Demographie-Spiegel für Bayern - Markt Altdorf Berechnungen bis 2039 Beiträge zur Statistik Bayerns, Heft 553 - Bayerisches Landesamt für ...

 
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Demographie-Spiegel für Bayern - Markt Altdorf Berechnungen bis 2039 Beiträge zur Statistik Bayerns, Heft 553 - Bayerisches Landesamt für ...
Beiträge zur Statistik Bayerns, Heft 553

Demographie-Spiegel für Bayern
Markt
Altdorf
Berechnungen
x            bis 2039

x

Hrsg. im August 2021
Bestellnr. A182BB 202151

                           www.statistik.bayern.de/demographie
Zeichenerklärung                                                                                 Auf- und Abrunden
    0	mehr als nichts, aber weniger als die Hälfte der kleins-                                     Im Allgemeinen ist ohne Rücksicht auf die End­summen
       ten in der Tabelle nachgewiesenen Einheit                                                    auf- bzw. abgerundet worden. Deshalb können sich bei
                                                                                                    der Sum­mierung von Einzelangaben geringfügige Ab-
    –    nichts vorhanden oder keine Veränderung                                                    weichun­gen zu den ausgewiesenen Endsummen ergeben.
    /    keine Angaben, da Zahlen nicht sicher genug                                                Bei der Aufglie­derung der Gesamtheit in Prozent kann die
                                                                                                    Summe der Einzel­werte wegen Rundens vom Wert 100 %
    ·    	
         Zahlenwert unbekannt, geheimzuhalten oder nicht                                            abweichen. Eine Abstimmung auf 100 % erfolgt im Allge-
         rechenbar                                                                                  meinen nicht.
   ... Angabe fällt später an
    X Tabellenfach gesperrt, da Aussage nicht sinnvoll
   ( )	Nachweis unter dem Vorbehalt, dass der Zahlenwert
        erhebliche Fehler aufweisen kann
    p vorläufiges Ergebnis
    r    berichtigtes Ergebnis
    s    geschätztes Ergebnis
   D Durchschnitt
    ‡    entspricht

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   nissen, von Beiträgen, vom Jahrbuch).

   Impressum

   Beiträge zur Statistik Bayerns                                                                   Vertrieb
   stellen die Ergebnisse einer bzw. mehrerer Statistiken                                           E-Mail vertrieb@statistik.bayern.de
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   und zwar in der Regel kommentiert und mit Grafiken                                               Telefax 0911 98208-6638
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                                                                                                    Auskunftsdienst
   Herausgeber, Druck und Vertrieb                                                                  E-Mail info@statistik.bayern.de
   Bayerisches Landesamt für Statistik                                                              Telefon 0911 98208-6563
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   Bildnachweis Umschlagseite 1                                                                   Vervielfältigung und Verbreitung, auch auszugsweise,
   © zinkevych – stock.adobe.com                                                                  mit Quellenangabe gestattet.

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Inhalt                                                                                                                                                  Seite

Kartogramm .......................................................................................................................                            4
Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden Niederbayerns
Veränderung 2033 gegenüber 2019 in Prozent

Datenblatt ...........................................................................................................................                        5
09 274 113 Altdorf

Graphiksammlung
09 274 113 Altdorf
Darstellung der Bevölkerungsentwicklung ............................................................................................................          6
Durchschnittsalter und Entwicklung nach Altersgruppen ......................................................................................                  7

Demographische Indikatoren ...........................................................................................                                        8
09 274 113 Altdorf

Methodik, Parameter und Annahmen ...............................................................................                                              9

Textteil mit Schaubildern ..................................................................................................                                10
Demographie-Spiegel für Bayern 2019 bis 2033 beziehungsweise 2039
Beitrag in der Monatszeitschrift „Bayern in Zahlen", Ausgabe 09/2021

   Beiträge zur Statistik – A182B2 202151 –                                         3                                                     Bayerisches Landesamt für
   Demographie-Spiegel für Bayern bis 2039                                                                                                                 Statistik
Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden Niederbayerns
                                                                                                                      Oberfranken
Veränderung 2033 gegenüber 2019 in Prozent                                                           Unterfranken

                                                                                                             Mittelfranken
                                                                                                                             Oberpfalz

                                                                                                                                Niederbayern
                                                                                                            Schwaben
                                                                                                                          Oberbayern

                                                                                                                Regierungsbezirke

                                                       Straubing

                                                                                                             Passau

                                   LANDSHUT

                Regierungsbezirksgrenze
                Grenzen der kreisfreien Städte
                und Landkreise
                Grenzen der Gemeinden und
                gemeindefreien Gebiete
 LANDSHUT       Sitz der Regierung
 Straubing      Kreisfreie Stadt

                Gemeindefreie Gebiete

Veränderung 2033 gegenüber 2019
in Prozent                                Häufigkeit
                     unter -10,0               4          Größte Abnahme: Wallerfing       -12,7 %
        -10,0    bis unter -7,5                5          Größte Zunahme: Buch a.Erlbach    17,4 %
         -7,5    bis unter -2,5               29          Bayern:                           2,6 %
         -2,5    bis unter   2,5              90
          2,5    bis unter   7,5              90
          7,5    bis unter 10,0               23
         10,0    oder mehr                    17

  Beiträge zur Statistik – A182B2 202151 –                         4                                           Bayerisches Landesamt für
  Demographie-Spiegel für Bayern bis 2039                                                                                       Statistik
Datenblatt 09 274 113 Altdorf
                                                            davon im Alter von … Jahren
        Bevölkerungs-                    Personen
      stand am 31.12...                 insgesamt*                    18 bis          65 oder
                                                      unter 18
                                                                     unter 65          älter

              2019                           11 178        1 870           6 772           2 536
              2020                           11 200        1 900           6 800           2 500
              2021                           11 200        1 900           6 700           2 600
              2022                           11 200        1 900           6 700           2 600
              2023                           11 200        1 900           6 700           2 600
              2024                           11 300        1 900           6 700           2 700
              2025                           11 300        1 900           6 600           2 700
              2026                           11 300        2 000           6 600           2 700
              2027                           11 300        2 000           6 600           2 800
              2028                           11 400        2 000           6 600           2 800
              2029                           11 400        2 000           6 600           2 800
              2030                           11 400        2 000           6 500           2 900
              2031                           11 400        2 000           6 500           2 900
              2032                           11 500        2 000           6 500           3 000
              2033                           11 500        2 000           6 500           3 000
              2034                           11 500        2 000           6 500           3 100
              2035                           11 500        2 000           6 500           3 100
              2036                           11 600        2 000           6 500           3 100
              2037                           11 600        2 000           6 500           3 100
              2038                           11 600        2 000           6 500           3 100
              2039                           11 600        2 000           6 500           3 100

* Die Werte der Jahre 2020 bis 2039 wurden jeweils auf 100 Personen gerundet.
  Differenzen in den ausgewiesenen Gesamtwerten sind rundungsbedingt.

      Hinweis
      Die vorgelegten Bevölkerungsvorausberechnungen sind als Modellrechnungen zu verstehen, die die demo-
      graphische Entwicklung unter bestimmten Annahmen zu den Geburten, Sterbefällen und Wanderungen in die
      Zukunft fortschreiben. Die Annahmen beruhen überwiegend auf einer Analyse der bisherigen Verläufe dieser
      Parameter. Vorausberechnungen dürfen also nicht als exakte Vorhersagen missverstanden werden. Sie
      zeigen aber, wie sich eine Bevölkerung unter bestimmten, aus heutiger Sicht plausiblen Annahmen entwickeln
      würde. Eine ausführliche Übersicht über die Annahmen dieser Berechnungen ist auf Seite 9 dieses
      Beitragshefts hinterlegt. Das Bayerische Landesamt für Statistik betont, dass die konkrete Anwendung und
      Beurteilung der Daten dem Nutzer überlassen bleibt. Vor Ort sind die spezifischen Faktoren (z. B. zukünftig
      erhöhte Zuzüge durch Betriebsansiedlungen, Ankunft von Schutzsuchenden, vermehrte Fortzüge durch
      fehlende Infrastruktur oder durch Arbeitsplatzmangel), die einen zusätzlichen Einfluss auf die
      Bevölkerungsentwicklung haben können, besser bekannt.

