Daten und Fakten zu Braun- und Steinkohlen - Status quo und Perspektiven

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Daten und Fakten zu Braun- und Steinkohlen - Status quo und Perspektiven
hintergrund // august 2014
    Daten und Fakten zu
    Braun- und Steinkohlen
    - Status quo und Perspektiven -

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Daten und Fakten zu Braun- und Steinkohlen - Status quo und Perspektiven
Impressum

Herausgeber:
Umweltbundesamt
Fachgebiet I 2.5
Postfach 14 06
06844 Dessau-Roßlau
Tel: +49 340-2103-0
info@umweltbundesamt.de
Internet: www.umweltbundesamt.de

  /umweltbundesamt.de
  /umweltbundesamt

Autoren:
I 2.5: Jörg Schneider, Jeannette Pabst, Petra Icha,
        Detlef Drosihn, Gunter Kuhs, Marion Dreher
I 2.2: Manuela Behrens
I 2.6: Patrick Gniffke
I 1.4: Lea Köder, Björn Bünger, Dirk Osiek

Redaktion:
Marion Dreher, Jeannette Pabst

Gestaltung:
Bernd Kreuscher / Umweltbundesamt

Publikationen als pdf:
http://www.umweltbundesamt.de/publikationen/
daten-fakten-zu-braun-steinkohlen

Bildquellen:
© Kohle_kw-on_Fotolia_2254436_Subscription_L

Stand: März 2014
Daten und Fakten zu Braun- und Steinkohlen - Status quo und Perspektiven
Inhalt

        Einleitung                                                   6

    1   Braunkohlen                                                  6
        1.1 Energiewirtschaftliche Aspekte                           7
        1.2 Ökonomische Aspekte                                     13
        1.3 Umweltaspekte                                           15

    2   Steinkohlen                                                 19
        2.1 Energiewirtschaftliche Aspekte                          19
        2.2 Ökonomische Aspekte                                     26
        2.3 Umweltaspekte                                           29

    3   Ausblick zur zukünftigen Rolle von Braun- und Steinkohlen   32
        Literaturverzeichnis                                        33
        Anhänge                                                     34

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Daten und Fakten zu Braun- und Steinkohlen - Status quo und Perspektiven
Tabellen
    Tabelle 1: 		    Weltweite Reserven und Ressourcen von Weichbraunkohle                       7
    Tabelle 2: 		    Nachgewiesene Braunkohlenreserven (2012)                                    9
    Tabelle 3: 		    Anteile von Braunkohlen am Primärenergieverbrauch in Deutschland            9
    Tabelle 4: 		    Anteile der Braunkohlen an der Bruttostromerzeugung in Deutschland          11
    Tabelle 5: 		    Verhältnis von Stromaußenhandelssaldo zur Bruttostromerzeugung              11
    Tabelle 6: 		    Gesamtleistung der Braunkohlenkraftwerke in Deutschland                     11
    Tabelle 7: 		    Volllaststunden der deutschen Braunkohlenkraftwerke                         12
    Tabelle 8: 		    Elektrische Bruttoleistung deutscher Braunkohlenkraftwerke nach Betreiber   12
    Tabelle 9: 		    spezifischen Umweltkosten für Strom und Wärme je Energieträger              14
    Tabelle 10: 		   Überblick über die wichtigsten direkten / indirekten Subventionen           15
    Tabelle 11: 		   Brennstoffbezogene Emissionsfaktoren für die deutschen Braunkohlenreviere   16
    Tabelle 12: 		   Elektrische Netto-Wirkungsgrade für Braunkohlengroßkraftwerke               16
    Tabelle 13: 		   Jahresfrachten eines Braunkohlenkraftwerks (Nettonennleistung 1.800 MW)     17
    Tabelle 14: 		   Weltweite Reserven und Ressourcen von Steinkohlen im Jahr 2012              20
    Tabelle 15: 		   Nachgewiesene Steinkohlenreserven (2012)                                    20
    Tabelle 16: 		   Die 10 größten Steinkohlenimportländer                                      20
    Tabelle 17: 		   Anteile von Steinkohlen am Primärenergieverbrauch1) in Deutschland          22
    Tabelle 18: 		   Anteile der Steinkohlen an der Bruttostromerzeugung in Deutschland          24
    Tabelle 19: 		   Gesamtleistung der Steinkohlenkraftwerke in Deutschland                     24
    Tabelle 20: 		   Volllaststunden der deutschen Steinkohlenkraftwerke                         25
    Tabelle 21: 		   Elektrische Bruttoleistung deutscher Steinkohlenkraftwerke nach Betreiber   25
    Tabelle 22: 		   Steinkohlenkraftwerke, die 2014 in den kommerziellen Betrieb gehen          26
    Tabelle 23: 		   Drittlandskohlenbezüge und durchschnittliche Preise                         28
    Tabelle 24:		    Spezifische Umweltkosten für Strom                                          29
    Tabelle 25: 		   Für die Emissionsberichterstattung abgeleitete Emissionsfaktoren            30
    Tabelle 26: 		   An das PRTR-Register gemeldete Jahresfrachten eines deutschen
    			              Steinkohlenkraftwerks mit einer Nettonennleistung von etwa 2000 MW          31

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Daten und Fakten zu Braun- und Steinkohlen - Status quo und Perspektiven
Abbildungen
    Abbildung 1:    Gesamtpotenzial (Reserven + Ressourcen) von Weichbraunkohle 2012                      8
    Abbildung 2:    Entwicklung des Primärenergieverbrauchs von Braunkohlen in Deutschland                 8
    Abbildung 3:    Bruttostromerzeugung in Deutschland nach Energieträgern                               10
    Abbildung 4:    Entwicklung der EU-Emissionszertifikate (Jahresfuture ICE) an der EEX                 13
    Abbildung 5:    Stromgestehungskosten von / Kraftwerken an deutschen Standorten                       14
    Abbildung 6:    Anteil Braunkohlen an der Bruttostromerzeugung und an Emissionen aus Stromerzeugung   17
    Abbildung 6a:   Anteil der Braunkohlen am Flächenverbrauch durch Rohstoffabbau                        18
    Abbildung 7:    Gesamtpotenzial Steinkohlen 2012                                                      21
    Abbildung 8:    Importquoten der Importierten Kohle                                                   21
    Abbildung 9:    Herkunft der Steinkohlenimporte 2012                                                  21
    Abbildung 10: Steinkohlenimporte nach Herkunftsländern seit 1990 nach Deutschland                     22
    Abbildung 11: Entwicklung des Primärenergieverbrauchs von Steinkohlen in Deutschland                  23
    Abbildung 12: Bruttostromerzeugung in Deutschland nach Energieträgern                                 23
    Abbildung 13: Weltweite Entwicklung der Preise auf den wichtigsten Steinkohlenmärkten                 27
    Abbildung 14: Auswirkungen von US-Schiefergas auf die europäischen Kohlenpreise                       28
    Abbildung 15: Anteil der Steinkohlen an der Bruttostromerzeugung sowie an Emissionen der
    			Stromerzeugung                                                                                     31

    Anhänge
    Anhang 1: 		    Tabelle bestehender Braunkohlenkraftwerke (Stand Februar 2014)                        34
    Anhang 2: 		    Tabelle bestehender Steinkohlenkraftwerke (Stand Februar 2014)                        34
    Anhang 3: 		    Aktuelle Kraftwerkskarte (Umweltbundesamt Februar 2014)                               35

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Daten und Fakten zu Braun- und Steinkohlen - Status quo und Perspektiven
Einleitung
    Braun- und Steinkohlenkraftwerke waren im Jahr            kraftwerken trotz zugenommener Braunkohlenver-
    2013 mit insgesamt 45,2 % an der Bruttostromerzeu-        stromung leicht ab, nachdem 2012/2013 eine Reihe
    gung beteiligt.1                                          alter Kraftwerke durch neue, effizientere Anlagen
                                                              ersetzt wurden.
    Die CO2-Emissionen aus Steinkohlenkraftwerken
    sind von 2011 bis 2013 kontinuierlich gestiegen, was      Braun- und Steinkohlen stellen aus Umweltsicht be-
    vor allem auf einen höheren Exportüberschuss im           denkliche Energieträger dar. Deren spezifische Eigen-
    Stromaußenhandel zurückzuführen ist. Demgegen-            schaften und Besonderheiten erfordern die getrennte
    über nahmen die CO2-Emissionen aus Braunkohlen-           Darstellung in folgendem Bericht.

    1     Braunkohlen
    Zusammenfassung
                                                               Die Brennstoffkosten für Braunkohlen werden von
    Energiewirtschaftliche Eckdaten
                                                               den Energieversorgungsunternehmen erfahrungs-
     Im globalen Kontext spielen die Braunkohlen im Ge-        gemäß nicht preisgegeben, dürften aber nach UBA-
     gensatz zu Steinkohlen eine eher untergeordnete Rolle.    Recherchen in Abhängigkeiten der Lieferanten, der
                                                               Kohlenqualität und der Förder- bzw. Transporttech-
     Im Jahr 2012 war Deutschland mit einem Anteil von         nologie zwischen 13 und 16 €/t liegen.
     gut 17% (rund 185,4 Mt) an der weltweiten Braun-
     kohlenförderung der größte Braunkohlenproduzent.2         Bei Betrachtung des gesamten Kraftwerksparks
                                                               betragen die Stromgestehungskosten derzeit 3,8
     Im Jahr 2014 sind 46 Braunkohlenkraftwerke mit            bis 5,3 € Cent/kWh. Allerdings zeigt sich, dass die
     insgesamt 76 Kraftwerksblöcken in der Größen-             Braunkohlenverstromung bei Ansetzen der ex-
     klasse ab 1 MW elektrischer Leistung in Betrieb,          ternen Umweltkosten mit 10,75 €-Cent/kWhel mit
     die insgesamt über eine Bruttoleistung von                Abstand die höchsten Umweltkosten verursacht.
     22.993,1 MWel verfügen.
                                                               Trotz guter Wirtschaftlichkeit erhält die deutsche
     Die Nettoengpassleistung der Kraftwerke ab 10 MW          Braunkohlenwirtschaft jährlich Subventionen in
     beträgt 20.881,2 MW.3                                     Form von nicht zu zahlenden Förderabgaben für
                                                               Bodenschätze, reduziertes Wasserentnahmeentgelt,
     Es befindet sich gegenwärtig kein Braunkohlen-            der Besonderen Ausgleichsregelung oder auch dem
     kraftwerk in Bau.                                         Eigenstromprivileg nach §37 EEG.

