Kultur EIN VIRUS LEGT STILL - UND BEWEGT - Bei der SGE zeigt sich Kreativität und Nachbarschaftshilfe - Siedlungsgenossenschaft Eigengrund

 
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Kultur EIN VIRUS LEGT STILL - UND BEWEGT - Bei der SGE zeigt sich Kreativität und Nachbarschaftshilfe - Siedlungsgenossenschaft Eigengrund
Kultur
                                         Das Magazin der
                                         Siedlungsgenossenschaft
                                         Eigengrund

                                         OKTOBER 2020

EIN VIRUS LEGT
STILL – UND BEWEGT
Bei der SGE zeigt sich Kreativität
und Nachbarschaftshilfe

Hier zu Hause

Verena Manz geht in den Ruhestand

C‘est la vie

Die SGE setzt auf Soziokultur
Kultur EIN VIRUS LEGT STILL - UND BEWEGT - Bei der SGE zeigt sich Kreativität und Nachbarschaftshilfe - Siedlungsgenossenschaft Eigengrund
Impressum

              SGE Kultur: Ein Magazin zum Mitmachen

                SGE Kultur lädt alle                                    HERAUSGEBERIN
                                                                        Siedlungsgenossenschaft Eigengrund
                Leserinnen und Leser                                    KONZEPT & UMSETZUNG
                herzlich zum Mitmachen ein                              Trace Creative LLC

                                                                        CREATIVE DIRECTOR
                Möchten Sie genauer wissen, nach welchen Kriterien
                                                                        Jason Hegetschweiler
                die SGE die Erneuerung ihrer Siedlungen plant?
                Wie die Mitglieder im Vorstand so ticken? Wer in der    MITARBEITENDE DIESER AUSGABE
                Geschäftsstelle arbeitet? Oder welche Anlässe in        Anja Ellenberger, Barbara Geiser,
                Ihrer Siedlung in den nächsten Wochen anstehen?         Jennifer Mösenfechtel,
                                                                        Mercedes Nötzli, Yuri Schmid,
                Wollen Sie selbst aktiv werden und einen Siedlungs-     Niklaus Spörri
                Brunch veranstalten? Ein Kasperlitheater vorführen?
                                                                        DRUCK
                Oder zum gemeinsamen «Tatort»-Schauen ins Sied-
                                                                        Schmid-Fehr AG
                lungslokal einladen?
                                                                        1400 Ex.

                Haben Sie ein Angebot, von dem Ihre Mitgenossen-        KORREKTORAT
                schafterinnen und Mitgenossenschafter unbedingt         HD Übersetzungen
                wissen sollten? Oder suchen Sie einen Abnehmer für
                ein ungenutztes Schaukelpferd?                          KONTAKT & INFOS

                Wir nehmen Ihre Ideen gerne auf – denn «SGE Kultur»     Siedlungsgenossenschaft Eigengrund
                soll ein Magazin für alle sein. Sie können mitdenken,   Letzigraben 33
                mitschreiben, mitzeichnen und auf der Pinnwand Ihre     8003 Zürich
                Nachrichten und Wünsche platzieren.
                                                                        Telefon 044 404 50 40, Fax 044 404 50 49
                                                                        info@eigengrund.ch

                Wir freuen uns auf viele Beiträge und einen regen       Öffnungszeiten
                Austausch und sind gerne für Sie da:                    Montag bis Donnerstag:
                kultur@eigengrund.ch                                    8.30–12.00 Uhr, 14.00–16.30 Uhr
                                                                        Freitag geschlossen
                Ihre Redaktion «SGE Kultur»
                                                                        Pikettnummer der Geschäftsstelle
                                                                        in Notfällen: 076 367 83 77
                                                                        (ausserhalb der Öffnungszeiten)

                                                                                                               PERFOR MANCE

                                                                                                                      neutral
                                                                                                                   Drucksache
                                                                                      No. 01-19-572956 – www.myclimate.org
                                                                                      © myclimate – The Climate Protection Partnership

2   SGE Kultur Oktober 20
Kultur EIN VIRUS LEGT STILL - UND BEWEGT - Bei der SGE zeigt sich Kreativität und Nachbarschaftshilfe - Siedlungsgenossenschaft Eigengrund
Editorial		       							                                                             Oktober 2020

                               Liebe Genossenschafterinnen
                               und Genossenschafter

        Das Jahr 2020 ist geprägt von der Corona-Pandemie. Wer hätte gedacht,
        dass sich eine Getränkemarke derart in Szene setzen kann? Die Soziokultur
        hatte in dieser Zeit alle Hände voll zu tun; was ist eigentlich Soziokultur bei
        der SGE? Näheres auf Seite 14. Dem Coronavirus fielen verschiedene
        SGE-Veranstaltungen zum Opfer. Sogar ein kurzfristiger Baustopp der
        Sanierung Giessächer war die Folge. Wie geht es nun mit dem Virus in den
        Wintermonaten weiter? Und was hat es mit den Coronatierli auf sich?
        Auf Seite 8 widmen wir uns diesen Themen.

        Ein anderes Tier, welches sich in unserer Genossenschaft immer mehr
        etabliert, ist die Fledermaus. Inzwischen bestehen bereits in drei Siedlungen
        Fledermauskästen. Mehr dazu auf Seite 7. Zu Halloween Fledermäuse selber
        basteln? Kein Problem, die Anleitung erhalten Sie auf Seite 12. Ob Fleder-
        mäuse auch im Kunst-und-Bau-Projekt «Cameleon Eyes» des Künstlers
        Thomas Julier zu sehen sind, erfahren Sie allenfalls im Porträt auf Seite 16.

        Auf Wiedersehen und herzlich willkommen. Infolge Pensionierung verlässt
        uns Ende Oktober unsere langjährige Leiterin Empfang, Verena Manz.
        Die vakante Stelle konnten wir mit Corinne Rühle, einer ebenfalls bereits
        langjährigen Mitarbeiterin, besetzen (Seite 10). Kulinarisch können Sie die
        Pensionierung von Verena Manz mit ihrem Rezept auf Seite 18 zelebrieren.
        Nun wünsche ich viel Vergnügen bei der Lektüre und Ihnen und Ihren
        Familien beste Gesundheit.

