Das Basketball-Einmaleins

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Teil I

     Das Basketball-Einmaleins

                      »Glen Rice hat seinen 9. Rebound geholt,
                  Kobe Bryant hat gerade einen Dreier versucht und
                   Jack Nicolson schlürft gerade seinen 2. Drink.«

           © des Titels »Basketball für Dummies« (ISBN 3-527-70107-9) 2003
                 by verlag moderne industrie Buch AG & Co. KG, Bonn
                             ab 2005 Wiley-VCH, Weinheim
Nähere Informationen unter http://www.wiley-vch.de/publish/dt/books/ISBN3-527-70107-9
In diesem Teil …             Dieser Teil bringt Ihnen die Grundlagen des Basketballs näher.
                             Ich erzähle Ihnen etwas über die Geschichte des Spiels und
                             warum es eine so tolle Sportart ist.
                             Hier finden Sie heraus, wie man sich am besten kleidet, egal ob
                             man in der Halle, auf dem Schulhof oder im Park spielt.
                             Natürlich können Sie Basketball nicht richtig spielen, wenn
                             Sie nicht wissen, wie das Spiel funktioniert. Dieser Teil beant-
                             wortet all Ihre Fragen zu den verschiedenen Elementen des
                             Spielfeldes, der Spielregeln, Fouls und Übertretungen.
                             Zum Schluss bekommen Sie einen Einblick in die Geheimnisse
                             der Statistik – erzielte Punkte, Assists, Rebounds, Turnovers
                             und so weiter – damit Sie anhand der Fakten analysieren kön-
                             nen, warum ein Team gewonnen hat.

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1 ➤ Basketball ist einfach

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Basketball ist einfach
In diesem Kapitel
䊳 Menschenfressende Haie (Okay, nicht wirklich)
䊳 Dieses Spiel ist für jedermann
䊳 Willst Du spielen, coachen oder nur zuschauen?

I  m Leben eines Menschen ist Basketball vielleicht die am wenigsten diskriminierende
   Übung. Die Chicago Bulls hatten in ihrer besten NBA-Saison 1995/96, in der sie 72 Spiele
gewannen, unter ihren sechs Top-Spielern drei schwarze und drei weiße Athleten von drei
verschiedenen Kontinenten: Australien, Europa und Nordamerika. Basketball hat sogar eine
noch größere Integrationsfunktion für Menschen, die sehr groß sind. 1997 spielten in der 29
Mannschaften umfassenden Liga 16 Spieler auf der Center-Position – die längsten Leute spie-
len Center – die aus 15 Nationen von vier verschiedenen Kontinenten kamen.
Welche andere Sportart ist derart zugänglich? Sie können immer Basketball spielen. Sie kön-
nen in der Halle oder draußen zocken. Alleine oder mit Freunden. Halbfeld oder Ganzfeld. Im
Winter, Frühjahr, Sommer oder Herbst.
Sie brauchen einen Korb und einen Ball. Das ist alles! Keine Handschuhe, Schläger, Schulter-
polster oder Fünfer-Eisen. Kein Eis, keinen Pitcher-Hügel und keine Teezeit.

Wir haben einen Ball
           Basketball ist ein amerikanisches Spiel, das von einem Kanadier (Dr. James
           Naismith) erfunden wurde und weltweite Popularität erlangt hat. Vergleichbar mit
           der Levi's. Oder Raumschiff Enterprise. Warum? Weil Basketball, auch bekannt als
           hoops, roundball (diese Begriffe werden nur in den USA verwendet) und so weiter,
           einfach Spaß macht, egal ob man es sich anschaut, selber spielt oder – im Gegen-
           satz zu anderen Sportarten – trainiert. Wann haben Sie das letzte Mal einen Offen-
           siv-Spieler aus dem Football im Park an seiner Block-Technik arbeiten sehen?
Sie können alleine trainieren: nur Sie, der Ball und der Korb. Oder Sie greifen sich einen
Freund. Körbe zu werfen ist eine der sichersten Arten, Kontakte zu knüpfen (für Frauen und
Männer) – schauen Sie sich die Geschichte »Basketball verbindet« in dem Kasten an, wenn Sie
mir nicht glauben. Nichts schlägt das Gefühl, mit einem Kameraden um einen Korb herum-
zustehen, den Ball zu werfen und, während man sich besser kennen lernt, den Sprungschuss
zu trainieren. Solche Szenen findet man auch in der bekannten Fernsehserie Emergency