  Beiträge zur Statistik – A182B2 202151 –                       5                                 Bayerisches Landesamt für
  Demographie-Spiegel für Bayern bis 2039                                                                           Statistik
Graphiksammlung 09 274 113 Altdorf

                                   Bevölkerungsskizze im Jahr 2019 bzw. 2039
                                                     Alter
                                     männlich                    weiblich
                     2019                                90
                     2039

Bayerns                                                  80

                                                         70

                                                         60

                                                         50

                                                         40

                                                         30

                                                         20

                                                         10

                                                             0
 100          80            60          40      20          0           20            40   60   80            100
                                                     Personen

                          Veränderung der Bevölkerung 2039 gegenüber 2019 nach Altersgruppen
                                                       in Prozent

                                                                                                             65 Jahre oder älter

 18 bis unter 65 Jahre

                                                                     unter 18 Jahre

-10                  -5                     0                5               10            15           20                    25

 Beiträge zur Statistik – A182B2 202151 –                        6                                   Bayerisches Landesamt für
 Demographie-Spiegel für Bayern bis 2039                                                                              Statistik
Noch Graphiksammlung 09 274 113 Altdorf
                                   Entwicklung des Durchschnittsalters von 2019 bis 2039
Altersjahre
                                  im Vergleich zu Landkreis, Regierungsbezirk und Bayern
48

47

Bayerns
46

45

44

43

 0
  2019           2021          2023            2025           2027          2029            2031          2033           2035           2037          2039

                      09 274 113 Altdorf                        Landshut (Lkr)                        Niederbayern                        Bayern

Personen
                                      Bevölkerungsentwicklung (absolut) von 2019 bis 2039
                                                   Kinder und Jugendliche
800

700

600

500

400

300

200

  0
   2019           2021          2023           2025           2027           2029           2031           2033          2035           2037          2039

          unter 3-Jährige        3- bis unter 6-Jährige           6- bis unter 10-Jährige          10- bis unter 16-Jährige         16- bis unter 19-Jährige

                                       Bevölkerungsentwicklung (absolut) von 2019 bis 2039
Personen                                                    Ältere
2400

2200

2000

1800

1600

1400

1200

      0
       2019        2021          2023           2025           2027           2029          2031           2033           2035          2037          2039

                    60- bis unter 75-Jährige              75-Jährige oder Ältere

  Beiträge zur Statistik – A182B2 202151 –                                    7                                                  Bayerisches Landesamt für
  Demographie-Spiegel für Bayern bis 2039                                                                                                         Statistik
Demographische Indikatoren 09 274 113 Altdorf

Bevölkerung
Bevölkerung insgesamt                                                                       2019                              11 178
Bevölkerung insgesamt - vorausberechnet                                                     2029                              11 400
Bevölkerung insgesamt - vorausberechnet                                                     2039                              11 600

Bevölkerungsveränderung 2039 gegenüber 2019 in Prozent
Insgesamt                                                                                                                         4,0
unter 18-Jährige                                                                                                                  6,9
18- bis unter 40-Jährige                                                                                                         -2,2
40- bis unter 65-Jährige                                                                                                         -5,2
65-Jährige oder Ältere                                                                                                           23,0

Bevölkerungsveränderung 2039 gegenüber 2019
für Kinder und Jugendliche in Prozent
unter 3-Jährige                                                                                                                   2,8
 3- bis unter 6-Jährige                                                                                                          -1,6
 6- bis unter 10-Jährige                                                                                                          8,8
10- bis unter 16-Jährige                                                                                                         12,5
16- bis unter 19-Jährige                                                                                                          8,9

Bevölkerungsveränderung 2039 gegenüber 2019
für Ältere in Prozent
60- bis unter 75-Jährige                                                                                                          6,7
75-Jährige oder Ältere                                                                                                           34,3

Weitere Indikatoren
Durchschnittsalter in Jahren                                                                2019                                 44,8
                                                                                            2039                                 46,2
Jugendquotient                                                                              2019                                 32,2
                                                                                            2039                                 35,9
Altenquotient                                                                               2019                                 38,8
                                                                                            2039                                 49,9
Gesamtquotient                                                                              2019                                 71,0
                                                                                            2039                                 85,8
Billeter-Maß                                                                                2019                                 -0,8
                                                                                            2039                                 -0,8

Hinweise zu den Indikatoren:
Jugendquotient:       Anzahl 0- bis 19-Jährige je 100 Personen im Alter von 20 bis 64 Jahren.
Altenquotient:        Anzahl 65-Jährige oder Ältere je 100 Personen im Alter von 20 bis 64 Jahren.
Gesamtquotient:       Summe von Jugend- und Altenquotient, zu interpretieren als Anzahl der Personen im
                      nichterwerbsfähigen Alter je 100 Personen im erwerbsfähigen Alter.
Billeter-Maß:         Differenz der jungen (0 bis unter 15 Jahre) zur älteren (50 Jahre oder älter) Bevölkerung,
                      bezogen auf die mittlere (15 bis unter 50 Jahre) Bevölkerung.

  Beiträge zur Statistik – A182B2 202151 –                        8                                        Bayerisches Landesamt für
  Demographie-Spiegel für Bayern bis 2039                                                                                   Statistik
Methodik, Parameter und Annahmen
Allgemeines
                                            Methodik      Deterministisches Komponentenmodell
              Anzahl berechneter Varianten                Eine
                              genutzte Software           Sikurs
               Vorausberechnungseinheiten                 Alle bayerischen Gemeinden
                                    Bezugsgebiet          Bayern
           Berücksichtigte Altersjahrgänge                100
                                 Ausgangsdaten            Bevölkerungsstand 31.12.2019
                         Berechnungshorizont              2033 (Gemeinden unter 5 000 Einwohner), 2039 (Gemeinden ab 5 000
                                                          Einwohner)

Status-quo-Analyse: Ausgangsdaten und berechnete Parameter
                     genutzte Bestandsdaten               Bevölkerungsbestand zum 31.12. der Jahre 2011 bis 2019.
                                             Fertilität   Berechnung altersspezifischer Geburtenraten (15- bis 49-jährige Frauen) auf
                                                          Basis der Lebendgeborenen 2015 bis 2019 in allen Gemeinden.
                                            Mortalität    Sterberaten auf Basis der Sterbefälle in den Jahren 2015 bis 2019, jeder
                                                          Gemeinde wird die Sterblichkeitsverteilung ihres Kreises zugewiesen.
                             Binnenwanderung              Analyse der tatsächlichen Wanderungsströme (differenziert nach Geschlecht und
                                                          Alter) über die Gemeindegrenzen der Jahre 2012 bis 2014 sowie 2017 bis 2019,
                                                          Berechnung demographisch differenzierter Binnenwegzugsraten.
                              Außenwanderung              Analyse zweier Außenwanderungstypen: Wanderung restliches Bundesgebiet
                                                          außerhalb Bayerns, Wanderungen Ausland; jeweils Berechnung von
                                                          Zuzugsquoten und Fortzugsraten je Gebiet, Einzelaltersjahr und Geschlecht auf
                                                          Basis der tatsächlichen Wanderungen der Jahre 2012 bis 2014 sowie 2017 bis
                                                          2019.
                             Allokationsquoten            Berechnung von Quoten zur Aufteilung der Zuzüge auf die demographischen
                                                          Gruppen der vorausberechneten Gebiete, Grundlage: tatsächliche
                                                          Zuwanderungen 2012 bis 2014 sowie 2017 bis 2019.

Entwicklung der Parameter
                         Geburtenentwicklung              In Gemeinden mit mind. 5 000 Einwohnern lineare Entwicklung der
                                                          zusammengefassten Geburtenraten 2019 auf das Mittel der Jahre 2015 bis 2019
                                                          bis zum Jahr 2029, danach konstant. In allen anderen Gemeinden konstante
                                                          Geburtenraten in Höhe des Mittels der Jahre 2015 bis 2019 über den gesamten
                                                          Vorausberechnungszeitraum. Weiterhin Annahme eines steigenden Alters der
                                                          Mutter bei Geburt um 1,0 Jahre bis 2039.
                    Entwicklung Sterblichkeit             Annahme einer (weiterhin) steigenden Lebenserwartung:
                                                          Männer: Erhöhung um rund 2,1 Jahre bis 2039
                                                          Frauen: Erhöhung um rund 1,8 Jahre bis 2039
                          Binnenwanderungen               Konstante Binnenwegzugsraten.
            Entwicklung Außenwanderung:                   Annahme eines reduzierten Wanderungssaldos im Jahr 2020, ab 2021 konstant
                  restliches Bundesgebiet                 +5 600 Personen pro Jahr.
            Entwicklung Außenwanderung:                   Annahme eines deutlich reduzierten Wanderungssaldos im Jahr 2020, ebenfalls
                                 Ausland                  reduzierter Wanderungssaldo von + 36 100 Personen im Jahr 2021. Ab 2022
                                                          konstanter Saldo von + 44 600 Personen pro Jahr.

Sonstiges
                                            Glättung      Um zufallsbedingte Extremwerte zu vermeiden: Glättung der Fertilitätsraten,
                                                          Sterbewahrscheinlichkeiten, Binnenwanderungsraten und Fortzugsraten der
                                                          Außenwanderung.
         Berücksichtigung ausländischer                   Nein, aber siehe u.a. Projekt "Vorausberechnung der Bevölkerung mit
                            Bevölkerung/                  Migrationshintergrund".
      Personen mit Migrationshintergrund
                      Aktualisierung des                  Ca. alle drei Jahre
                  Demographie-Spiegels

 Beiträge zur Statistik – A182B2 202151 –                                9                                      Bayerisches Landesamt für
 Demographie-Spiegel für Bayern bis 2039                                                                                         Statistik
Abdruck aus Bayern in Zahlen, Ausgabe 09/2021

        Demographie-Spiegel für Bayern
        2019 bis 2033 beziehungsweise 2039

        Dyanne Valerie Leukert, M.Sc.

