Das kardio-renale Syndrom - Dr. Jürgen Linzer Asklepios Klinikum Harburg - Nephrologische Fortbildung ...

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Das kardio-renale Syndrom - Dr. Jürgen Linzer Asklepios Klinikum Harburg - Nephrologische Fortbildung ...
Das kardio-renale Syndrom

Dr. Jürgen Linzer
Asklepios Klinikum Harburg

Bad Wildungen   Barmbek      Falkenstein   Ini Hannover   Pasewalk
Das kardio-renale Syndrom - Dr. Jürgen Linzer Asklepios Klinikum Harburg - Nephrologische Fortbildung ...
Interessenkonflikt

Mit folgenden Firmen und Organisationen habe ich Veranstaltungen
organisiert, Präsentationen durchgeführt oder Vorträge gehalten:

             DGfN             Asklepios Medical School
             DGCH             AKP Plus
             Alexion          Amgen
             B.Braun          Diamed
             G.A.R.D          Novartis
             Roche            Schulz-Lauterbach
.
             Marburger Bund    DGINA

11.01.2021
Das kardio-renale Syndrom - Dr. Jürgen Linzer Asklepios Klinikum Harburg - Nephrologische Fortbildung ...
Inhalt

             1   Einleitung

             2   Physiologie und Pathophysiologie

             3   Kasuistik

             4   Zusammenfassung

11.01.2021
Das kardio-renale Syndrom - Dr. Jürgen Linzer Asklepios Klinikum Harburg - Nephrologische Fortbildung ...
Einleitung

Der demographischen Entwicklung geschuldet nimmt die Zahl der
nierenkranken Patienten stetig zu. Neben den „klassischen Playern“ wie der
arteriellen Hypertonie und dem Diabetes mellitus mit Organpathologien an
der Niere selbst nimmt die Anzahl funktioneller Störungen im klinischen
Alltag zu .
Hierbei nimmt das                                 ESRD

kardiorenale Syndrom
                                                   geschätzt
eine zumindest subjektiv                            2020 bei
                                                     >35%
zunehmende Rolle ein.

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Einleitung

 Prävalenz der chronische Niereninsuffizienz

     CKD Stadien             Prävalenz         HR Pat. in Deutschland
             1                2,8 - 3,8%              ~ 2,3 Mio.

             2                3,6 - 4,5%              ~ 2,8 Mio.

             3                 6 – 17 %                ~ 9 Mio.

             4                0,4 – 1,2 %              ~700000

             5                 ~ 0,1 %                  91.000

                                                       US-data based/ Quasi-niere 2007

11.01.2021
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Einleitung

Einteilung der Herzinsuffizienz
Neben der klassischen NYHA-

Einteilung tritt zunehmend

die Beurteilung der Herzleistung

durch echokardiographischen Kriterien in den Vordergrund:

• Heart Failure with reduced Ejection Fraction (EF < 40%) >> HFrEF
•    Heart Failure with preserved Ejection Fraction ( EF > 50 %)   >> HEpEF
•    Heart Failure with mild range Ejection Fraction ( EF = 40-49%) >> HEmrEF

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Einleitung
             Die Herzinsuffizienz ist progredient – Hospitalisierungen
              verschlechtern den Verlauf und erhöhen die Mortalität1

Kardiale
Funktion
  und
 Lebens-
 qualität

                                                   1. Gheorghiade et al. Am J Cardiol 2005;96(6A):11G–17

11.01.2021
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Einleitung

Einteilung des kardiorenalen Syndroms
                                           ( nach Ronco)

Typ 1 (kardiorenal)
        akute kardiale Dekompensation>>
        akute renale Insuffizienz (reversibel)
Typ 2 (kardiorenal)
             chronische kardiale Insuffizienz >>
             chronische renale Dysfunktion durch low output/renaler Plasmastrom
Typ 3 ( renokardial)
       akute Niereninsuffizienz >> akute kardiale Dekompensation
Typ 4 (renokardial)
       chronische Niereninsuffizienz >> chronische kardiale Dysfunktion
Typ 5 (sekundäres kardiorenales Syndrom)
       Systemerkrankungen bedingen eine parallele Schädigung der kardialen
       und renale Funktion