    Ökonomische Aspekte                                       Umweltaspekte

     Betreiberstruktur: Die deutschen Braunkohlenkraft-        Braunkohle ist der fossile Brennstoff mit der höchs-
     werke sind mit 95 % der elektrischen Bruttoleistung       ten Klima- und Umweltbelastung.
     mehrheitlich im Besitz der beiden großen Energieun-
     ternehmen RWE Power AG und Vattenfall Europe AG.          Die Stromerzeugung aus Braunkohlen verursacht
                                                               mit einem Ausstoß von 930 g/kWh bis 1.283 g/kW
     In den letzten Jahren sind in der Braunkohlenindustrie    die höchsten klimaschädlichen CO2-Emissionen pro
     neben der verhältnismäßig sicheren Verfügbarkeit, der     Energieeinheit.
     derzeitigen Wettbewerbsfähigkeit und der regionalen
     Bedeutung eine Effizienzsteigerung auf allen Prozess-     Um die ambitionierten Minderungsziele von -80
     stufen sowie eine Flexibilisierung der Produktion in      bis -95% der Treibhausgasemissionen bis zum
     den Tagebauen und Kraftwerken zu beobachten.              Jahr 2050 gegenüber 1990 zu erreichen, ist eine

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Daten und Fakten zu Braun- und Steinkohlen - Status quo und Perspektiven
wesentliche Umgestaltung der Stromversorgung                   ressourcen weltweit ein. Die größten Ressourcen be-
      notwendig, da hier 40% der energiebedingten                    finden sich mit rund 1.370.000 Mt in den Vereinigten
      CO2-Emissionen entstehen. Neue Kohlenkraftwerke                Staaten, gefolgt von Russland mit knapp 1.300.000
      stehen diesem Ziel entgegen. Vor allem besteht kein            Mt und China mit rund 300.000 Mt. Bezüglich der
      Bedarf an zusätzlichen mit Braunkohlen befeuerten              Braunkohlenreserven sieht das Bild etwas anders
      Kraftwerken, auch nicht als Brückentechnologie.                aus. Hier nimmt Deutschland mit 14,3% den dritten
                                                                     Platz (mit 40.400 Mt) hinter Russland und Australien
      Neben den Treibhausgasen stoßen Braunkohlen-                   ein. Russland verfügt über knapp 33% der weltweiten
      kraftwerke gesundheitsgefährdende Luftschadstof-               Reserven.6
      fe wie Schwefeloxide (SOx), Stickstoffoxide (NOx),
      Ruß und Staubemissionen sowie toxische Metalle                 Der im Jahr 2012 weltweit größte Braunkohlenpro-
      wie Quecksilber, Blei, Arsen und Cadmium aus.                  duzent war Deutschland mit einem Anteil von gut
                                                                     17% (rund 185 Mt), gefolgt von China (13,1%) und
                                                                     Russland (7,0%). Die geförderte Menge wurde in allen
    1.1     Energiewirtschaftliche Aspekte                           Ländern fast ausschließlich inländisch verbraucht, da
                                                                     Braunkohle aufgrund ihres relativ geringen Heiz-
    Ressourcen, Reserven, Verfügbarkeit, Reichweite,
                                                                     wertes, u.a. wegen des hohen Wassergehalts, nicht
    Einsatzzwecke
                                                                     weltweit gehandelt und transportiert wird.7
    Perspektiven deutscher Braunkohlennutzung im inter-
    nationalen Kontext                                               In Abbildung 1 wird das weltweite Gesamtpotenzial
                                                                     (Reserven plus Ressourcen), aufgeteilt nach Regionen,
    Im globalen Kontext spielt die Braunkohle im Gegen-
                                                                     grafisch dargestellt.
    satz zur Steinkohle eine eher untergeordnete Rolle.
    Während die Steinkohle 2012 rund 28% des weltwei-
                                                                     Anteil am Primärenergieverbrauch in Deutschland
    ten Primärenergieverbrauchs deckte, trug die Braun-
    kohle nur mit rund 1,8% dazu bei.4                               Der Primärenergieverbrauch8 ist in Deutschland seit
    Die genauen Abschätzungen zu Ressourcen und Re-                  Beginn der 90er Jahre leicht rückläufig. Nach vorläu-
    serven unterliegen Unsicherheiten. Ressourcen sind               figen Angaben der Arbeitsgemeinschaft Energiebilan-
    nachgewiesene, aber derzeit technisch und/oder wirt-             zen betrug der Primärenergieverbrauch im Jahr 2013
    schaftlich nicht gewinnbare sowie nicht nachgewie-               14.005 Petajoule (PJ) und lag damit um 6 % niedriger
    sene, aber geologisch mögliche, künftig gewinnbare               als 1990. Der Rückgang auf das Jahr 2000 bezogen
    Rohstoffmengen („yet to find“)5. Reserven sind nach-             betrug 3 % und auf das im Energiekonzept der Bun-
    gewiesene Rohstoffmengen, die zu heutigen Preisen                desregierung festgelegte Basisjahr 2008 bezogen er-
    und mit aktuell verfügbarer Technik wirtschaftlich               gab sich ein Rückgang des Primärenergieverbrauchs
    zu fördern sind. In verschiedenen Studien werden für             um 2,6 %.
    beide Größen unterschiedliche Daten genannt.
                                                                     Seit 1990 fanden große Veränderungen im Energieträ-
    Tabelle 1                                                        germix statt. Hervorzuheben sind die Halbierung des
                                                                     Braunkohlenanteils v.a. zwischen 1990 und 1996 die
    Weltweite Reserven und Ressourcen von
                                                                     Steigerung des Gasverbrauchs und das beträchtliche
    Weichbraunkohle
                                                                     Wachstum erneuerbarer Energieträger. Der Anteil der
    in Gt                 BGR        IEA       BP                    Braunkohlen am Primärenergieverbrauch ist insge-
                          (2013)     (2013)    (2013)
                                                                     samt von 21,5 % im Jahr 1990 auf 11,6 % im Jahr
    Ressourcen            4.164,70                                   2013 geschrumpft Das entspricht einem Rückgang
    Reserven              283,10     283,20 456,20                   um 46 %. Nachdem der mengenmäßig niedrigste
                                                                     Braunkohleneinsatz im Jahr 1999 erreicht wurde,
                                              Quelle: BGR, IEA, BP   steigerte sich der Verbrauch danach wieder und
                                                                     lag im Jahre 2013 im Vergleich zu 2000 bzw. 2008
    Deutschland weist mit 36.500 Mt 0,9% der weltweiten              um 4,8 % bzw. 4,5 % höher. Im Jahr 2013 sank der
    Braunkohlenressourcen auf und nimmt damit den                    Verbrauch von Braunkohlen im Vergleich zum Vorjahr
    elften Rang der Länder mit den größten Braunkohle-               geringfügig um 1,3 %.

7
Abbildung 1

    Gesamtpotenzial (Reserven + Ressourcen) von Weichbraunkohle 2012

                                                                                                                                                            Quelle: BGR, 2013

    Abbildung 2

    Entwicklung des Primärenergieverbrauchs von Braunkohlen in Deutschland
       Bruttostromerzeugung in Deutschland nach Energieträgern (Braunkohle)

        TWh
        700

        600

        500

        400

        300

                 171   158   155   148   146   143    144         139         148                 158   158                155
                                                            142         136          155    158               154    151                                         162
        200                                                                                                                      151         146    150   161
                                                                                                                                       146

        100

          0
                1990                           1995                           2000                            2005                           2010               2013*

              Steinkohle      Braunkohle        Kernenergie         Erdgas          Mineralölprodukte         Erneuerbare Energien           Übrige Energieträger

        *vorläufige Angaben, z.T. geschätzt                                          Quellen: Energiebilanzen, Auswertungstabellen zur Energiebilanz, Stand Juli 2013;
        Quelle: Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen: Sondertabelle Bruttostromerzeugung
                                                                        für 2012, 2013 AG Energiebilanzen,
                                                                                             in DeutschlandPrimärenergieverbrauch
                                                                                                                von 1990 bis 2013 für Deutschland,
                                                                                                                                      nach         Stand Januar 2014
        Energieträgern, Stand Dez. 2013
    Die Entwicklung des Anteils von Braunkohlen am                                         reihe. Seit dem Jahre 2000 schwanken die Braunkoh-
    Primärenergieverbrauch in Deutschland von 1990                                         leeinsatzmengen zwischen 1500 und 1660 PJ ohne
    bis 2013 zeigt den langfristig sinkenden Anteil der                                    erkennbaren Trend.
    Braunkohlen am Primärenergieverbrauch in der Zeit-