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Basketball für Dummies

Room. Der Korb ist direkt im Hinterhof angebracht, nicht mehr als einen Bodenpass entfernt
von Wiederbelebungsgeräten und Operationstischen.
Das Spielchen entwickelt sich wie folgt: Sie schießen eine ganze Zeit alleine, und vielleicht
kommt zufällig jemand vorbei und fragt, ob er mitspielen darf. Sie sagen natürlich Ja – je-
mand der Ihre Fehlwürfe auffängt und zurückpasst, spart Ihnen Energie. Der Drang nach
einem Wettbewerb wird immer stärker werden, und schon spielen Sie »one on one« (engl.: 1
gegen 1). Das Spiel wird Zuschauer anziehen, und plötzlich haben sie genug Spieler (im Ideal-
fall 6), um ein Halbfeld-Spiel durchzuführen, indem beide Teams auf einen Korb zocken. Sol-
che Aktionen sorgen für mehr Aufmerksamkeit, und schnell haben Sie ein erstklassiges Ganz-
feld-Spiel auf zwei Körbe zusammen. Nehmen Sie nur noch Trikots, Schiedsrichter, eine
18.000 Leute fassende Zuschauer-Tribüne und zwei Dutzend 2,13-Meter-Center und – voilà! –
sie haben die National Basketball Association (NBA).

  Basketball verbindet
  Steve Alford, der in das All-American-Team (fiktives Team der besten Spieler einer Saison)
  berufen wurde und die Indiana University Hoosiers zum National Collegiate Athletic
  Association (NCAA) -Meister-Titel 1987 führte, liebte es, alleine auf einen Korb zu werfen.
  Stundenlang trainierte Alford im Sommer und an Wochenenden seinen Distanzschuss.
  Irgendwann wurde Tanya Frost, Alford's Freundin, klar, dass sie ihn in der Halle besuchen
  musste, wenn sie ein bisschen Zeit mit ihm verbringen wollte.
  Tanya war die ideale Partnerin für Alford in diesen Trainingseinheiten. Sie holte die Re-
  bounds für ihn und wenn sich das Netz wieder mal im Ring verfing, stellte sie sich auf die
  Leiter und entwirrte es. Im basketballverrückten Indiana war sie die absolute Traumfrau.
  Alford, der nun als Trainer an der Universität von Iowa arbeitet, kapierte das eines Tages.
  An einem Sommernachmittag 1986 ging er früher in die Halle und manipulierte das Netz.
  Als seine Freundin eintraf, tat er so, als ob sich das Netz gerade erst nach einem seiner
  Schüsse in der Befestigung verfangen hätte. Ohne ein Wort zu sagen holte sie die Leiter
  und stieg hinauf – oben angekommen bemerkte sie ein Kästchen, dass auf der Ring-
  befestigung lag.
  Was war darin? Ein Verlobungsring (Sie sagte Ja.).

Das Ziel des Spiels, vereinfacht dargestellt
Basketball ist ein einfaches Spiel, auch wenn das nicht jeder so sieht. In einer Pressekonferenz
mit dem Dream Team III vor den Olympischen Spielen 1996 fragte ein finnischer Journalist
den NBA-Spieler Karl Malone: »Entschuldigen Sie, ich kenne mich mit dem Spiel nicht
besonders gut aus. Warum bekommen Sie für jeden erzielten Korb zwei Punkte?«

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           Malone lachte, aber es war eine gute Frage. Ich werde diese und ähnliche Fragen
           später, in Kapitel 3, beantworten. Im Moment kann ich Ihnen das vereinfachte Ziel
           dieses Spiels vorstellen: bring den Ball in den Korb des Gegners und hindere den
           Gegner daran, dass er den Ball in deinen Korb wirft.

Diggers Gründe, Basketball zu mögen
Basketball mögen? Ich sollte besser sagen: lieben. In diesem Abschnitt sind einige Gründe
aufgeführt, warum ich dieses Spiel liebe – und warum ich glaube, dass Sie dies auch tun
sollten.

