Das Pfarrmagazin der Seelsorgeeinheit Strohgäu - Ausgabe Nr. 5 | März 2021 - Die katholische Kirchengemeinde ...
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IMPRESSUM DAZWISCHEN… …klingt in meinen Ohren nicht »impuls – am puls« ist das Pfarr- wirklich beständig. Wenn ich einen Termin magazin der katholischen Kirchen- dazwischen schiebe, kann es schon mal eng gemeinden Korntal, Möglingen, werden. Und ob ich dann genug Zeit für das Münchingen mit Hemmingen und Anliegen des Termins habe, kann fraglich sein. Schwieberdingen. Es kann aber auch immer mal wieder etwas Die Verteilung erfolgt kostenlos, dazwischenkommen und den Plan durchein- Gemeindereferentin dreimal im Jahr, an alle katholi- ander bringen. Wenn dann eine Verabredung, Regina Wiendahl schen Haushalte der Seelsorgeein- eine Zusage nicht haltbar bleibt, habe ich ein heit Strohgäu. schlechtes Gewissen und hoffe, mein Gegen- über hat Verständnis für die Verschiebung. Darüber hinaus ist das Pfarrmaga- zin in digitaler Form jederzeit über DAZWISCHEN kann aber auch ein Lebensgefühl sein. die Internetseiten der Gemeinden Zwischen zwei Stühlen – wenn ich mich nicht entscheiden kann, abrufbar. wenn eine Situation eine klare Positionierung fordert und ich nicht so recht weiß, auf wessen Seite ich stehen möchte. HERAUSGEBER: Kath. Seelsorgeeinheit Strohgäu Es gibt so viele DAZWISCHEN in unserem Leben – manchmal öffnet Danziger Straße 19 es sich wie ein abgrundtiefes Loch, manchmal wird es von einer wack- 70825 Korntal-Münchingen ligen aber tragbaren Brücke überspannt, manchmal erfordert es einen Telefon: 07150 91323-0 mutigen Sprung auf die andere Seite. E-Mail: Stjoseph.muenchingen@drs.de In welchem DAZWISCHEN auch immer Sie sich gerade befinden. Es gibt keinen Raum ohne Gott. Gott zeigt sich in meinem Umfeld REDAKTION: zwischen den täglichen Herausforderungen und Aufgaben, zwischen Pfarrer Michael Ott (V.i.S.d.P.) Sofa und Esstisch, zwischen Ruhe und Hast und in den Zeiten, die ich Heidi Behr mir zwischendurch für ihn nehme. Gott öffnet Zwischenräume, da- Andrea Burghardt mit wir den Weg zu ihm finden. Zwischen Himmel und Erde gibt es Karsten Domnick eine Verbindung, einen Spalt, der sich nie mehr schließt. Ruth Heitkamp Marcel Krämer Christof Mosler Jochen Theurer Regina Wiendahl Sie haben Fragen, Wünsche oder Anregungen? Dann wenden Sie sich bitte an das Redaktionsteam. HAFTUNGSAUSSCHLUSS: Namentlich gezeichnete Beiträge geben nicht in jedem Fall die Mei- nung des Herausgebers oder der Redaktion wieder. Titelbild: Thomas Höhn, Bamberg [2]
Zwischen dir und mir Über Gräben springen Brücken bauen Verbindungen schaffen zwischen dir und mir Aber manchmal auch Abschied nehmen Zelte abbrechen neue Wege suchen die Verbindung trennen zwischen dir und mir Gisela Baltes [3]
DAZWISCHEN – Leben im Hospiz Wie gestaltet sich die letzte Phase – DAZWISCHEN – vor dem Tod? In einem Gespräch mit Elisabeth Maschewski, stellv. Leitung im Hospiz St. Martin in Stuttgart-Degerloch, versucht Gemeindereferentin Regina Wiendahl, eine Antwort auf diese Frage zu finden. Wir leben alle im DAZWISCHEN von Zugehörigen, auf der Dachter- lange vergessen war: Totgeburten, Geburt und Tod. Wie kann man Le- rasse sein, Musik hören, am Ge- Kriegserlebnisse, Trennungen, To- ben zwischen der Diagnose einer meinschaftstisch die Mahlzeiten desfälle – Vieles, was familiär tot- nur noch kurzen Lebenserwartung einnehmen, Raum für besondere geschwiegen wurde. Manchmal und Tod gestalten – und weiterhin Erlebnisse und Begegnungen ha- hält