        Herzliche Grüsse
        Sebastian Raschle, Teamleiter Bewirtschaftung

                                                                                          SGE Kultur Oktober 20   3
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HIER ZU HAUSE

                             Links: Corinne Rühle, rechts: Verena Manz

                            «SIDLIGSGNOSSESCHAFT
                            EIGEGRUND, GRÜEZI!»
                            Verena Manz geht in Pension, Corinne Rühle übernimmt
                            die Aufgaben am Empfang.

                            		                        						                                S. 10

4   SGE Kultur Oktober 20
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SGE KULTUR                  					                                		              Oktober 2020

Eigengründiges
                                                                                                      8
S. 6   Mitteilungen
       Dies und das

S. 7   Zum Freuen, nicht zum Fürchten
       Fledermäuse bei der SGE

S. 8   Ein Virus legt still – und bewegt
       Die Corona-Pandemie

Hier zu Hause

S. 10 «Sidligsgnosseschaft Eigegrund,
      grüezi!»                                        Coronatierli von Kindern und
      Verena Manz geht in Pension
                                                      Erwachsenen der SGE
S. 12 Fledermäuse zum selberbasteln
      Bastelanleitung für ein herbstliches
      Fledermaus-Mobile
                                               14
C’est la vie                                                                  GEWINN-
                                                                               SPIEL
S. 14 SGE setzt auf Soziokultur
      Beteiligung im Zentrum                                                         19

Kulturelles

S. 16 Den Himmel im Blick
      Kunstprojekt Chameleon Eyes
                                                                      16
S. 18 Abschiedsrezept
      Verena Manz teilt ihr
      Lieblings-Herbstrezept
                                             Die SGE setzt auf
S. 19 Familien-Jahreskarte                   Soziokultur
      für den Zürich Zoo gewinnen
      Im Herbst-Wettbewerb

S. 20 Aktivitäten &
      Veranstaltungen

                                                                      Kunstprojekt
                                                                      Chameleon Eyes

                                                                                     SGE Kultur Oktober 20   5
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Eigengründiges

                                                          einem Siedlungsfest nachgeholt worden. Sehr erfreulich ist,
                    Mitteilungen                          dass im Glanzenberg erstmals Jugendliche an der Siedlungs-
                                                          versammlung teilgenommen haben. In zwei weiteren Sied-
                        SGE                               lungen werden die Siedlungsversammlungen – ähnlich wie
                     Kurznews                             bei der GV – schriftlich durchgeführt. Die Bewohnerschaft
                                                          kann über den Jahresbericht, die Kassenabrechnung sowie
                                                          die Mitglieder der SIKO schriftlich abstimmen.

                                                          SGE-MARATHON
           GENERALVERSAMMLUNG
                                                          Auch der traditionsreiche Zürich Marathon konnte in diesem
           IM MINIFORMAT
                                                          Jahr nicht durchgeführt werden. Eine Gruppe von laufbegeis-
                                                          terten SGE-Mitarbeitenden dachte sich eine Alternative dazu
           Es war eine Premiere: Erstmals in der
                                                          aus: den SGE-Team-Marathon. Zu viert wollten sie rund 42
           Geschichte der SGE fand keine ordentliche
                                                          Kilometer laufen. Die Route – wie könnte es anders sein – ver-
           Generalversammlung statt. Den Grund ken-
                                                          band verschiedene SGE-Siedlungen: Start war in Überland; in
           nen alle: die Corona-Pandemie.
                                                          den Siedlungen Haupt, Schachenmatt und Winzerhalde war
           Stattdessen konnten die Genossenschafte-
                                                          jeweils Stabübergabe. Das Ziel war die Geschäftsstelle am
           rinnen und Genossenschafter über die wich-
                                                          Letzigraben. Zusammen benötigten Roger Cornuz, Sebastian
           tigsten Geschäfte schriftlich abstimmen.
                                                          Raschle, Christian Zopfi und Jennifer Mösenfechtel (in die-
           Fast 500 Genossenschafterinnen und Ge-
                                                          ser Reihenfolge) 3 h und 39 min für die Marathonstrecke. Wer
           nossenschafter machten davon Gebrauch;
                                                          weiss, vielleicht finden sich nächstes Jahr auch Genossen-
           damit haben sich fast viermal so viele ge-
                                                          schafterinnen und Genossenschafter, die mitlaufen möchten?
           äussert, wie jeweils an der Generalver-
           sammlung teilnehmen. Am 19. Juni fand
           eine «Mini-GV» statt, an der unter Aufsicht
           der Revisionsstelle die Stimmen ausgezählt
           wurden. Alle vier Traktanden wurden mit
           grosser Mehrheit angenommen.
           Auf der Website der SGE gibt es einige Fotos
           und einen Kurzfilm mit den Ergebnissen. Der
           Film ist unterlegt mit einer Instrumental-
           version des «Eigegrund-Songs»:
           www.eigengrund.ch/zusammenleben/rueck-
           blicke/2020/mini-gv.html
                                                            Von links nach rechts:
                                                            Christian Zopfi, Roger Cornuz, Jennifer Mösenfechtel, Sebastian Raschle

                                                          Text: Barbara Geiser

                                                          Die SGE gratuliert herzlich zum 80. Geburtstag:
                                                          Frau Margrit Egli, Hirzenbachstrasse, Zürich
             Natalie Broadhead der Band Sundaze (links)   Frau Hildegard Wanner, Dornaustrasse, Fahrweid
             übergibt Monika Amstad von der SGE die CD
             mit dem eingespielten Eigengrund-Song.       Frau Regula Escher, Winzerhalde, Zürich
                                                          Frau Ursula Fuchs, Überlandstrasse, Zürich
           VERSCHOBENE SIEDLUNGS-
           VERSAMMLUNGEN NACHGEHOLT                       Die SGE gratuliert herzlich zum 90. Geburtstag:
                                                          Frau Hannelore Haag, Glanzenbergstrasse, Dietikon
           Fünf Siedlungsversammlungen mussten im         Herrn Fritz Berger, Giessackerstrasse, Fahrweid
           Frühling wegen Corona abgesagt werden.         Frau Josefine Haefeli, Gutstrasse, Zürich
           Drei davon sind inzwischen kombiniert mit      Frau Hildegard Dietschi, Püntstrasse, Egg