Basketball ist Ballett
Das 28x15 Meter große Feld beherbergt zehn Künstler (die Spieler) und zwei Maestros (die
Coaches (engl.: Trainer)). Die Grazie und Finesse der Künstler erinnern mich an das Ballett
Schwanensee. Die Künstler rennen, springen und drehen Pirouetten in der Luft, um einen
Dunking zu vollenden. Ich sehe nur wenige Unterschiede zwischen dem Auftritt von Vince
Carter im NBA-Slam-Dunk-Wettbewerb 2000 und den Aufführungen von Mikhail Barysch-
nikow im New York City-Ballett. Die clevere Marketing-Abteilung der NBA unterlegt daher
auch in ihren Promotion-Videos sehr oft spielerische Highlights mit klassischer Musik. Das
passt einfach perfekt zusammen. Kein anderer Mannschaftssport bietet seinen Akteuren eine
derartige Freiheit der Darstellung.

Basketball ist ein einfaches Spiel
Wie ich schon oben gesagt habe: Bring den Ball in den Korb. Verhindere, dass dein Gegenspie-
ler dasselbe macht. Muss ich es wiederholen?
Okay, Trainer können das Spiel kompliziert klingen lassen. Sie hören möglicherweise Unsinn
wie: »Doppel-Deckung auf den Center im Low-Post, wenn er den Ball dribbelt. Und passt auf
den Skip Pass zum Dreier-Schützen auf.« Aber Körbe erzielen und deinen Gegner davon ab-
halten ist trotzdem das Wesentliche.

Für Basketball benötigt man nur wenig
Was tragen Sie gerade? Es besteht eine große Chance, dass Sie darin Basketball spielen kön-
nen. Shorts, ein T-Shirt und Sportschuhe sind das Einzige, was Sie benötigen. Und wenn Sie
ein richtiges Streetball Match bestreiten, dann spielt ein Team wahrscheinlich sowieso mit
nacktem Oberkörper. Also, wenn Sie ein Mann sind (oder eine mutige Frau), dann brauchen
Sie kein T-Shirt. Klar, Sie tragen weniger beim Surfen, aber nicht jeder lebt am Meer oder hat
ein Brett.

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Basketball für Dummies

Nicht jeder besitzt einen Korb, aber Sie finden einen in jeder Halle oder draußen auf Schulhö-
fen und Sportplätzen. Wenn Sie kein Spielfeld haben, können Sie auch improvisieren. Neh-
men Sie einen großen Karton und schneiden Sie den Boden heraus; zu Zeiten von Erfinder
James Naismith hat man auch keine viel besseren Möglichkeiten gehabt. Wenn für ihn ein
Pfirsich-Korb gut genug war, ist dieser gut genug für jedermann.
            Sie brauchen nicht unbedingt ein Netz zum Spielen; ein Ring und ein Brett
            genügen völlig. Viele Basketballplätze auf Schulhöfen oder Spielplätzen haben
            kein Netz an den Ringen, was eine Schande ist. Wenn ich etwas zu sagen hätte,
            wäre meine erste Initiative: «kein Ring ohne Netz». Jeder gute Schütze lebt für das
            befriedigende Swish, wenn der Ball durch das Netz rauscht.

Sie brauchen niemand anderen, um zu spielen
Einer meiner Nachbarn in South Bend, Indiana, hatte 10 Jahre lang einen Korb über seiner
Garage. Sein Sohn übte fast jedes Wochenende und wochentags nach der Schule in der Haus-
einfahrt den Sprungschuss.
Sie können Basketball alleine spielen, so wie mein Nachbar, oder sie holen sich eine beliebige
Anzahl von Mitspielern dazu. Wenn Sie eine gerade Anzahl von Spielern haben, teilen Sie zwei
Mannschaften ein und spielen Sie je nach Größe der Teams aufs halbe oder ganze Feld. (wenn
Sie in guter Form sind, kann man durchaus 4 gegen 4 aufs ganze Feld spielen.) Wenn Sie 15
Leute haben, dann stellen Sie drei Teams auf und spielen abwechselnd gegeneinander. Das
Sieger-Team bleibt und das Verlierer-Team geht raus.