8
Tabelle 2                                                                         Tabelle 3

    Nachgewiesene Braunkohlenreserven (2012)                                          Anteile von Braunkohlen am Primärenergie-
                                                                                      verbrauch in Deutschland
    in Mio t                              Braunkohle               Anteil
    Nordamerika                               132.253,00                  29,0        Jahr         PEV Braun-              PEV insgesamt               Prozentualer
                                                                                                   kohle                   [PJ]1)                      Anteil
                        davon USA             128.794,00                  28,2                     [PJ]1)
                     davon Kanada                 3.108,00                  0,7       1990         3.201                   14.905                      21,5 %
                      davon Mexiko                   351,00                 0,1       1991         2.507                   14.610                      17,2 %
    Mittel- & Südamerika                          5.618,00                  1,2       1992         2.176                   14.319                      15,2 %
                  davon Kolumbien                    380,00                 0,1       1993         1.983                   14.309                      13,9 %
    Europa & Eurasien                         211.614,00                  46,4        1994         1.861                   14.185                      13,1 %
                davon Tschechische                   908,00                 0,2       1995         1.734                   14.269                      12,2 %
                          Republik
                                                                                      1996         1.688                   14.746                      11,4 %
                davon Deutschland               40.600,00                   8,9
                                                                                      1997         1.595                   14.614                      10,9 %
                 davon Kasachstan               12.100,00                   2,7
                                                                                      1998         1.514                   14.521                      10,4 %
                       davon Polen                1.371,00                  0,3
                                                                                      1999         1.473                   14.323                      10,3 %
                   davon Russland             107.922,00                  23,7
                                                                                      2000         1.550                   14.401                      10,8 %
                       davon Türkei               1.814,00                  0,4
                                                                                      2001         1.633                   14.679                      11,1 %
                    davon Ukraine               18.522,00                   4,1
                                                                                      2002         1.663                   14.427                      11,5 %
    Mittlerer Osten & Afrika                         174,00                 0,0
                                                                                      2003         1.639                   14.600                      11,2 %
                   davon Südafrika                        k.A.              k.A
                                                                                      2004         1.648                   14.591                      11,3 %
            davon Mittlerer Osten                         k.A.             k.A.
                                                                                      2005         1.596                   14.558                      11,0 %
    Asien & Pazifik                           106.517,00                  23,3
                                                                                       2006        1.576                   14.837                      10,6 %
                  davon Australien              39.300,00                   8,6
                                                                                       2007        1.613                   14.197                      11,4 %
                       davon China              52.300,00                 11,5
                                                                                       2008        1.554                   14.380                      10,8 %
                      davon Indien                4.500,00                  1,0
                                                                                       2009        1.507                   13.531                      11,1 %
                 davon Indonesien                 4.009,00                  0,9        2010        1.512                   14.217                      10,6 %
    Insgesamt                                 456.176,00                100,0          2011        1.564                   13.599                      11,5 %
                                                                                       2012        1.645                   13.643                      12,1 %
                           Quelle: BP, Statistical Review of World Energy June 2013
                                                                                       2013*       1.625                   14.005                      11,6 %
                                                                                      1) Berechnungen auf der Basis des Wirkungsgradansatzes.
                                                                                      *) Vorläufige Angaben

                                                                                       Quelle: für 1990-2011, Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen: Auswertungstabellen zur
                                                                                               Energiebilanz für die Bundesrepublik Deutschland 1990-2011, Stand Juli 2013
                                                                                                  für 2012 und 2013, Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen: Primärenergiever-
                                                                                                     brauch in der Bundesrepublik Deutschland 2012/2013, Stand: Dez. 2013

    Anteil an der Bruttostromerzeugung in Deutschland

    Auch die Struktur der Bruttostromerzeugung9 nach                                  stromerzeugung zwischen 1990 und 2013 um 5 %
    eingesetzten Energieträgern änderte sich zwischen                                 zurückgegangen, obwohl sich die Stromerzeugung
    1990 und 2013 deutlich (siehe Abbildung „Brutto-                                  insgesamt um 14 % erhöhte. Während sich im Ver-
    stromerzeugung in Deutschland nach Energieträ-                                    gleich mit den anderen Energieträgern der Anteil der
    gern“). Der Anteil der Energieträger Braunkohle,                                  Braunkohlen an der Bruttostromerzeugung von 31 %
    Steinkohle und Kernenergie an der Bruttostromerzeu-                               im Jahr 1990 auf 26 % im Jahr 2013 verringert (siehe
    gung hat seit 1990 abgenommen. Heute besitzen alle                                Abbildung „Bruttostromerzeugung in Deutschland
    drei Energieträger zusammen nur noch einen Anteil                                 nach Energieträgern“) hat, ergibt sich im Vergleich zu
    von 61 %, 1990 waren es noch 84 %. Nach vorläufi-                                 2000 ein anderes Bild: Der Anteil von 25,7 % ist 2013
    gen Angaben der Arbeitsgemeinschaft Energiebilan-                                 praktisch konstant geblieben. Seit 2008 hat sich der
    zen ist der Anteil der Braunkohlen an der Brutto-                                 Anteil sogar um 1,2 % erhöht.

9
Abbildung 3

     Bruttostromerzeugung in Deutschland nach Energieträgern
        Bruttostromerzeugung in Deutschland nach Energieträgern (Braunkohle)

        TWh
        700

         600

         500

         400

         300

                   171   158    155    148   146   143    144         139          148                 158   158                 155
                                                                142         136           155   158                 154   151                                            162
         200                                                                                                                            151          146   150    161
                                                                                                                                              146

         100

            0
                  1990                             1995                           2000                             2005                             2010                2013*

                Steinkohle        Braunkohle        Kernenergie          Erdgas          Mineralölprodukte          Erneuerbare Energien             Übrige Energieträger

          *vorläufige
     *vorläufige       Angaben,
                 Angaben,            z.T.
                                     geschätzt
                          z.T. geschätzt
         Quelle: Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen: Sondertabelle Bruttostromerzeugung in Deutschland von 1990 bis 2013 nach
         Energieträgern, Stand Dez.
                            Quelle:   2013
                                    Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen: Sondertabelle Bruttostromerzeugung in Deutschland von 1990 bis 2013 nach Energieträgern, Stand Feb. 2014

     Die folgende Tabelle „Entwicklung des Anteils                                           Die Stromerzeugung lag über dem deutschen Ver-
     der Braunkohlen an der Bruttostromerzeugung in                                          brauch, rund 34 TWh wurden davon 2013 exportiert.
     Deutschland von 1990 bis 2013“ zeigt den Anteil der                                     Damit lag das physikalische Stromaustauschsaldo um
     Braunkohlen an der Bruttostromerzeugung in der                                          11 TWh höher als im Jahr 2012 – eine Steigerung um
     Zeitreihe.10                                                                            ca. 4,7 %. Das Stromexportsaldo hat seit 2011 stetig
                                                                                             zugenommen und 2013 seinen bislang höchsten
                                                                                             Wert erreicht. Diese Exportüberschüsse führten 2013
     Wie aus den obigen Daten ersichtlich wird, ist die                                      zudem zu Emissionssteigerungen.
     Stromproduktion aus Braunkohlen in den letzten vier
     Jahren wieder deutlich angestiegen und hat mittler-                                     Rechnet man die CO2-Emissionsfaktoren des deut-
     weile einen neuen Höchststand erreicht, der nur im                                      schen Strommix auf die Exporte an, so wird ersicht-
     Jahr 1990 übertroffen wurde. (1990 = 170,9 Terawatt-                                    lich, dass mehr als 1,6 Prozentpunkte der Emissions-
     stunden (TWh); 2013 = 162,0 TWh). Insgesamt be-                                         steigerung der deutschen Stromerzeugung auf den
     trachtet, hat sich die gesamte Bruttostromerzeugung                                     gestiegenen Exportüberschuss zurückzuführen sind.
     2013 jedoch kaum verändert (633TWh in 2013 zu 630
     TWh in 2012; +3TWh). Bei sinkendem Bruttoinlands-
     stromverbrauch (600 TWh, d.h. 1,1 % oder 7 TWh
     im Vergleich zu 2012) kann daher die Steigerung der
     Stromerzeugung aus Braunkohlen als marktgetrieben
     angesehen werden (vgl. auch Kapitel 2.4 Ökonomi-
     sche Aspekte).

10
Tabelle 4                                                                                     Braunkohlenkraftwerke in Deutschland
     Anteile der Braunkohlen an der Bruttostrom-                                                   Anzahl und Leistung der bestehenden Kraftwerke
     erzeugung in Deutschland
                                                                                                   Die deutschen Braunkohlenkraftwerke sind mehr-
      Jahr             Braunkohle              Bruttostrom-              Prozentualer              heitlich im Besitz der beiden großen Energiekonzerne
                                               erzeugung                 Anteil der
                       [TWh]                                                                       RWE Power AG und Vattenfall Europe AG, in mehre-
                                               Insgesamt                 Braunkohle
                                                                                                   ren Ballungsgebieten (Rheinland, Lausitzer Revier
                                               [TWh]
                                                                                                   und Mitteldeutschland) über die Republik verteilt.
      1990             170,9                   549,9                     31,1 %
                                                                                                   Die heutige durchschnittliche Betriebslaufzeit beträgt
      1991             158,3                   540,2                     29,4 %                    etwa 35 Jahre. Aufgrund lebensdauerverlängernder
      1992             154,5                   538,2                     28,7 %                    Retrofit- Maßnahmen alter Kraftwerke gibt es keine
      1993             147,5                   527,1                     28,0 %                    altersbedingte „Sterbekurve“.
      1994             146,1                   528,5                     27,6 %
      1995             142,6                   536,8                     26,6 %                    Derzeit sind in Deutschland 46 Braunkohlenkraftwer-
      1996             144,3                   552,7                     26,1 %                    ke (insgesamt 76 Kraftwerksblöcke) mit mindestens 1
      1997             141,7                   552,3                     25,7 %                    MW Leistung in Betrieb.
      1998             139,4                   557,2                     25,0 %
                                                                                                   Tabelle 6
      1999             136,0                   556,3                     24,4 %
      2000             148,3                   576,6                     25,7 %                    Gesamtleistung der Braunkohlenkraftwerke
      2001             154,8                   586,4                     26,4 %                    in Deutschland
      2002             158,0                   586,7                     26,9 %                    Kraftwerke    Stand-     Blöcke Elektri-                Fern-
      2003             158,2                   608,8                     26,0 %                    >1MW          orte              sche Brut-              wärme-
                                                                                                                                   toleistung              leistung
      2004             158,0                   617,5                     25,6 %
                                                                                                                                   (MW)                    (MW)
      2005             154,1                   622,6                     24,8 %
                                                                                                   Braunkohle 46            76           22.993,1          5.859,8
      2006             151,1                   639,6                     23,6 %                    und Braun-
      2007             155,1                   640,6                     24,2 %                    kohlestaub
      2008              150,6                  640,7                     23,6 %                                           Quelle: Umweltbundesamt Kraftwerksdatenbank, 2014