die Sterbenden Ungeklärtes gut leben? ben, geschenkte Momente mit noch im Leben fest. Manchmal ge- Humor, Lebensfreude, Genusser- lingt noch eine Klärung. Die Gäste kommen ins Hospiz im fahrungen. Es kann ein erlebniser- DAZWISCHEN von Therapieende fülltes DAZWISCHEN sein. Für die Aber der Tod ist natürlich unauf- und Tod. Im Hospiz versuchen sie, Gäste im Hospiz ist Leben anders. haltsam. Man kann sich auflehnen, diese Zeit des Lebens weiterhin mit Sie wissen, dass sie sterben. Aber aber er ist alternativlos, eine Natur- ihren Möglichkeiten zu gestalten. Freude und Lachen sind dennoch kraft – so wie auch eine Geburt. vorhanden – Freude über kleine Die Entscheidung, ins Hospiz zu ge- und manchmal sogar große Dinge Der letzte Weg ist wie eine Brücke, hen, ist doch aber auch ein Schritt auf der man nicht stehen bleiben um Abschied zu nehmen. Was ist denn in dieser letzten Zeit kann– es gibt kein Zurück mehr, es vor dem Tod besonders prägend. ist eine Einbahnstraße, eine Verbin- Die Gäste verabschieden sich von Was beschäftigt Eure Gäste – und dung, manchmal wie im Nebel, in gewohnter Umgebung, von Lieb- alle die wissen, dass das Leben zu ein anderes Sein. gewonnenem, von Beziehungen, Ende geht? Menschen und Vertrautem. Wie könnt Ihr Eure Gäste auf diesem In den letzten Tagen, Wochen und Weg, auf dieser Brücke begleiten? Wie gestaltet sich für die Gäste der Monaten des Lebens spiegelt sich Aufenthalt im Hospiz? Ist da Alles das ganze Leben des Menschen Wir Palliativ-Fachkräfte sehen nur nur traurig und gedämpft? wieder, es läuft wie ein Film ab. Das einen sehr kleinen Ausschnitt aus Leben am Ende ist sehr intensiv, dem Leben der Gäste. Wir können Es gilt, die verbleibende Zeit sehr geballt – alles Erlebte kommt auf der Brücke ein begleitendes noch zu nutzen, mit An- und wieder hoch, auch was schon Geländer sein, indem wir zuhören, [4]
da sind, versuchen letzte Wünsche Zweisamkeit und Einsamkeit, zu erfüllen, Halt geben und soweit Sicherheit und offenen Fragen, wie möglich für Wohlbefinden und Aushalten oder mit schlechtem Lebensqualität sorgen. Gewissen Wegbleiben Das Hospiz St. Martin ist eine Ein- Du arbeitest seit 14 Jahren im Hos- richtung der Kirche. Kommt diese piz. Was kannst Du nach dieser Zeit christliche Prägung besonders zum der Erfahrung über das Sterben und Tragen in Eurer Arbeit? den Tod sagen? In diesem letzten DAZWISCHEN Jeder stirbt seinen eigenen Tod stellt sich die Frage nach dem Sinn – ganz individuell. Es gibt keine des Lebens und dem »Danach«. Regeln. Für manche ist der Tod un- gerecht und kommt zur falschen Die psychosoziale und spirituell-re- Zeit. Andere empfinden den Tod als ligiöse Begleitung sind Säulen der gnädig und sanft. Es ist für mich Hospizarbeit. Diese Kerze wird entzündet, wenn ein sehr besonders, Menschen in dieser Gast des Hospizes verstorben ist. Phase begleiten zu dürfen. Wir leisten emotionale Unterstüt- zung für die Gäste und ihre Ange- Für uns im christlichen Glauben hörigen in Bezug auf die in dieser in der sie nicht mehr ganz da und gibt es ein Weiterleben nach dem Lebensphase auftretenden Fra- doch noch nicht ganz weg sind – Tod. gestellungen und Problemfelder. eine Zeit, in der sie noch mit den Dabei gilt es, die spirituelle Aus- Anwesenden kommunizieren kön- Ist nicht der Tod auch nur ein DA- richtung der Gäste wahrzunehmen nen und aussprechen, was sie ZWISCHEN? und zu respektieren. Wir begleiten sehen, was sie bewegt, was sie er- sie im Prozess der Auseinanderset- leben. Sterbende Menschen haben