Sie schauen sich Menschen an, nicht die Trikots
Ob Sie sich nun ein Spiel live vor Ort oder am Fernsehen anschauen, Basketball ist perfektes
Theater. Sie sehen die Gesichter der Spieler, da keine Mützen oder Helme diese verdecken.
Zusätzlich hat die Spielfeld-Größe den Vorteil, dass der Abstand zwischen Fan und Spieler viel
geringer ist. (wenn man nicht gerade in der Köln-Arena im obersten Rang sitzt). Sie können
daher die Emotionen direkt miterleben. Sie sehen die Gefühle der Spieler, wenn sie zum Re-
bound springen oder nach einem Ball hechten. Nach dem Spiel haben sie einen Blick auf den
Charakter zumindest einiger weniger geworfen.
Einer der Gründe, warum NBA-Stars wie Vince Carter und Kevin Garnett sich so gut vermark-
ten lassen, ist, dass man ihre Gefühle auf dem Spielfeld sehen kann. Garnett zum Beispiel lässt
nach einem Monster-Dunk einen lauten, seine Freude zeigenden Ur-Schrei heraus. Der Ge-
sichtsausdruck dieses 125-Millionen-Dollar Mannes ist unbezahlbar – nicht zuletzt für ihn.

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  Vergiss Deinen Helm nicht
  Ich habe nur einen Bericht von einem Spieler gefunden, der auf dem Basketballfeld einen
  Helm getragen hat, wenn auch nur zum Aufwärmen.
  In den frühen 60er Jahren war Clemson's Fike Fieldhouse für die schlechte Beleuchtung
  bekannt. Der Trainer von Duke, Vic Bubas, beschwerte sich vor dem Spiel gegen die
  Clemson Tigers in den Zeitungen über die spärlichen Lichter. Einer seiner Spieler, Bobby
  Joe Belmont, zelebrierte einen stillen Protest. Während des Aufwärmens betrat er das
  Spielfeld mit einem Bergwerk-Arbeiter-Helm, auf dem eine Grubenlampe montiert war.
  Alle waren begeistert davon und verstanden den Hintergrund, aber Clemson bekam trotz-
  dem keine neuen Lampen.

Sie sind zum Abendessen zu Hause
Sie brauchen nicht den ganzen Tag, um Basketball zu spielen. Sie können sich Ihr eigenes
Zeitlimit setzen, indem Sie festlegen, bis zu wie vielen Punkten sie spielen wollen. Wenn Sie
Zeit für 21 Körbe haben, dann machen Sie es. Wenn die Sonne untergeht oder Mama gesagt
hat, dass Sie zum Abendessen zu Hause sein müssen, dann spielen Sie nur bis 15. Es ist immer
dasselbe Spiel.
           Sich ein Spiel anzuschauen, ist wieder eine andere Geschichte. College-Spiele
           dauern ungefähr zwei Stunden, NBA-Spiele sogar noch länger. Dies liegt daran,
           dass die Coaches – und ich hatte daran genauso wie jeder andere Schuld – in jeder
           Liga die Spieluhr »melken«. Trainer haben anscheinend am Ende eines Spiels eine
           nicht enden wollende Reserve an Auszeiten. (Hassen Sie das nicht auch?) Ich habe
           immer versucht, alle meine Auszeiten bis zum Schluss aufzuheben, um meine
           Spieler, wenn sie zurücklagen, für den nächsten Angriff vorzubereiten. Ich bin si-
           cher, dass viele meiner Kollegen das gleiche Argument anführen werden. (Wenn
           Sie deswegen zu spät zur Samstagabend-Messe oder zu einem Date gekommen
           sind, tut es mir leid.) Ironischerweise haben wir einmal mit Notre Dame einen
           rekordverdächtigen 11-Punkte-Rückstand in den letzten 3 Minuten und 22 Se-
           kunden aufgeholt, ohne eine einzige Auszeit zu nehmen. Hmmm.

Das Spiel läuft
Im Basketball passiert dauernd etwas. Machen Sie doch mal einen Versuch: Nehmen Sie das
Video eines Basketball-Spiels, eines Football-Spiels und eines Baseball-Spieles. Zählen Sie nun
die Minuten zusammen, in denen eine Aktion passiert, und teilen Sie die Summe durch die
totale Spielzeit. Sie werden herausfinden, dass Basketball den besten Aktionen-pro-Spiel-Quo-
tienten haben wird.