6   SGE Kultur Oktober 20
Kultur EIN VIRUS LEGT STILL - UND BEWEGT - Bei der SGE zeigt sich Kreativität und Nachbarschaftshilfe - Siedlungsgenossenschaft Eigengrund
Zum Freuen,
                                nicht zum Fürchten
                                                         Text: Barbara Geiser

Bald ist Halloween, und sie sind
wieder überall zu sehen: Fleder-
mäuse – aus Plastik, Papier, aus
Stoff. Ein guter Moment, um auf
Tiere aufmerksam zu machen,
die oft unbemerkt mitten unter
uns leben – auch bei der SGE.

Bei vielen Menschen wecken Fleder-
mäuse Ängste. Sie gelten als Blutsauger
und Krankheitsüberträger. Doch nur
ganz wenige Arten saugen tatsächlich
Blut; keine davon gibt es in der Schweiz.
Und Krankheitserreger können nur von
einer Fledermaus auf einen Menschen
überspringen, wenn man ein Tier mit
blossen Händen anfasst – oder isst.
                                                                                            sie am besten im Sommerhalbjahr beim
FASZINIERENDE FLIEGER                        FLEDERMÄUSE BRAUCHEN HILFE
                                                                                            Eindunkeln. Es ist jedoch von Auge fast
                                                                                            unmöglich, die Art zu bestimmen. Um die
Vor lauter Gruseln geht gerne vergessen,     Von den dreissig Fledermausarten in der
                                                                                            Tiere nicht zu stören, lässt man die Käs-
dass Fledermäuse faszinierende Tiere         Schweiz sind die meisten gefährdet. Dies,
                                                                                            ten in Ruhe; so bleibt zwar ein Geheimnis,
sind. Zum Beispiel, weil sie die einzigen    weil sie immer weniger Ruhe- und Über-
                                                                                            welche fliegenden Untermieter die SGE
Säugetiere sind, die aktiv fliegen können.   winterungsplätze finden, da Menschen
                                                                                            hat, doch wenn man in der Dämmerung
Oder weil ihre Rufe im Ultraschallbe-        ihre Häuser immer hermetischer abdich-
                                                                                            etwas vorbeiflattern sieht, ist es so oder so
reich liegen, unhörbar für uns Menschen.     ten, Ritzen und Spalten sofort flicken, alte
                                                                                            ein Grund zur Freude.
Und weil sie sich mithilfe der Echos ihrer   Bäume mit Hohlräumen fällen. Will man
Rufe orientieren und ihre Beute jagen.       heute etwas für Fledermäuse tun, sorgt
Und noch etwas mag erstaunen: Es gibt        man daher für Verstecke. Wer sich für Fle-
sie seit mehr als 50 Millionen Jahren, und   dermäuse einsetzt, unterstützt die Arten-
ihre nächsten Verwandten sind Wale,          vielfalt und damit Lebensräume, in denen         MEHR INFOS
Huf- und Raubtiere.                          sich Menschen und Tiere wohlfühlen kön-          www.fledermausschutz.ch
                                             nen. Deshalb hat die SGE inzwischen in
Fledermäuse sind aber auch äusserst          drei Siedlungen Fledermauskästen auf den
                                                                                              HALLOWEEN-
wertvoll für das biologische Gleichge-       Hausdächern montiert: in der Winzerhal-
                                                                                              FLEDERMÄUSE
wicht und die Landwirtschaft: Sie ernäh-     de, im Limmatblick und am Letzigraben.
                                                                                              BASTELN?
ren sich nämlich vor allem von Mücken
                                                                                              Anleitung siehe Seite 12.
– Blutsaugern! – Schnaken, Käfern und        FLEDERMÄUSE BEOBACHTEN
Faltern. Viele davon gelten in der Land-
wirtschaft als Schädlinge. Pro Nacht         Die in der Schweiz heimischen Fledermäu-
kann eine Fledermaus die Hälfte ihres        se sind scheu und fliegen normalerweise
Körpergewichts an Insekten fressen.          vor Menschen weg. Beobachten kann man

                                                                                                                     SGE Kultur Oktober 20   7
Kultur EIN VIRUS LEGT STILL - UND BEWEGT - Bei der SGE zeigt sich Kreativität und Nachbarschaftshilfe - Siedlungsgenossenschaft Eigengrund
Eigengründiges

             Ein Virus legt still – und bewegt
                                                  Text: Barbara Geiser

                                                                                   geschlossen würde? Und wenn ein Bau-
                                                                                   arbeiter erkranken oder die Regierung
                                                                                   Baustellen schliessen würde, was war
                                                                                   dann? Am Ende fiel der Entscheid der
                                                                                   MIKO einstimmig: Die Instandsetzung
                                                                                   wurde verschoben.
                                                                                   Vizepräsidentin Lelia Bollinger sagt
                                                                                   rückblickend: «Das war die schwierigste
                                                                                   Entscheidung, seit ich bei der SGE bin.
                                                                                   Aber als MIKO haben wir das Wohl
                                                                                   unserer Mitglieder im Auge. Wir woll-
                                                                                   ten ihnen in dieser Situation nicht ihr
                                                                                   Zuhause wegnehmen.» Alle Bewohnen-
                                                                                   den der Siedlung wurden am Freitag,
                                                                                   13. März, informiert.

                                                                                   ALLES SCHON IM KELLER

                                                                                   Biagio Ruggiero und seine Familie hät-
                                                                                   ten am Montag darauf umziehen sollen.
                                                                                   Alles war gepackt, die Möbel zerlegt
                                                                                   und im Keller, als der Anruf kam.

