Das Basketball-Einmaleins
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Teil I Das Basketball-Einmaleins »Glen Rice hat seinen 9. Rebound geholt, Kobe Bryant hat gerade einen Dreier versucht und Jack Nicolson schlürft gerade seinen 2. Drink.« © des Titels »Basketball für Dummies« (ISBN 3-527-70107-9) 2003 by verlag moderne industrie Buch AG & Co. KG, Bonn ab 2005 Wiley-VCH, Weinheim Nähere Informationen unter http://www.wiley-vch.de/publish/dt/books/ISBN3-527-70107-9
In diesem Teil … Dieser Teil bringt Ihnen die Grundlagen des Basketballs näher. Ich erzähle Ihnen etwas über die Geschichte des Spiels und warum es eine so tolle Sportart ist. Hier finden Sie heraus, wie man sich am besten kleidet, egal ob man in der Halle, auf dem Schulhof oder im Park spielt. Natürlich können Sie Basketball nicht richtig spielen, wenn Sie nicht wissen, wie das Spiel funktioniert. Dieser Teil beant- wortet all Ihre Fragen zu den verschiedenen Elementen des Spielfeldes, der Spielregeln, Fouls und Übertretungen. Zum Schluss bekommen Sie einen Einblick in die Geheimnisse der Statistik – erzielte Punkte, Assists, Rebounds, Turnovers und so weiter – damit Sie anhand der Fakten analysieren kön- nen, warum ein Team gewonnen hat. © des Titels »Basketball für Dummies« (ISBN 3-527-70107-9) 2003 by verlag moderne industrie Buch AG & Co. KG, Bonn ab 2005 Wiley-VCH, Weinheim Nähere Informationen unter http://www.wiley-vch.de/publish/dt/books/ISBN3-527-70107-9
1 ➤ Basketball ist einfach 1 Basketball ist einfach In diesem Kapitel 䊳 Menschenfressende Haie (Okay, nicht wirklich) 䊳 Dieses Spiel ist für jedermann 䊳 Willst Du spielen, coachen oder nur zuschauen? I m Leben eines Menschen ist Basketball vielleicht die am wenigsten diskriminierende Übung. Die Chicago Bulls hatten in ihrer besten NBA-Saison 1995/96, in der sie 72 Spiele gewannen, unter ihren sechs Top-Spielern drei schwarze und drei weiße Athleten von drei verschiedenen Kontinenten: Australien, Europa und Nordamerika. Basketball hat sogar eine noch größere Integrationsfunktion für Menschen, die sehr groß sind. 1997 spielten in der 29 Mannschaften umfassenden Liga 16 Spieler auf der Center-Position – die längsten Leute spie- len Center – die aus 15 Nationen von vier verschiedenen Kontinenten kamen. Welche andere Sportart ist derart zugänglich? Sie können immer Basketball spielen. Sie kön- nen in der Halle oder draußen zocken. Alleine oder mit Freunden. Halbfeld oder Ganzfeld. Im Winter, Frühjahr, Sommer oder Herbst. Sie brauchen einen Korb und einen Ball. Das ist alles! Keine Handschuhe, Schläger, Schulter- polster oder Fünfer-Eisen. Kein Eis, keinen Pitcher-Hügel und keine Teezeit. Wir haben einen Ball Basketball ist ein amerikanisches Spiel, das von einem Kanadier (Dr. James Naismith) erfunden wurde und weltweite Popularität erlangt hat. Vergleichbar mit der Levi's. Oder Raumschiff Enterprise. Warum? Weil Basketball, auch bekannt als hoops, roundball (diese Begriffe werden nur in den USA verwendet) und so weiter, einfach Spaß macht, egal ob man es sich anschaut, selber spielt oder – im Gegen- satz zu anderen Sportarten – trainiert. Wann haben Sie das letzte Mal einen Offen- siv-Spieler aus dem Football