      2009              145,6                  595,6                     24,5 %
      2010              145,9                  633,0                     23,0 %
      2011              150,1                  613,1                     24,5 %                    Volllaststunden der deutschen Braunkohlen-
      2012              160,7                  629,8                     25,5 %                    kraftwerke
      2013*             162,0                  633,6                     25,6 %                    Die Volllaststundenzahl ist eine Rechengröße, die
      *) Vorläufige Angaben
                                                                                                   sich aus dem Quotienten der von einem Kraftwerk in
        Quellen: Statistisches Bundesamt; Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie;
                                 BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V.;        einem Jahr eingespeisten Strommenge (in GWh) und
      Stand: 07. Februar 2014       Statistik der Kohlenwirtschaft e.V.; AG Energiebilanzen e.V.
                                                                                                   der entsprechende Kraftwerksleistung (in GW) ergibt.
     Tabelle 5                                                                                     Folgende Größen haben Einfluss auf die Jahresvoll-
                                                                                                   laststunden11:
     Verhältnis von Stromaußenhandelssaldo zur
     Bruttostromerzeugung
                                                                                                   • Variable Kosten: Brennstoffkosten und CO2-Zertifi-
                                                        2012                   2013                  katspreise,
      Außenhandelssaldo [TWh]                           23,1 TWh               33 TWh              • Strombörsenpreise: Phasenweise niedrigere
      Brutto-Stromerzeugung                             629,8 TWh              629 TWh               Marktpreise durch hohe EE-Einspeisung (Merit-
      [TWh]                                                                                          Order-Effekt)
      Verhältnis                                                                                   • Strombinnenmarktintegration: CEW Market Coup-
      Außenhandelssaldo/Gesamt- 3,7%                                           5,3 %                 ling
      bruttostromerzeugung bzw.                                                                    • Flexibilität und Verfügbarkeit des jeweiligen Kraft-
      Emissionen für Exportüber-                                                                     werks
      schuss/ Gesamtemissionen*
     *näherungsweise
                                                                                                     (Teillastbetrieb, An- und Abfahrzeiten)
                                              Quelle: Umweltbundesamt, eigene Berechnungen
                                                                                                   • Konjunktureinflüsse auf die Stromnachfrage.

11
Tabelle 7                                                                In Bau befindliche Kraftwerke
     Volllaststunden der deutschen Braunkohlen-                               Seit der Inbetriebnahme von Boxberg R im Jahr 2012
     kraftwerke                                                               (Stand April 2014) befinden sich nach Kenntnis des
      Studie                          2010          2011      2012    2013    UBA in Deutschland keine Anlagen in Bau.
      BDEW 08/2013                    6.600         6.820     6.800
      VDI 2013                                                6.850
                                                                              In Planung befindliche Kraftwerke

      Fraunhofer ISE                                          7.100           Weiterhin sind noch Kraftwerksprojekte mit insge-
      2013                                                                    samt 7.618 MW konkret in der Genehmigungspla-
      (mittlere Auslas-                                                       nung, worunter sich 2 Braunkohlenkraftwerkspro-
      tung)                                                                   jekte befinden (Profen mit 660 MW und Niederaußem
      EWI Prognos                     7.500                                   BoA plus mit 1.100 MW).
      Kleine Anfrage                  5.104         5.500     5.706
      Sachsen-Anhalt                                                          Zur Stilllegung angemeldete Kraftwerke
      2013*
      UBA-Datenbank                                 6.684     6.458   6.670   Die Kraftwerksstilllegungsliste der Bundesnetzagen-
      (hier: jährliche Be-                                                    tur weist mit Stand vom 28.02.2014 keine eingegan-
      nutzungsstunden)                                                        genen Stilllegungsanzeigen für Braunkohlenkraft-
     *bezogen auf die Braunkohlenkraftwerke Sachsen-Anhalts                   werke aus.

                                                                              Betreiber

                                                                              Die mit Abstand größten Betreiber sind die beiden
     Regionale Verteilung                                                     großen Energiekonzerne RWE Power AG, und Vat-
                                                                              tenfall Europe AG, gefolgt von diversen weiteren
     In der beiliegenden Karte „Kraftwerke und Verbund-
                                                                              (auch industriellen) Betreibern und Stadtwerken (vgl.
     netze in Deutschland“ in Anhang 3 sind alle größeren
                                                                              Tabelle im Anhang 1). RWE hat die größte installierte
     Kraftwerke ab einer elektrischen Bruttoleistung von
                                                                              Leistung bei den Braunkohlenkraftwerken, Vat-
     100 MW verzeichnet – d.h. Braun- und Steinkohlen-
                                                                              tenfall besitzt knapp die Hälfte der Kapazitäten der
     kraftwerke, aber auch Kernkraftwerke, Gaskraftwer-
                                                                              Braunkohlenkraftwerke. Die verbleibenden 5,5% der
     ke, Wasserkraftwerke sowie große Wind- und Solar-
                                                                              Braunkohlenkraftwerke werden von Industrie- und
     parks. Braunkohlenkraftwerke liegen – bedingt durch
                                                                              Stadtwerken betrieben.
     die erforderliche Nähe zu den Vorkommen – recht
     einheitlich auf einer mittleren Breitengradlinie quer
                                                                              Tabelle 8
     durch Deutschland (Nordrhein-Westfalen, Sachsen-
     Anhalt, Sachsen, Brandenburg-Lausitz). Ballungen                         Elektrische Bruttoleistung deutscher Braun-
     von Braunkohlenkraftwerken liegen in Nordrhein-                          kohlenkraftwerke nach Betreiber
     Westfalen, Sachsen und Brandenburg. Neubauprojek-                        Betreiber         Elektr. Bruttoleistung            Anteil (%)
     te (nicht auf der Karte verzeichnet) sind v.a. aufgrund                                    (MW)
     der Nähe zu den Lagerstätten vorgesehen.                                                   Braunkohle
                                                                              RWE               11.269                            49
     Altersstruktur                                                           Vattenfall        8.524,6                           37,10

     Das Alter der Braunkohlenkraftwerke beträgt durch-                       E.ON              980                               4,3
     schnittlich 35 Jahre und geht bis zu gut 50 Jahren.                      EnBW              933,6                             4,1
     Viele der ältesten Anlagen wurden modernisiert bzw.                      Summe große 4     21.707,2                          94,5
     ertüchtigt, so dass ihre alters- oder technisch beding-                  alle Betreiber    22.993,1                          100
     ten Restlaufzeiten nicht abschätzbar sind. Stilllegun-                                        Quelle: Umweltbundesamt Kraftwerksdatenbank, 2014
     gen erfolgen ggf. vielmehr aufgrund wirtschaftlicher
     Überlegungen. So wurden beispielsweise von RWE
     die 11 ältesten der 13 Braunkohlen-Kraftwerksblöcke
     in Frimmersdorf (NRW) in den Jahren 2011-2013
     stillgelegt.

12
1.2         Ökonomische Aspekte                           Erdgas oder Heizöl und hält sich seit Jahren auf einem
                                                               relativ konstanten Niveau. Die Brennstoffkosten für
     Brennstoffkosten
                                                               Braunkohlen werden von den Energieversorgungs-
     Anders als Gas- und Steinkohlenkraftwerke unter-          unternehmen erfahrungsgemäß nicht preisgegeben,
     liegen die im Band- oder Zugbetrieb mit Braunkoh-         dürften aber nach UBA-Recherchen in Abhängigkei-
     len belieferten Kraftwerke nicht der Volatilität der      ten der Lieferanten, der Kohlenqualität und Technolo-
     Rohstoffmärkte. Der Brennstoffpreis für Braunkohlen-      gie zwischen 13 und 16 €/t liegen.
     staub (BKS) liegt zudem deutlich unter dem Preis für

     CO2-Zertifikatspreise
     Abbildung 4

     Entwicklung der EU-Emissionszertifikate (Jahresfuture ICE) an der EEX

     (Stand: 12/2013)

     Bei den EU-Emissionszertifikaten (EUA/ Spotmarkt          Stromgestehungskosten
     EEX), welche neben den Brennstoffkosten ökonomi-
                                                               Die Stromgestehungskosten von Braunkohlenkraft-
     sche Relevanz u.a. für die Ermittlung der Stromgeste-
                                                               werken sind wegen hoher spezifischer CO2-Emissio-
     hungskosten bei fossilen Kraftwerken haben, ist seit
                                                               nen des Energieträgers Braunkohle im Vergleich zu
     etwa 2008 ein Abwärtstrend zu beobachten. Lagen
                                                               anderen konventionellen Energieträgern stark ab-
     sie Mitte 2008 bei etwa 25 Euro je Tonne CO2 san-
                                                               hängig von den CO2-Zertifikatspreisen. Braunkohlen-
     ken sie zuletzt auf einen Mittelwert von 4,62 €/t CO2
                                                               kraftwerke sind daher die größten Profiteure der seit
     (Stand: 17.12.2013)12. Dieser niedrige Zertifikatepreis
                                                               2008 stark gefallenen CO2-Zertifikatspreise. Aktuelle
     forciert die Braunkohlenverstromung.
                                                               Studien gehen bei einer Betrachtung des gesamten
                                                               Kraftwerkspark von Stromgestehungskosten von 3,8
                                                               bis 5,3 € Cent / kWh aus.