Über die Corona-Pandemie                SGE: Am Montag, 16. März, hätte die
                                        Sanierung der Siedlung Giessächer begin-
ist viel geschrieben worden.
                                        nen sollen.
Dennoch werfen auch wir einen
                                        SANIEREN ODER VERSCHIEBEN
Blick zurück auf den Frühling:
Auch die SGE musste rasch               Was tun? Diese Frage stellten sich Lara    «Ich hatte irgendwie damit gerechnet.
                                        Scharenac, Bewirtschafterin, Roger         Aber für meine Frau war es ein Schock»,
reagieren; gleichzeitig hat
                                        Cornuz, Projektleiter für den Umbau,       erzählt er. «Sie und die beiden Töchter
sich Kreativität und Nachbar-           und Geschäftsführer Christian Zopfi        waren dann die ganze Zeit zu Hause im
                                        kurz vor der Sitzung der Mieterkommis-     Homeoffice, aber es war nicht mehr ein
schaftshilfe gezeigt.
                                        sion MIKO, die sich am Donnerstag,         Zuhause – nur wenige Möbel, alle Sa-
                                        12. März, traf.                            chen im Keller!»
Gegen Mitte März wurde immer klarer,    Im Giessächer leben viele ältere Men-      Silvia Sguizzarelli hatte noch nicht ernst-
dass es ernst war mit Corona und der    schen – konnte man ihnen einen Umzug       haft mit Packen begonnen, als sie den
Bundesrat die Massnahmen verschär-      zumuten? Einige wollten für die Bauzeit    Brief bekam. «Ich war etwas enttäuscht
fen könnte. Schlechtes Timing für die   nach Italien; was tun, wenn die Grenze     und dann wie blockiert», erinnert sie

8   SGE Kultur Oktober 20
Kultur EIN VIRUS LEGT STILL - UND BEWEGT - Bei der SGE zeigt sich Kreativität und Nachbarschaftshilfe - Siedlungsgenossenschaft Eigengrund
sich. «Ich musste mich neu organisieren.
Aber ich kann auch später noch zu mei-
nem Sohn ziehen, wenn es dann bei uns
so weit ist.»

ALLES HAT ZWEI SEITEN

Im Sommer hat die Instandsetzung
dann doch noch begonnen. Die Fami-
lie Ruggiero ist ins Provisorium umge-
zogen und freut sich sehr auf ihre neue
alte Wohnung. Silvia Sguizzarelli wartet
noch mit Packen: Ihr Haus kommt erst
im Frühling 2021 dran.
Für die SGE hat der damalige Entscheid
Vor- und Nachteile. Ein Glücksfall ist,
dass nun das Haus C ganz leer steht und
deshalb einfacher saniert werden kann.
Dass die Mietzinseinnahmen aus den
länger leer stehenden Wohnungen fehlen,
kann die SGE zum Glück verkraften.

                                             Reihe von Kindern und Erwachsenen       Problem. Auch die fünf Siedlungsver-
                                             haben gebastelt und mit ihren Coro-     sammlungen, die im Frühling abgesagt
                                             na-Wesen in den Treppenhäusern für      werden mussten, konnten inzwischen
                                             Farbe – und wohl auf manchem Gesicht    nachgeholt werden.
                                             für ein Lächeln – gesorgt.              Niemand weiss, was im Winter auf uns
                                             Auch über den Ausfall des Sächsilüüte   zukommt. Aber die SGE hat beschlos-
                                             konnte man sich am Letzigraben trös-    sen, dass Siedlungsanlässe wieder statt-
                                                                                     finden dürfen, wenn ein Schutzkonzept
                                                                                     vorliegt und solange nicht Anordnun-
                                                                                     gen der Regierung das verbieten. Die
                                                                                     SIKOs dürfen sich bei Fragen an die
                                                                                     Verantwortlichen Soziokultur wenden.

NACHBARSCHAFTSHILFE

Als der Lockdown verkündet wurde,
reagierte nicht nur die «offizielle» SGE.
Eine ganze Reihe von SIKOs wurde von
sich aus aktiv: Sie kümmerten sich um
alleinstehende und ältere Mieterinnen
und Mieter, boten Hilfe an, wo nötig.
In einigen Siedlungen gab es Telefon-
pläne, damit regelmässig jemand anrief.      ten. Hier wurde ein Miniböögg ver-
                                             brannt – die Zuschauenden standen an
KIDS ZU HAUSE, UND JETZT?                    den Fenstern; Abstand halten war so
                                             ganz einfach.
Am Letzigraben hatten zwei Bewohnen-
de eine Idee, wie man Frust abbauen          WIE GEHT ES WEITER?
und erst noch Spass haben konnte: Sie
regten an, «Coronatierli» zu basteln.        Zum Glück konnte man im Sommer et-
Das Virus sollte eine Gestalt bekommen       was durchatmen, und dank des schönen
– eine bunte, lustige, schiefe. Eine ganze   Wetters waren Treffen draussen kein

                                                                                                           SGE Kultur Oktober 20   9
Kultur EIN VIRUS LEGT STILL - UND BEWEGT - Bei der SGE zeigt sich Kreativität und Nachbarschaftshilfe - Siedlungsgenossenschaft Eigengrund
Hier zu Hause

         «Sidligsgnosseschaft Eigegrund,
                    grüezi!»
                                               Text: Barbara Geiser | Fotos: Yuri Schmid

                             Verena Manz geht in Pension, Corinne Rühle übernimmt die Aufgaben
                                am Empfang. Die SGE sagt «Uf Widerluege und danke villmal»
                                             und «Herzlich willkomme im Büro»!