        Im Jahr 2039 wird die Bevölkerung Bayerns nach den aktuellen Ergebnissen der Bevölkerungs­
        vorausberechnung etwa 13,55 Millionen Menschen zählen (vgl. Abbildung 1), was gegen­
        über dem Jahr 2019 einem Plus von 3,2 % entspricht (+ 424 000 Personen). Dennoch wird
        der demographische Wandel die Bevölkerungsstruktur nachhaltig verändern, wenn auch
        nicht überall in gleichem Maße. Größere Städte und angrenzende Gemeinden werden auf­
        grund von Zuwanderung durch ein überdurchschnittliches Bevölkerungswachstum und eine
        vergleichsweise junge Bevölkerung geprägt sein. Auch in vielen ländlichen Gemeinden sind
        Wanderungsgewinne und steigende Geburtenzahlen zu verzeichnen, in manchen Gemein­
        den – gerade im Norden und Osten Bayerns – reichen diese aber nicht aus, um den Sterbefall­
        überschuss auszugleichen. Sie werden in ihrer Bevölkerungszahl schrumpfen und der schon
        heute relativ hohe Anteil älterer Menschen wird weiter zunehmen. Ausnahmeereignisse, wie
        der starke Zuzug von Schutzsuchenden im Jahr 2015, aber auch die Corona-Pandemie und
        der darauf zurückzuführende deutlich reduzierte Auslandswanderungssaldo im Jahr 2020,
        haben zwar vor allem kurzfristig einen mitunter starken Einfluss auf die Bevölkerungsentwick­
        lung, werden aber auf lange Sicht die seit Jahren bestehenden Trends voraussichtlich nicht
        ändern: Der demographische Wandel wird in den nächsten Jahren in Bayern immer deutlicher
        zu spüren sein.

        Der Demographie-Spiegel des Bayerischen Landes­                                    ­einer Raumeinheit über einen festgelegten Zeitraum
        amts für Statistik zeigt, wie sich die unterschied-                                hinweg entwickeln würden. Die zugrunde liegenden
        lichen Konstellationen von Fertilität, Mortalität und
        Migration langfristig auf die Bevölkerungsstruktur
        ­
        der bayerischen Gemeinden auswirken könnten                                           Abb. 1
        und ist damit eine wichtige Informationsgrundlage                                     Entwicklung der Bevölkerungszahlen
        für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Die zentra-
                                                                                              Bayerns 1999 bis 2039
                                                                                              in Millionen
        len Ergebnisse sowie die Methodik und die Annah-
                                                                                             18
        men des Demographie-Spiegels für Bayern werden                                                        Bevölkerungsfortschreibung
                                                                                             16               Zensus
        in diesem Beitrag vorgestellt. Zudem wird beschrie-                                                   Bevölkerungsvorausberechnung
                                                                                             14
        ben, inwiefern die Corona-Pandemie bei der Bildung
                                                                                             12
        der Annahmen berücksichtigt wurde.
                                                                                             10
                                                                                               8
        Methodik
                                                                                               6
        Bevölkerungsvorausberechnungen                          sind      Modell-
        rechnungen, die auf Basis der demographischen                                          4

        Grundgleichung1 zeigen, wie sich Bevölkerungs-                                         2

        zahl und -struktur anhand bestimmter Annahmen zu                                       0
                                                                                                1999               2011                                      2039
        Geburten, Sterbefällen und Wanderungen innerhalb

        1   Der Bevölkerungsstand zu einem zukünftigen Zeitpunkt t+1 ergibt sich aus dem zuletzt festgestellten Bevölkerungsstand zum Zeitpunkt t zuzüglich der
            natürlichen und räumlichen Bevölkerungsentwicklung zwischen t und t+1. Die natürliche Bevölkerungsentwicklung errechnet sich aus der Zahl der realisierten
            Geburten abzüglich der Zahl der Sterbefälle; die räumliche Bevölkerungsentwicklung aus der Zahl der Zuzüge abzüglich der Fortzüge.

Beiträge zur Statistik – A182B2 202151 –                                              10                                                          Bayerisches Landesamt für
Demographie-Spiegel für Bayern bis 2039                                                                                                                            Statistik
Methodisch sind Bevölkerungsvorausberechnungen für Gemeinden mit wenigen Einwohnerinnen
               und Einwohnern schwieriger umzusetzen als Berechnungen für größere Gebietseinheiten, denn
               bei kleineren Kommunen haben Schwankungen in den Parametern Fertilität, Mortalität und Migra-
               tion einen relativ starken Einfluss auf die Entwicklung der Bevölkerungszahl. Dem wurde Rech-
               nung getragen, indem für Gemeinden unter 5 000 Einwohnerinnen und Einwohnern ein kürzerer
               Vorausberechnungshorizont, nämlich 2019 bis 2033, gewählt wurde. Für größere Gemeinden ste-
               hen in Anlehnung an die regionalisierte Bevölkerungsvorausberechnung Daten bis zum Jahr 2039
               zur Verfügung. Das Bayerische Landesamt für Statistik betont, dass die konkrete Anwendung und
               Beurteilung der Daten dem Nutzer überlassen bleibt. Vor Ort sind die spezifischen Faktoren (z. B.
               zukünftig erhöhte Zuzüge durch Betriebsansiedlungen, Ankunft von Schutzsuchenden, vermehrte
               Fortzüge wegen fehlender Infrastruktur oder Arbeitsplatzmangel, lokale Auswirkungen der Corona-
               Pandemie) besser bekannt.

               Die Ergebnisse des Demographie-Spiegels für Bayern und weitere Vorausberechnungspro-
               dukte sind kostenfrei auf der Homepage des Bayerischen Landesamts für Statistik abrufbar:
               www.statistik.bayern.de/demographie

        Annahmen werden dabei auf Basis der vergangenen                                  Der vorliegende Demographie-Spiegel für Bayern
        Entwicklung sowie aktueller Trends getroffen und in                              wurde mit dem Prognosetool SIKURS umgesetzt,
        die Zukunft fortgeschrieben. Eine Vorausberechnung                               das vom KOSIS-Verbund2 eigens für kleinräumige
        darf daher nicht als exakte Vorhersage missverstan-                              Bevölkerungsvorausberechnungen entwickelt wur-
        den werden, sondern veranschaulicht, wie sich die                                de (vgl. KOSIS 2021b). Die Annahmen wurden auf
        Bevölkerung unter den zuvor definierten und als plau-                            Gemeindeebene getroffen und auf Kreisebene an
        sibel erachteten Voraussetzungen verändern könnte.                               die Ergebnisse der regionalisierten Bevölkerungs-
                                                                                         vorausberechnung für Bayern 2019 bis 2039 (vgl.
        Um diese zu modellieren, bedient sich die nationale                              LfStat 2021) angelehnt, um Modellkohärenz herzu-
        und internationale amtliche Statistik in der Regel des                           stellen.
        sogenannten Kohorten-Komponenten-Modells: Da-
        bei wird für nach Alter und Geschlecht differenzierte                            Hintergrundinformationen zu den verwendeten be-
        Bevölkerungsgruppen („Kohorten“) nicht die Bevöl-                                völkerungsstatistischen Datensätzen, die zur Ge-
        kerungsentwicklung selbst, sondern die Entwick-                                  nerierung der Ausgangspopulation und der Bewe-
        lung ihrer Komponenten vorausberechnet. Durch                                    gungskomponenten herangezogen wurden, können
        Verrechnung von zukünftigen natürlichen und räum-                                den entsprechenden Ausführungen zur regionali-
        lichen Bevölkerungsbewegungen mit der Ausgangs-                                  sierten Vorausberechnung auf Kreisebene entnom-
        population erhält man schließlich Bevölkerungs-                                  men werden (vgl. LfStat 2021). Soweit möglich, wur-
        struktur und -bestand kommender Jahre.                                           den die zum Zeitpunkt der Berechnung verfügbaren,
                                                                                         vorläufigen Daten aus dem Berichtsjahr 2020 in die
        Für die Berechnung benötigt man daher nicht nur In-                              hier vorliegende Vorausberechnung einbezogen.
        formationen über die Ausgangsbevölkerung in den
        interessierenden Gebietseinheiten, sondern auch                                  Um den außergewöhnlichen Einfluss der Corona-
        über das Geburtenverhalten und die Sterblichkeit                                 Pandemie zu berücksichtigen, wurden für einzelne
        der dort lebenden Einwohnerinnen und Einwohner                                   Parameter der Bevölkerungsentwicklung leichte An-
        sowie die Struktur der Zu- und Abwanderung über                                  passungen vorgenommen. Allerdings erschweren
        die Grenzen Bayerns. Zusätzlich müssen auch die                                  die Unsicherheiten im Hinblick auf die weitere Ent-
        Binnenwanderungsströme zwischen allen 2 056 Ge-                                  wicklung des Pandemiegeschehens die Annahmen-
        meinden und kreisfreien Städten in Bayern analysiert                             bildung der aktuellen Vorausberechnung. Es wird
        und aufbereitet werden.                                                          daher weitgehend an der Prämisse f­estgehalten,

        2   Der KOSIS-Verbund (kurz für Kommunales Statistisches Informationssystem) ist eine kommunale Selbsthilfeorganisation, die Gemeinschaftsprojekte zur Ent-
            wicklung, Wartung und Pflege von Datenverarbeitungssystemen im Bereich der Kommunalstatistik, Stadtforschung und Planung sowie Wahlen organisiert
            (vgl. KOSIS 2021a).