im Park an seiner Block-Technik arbeiten sehen? Sie können alleine trainieren: nur Sie, der Ball und der Korb. Oder Sie greifen sich einen Freund. Körbe zu werfen ist eine der sichersten Arten, Kontakte zu knüpfen (für Frauen und Männer) – schauen Sie sich die Geschichte »Basketball verbindet« in dem Kasten an, wenn Sie mir nicht glauben. Nichts schlägt das Gefühl, mit einem Kameraden um einen Korb herum- zustehen, den Ball zu werfen und, während man sich besser kennen lernt, den Sprungschuss zu trainieren. Solche Szenen findet man auch in der bekannten Fernsehserie Emergency 27 © des Titels »Basketball für Dummies« (ISBN 3-527-70107-9) 2003 by verlag moderne industrie Buch AG & Co. KG, Bonn ab 2005 Wiley-VCH, Weinheim Nähere Informationen unter http://www.wiley-vch.de/publish/dt/books/ISBN3-527-70107-9
Basketball für Dummies Room. Der Korb ist direkt im Hinterhof angebracht, nicht mehr als einen Bodenpass entfernt von Wiederbelebungsgeräten und Operationstischen. Das Spielchen entwickelt sich wie folgt: Sie schießen eine ganze Zeit alleine, und vielleicht kommt zufällig jemand vorbei und fragt, ob er mitspielen darf. Sie sagen natürlich Ja – je- mand der Ihre Fehlwürfe auffängt und zurückpasst, spart Ihnen Energie. Der Drang nach einem Wettbewerb wird immer stärker werden, und schon spielen Sie »one on one« (engl.: 1 gegen 1). Das Spiel wird Zuschauer anziehen, und plötzlich haben sie genug Spieler (im Ideal- fall 6), um ein Halbfeld-Spiel durchzuführen, indem beide Teams auf einen Korb zocken. Sol- che Aktionen sorgen für mehr Aufmerksamkeit, und schnell haben Sie ein erstklassiges Ganz- feld-Spiel auf zwei Körbe zusammen. Nehmen Sie nur noch Trikots, Schiedsrichter, eine 18.000 Leute fassende Zuschauer-Tribüne und zwei Dutzend 2,13-Meter-Center und – voilà! – sie haben die National Basketball Association (NBA). Basketball verbindet Steve Alford, der in das All-American-Team (fiktives Team der besten Spieler einer Saison) berufen wurde und die Indiana University Hoosiers zum National Collegiate Athletic Association (NCAA) -Meister-Titel 1987 führte, liebte es, alleine auf einen Korb zu werfen. Stundenlang trainierte Alford im Sommer und an Wochenenden seinen Distanzschuss. Irgendwann wurde Tanya Frost, Alford's Freundin, klar, dass sie ihn in der Halle besuchen musste, wenn sie ein bisschen Zeit mit ihm verbringen wollte. Tanya war die ideale Partnerin für Alford in diesen Trainingseinheiten. Sie holte die Re- bounds für ihn und wenn sich das Netz wieder mal im Ring verfing, stellte sie sich auf die Leiter und entwirrte es. Im basketballverrückten Indiana war sie die absolute Traumfrau. Alford, der nun als Trainer an der Universität von Iowa arbeitet, kapierte das eines Tages. An einem Sommernachmittag 1986 ging er früher in die Halle und manipulierte das Netz. Als seine Freundin eintraf, tat er so, als ob sich das Netz gerade erst nach einem seiner Schüsse in der Befestigung verfangen hätte. Ohne ein Wort zu sagen holte sie die Leiter und stieg hinauf – oben angekommen bemerkte sie ein Kästchen, dass auf der Ring- befestigung lag. Was war darin? Ein Verlobungsring (Sie sagte Ja.). Das Ziel des Spiels, vereinfacht dargestellt Basketball ist ein einfaches Spiel, auch wenn das nicht jeder so sieht. In einer Pressekonferenz mit dem Dream Team III vor den Olympischen Spielen 1996 fragte ein finnischer Journalist den NBA-Spieler Karl Malone: »Entschuldigen Sie, ich kenne mich mit dem Spiel nicht besonders gut aus. Warum bekommen Sie für jeden erzielten Korb zwei Punkte?