Regina Wiendahl, zung mit ihrer eigenen Sinnfrage eine Symbolsprache, die es wahr- Gemeindereferentin und versuchen, ihnen bei der Suche zunehmen gilt. Die Gäste verän- nach ihren Kraftquellen zu helfen. dern sich in dieser Zeit, der Blick Dabei unterstützen die Franziska- wird trüb – sie haben ihr Ziel inner- nerinnen aus Reute, die im Hospiz lich »im Auge«, sie brauchen die arbeiten. Auch die wöchentlichen Aufmerksamkeit von außen nicht Gottesdienste in der Hauskapelle mehr, sie sind ganz bei sich. geben Kraft und Halt. Wie erleben das die Angehörigen? Und im Sterbeprozess selbst – wie kann da noch Begleitung aussehen? Die Angehörigen befinden sich im DAZWISCHEN des Abschieds- Die Sterbenden treten in eine Art prozesses. Sie sind DAZWISCHEN ZWISCHEN-Welt ein. Eine Welt, von Festhalten und Loslassen, [5]
Lichter in der Nacht Ich bin müde, mir ist kalt, es ist be- sehe ich genau, wo wir uns befin- Und dann, nach einer gefühlten reits weit nach Mitternacht und den sollten, aber alle Technik kann Ewigkeit, sehe ich es, ein kleines, von Sonnenaufgang keine Spur. ausfallen und uns in die Irre füh- weit entferntes Flackern, wie ein Draußen ist es so dunkel, dass ich ren. Im Hintergrund höre ich die Kerzenschein, wir sehen den Licht- meine Hand (fast) nicht vor Augen leisen Stimmen der Seeleute, die schein des Leuchtturmes, er weist sehen kann. Es regnet. Wir star- ihrer Arbeit nachgehen. Ich befinde uns den Weg, heißt uns willkom- ren in die Nacht, der Kaffee macht mich auf einer Kommandobrücke men. Ich bin zu Hause. schon lange nicht mehr wach, aber eines Schiffes, wir wollen morgen im Magen hinterlässt er wenigstens früh in unseren Heimathafen ein- In der Osternacht muss ich immer ein bisschen Wärme. Mit der Zeit laufen. Nach 2 Wochen auf See wieder an diese Situation vor vielen werden die Klamotten immer klam- sind wir alle müde. Vor uns müsste Jahren denken. Gespannt warten mer, die Nässe dringt allmählich der Leuchtturm auf Helgoland er- wir in der Kirche auf den Einzug der bis auf die Haut durch. Irgendwo scheinen, ein kleines Licht, das in MinistrantInnen und des Pfarrers da vorne müsste es doch sein. Und der Dunkelheit uns den Weg weist, mit der Osterkerze. Noch ist es dun- eigentlich müssten wir es schon aber da ist nichts. Trotz aller techni- kel in der Kirche. Die gesamte Be- längst sehen. Aber da ist nichts. schen Unterstützung kommt in mir leuchtung ist ausgeschaltet. Auch Nur Dunkelheit und Leere. Wir sto- die bange Frage auf: »Sind wir auf an der Orgel ist das kleine Licht am chern weiter durch die Dunkelheit. dem richtigen Weg?« Erst wenn wir Notenpult aus. Vollkommene Dun- das Licht des Leuchtturms sehen, kelheit. Warten. Ungeduld. Wann Hinter mir summen die Navi- wissen wir mit Gewissheit, wohin geht es endlich los? gationsgeräte, ich höre das »bip« wir fahren müssen. Da draußen ist des Radars, auf dem GPS-Gerät aber nichts zu sehen. [6]
Die älteste Überlieferung von be- die Abkürzung für »Christus«, den sonderen Kerzen zu Ostern stammt Gesalbten. aus dem vierten Jahrhundert und greift Lichtfeiern und Brandopfer Die Osterkerze bleibt bis zum alter Religionen auf. Pfingstfest, dem Ende der Osterzeit, im Altarraum. Danach steht sie in Die 5 Nägel stehen für die Wunden der Nähe des Taufbeckens. an Füßen und Händen und der in der Mitte für die (mit der Lanze des Alte Osterkerzen werden nicht weg- Soldaten) durchbohrte Seite Chris- geworfen! Manche Klöster und Kir- ti bei der Kreuzigung. Diese Nägel chen stellen diese aus und erinnern