Beiträge zur Statistik – A182B2 202151 –                                            11                                                         Bayerisches Landesamt für
Demographie-Spiegel für Bayern bis 2039                                                                                                                         Statistik
­bestehende Entwicklungstendenzen fortzuführen und                                     Aussagen zu möglichen Auswirkungen der Corona-
        deren langfristige Konsequenzen für die Bevölke-                                       Pandemie auf das Geburtenverhalten sind zum ge-
        rungsentwicklung sichtbar zu machen. Vergleichs-                                       genwärtigen Zeitpunkt spekulativ, da solche Entwick-
        weise volatile Effekte von Ausnahmeereignissen –                                       lungen naturgemäß erst mit zeitlicher Verzögerung in
        wie aktuell die Corona-Pandemie – werden in der                                        den Daten erkennbar sein können. Aktuell deutet sich
        Bildung der Annahmen zwar berücksichtigt, dabei                                        zwar vor allem für das Frühjahr 2021 ein Anstieg der
        aber aufgrund ihrer ungewissen Entwicklung nicht                                       Geburtenzahlen an, der zumindest in zeitlichem Zu-
        überbetont. Wie genau die Auswirkungen der Pan-                                        sammenhang mit dem ersten Lockdown im Jahr 2020
        demie in die Vorausberechnung eingegangen sind,                                        und den darüber hinaus geltenden Einschränkungen
        wird im Folgenden für die einzelnen Komponenten                                        in der Gastronomie, im Tourismus und in anderen Be-
        der Bevölkerungsentwicklung dargestellt.                                               reichen der Freizeitgestaltung steht. Angesichts der
                                                                                               für viele Menschen anhaltenden wirtschaftlichen und
        Annahmen zu den Bewegungskomponenten                                                   sozialen Unsicherheit erscheint jedoch auch mittel­
        Fertilität                                                                             fristig ein Aufschub der Familienplanung und damit
        Seit dem Jahr 2012 steigt in Bayern die Zahl der Le-                                   ein temporärer Rückgang der Geburtenzahlen – mög-
        bendgeborenen. Auch die zusammengefasste Ge-                                           licherweise gefolgt von einem späteren Nachholen
        burtenziffer (TFR) ist von 1,36 im Jahr 2011 ange-
                                   3
                                                                                               und damit erneuten Anstieg der Geburtenzahlen –
        stiegen und hält sich nun bei etwa 1,55 (Vorjahr 2018:                                 ebenfalls plausibel. Da hier verschiedene, künftig ei-
        1,55). Diese Entwicklung ist – zumindest anteilig –                                    nander ausgleichende Effekte denkbar sind, wurden
        auch ein Resultat der gestiegenen Zuwanderung, da                                      bei der Modellierung der Fertilität nur die zum Zeit-
        die TFR der Frauen mit ausländischer Staatsangehö-                                     punkt der Berechnung verfügbaren vorläufigen Ge-
        rigkeit teilweise deutlich höher liegt und auch stärker                                burtenzahlen des Jahres 2020 als Eckwerte für jede
        angestiegen ist als bei Frauen mit deutscher Staats-                                   Gemeinde hinterlegt.
        angehörigkeit. Um dem Anstieg der TFR Rechnung
        zu tragen, wurde die Entwicklung der alters- und ge-                                   Mortalität
        meindespezifischen Geburtenraten für Gemeinden                                         Die Mortalitätsparameter wurden aus der regiona-
        ab 5 000 Einwohnerinnen und Einwohnern in zwei                                         lisierten Bevölkerungsvorausberechnung bis 2039
        Zeitphasen unterteilt. Auf Basis der Geburtenzahlen                                    übernommen, also unter Berücksichtigung kreisspe-
        des Jahres 2019 erfolgte eine Berechnung der al-                                       zifischer Differenzen modelliert und auf die entspre-
        ters- und gemeindespezifischen Geburtenraten für                                       chenden Gemeinden übertragen. Auf Grundlage der
        das Jahr 2019. Ausgehend von diesen Werten wur-                                        Sterbefälle in den Jahren 2015 bis 2019 wurden die je-
        de eine erste Phase modelliert, in der bis zum Jahr                                    weiligen mittleren alters- und geschlechtsspezifischen
        2029 eine für Bayern insgesamt (rückläufige) lineare                                   Sterberaten berechnet. Diese Raten wurden über den
        Entwicklung der alters- und gemeindespezifischen                                       Vorausberechnungshorizont hinweg dynamisiert, um
        Geburtenraten auf den langfristigen Durchschnitt                                       einer weiterhin steigenden Lebenserwartung Rech-
        der Jahre 2015 bis 2019 angenommen wurde. Für                                          nung zu tragen. Dazu wurden Analysen und Progno-
        die zweite Phase von 2029 bis 2039 wurden diese                                        sen des Statistischen Bundesamts im Rahmen der
        durchschnittlichen Geburtenraten konstant gehal-                                       Aktualisierung der 14. koordinierten Bevölkerungsvo-
        ten. Aufgrund der kleineren Fallzahlen und damit                                       rausberechnung für die Bundesländer (vgl. StBA 2019)
        einhergehenden größeren Schwankungen zwischen                                          genutzt. Diese gehen für Bayern bis 2060 von einer
        den einzelnen Jahren wurden die Geburtenraten für                                      Erhöhung der durchschnittlichen Lebenserwartung
        Gemeinden unter 5 000 Einwohnerinnen und Ein-                                          bei Geburt auf 84,9 Jahre bei den Männern und auf
        wohnern über den gesamten Vorausberechnungs-                                           88,3 Jahre bei den Frauen aus. Die kreisspezifischen
        zeitraum als Durchschnitt der Jahre 2015 bis 2019                                      Sterberaten der regionalisierten Vorausberechnung
        festgelegt. Darüber hinaus ist bei der Modellierung                                    laufen linear auf diese Zielwerte zu, wodurch sich bis
        der Geburtenraten die Annahme berücksichtigt wor-                                      2039 folgende Lebenserwartungen für Bayern ergeben:
        den, dass das Alter der Mütter bei der Geburt auch                                     81,7 Jahre bei den Männern (+ 2,1 Jahre seit 2019) und
        weiterhin moderat ansteigen wird.                                                      85,6 Jahre bei den Frauen (+ 1,8 Jahre seit 2019).

        3   Die TFR (Total Fertility Rate) gibt an, wie viele Kinder eine Frau durchschnittlich im Laufe des Lebens hätte, wenn die zu einem einheitlichen Zeitpunkt ermittelten
            altersspezifischen Fruchtbarkeitsziffern für den gesamten Zeitraum ihrer fruchtbaren Lebensphase gelten würden.