 Links: Verena Manz, rechts: Corinne Rühle

10   SGE Kultur Oktober 20
Wer bei der SGE anruft, wird seit gut
                                                                                            vielfalt rund um die Siedlungen einge-
sechs Jahren von Verena Manz begrüsst,
                                                                                            setzt, hat Nisthilfen, Bienenhotels und
freundlich und mit einem offenen Ohr.
                                                                                            Fledermauskästen montiert. Und auch
Und wer auf der Geschäftsstelle vor-
                                                                                            wenn sie künftig ihre Tage im Büro ver-
beischaut, wird von ihr empfangen.
                                                                                            bringen wird, möchte sie im Blick be-
Ende Oktober wird sie pensioniert. Ihre
                                                                                            halten, dass die SGE-Siedlungen auch
Aufgaben übernimmt Corinne Rühle,
                                                                                            Lebensraum für Tiere sind.
die viele bereits kennen: Seit mehr als
zehn Jahren arbeitet sie bei der SGE und
                                                                                            MITTEN INS ZENTRUM
wechselt nun vom Garten ins Büro.
                                                                                            Bisher konnte Corinne Rühle ihre Tage
«ICH MAG MENSCHEN»
                                                                                            weitgehend selbst gestalten. Sie weiss,
                                                                                            dass das nun anders wird. Schon in
Verena Manz konnte am Empfang der
                                                                                            der Vergangenheit hat sie Verena Manz
SGE das tun, was ihr schon immer Freu-
                                                                                            jeweils in deren Ferien am Empfang
de bereitete: Menschen bei ihren Anlie-
                                                                                            vertreten, und die Arbeit gefiel ihr.
gen unterstützen, flexibel und schnell
                                                                                            Ihr neuer Alltag wird geprägt sein von
reagieren, immer wieder neue Aufgaben
                                            Corinne Rühle und Verena Manz bei der Arbeit.   Menschen, die mit ganz verschiedenen
erledigen und als Allrounderin ihr brei-
                                                                                            Anliegen anrufen oder vorbeikommen.
tes Wissen, ihre Erfahrung sowie ihr so-
                                                                                            Sie freut sich darauf, sie zu unterstützen
ziales, zugewandtes Wesen einbringen.      RAUS INS GRÜNE UND STEINE
                                                                                            und ihre Fragen zu beantworten. Damit
                                           BEHAUEN
                                                                                            sie noch besser Auskunft geben kann,
                                                                                            macht sie zurzeit eine Weiterbildung im
                                           Jetzt freut sie sich auf den neuen Lebens-
                                                                                            Bereich Bewirtschaftung. Trotz etwas
                                           abschnitt, darauf, endlich ihr GA aus-
                                           nützen und in der Schweiz herumreisen
                                           zu können, zum Beispiel. Täglich möch-
                                           te sie hinaus in die Natur – zu Fuss oder
                                           auf dem Velo, allein oder gemeinsam mit

                                                «Verenas gute Laune und
                                            ihre freundliche Bestimmtheit
                                                      schätze ich sehr.»

                                           ihrem Mann, der bereits pensioniert ist.
                                           Und sie freut sich darauf, mehr Zeit zu
                                           haben für das Bildhauen, das ihr schon
                                           seit vielen Jahren wichtig ist: «Nun kann
 Verena Manz
                                           ich endlich so lange dranbleiben, wie ich
                                           will!» Am liebsten setzt sie Formen aus
Gerne nahm sie sich Zeit, um Anrufen-
                                           der Natur um; am interessantesten fin-
den oder Besuchern zuzuhören – «bis                                                          Corinne Rühle
                                           det sie die unregelmässigen, unperfekten
halt das Telefon wieder klingelte».
                                           – die in Stein gehauen unter ihren Hän-
                                           den zu Kunstwerken werden.                       Wehmut freut sie sich auf die Vielsei-
     «Verena ist die Bürofee,                                                               tigkeit ihrer neuen Aufgabe im Herzen
                                           VOM GARTEN INS BÜRO                              der SGE. «Verenas Fussstapfen sind
   die schaute, dass es allen
                                                                                            gross, sicher werde ich einiges anders
               gut geht.»                  Corinne Rühle hingegen wird in Zu-               machen als sie. Ich werde aber mein
                                           kunft viel weniger draussen sein. Bisher         Bestes tun, um allen gerecht zu wer-
Verena Manz hat nie bereut, dass sie       kümmerte sie sich um die Siedlungsum-            den», das ist für sie klar.
2014 zur SGE kam. Sie schätzt den          gebungen der SGE, sorgte dafür, dass             Und wenn sie nach Abschluss ihrer
menschlichen Umgang und dass man           sich die Genossenschafterinnen und               Weiterbildung wieder einen Tag pro
bei der SGE soziale Verantwortung ernst    Genossenschafter an blühenden Blumen             Woche frei hat, wird sie auch wieder
nimmt – bei privaten Immobilienfirmen      und gepflegtem Grün erfreuen können.             mehr draussen sein – im Grünen, in
hat sie anderes erlebt.                    Zunehmend hat sie sich für die Arten-            den Bergen.

                                                                                                                   SGE Kultur Oktober 20   11
Hier zu Hause

                             Bastelanleitung für ein
                              Fledermaus-Mobile

                                                       Tipp
                                                                    se
                                                           dermäu
                                                Die Fle              ile
                                                   st a t t a ns Mob
                                                an                  enster
                                                   g e n   a n die F
                                               hän
                                                           kleben

12   SGE Kultur Oktober 20
Materialien

                                                                            1. Schwarzes oder
                                                                               farbiges Bastelpapier
                                                                            2. Holzring oder Ähnliches
                                                                            3. Doppelseitiges Klebeband
                                                                            4. Bastelschnur
                                                                            5. Schere und Bleistift

1. Schwarzes Bastelpapier falten. Die halbe    2. Fledermaus von der Faltkante aus
   Fledermaus mit Bleistift an der Faltkante      zuschneiden.
   aufzeichnen.

3. 14 Mal wiederholen. Für eine Fledermaus     4. Bastelschnur mit doppelseitigem
   braucht es 2 gleiche Formen.                   Klebeband auf die Fledermaus kleben.

5. 2. Hälfte aufkleben; die Fledermaus         6. Schnüre mit Fledermäusen in
   ist komplett.                                  verschiedenen Längen an den Holzring
                                                  knüpfen. Voilà, das Mobile ist fertig!