11.01.2021
Das kardio-renale Syndrom - Dr. Jürgen Linzer Asklepios Klinikum Harburg - Nephrologische Fortbildung ...
Inhalt

             1   Einleitung

             2   Physiologie und Pathophysiologie

             3   Kasuistik

             4   Zusammenfassung

11.01.2021
Das kardio-renale Syndrom - Dr. Jürgen Linzer Asklepios Klinikum Harburg - Nephrologische Fortbildung ...
Physiologie und Pathophysiologie

                                   Fa. Novartis

11.01.2021
Physiologie und Pathophysiologie

Der Abfall des renalen Plasmaflusses
  ist bedingt durch:

▪ Anstieg des zentral venöses Blutdruckes

  und
▪ Reduktion des cardiac output

….und vermittelt als Folge:

▪Aktivierung des RAAS

▪Aktivierung des Sympathikotonus

11.01.2021
Physiologie und Pathophysiologie

➢Aktivierung des RAAS

    Aldosteron

    Natrium und H2O- Rückresorption
    > intravasales Volumen

    Angiotensin 2 - Aktivierung

postglomeruläre Sphinkteraktonus
➢
    > vorübergehende GFR Erhöhung und Albuminurie

       durch Hyperperfusion > glomeruläre Sklerosierung und GFR-Abfall

    >> Ausbildung einer Hyperkaliämie durch tubuläre Kaliumrückresorption

11.01.2021
Physiologie und Pathophysiologie

Aktivierung des Sympathikotonus

➢       Adrenerge Stimulationssteigerung

        mit intrarenaler, praeglomerulärerVasokonstriktion

        > GFR     mit konsekutiv weiterer RAAS Stimulation

11.01.2021
Physiologie und Pathophysiologie

Renin vermittelte
postglomeruläre
Vasokonstriktion

                                      AA= zuführende
                                         Arteriole
                                      EA = abführende
                                         Arteriole

                                              Fa. Novartis

   11.01.2021
Physiologie und Pathophysiologie

             Histomorphologische Folgen einer renalen Hyperperfusion

                                                                   Wiech, Hamburg
11.01.2021
Inhalt

             1   Einleitung

             2   Physiologie und Pathophysiologie

             3   Kasuistik

             4   Zusammenfassung

11.01.2021
Kasuistik

Kasuistik
72-jähriger Pat., bekannter Diabetes mellitus,
KHK mit Z.n. Myokardinfarkt,
Chronische Niereninsuffizienz
( Kreatinin 1.5 mg/dl), geringe Proteinurie.

In den folgenden Monaten wiederholt Dyspnoeattacken und Ödemneigung
mit Stenocardien ohne Nachweis einer myokardialen Ischämie
oder gravierender Verschlechterung der kardialen Funktion.
Medikation:
ACE-Hemmer, ß-Blockade , Schleifendiuretikum, ASS.

11.01.2021
Kasuistik

Kasuistik :
Derselbe Patient , 12 Monate später:
➢ Intubierter Patient, beiderseits grobblasige
  Rasselgeräusche, stabile Kreislaufverhältnisse,
  Kreatinin 2,3 mg/dl.
➢EKG: üLT, absolute Arrhythmie ~67/min,
      LSB.
➢Röntgen des Thorax:

➢Diagnose ?

                                                    Gross-Fengels, Hamburg

11.01.2021
Kasuistik

                       Kardiorenales Syndrom Typ 2

Vormedikation: ACE-Hemmer, ß-Blockade , Schleifendiuretikum, ASS.
Initiale Therapie:

Beatmung mit PEEP, Schleifendiuretika i.v., Volumenrestriktion.

Therapie im Verlauf:
A) Fortführen des ACE-Hemmers und der ß-Blockade,
B) intensivierte diuretische Therapie einschließlich einer
   sequentiellen Nephronblockade ( i.v.Schleifendiuretikum + Thiazid).
C) Hinzunahme eines Aldosteronantagonisten.
D) Einleitung einer Nierenersatztherapie (Ultrafiltration).