Beiträge zur Statistik – A182B2 202151 –                                                  12                                                              Bayerisches Landesamt für
Demographie-Spiegel für Bayern bis 2039                                                                                                                                    Statistik
Aufgrund der Corona-Pandemie war für viele Städte                Abb. 2
        und Gemeinden im Jahr 2020 eine erhöhte Zahl Ge-                 Entwicklung der Geburten und Sterbefälle
        storbener zu verzeichnen. Entsprechend wurden die
                                                                         Bayerns 1999 bis 2039
                                                                         in Tausend
        zum Zeitpunkt der Berechnung vorläufigen Ergeb-
                                                                         180
        nisse der Sterbefallstatistik für das Berichtsjahr 2020
                                                                         160
        im Demographie-Spiegel berücksichtigt.
                                                                         140
                                                                                   Sterbefälle
                                                                         120
        In Abbildung 2 sind die natürlichen Bevölkerungsbe-                                              Geburten
                                                                         100
        wegungen der vergangenen 20 Jahre sowie die, auf
                                                                          80
        Grundlage der beschriebenen Annahmen, voraus-
                                                                          60
        berechneten Geburten und Sterbefälle dargestellt.
                                                                          40
        ­Dabei wird deutlich, dass sich der seit dem Jahr 2000
                                                                          20
        erkennbare – und nur kurze Zeit ausgebremste – Ent-
                                                                            0
        wicklungspfad einer sich stetig vergrößernden ­Schere               1999         2009    2019      2029       2039
        zwischen der Zahl der Lebendgeborenen und der
        Zahl der Gestorbenen in den nächsten 20 Jahren fort-
        setzen wird. Die natürliche B
                                    ­ evölkerungsentwicklung           hängigkeit von der Bevölkerungsgröße der Herkunfts-
        Bayerns ist also im Berechnungszeitraum mit einem              gemeinden reguliert.
        jährlichen Saldo von – 13  
                                 600 bis – 37 400 Per-
        sonen weiterhin negativ. Regionale Ausnahmen mit               Die Wanderung innerhalb Bayerns bewegte sich im
        ­Geburtenüberschuss bis 2039 werden beispielsweise             Jahr 2020 – mit Ausnahme der Monate März und April
        die Landeshauptstadt München sowie die Gemein-                 – in etwa auf dem Niveau der Vorjahre. Die reduzierte
        den Kirchweidach in Oberbayern und Ungerhausen                 Zahl an Umzügen im Frühjahr lässt sich auf die zu der
        in Schwaben sein.                                              Zeit geltenden Maßnahmen zur Einschränkung der
                                                                       Corona-Pandemie zurückführen. Parallel zu den ers­
        Binnenwanderung innerhalb Bayerns                              ten Lockerungen nahm auch das Wanderungsvolu-
        Das Binnenwanderungsverhalten zwischen den Ge-                 men wieder zu und war anfangs sogar leicht erhöht,
        meinden in Bayern wurde auf Basis der tatsäch-                 was sich vermutlich durch nachgeholte Umzüge so-
        lichen Wanderungsbewegungen im Zeitraum 2012                   wie verzögerte Meldungen von Umzügen erklären
        bis 2019 modelliert und wird über den gesamten                 lässt. Insgesamt halten sich die Auswirkungen der
        Voraus­berechnungszeitraum konstant gehalten. Die              Corona-Pandemie auf das Binnenwanderungsverhal-
        Jahre 2015 und 2016 wurden aus der Ratenberech-                ten in Bayern im Jahr 2020 also in Grenzen. Auch für
        nung ausgeschlossen: Aufgrund des starken Zuzugs               die kommenden Jahre wird kein ausgeprägter Effekt
        Schutzsuchender sind sowohl in den Ausmaßen, den               erwartet, für die Binnenwanderung wurde daher auf
        primären Herkunfts- und Zielgemeinden als auch in              coronabedingte Anpassungen verzichtet.
        der demographischen Struktur in diesen Jahren Ab-
        weichungen zum gewöhnlichen Binnenwanderungs-                  Außenwanderung mit Bund und Ausland
        verhalten zu erwarten, die nicht in die Zukunft fortge-        Allgemein werden im Vorausberechnungsmodell zu-
        schrieben werden sollen.                                       nächst zwei Herkunfts- beziehungsweise Zieltypen
                                                                       von Außenwanderungen unterschieden: Wande-
        Die gemeindespezifischen Binnenwegzugsraten wur-               rungen mit dem restlichen Bundesgebiet und Wan-
        den dabei in einer demographisch differenzierten Ma-           derungen mit dem Ausland. Diese unterliegen in der
        trix zusammengefasst. Dadurch ist für Männer und               Regel unterschiedlichen äußeren Einflussfaktoren
        Frauen jeden Alters und innerhalb jeder Herkunfts-             und weisen auch unterschiedliche demographische
        gemeinde festgelegt, welcher Anteil der ansässigen             Strukturen auf.
        Personen jährlich in jede andere Zielgemeinde inner-
        halb Bayerns abwandert. Diese Annahmen führen zu               Die Außenwanderung ist im Vergleich zu den be-
        einem Binnenwanderungsvolumen, das sich in Ab-                 reits beschriebenen Bewegungskomponenten den

Beiträge zur Statistik – A182B2 202151 –                          13                                         Bayerisches Landesamt für
Demographie-Spiegel für Bayern bis 2039                                                                                       Statistik
­stärksten Schwankungen und damit auch den größ-                                  lung in den anderen Bundesländern einhergeht. Die
        ten Unsicherheiten unterworfen. Erwartungsgemäß                                   Fortzüge aus Bayern in das restliche Bundesgebiet
        sind die kurzfristigen Auswirkungen der Corona-Pan-                               gehen bis 2029 auf etwa 111 400 Fälle pro Jahr zurück
        demie daher am deutlichsten bei der Außenwande-                                   (– 7 %). Für den Zeitraum von 2029 bis 2039 wurde je-
        rung des Freistaats zutage getreten.                                              weils eine weitere lineare Reduzierung auf 100 000 Zu-
                                                                                          züge und 94 400 Wegzüge im Jahr 2039 eingepflegt
        Bei der Wanderung zwischen Bayern und den ande-                                   (vgl. Abbildung 3).
        ren Bundesländern wurde aufgrund der coronabe-
        dingt niedrigen Wanderungsgewinne im ersten Halb-                                 Für die Wanderung mit dem Ausland wurde, auf Ba-
        jahr für das gesamte Jahr 2020 ein im Vergleich zum                               sis der zum Zeitpunkt der Berechnung verfügbaren
        Jahr 2019 um circa ein Drittel niedrigerer Wanderungs-                            vorläufigen Monatsergebnisse des Jahres 2020, von
        saldo festgelegt (2019: + 3 300 Personen). Ab dem                                 einem deutlich reduzierten Wanderungssaldo ausge-
        Jahr 2021 wird zumindest auf Bundesebene wieder                                   gangen und dieser auf etwas mehr als die Hälfte des
        von einer weitgehenden Normalisierung des Wande-                                  Vorjahreswertes festgelegt (2019: + 55 200 Personen).
        rungsgeschehens ausgegangen und der Saldo über                                    Für den Zeitraum nach 2020 wurde in Anlehnung an
        den gesamten Vorausberechnungshorizont hinweg                                     die bisherigen Vorausberechnungen bis zum Jahr
        auf dem durchschnittlichen Niveau der Jahre 2015                                  2022 eine zügige Normalisierung des Wanderungs-
        bis 2019 (+ 5 600 Personen p. a.)4 konstant gehalten.                             saldos in Form eines linearen Anstiegs auf den lang-
        Wie Abbildung 3 entnommen werden kann, entspricht                                 jährigen Durchschnitt in Höhe von + 44 600 Personen
        diese Entwicklung dem ausklingenden rückläufigen                                  hinterlegt. Ab 2022 bleibt der jährliche Wanderungs-
        Trend, der sich seit dem Jahr 2000 beobachten lässt.                              saldo auf diesem Niveau konstant. Aufgrund der – im
                                                                                          Vergleich zu den anderen Bewegungskomponenten –
        In Anlehnung an die Analysen des Statistischen                                    starken Ausschläge in einzelnen Kalenderjahren wur-
              amts zur innerdeutschen Wanderung (vgl.
        Bundes­                                                                           de hier ein größerer Referenzzeitraum gewählt.
        StBA 2019) wurde bis 2029 angenommen, dass sich
        die Zuzüge nach Bayern aus dem restlichen Bundes-                                 Der Saldo ab dem Jahr 2022 entspricht daher dem
        gebiet auf 117  000 Personen pro Jahr und damit auf                               langjährigen Durchschnitt der Jahre 2006 bis 20195
        95 % ihres jetzigen Niveaus (etwa 122  800 Personen                               und setzt sich bis zum Jahr 2039 jährlich aus circa
        im Jahr 2019) reduzieren. Dies ergibt sich durch das                              213  100 aus dem Ausland zuziehenden Personen
        verringerte Zuwanderungspotenzial nach Bayern,                                    und circa 168 500 Personen, die Bayern verlassen,
        welches mit der rückläufigen Bevölkerungsentwick-                                 zusammen (vgl. Abbildung 3).

            Abb. 3
            Entwicklung der Außenwanderung Bayerns mit dem restlichen Bundesgebiet und dem Ausland
            1979 bis 2039
            in Tausend
            450
                            Zuzüge aus dem Ausland
            400             Zuzüge aus dem restlichen Bundesgebiet
                            Fortzüge in das Ausland
            350             Fortzüge in das restliche Bundesgebiet

            300
            250
            200
            150
            100
             50
              0
              1979           1985       1990        1995        2000        2005       2010        2015        2020       2025        2030        2035      2039

        4   Der negative Wanderungssaldo des Jahres 2016 (– 1 740 Personen) wurde als Ausreißer interpretiert und bei der Durchschnittsbildung nicht berücksichtigt.
        5   Die Jahre 2015 und 2016 sind wegen der außerordentlich hohen Fluchtzuwanderung bei der Durchschnittsbildung nicht berücksichtigt worden, da sie den
            Saldo extrem nach oben verzerrt hätten.