                                                                                      SGE Kultur Oktober 20   13
C’est la vie

                Für ein gutes Zusammenleben
                 setzt die SGE auf Soziokultur
                                                     Text: Barbara Geiser | Fotos: Archiv

Die SGE will mehr, als nur                       SOZIOKULTUR FÖRDERT
                                                 BETEILIGUNG
günstige Wohnungen zur Verfü-
gung zu stellen. Zum Genossen-                   Die SGE hat in den letzten Jahren immer
                                                 wieder zur Beteiligung eingeladen, mit
schaftsgedanken gehört, dass
                                                 unterschiedlichem Erfolg. Dabei ist klar:
die Mitglieder sich beteiligen.                  Beteiligung kann in einer so grossen und
                                                 komplexen Organisation wie der SGE
Dies zu ermöglichen und zu
                                                 nicht heissen, dass alle überall mitreden
unterstützen, ist Aufgabe der                    können. Daher hat die SGE ein Beteili-
                                                 gungskonzept erarbeitet – ein wichtiges
Soziokultur.
                                                 Instrument für die Soziokultur. Es ist die
                                                 Grundlage, wenn es darum geht, Mit-
Mercedes Nötzli und Jennifer Mösen-
                                                 glieder bei Aktivitäten zu unterstützen
fechtel sind die beiden Gesichter der So-
                                                 und ihnen aufzuzeigen, wo Beteiligung
ziokultur bei der SGE. Die Grundidee
                                                 möglich und gewünscht ist und wo ihre
ihrer Arbeit: Menschen fühlen sich wohl
und engagieren sich, wenn sie ernst ge-          Seniorenschifffahrt 2013                       Jennifer Mösenfechtel mit den Kindern
                                                                                                im Jugendraum der SGE
nommen werden und mitreden können.
Gelebte Gemeinschaft, aktive Genos-
                                                                                              SIKOs ganz wichtig. «Der Austausch mit
senschafterinnen und Genossenschafter
                                                                                              ihnen macht einen grossen Teil der sozio-
sowie eine hohe Wohnqualität – all dies
                                                                                              kulturellen Arbeit aus», hält Mercedes
                                                                                              Nötzli fest (Leiterin Soziokultur).
                                                                                              Dass es heute in praktisch allen Sied-
                                                                                              lungen eine SIKO gibt, ist das Resultat
                                                                                              von jahrelanger, hartnäckiger Arbeit.
                                                                                              Es galt ja zuerst einmal, die Siedlun-
                                                                                              gen und ihre Bewohnerinnen und Be-
                                                                                              wohner kennenzulernen, herauszufin-
                                                                                              den, wer sich engagieren könnte, wer
                                                                                              mit wem auskommt, wer die Siedlung
                                                                                              gut repräsentiert. Und dann will ihre
                                                                                              freiwillige Arbeit begleitet und unter-
                                                                                              stützt sein, Konflikte müssen geschlich-
                                                                                              tet werden, und immer wieder geht es
                                                 Grenzen sind. Soziokultur heisst aber        darum, die Motivation aufrechtzuer-
                                                 auch, dafür zu sorgen, dass Anliegen der     halten, Aufgaben, Möglichkeiten und
                                                 Mitglieder auf der Geschäftsstelle und im    Grenzen zu klären. Der gute und regel-
 Mercedes Nötzli an einer Siedlungsversammlung   Vorstand gehört werden.                      mässige Kontakt zu den SIKOs ist der
                                                                                              Kern der Soziokultur bei der SGE.
hat die SGE als Ziele in ihrer Vision for-       SIKOS IM ZENTRUM
muliert. Heute stehen 140 Stellenprozen-                                                      ERMÖGLICHEN UND
te zur Verfügung, um Engagement und              Die Anregung von Siedlungskommissio-         UNTERSTÜTZEN
Beteiligung von Genossenschaftsmitglie-          nen vor fast 15 Jahren war ein entschei-
dern zu unterstützen und anzuregen so-           dender Schritt in Richtung Beteiligung       Auch Arbeitsgruppen zu initiieren und zu
wie Menschen zu vernetzen.                       bei der SGE, und bis heute sind die          begleiten, ist eine Aufgabe der Soziokul-

14   SGE Kultur Oktober 20
tur. Hier geht es darum, Ideen für gemein-       Treffen Herbstaustausch aller SIKOs am 13.11.19
schaftliche Aktivitäten aufzunehmen und
zu klären, ob und wie sie möglich sind.
Soziokultur arbeitet mit den Menschen,
nicht nur für sie. «Beteiligung ist gelebte
Demokratie, das gefällt mir an dieser Ar-
beit», sagt Jennifer Mösenfechtel, die bei
der SGE ihre praktische Ausbildung zur
Sozialarbeiterin macht.
Mercedes Nötzli und sie pflegen die Kon-
takte zu den Mitgliedern, rufen an, gehen
vorbei, bauen Vertrauen auf. Sie haben
die Kinder, die Jugendlichen, Familien,
Alleinstehende, ältere und alte Menschen
im Blick. Doch auch der Austausch auf

 Zuschauende am SGE SGE-Fussballturnier 2014

                                               der Geschäftsstelle ist ganz wichtig. Denn
                                               oft ist es die Bewirtschafterin oder der
                                               Hauswart, die als Erste erfahren, wenn
                                               etwas nicht rund läuft, jemand krank ist
                                               oder Unterstützung braucht – auch dann
                                               kommt die Soziokultur zum Einsatz.

                                               DAS GANZE IM BLICK

                                               «Soziokultur heisst immer auch, vor-
                                               auszudenken und das Ganze im Blick
                                               zu haben», ergänzt Mercedes Nötzli.
                                               Zum Beispiel bei Bauprojekten. Hier
                                               sieht sie die Aufgabe der Soziokultur
                                               darin, die Perspektive der künftigen

 Jubiläumsfest in Pünt am 2.9.2018
                                                                                                    Arbeitsgruppe SIKO Letzigraben, 1. Treffen 11.9.19

                                                                                                   Bewohnerschaft einzubringen: Wie
                                                                                                   muss ein Gemeinschaftsraum gestaltet
                                                                                                   sein, dass er gerne genutzt wird? Was ist
                                                                                                   nötig, damit ein Gästezimmer oder Ju-
                                                                                                   gendraum gelingt und belebt wird?
                                                                                                   Manchmal braucht es wenig, dass Men-
                                                                                                   schen sich wohlfühlen und einbrin-
                                                                                                   gen. Und manchmal beharrliche sozio-
                                                                                                   kulturelle Arbeit.