werden zusammen mit einem Korn uns an die Sorgen und Nöte anderer Weihrauch am Osterfeuer in die Os- Generationen. Am schönsten fin- terkerze gesteckt. de ich es jedoch, wenn diese Kerzen das tun, wofür sie geschaffen wur- Die Buchstaben »XP« (oft auf den: brennen und uns damit erin- Osterkerzen) stehen für die griechi- nern, dass Christus lebt. schen Buchstaben Chi-Rho und sind Hinter uns liegt die Karwoche, be- begreifen und eigentlich nicht zu und der Letzte, der Anfang und das ginnend mit Palmsonntag, an dem verstehen. Schnell verbreitet sich Ende. Die Jahreszahl auf der Ker- wir den Einzug Jesu aus Nazareth ihr Licht, erst wenige, dann immer ze steht hingegen für das Hier und in Jerusalem gefeiert haben, dem mehr Kerzen, zum Schluss erstrahlt Jetzt in dem wir leben, für unsere letzten Abendmahl am Gründon- die ganze Kirche in einem Meer aus Sorgen und Nöte, unser Zweifeln nerstag und dem anschließenden kleinen Kerzen. Wie die Nachricht und Hadern. Aber egal in welchem Verrat durch Judas, dem Prozess vor von der Auferstehung unter den Jahr wir leben, welche Proble- Pontius Pilatus, dem schnellen Ur- Jüngern verbreitet sich das Licht me uns (er-)drücken, Christus war teil, Folter, Kreuzigung, Tod und… durch die Kirche. Ich fühle die Wär- schon immer bei uns, er ist es und me der Kerze und rieche das heiße er wird es immer sein. … dann Nichts. Leere, Trauer, Ver- Kerzenwachs, rieche den Weih- zweiflung. Die Zeit bleibt stehen. rauch und höre den Gesang des Os- Noch ist es nicht ganz so weit. Ab Jesus ist hingerichtet worden. Es ist terlobes. Ostern könne Sie sich die »Neue« aus. Begraben in einem Felsengrab gerne mal ganz aus der Nähe an- mit einem großen Stein davor. Das Die Osterkerze steht direkt vor dem schauen. Sie steht in den Kirchen Ende einer Idee. Das Aus vom Reich Altar und leuchtet, sie zeigt uns auf einem großen Leuchter vorne Gottes. Dunkelheit. Sinnlosigkeit. den Weg, symbolisiert den erha- im Altarraum und zeigt uns den benen Christus als Sieger über den Weg, wie ein kleiner Leuchtturm. Und dann flammt eine Kerze auf. Tod. Die 5 Wachsnägel erinnern Aus dem Dunkeln der Nacht wird uns an die Wunden des am Kreuz Karsten Domnick die brennende Osterkerze in die Kir- hingerichteten Jesus. A und Ω sind che getragen. Wie das Licht eines der erste und letzte Buchstabe des Leuchtturmes weist sie den Weg. griechischen Alphabetes, sie neh- Der Tod hat keine Macht, die Dun- men Bezug auf die Offenbarung kelheit wird durch eine kleine Kerze des Johannes: Jesus Christus als verdrängt. Christus lebt! Schwer zu das Alpha und Omega, der Erste [7]
Warum musste Jesus sterben? An Ostern feiert die Kirche den Tod und die Auferstehung Jesu. Doch konnten die Menschen wirklich nur durch den gewaltsamen Tod Jesu von ihren Sünden erlöst werden? Darüber sprach Jochen Theurer mit dem Dresdener Pfarrer Norbert Mothes. Herr Pfarrer Mothes, was ist Sünde? Von jeher ist es keineswegs ein Selbstlauf, dass Menschen sozusa- gen auf Du und Du mit Gott leben. Sünde bezeichnet die Gefährdung des Menschen, dass seine aus- drückliche oder auch nicht aus- drückliche Anbindung an Gott zu instabil oder gar gefährdet ist. Und was ist Erlösung? Erlösung geschieht dadurch, dass Gott bleibend unter uns Menschen gegenwärtig ist. Auf unterschied- liche Weise klopft Gott seit jeher an die Tür unserer Lebenshäuser. Unüberbietbar geschieht Gottes Selbstmitteilung an uns Menschen durch die Menschwerdung seines Sohnes. Genau hier geschieht Erlö- sung! Wie meinen Sie das genau? Jesus Christus hat den Menschen aufgeholfen zu ihrer wahren Grö- ße als Ebenbild Gottes oder anders ausgedrückt als Kind Gottes. Jeder Mensch ist dadurch ausgezeichnet, »Seht das Lamm Gottes, das hinwegnimmt die Sünden der Welt« (Joh 1,29) 19351_osterlamm_by_hans_heindl_pfarrbriefservice dass er gottoffen ist. Und in Jesus Christus hat sich die jedem Men- 19351_osterlamm_by_hans_ schen zugedachte Liebesgeschichte heindl_pfarrbriefservice exemplarisch ereignet. Er war mehr als jeder andere Mensch gottvoll. [8]