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Der Moment, indem ein Korb erzielt wird, ist einer der spektakulärsten und wichtigsten Aktio-
nen im Basketball. Wenn ein Football-Spieler einen Touchdown im Super Bowl erzielt, tobt
das Stadion. Wenn nun der Extra-Punkt gekickt werden soll, geht das Fernsehen erstmal in
eine dreiminütige Werbeunterbrechung, und danach wird die Aktion ausgeführt…nun, erin-
nern Sie sich, wie mein Satz losging? Das ist genau der Punkt.
Basketball ist einfach viel schneller. Im NCAA-Finale 1999 vollendete Duke's Elton Brand ei-
nen sensationellen Slam Dunk gegen Conneticut, und bevor der Radiokommentator Jim
Nantz seine Beschreibung beendet hatte, versenkte auf der anderen Seite Richard Hamilton
einen Drei-Punkte-Schuss. Wie können Sie das steigern?

Spielen bei jedem Wetter
Regen, Schneeregen oder Schnee – nicht nur die Bahn wird trotzdem fahren. Ihr angesetztes
Basketball-Spiel wird stattfinden, denn Sie können in der Halle spielen.
Eine Baseball-Spiel kann wegen Regens ausfallen, ein Football-Spiel nicht, aber dafür würden
Sie sich vielleicht manchmal bei extremer Hitze oder Kälte wünschen, lieber Bowlen gegan-
gen zu sein.
Im Gegensatz zum Baseball und Football können Sie Basketball genauso einfach in der Halle
wie auch draußen spielen. An einem schönen Sommertag möchten Sie an der frischen Luft
sein, dann werfen Sie auf die Körbe unter der Sonne. An einem verschneiten Tag in New York
können Sie ebenfalls spielen, nur eben dann in der Halle.
Die Allwettertauglichkeit von Basketball macht es leicht zu verstehen, warum die reguläre
Saison von September bis April dauert, aber Olympiaden im Sommer ausgetragen werden.

Spaß für Jungs und Mädchen
Auch wenn Basketball nicht die einzige Mannschaftssportart mit professionellen Ligen im
männlichen und weiblichen Bereich ist (Volleyball fällt mir ein), so ist Sie doch die attraktivs-
te. Die WNBA, das weibliche Pendant zur NBA, die im Jahre 1997 den Spielbetrieb aufgenom-
men hat, wuchs in ihren ersten vier Jahren auf die doppelte Anzahl von Mannschaften an.
Auch die Kontinental- und Weltmeisterschaften der Damen erfreuen sich zunehmender Be-
liebtheit. Die besten Spielerinnen der Welt sind im Winter meist in Europa oder Australien
unter Vertrag und spielen dann in den Sommermonaten in der WNBA, die wegen der Fernseh-
zeiten nur in den Monaten Juni bis August ausgetragen wird.

Ein Team trainieren
Meiner Meinung nach ist Basketball die beste Mannschaftssportart, die man coachen kann.
Jeder Spieler muss sowohl im Angriff als auch in der Verteidigung spielen können (im Gegen-

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1 ➤ Basketball ist einfach

satz zum Football) und muss innerhalb weniger Sekunden wechseln können (im Gegensatz
zum Baseball). Wenn Sie gerne unterrichten, dann werden Ihnen diese Eigenschaften des
Spiels besonders gefallen – die erstgenannte, weil jede Unterrichtsstunde alle Schüler an-
spricht, und die zweite, weil Sie den Schülern beibringen, wie Sie selbst sekundenschnelle
Entscheidungen treffen müssen.