                                                                                                                                SGE Kultur Oktober 20   15
Hier zu Hause

                             Den Himmel im Blick
                                   Text: Barbara Geiser | Fotos: Niklaus Spörri

 Chameleon Eyes

Kameras, die den Himmel abtas-     Was soll dieser Bildschirm mitten auf          ten, Flügelschlagen eines Vogels, den
                                   der Wiese? Das mag sich fragen, wer            eine der Kameras auf den Dächern des
ten, ein Bildschirm im Park: Das
                                   durch die Siedlung Letzigraben Rich-           Letzigrabens verfolgt.
Kunstprojekt Chameleon Eyes,       tung Heiligfeldpark spaziert. Wer sich
                                   einen Moment Zeit nimmt, erhält et-            EIN ROBOTISCHES WESEN
das Thomas Julier für die Sied-
                                   was geschenkt: einen ungewohnten
lung Letzigraben entwickelt hat,   Blick in den Himmel, eine verfremde-           Wie die Augen eines Chamäleons su-
                                   te Ansicht dessen, was just in diesem          chen zwei Wärmebildkameras unabhän-
will zum Nachdenken und Mitge-
                                   Moment hoch oben über der Siedlung             gig voneinander den Himmel ab; jeder-
stalten anregen. Am 3. Oktober     geschieht. Vielleicht sind bunte, sich         zeit ist das «robotische Wesen» bereit,
                                   kaum bewegende Abbilder von Wolken             einzufangen, was sich bewegt. Stellt die
wurde es eingeweiht.
                                   zu sehen. Vielleicht das Flattern, Glei-       Software eine Bewegung fest, folgt ihr

16   SGE Kultur Oktober 20
mer wieder anregen: zum Nachdenken,
                                                                                                                Diskutieren, den Blick schärfen für das,
                                                                                                                was um sie herum ist.

                                                                                                                Deshalb wird die Installation von ver-
                                                                                                                schiedenen Veranstaltungen begleitet. Im
                                                                                                                Spätherbst wird es Begehungen mit dem
                                                                                                                Künstler geben, auf den Displays in den
                                                                                                                Treppenhäusern der Siedlung sind auch
                                                                                                                nachts Kamerabilder zu sehen. In Zusam-
                                                                                                                menarbeit mit der Vogelwarte Sempach
                                                                                                                werden dort zudem jeweils Vogelarten
                                                                                                                gezeigt, die gerade im Siedlungsraum an-
                                                                                                                zutreffen sind. Auch wird sich das «robo-
                                                                                                                tische Wesen» in der Eigi-App immer mal
                                                                                                                wieder zu Wort melden.
 Fabienne Liptay, Leiterin des Instituts für Filmwissenschaft an der UZH an der Einweihung von Chameleon Eyes
                                                                                                                In den kommenden Jahren sind weitere
                                                                                                                Veranstaltungen zum Mitmachen ge-
die Kamera. Mit Überwachungstechnik                       setzt. Für den Letzigraben hat die SGE                plant, etwa ein Parcours zur Artenviel-
werden hier aber nicht Feinde beobach-                    zusammen mit der Besitzerin des dritten               falt und zum Vogelzug oder zu Robotik
tet, sondern Vögel, welche die Kameras                    Gebäudes, der SGWL, und der Fachstel-                 und künstlicher Intelligenz. Die Website
so lange verfolgen, wie es ihre Beweglich-                le Kunst und Bau der Stadt Zürich fünf                www.chameleoneyes.info ist Bestandteil
keit und ihr Zoom zulassen. Da die Soft-                  Künstlerinnen und Künstler eingeladen,                des Projekts und stellt dieses in einen
ware nur die abgestrahlte Wärme in Bil-                   ein Kunstprojekt vorzuschlagen. Eine                  grösseren Zusammenhang. Lassen Sie
                                                          Jury aus Vertretenden aller Auftraggeber              sich überraschen!
                                                          sowie der Architekten entschied sich für
                                                          Chameleon Eyes von Thomas Julier. Der
                                                          1983 in Brig geborene und in Zürich le-
                                                          bende Künstler beschäftigt sich seit Län-
                                                          gerem mit den vielfältigen Beziehungen
                                                          zwischen Mensch und Tier, Technik, Ar-
                                                          chitektur und Umwelt.
                                                                                                                  Der Bildschirm im Park ist
                                                          LEBENSRÄUME UND GRENZEN                                 täglich von 6–22 Uhr eingeschaltet.

                                                          Zu Chameleon Eyes angeregt haben ihn                    Weiterführende Infos
                                                          unter anderem die enge Verflechtung von                 www.chameleoneyes.info
                                                          Siedlung und Park, der Bezug zwischen
                                                          menschlichem und tierischem Lebens-                     NÄCHSTE VERANSTALTUNGEN
                                                          raum. Ihn interessiert die Frage nach
                                                          den Grenzen von Lebensräumen, ihren                     Führungen mit Thomas Julier am:
 Thomas Julier mit Chameleon Eyes                         Überschreitungen und Überlagerungen:                    Dienstag, 20. Oktober
                                                          Menschen grenzen ihre Wohnräume                         19 Uhr, 20 Uhr
der umsetzt, ist es kaum möglich, etwas                   und Territorien klar ab, Vögel hingegen                 Samstag, 31. Oktober
genau zu erkennen oder gar die Vogelart                   ignorieren bei der Wahl ihrer Habitate                  14 Uhr, 15 Uhr, 17 Uhr
zu bestimmen – auf dem Bildschirm im                      und Zugrouten die von Menschen gezo-                    Sonntag, 1. November
Park ist das Geschehen am Himmel nur                      genen Grenzen. Chameleon Eyes wirft                     14 Uhr, 15 Uhr, 17 Uhr
zu erahnen.                                               einen Blick in ihren Lebensraum und                     Dauer: eine Stunde
                                                          eröffnet so neue Perspektiven auch auf
KUNST UND BAU                                             menschliche Grenzen und Räume.                          Anmeldung erforderlich:
                                                                                                                  mail@chameleoneyes.info
Chameleon Eyes ist ein Kunst-und-Bau-                     CHAMELEON EYES LEBT
Projekt: Bei Bauvorhaben, an denen die                                                                            Parcours zu Artenvielfalt und
Stadt Zürich beteiligt ist, wird immer ein                Chameleon Eyes ist weder fertig noch in                 Vogelzug (Frühling 2021)
bestimmter Prozentsatz für Kunst einge-                   sich geschlossen, es soll Menschen im-