Beiträge zur Statistik – A182B2 202151 –                                             14                                                          Bayerisches Landesamt für
Demographie-Spiegel für Bayern bis 2039                                                                                                                           Statistik
Die Verteilung der Zuzüge auf die alters- und ge-                                  Abb. 4
        schlechtsspezifischen Kohorten in den Gemeinden                                    Bevölkerungsentwicklung Bayerns
                                                                                           1999 bis 2039
        Bayerns erfolgte für beide Wanderungstypen jeweils
                                                                                           in Prozent (2019 ‡ 100)
        auf Grundlage von entsprechenden Verteilungsquo-
                                                                                           106
        ten, die für jede Gemeinde separat aus der Basis-
        periode 2012 bis 2019 6 abgeleitet wurden. Die Jah-                                104

        re 2015 und 2016 wurden bei der Berechnung der                                     102
        Quoten ebenfalls nicht berücksichtigt, da aufgrund                                                                                 +3,2 Punkte
                                                                                           100
        der Wanderung von Schutzsuchenden in diesen Jah-                                           +7,4 Punkte
        ren von einer außergewöhnlichen Zusammensetzung                                     98

        und Verteilung der Wanderungsströme ausgegangen                                     96
        werden muss, die für die Vorausberechnung der fol-                                  94
        genden Jahre zu verzerrten Ergebnissen führen wür-
                                                                                            92
        den. Vor allem die Gemeinden mit oder in der Nähe                                    1999            2009          2019           2029          2039
        von (Erst-)Aufnahmeeinrichtungen für Schutzsuchen-
        de würden so hinsichtlich der Entwicklung der Ein-
        wohnerzahlen systematisch verzerrt geschätzt.                                   bestehen regionale Unterschiede: Mehr als die Hälf-
                                                                                        te der 2 056 bayerischen Gemeinden wird von 2019
        Ergebnisse       7
                                                                                        bis 2033 wachsen oder ihre Bevölkerung nahezu sta-
        Ausgewählte Ergebnisse für Bayern und                                           bil halten. Das Bevölkerungsplus konzentriert sich da-
        die bay­erischen Gemeinden                                                      bei auf das (erweiterte) Umland der kreisfreien Städte
        Bayern verzeichnet – trotz der deutlichen Auswir-                               im südlichen Bayern (vgl. Abbildung 5). Am stärksten
        kungen der Corona-Pandemie auf das Wanderungs-                                  wird bis 2033 aber die an die Stadt Weiden i.d.OPf.
        geschehen – über den gesamten Vorausberech-                                     grenzende Gemeinde Irchenrieth mit einem Plus von
        nungszeitraum und insbesondere aus dem Ausland                                  voraussichtlich 24,8 % wachsen. In dieser Gemeinde
        Wanderungsgewinne. Die Einwohnerzahl des Frei-                                  war in den vergangenen Jahren ein starkes Bevölke-
        staats wird demzufolge nach der eher gedämpften                                 rungswachstum zu verzeichnen, das vor allem durch
        Entwicklung im Jahr 2020 wieder stärker zunehmen                                hohe Wanderungsgewinne getragen wird. Zudem
        und von 13,12 Millionen im Jahr 2019 auf voraus-                                wirkt sich in Irchenrieth auch ein eher ausgeglichenes
        sichtlich 13,20 Millionen Personen im Jahr 2022 an-                             Verhältnis zwischen Geburtenzahl und Sterbefällen
        steigen. In den folgenden Jahren verlangsamt sich                               günstig auf die Bevölkerungsentwicklung aus, wäh-
        das Wachstum stetig, sodass die Bevölkerung von                                 rend es in vielen anderen Gemeinden Bayerns deut-
        2023 bis 2039 pro Jahr um durchschnittlich 20 200                               liche Sterbe­fallüberschüsse und damit einen nega-
        Personen wächst. Bis zum Ende der Vorausberech-                                 tiven Effekt auf die Bevölkerungszahl gibt. Ob sich das
        nung im Jahr 2039 erreicht der Freistaat einen Be-                              Bevölkerungswachstum auch in Zukunft fortsetzen
        völkerungsstand von 13 549 000 Personen (+ 3,2 %).                              wird, hängt maßgeblich von der Entwicklung vor Ort
        Dies ist zwar eine deutliche Steigerung, sie liegt al-                          ab. So können gerade in kleineren Gemeinden Maß-
        lerdings unter dem Bevölkerungszuwachs, den Ba-                                 nahmen wie zum Beispiel Betriebsansiedlungen oder
        yern in den vergangenen 20 Jahren erfahren hat                                  neue Baugebiete einen vergleichsweise starken Ein-
        (vgl. Abbildung 4).                                                             fluss auf die Bevölkerungszahl haben. Neben Irchen-
                                                                                        rieth werden auch die zwischen München und Augs­
        Eine demographisch bedingte Schrumpfung wird                                    burg liegende Gemeinde Pfaffenhofen a.d.Glonn mit
        den Freistaat in den nächsten Jahren unter den                                  23,3 % und die Gemeinde Hagenbüchach n
                                                                                                                             ­ ahe dem
        ­getroffenen Modellannahmen nicht ereilen. Dennoch                              Ballungsraum Nürnberg-Fürth-Erlangen mit 22,2 %

        6   Aufgrund von Registerbereinigungen im Nachgang lokaler Wahlen (z. B. Migrationsbeiratswahl), die mit einer erhöhten Anzahl von administrativen Abmel-
            dungen ins Ausland einhergingen, wurde das Jahr 2017 für die Auslandswanderung aus der Berechnung ausgeschlossen, um mögliche verzerrende Effekte
            zu vermeiden.
        7   Um Gemeinden ab 5 000 Einwohnerinnen und Einwohnern mit kleineren Gemeinden vergleichen zu können, werden im Folgenden auf Gemeindeebene
            Vorausberechnungsergebnisse bis zum Jahr 2033 dargestellt. Zudem wird vereinfachend von insgesamt 2 056 bayerischen Gemeinden statt 2 031 Gemein-
            den und 25 kreisfreien Städten berichtet.

Beiträge zur Statistik – A182B2 202151 –                                           15                                                        Bayerisches Landesamt für
Demographie-Spiegel für Bayern bis 2039                                                                                                                       Statistik
Abb. 5
           Bevölkerungsentwicklung in den kreisfreien Städten und Landkreisen Bayerns
           Veränderung 2039 gegenüber 2019
           in Prozent
                                                                                                                                                                                                              Oberfranken
                                                                                                                                                                                         Unterfranken

                                                                             Rhön-
                                                                            Grabfeld                                                                                                                  Mittelfranken
                                                                                                                                                                                                                         Oberpfalz
                                                                                                              Coburg              Kronach
                                                                                                                                                  Hof
                                                                  Bad Kissingen
                                                                                                                                                                                                                              Niederbayern
                                                                                                                    Lichtenfels                            Wunsiedel
                                                                                                Haßberge                            Kulmbach                                                      Schwaben
                                           Aschaffen-                                                                                                    i.Fichtelgeb.
                                             burg                                                                                                                                                                     Oberbayern
                                                         Main-Spessart
                                                                                Schweinfurt                  Bamberg
                                                                                                                                                              Tirschenreuth
                                                                                                                                     Bayreuth
                                            Miltenberg
                                                                                 Kitzingen
                                                                                                                      Forchheim                 Neustadt a.d.Waldnaab
                                                                                                      Erlangen-                                                                                   Regierungsbezirke
                                                                    Würzburg                            Höchstadt                                                         Weiden
                                                                                                                                                                          i.d.OPf.
                                                                                   Neustadt a.d.Aisch-        Erlangen
                                                                                    Bad Windsheim                             Nürnberger Amberg-Sulzbach
                                                                                                                                Land
                                                                                                           Fürth     Nürn-
                                                                                                                      berg                                         Schwandorf
                                                                                                                                                  Amberg

                                                                                                                Schwabach                                                                Cham
           Veränderung 2039                                                             Ansbach
                                                                                                                       Roth
                                                                                                                                    Neumarkt i.d.OPf.

           gegenüber 2019                                                                                                                                 Regensburg
           in Prozent                                    Häufigkeit                                        Weißenburg-
                                                                                                          Gunzenhausen
                                                                                                                                                                                                           Regen

                                                                                                                                                                                      Straubing
                            unter −7,5                       5                                                                 Eichstätt
                                                                                                                                                        Kelheim                                                          Freyung-Grafenau
                  −7,5 bis unter −2,5                       18                                    Donau-Ries
                                                                                                                              Ingolstadt
                                                                                                                                                                          Straubing-Bogen         Deggendorf

                  −2,5 bis unter 2,5                        27                                                         Neuburg-
                                                                                                                        Schroben-
                                                                                                                         hausen                                                 Dingolfing-Landau
                                                                                              Dillingen                             Pfaffen-                   Landshut
                    2,5 bis unter 7,5                       36                               a.d.Donau                               hofen
                                                                                                                                     a.d.Ilm
                                                                                                                                                                                                                  Passau

                                                                                                                   Aichach-
                    7,5 oder mehr                           10                      Günzburg       Augsburg
                                                                                                                   Friedberg                 Freising                                         Rottal-Inn

                                                                           Neu-Ulm                                                Dachau                     Erding

                                                                                                                                                                          Mühldorf        Altötting
                                                                                                                        Fürstenfeld-                                       a.Inn
           Größte Abnahme:                                                                                                 bruck MÜNCHEN
                                                                                                                                                     Ebersberg
           Lkr Kronach −11,5 %                                                   Memmingen
                                                                                        Unterallgäu
                                                                                                              Landsberg Starnberg          München
                                                                                                               am Lech
           Größte Zunahme:                                                                                                                                        Rosenheim
                                                                                                                                                                                     Traunstein

           Lkr Ebersberg +11,5 %                                                             Kaufbeuren            Weilheim-
           Bayern:        +3,2 %                                                               Ostallgäu
                                                                                                                    Schongau
                                                                                                                                                  Miesbach