13
Abbildung 5

     Stromgestehungskosten von / Kraftwerken an deutschen Standorten

                                                                                                                              Quelle: Fh ISE 2013

     Emissionsbedingte Umweltkosten                        Tabelle 9

     Mit der Methodenkonvention 2.013 aus dem Jahr 2012    spezifischen Umweltkosten für Strom und
     legt das Umweltbundesamt best-practice Schätzungen    Wärme je Energieträger
     der Umweltkostensätze vor, die auf einer Zusammen-                            spezifische Umweltkosten
     schau von Schadens- und Vermeidungskosten von                                 in €-Cent pro Kilowattstunde
     Treibhausgas- und anderen Luftschadstoffemissionen     Stromerzeu-            Luftschad- Treib-                     Umweltkosten
     basieren. Aufbauend auf diesen Werten wurden in der    gung durch             stoffe     hausgase                   gesamt
     Methodenkonvention die spezifischen Umweltkosten       Braunkohle             2,07               8,68               10,75
     in Cent pro Kilowattstunde Strom und Wärme je Ener-    Steinkohle             1,55               7,38               8,94
     gieträger berechnet.                                   Erdgas                 1,02               3,90               4,91
                                                            Öl                     2,41               5,65               8,06
     Dabei zeigt sich, dass bei Ansetzen eines mittleren    Erneuerbare
     Schadenskostensatzes von 80 Euro / t CO2-äquivalen-    Energien
     ten die Braunkohlenverstromung mit 10,75 €-Cent/       - Wasser-              0,14               0,04               0,18
     kWhel mit Abstand die höchsten Umweltkosten ver-       kraft
     ursacht. Bei einer Bruttostromerzeugung aus Braun-     - Windener-            0,17               0,09               0,26
     kohlen von 160,7 TWh in 2012 belaufen sich die so      gie
     verursachten Umweltkosten auf insgesamt circa 17,3     - Photovol-            0,62               0,56               1,18
     Mrd. Euro. Durch die mangelnde Internalisierung der    taik
     Umweltkosten entstehen starke Wettbewerbsverzer-       - Biomasse*            1,07               2,78               3,84
     rungen zugunsten der Braunkohleverstromung und        *Nach Erzeugungsanteilen gewichteter Durchschnittswert für Biomasse gasförmig, flüssig
                                                           und fest (Haushalte und Industrie), Bandbreite von 0,3 bis 7,2 €-Cent/kWh
     zu Lasten umweltfreundlicher Energieträger.15
                                                                                                                        Quelle: Umweltbundesamt

14
Braunkohlensubventionen                                            werden in allen Bundesländern mit Braunkohlentage-
                                                                        bau erhoben.
     Die deutsche Braunkohlenwirtschaft erhält auf
     verschiedene Art und Weise Subventionen. Da es sich
                                                                        Die Subventionierung des unentgeltlichen Wasserver-
     nicht um direkte Finanzhilfen oder Steuervergünsti-
                                                                        brauchs beträgt mindestens 20 Mio. € jährlich20, falls
     gungen handelt, gehen diese Begünstigungen nicht
                                                                        man die – zwischen den Bundesländern differieren-
     aus dem Subventionsbericht16 der Bundesregierung
                                                                        den – Wasserentnahmeentgelte als Richtwerte für die
     hervor. Sie sind schwierig zu identifizieren und quan-
                                                                        Kosten der Ressourcennutzung ansetzt.
     tifizieren17. Einen Überblick gibt die folgende Tabelle.
     Darüber hinaus finanzierte die öffentliche Hand in
                                                                        Mit dem Verzicht auf die Erhebung der Förderabgabe
     erheblichem Umfang die Braunkohlensanierung in
                                                                        für Bodenschätze sowie der Freistellung von den Was-
     ehemaligen DDR-Tagebauen.
                                                                        serentnahmeentgelten begünstigen die Bundesländer
                                                                        die Braunkohlen implizit durch die unentgeltliche
     Tabelle 10
                                                                        oder verbilligte Nutzung von Ressourcen um jährlich
     Überblick über die wichtigsten direkten /                          insgesamt mindestens 279 Mio. €.
     indirekten Subventionen
     Art der direkte/indirekten     Subventionsvolumen                  Begünstigungen bei der EEG-Umlage
     Subvention
                                                                        Darüber hinaus bestehen weiter Subventionen für
     Verzicht auf die Förderab-     259 Mio. € (in 2010)                die Braunkohlenwirtschaft, etwa durch Ausnahme-
     gabe für Bodenschätze                                              regelungen im Energiebereich. So ist der Braun- und
     Befreiung vom Wasser-          Mindestens 20 Mio. €                Steinkohlenbergbau beispielsweise im Jahr 2010 mit
     entnahmeentgelt                jährlich                            56 Mio. € und 2012 mit 103 Mio. € durch die beson-
     Besondere Ausgleichs-          103 Mio. € (in 2012,                dere Ausgleichsregelung des EEG begünstigt21. Eine
     regelung                       für Braun- und                      getrennte Darstellung von Braun- und Steinkohlen ist
                                    Steinkohlenbergbau)
                                                                        aufgrund der Datenlage nicht möglich.
     Eigenstromprivileg nach        k.A.
     §37 des EEG                    (DUH-Berechnungen
                                    gehen von 67,7 Mio. €
                                                                        Daneben erhält der Braunkohlentagebau teilweise
                                    für 2013 aus).                      Vergünstigungen nach dem sogenannten Eigenstrom-
                                                                        privileg nach §37 des EEG22. Wie hoch diese sind,
                                         Quelle: Umweltbundesamt 2014
                                                                        kann aufgrund fehlender Daten zum Umfang des Ei-
     Begünstigungen für die Braunkohlenwirtschaft im                    genstromverbrauchs im Kohlenbergbau jedoch nicht
     Rahmen der Förderabgabe für Bodenschätze und bei                   genau angegeben werden23.
     den Wasserentnahmeentgelten
                                                                        Öffentliche Finanzierung der Braunkohlensanierung
     Besonders bedeutsam ist die Freistellung des Braun-
     kohlentagebaus von der Förderabgabe für Boden-                     Die Bund-Länder-Geschäftsstelle für die Braunkoh-
     schätze. Laut Bundesberggesetz sind auf bergfreie                  lensanierung beziffert die Gesamtkosten für die Fi-
     Bodenschätze 10 % des Marktpreises als Förderabga-                 nanzierung der Braunkohlensanierung in ehemaligen
     be zu zahlen. Die Länder können diesen Satz variie-                DDR-Tagebauen, welche von 1991 bis 2012 anfielen,
     ren oder bestimmte Rohstoffe befreien. Auf Grundlage               auf ca. 9,4 Mrd. €24. Getragen werden diese Kosten
     alter Rechte ist der Braunkohlentagebau von dieser                 anteilig vom Bund, den betroffenen Ländern (Bran-
     Förderabgabe gänzlich ausgenommen. In Deutsch-                     denburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen) und
     land wurden 2010 169,4 Mio. Tonnen Braunkohlen                     der EU.
     gefördert18. Eine Förderabgabe in Höhe von 10 % des
     Preises von 15,31 €/t19 würde daher für das Jahr 2010
     259 Mio. € ausmachen.                                              1.3     Umweltaspekte
                                                                        Kohlendioxid-Emissionen und Emissionsfaktoren
     Eine weitere Subvention besteht in der Nichtheran-
     ziehung der Braunkohlenwirtschaft zur Entrichtung                  Die CO2-Emissionen aus Braunkohlen werden in
     eines Wasserentnahmeentgelts. Wasserentnahmeent-                   Deutschland entsprechend der unterschiedlichen
     gelte sind in 13 von 16 Bundesländern eingeführt und               Qualitäten nach vier aktuell genutzten Revieren

15
unterschieden. Unter Zugrundelegung einer 100%-                (Braun- oder Steinkohlen) einerseits abhängig von der
     igen Verbrennung ohne Berücksichtigung von                     ursprünglichen Belastung der Kohlen, andererseits
     Stützfeuerungen und Mitverbrennungen werden für                von der eingesetzten Anlagen-, Feuerungs- und Um-
     die Rohbraunkohlen der einzelnen Reviere folgende              weltschutztechnik. Der technische Aspekt, d.h. die
     brennstoffbezogene Emissionsfaktoren (t CO2/TJ)                gesetzlichen Regelungen bzgl. der Emissionsgrenz-
     ausgewiesen.                                                   werte für Kohlenkraftwerke ab einer Feuerungswär-
                                                                    meleistung von 50 MW werden in der 13. BImSchV
     Tabelle 11                                                     („Verordnung über Großfeuerungs-, Gasturbinen- und
                                                                    Verbrennungsmotoranlagen“) definiert. Für Feue-
     Brennstoffbezogene Emissionsfaktoren für
                                                                    rungsanlagen für den Einsatz fester Brennstoffe regelt
     die deutschen Braunkohlenreviere25
                                                                    die Verordnung insbesondere Grenzwerte für Staub,
     Revier                t CO2/TJ                                 Kohlenmonoxid, Stickstoffoxide, Schwefeloxide und
     Rheinland             114                                      Quecksilber.
     Helmstedt             99,0
     Lausitz               113                                      Aus den nationalen Trendtabellen26 für die deutsche
     Mitteldeutschland     104,0
                                                                    Berichterstattung atmosphärischer Emissionen, wel-
                                                                    che das Umweltbundesamt seit 1990 jährlich veröf-
                                          Quelle: Umweltbundesamt
                                                                    fentlicht, wird – auf aggregierter Ebene sichtbar, dass
     Die CO2-Emissionen von Kraftwerken werden zudem
                                                                    der überwiegende Teil der Luftschadstoffemissionen
     vom elektrischen Nettowirkungsgrad der jeweiligen
                                                                    energiebedingt sind.
     Anlage maßgebend beeinflusst.