« 28 © des Titels »Basketball für Dummies« (ISBN 3-527-70107-9) 2003 by verlag moderne industrie Buch AG & Co. KG, Bonn ab 2005 Wiley-VCH, Weinheim Nähere Informationen unter http://www.wiley-vch.de/publish/dt/books/ISBN3-527-70107-9
1 ➤ Basketball ist einfach Malone lachte, aber es war eine gute Frage. Ich werde diese und ähnliche Fragen später, in Kapitel 3, beantworten. Im Moment kann ich Ihnen das vereinfachte Ziel dieses Spiels vorstellen: bring den Ball in den Korb des Gegners und hindere den Gegner daran, dass er den Ball in deinen Korb wirft. Diggers Gründe, Basketball zu mögen Basketball mögen? Ich sollte besser sagen: lieben. In diesem Abschnitt sind einige Gründe aufgeführt, warum ich dieses Spiel liebe – und warum ich glaube, dass Sie dies auch tun sollten. Basketball ist Ballett Das 28x15 Meter große Feld beherbergt zehn Künstler (die Spieler) und zwei Maestros (die Coaches (engl.: Trainer)). Die Grazie und Finesse der Künstler erinnern mich an das Ballett Schwanensee. Die Künstler rennen, springen und drehen Pirouetten in der Luft, um einen Dunking zu vollenden. Ich sehe nur wenige Unterschiede zwischen dem Auftritt von Vince Carter im NBA-Slam-Dunk-Wettbewerb 2000 und den Aufführungen von Mikhail Barysch- nikow im New York City-Ballett. Die clevere Marketing-Abteilung der NBA unterlegt daher auch in ihren Promotion-Videos sehr oft spielerische Highlights mit klassischer Musik. Das passt einfach perfekt zusammen. Kein anderer Mannschaftssport bietet seinen Akteuren eine derartige Freiheit der Darstellung. Basketball ist ein einfaches Spiel Wie ich schon oben gesagt habe: Bring den Ball in den Korb. Verhindere, dass dein Gegenspie- ler dasselbe macht. Muss ich es wiederholen? Okay, Trainer können das Spiel kompliziert klingen lassen. Sie hören möglicherweise Unsinn wie: »Doppel-Deckung auf den Center im Low-Post, wenn er den Ball dribbelt. Und passt auf den Skip Pass zum Dreier-Schützen auf.« Aber Körbe erzielen und deinen Gegner davon ab- halten ist trotzdem das Wesentliche. Für Basketball benötigt man nur wenig Was tragen Sie gerade? Es besteht eine große Chance, dass Sie darin Basketball spielen kön- nen. Shorts, ein T-Shirt und Sportschuhe sind das Einzige, was Sie benötigen. Und wenn Sie ein richtiges Streetball Match bestreiten, dann spielt ein Team wahrscheinlich sowieso mit nacktem Oberkörper. Also, wenn Sie ein Mann sind (oder eine mutige Frau), dann brauchen Sie kein T-Shirt. Klar, Sie tragen weniger beim Surfen, aber nicht jeder lebt am Meer oder hat ein Brett. 29 © des Titels »Basketball für Dummies« (ISBN 3-527-70107-9) 2003 by verlag moderne industrie Buch AG & Co. KG, Bonn ab 2005 Wiley-VCH, Weinheim Nähere Informationen unter http://www.wiley-vch.de/publish/dt/books/ISBN3-527-70107-9