                                                                                   Kempten                                           Bad Tölz-                                                     Berchtes-
                                                                  Lindau           (Allgäu)                                          Wolfrats-                                                     gadener
                                                                   (Bodensee)                                                         hausen                                                         Land
                                                                                                                    Garmisch-
                                                                            Oberallgäu                             Partenkirchen

        deutlich ­wachsen. Die Landeshauptstadt wird in die-                                                der Babyboomer-Generation, die aktuell etwa 3,1 Milli-
        sem Zeitraum rund 92 000 Menschen hinzugewinnen                                                     onen Menschen umfassen, schieben sich jedoch un-
        (+ 6,2 %). Die deutlichsten Bevölkerungsverluste tre-                                               aufhaltsam in höhere Altersjahre. Dadurch werden im
        ten in Chiemsee, der kleinsten Gemeinde Bayerns,                                                    Jahr 2039 zu den zahlenmäßig größten Jahrgängen in
        deren Bevölkerung bis 2033 um 18,6 % zurückge-                                                      Bayern ­diejenigen Personen gehören, die Anfang 70
        hen wird, sowie in grenznahen Gemeinden der Ober-                                                   oder um die 50 Jahre alt sind (oranger Umriss).
        pfalz (Weiding im Landkreis Schwandorf: – 18,6 %)
        und Oberfranken (Markt Tettau im Landkreis Kro-                                                     Durch den – im Vergleich zur Babyboomer-Genera-
        nach: – 16,9 %, Stadt Lichtenberg im Landkreis Hof:                                                 tion – heute wie zukünftig relativ schwach besetzten
        – 16,6 %) auf.                                                                                      „Jugendsockel“ steigt das Durchschnittsalter im Frei-
                                                                                                            staat von 43,9 Jahren im Jahr 2019 auf 45,9 Jahre im
        Insgesamt wird Bayerns Bevölkerung auch in den nächs­                                               Jahr 2039 an. Auch in den meisten der insgesamt
        ten Jahren noch wachsen, die Altersstruktur der Bevöl-                                              2 056 bayerischen Gemeinden ist eine solche Ten-
        kerung wird sich dabei aber deutlich verändern. Wie Ab-                                             denz feststellbar, am deutlichsten im oberfränkischen
        bildung 6 veranschaulicht, sind momentan die mittleren                                              Markt Marktgraitz im Landkreis Lichtenfels (+ 6,5 Jah-
        Altersjahre des Bevölkerungsbaums am stärksten be-                                                  re). Mit dann 56,4 Jahren wird hier zugleich auch das
        setzt (blaue Fläche). Die geburtenstarken Jahrgänge                                                 bayernweit höchste Durchschnittsalter im Jahr 2033

Beiträge zur Statistik – A182B2 202151 –                                                              16                                                                                                        Bayerisches Landesamt für
Demographie-Spiegel für Bayern bis 2039                                                                                                                                                                                          Statistik
Abb. 6
           Altersaufbau der Bevölkerung Bayerns 2019 und 2039 nach Geschlecht
           in Tausend
                                                                Altersjahre
                                                                 99 oder
                                                                   älter

                                                                     95
                                           männlich                                           weiblich
                                                                     90

                                                                     85

                                                                     80

                                                                     75

                                                                     70

                                                                     65

                                                                     60

                                                                     55

                                                                     50

                                                                     45

                                                                     40

                                                                     35

                                                                     30

                                                                     25

                                                                     20

                                                                     15

                                                                     10
                                 2019
                                                                     5
                                 2039
                                                                     0
                  120     100      80        60       40   20    0        0       20     40     60       80   100   120

        zu verzeichnen sein. Das künftig niedrigste Durch-                    wohner sichern. In der Zusammenschau wird deut-
        schnittsalter wird mit 39,7 Jahren das oberbayerische                 lich, dass die Bevölkerungszunahme Gesamtbayerns
        Hurlach im Landkreis Landsberg am Lech aufweisen.                     vor allem vom südbayerischen Raum, zum Teil auch
                                                                              von den Regionen Regensburg und Nürnberg getra-
        Über die gesamtgesellschaftlichen Herausforde-                        gen wird. Der Norden und der Osten des Freistaats
        rungen des demographischen Wandels hinaus sind                        werden dagegen zwischen 2019 und 2039 weiterhin
        die Gemeinden in Bayern also mit ganz unterschied-                    an Bevölkerung verlieren, wenn auch nicht mehr so
        lichen Problemlagen konfrontiert: Plakativ formuliert,                stark, wie noch in vergangenen Vorausberechnungen
        müssen Gebiete mit Bevölkerungswachstum ihre zu-                      erwartet (vgl. LfStaD 2011a, LfStaD 2011b).
        gewanderten Neubürgerinnen und Neubürger in ih-
        re lokalen Gesellschaften integrieren und Gebiete                     Ausgewählte Ergebnisse für Oberbayern
        mit Bevölkerungsrückgang die regionale Daseinsvor-                    Aufgrund von Wanderungsgewinnen sowie teilweise
        sorge für ihre verbliebenen Einwohnerinnen und Ein-                   auch aufgrund von Geburtenüberschüssen wird die

Beiträge zur Statistik – A182B2 202151 –                                 17                                         Bayerisches Landesamt für
Demographie-Spiegel für Bayern bis 2039                                                                                              Statistik
Bevölkerungszahl in gut zwei Dritteln der insgesamt           Ausgewählte Ergebnisse für Niederbayern
        500 oberbayerischen Gemeinden bis zum Jahr 2033               Bis zum Jahr 2033 wird die Hälfte der 258 nieder-
        mit einem Plus von mindestens 2,5 % wachsen. Die              bayerischen Gemeinden – überwiegend aufgrund
        Wachstumsschwerpunkte finden sich insbesondere                von Wanderungsgewinnen – eine steigende Bevöl-
        unter Gemeinden, die zwischen München und Ingol-              kerungszahl zu verzeichnen haben. Der Zuwachs
        stadt, aber auch anderen kreisfreien Städten außer-           konzentriert sich auf den Raum um Landshut, so
        halb des Regierungsbezirks liegen. Hierzu gehören             ­gewinnen die Gemeinden Buch a.Erlbach (+ 17,4 %)
        die zwischen Augsburg, Kaufbeuren und München                 und Schalkham (+ 15,3 %) nahe der Regierungsbe-
        gelegenen Gemeinden Finning (+ 18,6 %) und Thai-              zirkshauptstadt bis zum Jahr 2033 am deutlichsten
        ning (+ 18,1%), aber auch die Gemeinde Kirchberg              an Bevölkerung hinzu. Aber auch in der Gemeinde
        (+ 16,0 %) nahe der Stadt Landshut. Das stärkste              Oberschneiding im Landkreis Straubing-Bogen ist mit
        Bevölkerungswachstum wird allerdings in Pfaffen­              16,3 % ein deutliches Bevölkerungswachstum zu er-
        hofen a.d.Glonn (+ 23,3 %) im Landkreis Dachau zu             warten. Die Stadt Landshut selbst wird bis 2033 rund
        verzeichnen sein, was auch auf die Lage zwischen              5 600 zusätzliche Einwohnerinnen und Einwohner ha-
        den Städten München und Augsburg zurückzufüh-                 ben (+ 7,6 %). In 90 Gemeinden wird sich die Bevölke-
        ren sein könnte. Nur 22 Gemeinden haben einen                 rungszahl nur unwesentlich verändern, dazu gehören
        Rückgang der Einwohnerzahl um mehr als 2,5 % und              beispielsweise die Gemeinden Ering (+ 0,1 %) und
        somit einen spürbaren Bevölkerungsverlust zu er-              Tiefenbach (– 0,4 %) in den Landkreisen Rottal-Inn
        warten, am deutlichsten neben Chiemsee (– 18,6%)              und Passau. Deutliche Bevölkerungsrückgänge sind
        zum Beispiel die Gemeinden Schneizlreuth im Land-             in 38 Gemeinden zu erwarten, am stärksten in Waller-
        kreis Berchtesgadener Land (– 8,1 %) und Vachen-              fing im Landkreis Deggendorf (– 12,7 %) und in Ep-
        dorf im Landkreis Traunstein (– 7,4 %). Mehr als ein          penschlag im Landkreis Freyung-Grafenau (– 10,6 %).
        Viertel der Gemeinden Oberbayerns kann mit Verän-
        derungen zwischen – 2,5 % bis unter + 2,5 % von ei-           In nahezu allen Gemeinden wird sich das Durch-
        ner (eher) stabilen Bevölkerungszahl ausgehen, so             schnittsalter bis 2033 erhöhen. Mit 49,5 Jahren in
        zum Beispiel die Gemeinden Wörthsee im Landkreis              2033 altert die Gemeinde Baierbach im Landkreis
        Starnberg (+ 0,2 %) und Reichersbeuern im Land-               Landshut besonders deutlich (+ 4,7 Jahre). Auch die
        kreis Bad Tölz-Wolfratshausen (– 1,0 %).                      künftig jüngsten Gemeinden liegen in der Nähe der
                                                                      Stadt Landshut oder anderen größeren Städten in
        Von wenigen Ausnahmen abgesehen wird sich von                 Niederbayern (Feldkirchen im Landkreis Straubing-
        2019 bis 2033 das Durchschnittsalter in den ober-             Bogen: 40,3 Jahre, Außernzell im Landkreis Deggen-
        bayerischen Gemeinden erhöhen. Dieser Anstieg                 dorf: 40,9 Jahre, Schalkham im Landkreis Landshut:
        reicht von 0,1 Jahren (2033: 45,4 Jahre) in der Ge-           42,0 Jahre). Das höchste Durchschnittsalter weisen
        meinde Schöngeising im Landkreis Fürstenfeld-                 im Jahr 2033 die an beziehungsweise nahe der ös-
        bruck bis hin zu 6,2 Jahren (2033: 50,8 Jahre) in der         terreichischen Grenze gelegenen Gemeinden Bad
        Gemeinde Oberschweinbach, ebenfalls im Land-                  Füssing (55,8 Jahre) und Kirchham (51,5 Jahre) im
        kreis Fürstenfeldbruck. Ein sinkendes oder nur ge-            Landkreis Passau auf.
        ring zunehmendes Durchschnittsalter ist insbeson-
        dere in Gemeinden zu beobachten, die auch aktuell             Ausgewählte Ergebnisse für die Oberpfalz
        eine vergleichsweise junge Bevölkerung aufweisen              Gut 30 % der 226 oberpfälzischen Gemeinden wer-
        und möglicherweise von der selektiven Zuwanderung             den hauptsächlich aufgrund von Wanderungsge-
        junger Familien profitieren, etwa Hörgertshausen im           winnen wachsen, etwa gleich viele Gemeinden wer-
        Landkreis Freising (2033: 42,1 Jahre; – 0,7 Jahre).           den ihre Bevölkerungszahl nahezu konstant halten
        Das künftig niedrigste Durchschnittsalter wird voraus-        können, wie zum Beispiel Kastl im Landkreis Tir-
        sichtlich die Gemeinde Hurlach im Landkreis Lands-            schenreuth(+ 0,9 %) und Speinshart im Landkreis
        berg am Lech haben (2033: 39,7 Jahre), das höchste            Neustadt a.d.Waldnaab (– 0,7 %). Wachsen wird ins-
        die Gemeinde Rottach-Egern im Landkreis Miesbach              besondere das erweiterte Umland Regensburgs, wie
        (2033: 53,1 Jahre).                                           zum Beispiel die Gemeinde Köfering (+ 14,2 %) und

