DATENREPORT 2021 DATEN, FAKTEN UND ZAHLEN ZUM GEMEINNÜTZIGEN LANGFRISTIGEN INDIVIDUELLEN SCHÜLERAUSTAUSCH AJA ARBEITSKREIS GEMEINNÜTZIGER ...
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DATENREPORT 2021 DATEN, FAKTEN UND ZAHLEN ZUM GEMEINNÜTZIGEN LANGFRISTIGEN INDIVIDUELLEN SCHÜLERAUSTAUSCH AJA ARBEITSKREIS GEMEINNÜTZIGER JUGENDAUSTAUSCH HERAUSGEBER: AJA Arbeitskreis gemeinnütziger Jugendaustausch gGmbH Gormannstr. 14 10119 Berlin www.aja-org.de 1
INTERNATIONALER AUSTAUSCH IM AJA Die Teilnahme an einem internationalen Austauschprogramm ist eine prägende Erfahrung, die neue Perspektiven eröffnet, Toleranz und Verständnis für das vermeintlich Andere fördert und interkulturelle Kompetenzen vermittelt, die es für ein friedliches Zusammenleben in einer weltoffenen Gesellschaft braucht. Der gemeinnützige langfristige individuelle Schüleraustausch in Deutschland wird getragen von acht Austauschorganisationen, die sich im Dachverband AJA (www.aja-org.de) zusammen- geschlossen haben. Sie leisten, zum Teil schon seit über 80 Jahren, einen wichtigen Beitrag zur internationalen Verständigung und Stärkung der Zivilgesellschaft. Die AJA-Mitglieder sind: • AFS Interkulturelle Begegnungen e.V. • Aubiko e.V. • Deutsches Rotes Kreuz in Hessen Volunta gGmbH • Deutsches Youth For Understanding Komitee e.V. (YFU) • Experiment e.V. • Open Door International e.V. • Partnership International e.V. • Rotary Jugenddienst Deutschland e.V. amm Die AJA-Organisationen sind Träger der freien Jugendhilfe und n a h m e p r o gr Au f d ermöglichen jedes Jahr über 4.000 Schüler*innen einen lang- t s c hl a n in Deu fristigen Austausch (Schulhalbjahr oder Schuljahr) in über 50 Ländern weltweit. Damit führen sie rund ein Drittel der gesamten langfristigen individuellen Schüleraustauschprogramme in Deutschland durch. ieder 0 Mitgl Austausch ist dabei für die AJA-Mitglieder keine Einbahnstraße: 250.00 t z w er k Neben Austauschprogrammen für Jugendliche aus Deutschland A l u m ni N e im ermöglichen die AJA-Organisationen Schüler*innen aus der ganzen Welt einen Aufenthalt in einer Gastfamilie in Deutschland. Rund 300 hauptamtliche Mitarbeitende sind in den Geschäfts- stellen der AJA-Mitglieder mit der Organisation der Austausch- tliche Eh r en am programme betraut. Unterstützt werden sie dabei von einem 10.000 Netzwerk von rund 10.000 ehrenamtlichen Kolleg*innen. Dahinter steht ein Alumni-Netzwerk von insgesamt über 250.000 Mitgliedern. Mit dem vorliegenden Datenreport will der AJA Entwicklungen und Trends im Bereich des gemeinnützigen individuellen langfristigen Schüleraustauschs aufzeigen und die Wichtigkeit von internationalen Austauschprogrammen verdeutlichen. 2
ZIELE DES AJA Die Austauschprogramme der AJA-Organisationen sind als non-formale interkulturelle Lernprogramme angelegt, durch die Jugendlichen zahlreiche persönliche und interkulturelle Kompetenzen vermittelt werden. Diese Entwicklung wird von den AJA-Organisationen durch intensive Vor- und Nachbereitung des Austausches und pädagogische Begleitung unterstützt und gefördert. Somit sind die Schüleraustauschprogramme der AJA-Organisationen im Kontext außerschulischer Bildungsarbeit zu betrachten und ein wichtiger Bestandteil des internationalen Jugendaustausches. Die AJA-Organisationen verfolgen mit ihrer Arbeit vor allem drei Ziele: Euro • Zugang zu Austauschprogrammen für alle Jugendlichen, 4 M il lionen unabhängig von ihrem sozialen Hintergrund und ihrer Üb e r hrlich t ip e n dien jä Schulform, gefördert mit eigenen Stipendiengeldern in S Höhe von insgesamt 4 Millionen Euro pro Jahr. • Austausch mit möglichst vielen Ländern dieser Welt für eine weitreichende interkulturelle Erfahrung. • Stärkung