Basketball für Dummies Nicht jeder besitzt einen Korb, aber Sie finden einen in jeder Halle oder draußen auf Schulhö- fen und Sportplätzen. Wenn Sie kein Spielfeld haben, können Sie auch improvisieren. Neh- men Sie einen großen Karton und schneiden Sie den Boden heraus; zu Zeiten von Erfinder James Naismith hat man auch keine viel besseren Möglichkeiten gehabt. Wenn für ihn ein Pfirsich-Korb gut genug war, ist dieser gut genug für jedermann. Sie brauchen nicht unbedingt ein Netz zum Spielen; ein Ring und ein Brett genügen völlig. Viele Basketballplätze auf Schulhöfen oder Spielplätzen haben kein Netz an den Ringen, was eine Schande ist. Wenn ich etwas zu sagen hätte, wäre meine erste Initiative: «kein Ring ohne Netz». Jeder gute Schütze lebt für das befriedigende Swish, wenn der Ball durch das Netz rauscht. Sie brauchen niemand anderen, um zu spielen Einer meiner Nachbarn in South Bend, Indiana, hatte 10 Jahre lang einen Korb über seiner Garage. Sein Sohn übte fast jedes Wochenende und wochentags nach der Schule in der Haus- einfahrt den Sprungschuss. Sie können Basketball alleine spielen, so wie mein Nachbar, oder sie holen sich eine beliebige Anzahl von Mitspielern dazu. Wenn Sie eine gerade Anzahl von Spielern haben, teilen Sie zwei Mannschaften ein und spielen Sie je nach Größe der Teams aufs halbe oder ganze Feld. (wenn Sie in guter Form sind, kann man durchaus 4 gegen 4 aufs ganze Feld spielen.) Wenn Sie 15 Leute haben, dann stellen Sie drei Teams auf und spielen abwechselnd gegeneinander. Das Sieger-Team bleibt und das Verlierer-Team geht raus. Sie schauen sich Menschen an, nicht die Trikots Ob Sie sich nun ein Spiel live vor Ort oder am Fernsehen anschauen, Basketball ist perfektes Theater. Sie sehen die Gesichter der Spieler, da keine Mützen oder Helme diese verdecken. Zusätzlich hat die Spielfeld-Größe den Vorteil, dass der Abstand zwischen Fan und Spieler viel geringer ist. (wenn man nicht gerade in der Köln-Arena im obersten Rang sitzt). Sie können daher die Emotionen direkt miterleben. Sie sehen die Gefühle der Spieler, wenn sie zum Re- bound springen oder nach einem Ball hechten. Nach dem Spiel haben sie einen Blick auf den Charakter zumindest einiger weniger geworfen. Einer der Gründe, warum NBA-Stars wie Vince Carter und Kevin Garnett sich so gut vermark- ten lassen, ist, dass man ihre Gefühle auf dem Spielfeld sehen kann. Garnett zum Beispiel lässt nach einem Monster-Dunk einen lauten, seine Freude zeigenden Ur-Schrei heraus. Der Ge- sichtsausdruck dieses 125-Millionen-Dollar Mannes ist unbezahlbar – nicht zuletzt für ihn. 30 © des Titels »Basketball für Dummies« (ISBN 3-527-70107-9) 2003 by verlag moderne industrie Buch AG & Co. KG, Bonn ab 2005 Wiley-VCH, Weinheim Nähere Informationen unter http://www.wiley-vch.de/publish/dt/books/ISBN3-527-70107-9