                                                                                                                                      SGE Kultur Oktober 20   17
Kulturelles

                                                           ABSCHIEDS-
                                                             REZEPT

                             Gebackene Chayoten*
                                 mit Zucchini

                                  Vor ihrem Abschied in den wohlverdienten Ruhestand
                                     teilt Verena Manz ihr Lieblings-Herbstrezept mit
                                    Ihnen. Sie können es ganz einfach selbst zu Hause
                                                   zubereiten. Guten Appetit!

                                Zubereitung

                                1. Ofen auf 200 Grad einstellen (Umluft 220 Grad)
                                2. Die Stachelgurken/Chayoten halbieren und nochmals
                                     teilen und kleinen weissen Kern entfernen
                                 3. Danach in weitere in 2–3 Stücke schneiden. So kann
                                     die Schale besser vom „Fruchtfleisch“ getrennt werden
                                 4. Die Stücke nochmals halbieren
                                 5. Zucchini in Scheiben von 1/2 cm schneiden
                                 6. Gemüse zusammen mit 1–2 gehackten Knoblauchzehen,
                                     Salz, Pfeffer und 3 Esslöffel Öl mischen
                                 7. 50 g geriebenen Parmesan darunterziehen
                                 8. In der Gratinform für ca. 30–40 Minuten backen,
                                     Gemüse immer wieder wenden, zwischendurch                 Zutaten
                                     probieren, ob knackig oder weich                          2 Chayoten (Stachelgurken)
                                                                                               2 Zucchini
                             * Chayoten sind Stachelgurken aus der Familie der Kürbisgewächse. 1–2 Knoblauchzehen
                                                                                               50 g geriebener Parmesan
                                                                                               Oliven- oder Pflanzenöl
                                                                                               Salz und Pfeffer

18   SGE Kultur Oktober 20
Herbst-Wettbewerb
                                                                                                GEWINN-
Familien-Jahreskarte                                                                             SPIEL
im Wert von Fr. 230.–                                                                           SGE-Wettbewerb

LÖSEN SIE DAS KREUZ-
                                               1. Wie konnten Bewohnende am Letzigraben Frust abbauen und
WORTRÄTSEL RUND                                   Spass haben während der Corona-Zeit?
UM DAS SGE-MAGAZIN                             2. Was möchte Verena Manz nach Ihrer Pensionierung tun?
                                               3. Was fördert bei der SGE die Beteiligung der Mitglieder?
IM OKTOBER. WAS IST                            4. Was braucht man zum Basteln
DAS L
    ­ ÖSUNGSWORT?                                 des Fledermaus-Mobiles?
                                                                                                          1

                                               5. Wie heisst das Kunstprojekt                  5          1
Unter den Teilnehmerinnen und                     von Thomas Julier?
Teilnehmern verlosen wir eine
Familien-Jahreskarte für den
Zoo Zürich im Wert von Fr. 230.–.                                               3 4                 2
Die Karte gilt für 2 Erwachsene
sowie deren Kinder im Alter von                                                                     3
6–15 Jahren.
                                                                                                                    8

Bitte in einem Brief oder in einer
Mail die richtige Antwort mitteilen.
Vergessen Sie nicht, Ihren Vor- und
Nach­namen, Ihre Telefonnummer
und Ihre Adresse anzugeben.                                                         5

E-Mail:
kultur@eigengrund.ch

Brief:
Siedlungsgenossenschaft Eigengrund,
Letzigraben 33, 8003 Zürich
                                                                                    6               4

Einsendeschluss: 4. Dezember 2020

Über den Wettbewerb wird keine                                              2                               7
Korrespondenz geführt.
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
                                                                        1       2       3   4   5       6       7       8

Der Gewinner / die Gewinnerin wird wie immer
von der Soziokultur informiert werden.

                                                                        Die SGE gratuliert Carmen Romero
                                                                        aus der Siedlung Hirzenbach, der
Wir freuen uns                                                          Gewinnerin des letzten Wettbewerbs.
auf Ihre Teilnahme.
AKTIVITÄTEN &
VERANSTALTUNGEN
         DAS ANGEBOT IN DER SGE IST VIELFÄLTIG:
Kommen Sie vorbei, machen Sie mit und bringen Sie sich ein.
 Wir freuen uns auf viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

  SGE-KALENDER

  >   Siedlungsaktivitäten
  Bei jedem Anlass wird ein Schutzkonzept beachtet und es findet
  dort statt, wo genügend Abstand gehalten werden kann.

  Limmatblick
  Halloween-Party, Samstag 31.10.2020

  Am Wasser
  Marronifest, Samstag, 14.11.2020

  Giessächer + Brunau
  Samichlaus, Freitag, 4.12.2020

  Untere Reppisch
  Samichlaus, Samstag, 5.12.2020
  Winzerhalde

  Samichlaus, Sonntag, 6.12.2020

  Pünt, Rössliwis + Rütibach
  Weihnachtsapéro, Freitag, 11.12.2020

  Weitere Siedlungsaktivitäten können Sie in Kürze dem Kalender
  auf der Website der SGE entnehmen:
  www.eigengrund.ch/agenda/kalender

  Hier könnte Ihr nächstes Siedlungsfest, Ihr Flohmi
  oder Ihr Bastelnachmittag stehen! Melden Sie sich
  bei uns: kultur@eigengrund.ch
                                                                   Foto: unsplash.com
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