Wie das? Und wie geschieht diese »Lösung« Buchempfehlung von der Schuld? Weiterführende Gedanken zu die- Er tat zu 100% das, was Gott woll- sem interessanten Thema lesen te, wohl wissend, dass er dafür ge- Jesus hat die Liebe Gottes zu ihm, Sie im Buch von Meinrad Limbek tötet werden würde. Damit hat er zu uns und seine Liebe zum Vater »Abschied vom Opfertod – Das uns gezeigt, dass es sich lohnt, mit bis in den Tod hinein durchgehal- Christentum neu entdecken« und Gott in Beziehung zu sein – durch ten. Im Leben, Leiden und seinem dem Internetportal der katholi- alle Höhen und Tiefen hindurch. Übergang zum unmittelbaren Le- schen Kirche in Deutschland ben beim Vater wird uns Gott so »katholisch.de«. Also wollte Gott, dass Jesus stirbt? als Gott gezeigt, dessen Liebe stär- ker ist als alles, was mit dem Tod zu Es war nicht sein und unser Vater, tun hat. der die Liebe Jesu bis in den Tod hi- nein eingefordert hat, sondern es Aber hat es wirklich keinen anderen war die freie Übernahme seines Weg gegeben? Angenommen Jesus Lebensschicksals, die Jesus aus sei- würde immer noch auf der Erde le- nem unüberbietbaren Gottesver- ben, jeden Tag Gottes Willen erfül- hältnis heraus bis in den Tod hinein len, Kranke heilen, Wunder wirken, durchhielt. So bezeugte er, dass Lie- selbst bei bester Gesundheit sein be stärker ist als der Tod. und täglich neu bekräftigen, dass all dies ausschließlich auf seine gute In Mt 26, 27 f. heißt es: »Und er Beziehung zu Gott zurückzuführen nahm einen Kelch und sprach: ist – das wäre doch überzeugend. ›Trinkt alle daraus, denn das ist Warum war so etwas nicht mög- mein Blut des Bundes, das für viele lich? vergossen wird zur Vergebung der Sünden.›« Das klingt doch schon so, als habe Gott das Leben von Jesus als »Sühneleistung« für die Sünden Warum sollte das nicht möglich der Menschen verlangt. sein? Ist das nicht durch die Jahr- hunderte hindurch genau so ge- Das Matthäusevangelium ent- schehen? Sollen Christen nicht Jesu stand um das Jahr 80. Keiner der Arme und Füße sein? Soll unser Evangelisten konnte auf eine Pro- Herz nicht für jene schlagen, für die tokollaufzeichnung über das letzte das Herz Gottes schlägt? Entschei- Abendmahl zurückgreifen. Fakt ist, dend für den Ausgang des Ringens dass Jesus in seinem Umgang mit um diese Fragestellung ist, ob man den Menschen mit göttlicher Voll- Gott zutraut, dass er uns unsere macht – also in Gottes Namen – Schuld vergibt. den Menschen die Lösung von ihrer Schuldverstricktheit zugesagt hat. [9]