11.01.2021
Kasuistik

Schleifendiuretika
Aldosteronantagonisten
Thiazide
BNP
SGLT-2 Hemmer
Vaptane

                         Heimann-Heinevetter

11.01.2021
Kasuistik

                       Kardiorenales Syndrom Typ 2

Therapiemodifikation:

A) Fortführen des ACE-Hemmers und der ß-Blockade
B) Intensivierte diuretische Therapie einschließlich einer
   sequentiellen Nephronblockade ( i.v.Schleifendiuretikum + Thiazid).
C) Hinzunahme eines Aldosteronantagonisten

D) Einleitung einer Nierenersatztherapie (Ultrafiltration).

11.01.2021
Kasuistik

                        Kardiorenales Syndrom Typ 2

Hierbei ist bei einer Patienten-GFR < 15 ml/min zu beachten:

➢ Die medikamentöse Therapie mit einem Sartan / Sacubitril ist für
    terminal nierenerkrankte Patienten nicht zugelassen.

➢ Nach initialer Einleitung einer konsequenten Ultrafiltrationstherapie
    kommt es im klinischen Alltag häufiger zur Rekompensation des
    kardio-renalen Syndroms und eröffnet die Möglichkeiten der konservativen
    medikamentösen Therapie.

11.01.2021
Inhalt

             1   Einleitung

             2   Physiologie und Pathophysiologie

             3   Wirkmechanismen

             4   Zusammenfassung

11.01.2021
Zusammenfassung

Die Behandlung des kardiorenalen Syndroms bietet aus
nephrologischer Sicht mehrere Therapieoptionen

➢ Effiziente Trinkmengenbegrenzung

➢RAAS-Blockade

➢Minimieren adrenerger Impulse

➢Optimieren der diuretischen Therapie

➢ Blockade der BNP-Inaktivierung bei GFR > 15 ml / min.

➢ Additive Volumensteuerung durch Nierenersatzverfahren als ultima ratio

11.01.2021
Kardiorenales Syndrom

   Vielen Dank für die
   Aufmerksamkeit …

                         …und bleiben Sie gesund !

11.01.2021
Kasuistik

Dosierung Sacubitril / Valsartan bei Nierenfunktionsstörung

Da nur sehr begrenzte klinische Erfahrungswerte bei Patienten mit schwerer
Niereninsuffizienz (eGFR 15 - 30 ml/min/1,73 m2) vorliegen sollte die
Applikation eines AT1-Blockers/ Neprilysininhibitors mit Vorsicht
angewendet werden, z.B. mit einer Anfangsdosis von 24 mg/26 mg
ein- bis zweimalig täglich.

Es liegen bislang nur weinige Erfahrungen bei Patienten mit chronischem, terminalen
Nierenversagen vor; eine Anwendung der Kombination eines AT1-Blockers/
Neprilysininhibitors erscheint vielversprechend, ist aber off label used.

11.01.2021
11.01.2021
11.01.2021
Kasuistik

        964
     Patienten

                 New England Journal
                     11.11.2018
11.01.2021
11.01.2021
Kasuistik
                                                                                                  Durch Hemmung des
                                                                                                   Neprilysin-Effektes

                                                                                               Wirkmechanismen

                                 AT1: Angiotensin-II, Typ 1; RAAS: Renin-Angiotensin-Aldosteron-System; ANP: atriales natriuretisches Peptid; BNP: natriuretisches Peptid Typ B; CNP: natriuretisches Peptid Typ C
1. ENTRESTO® Fachinformation, Stand: Dezember 2015; 2. Langenickel & Dole. Drug Discov Today: Ther Strateg 2012;9(4):e131–e139; 3. Gu et al. J Clin Pharmacol 2010;50(4):401–414; 4. Levin et al. N Engl J Med 1998;339(5):321–328; 5. Gardner et
  al. Hypertension 2007;49(3):419–426; 6. Molkentin. J Clin Invest 2003;111(9):1275–1277; 7. Nishikimi et al. Cardiovasc Res 2006;69(2):318–328; 8. Volpe et al. Int J Cardiol 2014;176(3):630–639; 9. Von Lueder et al. Circ Heart Fail 2013;6(3):594–605

11.01.2021
Kasuistik

Zusatzfolien

11.01.2021
Kasuistik
                Reduktion der kardiovaskulären Mortalität
             oder Herzinsuffizienz-bedingte Hospitalisierungen*

                                        1. McMurray et al. N Engl J Med 2014;371(11):993–1004

11.01.2021
Kasuistik

                                0
                                     Abnahme der GFR

                                -1                                              Enalapril
                                                                                 Sacubitril/Valsartan
Ausgangs-eGFR (ml/min/1,73m2)