Beiträge zur Statistik – A182B2 202151 –                         18                                         Bayerisches Landesamt für
Demographie-Spiegel für Bayern bis 2039                                                                                      Statistik
die Stadt Hemau (+ 11,1 %) im Landkreis Regens-                 kreis Bayreuth (– 0,8 %) ein Drittel der Gemeinden
        burg, aber auch in weiter vom oberpfälzischen Re-               aufweisen können. Nur 20 Gemeinden werden deut-
        gierungssitz entfernten Gemeinden wie zum Bei-                  lich an Bevölkerung zunehmen, fast ausschließlich
        spiel Deining (+ 15,7 %) im Landkreis Neumarkt in                                       gewinne. Die höchs­
                                                                        bedingt durch Wanderungs­                 ten
        der Oberpfalz ist mit deutlichen Bevölkerungsgewin-             Bevölkerungszuwächse konzentrieren sich auf das
        nen zu rechnen. Die Stadt Regensburg selbst wird                Umland Bambergs (z. B. Markt Hirschaid: + 7,0 %,
        von 2019 bis 2033 ein Bevölkerungsplus von rund                 Markt Burgebrach: + 6,4 %) oder Forchheims (z. B.
        4 800 Personen (+ 3,2 %) verzeichnen können. Der                Hetzles: + 7,6 %).
        stärkste Zuwachs – auch über den Regierungsbezirk
        hinaus – wird aber für die an die Stadt Weiden in der           In nahezu allen oberfränkischen Gemeinden erhöht
        Oberpfalz grenzende Gemeinde Irchenrieth erwar-                 sich das Durchschnittsalter bis zum Jahr 2033. Aus-
        tet (+ 24,8 %). Die voraussichtlich größten Verluste            nahmen bilden insbesondere die Gemeinden Berg
        bis zum Jahr 2033 müssen die Gemeinden Weiding                  (2033: 47,0 Jahre; – 0,8 Jahre) und Issigau (2033:
        (– 18,6 %) im Landkreis Schwandorf und Friedenfels              47,8 Jahre; – 0,8 Jahre), beide im Landkreis Hof ge-
        (– 16,0 %) im Landkreis Tirschenreuth hinnehmen.                legen. Im Markt Marktgraitz im Landkreis Lichtenfels,
        Insgesamt werden knapp 40 % der Gemeinden von                   der künftig das höchste Durchschnittsalter aufwei-
        einem Bevölkerungsrückgang betroffen sein.                      sen wird, schreitet die Alterung auch am deutlichs-
                                                                        ten voran (2033: 56,4 Jahre; + 6,5 Jahre). Das nied-
        Die oberpfälzischen Gemeinden verzeichnen bis                   rigste Durchschnittsalter im Jahr 2033 wird Haag im
        2033 fast durchgehend eine Erhöhung des Durch-                  Landkreis Bayreuth aufweisen (43,9 Jahre).
        schnittsalters. Der stärkste Anstieg ist in Thanstein im
        Landkreis Schwandorf festzustellen (2033: 48,3 Jah-             Ausgewählte Ergebnisse für Mittelfranken
        re; + 4,7 Jahre). Einen Rückgang verzeichnet bei-               Mit etwa 45 % zeigt knapp die Hälfte der Gemeinden
        spielsweise die Gemeinde Pirk im Landkreis Neustadt             in Mittelfranken eine Entwicklung, die auf eine stabil
        a.d.Waldnaab (2033: 43,6 Jahre; – 0,8 Jahre). Wie an-           bleibende Bevölkerungszahl hindeutet, so auch der
        dernorts auch, befinden sich die künftig jüngsten Ge-           Markt Heidenheim im Landkreis Weißenburg-Gun-
        meinden im Umfeld der größeren Städte. Mit einem                zenhausen, dessen Bevölkerung bis 2033 nur um
        Durchschnittsalter von 41,6 und 42,4 Jahren im Jahr             etwa 0,2 % zurückgehen wird. Auch die Stadt Ans-
        2033 zählen die Gemeinden Brunn bei Regensburg                  bach wird mit einem Rückgang um 80 Personen
        und Kirchendemenreuth nahe der Stadt Weiden zu                  (– 0,2 %) eine stabile Bevölkerungsentwicklung vor-
        dieser Gruppe. Das höchste Durchschnittsalter im                weisen können. In 75 der 210 mittelfränkischen Ge-
        Jahr 2033 weisen Gemeinden im Landkreis Tirschen-               meinden wird die Bevölkerung bis 2033 überwie-
        reuth sowie im Landkreis Schwandorf auf (Pullen-                gend aufgrund von Wanderungsgewinnen wachsen.
        reuth 2033: 50,9 Jahre, Weiding 2033: 50,7 Jahre).              Das stärkste Bevölkerungsplus findet sich in Gemein-
                                                                        den nahe des Ballungsraumes Nürnberg-Fürth-Erlan-
        Ausgewählte Ergebnisse für Oberfranken                          gen, so in Hagenbüchach (+ 22,2 %) im Landkreis
        Mehr als die Hälfte der 214 oberfränkischen Gemein-             Neustadt   a.d.Aisch-Bad   Windsheim und Adelsdorf
        den wird bis 2033 an Bevölkerung verlieren. Die Ge-             (+ 21,3 %) im Landkreis Erlangen-Höchstadt. Eben-
        meinden mit den stärksten Verlusten befinden sich               falls im Landkreis Neustadt   a.d.Aisch-Bad   Winds-
        im Norden der Landkreise Kronach und Hof an der                 heim, aber nahe der Grenze zu Baden-Württemberg,
        Grenze zu Thüringen (Markt Tettau: – 16,9 %, Stadt              liegt die Gemeinde mit den stärksten Bevölkerungs-
        Lichtenberg: – 16,6 %). Einen moderaten Bevölke-                verlusten: Hemmersheim wird bis zum Jahr 2033 et-
        rungsrückgang wird es mit – 3,4 % in der Stadt Bay-             wa 11,6 % seiner Bevölkerung verlieren. Einen ähnlich
        reuth geben, insgesamt verliert sie bis 2033 etwa               hohen Bevölkerungsrückgang wird auch die Gemein-
        2  500 Einwohnerinnen und Einwohner. Eine kon-                  de Höttingen (– 10,7 %) im Landkreis Weißenburg-
        stante Bevölkerungsentwicklung wird zum Beispiel                Gunzenhausen zu verzeichnen haben. Insgesamt
        neben der Stadt Ebermannstadt im Landkreis Forch-               wird aber nur etwa jede fünfte Gemeinde von einem
        heim (+ 1,1 %) und der Gemeinde Prebitz im Land-                Rückgang der Bevölkerungszahl betroffen sein.

Beiträge zur Statistik – A182B2 202151 –                           19                                          Bayerisches Landesamt für
Demographie-Spiegel für Bayern bis 2039                                                                                         Statistik
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