Einblick: Was passiert in der Sakristei? Jeder Gottesdienst beginnt damit, dass der Pfarrer zusammen mit den MinistrantInnen aus der Sakristei in den Kirchenraum kommt. Wir kennen diesen Moment, wenn die Glocke geläutet wird. Doch nicht alle Kirchenbesucher wissen, wie es in der Sakristei aussieht und was dort im Nebenraum vor und nach dem Gottesdienst passiert. In der Sakristei finden die Vorberei- Abstellraum nebenan weitere Ge- geläutet. Auch außerhalb der Got- tungen für die Gottesdienste statt. genstände aufbewahrt, die man tesdienstzeiten muss Vieles organi- Hier ziehen die Pfarrer und die nicht regelmäßig braucht. siert werden: Regelmäßig werden MessdienerInnen ihre Kleidung für die Gewänder in die Reinigung den Gottesdienst an. Deshalb wer- Um die Sakristei kümmern sich die gebracht, Kerzen und andere Ge- den hier die liturgischen Gewänder Mesner und Mesnerinnen. Sie sind brauchsgegenstände rechtzeitig sowie viele weitere Gerätschaften dafür verantwortlich, dass alles vor- nachbestellt und diverse Reparatu- aufbewahrt, die in der Kirche be- rätig und vorbereitet ist. Die Mes- ren beauftragt. Nach den Gottes- nötigt werden. Dazu gehören die nerInnen kommen oft schon zwei diensten sind die MesnerInnen die kostbaren liturgischen Gefäße, die Stunden vor dem Gottesdienst zur letzten, die das Gebäude verlassen. meistens in einem Tresor stehen. Kirche und schließen auf. Im Kir- Aber auch Bücher, Kerzen und Tü- chenraum werden die Kerzen und Vor kirchlichen Feiertagen fallen cher sind in den Schränken zu fin- der Blumenschmuck aufgestellt weitere Aufgaben an. So ist in der den. Zum Säubern der Kelche und und die Heizung angeschaltet. Fastenzeit vor Ostern und auch zu der Schalen findet sich immer ein Zum richtigen Zeitpunkt werden den Feiertagen immer die aktuel- Waschbecken. Oft werden in einem per Knopfdruck die Kirchenglocken le liturgische Farbe zu tragen. Die [ 10 ]
Messgewänder müssen entspre- Hungertuch aufgehangen. Für den kommen. Die Osterzeit dauert chend vorbereitet werden. Auf Blu- Palmsonntag müssen genügend insgesamt 50 Tage und endet an menschmuck wird in der Bußzeit Zweige für die Palmprozession be- Pfingsten. verzichtet. Es sind schlichtere litur- sorgt werden, wofür rechtzeitig gische Gerätschaften angesagt. die Gemeinde um Mithilfe gebe- Christof MoslerAA ten wird. Ab dem 5. Fastensonntag Für den Aschermittwoch muss für wird das Altarkreuz verhüllt. Bei der die Austeilung des Aschenkreu- Karfreitagsliturgie hören die Gläu- zes genügend Asche vorhanden bigen zuerst die Leidensgeschichte sein, die aus den Palmzweigen Jesu, dann wird das verhüllte Kreuz des Vorjahres gewonnen wird. In feierlich enthüllt. der Fastenzeit wird das aktuelle Die Osterkerze des Vorjahres wird nach dem Gottesdienst am Grün- donnerstag von ihrem Ständer ent- fernt. Am Karsamstag fällt den MesnerIn- nen eine weitere wichtige Aufgabe zu: Sie müssen für die Osternacht- feier dafür sorgen, dass das Oster- feuer auf dem Platz vor der Kirche brennt. Nicht bei jedem Wetter will das aufgestellte Brennholz sofort Feuer fangen. Bei dieser Gelegen- heit werden im Osterfeuer auch alle Wattebäusche des vergange- nen Jahres verbrannt, mit denen der Pfarrer vor allem nach Taufen, Firmungen und Krankensalbungen Am fünften Fastensonntag wird seine Finger und Gefäße von den das Kreuz bis nach der Karfrei- In den Bußzeiten vor Advent und heiligen Ölen gereinigt hat. tagsliturgie mit einem violetten Ostern tragen die Pfarrer die Tuch verhüllt. Am Gründonners- Farbe Violett und nur am vier- Die neue Osterkerze, das Symbol tag werden anstelle von Glocken ten Sonntag wird als Zeichen für Christus, wird am Osterfeuer und Altarschellen die einfachen der Vorfreude ein rosa Messge- entzündet und in die dunkle Kir- Holzklappern verwendet. Die drei wand verwendet. An Palmsonn- che getragen. Die Gottesdienstteil- heiligen Öle werden in der Kar- tag, Karfreitag, Pfingsten und nehmer können ihre Kerzen daran woche in der Chrisammesse vom Märthyrerfesten ist die Farbe Rot anzünden. Jetzt dürfen wieder die Bischof geweiht. und an allen wichtigen Feierta- Orgel und die Glocken erklingen. gen Weiß. Der Ostersonntag, der ranghöchs- te Feiertag im Kirchenjahr, kann [ 11 ]