                                -2
  Änderung im Vergleich zur

                                -3

                                -4

                                -5

                                -6

                                -7

                                -8

                                -9

                                             Damman et al. Eur Heart J 2015; 36(Suppl 1):545 (3301)

11.01.2021
Physiologie und Pathophysiologie
Kasuistik
Kasuistik

Dosierung Sacubitril / Valsartan bei Nierenfunktionsstörung

Bei Patienten mit leichter Nierenfunktionsstörung
( errechnete glomeruläre Filtrationsrate(eGFR 60 – 90 ml/min/1,73 m2) ist keine
Dosisanpassung erforderlich. Die Anfangsdosis beträgt 24/26 mg zweimal
täglich , die Zieldosis ist 97/103 mg zweimal täglich .

Eine Anfangsdosis von 24 mg/26 mg zweimal täglich kann auch für Patienten
mit moderater Nierenfunktionsstörung (eGFR 30 – 60 ml/min/1,73 m2) in
Betracht gezogen werden. Beim „Hochtritieren“ der Medikation bis zur
Zieldosis sind engmaschige Blutdruck- und Kaliumkontrollen erforderlich.

11.01.2021
Kasuistik

             New England Journal 11.11.2018

11.01.2021
Physiologie und Pathophysiologie
                                                                                                   SNS                                 β-Blocker

                                                                                               Adrenalin              α1, β1, β2
                                                                                              Noradrenalin           Rezeptoren
                              Neprilysin-
                              Inhibitoren                                                          Vasokonstriktion
                                                                                                      RAAS-Aktivität
       Natriuretisches                                   HFrEF-                                         Vasopressin
       Peptid-System                                   SYMPTOME &                                      Herzfrequenz
                                                      PROGRESSION
                                                                                                        Kontraktilität
         NPRs      NPs

          Vasodilatation
              Blutdruck                                                                                                        RAAS-Hemmer
         Sympathikotonus                                                                        RAAS                         (ACEI, ARB, MRA)
         Natriurese/Diurese
           Vasopressin                                                                                      Ang II         AT1R
             Aldosteron
               Fibrose                 INAKTIVE
                                                                                                       Vasokonstriktion
           Hypertrophie               FRAGMENTE                                                               Blutdruck
                                                                                                        Sympathikotonus
                                                                                                             Aldosteron
                                                                                                           Hypertrophie
                                                                                                                Fibrose

     ▪ Neprilysin-Inhibitoren: Verstärken die Wirkung von natriuretischen und anderen vasoaktiven Peptiden
                                                                                                     1. McMurray et al. Eur J Heart Fail 2013;15:1062–73;
                                            Abbildung: Levin et al. N Engl J Med 1998;339;321–8; Nathisuwan & Talbert. Pharmacotherapy 2002; 22:27–42;
                                                       Kemp & Conte. Cardiovasc Pathol 2012;365–71; Schrier & Abraham. N Engl J Med 1999;341:577-85

39
Kasuistik

             Renin vermittelte
             postglomeruläre
             Vasokonstriktion

                      Fa. Novartis

11.01.2021
Physiologie und Pathophysiologie

Niedriger Blutdruck ( HZV ?) bedingt
➢Aktivierung des RAAS

   Aldosteron
   Natrium und H2O- Rückresorption
   > intravasales Volumen

   Angiotensin 2 - Aktivierung
   postglomeruläre Sphinkteraktonus
   > vorübergehende GFR Erhöhung und Albuminurie
     durch Hyperperfusion > glomeruläre Sklerosierung und GFR

➢ Adrenerge Stimulationssteigerung
   mit intrarenaler, praeglomerulärer Vasokonstriktion            Einwicklung eines
   > GFR weitere RAAS Stimulation                               feetback -Mechanismus

➢zunehmender Funktionsverlust der Niere

11.01.2021
Kasuistik

Schleifendiuretika
Aldosteronantagonisten
Thiazide

BNP

                         Heimann-Heinevetter

11.01.2021
Kasuistik
             Effekt der natriuretischen Peptide im
                           Nephron

                                               Boerrigter G & Burnett JC. Expert Opin Investig Drugs 2004;13:643-52

11.01.2021
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