1 ➤ Basketball ist einfach Vergiss Deinen Helm nicht Ich habe nur einen Bericht von einem Spieler gefunden, der auf dem Basketballfeld einen Helm getragen hat, wenn auch nur zum Aufwärmen. In den frühen 60er Jahren war Clemson's Fike Fieldhouse für die schlechte Beleuchtung bekannt. Der Trainer von Duke, Vic Bubas, beschwerte sich vor dem Spiel gegen die Clemson Tigers in den Zeitungen über die spärlichen Lichter. Einer seiner Spieler, Bobby Joe Belmont, zelebrierte einen stillen Protest. Während des Aufwärmens betrat er das Spielfeld mit einem Bergwerk-Arbeiter-Helm, auf dem eine Grubenlampe montiert war. Alle waren begeistert davon und verstanden den Hintergrund, aber Clemson bekam trotz- dem keine neuen Lampen. Sie sind zum Abendessen zu Hause Sie brauchen nicht den ganzen Tag, um Basketball zu spielen. Sie können sich Ihr eigenes Zeitlimit setzen, indem Sie festlegen, bis zu wie vielen Punkten sie spielen wollen. Wenn Sie Zeit für 21 Körbe haben, dann machen Sie es. Wenn die Sonne untergeht oder Mama gesagt hat, dass Sie zum Abendessen zu Hause sein müssen, dann spielen Sie nur bis 15. Es ist immer dasselbe Spiel. Sich ein Spiel anzuschauen, ist wieder eine andere Geschichte. College-Spiele dauern ungefähr zwei Stunden, NBA-Spiele sogar noch länger. Dies liegt daran, dass die Coaches – und ich hatte daran genauso wie jeder andere Schuld – in jeder Liga die Spieluhr »melken«. Trainer haben anscheinend am Ende eines Spiels eine nicht enden wollende Reserve an Auszeiten. (Hassen Sie das nicht auch?) Ich habe immer versucht, alle meine Auszeiten bis zum Schluss aufzuheben, um meine Spieler, wenn sie zurücklagen, für den nächsten Angriff vorzubereiten. Ich bin si- cher, dass viele meiner Kollegen das gleiche Argument anführen werden. (Wenn Sie deswegen zu spät zur Samstagabend-Messe oder zu einem Date gekommen sind, tut es mir leid.) Ironischerweise haben wir einmal mit Notre Dame einen rekordverdächtigen 11-Punkte-Rückstand in den letzten 3 Minuten und 22 Se- kunden aufgeholt, ohne eine einzige Auszeit zu nehmen. Hmmm. Das Spiel läuft Im Basketball passiert dauernd etwas. Machen Sie doch mal einen Versuch: Nehmen Sie das Video eines Basketball-Spiels, eines Football-Spiels und eines Baseball-Spieles. Zählen Sie nun die Minuten zusammen, in denen eine Aktion passiert, und teilen Sie die Summe durch die totale Spielzeit. Sie werden herausfinden, dass Basketball den besten Aktionen-pro-Spiel-Quo- tienten haben wird. 31 © des Titels »Basketball für Dummies« (ISBN 3-527-70107-9) 2003 by verlag moderne industrie Buch AG & Co. KG, Bonn ab 2005 Wiley-VCH, Weinheim Nähere Informationen unter http://www.wiley-vch.de/publish/dt/books/ISBN3-527-70107-9
Basketball für Dummies Der Moment, indem ein Korb erzielt wird, ist einer der spektakulärsten und wichtigsten Aktio- nen im Basketball. Wenn ein Football-Spieler einen Touchdown im Super Bowl erzielt, tobt das Stadion. Wenn nun der Extra-Punkt gekickt werden soll, geht das Fernsehen erstmal in eine dreiminütige Werbeunterbrechung, und danach wird die Aktion ausgeführt…nun, erin- nern Sie sich, wie mein Satz losging? Das ist genau der Punkt. Basketball ist einfach viel schneller. Im NCAA-Finale 1999 vollendete Duke's Elton Brand ei- nen sensationellen Slam Dunk gegen Conneticut, und bevor der Radiokommentator Jim Nantz seine Beschreibung beendet hatte, versenkte auf der anderen Seite Richard Hamilton einen Drei-Punkte-Schuss. Wie können Sie das steigern? Spielen bei jedem Wetter Regen, Schneeregen oder Schnee – nicht nur die Bahn wird trotzdem fahren. Ihr angesetztes Basketball-Spiel wird stattfinden, denn Sie können in der Halle spielen. Eine Baseball-Spiel