                                                                    Auf disaggregierter Ebene sind Daten zu Jahres-
     Tabelle 12
                                                                    frachten von Schadstofffreisetzungen und Abfallver-
     Elektrische Netto-Wirkungsgrade für Braun-                     bringungen von etwa 4000 Betrieben im deutschen
     kohlengroßkraftwerke                                           Schadstofffreisetzungs- und Verbringungsregister,
     Technikniveau        Elektrischer Netto-Wirkungsgrad           erhältlich (Link: www.thru.de). Berichtet werden
                          von Kraftwerken ab 100 MWel               Daten zu 91 Schadstoffen und zu gefährlichen und
                                                                    nicht gefährlichen Abfällen. Deutschland hat sich als
     Alt                  32%
                                                                    Vertragsstaat des PRTR – Protokolls (Protokoll über
     Durchschnitt         37%
                                                                    Schafstofffreisetzungs- und Verbringungsregister von
     Stand der Technik    43%
                                                                    200327) der UN-ECE verpflichtet, ein solches Register
     (BoA)
                                                                    einzurichten. Es wird vom Umweltbundesamt geführt.
     Zukunft              50 %
                                          Quelle: Umweltbundesamt
                                                                    Nachfolgend sind beispielhaft die im PRTR-Register
     In Deutschland emittieren Braunkohlenkraftwerke                gemeldeten Jahresfrachten der wichtigsten Schadstof-
     spezifische Emissionen zwischen 1300 g/kWh (altes              fe eines älteren, sich in Betrieb befindlichen deut-
     Kraftwerk mit niedrigem elektrischem Nettowirkungs-            schen Braunkohlenkraftwerks mit einer elektrischen
     grad und Rohbraunkohlen schlechterer Qualität) und             Nettonennleistung von etwa 1.800 MW angegeben.
     800 g/kWh (Kraftwerk der Zukunft mit hohem
     Wirkungsgrad durch braunkohlenoptimierte An-                   Wie aus den obigen Quellen ersichtlich, sind Braun-
     lagentechnik mit Kohlenvortrocknung -BoAplus - und             kohlenkraftwerke relevante Quellen für Luftschad-
     Braunkohlen mit hoher Qualität).                               stoffemissionen (SO2, NOx, Feinstaub28 etc.) sowie die
                                                                    Emissionen toxischer Metalle (etwa Quecksilber, Blei,
                                                                    Arsen, Cadmium). Studien zeigen, dass Menschen,
     Weitere Emissionen
                                                                    die in Umgebungen mit höherer Schadstoffbelastung
     Neben den oben genannten Kohlendioxidemissio-                  leben – wie etwa in der Umgebung von Kohlenkraft-
     nen werden bei der Verbrennung von Kohlen weitere              werken - ein erhöhtes gesundheitliches Risiko haben.
     Schadstoffe und Schwermetalle in die Luft und die
     Gewässer emittiert sowie in die Aschen und den
     anfallenden REA-Gips transferiert. Die Höhe der
     freigesetzten Stoffe ist neben der Art der Kohlen

16
Abbildung 6

     Anteil Braunkohlen an der Bruttostromerzeugung und an Emissionen aus Stromerzeugung
                                               Braunkohlen                     Andere Brennstoffe

                    Stromer-
                    zeugung
                                            161                                                       469

                           CO2                      167.159.306.592                                         157.110.074.539

                           N2O                                 5.299.169                                             3.405.359

                                              109.335.870                                              184.746.200
           Schadstoffe

                           NOx

                           SO2                          96.318.777                                            89.565.967

                          Staub                  4.527.719                                                7.134.719

                           Blei                       4.027                                                  5.342
                         Queck-
                         silber
                                                                  3.745                                               2.409

                  Cadmium                               530                                                   680

                          Arsen                  1.005                                                    1.840

                                  0%     10%          20%          30%          40%         50%     60%      70%       80%         90%         100%

                                                                                          Prozent
                                                                                                                      Quelle: Umweltbundesamt ZSE Stand 02/2014

     Tabelle 13                                                                            Flächendenaturierung durch Braunkohlegewinnung
                                                                                           im Tagebau
     Jahresfrachten eines Braunkohlenkraftwerks
     (Nettonennleistung 1.800 MW)                                                          Der Abbau von Braunkohle im Tagebau geht mit
     Beispielhafte Jah-                Schadstoffbezeichnung                               großflächigen Eingriffen in die Landschaft einher,
     resfracht                                                                             wobei neben den Böden auch der Wasserhaushalt und
     19.300.000.000 kg CO2, Gesamt                                                         die Gewässergüte stark beeinträchtigt werden. Nach
                                                                                           vorliegenden Daten des BGR29 wurden im Jahr 2011
     19.200.000.000 kg CO2, nicht-biogener Anteil
                                                                                           durch den Braunkohleabbau 770 Hektar Fläche (2,1
     12.100.000 kg                     Stickoxide (NOx/NO2)
                                                                                           Hektar pro Tag) neu denaturiert.
     9.250.000 kg                      Kohlenmonoxid (CO)
     3.570.000 kg                      Schwefeloxide (SOx/SO2)
     404.000 kg                        Feinstaub (PM10)
     54.800 kg                         anorganische Chlorverbindungen
                                       als HCl
     363 kg                            Quecksilber und Verbindungen
                                       (als Hg)
     273 kg                            Zink und Verbindungen (als Zn)
     182 kg                            Kupfer und Verbindungen (als Cu)
     108 kg                            Nickel und Verbindungen (als Ni)
     40 kg                             Arsen und Verbindungen (als As)
     35 kg                             Cadmium und Verbindungen (als
                                       Cd)
                 Quelle: Umweltbundesamt für das Jahr 2012, Daten entnommen www.thru.de

17
Abbildung 6a

     Anteil der Braunkohlen am Flächenverbrauch durch Rohstoffabbau

        Hektar           Flächenverbrauch durch inländische Entnahme von Rohstoffen im Tagebau
        pro Tag                                                     Deutschland 1994 - 2011
        10
                                                                                                                                  Baumineralien
         9                                                                                                                        Naturwerksteine

                                                                                                                                  Kalkstein und Dolomitsteine
         8
                                                                                                                                  Bausand, Baukies etc

                                                                                                                                  gebrochene Natursteine
         7
                                                                                                                                  Gips- und Anhydritstein
         6                                                                                                                        Industriemineralien
                                                                                                                                  Quarzsande
         5
                                                                                                                                  Tone und Rohkaolin

         4                                                                                                                        Bims

                                                                                                                                  Braunkohle (Herkunft)
         3
                                                                                                                                  Rheinland

                                                                                                                                  Lausitz
         2
                                                                                                                                  Mitteldeutschland
         1                                                                                                                        Niedersachsen

         0
                                                                                                                                  Torf
             .1994 .1995 .1996 .1997 .1998 .1999 .2000 .2001 .2002 .2003 .2004 .2005 .2006 .2007 .2008 .2009 .2010 .2011

         Quelle Berechnungen: Umweltbundesamt http://www.umweltbundesamt.de/daten/flaechennutzung/flaechenverbrauch-fuer-rohstoffabbau;
         Datenquellen: BGR(-DERA) Rohstoffberichte 2008, 2009, 2010, 2011; Statistisches Bundesamt 2013
                                                                                                                           Quelle: Umweltbundesamt, Daten zur Umwelt,
                                                                              http://www.umweltbundesamt.de/daten/flaechennutzung/flaechenverbrauch-fuer-rohstoffabbau

18
2     Steinkohlen
     Zusammenfassung                                          Gründen des Klimaschutzes mit einer wachsenden
                                                              Zahl dezentraler Erzeugungsanlagen auf Basis er-
     Energiewirtschaftliche Eckdaten                          neuerbarer Energien bevorzugt mit Erdgas statt mit
                                                              Braun- oder Steinkohlen betrieben werden.
      Der größte Steinkohlenförderer im Jahr 2012 war
      China mit einem Anteil von 51,3 % an der weltwei-
                                                             Ökonomische Aspekte
      ten Produktion. Etwa 18 % der geförderten Stein-
      kohlen werden weltweit gehandelt. Die größten           Im Jahr 2013 betrug der Importanteil bei Stein-
      Exporteure sind Indonesien (30 %), Australien           kohlen 87 %. Die derzeitigen Steinkohlenimporte
      (25 %) und Russland (10 %). Die meisten Importe er-     erfolgen hauptsächlich aus Russland, Kolumbien,
      folgen nach China, Japan und Indien. Deutschland        USA/Kanada, Polen und Südafrika.
      rangiert mit 45 Mio. t/a auf dem 6. Platz der impor-
      tierenden Länder.                                       Deutschland importierte 1990 die meisten Stein-
                                                              kohlen aus Südafrika. Bei den südafrikanischen
      Die Bruttostromerzeugung in Deutschland betrug          Exporten ist nunmehr zu beachten, dass diese
      im Jahr 2012 etwa 617,6 TWh. Davon wurden               zunehmend (d.h. zu mehr als 50 %) in den asiati-
      19,1 % aus Steinkohlenkraftwerken bereitgestellt30.     schen Markt (vornehmlich nach Indien) fließen und
                                                              somit für den europäischen Markt nicht mehr in
      Der Stromanteil aus den im Inland geförderten           der ursprünglichen Größenordnung zur Verfügung
      Steinkohlen erbrachte etwa 45 TWh. Dies bedeutet        stehen. Im Jahr 2013 waren die Hauptherkunftslän-
      einen Anteil an der Gesamtstromerzeugung von ca.        der der Steinkohlenimporte nach Deutschland Russ-
      7 % mit stark sinkender Tendenz.                        land, gefolgt von den USA und Kolumbien.35

      Derzeit sind 69 Steinkohlenkraftwerke mit insge-        Gemäß Beschluss der EU-Kommission darf Deutsch-
      samt 107 Kraftwerksblöcken in der Größenklasse          land für einen sozialverträglichen Auslaufprozess
      ab 1 MW Leistung im kommerziellen Betrieb, die          den Steinkohlenabbau mit öffentlichen Mitteln nur
      insgesamt über eine Bruttoleistung von 27.977,3         bis 2018 fördern. Nach Schließung der Bergwerke
      MWel verfügen.31                                        Prosper-Haniel, Bottrop, Auguste Victoria, Marl sowie
                                                              des Bergwerkes Ibbenbüren endet dann die Steinkoh-
      Die Nettoengpassleistung der Kraftwerke ab 10           lenförderung in Deutschland 2018 vollständig.
      MWel beträgt 25.659,6 MW.32
                                                             Umweltaspekte
      Desweiteren befinden sich gegenwärtig 5 Kraft-
                                                              Neben den Treibhausgasen stoßen Steinkohlen-
      werksblöcke (Stand: März 2014) mit einer Gesamt-
                                                              kraftwerke gesundheitsgefährdende Luftschadstof-
      Bruttoleistung von 4.242 MWel im Probebetrieb und
                                                              fe wie Schwefeldioxid (SO2), Stickoxide (NOx), Ruß
      werden voraussichtlich noch im Jahr 2014 den
                                                              und Staubemissionen sowie toxische Metalle wie
      kommerziellen Betrieb aufnehmen.
                                                              Quecksilber, Blei, Arsen und Cadmium aus.