             Dem Meister begegnet
              In meiner zweiten Saison bei Notre Dame spielten wir gegen UCLA. Die
              Bruins waren damals das Überteam, hatten 10 Titel in 12 Jahren gewonnen.
  All diese Meisterschaften hatten sie unter der Regie von John Wooden, auch als «der Zau-
  berer von Westwood» bekannt, gewonnen. Auch wenn er nie ein streitsüchtiger Coach
  war, die Anwesenheit Wooden's schüchterte mich ein, allein wegen seines unglaublichen
  Erfolges.
  Da stand ich also, ein junger Hüpfer, gerade mal meinen 30. Geburtstag hinter mir. Ich
  hatte Wooden's Bücher über Coaching gelesen und ihn in Trainer-Lehrgängen beobach-
  tet, als ich am Anfang meiner Karriere an den Seitenlinien der St. Gabriel's High School
  herumgerannt bin. Und nun war ich sein Gegner.
  Das Spiel war sehr körperbetont. Mein Center, John Shumate, kämpfte gegen den heraus-
  ragenden Center der Bruins, Bill Walton, einen der unangenehmsten großen Männer, die
  je ein College-Spiel bestritten. Der Zauberer aus Westwood drehte durch. Er stürmte an
  der Seitenlinie entlang auf mich zu und schrie mich an, dass ich Shumate anweisen sollte,
  nicht so hart gegen Walton zu spielen. Andernfalls würde er seinen kräftigen 2,13 Meter
  großen Norweger aufs Feld bringen, der meinem Mann dann zeigen würde, wo es lang-
  geht. »Verschwinde«, erwidert ich. »Ich habe drei Spieler unserer Football-Mannschaft
  auf der Bank, und die nehmen es mit Deinem kompletten Team auf!«

Fußball hat in diesem Punkt zwar Ähnlichkeiten mit Basketball, aber die Spiele dauern meist
doppelt so lange – und die Fans sind bekannt dafür, dass sie sich gerne gegenseitig töten. Das
setzt den Coach unter unnötigen Druck. Außerdem ist die intime Atmosphäre ein weiterer
attraktiver Aspekt des Coachings im Basketball. Ein Basketballfeld ist klein gegen ein Foot-
ball- oder Baseball-Feld, und man muss weniger Athleten kontrollieren.
Einen weiteren Kick wird dem Coaching im Basketball durch die Nähe zum gegnerischen
Trainer gegeben. Man teilt die Seitenlinie mit ihm und ist keine 10 Meter von ihm entfernt.
Man kann also zu ihm hinspucken oder – wesentlich realistischer – zu ihm hinüberschreien.
Trainer sind süchtig nach Wettkampf! Derart nah an seinem Gegner zu sein, ist aufregend.
Siehe hierzu auch den Kasten »Dem Meister begegnet«, welcher eine meiner Lieblingsszenen
als Coach beschreibt.

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Basketball für Dummies

Werde kein Fernsehsportler
Im Unterschied zu anderen Sportarten macht es genauso viel Spaß, Basketball anzuschauen,
wie es selber zu spielen. Als Fan brauchen Sie dich nicht nur auf den Spieler mit Ball konzen-
trieren. Schauen Sie mal auf das Spiel abseits vom Ball, insbesondere wenn Sie selber in der
Halle sind. Beobachte, wie der Aufbauspieler von Indiana, Reggie Miller, der ungewöhnlich
dünn ist, seine Schnelligkeit und die Blocks seiner Mitspieler ausnutzt, um zahlreiche freie
Schüsse zu erhalten. Wirf ein Auge auf John Stockton, der zwar aussieht wie ein Chorknabe,
aber bekannt dafür ist, dass er bei jedem Block seinem Gegenspieler einen Ellbogen mitgibt.
            Wenn Sie dieses Buch gelesen haben, sollten Sie in der Lage sein, in der Defense
            das Doppeln und im Angriff ein »pick-and-roll« zu erkennen. Aber um das Spiel
            wirklich zu verstehen, müssen Sie den letzten Schritt machen: es spielen. Sie kön-
            nen Noten und Akkorde notieren, aber wenn Sie keine Gittarre nehmen und auf
            ihr spielen, dann verstehen Sie Musik nicht wirklich. Die gleiche Regel gilt auch
            hier.
Also, greifen Sie sich einen Ball und schießen Sie. Das wird aus Ihnen einen besseren Spieler
und einen besseren Fan machen. Zwei Freiwürfe in Folge zu treffen ist doch nicht so einfach,
wie es im Fernsehen aussieht, oder?

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                          by verlag moderne industrie Buch AG & Co. KG, Bonn
                                      ab 2005 Wiley-VCH, Weinheim
         Nähere Informationen unter http://www.wiley-vch.de/publish/dt/books/ISBN3-527-70107-9
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