kann wegen Regens ausfallen, ein Football-Spiel nicht, aber dafür würden Sie sich vielleicht manchmal bei extremer Hitze oder Kälte wünschen, lieber Bowlen gegan- gen zu sein. Im Gegensatz zum Baseball und Football können Sie Basketball genauso einfach in der Halle wie auch draußen spielen. An einem schönen Sommertag möchten Sie an der frischen Luft sein, dann werfen Sie auf die Körbe unter der Sonne. An einem verschneiten Tag in New York können Sie ebenfalls spielen, nur eben dann in der Halle. Die Allwettertauglichkeit von Basketball macht es leicht zu verstehen, warum die reguläre Saison von September bis April dauert, aber Olympiaden im Sommer ausgetragen werden. Spaß für Jungs und Mädchen Auch wenn Basketball nicht die einzige Mannschaftssportart mit professionellen Ligen im männlichen und weiblichen Bereich ist (Volleyball fällt mir ein), so ist Sie doch die attraktivs- te. Die WNBA, das weibliche Pendant zur NBA, die im Jahre 1997 den Spielbetrieb aufgenom- men hat, wuchs in ihren ersten vier Jahren auf die doppelte Anzahl von Mannschaften an. Auch die Kontinental- und Weltmeisterschaften der Damen erfreuen sich zunehmender Be- liebtheit. Die besten Spielerinnen der Welt sind im Winter meist in Europa oder Australien unter Vertrag und spielen dann in den Sommermonaten in der WNBA, die wegen der Fernseh- zeiten nur in den Monaten Juni bis August ausgetragen wird. Ein Team trainieren Meiner Meinung nach ist Basketball die beste Mannschaftssportart, die man coachen kann. Jeder Spieler muss sowohl im Angriff als auch in der Verteidigung spielen können (im Gegen- 32 © des Titels »Basketball für Dummies« (ISBN 3-527-70107-9) 2003 by verlag moderne industrie Buch AG & Co. KG, Bonn ab 2005 Wiley-VCH, Weinheim Nähere Informationen unter http://www.wiley-vch.de/publish/dt/books/ISBN3-527-70107-9
1 ➤ Basketball ist einfach satz zum Football) und muss innerhalb weniger Sekunden wechseln können (im Gegensatz zum Baseball). Wenn Sie gerne unterrichten, dann werden Ihnen diese Eigenschaften des Spiels besonders gefallen – die erstgenannte, weil jede Unterrichtsstunde alle Schüler an- spricht, und die zweite, weil Sie den Schülern beibringen, wie Sie selbst sekundenschnelle Entscheidungen treffen müssen. Dem Meister begegnet In meiner zweiten Saison bei Notre Dame spielten wir gegen UCLA. Die Bruins waren damals das Überteam, hatten 10 Titel in 12 Jahren gewonnen. All diese Meisterschaften hatten sie unter der Regie von John Wooden, auch als «der Zau- berer von Westwood» bekannt, gewonnen. Auch wenn er nie ein streitsüchtiger Coach war, die Anwesenheit Wooden's schüchterte mich ein, allein wegen seines unglaublichen Erfolges. Da stand ich also, ein junger Hüpfer, gerade mal meinen 30. Geburtstag hinter mir. Ich hatte Wooden's Bücher über Coaching gelesen und ihn in Trainer-Lehrgängen beobach- tet, als ich am Anfang meiner Karriere an den Seitenlinien der St. Gabriel's High School herumgerannt bin. Und nun war ich sein Gegner. Das Spiel war sehr körperbetont. Mein Center, John Shumate, kämpfte gegen den heraus- ragenden Center der Bruins, Bill Walton, einen der unangenehmsten großen Männer, die je ein College-Spiel bestritten. Der Zauberer aus Westwood drehte durch. Er stürmte an der Seitenlinie entlang auf mich zu und schrie mich an, dass ich Shumate anweisen sollte, nicht so hart gegen Walton zu spielen. Andernfalls würde er seinen kräftigen 2,13 Meter großen Norweger aufs Feld bringen, der meinem Mann dann zeigen würde, wo es lang- geht. »Verschwinde«, erwidert ich. »Ich habe drei Spieler unserer Football-Mannschaft auf der Bank, und die nehmen es mit Deinem kompletten Team auf!