      3 Steinkohlenkraftwerksblöcke mit einer Gesamt-
                                                             2.1     Energiewirtschaftliche Aspekte
      Bruttoleistung von 2.831 MWel befinden sich gegen-
      wärtig im Bau und 1 im Genehmigungsverfahren           Ressourcen, Reserven, Verfügbarkeit, Reichweite,
      (920 MWel).33                                          Einsatzzwecke

                                                             Perspektiven deutscher Steinkohlennutzung im inter-
      Zumindest ein Teil der Steinkohlenkraftwerke wird
                                                             nationalen Kontext
      voraussichtlich noch einige Jahrzehnte am deut-
      schen Netz sein. Das Umweltbundesamt hält über         Die größten weltweiten Ressourcen und Reserven
      die im Bau befindlichen Steinkohlenkraftwerke          aller fossiler Energieträger weist die Kohle auf.
      hinaus keinen weiteren Zubau für erforderlich34.       Steinkohlen haben einen Anteil von 48 % an den
      Konventionelle Erzeugungskapazitäten sollten aus       Primärenergiereserven und fast 80 % an den Energie-

19
ressourcen36. Dieses Potential ist ausreichend, um den                                 Die regionale Verteilung der Steinkohlenreserven,
     absehbaren Bedarf über viele Jahrzehnte zu gewähr-                                     -ressourcen und die kumulierte Förderung seit 1950
     leisten37. Ähnlich wie bei der Braunkohle unterliegen                                  sind in der Abbildung 9 dargestellt. Das größte ver-
     auch bei der Steinkohle die genauen Abschätzungen                                      bleibende Potenzial ist in den Regionen Australien-
     zu Ressourcen und Reserven Unsicherheiten (siehe                                       Asien gefolgt von Nordamerika und der Gemeinschaft
     Tabelle 14).                                                                           Unabhängiger Staaten (GUS) verfügbar.44

     Tabelle 14                                                                             Tabelle 15

     Weltweite Reserven und Ressourcen von                                                  Nachgewiesene Steinkohlenreserven
     Steinkohlen im Jahr 2012                                                               (2012)45
                            BGR (2013)         IEA (2013)          BP (2013)                in Mio t                         Steinkohle       Anteil
      Ressourcen 17.143, 5 Gt                                                                                                                 [%]
      Reserven              769,0 Gt 38        736,1 Gt39          404, 8 Gt40              Nordamerika                          112.835,00    27,9

                                           Quelle: Umweltbundesamt, eigene Darstellung
                                                                                                                davon USA        108.501,00    26,8
                                                                                                            davon Kanada           3.474,00      0,9
                                                                                                            davon Mexiko             860,00      0,2
                                                                                            Mittel- & Südamerika                   6.890,00      1,7
     Im Jahr 2012 betrugen die weltweiten Kohlereser-                                                    davon Kolumbien           6.366,00      1,6
     ven (Stein- und Braunkohlen) nach BP Schätzung                                         Europa & Eurasien                     92.990,00    23,0
     bei 860,9 Gt.42 Im Jahr 2002 wurden hingegen noch                                                 davon Tschechische            192,00      0,0
     Reserven von 984,4 Gt geschätzt. Das Reserve-to-                                                            Republik
     Production Verhältnis, das aussagt, wie lange die                                                 davon Deutschland              99,00      0,0
     Reserven bei einer gleichbleibenden Produktion
                                                                                                         davon Kasachstan         21.500,00      5,3
     ausreichen, ist in den vergangen 20 Jahren in allen
                                                                                                              davon Polen          4.338,00      1,1
     Regionen gesunken43.
                                                                                                           davon Russland         49.088,00    12,1
                                                                                                              davon Türkei           529,00      0,1
                                                                                                            davon Ukraine         15.351,00      3,8
     Tabelle 16                                                                             Mittlerer Osten & Afrika              32.721,00      8,1
     Die 10 größten Steinkohlenimportländer*                                      51                      davon Südafrika         30.156,00      7,5
                                                                                                   davon Mittlerer Osten           1.203,00      0,3
      in Mio. t                           2010         2011              2012
                                                                                            Asien & Pazifik                      159.326,00    39,4
      China                               166          183               235
                                                                                                          davon Australien        37.100,00      9,2
      Japan                               184          175               185
                                                                                                              davon China         62.200,00    15,4
      Indien                              86           114               129
                                                                                                              davon Indien        56.100,00    13,9
      Südkorea                            111          129               126
                                                                                                         davon Indonesien          1.520,00      0,4
      Taiwan                              64           67                66
                                                                                            Insgesamt                            404.762,00 100,0
      Deutschland                         40           44                45
                                                                                                                                              Quelle: BP
      Großbritannien                      26           32                45
      Italien                             22           24                29
      Spanien                             13           16                21                 Der größte Steinkohlenförderer im Jahr 2012 war
                                                                                            China mit einem Anteil von 51,3 % an der weltwei-
      USA                                 15           11                7
                                                                                            ten Produktion von insgesamt etwa 7.941 Mt46. Etwa
      Gesamt                              727          795               888
                                                                                            18 % der geförderten Steinkohlen werden weltweit
      Anteil am Welthandel                0,75         0,81              0,82
                                                                                            gehandelt. Die größten Exporteure sind Indonesien
      EU-27                               176          155               212                (30 %)47, Australien (25 %)48 und Russland (10 %)49.
      Anteil am Welthandel                0,19         0,15              0,2                Die größten Importländer sind China, Japan, Indien
     *teils vorläufig, seewärtige Menge
                                                                                            und Südkorea. Deutschland rangiert auf dem 6. Platz
                                                 Quelle: Verein der Kohlenimporteure e.V.   der importierenden Länder50.

20
Abbildung 7

     Gesamtpotenzial Steinkohlen 201241

                                                                                                                                                                                 Quelle: BGR

     Importabhängigkeit                                                                            Bei den Steinkohlenimporten rangierten die Lieferun-
                                                                                                   gen aus den USA und Russland an der Spitze (siehe
     In Deutschland wurden im Jahr 2012 etwa 56,2 Mio.
                                                                                                   Abbildung 11). Die weiteren Hauptimporteure nach
     t Steinkohlen verbraucht52, wovon nur 19 - 20% aus
                                                                                                   Deutschland waren Kolumbien, Australien, Polen und
     einheimischer Förderung stammte53. Seit Mitte der
                                                                                                   Südafrika.
     Neunziger Jahre erfolgt eine sukzessive Verringerung
     der Eigenförderung und im Gegenzug ein Anstieg der
     Steinkohlenimporte. Die Importe haben sich seit 1990
     etwa vervierfacht. Mit dem Ausstieg aus der Subven-                                           Abbildung 9
     tionierung der Steinkohlenförderung in Deutschland
                                                                                                   Herkunft der Steinkohlenimporte 2012
     werden ab 2019 Steinkohlen nur noch importiert.
                                                                                                      Herkunft der Steinkohlenimporte* nach
                                                                                                                Deutschland (2012)
     Abbildung 8
     Importquoten der Importierten Kohle54                                                                                    5%    3% 3%

                                                                                                                                                          24%
             Entwicklung der Marktanteile importierter und heimischer                                                                                                           USA
                                                                                                                      10%
                            Steinkohle in Deutschland                                                                                                                           Russland
      Mio t. SKE
                                                                                                                                                                                Kolumbien
       80
                   70                 69                  62          59                                                                                                        Polen
       70
                                                                                    57                            11%
       60          23%
                                      46%                                                                                                                                       Australien
       50
                                                         58%
       40                                                                                                                                                                       Südafrika
                                                                     77%            81%
       30                                                                                                                                                   24%
                   77%                                                                                                                                                          Kanada
       20                             54%
       10                                                42%
                                                                     23%            19%
                                                                                                                              20%                                               Sonstige
        0
                   1995               2000               2005        2010          2012

               Heimische Steinkohle        Importkohle
                                                                                                   *Steinkohlen, inklusive Briketts und Steinkohlenkoks
                                                                                                     *Steinkohlen, inklusive Briketts und Steinkohlenkoks
                                                                Quelle: Gesamtverband Steinkohle                                              Quelle: Statistik der Kohlenwirtschaft e.V. 2013

21
Abbildung 10

     Steinkohlenimporte nach Herkunftsländern seit 1990 nach Deutschland
       12000
                               Steinkohlenimporte nach Deutschland

                 10000

                 8000
      in 1000t

                 6000

                 4000

                 2000

                    0
                     1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012

                         Tschechische Republik     Polen                             Belgien/Luxenburg                   Niederlande
                         Großbritannien            Frankreich                        USA, Kanada                         Südafrika
                         Australien                Russland                          Kolumbien

                                                                                              Quelle: BMWi Energiedaten, Verein der Kohlen-Importeure e.V., Statistik der Kohlenwirtschaft

     Eine Entwicklung der Steinkohlenimporte nach Her-                                           Tabelle 17
     kunftsländern seit 1990 ist in Abbildung 12 darge-                                          Anteile von Steinkohlen am Primärenergie-
     stellt. Der Anteil von Steinkohlen am Primärenergie-                                        verbrauch1) in Deutschland
     verbrauch in Deutschland betrug 2013 12,7 %55. Der
     Anteil an der Stromerzeugung lag bei 19,7 %.                                                  Jahr           PEV Stein-             PEV insge-           Prozentualer
                                                                                                                  kohle                  samt                 Anteil

