US-EXIM, NEXI, KUKE, IFC, EBRD, HERMES 10. Banken können folgende Risiken übernehmen: right wrong Politisches Risiko/Länderrisiko Technologisches Risiko Wirtschaftliches Risiko/Kontrahentenrisiko „Force Majeure“ Risiken 11. Welches Land hat seine Auslandsverschuldung in der Vergangenheit bereis umgeschuldet? Russland, China oder Indien 40 International Trade Finance
Kontakt Beate Bischoff Leiterin Strukturierte Außenhandelsfinanzierungen Direktorin BHF-BANK Bockenheimer Landstrasse 10 60323 Frankfurt am Main Tel: 069 718 2282 Beate.Bischoff@bhf-bank.com www.bhf-bank.com 41 International Trade Finance
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