« Fußball hat in diesem Punkt zwar Ähnlichkeiten mit Basketball, aber die Spiele dauern meist doppelt so lange – und die Fans sind bekannt dafür, dass sie sich gerne gegenseitig töten. Das setzt den Coach unter unnötigen Druck. Außerdem ist die intime Atmosphäre ein weiterer attraktiver Aspekt des Coachings im Basketball. Ein Basketballfeld ist klein gegen ein Foot- ball- oder Baseball-Feld, und man muss weniger Athleten kontrollieren. Einen weiteren Kick wird dem Coaching im Basketball durch die Nähe zum gegnerischen Trainer gegeben. Man teilt die Seitenlinie mit ihm und ist keine 10 Meter von ihm entfernt. Man kann also zu ihm hinspucken oder – wesentlich realistischer – zu ihm hinüberschreien. Trainer sind süchtig nach Wettkampf! Derart nah an seinem Gegner zu sein, ist aufregend. Siehe hierzu auch den Kasten »Dem Meister begegnet«, welcher eine meiner Lieblingsszenen als Coach beschreibt. 33 © des Titels »Basketball für Dummies« (ISBN 3-527-70107-9) 2003 by verlag moderne industrie Buch AG & Co. KG, Bonn ab 2005 Wiley-VCH, Weinheim Nähere Informationen unter http://www.wiley-vch.de/publish/dt/books/ISBN3-527-70107-9
Basketball für Dummies Werde kein Fernsehsportler Im Unterschied zu anderen Sportarten macht es genauso viel Spaß, Basketball anzuschauen, wie es selber zu spielen. Als Fan brauchen Sie dich nicht nur auf den Spieler mit Ball konzen- trieren. Schauen Sie mal auf das Spiel abseits vom Ball, insbesondere wenn Sie selber in der Halle sind. Beobachte, wie der Aufbauspieler von Indiana, Reggie Miller, der ungewöhnlich dünn ist, seine Schnelligkeit und die Blocks seiner Mitspieler ausnutzt, um zahlreiche freie Schüsse zu erhalten. Wirf ein Auge auf John Stockton, der zwar aussieht wie ein Chorknabe, aber bekannt dafür ist, dass er bei jedem Block seinem Gegenspieler einen Ellbogen mitgibt. Wenn Sie dieses Buch gelesen haben, sollten Sie in der Lage sein, in der Defense das Doppeln und im Angriff ein »pick-and-roll« zu erkennen. Aber um das Spiel wirklich zu verstehen, müssen Sie den letzten Schritt machen: es spielen. Sie kön- nen Noten und Akkorde notieren, aber wenn Sie keine Gittarre nehmen und auf ihr spielen, dann verstehen Sie Musik nicht wirklich. Die gleiche Regel gilt auch hier. Also, greifen Sie sich einen Ball und schießen Sie. Das wird aus Ihnen einen besseren Spieler und einen besseren Fan machen. Zwei Freiwürfe in Folge zu treffen ist doch nicht so einfach, wie es im Fernsehen aussieht, oder? 34 © des Titels »Basketball für Dummies« (ISBN 3-527-70107-9) 2003 by verlag moderne industrie Buch AG & Co. KG, Bonn ab 2005 Wiley-VCH, Weinheim Nähere Informationen unter http://www.wiley-vch.de/publish/dt/books/ISBN3-527-70107-9
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