Wie Corona ihr Schaffen veränderte – und woraus sie Kraft schöpft: Simone Jakob Ein Jahr ohne Life-Musik: keine Konzerte, kein Gemeindegesang in den Gottesdiensten. Dankbar sind wir, dass die Strohgäukantorei in rund 50 Gottesdiensten als kleine Schola mitgewirkt hat. Wie mag es den MusikerInnen gehen, die von, für und mit Musik leben! Wir haben Simone Jakob stellvertretend für alle OrganistInnen, ChorleiterInnen, MusikerInnen gefragt. Hier ihre sehr persönliche Antwort. Als zu Beginn des letzten Jahres schönen Fotos hinterlegte Aufnah- plötzlich Corona die Welt veränder- men von neuen geistlichen Liedern, te, fand ich folgende Zeilen in mei- die Trost und Kraft in der schwe- nem Briefkasten: ren Zeit spenden. Die Kurz-Videos wurden auf den Homepages unse- »Liebe Simone, wer hätte je ge- rer Seelsorgeeinheit veröffentlicht dacht, dass Singen einmal derart und verteilten sich auch ziemlich strengen Regeln unterworfen sein schnell über digitale Kommunika- würde. Corona hat uns alle ausge- tions-Apps. dann werden auch wieder die bremst, aber im Vergleich zu vielen »Ge(h)sänge« möglich sein. Dabei anderen, die jetzt wieder »dürfen«, Weil der Gemeindegesang zwar gehen wir durch unsere schöne Na- sind die Beschränkungen für die strikt untersagt, aber ein paar we- tur und singen einfache und ein- Sänger nach wie vor sehr streng. nige »Scholasänger« erlaubt waren, gängige Lieder. Dafür habe ich auch Du musst dich doch irgendwie entdeckten wir dies als Chance für selbst komponiert und getextet: »amputiert« fühlen...« die Strohgäukantorei. Ich war über- »Lasse mich schwelgen, in mei- wältigt von der Bereitschaft der jun- nen Träumen, Frieden und Freu- Die liebenswerte Absenderin trifft gen Sängerinnen und Sänger. Neben de, Ruhe dort finden.« es auf den Punkt. Nie hätte ich ge- Spaß bei den Proben und Freude in dacht, dass Singen mal gefährlich den Gottesdiensten förderte die un- Von meinen Erinnerungen an die oder gar verboten sein würde. Ich gewohnte Situation auch eine enor- letzten Ge(h)sänge im Schlosspark suchte nach Formaten, die noch im me musikalische Entwicklung. Es Hemmingen und im Hohenecker »neuen Normal« möglich sind. fällt mir schwer in Worte zu fassen, Klosterpark zehre ich noch immer. was beim gemeinsamen Musizieren So entstand sehr schnell »Mu- passiert - nicht nur bei den Musikern Die Leere, die entsteht, wenn ein sik am Fenster«. Bis zum Beginn selbst, sondern auch bei den Got- geliebter Mensch von uns geht, der Sommerferien sang ich jeden tesdienstbesuchern: Dankbarkeit, kennt Jeder von uns. Corona hat Sonntagabend aus unserem Wohn- Wertschätzung, Vertrauen, Zusam- uns aber nicht nur wertvolle Men- zimmerfenster. Über die Wochen mengehörigkeit. Diese Rückmeldun- schen genommen, sondern auch entwickelte sich vor unserem Haus gen bestärken und motivieren. Das Dinge, an die wir uns gewöhnt ha- ein treues Publikum. Manche brach- ist für mich »Glauben leben«. ben. Leider ist es oft so, dass wir ten sich Stühle mit, manche Sekt. Liebgewonnenes erst vermissen, Der »Irische Segenswunsch« war Auch wenn ich immer wieder in wenn wir es nicht mehr haben oder immer das letzte Lied. Das sangen den Medien davon erfahre, wie sich es nicht möglich ist. Wir dürfen wir stets gemeinsam, oft mit feuch- die Menschheit spaltet, so bin ich aber das Glas nicht halb leer sehen, ten Augen. Für Viele war es das dankbar erleben zu dürfen, dass sondern lasst uns dankbar sein für Highlight der Woche. Auch für mich. Corona auch verbindet und sogar das, was möglich ist. Neues hervorbringt. Ein weiterer Beitrag, die fehlen- Ich freue mich auf unsere nächsten de Musik auszugleichen, waren Den Frühling in diesem Jahr seh- musikalischen Berührungen! die »musikalischen Impulse«. Mit ne ich mir besonders herbei, denn [ 12 ]