von zivilgesellschaftlichem Engagement durch ein aktives Netzwerk von über 10.000 Ehrenamtlichen. Die AJA-Mitglieder haben Kriterien für die Qualität ihrer internationalen Austauschprogramme festgelegt, die die Basis und das Grundverständnis ihres Zusammenschlusses im Dach- verband bilden und Jugendlichen und ihren Eltern eine Orientierungshilfe bei der Suche nach einer Austauschorganisation bieten: https://aja-org.de//wp-content/uploads/2021/03/aja-qualitaetskriterien_2021.pdf TEILNEHMENDE IM SCHÜLERAUSTAUSCH Schüler*innen, die an einem langfristigen individuellen Schüleraustauschprogramm der AJA-Organisationen teilnehmen, sind in der Regel zwischen 14 und 18 Jahre alt. Sie verbringen - abhängig von dem Schulsystem ihres Bundeslandes (G8 oder G9), überwiegend die 10. oder 11. Klasse im Ausland. Über 80% der Teilnehmenden kommen aus einer Schulform, deren Abschluss mit der allgemeinen Hochschulreife endet. Teilnehmende aus nicht-gymnasialen Schulformen sind trotz hoher Stipendienmittel immer noch unterrepräsentiert. 3
ENTWICKLUNGEN UND TRENDS Die folgenden Tabellen zeigen die Entwicklung der gemeinnützigen Schüleraustauschprogramme der AJA-Mitglieder in den letzten zehn Jahren. Dabei werden die Teilnehmendenzahlen der Schüleraustauschprogramme für Jugendliche aus Deutschland (Sending) sowie das Aufnah- meprogramm für Gastschüler*innen aus dem Ausland (Hosting) dargestellt. Die Aufnahme ausländischer Gastschüler*innen in Deutschland stellt neben der Vielfalt der Austauschländer eines der Alleinstellungsmerkmale der AJA-Austauschorganisationen dar. Die AJA-Organisationen führen rund 80% aller Austauschprogramme nach Deutschland durch. Damit entfaltet der Austausch seine Wirkung nicht nur auf die Jugendlichen, die ins Ausland gehen, sondern auch ins Innere der Gesellschaft in Deutschland. Das findet sich in dieser Form in keinem anderen Austauschformat wieder (vgl. Tab. 3-5). Generell lässt sich festhalten, dass das Interesse der Schüler*innen an einem gemeinnützigen Schüleraustausch nach wie vor sehr hoch ist. Dennoch sind die Teilnehmendenzahlen bei der Ausreise (Sending) in den letzten zehn Jahren leicht rückläufig. Als einer der Gründe für Sending diese Entwicklung ist die Umstellung auf G 8 bzw. der Wechsel wieder hin zu G9 in vielen Bundesländern zu nennen. Damit verbunden sind Unsicherheiten bzgl. der Versetzung in die nächste Klassenstufe, was zu einem Rückgang führt (vgl. Tab. 1). 2019-2020 2018-2019 2017-2018 2016-2017 Jahrgang 2015-2016 2014-2015 2013-2014 2012-2013 2011-2012 2010-2011 0 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 Teilnehmende im gemeinnützigen Schüleraustausch im AJA Tab. 1: Entwicklung der Teilnehmendenzahlen in der Ausreise (Sending) der Jahrgänge 2010-2020 im AJA, Quelle: AJA 2019-2020 Gleichermaßen sieht es im Aufnahmeprogramm (Hosting) der Mitglieder des AJA aus. Tabelle 2018-2019 2 zeigt die Entwicklung der Teilnehmendenzahlen im Aufnahmeprogramm. Auch hier ist ein Rückgang zu verzeichnen, der größtenteils auf die Schwierigkeiten zurückzuführen ist, Gastfami- 2017-2018 lien in Deutschland zu finden. 2016-2017 Jahrgang 2015-2016 2014-2015 2013-2014 2012-2013 4 2011-2012 2010-2011