     Knapp 71% des Steinkohlenverbrauchs in der EU ent-                                            1990           2.306                  14.905               15,5 %
     fielen 2012 auf den Verbrauch in Kraftwerken, etwa                                            1991           2.330                  14.610               15,9 %
     16% wurden in Hütten/Kokereien verwendet und wei-                                             1992           2.196                  14.319               15,3 %
     tere 13% im Wärmemarkt56. Auf dem deutschen Markt                                             1993           2.139                  14.309               14,9 %
     zeigt sich vergleichbares Verbrauchsmuster:                                                   1994           2.140                  14.185               15,1 %
                                                                                                   1995           2.060                  14.269               14,4 %
     Nahezu zwei Drittel der Steinkohlen wird in Kraftwer-
                                                                                                   1996           2.090                  14.746               14,2 %
     ken verwendet, gefolgt von der Nutzung in der Eisen-
                                                                                                   1997           2.065                  14.614               14,1 %
     und Stahlindustrie und nur im geringen Umfang im
                                                                                                   1998           2.059                  14.521               14,2 %
     Wärmemarkt. Ähnlich verhält sich der Absatz der in
     Deutschland geförderten Steinkohlen. Über 70 % wer-                                           1999           1.967                  14.323               13,7 %
     den in Kraftwerken genutzt und tragen damit etwa zu                                           2000           2.021                  14.401               14,0 %
     7 % der Stromerzeugung bei. Weitere 25 % werden in                                            2001           1.949                  14.679               13,3 %
     der deutschen Stahlindustrie eingesetzt. Im geringen                                          2002           1.927                  14.427               13,4 %
     Umfang erfolgt die Nutzung im Wärmemarkt.                                                     2003           2.010                  14.600               13,8 %
                                                                                                   2004           1.909                  14.591               13,1 %
     Anteil am Primärenergieverbrauch in Deutschland                                               2005           1.808                  14.558               12,4 %
     Der Anteil der Steinkohlen am Primärenergiever-                                               2006           1.964                  14.837               13,2 %
     brauch ist insgesamt von 15,5 % im Jahr 1990 auf                                              2007           2.017                  14.197               14,2 %
     12,7 % im Jahr 2013 geschrumpft. Das entspricht                                               2008           1.800                  14.380               12,5 %
     einem Rückgang von 18 %.                                                                      2009           1.496                  13.531               11,1 %
                                                                                                   2010           1.714                  14.217               12,1 %
     1) Berechnungen auf der Basis des Wirkungsgradansatzes.
     *) Vorläufige Angaben                                                                         2011           1.715                  13.599               12,6 %
        Quelle: für 1990-2011, Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen: Auswertungstabellen zur        2012           1.709                  13.643               12,5 %
                Energiebilanz für die Bundesrepublik Deutschland 1990-2011, Stand Juli 2013
      für 2012 und 2013, Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen: Primärenergieverbrauch in der        2013*          1.779                  14.005               12,7 %
                                    Bundesrepublik Deutschland 2012/2013, Stand: Dez. 2013

22
Abbildung 11

     Entwicklung
       Entwicklung desdes  Primärenergieverbrauchs
                       Primärenergieverbrauchs von Steinkohle invon Steinkohlen in Deutschland
                                                                 Deutschland

              PJ
        16.000

        14.000

        12.000

        10.000

          8.000

          6.000

          4.000

          2.000
                      2.306 2.330 2.196 2.139 2.140 2.060 2.090 2.065 2.059 1.967 2.021 1.949 1.927 2.010 1.909 1.808 1.964 2.017 1.800
                                                                                                                                        1.496 1.714 1.715 1.709 1.779
                 0
                      1990                            1995                             2000                           2005                           2010

                  Steinkohle            Braunkohle          Mineralöl         Erdgas          Kernenergie        Erneuerbare Energien           Sonstige Energieträger

                                                                                         Quellen: AG Energiebilanzen, Auswertungstabellen zur Energiebilanz, Stand Juli 2013;
             Quellen: AG Energiebilanzen, Auswertungstabellen zur Energiebilanz, Stand Juli 2013;
                                                                              für 2012, 2013 AG Energiebilanzen, Primärenergieverbrauch für Deutschland, Stand Januar 2014
             für 2012, 2013 AG Energiebilanzen, Primärenergieverbrauch für Deutschland, Stand Januar 2014

     Der Primärenergieverbrauch57 ist in Deutschland seit                                           als im Jahr 1990. Im Vergleich zu 2000 bzw. 2008
     Beginn der 90er Jahre leicht rückläufig. Nach vorläu-                                          sank der Verbrauch des Jahres 2013 deutlich um 12 %
     figen Angaben der Arbeitsgemeinschaft Energiebilan-                                            bzw. 1,2 %. Im Jahr 2013 stieg der Verbrauch von
     zen betrug der Primärenergieverbrauch im Jahr 2013                                             Steinkohlen im Vergleich zum Vorjahr um 4,1 % an.
     14.005 Petajoule (PJ) und lag damit um 6 % niedriger

     Abbildung 12

     Bruttostromerzeugung          in Deutschland
       Bruttostromerzeugung in Deutschland               nach(Steinkohle)
                                           nach Energieträgern Energieträgern

         TWh
         700

          600

          500

          400

          300

          200

          100
                     141    150   142    146   145   147    153   143   153    143     143    138   135   147   141   134    138   142   125   108   117    112   116    124

             0
                     1990                            1995                            2000                             2005                           2010               2013*
                 Steinkohle        Braunkohle         Kernenergie         Erdgas             Mineralölprodukte        Erneuerbare Energien           Übrige Energieträger

          *vorläufige
     *vorläufige        Angaben,
                 Angaben,            z.T.
                                     geschätzt
                          z.T. geschätzt
          Quelle: Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen: Sondertabelle Bruttostromerzeugung in Deutschland von 1990 bis 2013 nach
                         Quellen: Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen: Sondertabelle Bruttostromerzeugung in Deutschland von 1990 bis 2013 nach Energieträgern, Stand Februar 2014
          Energieträgern, Stand Dez. 2013

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Seit 1990 fanden große Veränderungen im Ener-              Tabelle 18
     gieträgermix statt. Hervorzuheben sind die Halbie-
                                                                Anteile der Steinkohlen an der Bruttostrom-
     rung des Braunkohleneinsatzes, die Steigerung des
                                                                erzeugung in Deutschland
     Gasverbrauchs um fast 40 Prozent und das massive
     Wachstum erneuerbarer Energieträger. Von den in             Jahr                   Stein-              Brutto-                Prozentu-
                                                                                        kohlen              stromer-               aler Anteil
     Deutschland im Jahr 2013 verbrauchten Primärener-                                  [TWh]               zeugung                der Stein-
     gien entfielen etwa ein Drittel auf Mineralölprodukte                                                  insgesamt              kohlen
     und ein Fünftel auf Erdgas. Steinkohlen, Braunkohlen                                                   [TWh]
     und Kernenergie lieferten jeweils rund ein Zehntel des      1990                   140,8               549,9                  25,6 %
     Primärenergiebedarfs (siehe Abbildung 13).                  1991                   149,8               540,2                  27,7 %
                                                                 1992                   141,9               538,2                  26,4 %
     Anteil an der Bruttostromerzeugung in Deutschland           1993                   146,2               527,1                  27,7 %
     Auch die Struktur der Bruttostromerzeugung nach
                                                 58              1994                   144,6               528,5                  27,4 %
     eingesetzten Energieträgern änderte sich zwischen           1995                   147,1               536,8                  27,4 %
     1990 und 2013 deutlich (siehe Abbildung 14). Der            1996                   152,7               552,7                  27,6 %
     Anteil der Energieträger Braunkohlen, Steinkohlen           1997                   143,1               552,3                  25,9 %
     und Kernenergie an der Bruttostromerzeugung hat             1998                   153,4               557,2                  27,5 %
     seit 1990 abgenommen. Heute besitzen alle drei              1999                   143,1               556,3                  25,7 %
     Energieträger zusammen nur noch einen Anteil von
                                                                 2000                   143,1               576,6                  24,8 %
     rund 61 %, 1990 waren es noch 84 %. Nach vorläu-
                                                                 2001                   138,4               586,4                  23,6 %
     figen Angaben der Arbeitsgemeinschaft Energiebi-
                                                                 2002                   134,6               586,7                  22,9 %
     lanzen ist der Anteil der Steinkohlen an der Brutto-
     stromerzeugung zwischen 1990 und 2013 um 6 %                2003                   146,5               608,8                  24,1 %
     zurückgegangen, obwohl sich die Stromerzeugung              2004                   140,8               617,5                  22,8 %
     insgesamt um 15 % erhöhte. Im Vergleich mit allen           2005                   134,1               622,6                  21,5 %
     Energieträgern hat sich der Anteil der Steinkohlen an       2006                   137,9               639,6                  21,6 %
     der Bruttostromerzeugung von 31 % im Jahr 1990 auf          2007                   142,0               640,6                  22,2 %
     19,6% im Jahr 2013 verringert (siehe Abbildung 14).         2008                   124,6               640,7                  19,4 %
     im Vergleich mit dem Jahr 2000 sank der Anteil 2013         2009                   107,9               595,6                  18,1 %
     um 5,2 % und seit 2008 blieb der Anteil 2013 nahe-          2010                   117,0               633,0                  18,5 %
     zu konstant. In der jüngsten Entwicklung steigerten
                                                                 2011                   112,4               613,1                  18,3 %
     die Steinkohlen ihren Anteil 2013 im Vergleich zum
                                                                 2012                   116,4               629,8                  18,5 %
     Vorjahr um 1,21%.
                                                                 2013*                  124,0               633,6                  19,6 %
                                                                *) Vorläufige Angaben
     Tabelle 18 zeigt den Anteil der Steinkohlen an der
                                                                   Quellen: Statistisches Bundesamt; Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie;
     Bruttostromerzeugung in der Zeitreihe. Der Anteil der         BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V.; Statistik der Kohlenwirt-
                                                                                                                     schaft e.V.; AG Energiebilanzen e.V.
     Steinkohlen am Stromverbrauch ist nicht bestimmbar,        Stand: 07.Februar 2014
     da Fackel- und Leitungsverluste nicht brennstoffspe-
     zifisch bekannt sind.

     Steinkohlenkraftwerke in Deutschland

     Anzahl und Leistung der bestehenden Kraftwerke
     Tabelle 19

     Gesamtleistung der Steinkohlenkraftwerke in Deutschland59
     Kraftwerke                                                                         Nettoengpass-                  Fernwärme-leistung
                    Standorte      Blöcke             Bruttoleistung (MW)
     > 1 MW                                                                             leistung (MW)                  (MW)
     Steinkohle     69             107                27977,3                           25659,660                      14692,5
                                                                                                                      Quelle: Umweltbundesamt/BNetzA

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