aus: Küstenmacher, Chris, die Kerze, und die Geschichte von Ostern; 2. Auflage 2011, S. 24-25, ©Calwer Verlag GmbH, Stuttgart [ 13 ]
Veranstaltungen Bild: Christiane Raabe, Pfarrbriefservice.de Bild: Pixabay Bild: Pixabay Ammerseefreizeit Einladung zur Feier Geh mit - individuell Pfingsten 2021 der Osternacht im Gehen einander begegnen, erzählen, schweigen Live aus St. Joseph in Münchingen Mo, 24.05. bis Gemeindereferentin Regina Karsamstag, 03.04.21, 21 Uhr Wiendahl ist gerne mit Ihnen für Sa, 30.05.21 einen kürzeren oder längeren Für alle Kinder von der Spaziergang unterwegs. 3. bis zur 6. Klasse. Zur Terminabsprache melden Sie Endlich! Wir fahren wieder mit sich bitte unter Tel. 0711/831604 nach Riederau am Ammersee! Livestream: bit.ly/MU-Ostern Wir wohnen in einem Freizeit- haus, nur wenige Meter vom See entfernt. Und? Interessiert? Ausstellung Kosten? Quadratische Fahrt/Unterkunft/Verpflegung 170,– € Impulse Graphiken und Objekte von Jedes weitere Geschwisterkind Herbert J. Buckenhüskes 140,– € Anmeldeformular: www.kath-kirche-muenchin- gen-hemmingen.de/sommerfrei- Hospizgruppe zeit-ammersee-2021/ Schwieberdingen- Hemmingen Wir feiern 2021 unser 30-jähriges Jubiläum. Über Veranstaltungstermine, so- bald diese wieder möglich sind, können Sie sich gerne auf unse- Hier können Sie eine Oster-Lied 21.05. bis 27.06.21 rer Homepage informieren: -Aufnahme von Simone Jakob Vernissage: 21. Mai 21, 19 Uhr www.hospizgruppe-schwieber- (Artikel Seite 12) hören. Katholisches Gemeindezentrum dingen-hemmingen.de Sankt Johannes Evangelist Kontakt: Lembergstraße 7 Hannelore Häring, 07150 34908 70825 Korntal-Münchingen Thomas Thiel 0172 7606366 Besichtigung während der Öffnungszeiten des Pfarrbüros [ 14 ]
Wir sind für Sie da Pastoralteam Pfarrer Gemeindereferentin Michael Ott Regina Wiendahl Telefon: 07150 9132340 Telefon: 0711 831604 E-Mail: Michael-Alois.Ott@drs.de E-Mail: Regina.Wiendahl@drs.de Pfarrvikar Gemeindeassistentin Francis Chukwudi Ihemeneke Ira Kristin Dürr Telefon: 07150 910813 Telefon: 07141 481434 E-Mail: francischukwudi@gmail.com E-Mail: Irakristin.Duerr@drs.de Pastoralreferent Wolfgang Müller Telefon: 0173 2994090 E-Mail: Wolfgang.Mueller@drs.de Pfarrbüros St. Johannes St. Joseph Münchingen mit 70825 Korntal St. Georg Hemmingen Lembergstr. 7 70825 Münchingen Andrea Burghardt Danziger Str. 19 Telefon: 0711 831653 Barbara Bauer, Heidi Behr E-Mail: stjohannes.korntal@drs.de Telefon: 07150 91323-0 E-Mail: stjoseph.muenchingen@drs.de St. Maria 71696 Möglingen Lenauweg 9 Judith Grosshart Telefon: 07141 481464 E-Mail: stmaria.moeglingen@drs.de St. Petrus und Paulus 71701 Schwieberdingen Alte Vaihinger Str. 18 Edda Sulzberger Telefon: 07150 33145 E-Mail: stpetrusundpaulus. schwieberdingen@drs.de [ 15 ]
In einem anderen Licht Menschen, die aus der Hoffnung leben, sehen weiter. Menschen, »Himmelsleiter« von www.sergej-tihomirov.de die aus der Liebe leben, sehen tiefer. Menschen, die aus dem Glauben leben, sehen alles in einem anderen Licht. Lothar Zanetti
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