0 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 Teilnehmende im gemeinnützigen Schüleraustausch im AJA 2019-2020 2018-2019 2017-2018 2016-2017 Jahrgang 2015-2016 2014-2015 2013-2014 2012-2013 2011-2012 2010-2011 0 500 1000 1500 2000 2500 Teilnehmende im gemeinnützigen Schüleraustausch im AJA Tab. 2: Entwicklung der Teilnehmendenzahlen in der Einreise (Hosting) der Jahrgänge 2010-2020 im AJA, Quelle: AJA Betrachtet man darüber hinaus die Verteilung der teilnehmenden Austauschschüler*innen nach Kontinenten und Ländern ergibt sich folgendes Bild: Rund die Hälfte aller Austauschschüler*innen im Sending ging im Programmjahr 2010/2011 nach Nordamerika, ein Viertel nach Lateinamerika. Die bevorzugten Regionen und Kontinente der ausreisenden Schüler*innen für einen Auslandsaufenthalt stechen somit klar heraus. Bei den einreisenden Schülern*innen im Aufnahmeprogramm nach Deutschland handelt es sich bei rund der Hälfte um Schüler*innen aus Lateinamerika (vgl. Tab.3). Auch zehn Jahre später, im Programmjahr 2019/2020, ist Nordamerika weiterhin Präferenz der Austauschschüler*innen im Sending. Rund die Hälfte von ihnen verbrachte das Auslands- jahr in den USA oder in Kanada. Auch in diesem Programmjahr stellte Lateinamerika das Einreiseziel für rund ein Viertel der ausreisenden Austauschschüler*innen dar, wobei Argen- tinien, Chile und Mexiko die beliebtesten Gastländer waren. In Nordwest-Europa (NW-Europa) reisten die meisten Schüler*innen nach Irland, Finnland, Großbritannien und Frankreich aus, während in Afrika Südafrika das beliebteste Austauschland war. In Asien und im Pazifikraum waren Japan, Taiwan, Australien und Neuseeland die beliebtesten Länder für einen Schüler- austausch, in Mittel- und Südosteuropa (MOE/SOE) waren es Estland, Lettland und Russland (vgl. Tab. 4 und 5). 5
Personen 4000 Personen 4000 3500 3500 3000 teilnehmender 3000 2500 teilnehmender 2500 2000 2000 1500 1500 1000 Anzahl 1000 500 Anzahl 500 0 0 Afrika Asien/ Latein- MOE/ Nord- NW- Sonstige Gesamt Afrika Pazifik Asien/ amerika Latein- SOE MOE/ amerika Nord- Europa NW- Länder Gesamt Sonstige Pazifik amerika SOE amerika Europa Länder Regionen Hosting Sending Regionen Hosting Sending Tab. 3: Teilnehmendenzahlen der Ausreise (Sending) und Aufnahme (Hosting) im Programmjahr 2010/2011, Quelle: AJA Personen 3000 Personen 3000 2500 2500 teilnehmender 2000 teilnehmender 2000 1500 1500 1000 1000 Anzahl 500 Anzahl 500 0 0 Afrika Asien/ Latein- MOE/ Nord- NW- Sonstige Gesamt Afrika Pazifik Asien/ amerika Latein- SOE MOE/ amerika Nord- Europa NW- Länder Gesamt Sonstige Pazifik amerika SOE amerika Europa Länder Regionen Hosting Sending Regionen Hosting Sending Tab. 4: Teilnehmendenzahlen der Ausreise (Sending) und Aufnahme (Hosting) im Programmjahr 2019/2020, Quelle: AJA 6
Hosting Sending Länder 2011 – 2020 14000 12000 10000 8000 6000 4000 2000 0 ch Th an d en ita d st n n ge SA Br ien Ka n da d o Ec ile in a Co dor ik c N lan n an Au ie Fr alie e Ri ei Ch na p eg ili oß nla U ex nn in Ja Irl ua kr as ai r w nt a M st an or F br Ar Gr Hosting Sending Tab. 5: Teilnehmendenzahlen der Ausreise (Sending) und Aufnahme (Hosting) im Zeitraum von 2010-2020 pro Land, Quelle: AJA Die dargestellten Tabellen zeigen deutlich, wie vielfältig die Länderwahl bei den jungen Men- schen ist und wie viele verschiedene Nationalitäten einen Gastschulaufenthalt in Deutschland absolvieren. AUSWIRKUNGEN DER CORONA-PANDEMIE AUF DEN SCHÜLERAUSTAUSCH Die Corona-Pandemie hat dazu geführt, dass die Austauschprogramme der AJA-Organisatio- nen fast zum Erliegen gekommen sind. In einer einmaligen Rückholaktion sind über 80% der Teilnehmenden aus dem Jahrgang 2019-2020 (vgl. Tab. 1 und 2) im März und April 2020 in ihre Länder zurückgebracht worden. Für den Jahrgang 2020-2021 ist ein Rückgang von über 80% der Teilnehmenden zu verzeichnen. Darüber hinaus lässt sich auch ein deutlicher Zuwachs im Austausch mit europäischen Ländern erkennen, der unmittelbar auf die Corona-Pandemie zurückzuführen ist. Die konkreten Auswirkungen lassen sich erst im Laufe der Jahre 2021 und 2022 erfassen und werden im nächsten Datenreport ab Mitte 2022 repräsentativ dargestellt. 7
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